-
Die Erfindung betrifft einen Keder aus einem elastischen Material mit einem Kedergrundkörper zur Randverstärkung eines Spanntextils und zum Einbringen des randverstärkten Spanntextils in eine Nut einer Kederschiene. Die Erfindung betrifft ferner das Spanntextil, das an einem seiner Ränder mit einem Keder verstärkt ist, sowie ein Kederspannrahmensystem mit einer Kederschiene.
-
Ein solcher Keder ist beispielsweise aus der
WO 03/014488 A1 bekannt geworden. Der bekannte Keder ist aus einem elastischen Material ausgebildet und weist einseitig eine Nut auf, wobei durch die Nut eine Klappachse ausgebildet wird, sodass eine über die Nut herausragende Klapplippe des Keders schwenkbar an dem Kedergrundkörper ausgebildet ist.
-
Weiterhin offenbart die
US 4,980,934 A einen Keder zur Befestigung einer Schwimmbeckenabdeckung, wobei eine Klapplippe des Keders zur Randverstärkung des Spanntextils und ein Kedergrundkörper zum Einbringen des randverstärkten Spanntextils in eine Nut des Schwimmbeckenrandes vorgesehen sind.
-
Schließlich ist aus der
DE 20 2011 004 028 U1 ein Keder bekannt geworden, der eine Kederfahne zur Randverstärkung eines Spanntextils und einen mit der Kederfahne verbundenen zylinderförmigen Kedergrundkörper zur Befestigung des Keders in einer Nut aufweist.
-
Bekannte Keder dienen zum einen der Randverstärkung von Spanntextilien, wie zum Beispiel Planen oder Tüchern, und zum anderen dem lösbaren Verbinden derartig verstärkter Spanntextilien mit hierfür vorgesehenen Kederschienen. Solche Kederschienen und Spanntextilien werden in bekannter Weise bei der Herstellung von Leichtbaukonstruktionen wie zum Beispiel Präsentationsflächen verwendet.
-
Herkömmliche Keder haben in der Regel eine längliche, stabförmige Gestalt und weisen typischerweise einen runden oder rechteckigen Querschnitt auf. Sie sind in der Regel direkt mit dem freien Rand des Spanntextils verbunden oder ummanteln zur Verbindung den Keder. Um eine dauerhafte Verbindung zwischen dem Keder und dem freien Rand des Spanntextils zu erzielen, ist das Spanntextil-Material beispielsweise mit dem Keder verschweißt, vernäht oder das Spanntextil ist unter Ausbildung einer Schlaufe (bzw. Ummantelung) mit sich selbst vernäht, wobei der Keder innerhalb der Schlaufe geführt ist.
-
Zur Aufnahme des Spanntextils, insbesondere zur Aufnahme des mit dem Keder verstärkten Randes des Spanntextils, weisen die Kederschienen Nuten auf, in die der kederverstärkte Rand beispielsweise seitlich aber auch in Richtung auf den Nutgrund zu eingeführt und somit mit der Kederschiene verbunden wird.
-
Bei Kederspannrahmensystemen werden mehrere Kederschienen rahmenförmig angeordnet und das Spanntextil wird mittels einer Spanneinrichtung gegenüber den Kederschienen bzw. über die Kederschienen gespannt. Die Kederschienen müssen dabei so dimensioniert sein, dass die auftretenden Spannkräfte nicht zu einer Verformung führen. Eine solche Verformung aber auch eine ungleichmäßige Verteilung der Spannkräfte führt gegebenenfalls zu unerwünschter Faltenbildung im Spanntextil. In allen Anwendungsbereichen von Kederspannrahmensystemen sind jedoch in der Regel glatte Oberflächen der gespannten Spanntextilien gewünscht.
-
Wenn die Kederschienen eines Kederspannrahmensystems jedoch beispielsweise an einer Oberfläche der Kederschiene Unebenheiten aufweist, die zum Beispiel von der Herstellung der Kederschiene herrühren (beispielsweise aufgrund einer fehlenden Entgratung der Kederschienennut) oder sonstige gegenüber der Kederschienenoberfläche hervorstehende Kederschienenabschnitte oder – teile aufweist, so drücken diese selbst bei gleichmäßig gespanntem Spanntextil lokal durch das Spanntextil hindurch und sind für einen Betrachter von außen sichtbar und als Defekt bzw. Mangel erkennbar. Gefährlich ist des Weiteren, dass solche Unebenheiten bzw. hervorstehende Kederschienenteile bei einer auch nur geringfügigen Relativbewegung zwischen dem Spanntextil und den Unebenheiten zu einer Beschädigung des Spanntextils bis hin zu einem Aufreißen des Spanntextils führen können.
