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Die Erfindung betrifft eine Laderaumabdeckung für ein Kraftfahrzeug, deren erste Längskante an einer Wickelwelle befestigt ist und deren zweite freie Längskante laderaumzugangsnah an der Karosserie anordenbar ist, mit einer Durchgriffsöffnung in der Laderaumabdeckung und einem Abdeckelement für die Durchgriffsöffnung, welches in einer Ruhelage von einem Federelement in einer die Durchgriffsöffnung verschließenden Stellung gehalten ist und beim Eingriff in die Durchgriffsöffnung durch einen Benutzer in eine Offenlage verschwenkt ist, wobei die Schwenkbewegung unter Aufbau einer rückstellenden Federspannung erfolgt.
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Als Stand der Technik können die
EP 0 861 755 B1 und die
DE 20217717 U1 angegeben werden, die beide gattungsgemäße Laderaumabdeckungen beschreiben. Demnach sind Laderaumabdeckungen gewöhnlicherweise mit einer ersten Längskante auf einer Wickelwelle befestigt, auf der die Laderaumabdeckung bei Nichtbenutzung aufgewickelt ist. Diese Wickelwelle ist üblicherweise in einem Wickelwellengehäuse gelagert, welches an der Rücksichtbank eines Kombinationskraftfahrzeuges befestigt ist.
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Um den Laderaum gegen Einblicke zu schützen und das Ladegut zu verbergen, kann man die Laderaumabdeckung von der Wickelwelle abziehen. Dabei trägt die der Wickelwelle gegenüberliegende zweite und freie Längskante in der Regel Befestigungsmittel, mit denen sich die Laderaumabdeckung nahe des Laderaumzugangs – in der Regel nahe der Kofferraumklappe – karosserieseitig verankern lässt. Darüber hinaus trägt die freie Längskante der Laderaumabdeckung in der Regel noch ein Konturteil, welches den Spalt abdeckt, der in der Regel zwischen der freien Längskante und der Kofferraumklappe besteht.
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Um den Ausziehvorgang zu erleichtern, ist die Laderaumabdeckung in der Regel mit einer Durchgriffsöffnung versehen, die auch im Konturteil angeordnet sein kann. Bei wertigeren Abdeckungen ist diese Durchgriffsöffnung von einem Rahmen eingefasst, der in aller Regel aus Kunststoff gebildet ist. Um einen Einblick auf das Ladegut durch die Durchgriffsöffnung hindurch zu verhindern und darüber hinaus eine optisch einheitliche Oberfläche zu schaffen, ist die Durchgriffsöffnung häufig von einem Abdeckelement verschlossen. Dies ist in der Regel vermittels einer Schwenkachse beweglich am Rahmen der Durchgriffsöffnung angeordnet, so dass eine in die Durchgriffsöffnung eingreifende Hand das Abdeckelement aus seiner Schließstellung bzw. Ruhelage in eine Offenstellung verbringt. Diese Schwenkbewegung wird gegen die Federkraft eines Federelementes ausgeführt, wobei die hierbei aufgebrachte Federspannung das Abdeckelement zurück in seine Schließstellung bewegt, sobald die Hand aus der Durchgriffsöffnung herausgenommen wurde.
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In der Regel liegt das Abdeckelement der Durchgriffsöffnung – bedingt durch die rückstellende Federspannung – an der Hand des Benutzers an, so dass beim Entnehmen der Hand aus der Durchgriffsöffnung ein Einklemmen vorkommen kann, welches die Handhabung unkomfortabel macht. Aus diesem Grund schlägt
DE 20217717 U1 vor, den Schwenkmechanismus mit einer Bremse zu versehen, welche die vom Federelement aufgebrachten Rückstellkräfte verzögert wirken lässt. So kann die Hand, nach einer über das notwendige Maß hinausgehenden Öffnungsbewegung des Abdeckelementes frei aus der Durchgriffsöffnung entnommen werden. Das Schließen der Durchgriffsöffnung durch das Abdeckelement erfolgt durch das Bremselement mit einer gewissen Verzögerung.
