-
Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Textilhilfsmittel, das auf textilen Flächen, Geweben, Gelegen, Gestricken, Vliesen und Gewirken oder daraus hergestellten Produkten einen lokal wärmenden Effekt durch Energieaufnahme aus elektromagnetischer Strahlung und/oder durch verminderte Energieabgabe erzielt.
-
In der Vergangenheit wurden Kleidungstextilien zur besseren Wärmeisolierung mit dickerem Futterstoff, zusätzlichen Stofflagen, schwereren oder dichter gewebten Textilien versehen. Dies ist insofern unpraktisch, da durch zusätzliches Futtermaterial oder dickere und schwerere Stoffe Volumen und Gewicht der Kleidung zunehmen und daher Tragekomfort und Beweglichkeit der Träger beeinträchtigt werden.
-
Durch Einsatz IR-absorbierender und/oder -reflektierender Lagen unterschiedlichster Materialien wie Aluminium oder Kohlenstoff wurde in
JP 2005212471 das Problem zu lösen versucht. Dieser Ansatz ist aber technisch aufwendig, kostspielig und nicht mit farbigen, insbesondere hellen oder weißen, Textilien vereinbar.
-
Ein weiterer Ansatz ist die Beeinflussung der Wärmemenge in Form von Strahlung, die von dem durch die Kleidung zu wärmenden Körper emittiert wird. Durch Gasabscheidungsprozesse werden in der Patentanmeldung
JP 2005290585 strahlungsabsorbierende Lagen auf Textilien aufgebracht. Diese Problemlösung ist aber sehr kostspielig und technisch aufwendig.
-
In
EP 1 792 724 A2 wird die beidseitige Beschichtung mit einem Turmalinband beschrieben, um die Emission von vom Körper des die Kleidung tragenden Trägers zu reduzieren. Dieser Ansatz benötigt eine spezielle im Patent beschriebene Apparatur und derartige Textilien weisen ungewünschte Farbveränderungen und haptische Veränderungen auf.
-
Aufnahme von Wärmestrahlung durch Einsatz von dunklen Farbstoffen beschreibt die Patentanmeldung
JP 2009062652 . In
EP 1 847 635 A1 wird der Einsatz IR-reflektierender Pigmente auf Basis aktivierter Wolframoxide beschrieben. Organische Bisiminiumverbindugen werden in der japanischen Patentanmeldung
JP 2009203596 eingesetzt, um IR-absorbierende Textilien zu produzieren. Diese Ansätze sind jedoch ungeeignet, um farblose oder helle Textilien herzustellen. In
DE 39 21 249 A1 werden IR-absorbierende Farbstoffe auf Basis leitfähiger organischer Polymere auf Textilien eingesetzt, um die emittierende Wärmestrahlung und damit die Detektierbarkeit durch Nachtsichtgeräte zu vermindern.
-
Benzoxazolin-basierte UV-Absorber werden mit transparenten leitfähigen Oxiden in Polyesterfasern durch Schmelz-Spinn-Prozesse eingebracht. Dadurch erreichen die Autoren eine Verbesserung der Wärmeisolierung. Das japanische Patent
JP 2004149931 beschreibt den Gebrauch von Zirkoncarbid, Titanoxid oder speziellen Metallkomplexen als IR-Strahlung-absorbierende Verbindungen für den Gebrauch von Unterwäsche.
-
Als transparente leitfähige Oxide werden binäre oder ternäre Oxide einiger Übergangsmetalle genannt. Die Herstellungen und auch deren Anwendungen auch auf Textilien sind seit langem bekannt. So beschreibt
WO 01/25367 A1 die Herstellung solcher Oxide auf hydrothermalem Weg und den Einsatz davon, um Textilien mit Sensoreigenschaften oder antistatischen Effekten herzustellen. Bereits in
EP 0 341 554 A1 werden große Mengen solcher Oxide synthetischen Fasern in einer Masterbatch-Applikation zugesetzt, um leitfähige Textilien herzustellen. Zur Erreichung winkelabhängiger Farbeffekte von Textilien wurden in
TW 201113410 Indiumzinnoxid- in Kombination mit Titanoxidschichten eingesetzt. In keiner dieser Schriften wird auf die Wärmeretention von den Schriften entsprechend veredelten Textilien eingegangen. Solche ternären Oxide haben einen vergrauenden oder allgemein einen deutlich farbverändernden Effekt als Textilhilfsmittel.
-
Verfahren zur Senkung der Remission oder Reflektion werden vor allem für Tarnzwecke im Militärbereich eingesetzt. Dabei werden vor allem die Strahlungsbereiche des Infrarotlichts beeinflusst. So beschreibt zum Beispiel
DE 10 258 014 A1 ein Verfahren zur Einbringung von mit Aluminiumpulver einseitig beschichteten Glasfäden in Wärmetarndecken, um eine sichtoptische Tarnung durch Senkung der emittierten Wärmestrahlung zu ermöglichen. Dabei sind die reflektierenden Schichten zu der Wärmequelle hin gerichtet.
-
Häufig werden Verfahren zur Beschichtung und/oder Bedampfung mit metallischen Schichten auf textilen Trägern oder in Textilien beschrieben. Ein Beispiel, dem eine Aluminiumbeschichtung zugrunde liegt, ist in
WO 2004/020931 A1 dargestellt. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass sie das Textil stark beeinflussen, so dass es zu haptischen, farblichen und Komforteinbußen kommt.
-
Metallische und polymere Nanopartikel zur Modifikation von Reflektion und/oder Remission werden in
WO 2010/120531 A1 beschrieben.
-
Eine andere häufig beschriebene Methode zur Beeinflussung der Reflektion und/oder Remission ist die Auswahl geeigneter Färbemittel. Die Senkung der Remission von Textilien wird in zum Beispiel in
RU 2196855 und in
PL 202000 berichtet. Durch die darin beschriebenen Verfahren lassen sich jedoch nur farbige Textilien herstellen.
-
Die Beeinflussung insbesondere schwarzer Textilien wird in
WO 2009/118419 A1 beschrieben. Durch die Auswahl der Farbmittel wird eine Erhöhung der Reflexion im nahen Infrarotbereich berichtet, wodurch eine Erniedrigung der aufgenommenen Wärmemenge von Textilien erreicht wird.