-
Aufgabe der Erfindung
-
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Keder mit einem Kedergrundkörper und einer Klapplippe, ein kederverstärktes Spanntextil bzw. ein Kederspannrahmensystem bereitzustellen, die einen optisch hochwertigen Eindruck vermitteln, wobei der Kedergrundkörper an einer beliebigen Seitenfläche mit einem Spanntextil verbunden und die Klapplippe leicht angeklappt werden kann.
-
Kurze Beschreibung der Erfindung
-
Die Aufgabe wird gelöst durch einen Keder mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
-
Wenn ein mit dem erfindungsgemäßen Keder verstärktes Spanntextil in die Nut einer Kederschiene eingebracht ist und in einer in der Regel quer zur Längsmittelebene der Nut verlaufenden Spannrichtung verspannt ist, bewirkt das Spanntextil durch ein Anliegen einer Seite des Spanntextils an insbesondere einer seitlichen Flanke der Klapplippe und/oder der Spitze der Klapplippe ein Verschwenken bzw. Umklappen der Klapplippe in die geklappte Position, sodass die Klapplippe über zum Beispiel hervorstehende Kederschienenteile bzw. Kederschienenabschnitte oder über einen Rand, der an der Öffnung der Kederschienennut gebildet ist, hinausragt. Der erfindungsgemäße Keder verhindert somit in vorteilhafter Weise, dass das Spanntextil direkt auf beispielsweise dem hervorstehenden Kederschienenteil oder dem Rand der Nutöffnung aufliegt und dort durch Relativbewegungen zwischen dem Spanntextil und der Kederschiene, die zum Beispiel während des Aufbaus eines Kederspannrahmensystems oder bei Erschütterungen eines aufgebauten Kederspannrahmensystems auftreten können, beschädigt, insbesondere aufgescheuert, wird. Der erfindungsgemäße Keder ermöglicht im in die Kederschiene eingesetzten und durch das Spanntextil verspannten Zustand auch eine bessere Krafteinleitung der das Spanntextil spannenden Zugkraft in die Kederschiene. Schließlich sind im geklappten Zustand, d. h. bei zwischen dem Spanntextil und der Kederschiene angeordneter Klapplippe, der Rand der Nutöffnung oder hervorstehende Kederschienenabschnitte oder sonstige Unebenheiten auf der Kederschienenoberfläche in vorteilhafter Weise nicht mehr an der der Kederschienenoberfläche abgewandten Seite des Spanntextils erkennbar. Stattdessen wird eine optisch anspruchsvolle glatte Spanntextil-Oberfläche ausgebildet.
-
Das freie Ende der an den Kedergrundkörper angeformten Klapplippe ragt in der geklappten und Position über eine an dem Kedergrundkörper ausgebildete Seitenfläche des Kedergrundkörpers hinaus. Bei dieser Seitenfläche handelt es sich typischerweise um eine Fläche des Kedergrundkörpers, die im in die Kederschiene eingebrachten Zustand des Keders an einer Nutflanke der Kederschienennut anliegt. Das freie Ende der Klapplippe ragt insbesondere auch über eine Seitenflächenebene (also eine Ebene, die die Seitenfläche des Kedergrundkörpers enthält) hinaus. Mit anderen Worten, das freie Ende der Klapplippe kragt über die Seitenfläche bzw. Seitenflächenebene hinaus.
-
Ist der erfindungsgemäße Keder bzw. ein mit dem erfindungsgemäßen Keder verbundenes Spanntextil nicht in die Kederschiene bzw. die Kederschienennut eingebracht bzw. verspannt, so ist die Klapplippe nicht in einem geklappten Zustand sondern befindet sich in einer Neutralstellung, in der die Klapplippe von dem Kedergrundkörper, insbesondere senkrecht, absteht. In der geklappten Position ist die Klapplippe dagegen bezüglich der Neutralstellung um einen Klappwinkel α verschwenkt bzw. verklappt. Der Klappwinkel α beträgt in der Regel zwischen 0° und 90°, kann jedoch je nach Ausgestaltung des Kedergrundkörpers, insbesondere in Abhängigkeit von der Lage der Klappachse an dem Kedergrundkörper, auch höhere Werte annehmen, wie beispielsweise zwischen 0° und 120°.
-
Die Klapplippe ist an den Kedergrundkörper, insbesondere über eine Anformung bzw. einen Anformbereich, angeformt. Somit sind die Klapplippe und der Kedergrundkörper einstückig ausgebildet. Die Klappachse verläuft typischerweise durch die Anformung der Klapplippe an den Kedergrundkörper und ist parallel zur Kederlängsachse angeordnet.
