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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einer Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante
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Stand der Technik
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Eine Webmaschine mit einer Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante ist zum Beispiel aus der
DE 1814269 bekannt. Die Dreherkante wird durch Dreherfäden und Steherfäden gebildet. Durch eine Dreherkante wird eine Gewebekante soweit fixiert, dass sich Kettfäden im Randbereich des Gewebes nicht mehr in Schussrichtung vom Gewebe lösen können.
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In der
DE 1814269 werden die Dreherfäden gegenüber den Steherfäden mit Hilfe von elektromagnetischen Antriebsvorrichtungen über Getriebeelemente und gabelförmige Drehernadelpaare hin und her bewegt. Die Dreherfäden werden dabei in Schussrichtung bewegt. Durch die Antriebsvorrichtungen der Drehernadeln sind verschiedene Arten von Dreherbindungen erzeugbar.
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Häufig werden an der Webmaschine mehrere Dreherkanten benötigt. Diese können rechts und links am jeweiligen Gewebe oder bei mehrbahnigen Geweben auch in der Mitte zwischen Gewebebahnen angeordnet sein. Gemäß
DE 1814269 wird für jede derartige Dreherkante eine eigene Antriebsvorrichtung für die Hin- und Herbewegung der jeweiligen Drehernadeln in Schussrichtung benötigt.
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Derartige Mechanismen sind aufwendig und schwer und haben sich daher in der Praxis nicht bewährt.
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Aus der
WO 2011095262 A1 ist eine Einrichtung bekannt, bei der mehrere Nadeln, die Effektfäden führen, durch einen gemeinsamen Antrieb in Schussrichtung antreibbar sind. Die
WO 2011095262 A1 offenbart jedoch nicht die Bildung von Dreherkanten am Geweberand oder zwischen mehreren Gewebebahnen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Webmaschine mit einer einfach aufgebauten Vorrichtung zur Bildung einer oder mehrerer Dreherkanten bereit zu stellen.
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Beschreibung der Erfindung
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Die Aufgabe wird durch eine Webmaschine mit einer Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante gemäß dem unabhängigen Anspruch gelöst.
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An der erfindungsgemäßen Webmaschine ist eine Vorrichtung zum Bilden einer Dreherkante vorgesehen, die eine erste Führungseinrichtung zum Führen einer ersten Drehernadel, sowie einen ersten Nadelantrieb zum Antreiben der ersten Drehernadel aufweist. Außerdem ist an der Vorrichtung eine zweite Führungseinrichtung zum Führen einer zweiten Drehernadel vorhanden sowie ein zweiter Nadelantrieb zum Antreiben der zweiten Drehernadel. Die Drehernadeln sind dabei in der Regel längliche, dünne Elemente mit einer Fadenöse, durch die der zugehörige Dreherfaden geführt wird. Die Führungseinrichtungen und die Nadelantriebe sind an einem Träger befestigt, der durch einen Antrieb in Längsrichtung der Drehernadeln antreibbar ist. Die Längsrichtung der Drehernadeln verläuft in der Regel senkrecht zu Kett- und Schussfäden in der Webmaschine; bei den meisten Webmaschinen ist dies im wesentlichen in vertikaler Richtung.
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Weiterhin ist an der Vorrichtung ein Fadenführungselement vorhanden. Das Fadenführungselement ist dabei ein längliches Element, dessen Längsachse in der Regel in die gleiche Richtung weist, wie die Längsachse der Drehernadeln. Das Fadenführungselement weist zwei in Längsrichtung verlaufende Führungskonturen auf. Die beiden Führungskonturen sind auf zwei einander abgewandten Seiten des Fadenführungselements angeordnet. Dies sind in der Regel die beiden Seiten oder Begrenzungsflächen des Fadenführungselements, die in der Webmaschine zu den Kettfäden weisen.
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Die Webmaschine weist weiterhin Fachbildeelemente auf, mit denen ein Webfach gebildet werden kann. Fachbildeelemente an der Webmaschine sind zum Beispiel Webschäfte oder Harnischkordeln. Mit Hilfe einer an der Webmaschine angebrachten Fachbildemaschine lassen sich Webschäfte oder Harnischkordeln mit den zugehörigen Weblitzen zwischen Ober- und Unterfachstellung bewegen. Durch Kettfäden, die in den Weblitzen geführt werden, wird bei dieser Fachbewegung das Webfach gebildet.