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Nachteilig an dieser zuletzt genannten Lösung ist es, dass die bedienende Hand eine über das notwendige Maß hinausgehende Öffnungsbewegung unmittelbar vor der Handentnahme induzieren muss.
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Insoweit ist es Aufgabe der Erfindung, die Handhabung einer Laderaumabdeckung, deren Durchgriffsöffnung mit einem Abdeckelement verschließbar ist, zu verbessern.
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Gelöst wird die Aufgabe von einer Laderaumabdeckung mit den Merkmalen des Anspruches 1, insbesondere mit dessen kennzeichnenden Merkmalen, wonach die Schwenkachse des Abdeckelementes an einem laderaumzugangsnahen Rand der Durchgriffsöffnung angeordnet ist.
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Der wesentliche Vorteil der Anordnung der Schwenkachse am laderaumzugangsnahen Rand der Durchgriffsöffnung – also an dem der Kofferraumklappe nahen Rand – führt dazu, dass die Abdeckung eine der Greifbewegung im Wesentlichen richtungsgleiche Schwenkbewegung durchführt. Beim Loslassen und Entnehmen der Hand aus der Durchgriffsöffnung entspricht die Schließbewegung des Abdeckelementes demzufolge der Öffnungsbewegung der Hand. Somit definiert die Hand selbst das Maß der Schließbewegung. Man kann in Folge dessen davon sprechen, dass die Öffnungsbewegung der Hand und die Schließbewegung der Abdeckklappe im Einklang miteinander erfolgen.
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Anders ist dies beim Stand der Technik, bei welchem die Schwenkachse des Abdeckelementes am laderaumzugangsfernen Rand der Durchgriffsöffnung angeordnet ist. Die Schwenkbewegung des Abdeckelementes beim Eingreifen in die Durchgriffsöffnung ist somit der Greifbewegung – also dem Schließen der Hand entgegengesetzt. Ebenso gegenläufig ist die Schließbewegung des Abdeckelementes im Stand der Technik zur Öffnungsbewegung der Hand beim Verlassen der Durchgriffsöffnung. In Folge dessen sind die Kräfte der Öffnungsbewegung der Hand und der Schließbewegung des Abdeckelementes beim Stand der Technik entgegengesetzt, was zur vorbeschriebenen Klemmung und somit zur unkomfortablen Handhabung beiträgt.
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Mit der laderaumzugangsnah angeordneten Schwenkachse wird bei der erfindungsgemäßen Laderaumabdeckung eine vorteilhafte und angenehme Bedienung auch ohne dass aus der
DE 20217717 U1 bekannte, die schließende Schwenkbewegung verzögernde Bremselement erreicht.
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Es vorgesehen, dass das Abdeckelement in Offenstellung an der Unterseite der Laderaumabdeckung anliegt.
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Alternativ oder ergänzende ist vorgesehen, dass das Abdeckelement in Offenstellung an einem die Durchgrifföffnung einfassenden Rahmenteil anliegt.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Abdeckelement in seiner Offenstellung Teil eines Griffstückes ist bzw. ein Griffstück bildet, welches der Handhabung der Laderaumabdeckung dient.
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Der wesentliche Vorteil bei dieser besonders bevorzugten Ausführungsform ist darin zu sehen, dass der Griff- und Haltekomfort wesentlich erhöht wird, indem der Rand der Durchgriffsöffnung gemeinsam mit dem in Offenstellung verschwenkten Abdeckelement einen Handgriff ausbilden, der gegenüber der Materialstärke der Randeinfassung der Durchgriffsöffnung und gegenüber der Materialstärke der Laderaumabdeckung selbst größer gestaltet sein kann. Auf diese Weise wird ein die greifende Hand ausfüllendes Griffelement geschaffen, welches eine angenehme Haptik bei der Benutzung der Laderaumabdeckung gewährleistet und die Druckbelastung beim Abziehen der Laderaumabdeckung von der Wickelwelle durch eine Vergrößerung der aneinander anliegenden Flächen von Hand und Griff verringert.