-
Damit das freie Ende der Klapplippe in der geklappten Position über die Seitenfläche des Kedergrundkörpers bzw. eine Seitenflächenebene hinausragt, ist erfindungsgemäß das geometrische Ausmaß bzw. die Größe der Klapplippe von der Anformung bzw. dem Anformbereich (bzw. von der Klappachse) bis hin zum freien Ende der Klapplippe größer als der Abstand von der Anformung (bzw. von der Klappachse) bis zur Seitenfläche bzw. zur Seitenflächenebene.
-
Zum Einbringen des insbesondere randverstärkten Keders in die Nut der Kederschiene kann der Keder in der Nut verklemmt, eingesteckt oder in einer sonstigen Weise mit der Kederschiene verbunden werden. Grundsätzlich ist auch ein „Einfädeln” des Keders bzw. des mit dem Spanntextil verstärkten Keders in einer Längsrichtung des Keders bzw. der Kederschiene möglich. Dies ist typischerweise dann der Fall, wenn die Nut eine im Vergleich zum Nutgrund verkleinerte Nutöffnung aufweist.
-
Die Klappachse ist mittig am Kedergrundkörper, insbesondere in einer Symmetrieebene des Kedergrundkörpers, angeordnet. Durch eine mittige Anordnung der Klappachse zum Kedergrundkörper bzw. eine in der Symmetrieebene des Kedergrundkörpers liegende Anordnung der Anformung (Anformung der Klappachse an den Grundkörper) kann die Klapplippe aus der von dem Kedergrundkörper abstehenden, insbesondere senkrecht abstehenden, Neutralposition sowohl in eine erste umgeklappte Position als auch in eine zweite gegenüberliegende (bzw. gespiegelte) umgeklappte Position verschwenkt werden, wobei das freie Ende der Klapplippe in der ersten und der zweiten Position gleichermaßen über Seitenflächen des Kedergrundkörpers hinausragt. Dies erleichtert insbesondere die Herstellung kederverstärkter Spanntextile, da bei der Verbindung des Spanntextils mit dem erfindungsgemäßen Keder nicht darauf geachtet werden muss, welche Seitenfläche des Kedergrundkörpers mit dem Spanntextil verbunden wird. Bei unsymmetrisch ausgebildeten Kedern, insbesondere bei einer unsymmetrischen Anordnung der Klappachse an dem Kedergrundkörper, müsste beim Zusammenbau des kederverstärkten Spanntextils darauf geachtet werden, dass die richtige Seitenfläche des Kedergrundkörpers mit dem Spanntextil verbunden wird, da andernfalls die Klapplippe im geklappten Zustand für den gewünschten Zweck beispielsweise zu kurz ausfallen könnte, um über die entsprechende Seitenfläche hinauszuragen. Unter einer mittigen Anordnung ist typischerweise eine Anordnung in der Mittelebene (typischerweise eine Symmetrieebene des Kedergrundkörpers) eines insbesondere rechteckförmigen Kedergrundkörperquerschnitts zu verstehen.
-
Die Anformung der Klapplippe an den Kedergrundkörper ist tailliert ausgebildet. Durch die Taillierung der Klapplippe kann die Klapplippe besonders leicht umgeklappt und gegebenenfalls auch zurückgeklappt werden. Um die Klapplippe von der Neutralstellung in die geklappte Position zu Verschwenken, ist in der Regel eine Deformation des Keders, insbesondere eine Deformation der Anformung der Klapplippe, erforderlich. Um diese Deformationen zu bewirken, ist eine gewisse Kraft aufzuwenden, die geringer ausfällt, wenn die Anformung der Klapplippe tailliert ist. Zum Spannen des Spanntextils muss dann in vorteilhafter Weise zusätzlich zur Spannkraft nur noch eine vergleichsweise geringe Kraft zur Deformation der Anformung aufgebracht werden. Durch die Taillierung der Klapplippe ist somit eine leichtere Handhabung des erfindungsgemäßen Keders bzw. eines mit dem erfindungsgemäßen Keder verstärkten Spanntextils möglich. Unter einer Taillierung ist eine Verjüngung oder Einschnürung des Nennquerschnitts der Klapplippe zu verstehen. Die Kraft zum Spannen des Spanntextils ist typischerweise eine Zugkraft.