-
Allen vorgenannten Ansätzen ist gemein, dass die Eigenschaften wie Farbe, Tragekomfort oder Griff des Textils nachteilig beeinflusst werden, die Lösungen technisch aufwändig oder kostspielig sind oder dass keine Wärmeretention und Remissionsverbesserung erreicht wird.
-
Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch Einsatz geeigneter Halbleiter und insbesondere durch Kombinationen davon nichtfarbverändernde elektromagnetische Strahlung absorbierende Schichten dauerhaft und waschpermanent auf Textilien appliziert werden können, wodurch Textilien unter IR- oder solarer Strahlung eine erhöhte Wärmemenge aufnehmen und/oder eine reduzierte Wärmemenge abgeben. Besonders überraschend wurde gefunden, dass durch die Auswahl geeigneter Binderpolymere der beschriebene Effekt noch synergistisch verstärkt werden kann.
-
Die vorliegende Erfindung kombiniert die Einfachheit bereits bestehender textiltechnischer Prozesse wie Ausrüstung per Foulard-Zwangsapplikation, Beschichtung mittels Pasten oder Schäumen, Sprayapplikation, Druck-, Tauch- und Ausziehverfahren und Einzelfadenapplikation an Galette oder im Tauchbad mit einem Effekt der erhöhten Wärmemengenabsorption oder verringerten Wärmeremission(-verlust) derart veredelter Textilien durch die Auswahl geeigneter Verbindungen. Durch die Ausführung dieser Erfindung werden die textilen Parameter wie zum Beispiel Griff und Reißfestigkeit nicht negativ beeinflusst. Insbesondere die Farbe eines Textils wird nicht nachteilig verändert. Somit lassen sich auch weiße oder farblose Textilien mit dieser Erfindung veredeln.
-
Durch die Anwendung der Erfindung erwärmt sich ein derart veredeltes Textil unter Einfluss von elektromagnetischer Strahlung signifikant mehr als ein entsprechendes Vergleichsmuster gleicher Parameter (z. B. Materialzusammensetzung, Farbe, Warengewicht, Dicke, Struktur und Webung). Zugleich lässt sich dadurch eine Verringerung der Remission elektromagnetischer Strahlung und/oder eine Erhöhung der Absorption davon feststellen.
-
Erfindungsgemäß löst der Einsatz geeigneter Halbleiter das technische Problem. Aus der Gruppe der Halbleiter werden anorganische einschließlich elementare und oxidische sowie organische Halbleiter eingesetzt. In die erstgenannte Gruppe a) fallen die Verbindungen des AIIIBV-Typ-Halbleiters (vgl. A. F. Holleman, E. Wiberg, Lehrbuch der anorganischen Chemie, 101. Aufl., de Gruyter, Berlin, S. 1098–1100).
-
Als elementare Halbleiter der Gruppe b) kommen geeignete Modifikationen des Zinns, Indiums, Kohlenstoffs, Siliziums und Germaniums in Frage.
-
In die dritte Gruppe c) fallen organische leitfähige Polymere.
-
Die Gruppe d) der oxidischen Halbleiter umfasst leitfähige transparente Oxide.
-
Der AIIIBV-Halbleiter-Typ der Gruppe im Sinne dieser Erfindung umfasst die Verbindungen AB der Elemente A, wobei A für Aluminium, Gallium, Indium, Thallium, Germanium, Zinn, Blei und B für Stickstoff, Phosphor, Arsen, Antimon und Bismut in beliebigen stöchiometrischen Verhältnissen stehen. Besonders bevorzugt sind im Sinne der Erfindung die binären Pentelverbindungen des Aluminiums, insbesondere Aluminiumnitrid, da sie sich im Allgemeinen durch hohe chemische Inertheit auszeichnen.
-
Im Sinne der vorliegenden Erfindung können organische leitfähige Polymere wie Polypyrrol, Polyanilin, Polyparaphenylen, Polythiophen, Poly(4,4-dioctylcyclopentadithiophene), Poly(3,4-ethylendioxythiophen) oder Poly(3,4-ethylendioxythiophen)/Poly(styrolsulfonat) als Halbleiter alleine oder in Kombination mit geeigneten anderen leitfähigen Polymeren das technische Problem lösen.
-
Geeignete Oxide aus der Gruppe d) sind transparente leitfähige Oxide der Typen AnBmOx, wobei A Fluor, Indium, Magnesium, Aluminium, Chrom, Zink oder Antimon sein kann und B Zink, Titan oder Zinn, und n eine Zahl zwischen 0 und 1 und m = 1 – n ist, wobei x die erforderlich Zahl zur stöchiometrischen Absättigung der Metalle einnimmt. Diese Gruppe umfasst zum Beispiel fluordotiertes Zinnoxid, Indiumzinnoxid, Antimonzinnoxid, Aluminiumzinkoxid, Magnesiumzinkoxid, Chromtitanoxid. Die transparenten leitfähigen Oxide können besonders bevorzugt in Kombination mit geeigneten Polymeren in der Zubereitung eingesetzt werden.
-
Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch Kombination der Halbleiter ein synergistischer Effekt gefunden wird. Insbesondere sind die Halbleiter ausgewählt aus wenigstens einem der Halbleiter der Gruppen a), b) und c) sowie weiterhin wenigstens einem Halbleiter aus der Gruppe d), oder Mischungen von wenigstens zwei Halbleitern ausgewählt aus den Gruppen a), b) und c), insbesondere wenigstens einem aus der Gruppe a) sowie wenigstens einem aus der Gruppe c) oder wenigstens zwei Halbleitern aus der Gruppe d).
-
Weiterhin können bestimmte, Infrarotstrahlung absorbierende Farbstoffe gegebenenfalls in geringen Mengen zusätzlich enthalten sein, um den Effekt der Wärmeaufnahme zu erhöhen. Solche Infrarotstrahlung absorbierende Materialien im Sinne der Erfindung können wie oben definiert entweder organisch oder anorganisch sein. Generell sind Infrarotstrahlung absorbierende Materialien im Sinne der Erfindung solche Materialien, die in einem Wellenlängenbereich von 700 bis 35.000 nm bei mindestens zwei der Wellenlängen 1000 nm, 1500 nm, 2000 nm und 3500 nm einen molaren Extinktionskoeffizienten von wenigstens 1,5 l·mol–1·cm–1 aufweisen. Besonders bevorzugt weist das Infrarotstrahlung absorbierende Material ein Absorptionsmaximum in einem Bereich von 900 bis 1000 nm auf. Als organisches Infrarotstrahlung absorbierendes Material wird insbesondere ein Material eingesetzt, dass ausgewählt ist aus der Gruppe Phthalocyanine, Naphthalocyanine, Anthrachinone, Cyaninverbindungen, Squalyliumverbindungen, Thiolnickel-Komplexverbindungen, Triallylmethane, Naphthochinone, Anthrachinone und Aminverbindungen wie N,N,N',N'-Tetrakis(p-di-n-butylaminophenyl)-p-phenylenediaminium perchlorat, Phenylenediaminium chlorat, Phenylenediaminium hexafluoroantimonat, Phenylenediaminium fluoroborat, Phenylenediaminium fluorat and Phenylenediaminium perchlorat.