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Die Webmaschine mit der Vorrichtung zur Bildung einer Dreherkante ist gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Führungseinrichtung als Linearführungen derartig ausgebildet sind, dass die Drehernadeln in einer Schussrichtung der Webmaschine führbar bzw. antreibbar sind. Weiterhin sind beiden Führungseinrichtungen und die beiden Nadelantriebe derartig an dem Träger befestigt sind, dass die erste Drehernadel in einer ersten Ebene antreibbar ist und dass die zweite Drehernadel in einer zweiten Ebene antreibbar ist, wobei diese beiden Ebenen zueinander parallel verlaufen.
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Der Abstand zwischen den beiden Ebenen kann dabei zum Beispiel durch Abstandshalter im Bereich der Führungseinrichtungen erreicht werden, die in geeigneter Weise am Träger montiert sind.
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Das Fadenführungselement ist erfindungsgemäß in einem Bereich zwischen den Fachbildeelementen der Webmaschine und den beiden Ebenen angeordnet, in denen die Drehernadeln antreibbar sind.
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Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird es möglich, die erste und die zweite Drehernadel mit dem jeweiligen ersten und zweiten Dreherfaden in Schussrichtung einander entgegen laufend abwechselnd auf die rechte und die linke Seite eines in Kettrichtung verlaufenden Steherfadens zu bringen. Durch den Antrieb des Trägers in Längsrichtung der Drehernadeln – in der Regel also vertikal – werden beide Drehernadeln bzw. beide Dreherfäden abwechselnd über oder unter die Ebene gebracht, in der die Schussfäden eingetragen werden. Durch das Fadenführungselement wird dabei eine Gasse für den Durchtritt der jeweiligen Drehernadel zwischen dem Steherfaden und dem benachbarten Kettfaden gebildet. Durch den beschriebenen Bewegungsablauf kann der Steherfaden und der jeweils eingetragene Schussfaden gleichzeitig von beiden Dreherfäden umschlungen werden. Das ergibt eine besonders feste Bindung der Dreherkante.
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Weiterhin ergeben sich Vorteile dadurch, dass das Fadenführungselement in einem Bereich zwischen den Drehernadeln und den Weblitzen eines Fachbildeelements der Webmaschine angeordnet ist. Damit wird eine Bildung der Gasse zwischen Kettfäden und Steherfaden erreicht, ohne dass eine Gefahr der Kollision zwischen einem Webblatt der Webmaschine und dem Fadenführungselement besteht.
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Um zu erreichen, dass die Drehernadeln zwischen Steherfaden und Kettfaden in einem Bereich hindurchtreten, in dem die vorhandene Gasse am breitesten ist, ist es vorteilhaft, wenn der Durchtrittspunkt dicht an dem Fadenführungselement liegt. Dazu kann es sinnvoll sein, die Drehernadeln in Richtung auf das Fadenführungselement – das heisst in Kettrichtung nach hinten – zu biegen oder ausgehend von der Führungseinrichtung schräg gestellt anzuordnen.
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Die erste und zweite Drehernadel sind durch den jeweils zugehörigen ersten und zweiten Nadelantrieb unabhängig von der jeweils anderen Drehernadel in der Schussrichtung der Webmaschine antreibbar.
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Vorteilhaft ist es, wenn der erste und der zweite Nadelantrieb jeweils als Linearantriebe ausgebildet sind. Die Nadelantriebe können pneumatische, elektromotorische oder elektromagnetische Linearantriebe sein.
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Vorteilhaft ist zum Beispiel eine Anordnung, bei der erste und zweite Führungseinrichtungen sowie erste und zweite Nadelantriebe auf der Vorderseite eines Schaftrahmens angebracht sind. Auf diese Weise können Standardelemente -nämlich handelsübliche Schaftrahmen mit den dazugehörigen Schaftführungen als Träger für die Drehervorrichtung verwendet werden. Eine technisch günstige Lösung ist dabei der Antrieb des Trägers bzw. des Schaftrahmens durch die Fachbildemaschine der Webmaschine. Wegen der typischen Bewegungsabläufe der Fachbildemaschinen führt dies in der Regel dazu, dass die Dreherfäden bei aufeinander folgenden Schusseinträgen abwechselnd oberhalb und unterhalb des Schussfadens liegen. Für den Fall, dass eine Dreherkante gewünscht wird, bei der die Dreherfäden bei aufeinander folgenden Schusseinträgen immer oberhalb oder immer unterhalb der Schussfäden liegen sollen, kann der Träger auch von einem Antrieb angetrieben werden, der zwischen zwei Schusseinträgen eine komplette Abwärts- und Aufwärtsbewegung des Trägers bewirkt. Das kann zum Beispiel ein Antrieb sein, der vom Webblattantrieb der Webmaschine abgeleitet ist.