-
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Keders weist die Klapplippe abgerundete seitliche Flanken auf. Dadurch ist im mit einem Spanntextil verspannten Zustand eine noch bessere optische Erscheinung möglich, da die Klapplippe durch das Spanntextil hindurch optisch nicht oder kaum wahrnehmbar ist. Durch die abgerundete bzw. gewölbte seitliche Flanke des Spanntextils bilden sich keine Kanten oder Falten in dem Spanntextil mehr aus.
-
Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform des Keders weist der Kedergrundkörper einen rechteckförmigen Querschnitt auf. Wenn der Kedergrundkörper einen rechteckförmigen Querschnitt aufweist, kann der Keder in vorteilhafter Weise in herkömmliche und einfach sowie kostengünstig herstellbare Nuten mit einem rechteckförmigen Querschnitt eingebracht werden. Ferner weist der Kedergrundkörper dann auch eine symmetrische Form auf, so dass eine symmetrische bzw. mittige Anordnung der Klappachse am Kedergrundkörper einfach möglich ist. Der Kedergrundkörper ist in der Regel an die Nutform angepasst, d. h. beispielsweise bei rechteckförmigen Kedergrundkörperquerschnitten, dass die Höhe H des Kedergrundkörpers im Wesentlichen (bis auf vernachlässigbare Toleranzen) der Nutflankenhöhe und die Breite C des Kedergrundkörpers (zusammen mit der Dicke D des Spanntextils) im Wesentlichen (bis auf vernachlässigbare Toleranzen) der Nutbreite B entspricht.
-
Bei einer bevorzugten Weiterbildung der vorhergehenden Ausführungsform beträgt der Abstand des freien Endes der Klapplippe von der Klappachse zwischen 20% und 40% der Kedergrundkörperhöhe. Liegt die Größe der Klapplippe (d. h. das Klapplippenausmaß von dem freien Ende der Klapplippe bis zur Klappachse bzw. zur Anformung der Klapplippe) in dieser Relation zur Kedergrundkörperhöhe, so ist ein besonders hoher Schutz gegen ein Aufscheuern des Spanntextils durch die Kederschiene gegeben, wenn der erfindungsgemäße Keder in eine Kederschiene eingebracht ist. Als Kedergrundkörperhöhe ist typischerweise die Höhe H eines rechteckförmigen Grundkörperquerschnitts zu verstehen. Als Kedergrundkörperhöhe kann jedoch im Falle nicht-rechteckiger Kedergrundkörperquerschnitte auch ein charakteristisches Größenmaß eines Kedergrundkörperquerschnitts (z. B. ein Durchmesser) angesehen werden.
-
Bevorzugt ist ferner eine Ausführungsform des Keders, bei der die Klapplippe in der geklappten Position an dem Kedergrundkörper, insbesondere an einer Schulter des Kedergrundkörpers anliegt. Ist der erfindungsgemäße Keder zusammen mit dem Spanntextil in die Nut der Kederschiene eingebracht und ist das Spanntextil verspannt, so dass die Klapplippe in der geklappten Position an einer Schulter des Kedergrundkörpers anliegt, so ergibt sich eine bessere Übertragung der Spannkraft in den Keder bzw. die Kederschiene. Eine Schulter des Kedergrundkörpers kann beispielsweise durch eine Stirnfläche eines im Querschnitt rechteckförmigen Kedergrundkörpers gebildet sein oder durch eine gerundete Übergangsfläche von der Stirnfläche zu der Seitenfläche.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Keders ist das elastische Material ein Elastomer, insbesondere ein Silikon und/oder ein PVC. Keder aus Elastomeren bzw. Silikonen und/oder PVC sind besonders vorteilhaft, da sie leicht mit Spanntextilen verbindbar sind, in Kederschinennuten leicht einklemmbar sind und insbesondere (akustisch) dämpfend wirken. Durch Beschallung auf die Spanntextile übertragene Schwingungen werden somit nicht oder nur in einem geringeren Umfang weiter auf die Struktur der Kederschiene übertragen und können daher nicht oder nur abgeschwächt als Körperschall weitergeleitet werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Kederschiene ein Teil einer Leichtbaukonstruktion ist, die einen schallgeschützten bzw. schallgedämpften Innenraum bietet, wie zum Beispiel Messestände.
-
Schließlich ist eine Ausführungsform des Keders bevorzugt, bei der der Keder im Extrusionsverfahren hergestellt ist. Das Extrusionsverfahren stellt ein günstiges und einfach durchzuführendes Verfahren dar, mit dem große Mengen und Längen erfindungsgemäßer Keder erzeugt werden können. Dieses Verfahren ist insbesondere bei der Erzeugung von Kedern aus Elastomeren bzw. Silikonen vorteilhaft.