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Es ist weiterhin vorgesehen, dass ein laderaumzugangsferner Rand der Durchgriffsöffnung einen Anschlag für das Abdeckelement in Ruhelage ausbildet.
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Weitere Vorteile der Erfindung sowie ein besseres Verständnis derselben ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
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1: schematische Darstellung der Anordnung einer Laderaumabdeckung in einem Kombinationskraftwagen,
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2: Vertikalschnitt durch eine Laderaumabdeckung im Bereich der Durchgriffsöffnung mit Abdeckelement in Geschlossenstellung,
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3: die Ansicht gemäß 2 mit Abdeckelement in Offenstellung.
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In den Figuren ist eine Laderaumabdeckung insgesamt mit der Bezugsziffer 10 versehen.
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In 1 ist eine Teilansicht eines PKWs 11 dargestellt, dessen Laderaum 12 von einer Rückbank 13 für den Passagiertransport begrenzt ist. Gegenüber der Rückbank 13 befindet sich der Laderaumzugang 14 in Form eines Karosserieausschnittes, der durch eine nicht dargestellte Heckklappe oder Kofferraumklappe verschließbar ist. In den Seitenwänden 15 sind laderaumzugangsnah Befestigungstaschen 16 angeordnet, die der Verankerung der Laderaumabdeckung 10 dienen.
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Die Laderaumabdeckung 10 selbst ist mit einer ersten Längskante an einer Wickelwelle festgelegt, die in einem Wickelwellengehäuse 17 gelagert ist. Eine zweite, freie Längskante 18 trägt einen Befestigungs- und Auszugsstab 19 und diesem in Auszugsrichtung x vorgeordnet eine Konturplatte 20. In der Konturplatte 20 ist eine Durchgriffsöffnung 21 angeordnet, die von einem Rahmen 22 eingefasst ist.
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Um die Laderaumabdeckung 10 in ihre Nutzstellung zu bewegen, in welcher sie den Laderaum überspannt, wird in die Durchgriffsöffnung 21 eingegriffen und die Laderaumabdeckung 10 in Auszugsrichtung x von der Wickelwelle abgezogen. Um die Laderaumabdeckung 10 in ihrer Nutzstellung zu halten, werden die Enden des Befestigungs- und Auszugsstabes 19 in den karosserieseitigen Befestigungstaschen 16 eingehängt. Die Konturplatte 20 deckt den zwischen Befestigungsstab 19 und Laderaumzugang 14 verbleibenden Spalt ab.
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Die 2 und 3 zeigen nunmehr den Vertikalschnitt durch einen Teilbereich der Laderaumabdeckung 10 im Bereich der Konturplatte 20 durch die Durchgriffsöffnung 21.
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In 2 ist zunächst zu erkennen, dass die Konturplatte 20 eine vergleichsweise geringe Stärke aufweist und der Rahmen 22 aus einer unteren Halbschale 23 und einer oberen Halbschale 24 zusammengesetzt ist. Die Halbschalen 23 und 24 nehmen die Randbereiche der Durchgriffsöffnung 21 in der Konturplatte zwischen sich auf.
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Der Rahmen 22 trägt ein Abdeckelement 25, welches in Auszugsrichtung x vorn liegend, das heißt laderaumzugangsnah, an einer Schwenkachse 26 am Rahmen 22 beweglich angebunden ist. Ein Schraubenfederelement ist auf die Schwenkachse 26 aufgesetzt und stützt sich mit einem ersten Arm am Rahmen 22 und mit einem zweiten Arm am Abdeckelement 25 ab. Die Federkraft des Federelementes hält das Abdeckelement 25 in seiner in 2 dargestellten Ruhelage, welche die Schließstellung des Abdeckelementes 25 definiert. In dieser Stellung verschließt das Abdeckelement 25 die Durchgriffsöffnung 21.
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3 zeigt eine Ansicht gemäß 2, jedoch wurde das Abdeckelement 25 um die Schwenkachse 26 gegen den Uhrzeigersinn in seine Offenstellung bewegt. In dieser ist die Durchgriffsöffnung 21 frei und kann von einer Hand durchgriffen werden, um die Laderaumabdeckung 10 in Auszugsrichtung x von der Wickelwelle abzuziehen.