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Bei einer entsprechenden Programmierung der Nadelantriebe für die Drehernadeln und des Antriebs für den Träger der Drehervorrichtung sind verschiedene Varianten von Dreherbindungen in der Gewebekante herstellbar.
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Optional ergeben sich mehrere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Webmaschine durch die verschiedenen Anbaumöglichkeiten des Fadenführungselements.
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Ein erster einfacher Aufbau ergibt sich, wenn das Fadenführungselement am gleichen antreibbaren Träger befestigt ist, wie die Führungseinrichtungen für die Drehernadeln.
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In diesem Fall wird das Fadenführungselement synchron mit den Drehernadeln in seiner Längsrichtung bzw. in Längsrichtung der Drehernadeln angetrieben. Damit bei dieser Bewegung das Fadenführungselement im Bereich der Kettfäden und des Steherfadens immer seine gassenbildende Funktion behält, muss das Fadenführungselement mit seinen Führungskonturen hinreichend lang ausgeführt sein, sodass keine Verkreuzung des Fadenführungselements mit dem Steherfaden oder mit benachbarten Kettfäden stattfinden kann. Zum Beispiel kann es zweckmäßig sein, wenn die Führungskonturen des Fadenführungselements sich über eine Länge erstrecken, die in etwa dem Abstand zwischen der Oberfachstellung und der Unterfachstellung an der Webmaschine entspricht.
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In weiteren vorteilhaften Ausführungsformen ist das Fadenführungselement an einem Fachbildelement der Webmaschine oder an einem feststehenden Bauteil der Webmaschine befestigt.
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Bei der Befestigung an einem Fachbildelement findet gemeinsam mit diesem eine Bewegung senkrecht zu Kett- und Schussfäden in Längsrichtung des Fadenführungselements statt.
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Bei einer Befestigung an einem feststehenden Bauteil der Webmaschine – zum Beispiel eine Quertraverse des Maschinengestells – muss das Fadenführungselement ebenfalls eine Länge aufweisen, die in etwa dem Abstand zwischen der Oberfachstellung und der Unterfachstellung an der Webmaschine entspricht.
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Damit beim Fachwechsel keine Fäden an einem freien Ende des Fadenführungselements hängenbleiben oder sich falsch mit dem Fadenführungselement verkreuzen.
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In der Regel wird ein Gewebe auf beiden Seiten von einer Dreherkante begrenzt. Daher ist es sinnvoll, eine erste Gruppe von zwei ersten Drehernadeln und eine zweite Gruppe von zwei zweiten Drehernadeln an der ersten bzw. zweiten Führungseinrichtung zu befestigen. Die beiden zu einer Gruppe gehörenden Drehernadeln sind in diesem Fall in Schussrichtung in einem Abstand voneinander angeordnet sind, der ungefähr der Gewebebreite im Webblatt entspricht. Im Bereich der rechten bzw. der linken Gewebekante wird die Dreherbindung von je einem Paar von Drehernadeln gebildet, wobei die eine Drehernadel dieses Paares zur Gruppe der ersten Drehernadeln gehört, während die andere Drehernadel des Paares zur Gruppe der zweiten Drehernadeln gehört. Jedem dieser Paare von erster und zweiter Drehernadel ist mindestens ein Fadenführungselement zugeordnet, das auf einer Seite des Steherfadens für die Gasse zwischen dem Steherfaden und dem jeweils benachbarten Kettfaden sorgt.
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Denkbar ist natürlich auch, jeden Steherfaden auf beiden Seite durch je ein Fadenführungselement führen zu lassen. In diesem Fall sind jedem Paar von erster und zweiter Drehernadel ein Paar von zwei Fadenführungselementen zugeordnet. Dies führt zu einer größeren Prozesssicherheit, da ein seitliches Ausweichen des Steherfadens verhindert wird.
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Zur Bildung von Dreherkanten an der mittleren Trennstelle eines zweibahnigen Gewebes ist es sinnvoll, den Gruppen von ersten und zweiten Drehernadeln für die äußeren beiden Kanten auch noch Drehernadeln für die beiden Gewebekanten in der Mitte hinzuzufügen.