-
In den Rahmen der Erfindung fällt auch ein Spanntextil das, insbesondere an einem seiner Ränder, mit einem erfindungsgemäßen Keder verstärkt ist. Das erfindungsgemäße Spanntextil zeigt dann dieselben Vorteile, die sich aus der Anformung der Klapplippe an dem Kedergrundkörper des Keders ergeben, also einem Schutz gegen Abrieb bzw. Scheuern, eine verbesserte Krafteinleitung sowie eine verbesserte optische Erscheinung. Bei dem Rand des Spanntextils kann es sich um einen freien Rand des Spanntextils handeln.
-
Bei einer bevorzugten Weiterbildung des Spanntextils, ist das Spanntextil mit dem Keder fest verbunden, insbesondere mit diesem verschweißt, verklebt und/oder vernäht. Durch Verschweißen, Verkleben und/oder Vernähen wird in vorteilhafter Weise eine sichere Verbindung zwischen Keder und Spanntextil erzeugt. Das erfindungsgemäße Spanntextil ist dann hoch belastbar.
-
Bei einer weiteren Weiterbildung der vorhergehenden Ausführungsform besteht das Spanntextil aus einem Textil, einer Folie oder einem Verbundwerkstoff. Textilien, Folien oder Verbundwerkstoffe daraus bilden geeignete Spanntextilien für eine optisch hochwertige Erscheinung. Die Folie kann beispielsweise als eine Kunststoffplane und das Textil kann zum Beispiel als Tuch ausgebildet sein. Das Spanntextil ist vorzugsweise aus einem elastischen Material (Textil, Folie oder Verbundwerkstoff) hergestellt, um einer hohen Spannung gegebenenfalls nachgeben zu können.
-
In den Rahmen der Erfindung fällt ferner ein Kederspannrahmensystem, insbesondere aus Aluminium, umfassend ein erfindungsgemäßes Spanntextil und eine Kederschiene mit einer Nut zur Aufnahme des kederverstärkten Randes des Spanntextils. Das erfindungsgemäße Kederspannrahmensystem zeigt dieselben Vorteile wie das erfindungsgemäße Spanntextil sowie der erfindungsgemäße Keder, die sich ebenfalls aus der Anformung der Klapplippe an dem Kedergrundkörper ergeben. Zum Spannen des Spanntextils weist das Kederspannrahmensystem typischerweise eine Spannvorrichtung auf. Das Kederspannrahmensystem ist beispielsweise ein Leichtbausystem, das mehrere zu einer Struktur zusammengesetzte Kederschienen umfasst.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Kederspannrahmensystems ist der kederverstärkte Rand in die Nut eingebracht, insbesondere eingeklemmt, und das Spanntextil ist in einer Spannrichtung, die quer zu einer Längsmittelebene der Nut verläuft, gespannt, wobei die Klapplippe in ihrer geklappten Position zwischen dem Spanntextil und einer Kederschiene angeordnet ist. Ist der kederverstärkte Rand des Spanntextils in die Nut eingebracht und in der Spannrichtung verspannt, so bewirkt das Spanntextil dadurch, dass es dann einerseits an der Klapplippe anliegt, dass die Klapplippe in die geklappte Position verschwenkt, sodass die Klapplippe über beispielsweise den Rand der Nut hinausragt. Bei dem erfindungsgemäßen Kederspannrahmensystem wird mithin in vorteilhafter Weise verhindert, dass das Spanntextil auf dem Rand (oder einen dort gebildeten Grat) der Nutöffnung aufliegt und dort durch Relativbewegungen beschädigt wird. Die Spannrichtung, also die Richtung, in die das Spanntextil durch eine Zugkraft gezogen wird, verläuft typischerweise rechtwinklig zur Längsmittelebene der Nut. Die Richtung, in die der Keder in die Nut eingeführt wird, ist eine Richtung, die typischerweise zum Nutgrund hin zeigt und parallel zur Längsmittelebene der Nut verläuft. Es ist ebenso möglich, dass die Spannrichtung von einer zur Nutgrundrichtung orthogonalen Richtung abweicht, also nicht zwingend quer zur Längsmittelebene der Nut verläuft, sondern eine schräge Abspannung des Spanntextils erfolgt. Bei einer rechtwinkligen Abspannung des Spanntextils wird die Klapplippe jedoch typischerweise zwischen dem Spanntextil und der Kederschiene geklemmt gehalten.
