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Die Erfindung betrifft eine Vollkopf-Wirknadel für eine Kettenwirkmaschine mit einem Schaft, der einen Maschenaufnahmebereich aufweist, und einem Kopf, der ein vom Schaft abgewandtes Ende und einen Haken, der einen Fadenraum begrenzt, aufweist, wobei ein Minimalabstand zwischen dem Fadenraum und dem Ende mindestens dem 2,5-fachen der Dicke des Kopfes entspricht, und eine Wirknadelanordnung.
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Eine derartige Vollkopf-Wirknadel ist beispielsweise aus
DE 30 36 309 C2 bekannt. Bei einer derartigen Wirknadel ist, verglichen mit einer ”Normalkopf”-Wirknadel, der Grund des Fadenraumes, der dem Ende des Kopfes benachbart ist, näher am Schaft angeordnet, so dass bei der Maschenbildung eine größere Schlinge erzeugt werden kann.
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Melliand Textilberichte, 1983, Heft 10, Seite 731–734, zeigt in Bild 17 eine Schiebernadel, die als Wirknadel in einer Kettenwirkmaschine verwendbar ist.
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EP 2 028 306 B1 zeigt eine Doppelbarren-Raschelmaschine mit Wirknadeln, die als Zungennadeln mit federbelasteten Zungen ausgebildet sind. Die Zungen werden durch Federkraft stets in eine leichte Offenstellung vorgespannt.
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DE 35 09 214 A1 zeigt eine Nadelbarre einer Kettenwirkmaschine, bei der ein in einem Nadelfuß endender Fußabschnitt unter einem vorbestimmten stumpfen Winkel zum Schaft verläuft.
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Melliand Textilberichte, 2006, Heft 10, Seiten 718–720 zeigt eine doppelfonturige Raschelmaschine, wobei jede Fontur eine Reihe von Wirknadeln aufweist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Musterungsmöglichkeiten zu erweitern.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vollkopf-Wirknadel der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass der Maschenaufnahmebereich einen Minimalumfang aufweist, der einem Umfang des Hakens im Bereich des Minimalabstandes entspricht oder größer ist.
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Bei einem Maschenbildungsvorgang wird, vereinfacht ausgedrückt, der Faden vom Haken des Kopfes der Nadel ergriffen und durch eine bereits gebildete Masche gezogen. Die bereits gebildete Masche befindet sich auf dem Maschenaufnahmebereich des Schaftes. Beim Hindurchziehen durch die bereits gebildete Masche wird der Faden aufgrund der Ausbildung des Kopfes als Vollkopf etwas tiefer als bei normalen Wirknadeln durch die Masche hindurchgezogen, um eine Schlinge für eine neue Masche zu bilden. Der Faden steht unter einer gewissen Spannung. Durch die Ausbildung des Maschenaufnahmebereichs mit einem relativ großen Umfang wird nun sichergestellt, dass die relativ große neu gebildete Schlinge sich nicht wieder zusammen ziehen kann, sondern aufgrund des großen Umfangs des Maschenaufnahmebereichs die ursprünglich gebildete Größe beibehält. Dies kann man ausnutzen, um bei der Wirkware große Schlingen zu erzeugen. Der Maschenaufnahmebereich erstreckt sich dabei bis mindestens unter die Abschlagkante in höchster Stellung der Vollkopf-Wirknadel. Er ist also so lang, dass die gebildete Masche oder Schlinge auf jeden Fall daran gehindert wird, sich wieder zusammen zu ziehen. Der Umfang des Hakens im Bereich des Minimalabstandes zwischen dem Fadenraum und dem Ende des Kopfes entspricht dem Minimalumfang des Maschenaufnahmebereichs. Hierbei ist keine mathematisch exakte Gleichheit erforderlich. Der Minimalumfang des Maschenaufnahmebereichs kann auch etwa 5% kleiner als der Umfang des Hakens im Bereich des Minimalabstandes sein. Es ist jedoch bevorzugt, wenn der Minimalumfang des Maschenaufnahmebereichs gleich oder sogar größer als der Umfang des Hakens im Bereich des Minimalabstandes ist. Wenn er größer ist, dann wird die Schlinge bei Übergang auf den Maschenaufnahmebereich sogar noch etwas erweitert, so dass sich bei der Wirkware später größere Schlingen ergeben können.
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Vorzugsweise ist eine Zunge vorgesehen, mit der der Fadenraum verschließbar ist. Die Vollkopf-Wirknadel ist dann als Zungennadel ausgebildet. Bei einer Zungennadel benötigt man keine Schieber, um den Fadenraum zu verschließen. Die Zunge wird immer gemeinsam mit der Wirknadel bewegt. In diesem Fall ist es möglich, einen größeren seitlichen Zug des jeweiligen Fadens auf die Wirknadel zu zulassen, so dass man auch insgesamt etwas stärkere Fäden verarbeiten kann.