-
Die in dieser Erfindung eingesetzten partikulären Halbleiter weisen eine Korngröße (Zahlenmittel, d50, Laserbeugung) von 1 nm bis 10 μm, vorzugsweise kleiner 2 μm, auf.
-
Erfindungsgemäß löst der Einsatz eines oder mehrerer der oben genannten Halbleiter aus den genannten Gruppen a), b), c) oder d) das technische Problem. Optional kann durch Infrarot absorbierende organische Farbstoffe der Effekt synergistisch verstärkt werden.
-
Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch den Einsatz der genannten Halbleiter, und insbesondere der genannten Kombinationen davon, die Wärmeaufnahme erhöht und Remission abgesenkt werden kann, ohne dass sich die Basisfarbe einer textilen Materials verändert. Besonders überraschend wurde gefunden, dass durch die Kombination mehrerer Halbleiter synergistische Effekte erreicht werden können.
-
Mithilfe des erfindungsgemäßen Textilhilfsmittels werden aufwändige Färbeversuche vermieden, um einen gewünschten Farbton des ausgerüsteten Textils zu erreichen. In der Textilindustrie dürfen der Färbung nachfolgende Prozessschritte keine farbverändernde Effekte aufweisen, da diese a priori beachtet und ausgeglichen werden müssen.
-
Durch das Verfahren sind somit auch helle oder weiße Textilien mit den gewünschten Eigenschaften herstellbar.
-
Als Binderpolymere für die Halbleiter kommen beispielsweise Homo-, Co- oder Terpolymere auf Basis von Polyacrylaten, Polyurethanen, Styrol-Butadienen, Sol-Gelen, Silikonen, Epoxidharze, Polyvinylchlorid, Ethylvinylacetat, Polyesterharze oder Mischungen dieser Klassen in der Erfindung infrage. Bevorzugt sind im Sinne der Erfindung quervernetzte, quervernetzende oder reaktive Systeme, besonders bevorzugt solche deren Filme einen Glasübergangszustand von kleiner 0°C zeigen.
-
Als Ausgangskomponente für die erfindungsgemäßen Polyurethane eignen sich aliphatische, cycloaliphatische, araliphatische, aromatische und heterocyclische Polyisocyanate, wie sie beispielsweise von W. Siefken in Justus Liebigs Annalen der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136, beschrieben werden, beispielsweise solche der Formel Q(NCO)n in der n = 2 bis 4, und Q einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 2 bis 18, vorzugsweise 6 bis 10 C-Atomen, einen cycloaliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 15, vorzugsweise 5 bis 10 C-Atomen, einen aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 15, vorzugsweise 6 bis 13 C-Atomen, oder einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 8 bis 15, vorzugsweise 8 bis 13 C-Atomen, bedeuten, beispielsweise Ethylendiisocyanat, 1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat (HDI), 1,12-Dodecandiisocyanat, Cyclobutan-1,3-diisocyanat, Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat sowie beliebige Gemische diese Isomeren, 1-Isocyanato-3,3,5-tri-methyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan, 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren, Hexahydro-1,3- und -1,4-phenylen-diisocyanat, Perhydro-2,4'- und -4,4'-diphenyl-methan-diisocyanat, 1,3- und 1,4-Phenylendiisocyanat, 1,4-Duroldiisocyanat (DDI), 4,4'-Stilbendiisocyanat, 3,3'-Dimethyl-4,4'-biphenylendiisocyanat (TODI) 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat (TDI) sowie beliebige Gemische dieser Isomeren, Diphenylmethan-2,4'- und/oder -4,4'-diisocyanat (MDI), und/oder Naphthylen-1,5-diisocyanat (NDI).
-
Ferner kommen beispielsweise in Frage: Triphenylmethan-4,4',4''-triisocyanat, Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie sie durch Anilin-Formaldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung erhalten und beispielsweise in
GB-PS 874 430 und
GB-PS 848 671 beschrieben werden, m- und p-Isocyanatophenylsulfonylisocyanate gemäß
US-PS 3 454 606 , perchlorierte Arylpolyisocyanate, wie sie in
US-PS 3 277 138 beschrieben werden, Carbodiimidgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in
US-PS 3 152 162 sowie in
DE-OS 25 04 400 ,
25 37 685 und
25 52 350 beschrieben werden, Norbornan-diisocyanate gemäß
US-PS 3 492 301 , Allophanatgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in
GB-PS 994 890 , der
BE-PS 761 626 und
NL-A 7 102 524 beschrieben werden, Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in
US-PS 3 001 9731 , in
DE-PS 10 22 789 ,
12 22 067 und
10 27 394 sowie in
DE-OS 19 29 034 und
20 04 048 beschrieben werden, Urethangruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie beispielsweise in der
BE-PS 752 261 oder in
US-PS 3 394 164 und
3 644 457 beschrieben werden, acylierte Harnstoffgruppen aufweisende Polyisocyanate gemäß
DE-PS 12 30 778 , Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in
US-PS 3 124 605 ,
3 201 372 und
3 124 605 sowie in
GB-PS 889 050 beschrieben werden, durch Telomerisationsreaktionen hergestellte Polyisocyanate, wie sie in
US-PS 3 654 106 beschrieben werden, Estergruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie in
GB-PS 965 474 und
1 072 956 , in
US-PS 3 567 763 und in
DE-PS 12 31 688 genannt werden, Umsetzungsprodukte der oben genannten Isocyanate mit Acetalen gemäß
DE-PS 10 72 385 und polymere Fettsäureester enthaltende Polyisocyanate gemäß
US-PS 3 455 883 .