-
Bei einer bevorzugten Weiterbildung der vorhergehenden Ausführungsform ragt die Klapplippe in der geklappten Position über einen, insbesondere über die Klappachse hervorstehenden, Kederschienenabschnitt hinaus. Kederschienen werden typischerweise im Strangpressverfahren hergestellt und weißen einen beispielsweise rechteckförmigen oder quadratischen Querschnitt auf. Die seitlichen Flanken bzw. Oberflächen der Kederschienen, an denen die Nutöffnungen zur Aufnahme der kederverstärkten Spanntextile angeordnet sind, sind in der Regel flächig ausgebildet. Vereinzelt können jedoch auch von diesen seitlichen Flanken bzw. Oberflächen hervorstehende Kederschienenabschnitte oder -teile vorgesehen sein, die bei einem anliegenden Spanntextil von außen als durchdrückende, insbesondere unregelmäßige, Erhebungen sichtbar wären. Es ist auch denkbar, dass bei der Fertigung der Kederschienen an den Nutöffnungen bzw. an den Rändern der Nutöffnungen Reste des Kederschienenmaterials als Grat zurück bleiben, wobei ein solcher Grat nicht nur als Durchdruck sichtbar wäre sondern darüber hinaus die Spanntextilien zum Beispiel schneidend beschädigen würde. Ragt die Klapplippe in der geklappten Position über solche hervorstehende Kederschienenabschnitte oder Grate heraus, so ist das Spanntextil optimal geschützt.
-
In den Rahmen der Erfindung fällt schließlich eine Leichtbaukonstruktion mit einem erfindungsgemäßen Kederspannrahmensystem. Erfindungsgemäße Leichtbaukonstruktionen, wie zum Beispiel Messestände, Paraventwände, Textilwände, Wandbilder oder dreidimensionale Objekte, zeigen die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Keder, dem Spanntextil bzw. dem Kederspannrahmensystem genannten Vorteile und werden von Betrachtern als optisch hochwertige Einrichtungen erkannt. Sie eignen sich daher beispielsweise für den Einsatz im Innenausbau, dem Objektausbau, dem Laden-, Messe- sowie Akustikbau. Darüber hinaus sind Messestände, die als Leichtbaukonstruktion in Form eines beispielsweise Besprechungsraumes ausgebildet sind, akustisch gedämpft und somit besonders für die lärmende Umgebung einer Messe geeignet.
-
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung.
-
Die Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
-
1a–1c einen Querschnitt durch zwei unterschiedliche Keder mit Klapplippen in einer Neutralstellung und in einer geklappten Position;
-
2 einen Querschnitt durch einen mit einem Spanntextil verbundenen Keder, der in eine Nut einer Kederschiene eingebracht ist,
-
3a, 3b perspektivische Ansichten eines in die Kederschiene eingebrachten Keders mit unverspanntem Spanntextil (3a) bzw. verspanntem Spanntextil (3b); und
-
4a, 4b Ausschnitte einer perspektivischen Ansicht eines Kederspannrahmensystems ohne Spanntextil (4a) und mit Spanntextil (4b).
-
Die 1a bis 1c zeigen jeweils Querschnitte eines Keders 10 aus einem elastischen Material mit einem rechteckförmigen Kedergrundkörper 12 und einer daran angeformten Klapplippe 14. Der Kedergrundkörper 12 und die daran angeformte Klapplippe 14 sind einstückig ausgebildet.
-
In der 1a und 1b befindet sich die Klapplippe 14 in einer Neutralstellung, in der die Spitze der Klapplippe 14 (bzw. das freie Ende 16 der Klapplippe) senkrecht von dem Kedergrundkörper 12, insbesondere von einer an dem Kedergrundkörper 12 ausgebildeten Stirnfläche 18, absteht. In der 1c ist die Klapplippe 14 der 1b um eine Klappachse 20 um einen Winkel α (hier 90°) verschwenkt und liegt an einer an der Stirnfläche 18 gebildeten Schulter 22 des Kedergrundkörpers 12 an. In dieser geklappten Position überragt die Klapplippe 14 mit ihrem freien Ende 16 eine (in 1c rechte) Seitenfläche 17 des Kedergrundkörpers 12.