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Vorzugsweise ist eine Feder vorgesehen, die die Zunge in Abwesenheit anderer Kräfte in einer Position hält, in der der Fadenraum zur Aufnahme eines Fadens offen ist. In diesem Fall kann man die Vollkopf-Wirknadel bei aufeinander folgenden Maschenbildungsvorgängen abwechselnd belegen oder nicht belegen, so dass sich eine erhöhte Musterungsvielfalt ergibt. Die Feder stellt sicher, dass der Fadenraum immer offen ist, wenn dies erforderlich ist.
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Vorzugsweise ist die Zunge in einem in einem Schlitzabschnitt angeordneten Zungenschlitz angeordnet und der Maschenaufnahmebereich weist den gleichen Umfang wie der Schlitzabschnitt auf. Der Maschenaufnahmebereich kann auch in den Schlitzabschnitt hineinragen. Die in einem Wirkzyklus gebildete Masche oder Schlinge gleitet dann über den Schlitzabschnitt hinweg, wobei sie die Zunge weitest möglich öffnet, und gelangt dann in den Maschenaufnahmebereich. Eine Größenänderung der so gebildeten Schlinge kann bei dieser Ausbildung vermieden werden.
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Vorzugsweise setzt sich der Maschenaufnahmebereich gradlinig aus dem Schlitzabschnitt fort. Die Schlinge oder Masche muss also keine Richtungsänderungen durchführen, wenn sie in den Maschenaufnahmebereich überführt wird. Dadurch werden ungünstige Kraftverteilungen klein gehalten.
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Bevorzugterweise verläuft ein in einem Nadelfuß endender Fußabschnitt unter einem vorbestimmten stumpfen Winkel zum Schaft. Dementsprechend kann ein Antrieb für die Wirknadel an den Fuß angreifen und zwar an einer Position, wo genügend Platz zur Verfügung steht.
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Die Aufgabe wird auch bei einer Wirknadelanordnung gelöst mit mehreren in einer in Versatzrichtung verlaufenden Reihe von Wirknadeln, die so ausgebildet sind, wie es oben beschrieben worden ist. Hierbei verwendet man in der Reihe allerdings unterschiedliche Nadeln. Zum einen werden Vollkopf-Wirknadeln verwendet. Zum anderen werden ”normale” Wirknadeln verwendet, die zum Zweck der Unterscheidung als ”Normalkopf”-Wirknadeln bezeichnet werden. Die Normalkopf-Wirknadeln können beispielsweise verwendet werden, um einen Warengrund zu bilden, während die Vollkopf-Wirknadeln verwendet werden, um die Schlingen zu erzeugen.
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Hierbei ist bevorzugt, dass parallel zu der Reihe von Wirknadeln eine zweite Reihe von Wirknadeln angeordnet ist, wobei jeweils eine Vollkopf-Wirknadel einer Reihe und eine Normalkopf-Wirknadel der anderen Reihe an der gleichen Position angeordnet sind. Man kann eine derartige Wirknadelanordnung in einer doppelfonturigen Kettenwirkmaschine verwenden, um ein Abstandsgewirke zu erzeugen. Bei einem derartigen Abstandsgewirke ist es möglich, die Schlingen, die auch als Polschlingen bezeichnet werden können, auf der Außenseite zu erzeugen. Wenn das Abstandsgewirke später aufgetrennt wird, indem die Polfäden zwischen den beiden Wirklagen durchtrennt werden, kann man eine Wirkware erhalten, bei der auf der einen Seite eine Frottee-Musterung mit entsprechenden Schlingen ausgebildet ist, während die andere Seite samtartig ausgebildet ist.
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Vorzugsweise sind die Nadelfüße der Vollkopf-Wirknadeln und die Nadelfüße der Normalkopf-Wirknadeln jeweils quer zur Versatzrichtung versetzt angeordnet. Es ist dann auf relativ einfache Weise möglich, die einzelnen Wirknadeln, also die Vollkopf-Wirknadeln und die Normalkopf-Wirknadeln, unterschiedlich anzusteuern.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
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1 eine Vollkopf-Wirknadel in Seitenansicht,
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2 eine Normalkopf-Wirknadel in Seitenansicht,
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3 die Vollkopf-Wirknadel in perspektivischer Darstellung,
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4 die Normalkopf-Wirknadel in perspektivischer Darstellung,
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5 eine Wirknadelanordnung mit zwei Reihen von Wirknadeln in perspektivischer Darstellung,
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6 eine Seitenansicht der Wirknadelanordnung nach 5 und
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7 eine Draufsicht auf die Wirknadelanordnung nach 5.