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Der besondere Erfindungsgedanke hierbei ist, die Schwenkachse laderaumzugangsnah, das heißt, an dem in Auszugsrichtung x vorn liegenden Bereich des Rahmens 22, anzuordnen und zwar parallel zu demjenigen Rahmenschenkel, der quer zur Auszugsrichtung x gerichtet ist. Dies bedeutet, dass der Handballen beim Eingreifen in die Durchgriffsöffnung 21 in etwa oberhalb der Schwenkachse 26 liegt und die Finger der bedienenden Hand durch die Durchgriffsöffnung 21 hindurch und gegen den Uhrzeigersinn greifen, um die Laderaumabdeckung 10 in Auszugsrichtung x zu bewegen. Somit ist die Greifbewegung der Hand gleich der Schwenkrichtung des Abdeckelements 25, nämlich bezüglich der 2 und 3 gegen den Uhrzeigersinn gerichtet. Ist die Laderaumabdeckung in den Befestigungstaschen 16 verankert, löst die bedienende Hand den Griff, um aus der Durchgriffsöffnung 21 hinaus entnommen zu werden. Hierbei ist die Lösebewegung der Hand hinsichtlich der 2 und 3 im Uhrzeigersinn gerichtet. Die Schwenkbewegung des Abdeckelementes 25 führt – induziert durch die Federspannung – ebenfalls eine Bewegung im Uhrzeigersinn durch, um wieder in ihre Geschlossenstellung zu gelangen. Demzufolge ist die Schließbewegung gleichgerichtet zur Öffnungsbewegung der Hand beim Loslassen der Laderaumabdeckung 10. Diese gleichgerichtete Bewegung von Hand und Abdeckelement 25 erhöht den Handhabungskomfort enorm, da ein Einklemmen der Hand zwischen Rahmen 22 und Abdeckelement 25 quasi ausgeschlossen ist.
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Ein weiterer, wesentlicher Vorteil darf darin gesehen werden, dass das Abdeckelement 25 in seiner Offenstellung auch als Griffstück dient. Im dargestellten Ausführungsbeispiel schlägt es bei Beendigung der Öffnungsbewegung am laderaumzugangsnahen Schenkel des Rahmens 22 an und ist leicht schräg in Richtung Laderaumboden gerichtet. Hierdurch wird das Abdeckelement 25 beim Erfassen der Laderaumabdeckung 10 von der Hand umgriffen. Durch die Schrägstellung wird der haptische Eindruck einer im Griffbereich verstärkten Laderaumabdeckung simuliert und die greifende Hand angenehm ausgefüllt. Gleichzeitig wird eine große gegenseitige Anlage von Handfläche und Grifffläche geschaffen, über die der beim Abziehen der Laderaumabdeckung 10 von der Wickelwelle auftretende Druck gleichmäßig verteilt wird.
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Zusammenfassend wurde mit der Erfindung eine Laderaumabdeckung 10 vorgestellt, bei welcher das Abdeckelement 25 der Durchgriffsöffnung 21 gleichgerichtet zum Öffnen und Schließen der bedienenden Hand bewegt wird. Auf diese Weise wird das aus dem Stand der Technik bekannte Einklemmen der Hand beim Loslassen der Laderaumabdeckung 10 vermieden. Außerdem verbessert das auch als Griffstück dienende Abdeckelement 25 die Haptik beim Benutzen der Laderaumabdeckung 10 erheblich.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Laderaumabdeckung
- 11
- PKW
- 12
- Laderaum
- 13
- Rückbank
- 14
- Laderaumzugang
- 15
- Seitenwand
- 16
- Befestigungstasche
- 17
- Wickelwellengehäuse
- 18
- freie Längskante
- 19
- Befestigungs-/Auszugsstab
- 20
- Konturplatte
- 21
- Durchgriffsöffnung
- 22
- Rahmen
- 23
- untere Halbschale
- 24
- obere Halbschale
- 25
- Abdeckelement
- 26
- Schwenkachse
- x
- Auszugsrichtung