-
Es ist auch möglich, die bei der technischen Isocyanatherstellung anfallenden, Isocyanatgruppen aufweisenden Destillationsrückstände, gegebenenfalls gelöst in einem oder mehreren der vorgenannten Polyisocyanate, einzusetzen. Ferner ist es möglich, beliebige Mischungen der vorgenannten Polyisocyanate zu verwenden.
-
Bevorzugt eingesetzt werden die technisch leicht zugänglichen Polyisocyanate, beispielsweise das 2,4- und 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser Isomeren (”TDI”), 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat, 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat und Polyphenyl-polymethylenpolyisocyanat, wie sie durch Anilin-Formaldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung hergestellt werden (”rohes MDI”), und Carbodiimidgruppen, Uretonimingruppen, Urethangrupppen, Allophanatgruppen, Isocyanuratgruppen, Harnstoffgruppen oder Biuretgruppen aufweisende Polyisocyanate (”modifizierte Polyisocyanate”), insbesondere solche modifizierten Polyisocyanate, die sich vom 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiisocyanat beziehungsweise vom 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat ableiten. Gut geeignet sind auch Naphthylen-1,5-diisocyanat und Gemische der genannten Polyisocyanate.
-
Polyacrylate im Sinne der vorliegenden Erfindung werden insbesondere hergestellt durch Lösungs-, Fällungs-, Emulsions- oder inverse Emulsionspolymerisation.
-
Acrylate sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe 1,4-Butanediol di(meth)acrylat, 1,6-Hexanediol di(meth)acrylat, Neopentyl glycol di(meth)acrylat, Polyethylene glycol di(meth)acrylat, Neopentyl glycol adipat di(meth)acrylat, Neopentyl glycol hydroxypivalat di(meth)acrylat, Dicyclopentanyl di(meth)acrylat, Dicylopentenyl di(meth)acrylat modifiziert mit Caprolactam, Phosphorsäure di(meth)acrylat modiiziert mit Ethylenoxid, Cyclohexyl di(meth)acrylat modifiziert mit einer Allygruppe, Isocyanurat di(meth)acrylat, Trimethylolpropan tri(meth)acrylat, Dipentaerythritol tri(meth)acrylat, Dipentaerythritol tri(meth)acrylat modifiziert mit Propionsäure, Pentaerythritol tri(meth)acrylat, Trimethylolpropan tri(meth)acrylat modifiziert mit Propylenoxid, Tris(acryloxyethyl)isocyanurat, Dipentaerythritol penta(meth)acrylat modifiziert mit Propionsäure, Dipentaerythritol hexa(meth)acrylat, Dipentaerythritol hexa(meth)acrylat modifiziert mit Caprolactam, (Meth)acrylatestern monofunktionelle (Meth)acrylat, wie etwa Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, Isopropyl(meth)acrylat, 2- Ethylhexyl(meth)acrylat Butyl(meth)acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat, Tetrahydrofurfuryl(meth)acrylat, 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, 2-Hydroxypropyl(meth)acrylat, Polyethylenglykolmono(meth)acrylat, Methoxypolyethylenglykolmono(meth)acrylat, Polypropylenglykolmono(meth)acrylat, Polyethylenglykol-polypropylenglykolmono(meth)acrylat, Polyethylenglykol-polytetrtamethylenglykolmono(meth)acrylat und Glycidyl(meth)acrylat; difunktionelles (Meth)acrylat, wie etwa Ethylenglykol-di(meth)acrylat, Diethylenglykoldi(meth)acrylat, Triethylenglykol-di(meth)acrylat, Tetraethylenglykol-di(meth)acrylat, Polyethylenglykol-di(meth)acrylat, Polypropylenglykol-di(meth)acrylat, Neopentylglykol-di(meth)acrylat, Allyl(meth)acrylat, Bisphenol-A-di(meth)acrylat, Ethylenoxid-modifiziertes Bisphenol-A-di(meth)acrylat, Polyethylenoxid-modifiziertes Bisphenol-A-di(meth)acrylat, Ethylenoxid-modifiziertes Bisphenol-S-di(meth)acrylat, Bisphenol-S-di(meth)acrylat, 1,4-Butandioldi(meth)acrylat, und 1,3-Butylenglykol-di(meth)acrylat; und tri- und höherfunktionelle (Meth)acrylat, wie etwa Trimethylolpropantri(meth)acrylat, Glycerintri(meth)acrylat, Pentaerythrit-tri(meth)acrylat, Pentraerythrlt-tetra(meth)acrylat, Ethylen-modifiertes Trimethylolpropantri(meth)acrylat, Dipentaerythrithexa(meth)acrylat, 2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, 2-Hydroxypropyl(meth)acrylat, Isobutyl(meth)acrylat, t-Butyl(meth)acrylat, 2-Ethylhexyl(meth)acrylat, Stearylacrylat, 2-Ethylhexylcarbitolacrylat, omega-Carboxypolycaprolactam monoacrylat, Acryloyloxyethylische Säure, Acrylsäuredimer, Lauryl(meth)acrylat, 2-Methoxyethyl acrylat, Butoxyethyl acrylat, Ethoxyethoxyethyl acrylat, Methoxytriethylen glycol acrylat, Methoxypolyethylen glycol acrylat, Stearyl(meth)acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat, Tetrahydrofurfuryl(meth)acrylat, N-vinyl-2-pyrrolidon, Isobornyl(meth)acrylat, Dicyclopentenyl acrylat, Benzyl acrylat, Phenyl glycidyl ether epoxyacrylat, Phenoxyethyl(meth)acrylat, Phenoxy(poly)ethylen glycol acrylat, Nonylphenol ethoxyliertes acrylat, Acryloyloxyethylphthalsäure, Tribromophenyl acrylat, Tribromophenol ethoxyliertes(meth)acrylat, Methyl methacrylat, Tribromophenyl methacrylat, Methacryloxyethylsäure, Methacryloyloxyethylmaleinsäure, Methacryloyloxyethylhexahydrophthalsäure, Methacryloyloxyethylphthalsäure, Polyethylene glycol(meth)acrylat, Polypropylene glycol(meth)acrylat, beta -Carboxyethyl acrylat, N-methylol acrylamide, N-methoxymethyl acrylamide, N-ethoxymethyl acrylamid, N-n-butoxymethyl acrylamid, t-Butyl acrylamide sulfonsäure, vinyl stearate, N-Methyl acrylamid, N-dimethyl acrylamid, N-dimethylaminoethyl(meth)acrylat, N-dimethylaminopropyl acrylamid, Acryloyl morpholin, Glycidyl methacrylat, n-Butyl methacrylat, Ethyl