-
Die Klappachse 20 ist in einem Bereich des Keders 10 angeordnet, in dem die Klapplippe 14 an den Kedergrundkörper 12 angeformt ist (Anformung 24 bzw. Anformbereich). Dieser Bereich ist tailliert ausgebildet, um ein einfacheres Verschwenken bzw. ein einfacheres Umklappen der Klapplippe 14 von der Neutralstellung (1a, 1b) in die geklappte Position (1c) zu ermöglichen. Die Klapplippe 14 weist zwischen ihrem freien Ende 16 und der Anformung 24 an den Kedergrundkörper 12 zwei seitliche Flanken 26 auf. Das untere Ende der seitlichen Flanke 26 der Klapplippe 14 ist abgerundet bzw. gewölbt ausgebildet und geht stufenlos in die Taillierung 28 über. Dadurch ergibt sich im geklappten Zustand der Klapplippe 14 ein stufenloser Übergang von der Stirnfläche 18 des Kedergrundkörpers 12 über die Taillierung 28 und das abgerundete untere Ende der seitlichen Flanke 26 bis hin zur Spitze 16 der Klapplippe 14.
-
Die Klapplippe 14 und die Taillierung 28 der Klapplippe 14 in der 1a ist breiter bzw. dicker ausgeführt als die der 1b, wodurch beim Verklappen der Klapplippe 14 aus der Neutralposition in die geklappte Position im Falle der dickeren Klapplippe 14 eine größere elastische Deformation des Keders 10 erforderlich ist. Die 1b und 1c zeigen einen Keder 10 mit einer vergleichsweise dünnen Klapplippe 14, wohingegen die Klapplippe 14 des Keders aus 1a breiter ausgeführt ist.
-
Durch den rechteckförmigen Querschnitt des Kedergrundkörpers 12 weist dieser eine erste Symmetrieebene 30 (Längsmittelebene) und eine zweite Symmetrieebene 32 auf. Bezüglich der Seitenflächen 17 des Kedergrundkörpers ist die erste Symmetrieebene 30 (Längsmittelebene) mittig angeordnet. Die Anformung 24 der Klappachse 14 an den Kedergrundkörper 12 bzw. die Klappachse 20 liegen in der ersten Symmetrieebene 30. Die erste und zweite Symmetrieebene schneiden sich in einer Kederlängsachse 15 des Kedergrundkörpers 12. Der Kedergrundkörper weist eine Kedergrundkörperhöhe H auf.
-
In der 2 ist ein Querschnitt durch eine Kederschiene 40 und ein in die Kederschiene 40 eingebrachtes kederverstärktes Spanntextil 50 dargestellt. Zur Aufnahme des kederverstärkten Spanntextils 50 weist die Kederschiene 40 eine Nut 42 mit einer Nutöffnung, einen Nutgrund 44 und seitliche Nutflanken 46 auf. Ein freier Rand 52 des Spanntextils 50, der einseitig mit einer (in 2 linken) Seitenfläche 17 des Kedergrundkörpers 12 verschweißt ist, ist in die Nut 42 eingebracht, insbesondere eingeklemmt. Zur Realisierung der Einklemmung ist die Breite B der Nut 42 geringfügig kleiner als die Summe der Breite C des Kedergrundkörpers 12 und der Dicke D des Spanntextils 50 (im in die Kederschiene 40 eingebrachten Zustand ist entgegen der 2 kein Spalt zwischen rechter Nutflanke 46 und linker Seitenfläche 17 ausgebildet).
-
Zum Einbringen des kederverstärkten Spanntextils 50 in die Kederschiene 40 wurde der Keder 10 in die Nut 42 eingeführt bis eine untere Stirnfläche 19 des Kedergrundkörpers 12 mit dem Nutgrund 44 in Anlage steht. Zum Abspannen des Spanntextils 50 gegenüber der Kederschiene 40 wird das Spanntextil 50 in einer quer zur Längsmittelebene 30 des Kedergrundkörpers 12 bzw. quer zu einer Längsmittelebene der Nut verlaufenden Spannrichtung 54 gezogen.
-
Dadurch dass der Keder 10 und der freie Rand 52 des Spanntextils 50 in der Nut 42 verklemmt sind und die Spannrichtung 54 quer zu den Längsmittelebenen 30 verläuft, rutscht der kederverstärkte Rand 52 des Spanntextils 50 nicht wieder aus der Nut 42 heraus. Klemmkräfte und Reibungskräfte, die sich zwischen den Nutflanken 46 und dem kederverstärkten Rand 52 des Spanntextils 50 einstellen, verhindern ein solches Herausrutschen bzw. Herausgleiten.