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Eine in den 1 und 3 dargestellte Vollkopf-Wirknadel weist einen Schaft 2 auf. Der Schaft 2 ist an einem Ende mit einem Kopf 3 und am anderen Ende mit einem Fußabschnitt 4 versehen. Die Fußabschnitt 4 endet in einem Nadelfuß 5. Die hier beschriebenen Wirknadeln können auch als ”Hakennadeln” bezeichnet werden.
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Der Kopf 3 bildet einen Haken 6 aus. Der Haken 6 begrenzt einen Fadenraum 7. Der Kopf 3 ist als Vollkopf ausgebildet, d. h. ein Abstand zwischen einem Ende 8 des Kopfes 3, das vom Schaft 2 abgewandt ist, und dem Fadenraum 7, entspricht mindestens der Dicke d (3) des Kopfes 3. Die Dicke d ist dabei die Erstreckung des Kopfes 3 in Versatzrichtung. Die Versatzrichtung ist die Richtung, in der mehrere Wirknadeln in einer Kettenwirkmaschine nebeneinander angeordnet werden. Der kleinste Abstand zwischen dem Ende 8 und dem Fadenraum 7 wird auch als ”Minimalabstand” bezeichnet. Ein in den Fadenraum 7 eingelegter Faden bildet eine Schlinge, deren Größe durch diesen Minimalabstand bestimmt ist. Die Schlinge kann im Prinzip hier nicht kleiner werden.
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Der Fadenraum 7 ist im Bereich des Kopfes 3 durch einen Grund 9 begrenzt. Der Grund 9 hat einen gekrümmten Verlauf, so dass sich der Haken 6 so ausbildet, dass er einen Faden erfassen kann, wie dies von Wirknadeln her bekannt ist.
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Der Fadenraum 7 ist durch eine Zunge 10 verschließbar. Die Zunge 10 ist in einem Zungenschlitz 11 angeordnet. Der Zungenschlitz 11 befindet sich in einem Schlitzabschnitt 12 des Schaftes 2. Die Zunge 10 wird durch eine Feder 13 beaufschlagt. Die Feder 13 sorgt dafür, dass die Zunge 10 in einer Position gehalten wird, in der der Fadenraum 7 geöffnet ist. Dies gilt natürlich nur solange, wie keine anderen Kräfte auf die Zunge 10 wirken, beispielsweise durch einen Faden.
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Der Schaft 2 weist einen Maschenaufnahmebereich 14 auf. Der Maschenaufnahmebereich 14 weist einen Minimalumfang auf, der einem Umfang des Hakens 6 im Bereich des Minimalabstandes, also im Bereich des kleinsten Abstandes zwischen dem Ende 8 und dem Grund 9, entspricht. Der kleinste Umfang des Maschenaufnahmebereichs beträgt also mindestens 95% des genannten Umfangs des Hakens 6. Der kleinste Umfang des Maschenaufnahmebereichs 14 kann jedoch auch gleich oder größer als der Minimalumfang des Hakens 6 sein.
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Bei einem Wirkzyklus erfasst der Haken 6 einen Faden, der im Fadenraum 7 zu liegen kommt, und zieht den erfassten Faden durch eine bereits gebildete Schlinge, die den Maschenaufnahmebereich 14 umgeben hat. Aufgrund der Ausbildung des Kopfes 3 als Vollkopf wird der Faden relativ weit gezogen. Beim Durchziehen des Fadens durch die im Maschenaufnahmebereich bereit gehaltene Schlinge wird die Zunge 10 gegen die Kraft der Feder geschlossen. Bei einer nachfolgenden Bewegung der Vollkopf-Wirknadel nach oben (bezogen auf die Darstellung der 1) wird der im Fadenraum 7 befindliche Faden als Schlinge in den Maschenaufnahmebereich 14 überführt oder abgeworfen. Dabei öffnet er die Zunge 10. Aufgrund des relativ großen Umfangs des Maschenaufnahmebereichs 14 kann sich diese Schlinge nicht mehr zusammenziehen, so dass sie in die ursprünglich gebildete Größe erhalten bleibt und zwar auch dann, wenn ein größerer Zug auf den Faden ausgeübt wird.
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Es ist erkennbar, dass der Maschenaufnahmebereich 14 den gleichen Umfang wie der Schlitzabschnitt 12 aufweist und sich gradlinig aus dem Schlitzabschnitt 12 fortsetzt. Der Maschenaufnahmebereich 14 erstreckt sich von dem Schlitzabschnitt 12 bis zu einer Position, in der in der am weitesten ausgefahrenen Stellung der Vollkopf-Wirknadel 1 eine Abschlagkante der Wirkmaschine angeordnet ist. Damit ist gewährleistet, dass die auf dem Schaft 2 gebildete Schlinge des Faden immer ihre größtmögliche Ausdehnung beibehält.