methacrylat, Allyl methacrylat, Cetyl methacrylat, Pentadecyl methacrylat, Methoxypolyethylen glycol(meth)acrylat, Diethylaminoethyl(meth)acrylat, Methacryloyloxyethylbernsteinsäure, Hexanediol diacrylat, Neopentyl glycol diacrylat, Triethylene glycol diacrylat, Polyethylene glycol diacrylat, Polypropylene glycol diacrylat, Pentaerythritol diacrylat monostearat, Glycol diacrylat, 2-Hydroxyethylmethacryloyl phosphat, Bisphenol A ethylen glycol Addukt acrylat, Bisphenol F ethylen glycol Addukt acrylat, Tricyclodecanemethanol diacrylat, Trishydroxyethyl isocyanurat diacrylat, 2-Hydroxy-1-acryloxy-3-methacryloxypropan, Trimethylolpropane triacrylat, Trimethylolpropan ethylenglycol Addukt triacrylat, Trimethylolpropan propylen glycol Addukt triacrylat, Pentaerythritol triacrylat, Trisacryloyloxyethyl phosphat, Trishydroxyethyl isocyanurat triacrylat, modifiziertes epsilon -Caprolactam triacrylat, Trimethylolpropan ethoxy triacrylat, Glycerol propylen glycol Addukt triacrylat, Pentaerythritol tetraacrylat, Pentaerythritol ethylen glycol Addukt tetraacrylat, Ditrimethylolpropan tetraacrylat, Dipentaerythritol hexa(penta)acrylat, Dipentaerythritolmonohydroxy pentaacrylat, Acrylsäure, Methacrylsäure, Urethane acrylat, Epoxyacrylat, Polyesteracrylat, und/oder ungesättigte Polyesteracrylate. Ferner sind Co- und Terpolymere der genannten Acrylate mit Monomeren wie Styrol, Vinylacetat, Ethylvinylacetat, Itaconsäure und/oder Vinylester der Kochsäuren geeignet.
-
Als Ausgangsmaterialien für die Sol-Gel-Binder-Polymere können beispielsweise die folgenden Siliziumverbindungen oder deren Mischungen dienen, die ausgewählt sind aus der Gruppe Tetramethoxysilan, Tetraethoxysilan, Tetra-n-propoxysilan, Tetraisopropoxysilan, Tetra-n-butoxysilan, Tetraisobutoxysilan, Tetra-sec-butoxysilan, Tetra-tert-butoxysilan, Trimethoxysilan hydrid, Triethoxysilan hydrid, Tripropoxysilan hydrid, Methyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan, Methyltripropoxysilan, Methyltriisopropoxysilan, Ethyltrimethoxysilan, Ethyltriethoxysilan, Propyltriethoxysilan, Butyltrimethoxysilan, Phenyltrimethoxysilan, Phenyltriethoxysilan, gamma-Glycidoxypropyltrimethoxysilan, gamma-Acryloyloxypropyltrimethoxysilan, gamma-Methacryloyloxypropyltrimethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan, Methylphenyldimethoxysilan, Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Divinyldimethoxysilan, Divinyldiethoxysilan, Aminopropyltriethoxysilan, 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-Aminopropyltriethoxysilan, 3-Aminopropylmethyldimethoxysilan, 3-Aminopropylmethyldiethoxysilan, N-(n-Butyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan, N-(n-Butyl)-3-aminopropyltriethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltriethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldimethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldiethoxysilan und/oder (3-Trimethoxysilylpropyl)diethylenetriamine. Ferner sind alkylen- oder arylenverbrückte Di- oder Oligosilane wie 1,2-Bis(triethoxysilyl)ethan, 1,2-Bis(trimethoxysilyl)ethan, 1,4-Phenylenbis(triethoxysilan), 1,4-Phenylenbis(trimethoxysilan) geeignet. Zudem können Aluminiumsalze, Aluminiumalkoholate, Zinksalze, Zinkalkoholate, Zirkoniumsalze, Zirkonsalze, Zirkonalkoholate, Titansalze, Titanalkoholate, Eisensalze, Eisenalkoholate, Mangansalze oder Manganalkoholate als Edukte der Systeme eingesetzt werden.
-
Der Binder wird bevorzugt hergestellt in Wasser und/oder organischen Lösungsmitteln, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Dispergiermitteln, insbesondere in mono-, oligo- oder polyfunktionellen Alkoholen, besonders bevorzugt in wässrigen Lösungen vorgenannter Alkohole. Die Vernetzung durch Hydrolyse der Bausteine und anschließende Kondensation der hydrolysierten Edukte wird durch mineralische oder organische Säuren, Alkali, organische Basen, Übergangsmetallkatalysatoren, wie Titanate und/oder Zirkonate und/oder protische Lösungsmittel, bevorzugt Wasser, da dies aus Sicherheitsaspekten wie Brennbarkeit und aus Umweltgesichtspunkten vorteilhaft ist, vermittelt und man erhält die Binder als kolloidale Lösung oder Dispersion.
-
Silikonbinderpolymere bestehen meist aus der sich wiederholenden Einheit Dimethylsiloxan, die zum Beispiel durch Äquilibrierungsreaktionen durch andere Siloxangruppen ergänzt werden kann.
-
Das Polymer hat demnach die Struktur R''[-(Y-Si(Me)2)n-(Z-Si(RR')m]-R'''.
-
Dabei nehmen m und n unabhängig voneinander Werte zwischen 0 und 100000 ein. Die Basiseinheit -(O-Si(Me)2)- kann teilweise oder vollständig durch Einheiten des Typs -(O-SiRR')- ersetzt werden, wobei R und R' unabhängig voneinander modifiziert sein können und gegebenenfalls funktionalisierte organische Reste des Typs Alkyl, Aryl, Alkenyl, Alkylaryl, Arylalkyl, Arylalkenyl, Alkenylaryl, Wasserstoff, Hydroxyl, Amin enthalten können. Die Reste können unmittelbar an das zentrale Siliziumatom oder über ein Heteroatom, wie Sauerstoff oder Stickstoff, daran gebunden sein. Die Siliziumeinheiten werden über eine Gruppe Y verbunden oder sind direkt aneinander gebunden. Y und Z werden unabhängig voneinander aus den vorgenannten organischen Gruppen oder aus der Gruppe der genannten Heteroatome gewählt. Das Polymer kann in α,ω-Position Endgruppen R'' und/oder R''' tragen aus den zuvor benannten Gruppen, die unabhängig voneinander gewählt werden können.