-
Durch das Abspannen des Spanntextils 50 in die im Wesentlichen orthogonal zu den Längsmittelebenen 30 verlaufende Spannrichtung 54 wird die Klapplippe 14 von der Neutralstellung in die geklappte Position verschwenkt, so dass das freie Ende 16 der Klapplippe 14 über die in der 2 rechte Seitenfläche 17 bzw. rechte Nutflanke 46 herausragt. Die Klapplippe 14 überragt in der geklappten Position in 2 zudem einen Rand 48 der Nutöffnung. Dadurch dass die Klapplippe 14, wie auch der Kedergrundkörper 12, aus einem elastischen, insbesondere aus einem Silikon enthaltenden, Material besteht, liegt das Spanntextil 50 mit seiner Innenseite 56 auf der seitlichen Flanke 26 der Klapplippe 14 auf und berührt mit seiner Innenseite 56 an keiner Stelle die Kederschiene 40. Dadurch ist sichergestellt, dass bei einer Relativbewegung des Spanntextils 50, insbesondere bei einer Relativbewegung seiner Innenseite 56, bezüglich der Kederschiene 40, insbesondere bezüglich eines Randes 48 der Nutöffnung, keine Beschädigung des Spanntextils 50 (beispielsweise durch Erschütterungen) erfolgen kann.
-
Die 3a zeigt die Kederschiene 40, das Spanntextil 50 und den Keder 10 nach dem das Spanntextil 50 mit dem Keder 10 zum Beispiel durch Schweißen verbunden und in die Nut 42 der Kederschiene 40 eingebracht wurde. Die 3a stellt einen Schritt bzw. Zustand dar, der dem Abspannen des Spanntextils 50 vorhergeht, da das Spanntextil 50 noch nicht, wie im Querschnitt der 2 bzw. der perspektivischen Ansicht der 3b erkennbar, in einer quer zur Keder-Längsmittelebene 30 verlaufenden Spannrichtung 54 verspannt wurde sondern (noch) lose nach oben (in etwa in Richtung der Längsmittelebene 30) absteht. Aus diesem Grunde steht die Klapplippe 14 in der 3a auch in ihrer Neutralstellung senkrecht nach oben ab und ist noch nicht, wie in der 3b um die Klappachse 20 in die geklappte Position verschwenkt bzw. geklappt. Die Klappachse 20 verläuft parallel zur Kederlängsachse 15. Die 3b ist eine perspektivische Ansicht der Situation aus 2.
-
In der 4a ist ein Teilbereich eines Kederspannrahmensystems 60 ohne Spanntextil 51 dargestellt. Das Kederspannrahmensystem 60 umfasst eine erste Kederschiene 41 und eine zweite Kederschiene 43 sowie ein Verbindungsglied 62 zwischen der ersten und der zweiten Kederschiene 41, 43. Die erste Kederschiene 41 verläuft typischerweise horizontal und die zweite Kederschiene 43 verläuft in der Regel vertikal. An der ersten und der zweiten Kederschiene 41, 43 sind Nuten 42 zum Einbringen kederverstärkter Spanntextilien 50 ausgebildet. In dem Verbindungsglied 62 setzt sich die Nut 42 aus der ersten Kederschiene 41 und die Nut 42 aus der zweiten Kederschiene 43 bis in eine gemeinsame Ecke 45 fort.
-
In der 4b ist ein Spanntextil 51, das an einem ersten, hier horizontal verlaufenden, Rand 57 und einem zweiten, hier vertikal verlaufenden, Rand 59 mit einem (in 4b nicht sichtbaren) Keder 10 verstärkt ist. Das Spanntextil 51 ist in das Kederspannrahmensystem 60 der 4a eingebracht. Weder an dem oberen horizontal verlaufenden Rand 57 der Kederschiene 41 noch an dem vertikal verlaufenden Rand 59 des Spanntextils 51 sind Abdrücke bzw. Durchdrücke der Kederschienen 41, 43 an dem Spanntextil 51 erkennbar.
-
Zusammenfassend wird vorgeschlagen ein Keder 10 aus einem elastischen Material mit einem Kedergrundkörper 12 zur Randverstärkung eines Spanntextils 50, 51 und zum Einbringen des randverstärkten Spanntextils 50, 51 in eine Nut 42 einer Kederschiene 40, 41, 43. Es wird ferner ein Spanntextil 50, 51 vorgeschlagen, das an einem seiner Ränder 52, 57, 59 mit einem Keder 10 verstärkt ist, sowie ein Kederspannrahmensystem 60 und eine Leichtbaukonstruktion umfassend ein Kederspannrahmensystem 60. Der erfindungsgemäße Keder 10, das Spanntextil 50, 51, das Kederspannrahmensystem 60 sowie die Leichtbaukonstruktion sind bei entsprechendem Zusammenbau in einem verspannten Zustand gegen eine unerwünschte Beschädigung durch Abrieb bzw. Scheuern geschützt, zeigen eine verbesserte Krafteinleitung sowie eine verbesserte optische Erscheinung.