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Dadurch ergibt sich eine Gruppe von ersten und eine Gruppen von zweiten Drehernadeln, die jeweils aus vier Nadeln bestehen. Alle vier Nadeln einer Gruppe sind mit der gleichen Führungseinrichtung verbunden, die von einem Nadelantrieb angetrieben wird. Für jede der insgesamt vier Gewebekanten wird jeweils ein Paar von erster und zweiter Drehernadel eingesetzt, um aus jeweils zwei Dreherfäden und einem Steherfaden eine Dreherkante zu bilden.
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In der Mitte werden im Fall des zweibahnigen Gewebes mindestens drei Fadenführungselemente eingesetzt. Je ein Fadenführungselement für die beiden Gassen zwischen den beiden Steherfaden und dem jeweils benachbarten Kettfaden und ein weiteres Fadenführungselement zur Bildung einer Gasse zwischen den beiden mittleren Steherfäden.
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Dementsprechend sieht eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Webmaschine vor, dass Gruppen von ersten und zweiten Drehernadeln vorhanden sind sowie mehrere Fadenführungselemente, wobei die Fadenführungselemente und die Drehernadeln derartig angeordnet sind, dass zwei Paaren von erster und zweiter Drehernadel eine Gruppe von drei Fadenführungselementen zugeordnet ist.
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Bei mehrbahnigen Geweben mit mehreren Trennstellen zwischen den einzelnen Gewebebahnen wird die Anzahl von ersten und zweiten Drehernadeln in jeder der beiden Nadelgruppen entsprechend soweit erhöht, dass an jeder äußeren und mittleren Gewebekante jeweils ein Paar von erster und zweiter Drehernadel vorhanden ist. Wie schon bei zweibahnigen Geweben erläutert, wird auch bei Geweben mit mehr als zwei Bahnen jeweils zwei Paaren von erster und zweiter Drehernadel eine Gruppe von drei Fadenführungselementen zugeordnet.
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In einer weiteren, besonders für mehrbahnige Gewebe vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Dreherfäden von den Fadenspulen eines Fadenspeichers abgezogen, der sich oberhalb der Schusseintragszone der Webmaschine befindet. Das ermöglicht leichtere Zugänglichkeit zu den Fadenspulen des Fadenspeichers für die Dreherfäden von der Vorderseite der Webmaschine aus. Damit ergeben sich Vorteile für das Bedienpersonal, da bei einem Fadenbruch keine Dreherfäden aus dem Bereich hinter den Fachbildeelementen nach vorne durchgezogen werden müssen.
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Die Bildung von Dreherkanten an einer erfindungsgemäßen Webmaschine mit einer Drehervorrichtung wie oben beschrieben hat besonders Vorteile beim Weben mehrbahniger Gewebe mit hoher Drehzahl. Die im Stand der Technik verwendeten Dreherlitzen sind nämlich Elemente, die bei höheren Maschinendrehzahlen wegen starkem Verschleiß nicht mehr wirtschaftlich einsetzbar sind. Bei Drehervorrichtungen mit motorischen Antrieben zur Bildung von Dreherkanten wird im Übrigen für jede Gewebekante ein eigener Antrieb benötigt; das erhöht die Kosten. Für höhere Maschinendrehzahlen werden motorisch betriebene Drehervorrichtungen eingesetzt, bei denen die Dreherfäden durch die Ösen einer Dreherscheibe geführt werden. Derartige Dreherscheiben verursachen allerdings eine unerwünscht breite Gasse zwischen den mittleren Dreherkanten eines mehrbahnigen Gewebes.