-
Die erfindungsgemäßen Textilhilfsmittel können als Lösungen oder Dispersionen in Wasser und/oder einem organischen Lösungsmittel vorliegen. Besonders bevorzugt sind in dieser Erfindung wässrige Lösungen oder Dispersionen der Komponenten, da dies aus prozesstechnischen und Umweltaspekten vorteilhaft ist.
-
Zur Herstellung der Dispersionen oder Lösungen können beispielsweise Dispergierhilfsmittel aus der Gruppe der anionaktiven, kationaktiven oder nicht-ionogenen Tenside eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind aus Gründen der Verträglichkeit mit anderen Textilhilfsmitteln die anionaktiven oder nicht-ionogenen, insbesondere bevorzugt die nichtionogenen, Tenside. Zur Einstellung der Viskosität des Textilhilfsmittels ist die Zugabe von Verdickern, wie Carboxyalkylpolysacchariden oder Polyacrylaten, möglich.
-
Die der Erfindung zugrunde liegende Zubereitung kann mit anderen gängigen Textilhilfsmitteln kombiniert und gemeinsam in textilen Standardverfahren appliziert werden. Dazu zählen zum Beispiel Fluorcarbone, Weichmacher, Hochveredlungsharze, Aufheller, Farbstoffe, Hydrophilierungs- oder Hydrophobierungsmittel, Anti-Pilling-Additive, Fixierer, Vernetzer, Tenside, polymere Binder, Kleber, Schiebefestmittel und/oder Pigmente. Die so erhaltenen Textilhilfsmittel können als Flotten, Schäume oder Pasten zur textilen Veredlung eingesetzt werden. Auch die Kombination dieser genannten Additive und der vorgenannten Komponenten zu einer Zubereitung ist erfindungsgemäß.
-
Zur weiteren Verbesserung der Waschpermanenz des beschriebenen Effekts werden im Sinne der Erfindung vorzugsweise Fixierer und/oder Quervernetzer aus der Gruppe der geblockten und ungeblockten Isocyanate, Melaminformaldehydharze, Harnstoffformaldehydharze und/oder Di-, Oligo- oder Polycarbonsäuren, ggf. in Kombination mit geeigneten Katalysatoren, die die Reaktivität und/oder Selektivität der Vernetzung erhöhen, eingesetzt.
-
In der Gruppe der di-, oligo- oder polyfunktionellen Carbonsäuren sind Verbindungen des Typs Wm(CO2H)n zusammengefasst, wobei W einen organischen Rest aus der Gruppe der gegebenenfalls funktionalisierten Alkyl, Aryl, Alkenyl, Alkylaryl, Arylalkyl, Arylalkenyl, Alkenylaryl ist, m als Zahl entweder 0 oder 1 und n eine Zahl zwischen 2 und 100000 umfasst. Alkandicarbonsäuren sind besonders bevorzugt, insbesondere Malonsäure, Maleinsäure, Derivate der Bernsteinsäure und Oxalsäure. Als Oligo- und Polycarbonsäuren sind insbesondere Alkyloligo-, Alkylpoly- oder Aryloligocarbonsäuren zu nennen, besonders bevorzugt sind Butantetracarbonsäure, all-cis-1,2,3,4-Cyclopentantetracarboxylsäure, Tricarballylsäure, Citronensäure, 1,2,3-trans-Propentricarbonsäure, Honigsteinsäure sowie Derivate der Polyacrylsäure und Polymethacrylsäure als Homo- oder Copolymere.
-
Als Katalysatoren für die Fixierer kommen im Allgemeinen Lewis-Säuren oder -Basen in Betracht. Besonders bevorzugt wird Magnesiumchlorid alleine oder in Kombination mit Brönsted-Säuren, bevorzugt ortho-Phosphorsäure, Citronensäure, Schwefelsäure eingesetzt. Alternativ können auch Brönsted-Säuren, bevorzugt ortho-Phosphorsäure, Citronensäure, Schwefelsäure ohne Lewis-Säure eingesetzt werden. Auch bekannt ist der Einsatz basischer Katalysatoren wie Aminen, Hypophosphiten, Phosphonaten, Pyro- und Polyphosphate oder Alkali.
-
Das erfindungsgemäße textile Material kann aus Naturfasern wie zum Beispiel Baumwolle, Bastfasern, Hartfasern, Wolle, Seide, mineralische Fasern und/oder synthetischen Fasern wie zum Beispiel Zelluloseregeneratfasern, Polymilchsäure, Polyester, Polyamid, Polyimid, Polyamidimid, Polyphenylensulfid, Aramid, Polyvinylchlorid, Polyacrylnitril, Polyvinylacetal, Polytetrafluorethylen, Polyethylen, Polypropylen, Polyurethan, Elasthan, Carbonfasern, Silikatfasern, Glasfasern, Basaltfasern, Metallfasern bestehen, diese enthalten oder aus Mischungen der genannten Materialien bestehen. Auch laminierte Fasern oder in ein Kompositwerkstoff eingegossene Fasern sind erfindungsgemäß.
-
Die Farbänderung des Textils nach der Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Textilhilfsmittel, gemessen im CIE-Lab Farbraum ist sehr gering.
-
Das erfindungsgemäße Textil zeigt nach Anwendung der Zubereitung eine Farbänderung von kleiner oder gleich 10, bevorzugt kleiner 5, insbesondere bevorzugt kleiner 3, Einheiten nach CIE-Lab Farbraum oder einen maximalen Weißgradverlust von kleiner oder gleich 6, bevorzugt kleiner gleich 3, Berger-Einheiten.
-
Das erfindungsgemäße Textilhilfsmittel ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass ein damit veredeltes Produkt eine geringere Remission und/oder eine höhere Absorption im Bereich des Infrarotlichts und/oder des solaren Spektrums oder Teilen davon zeigt.
-
Weiterhin ist es vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass es unter solarer oder IR-Strahlung eine erhöhte Wärmemenge je Oberfläche aufnimmt.
-
Das erfindungsgemäße Textil zeigt unter Bestrahlung in der Messapparatur nach 1 eine Temperaturerhöhung von 5°C, bevorzugt von 15°C, insbesondere bevorzugt von 25°C, gegenüber einer nicht-veredelten Referenz.