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Der Maschenaufnahmebereich 14 kann sich auch bis in den Schlitzabschnitt 12 hinein erstrecken.
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Im Gegensatz dazu ist in den 2 und 4 eine ”Normalkopf”-Wirknadel 15 dargestellt. Auch die Normalkopf-Wirknadel 15 weist einen Kopf 16 auf, der einen Haken 17 bildet. Der Haken 17 begrenzt einen Fadenraum 18, der durch eine Zunge 19 verschließbar ist. Die Zunge 19 ist in einem Zungenschlitz 20 gelagert und durch eine Feder 21 in eine Öffnungsrichtung beaufschlagt. Der Minimalumfang des Hakens 17, also der kleinste Abstand zwischen dem Fadenraum 18 und einem Ende 22 des Kopfes 16, das vom Schaft 23 abgewandt ist, ist jedoch deutlich kleiner als das 2,5-fache der Dicke d der Normalkopf-Wirknadel 15. Diese Dicke d ist unter anderem von der Feinheit bestimmt, mit der mehrere Wirknadeln 1, 15 in Versatzrichtung nebeneinander angeordnet werden und kann daher nicht beliebig groß gemacht werden.
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Es ist erkennbar, dass bei der Normalkopf-Wirknadel 15 ein Maschenaufnahmebereich 24 einen wesentlich kleineren Umfang als bei der Vollkopf-Wirknadel 1 aufweist.
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Auch die Normalkopf-Wirknadel 15 weist einen Fußabschnitt 25 mit einem Nadelfuß 26 auf.
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Die 5 bis 7 zeigen nun eine Wirknadelanordnung.
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In 5 sind zwei Reihen 27, 28 von Wirknadeln dargestellt, wobei jeweils eine Vollkopf-Wirknadel 1 und eine Normalkopf-Wirknadel 15 nebeneinander angeordnet sind. Die Reihen 27, 28 erstrecken sich dabei in Versatzrichtung einer Kettenwirkmaschine.
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Die Wirknadeln 1, 15 sind in Führungen 29, 30 angeordnet, in denen sie verschoben werden können.
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Es ist in den 5 und 7 erkennbar, dass die Füße 5 der Vollkopf-Wirknadeln 1 und die Füße 26 der Normalkopf-Wirknadeln 15 quer zur Versatzrichtung versetzt angeordnet sind. Dementsprechend ist es prinzipiell möglich, die Vollkopf-Wirknadeln 1 und die Normalkopf-Wirknadeln 15 unterschiedlich anzutreiben.
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Wie aus 6 zu erkennen ist, sind die Wirknadeln in den Reihen 27, 28 so angeordnet, dass sich jeweils eine Vollkopf-Wirknadel 1 und eine Normalkopf-Wirknadel 15 an der gleichen Position befinden. Dies geht auch noch einmal aus 7 hervor.
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Die in den 5 bis 7 dargestellte Wirknadelanordnung kann für eine doppelfonturige Kettenwirkmaschine verwendet werden, mit der ein so genanntes Abstandsgewirke hergestellt werden kann. Die Besonderheit dieses Abstandsgewirkes liegt nun darin, dass man an einer oder an beiden Außenseiten des Abstandsgewirkes eine Schlingenbildung vornehmen kann.
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Durch die Verwendung von Zungennadeln kann man dann bei einer doppelfonturigen Wirkmaschine auch große Legungen verwenden, bei der sich ein relativ starker Zug auf die Wirknadeln ergibt. Da die Zunge 10, 19 jeweils an den Nadeln 1, 15 befestigt ist, folgt sie der seitlichen Bewegung der Nadeln 1, 15.
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Durch die Verwendung einer Vollkopf-Wirknadel 1 wird eine vergrößerte Fadenschlinge erzeugt, verglichen mit einer entsprechenden Fadenschlinge, die von einer Normalkopf-Wirknadel erzeugt wird. Durch den verdickten Fadenaufnahmebereich 14 der Vollkopf-Wirknadel 1 wird die Größe der Schlinge bei der Aufwärtsbewegung der Vollkopf-Wirknadel 1 beibehalten. Dementsprechend ist es möglich, ein Abstandsgewirke zu erhalten, das man später auftrennen kann, so dass man Wirkwaren erhält, die auf der einen Seite eine Frotteestruktur mit Schlingen und auf der anderen Seite eine Samtstruktur aufweist.