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Die vorliegende Erfindung gestattet das Weben mehrbahniger Gewebe mit Dreherkanten mit nur zwei Nadelantrieben. Außerdem können an den mittleren Trennstellen zwischen den Gewebebahnen sehr schmale Gassen realisiert werden. Die Gassenbreite wird dabei nur von der Dicke der Drehernadeln und der Fadenführungselemente bestimmt. Auf diese Weise lassen sich besonders kostengünstig und mit hoher Drehzahl mehrbahnige Gewebe mit Dreherkante herstellen. Kurzer Beschreibung der Zeichnungen
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1 Schematische, nicht maßstäbliche Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Webmaschine in einer Teil-Ansicht von oben
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2 Schematische, nicht maßstäbliche Schnitt-Darstellung der Ausführungsform gemäß 1 mit Blickrichtung in Schussrichtung
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3 Schematische, nicht maßstäbliche Darstellung einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Webmaschine, Ansicht von vorn gemäß Schnittverlauf A-A (s. 2)
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4 Schematische, nicht maßstäbliche Darstellung der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Webmaschine gemäß 3 in einer Teil-Ansicht von oben
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt eine Teil-Ansicht einer erfindungsgemäßen Webmaschine mit Kettfäden 2, die sich an der Webmaschine in der Kettrichtung 3 erstrecken, sowie mit Schussfäden 4, die sich in der Schussrichtung 5 erstrecken.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich bei den Fachbildelementen 8 um rahmenartige Webschäfte mit Weblitzen, durch die die Kettfäden 2 in bekannter Art und Weise geführt bzw. bewegt werden.
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Die Dreherkante 1 wird mit Hilfe der zwei Dreherfäden 6.1, 6.2 und einem Steherfaden 7 gebildet. Der Steherfaden 7 verläuft am Rand des Gewebes parallel zu den Kettfäden 2. Er kann an der Fachbildung beteiligt werden oder auch nicht.
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Der erste Dreherfaden 6.1 wird durch eine erste Drehernadel 11.1 in der ersten Ebene 15.1 geführt. Der zweite Dreherfaden 6.2 wird durch eine zweite Drehernadel 11.2 in der zweiten Ebene 15.2 geführt. Die beiden Ebenen 15.1, 15.2 der Drehernadeln 11.1, 11.2 verlaufen parallel zueinander in Schussrichtung 5 und in Längsrichtung der Drehernadeln 11. Jede der beiden Drehernadeln 11.1, 11.2 ist abwechselnd rechts und links vom Steherfaden 7 positionierbar. Es ist ein Fadenführungselement 16 vorhanden, das auf zwei einander abgewandten Seiten Führungskonturen 17.1, 17.2 aufweist, die parallel zueinander in Längsrichtung der Drehernadeln 11 verkaufen. Die Führungskonturen 17 bilden am Fadenführungselement 16 Kontaktflächen oder Kontaktlinien, die in der Webmaschine zu den Kettfäden 2 bzw. zum Steherfaden 7 weisen.
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An den Führungskonturen 17 werden der Steherfaden 7 und der benachbarte Kettfaden 2 so geführt, dass zwischen beiden ein Abstand erhalten bleibt, auch wenn der Kettfaden 2 und/oder der Steherfaden 7 zur Fachbildung in Längsrichtung der Drehernadeln 11 bewegt werden. Der Querschnitt des Fadenführungselements ist dabei so groß gewählt, dass zwischen Steherfaden 7 und Kettfaden 2 eine Gasse entsteht, in die die Drehernadeln 11 eintauchen können, ohne an einem der beiden benachbarten Fäden hängen zu bleiben. Die Dreherfäden 6 und der zugehörige Steherfaden 7 werden gemeinsam durch eine Rietlücke des Webblattes 10 an der Webmaschine gezogen.
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2 zeigt die Webmaschine gemäß 1 in einer Teil-Ansicht mit Blickrichtung in Schussrichtung 5. Die Kettfäden 2 werden von einem nicht dargestellten Kettbaum hinter der Webmaschine abgezogen. Auch der Steherfaden 7 wird von einem nicht dargestellten Fadenvorrat hinter der Webmaschine abgezogen. In der dargestellten Ausführungsform werden die Dreherfäden 6 von den Fadenspulen eines Fadenspeichers 18 abgezogen, der sich oberhalb der Schusseintragszone der Webmaschine befindet.
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Die erste Drehernadel 11.1 ist an einer ersten Führungseinrichtung 12.1 angebracht und die zweite Drehernadel 11.2 ist an einer zweiten Führungseinrichtung 12.2 angebracht. Die beiden Drehernadeln 11.1, 11.2 sind im vorliegenden Beispiel in Kettrichtung 3 nach hinten zum Fadenführungselement 16 hin gebogen.