-
Ausführungsbeispiele:
-
Durchführung der Messungen:
-
Eine Messapparatur bestand aus zwei identischen IR-Lampen mit einer Leistung von 150 W, einer Vorrichtung zur Einspannung der textilen Proben in einem Abstand von d = 30 cm davon, wobei die textilen Proben in einem Winkel von α = 45° geneigt angebracht wurden. Die Temperaturerhöhung der Textilien wurde in Abhängigkeit der Bestrahlungsdauer gemessen, wobei stets eine Referenzprobe als Vergleich mit bestrahlt wurde (1).
-
1: Messapparatur zur Bestimmung der Temperaturerhöhung (Seit- und Frontalansicht):
In der Zeichnung sind zwei Lampen (a), eine Vorrichtung zur Fixierung der textilen Proben (b) in einem Abstand d = 30 cm von den Lampen in einem Winkel α = 45° gezeigt.
-
Fig. 2:
-
2 zeigt ein Remissionspektrum eines Ausführungsbeispiels im Vergleich zur Referenz.
-
Als ΔT wird die Temperaturdifferenz nach 2 min in der Messapparatur nach 1 zwischen veredeltem und Referenzmuster bezeichnet. ΔT = T(Beispiel) – T(Referenz)
-
Die Remission wurde nach Standardverfahren mit einem Gerät der Marke Datacolor, Typ Microflash 45 bestimmt, vorzugsweise bei einer Wellenlänge von 980 nm. Als Remissionsanteil galt der Quotient aus Remission des Musters geteilt durch die Remission des Referenzmusters: Remissionsanteil[%] = Remission bei 980 nm des Musters / Remission bei 980 nm der Referenz
-
Die optische Beurteilung wurde in einer handelsüblichen Abmusterungskabine mit verschiedenen Lichtquellen durchgeführt.
-
Referenzbeispiel 1:
-
Weiße Baumwollmuster (Köper, 205 g/m
2, 20 cm × 30 cm) wurden mit 250 ml einer frisch angesetzten Ausrüstungsflotte bestehend aus 0,45% Indiumzinnoxid, zugegeben als 20%ige Pigmentdispersion, und 5% Polyurethan-Binderpolymer in Weichwasser, eingestellt auf pH 5.5 mit Essigsäure, an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert. Anschließend wurden die Muster mit einem Referenzmuster in der in
1 gezeigten Vorrichtung vermessen sowie Remission und Farbzahlen bestimmt.
ΔT | 15°C |
Remissionsanteil | 93% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 11,2 |
Optische Beurteilung | Erkennbare Blauverschiebung |
-
Das Muster zeigte eine für den Textilfachmann nicht akzeptable Farbveränderung. Zudem ist ITO in den benötigten Mengen in der Textilindustrie preislich nicht realisierbar.
-
Referenzbeispiel 2:
-
Weiße Polyamid-Muster (Leinwand, 120 g/m
2, 20 cm × 30 cm) wurden mit 250 ml einer frisch angesetzten Ausrüstungsflotte bestehend aus 1% Aluminiumzinkoxid (d
50 = 50 nm), zugegeben als 16%ige Dispersion, und 5% Polyurethan-Binderpolymer in Weichwasser, eingestellt auf pH 5.5 mit Essigsäure, an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert. Anschließend wurden die Muster mit einem Referenzmuster in der in
gezeigten Vorrichtung vermessen sowie Remission und Farbzahlen bestimmt.
ΔT | 2°C |
Remissionsanteil | 96% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 2 |
Optische Beurteilung | unauffällig |
-
Das Muster war farblich für den Textilfachmann akzeptabel, aber die aufgenommene Wärmemenge ist nicht hinreichend.
-
Ausführungsbeispiel 1:
-
Weiße PES/Lyocell-Gewebe (210 g/m
2, 20 cm × 30 cm) wurden mit 250 ml einer frisch angesetzten Ausrüstungsflotte bestehend aus 0,02% leitfähigem organischem Polymer, 5% Polyurethan-Binderpolymer, 1% Fixierer und 0,5% Netzmittel, in Weichwasser, eingestellt auf pH 5.5 mit Essigsäure, an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert. Anschließend wurden de Muster mit einem Referenzmuster in der in
1 gezeigten Vorrichtung vermessen sowie Remission und Farbzahlen bestimmt.
| Poly(3,4-ethylendioxythiophen)/Poly(styrolsulfonat) | Polyanilin | Polypyrrol |
ΔT | 5°C | 5°C | 3°C |
Remissionsantell | 86% | 88% | 96% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 4,1 | 5,0 | 5,3 |
Optische Beurteilung | unauffällig | unauffällig | leichte Grauverschiebung |
-
Ausführungsbeispiel 2:
-
Weiße PES/Lyocell-Gewebe (210 g/m
2, 20 cm × 30 cm) wurden mit 250 ml einer frisch angesetzten Ausrüstungsflotte bestehend aus 0,2% Indiumzinnoxid, 0,02% organisch leitfähige Polymere, 5% Polyurethan-Binderpolymer, 1% Fixierer, 0,1% Netzmittel, in Weichwasser eingestellt auf pH 5.5 mit Essigsäure, an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert.
| Poly(3,4-ethylendioxythiophen)/Poly(styrolsulfonat) | Polyanilin | Polypyrrol |
ΔT | 19°C | 11°C | 12°C |
Remissionsanteil | 75% | 82% | 81% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 7,7 | 8,5 | 10,0 |
Optische Beurteilung | unauffällig | unauffällig | leichte Grauverschiebung |
-
Ausführungsbeispiel 3:
-
Rote Polyamid-Muster (Köperbindung, 120 g/m
2, 20 cm × 30 cm) wurden mit 250 ml einer frisch angesetzten Ausrüstungsflotte bestehend aus 0,8% Aluminiumnitrid, zugegeben als 20%ige Pigmentdispersion, in Weichwasser, eingestellt auf pH 5.5 mit Essigsäure, an einem Laborfoulard ausgerüstet. Bei einigen Beispielen wurden zudem 0,02% leitfähige organische Polymere zugegeben. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert. Anschließend wurden die Muster mit einem Referenzmuster in der in
1 gezeigten Vorrichtung vermessen sowie Remission und Farbzahlen bestimmt.