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Die Führungseinrichtungen 12 bestehen im vorliegenden Beispiel aus Führungsschienen, die am Schaftrahmen verschraubt sind. Auf den Führungsschienen gleiten in Schussrichtung 5 mehrere Abstandselemente, durch die der Abstand zwischen den beiden Ebenen 15.1, 15.2 der Drehernadeln 11.1, 11.2 bestimmt wird. An den Abstandselementen sind Antriebsschienen befestigt, die mit ihrem äußeren Ende jeweils mit einem als Linearmotorantrieb ausgebildeten Nadelantrieb (13) verbunden sind. Auf den Antriebsschienen sind jeweils die Nadelhalter für einzelne Drehernadeln 11 oder für Gruppen von Drehernadeln 11 angebracht. Die Führungsschienen erstrecken sich in Schussrichtung 5 an der Vorderseite eines Trägers 14, der durch die Fachbildemaschine 9 angetrieben wird, durch die auch der Antrieb der Fachbildelemente 8 an der Webmaschine erfolgt.
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Die 3 zeigt die Anordnung der Nadelantriebe 13.1, 13.2 am Schaftrahmen der Webmaschine. Beide Nadelantriebe 13.1, 13.2 sind zusammen mit den zugehörigen Führungseinrichtungen 12.1, 12.2 an der Vorderseite des Schaftrahmens bzw. des Trägers 14 befestigt und werden durch die Fachbildemaschine 9 in Längsrichtung der Drehernadeln 11 angetrieben. Jeder der beiden Nadelantriebe 13.1, 13.2 ist von einer nicht dargestellten elektronischen Steuereinrichtung unabhängig vom jeweils anderen Nadelantrieb 13 antreibbar.
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Zum Bilden der Dreherkante 1 wird jede der beiden Drehernadeln 11.1, 11.2 abwechselnd auf die rechte bzw. auf die linke Seite des Steherfadens 7 gebracht. Sodann erfolgt ein Antrieb des Trägers 14 in Längsrichtung der Drehernadeln 11, also senkrecht zu Kettfäden 2, Steherfaden 7 und Schussfäden 4. In den beiden Endstellungen des Trägers 14 kann jeweils ein Schusseintrag erfolgen, sodass bei einem erneuten Wechsel der Position der Drehernadeln 11 die Dreherfäden 6 abwechselnd oberhalb und unterhalb der Schussfäden 4 und abwechselnd rechts und links vom zugehörigen Steherfaden 7 zu liegen kommen. Dadurch wird eine dreifädige Dreherkante 1 gebildet.
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3 zeigt die Anordnung der Führungseinrichtungen 12 und der Nadelantriebe 13 an dem Träger 14, die für alle hier beschriebenen Ausführungsbeispiele gleich ist. In 3 sind jedoch auch noch Details einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Webmaschine dargestellt. Hierbei handelt es sich um eine Ausführungsform, bei der mehrere Gruppen von ersten und zweiten Drehernadeln 11.1, 11.2 jeweils einer Gruppe von Fadenführungselementen 16 zugeordnet sind. Weitere Details dieser Ausführung für mehrbahnige Gewebe zeigt 4. Jeweils zwei Paaren von erster und zweiter Drehernadel 11.1, 11.2 ist eine Gruppe von drei Fadenführungselementen 16 zugeordnet.
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Die beiden äußeren Fadenführungselemente
16 bilden dabei eine Gasse zwischen dem jeweiligen Steherfaden
7 und dem benachbarten Kettfaden
2 der Gewebebahn. Das mittlere Fadenführungselement
16 bildet eine Gasse zwischen den beiden Steherfäden der benachbarten Gewebebahnen. Bezugszeichen
1 | Dreherkante |
2 | Kettfaden |
3 | Kettrichtung |
4 | Schussfaden |
5 | Schussrichtung |
6.1, 6.2 | Erster Dreherfaden, Zweiter Dreherfaden |
7 | Steherfaden |
8 | Fachbildeelemente |
9 | Fachbildemaschine |
10 | Webblatt |
11, 11.1, 11.2 | Drehernadeln, erste Drehernadel, zweite Drehernadel |
12, 12.1, 12.2 | Führungseinrichtung, erste Führungseinrichtung, zweite Führungseinrichtung |
13, 13.1, 13.2 | Nadelantrieb, erster Nadelantrieb, zweiter Nadelantrieb |
14 | Träger |
15.1, 15.2 | Ebenen der Drehernadeln |
16 | Fadenführungselement |
17, 17.1, 17.2 | Führungskonturen |
18 | Fadenspeicher für Dreherfäden |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1814269 [0002, 0003, 0004]
- WO 2011095262 A1 [0006, 0006]