| Ohne leitfähiges organisches Polymer | Poly(3,4-ethylendioxythiophen)/Poly(styrolsulfonat) | Polyanilin | Polypyrrol |
ΔT | 8°C | 15°C | 10°C | 9°C |
Remissionsanteil bei λ = 980 nm | 77% | 62% | 75% | 75% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 3,8 | 4,1 | 4,2 | 8,0 |
Optische Beurteilung | unauffällig | unauffällig | unauffällig | leichte Grauverschiebung |
-
Ausführungsbeispiel 4:
-
Gelbe Viskose-Gewebe (160 g/m
2, 20 cm × 30 cm) wurden mit 250 ml einer frisch angesetzten Ausrüstungsflotte bestehend aus 0,2% ternärem Oxid, 0,05% Polyanilin, 5% Polyurethan-Binderpolymer, 1% Fixierer, 0,5% Netzmittel, in Weichwasser eingestellt auf pH 5.5 mit Essigsäure, an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert.
| ITO | ATO | FTO | Ohne Oxid |
ΔT | 19°C | 15°C | 6°C | 5°C |
Remissionsanteil | 72% | 74% | 81% | 84% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 4,8 | 5,0 | 3,5 | 3,5 |
Optische Beurteilung | unauffällig | leichter rötlicher Grauton | unauffällig | unauffällig |
-
Ausführungsbeispiel 5:
-
Textile Muster verschiedener Materialien (siehe unten stehende Tabelle) wurden mit jeweils 250 ml der in Ausführungsbeispiel 2 genannten Flotte bestehend aus Indiumzinnoxid und Poly(3,4-ethylendioxythiophen)/Poly(styrolsulfonat) an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert. Anschließend wurden die Muster als ungewaschenes Original, nach 10 Haushaltswäschen (HHW) bei 40°C mit einem Referenzmuster in der in
gezeigten Vorrichtung vermessen und die Remission bestimmt.
| Material vor Wäschen | Material nach 10 HHW |
| Polyester | Polyamid/Elasthan | Polyester | Polyamid/Elasthan |
Grundfarbe | weiß | weiß | weiß | weiß |
Warengewicht | 130 g/m2 | 230 g/m2 | 130 g/m2 | 230 g/m2 |
ΔT | 24°C | 32°C | 22°C | 30°C |
Remissionsanteil | 82% | 74% | 83% | 77% |
ΔE nach CIE-Lab Farbraum | 4,5 | 7,5 | 3,6 | 6,6 |
-
Ausführungsbeispiel 6:
-
Gelbe Polyester-Elasthan-Textilmuster wurden mit jeweils 250 ml der unten genannten Flotten an einem Laborfoulard ausgerüstet. Der Anpressdruck der Walzen wurde auf 3 bar eingestellt. Nach der Ausrüstung wurde das Textil an einem Laborspannrahmen für 2 min bei 120°C getrocknet und anschließend für 1 min bei 150°C kondensiert. Anschließend wurden die Muster mit einem Referenzmuster in der in
gezeigten Vorrichtung vermessen sowie die Remission bestimmt.
# | Flottenzusammensetzung | ΔT | Remissionsanteil | Optische Beurteilung |
1 | 5% Polyurethan-Binderpolymer I | | 103% | unauffällig |
2 | 5% Polyurethan-Binderpolymer I, 0,4% Antimonzinnoxid, 0,1% Polyanilin | 23°C | 78% | leichte Grauverschiebung |
3 | 5% Polyurethan-Binderpolymer I, 0,4% Indiumzinnoxid, 0,1% Polyanilin | 28°C | 72% | geringe grau-blaue Farbverschiebung |
4 | 5% Polyurethan-Binderpolymer II | 2°C | 102% | unauffällig |
5 | 5% Polyurethan-Binderpolymer II, 0,4% Antimonzinnoxid, 0,1% Polyanilin | 16°C | 88% | leichte Grauverschiebung |
6 | 5% Polyurethan-Binderpolymer II, 0,4% Indiumzinnoxid, 0,1% Polyanilin | 18°C | 84% | geringe Grau-blaue Farbverschiebung |
7 | 2% Sol-Gel-Binder (iSys MTX) | 0°C | 101% | unauffällig |
8 | 2% Sol-Gel-Binder (iSys MTX), 0,4% Antimonzinnoxid, 0,1% Polyanilin | 22°C | 81% | marginale Grauverschiebung |
9 | 2% Sol-Gel-Binder (iSys MTX), 0,4% Indiumzinnoxid, 0,1% Polyanilin | 26°C | 78% | marginale grau-blaue Farbverschiebung |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- JP 2005212471 [0003]
- JP 2005290585 [0004]
- EP 1792724 A2 [0005]
- JP 2009062652 [0006]
- EP 1847635 A1 [0006]
- JP 2009203596 [0006]
- DE 3921249 A1 [0006]
- JP 2004149931 [0007]
- WO 01/25367 A1 [0008]
- EP 0341554 A1 [0008]
- TW 201113410 [0008]
- DE 10258014 A1 [0009]
- WO 2004/020931 A1 [0010]
- WO 2010/120531 A1 [0011]
- RU 2196855 [0012]
- PL 202000 [0012]
- WO 2009/118419 A1 [0013]
- GB 874430 [0034]
- GB 848671 [0034]
- US 3454606 [0034]
- US 3277138 [0034]
- US 3152162 [0034]
- DE 2504400 A [0034]
- DE 2537685 A [0034]
- DE 2552350 A [0034]
- US 3492301 [0034]
- GB 994890 [0034]
- BE 761626 [0034]
- NL 7102524 [0034]
- US 30019731 [0034]
- DE 1022789 [0034]
- DE 1222067 [0034]
- DE 1027394 [0034]
- DE 1929034 A [0034]
- DE 2004048 A [0034]
- BE 752261 [0034]
- US 3394164 [0034]
- US 3644457 [0034]
- DE 1230778 [0034]
- US 3124605 [0034, 0034]
- US 3201372 [0034]
- GB 889050 [0034]
- US 3654106 [0034]
- GB 965474 [0034]
- GB 1072956 [0034]
- US 3567763 [0034]
- DE 1231688 [0034]
- DE 1072385 [0034]
- US 3455883 [0034]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- A. F. Holleman, E. Wiberg, Lehrbuch der anorganischen Chemie, 101. Aufl., de Gruyter, Berlin, S. 1098–1100 [0018]