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TECHNOLOGISCHER HINTEGRUND DER ERFINDUNG
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1. Technisches Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Form zum Formen eines Schaumstoffgegenstands mit integrierter Haut. Die Erfindung betrifft im Besonderen eine Form zum Formen eines Schaumstoffgegenstands mit integrierter Haut, indem in einem Hohlraum der Form zunächst ein flaches Hautmaterial ausgelegt und dann im Hohlraum ein Schaumstoffkörper in der Weise formgeschäumt wird, dass der Schaumstoffkörper integral am Hautmaterial haftet, mit einem Kern, der gegen eine Oberfläche eines Teils des im Hohlraum ausgelegten Hautmaterials gepresst wird, wenn der Kern in eine Schließposition gebracht wird, wobei der Kern einen Vorsprung aufweist, der an einer gegen die Oberfläche des Teils des Hautmaterials gepressten Druckfläche ausgebildet ist und gegen die Oberfläche des Teils des Hautmaterials gepresst wird.
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2. Stand der Technik
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Bei einem bekannten Fahrzeugsitz wird ein als ein Sitzkissen fungierendes Kissen durch Formschäumen so hergestellt, dass das Kissen integral an einem Hautmaterial haftet. Die
JP 2008-142244 A offenbart ein Verfahren zum Formschäumen eines Kissens so, dass das Kissen integral am Hautmaterial haftet. Nach dem in dieser Druckschrift offenbarten Verfahren wird das Kissen durch das Verschäumen eines Urethanmaterials geschaffen. Das Urethanmaterial verschäumt oder expandiert, nachdem in der Form ein Hautmaterial ausgelegt wurde, wodurch das so geschaffene Kissen integral am Hautmaterial haftet.
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Hat das in der
JP 2008-142244 A offenbarte Kissen einen Luftkanal, um Luft von einer im Sitz installierten Lüftungsanlage zur Rückfläche des Hautmaterials zu führen, von wo aus die Luft das Hautmaterial durchdringt und zur Sitzoberfläche gelangt, dann hat eine zu schließende obere Form einen Kern, der den Luftkanal formt, und wird das Kissen in einer Schließposition der oberen Form formgeschäumt, in der eine distale Stirnfläche des Kerns gegen das Hautmaterial gepresst wird. Auf diese Weise lässt sich im Kissen der mit der Rückfläche des Hautmaterials in Verbindung stehende Luftkanal ausbilden. Wird bei dieser Anordnung der Kern jedoch zu stark gegen das Hautmaterial gepresst, so kann es passieren, dass sich nach der Formgebung des integral am Hautmaterial haftenden Kissens das Hautmaterial um den Kern herum hebt oder hervorwölbt, was in einem schlechten Erscheinungsbild resultieren kann. Wird andererseits der Kern mit einer zu geringen Kraft gegen das Hautmaterials gepresst, so kann aufgrund des Schaumdrucks Urethanmaterial zwischen den Kern und das Hautmaterial geraten oder eindringen und eine Öffnung des Luftkanals blockieren oder verschließen.
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Die
DE 31 24 020 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Herstellen von Druckmittelkanäle aufweisenden Adapterblöcken. Zwei Formendteile, von denen eines mit Formstiften versehen ist, bilden eine Form zum Aufschäumen eines Integralschaummaterials.
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Die
DE 39 22 281 A1 offenbart eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Erfindung ist vor dem Hintergrund des oben geschilderten Problems entstanden. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Form zu schaffen, die beim Formen eines Schaumstoffgegenstands mit integrierter Haut einen Hohlbereich bildet, der im Schaumstoffkörper einen Luftkanal vorsieht, ohne das Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Diese Aufgabe wird durch eine Form gemäß dem Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand abhängiger Ansprüche.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft im Besonderen eine Form nach Anspruch 1.
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Erfindungsgemäß wird ein Abschnitt des Kerns, genauer der Vorsprung, gegen das Hautmaterial gepresst, bevor der restliche Abschnitt des Kerns das Hautmaterial erreicht; daher lässt sich der Betrag oder die Tiefe, um den bzw. mit der der Kern in das Hautmaterial gepresst wird, leicht in der Weise steuern, dass nicht die gesamte Druckfläche zu stark in das Hautmaterial gepresst wird. Im Besonderen wird der Vorsprung selbst dann ausreichend weit oder tief in das Hautmaterial gepresst, wenn die Druckfläche nur geringfügig in das Hautmaterial gepresst wird, so dass sich der Betrag oder die Tiefe, um den bzw. mit der der Kern in das Hautmaterial gepresst wird, leicht steuern lässt, so dass nicht die gesamte Fläche der Druckfläche zu stark gegen das Hautmaterial gepresst wird. Es ist daher weniger wahrscheinlich, dass sich das Hautmaterial um den Abschnitt herum, gegen den der Kern gepresst wird, hebt oder hervorwölbt, wodurch sich im Schaumstoffkörper vorteilhaft ein Hohlbereich ausbilden lässt, ohne dass das Erscheinungsbild nach der Formgebung beeinträchtigt wäre.
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Beim Einsatz der erfindungsgemäßen Form kann das Hautmaterial aus einem Außenhautmaterial und einem integral auf eine Innenoberfläche des Außenhautmaterials laminierten Wattiermaterial bestehen oder gebildet sein und der an der Druckfläche des Kerns ausgebildete Vorsprung gegen das Wattiermaterial gepresst werden und im Wattiermaterial versenkt werden, wenn der Kern in seine Schließposition gebracht wird.
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In diesem Fall wird der Vorsprung des Kerns gegen das Wattiermaterial des Hautmaterials gepresst und im Wattiermaterial versenkt, so dass sich der Schaumstoffkörper mit einem verbesserten Erscheinungsbild formschäumen lässt, ohne das Außenhautmaterial zu beschädigen. Des Weiteren wird durch das auf die Innenoberfläche des Außenhautmaterials laminierte Wattiermaterial dank dessen Elastizität vorteilhaft verhindert, dass durch die Bildung des Hohlbereichs im Schaumstoffkörper das Tast- oder Kontaktgefühl und das äußere Erscheinungsbild des Hautmaterials beeinträchtigt werden.
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Des Weiteren kann das Wattiermaterial einen zweilagigen Aufbau haben, der aus einer ersten Lage und einer zweiten Lage gebildet ist, die in der Weise integral aufeinander laminiert sind, dass die erste Lage dem Hohlraum, in dem der Schaumstoffkörper formgeschäumt wird, und die zweite Lage der Innenoberfläche des Außenhautmaterials gegenüberliegt. Die erste Lage kann eine geringere Luftdurchlässigkeit aufweisen als die zweite Lage.
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In diesem Fall ist die erste Lage mit der geringeren Luftdurchlässigkeit dem Hohlraum gegenüberliegend angeordnet, in dem der Schaumstoffkörper formgeschäumt wird, wodurch verhindert wird, dass während des Formschäumens des Schaumstoffkörpers Schaummaterial in das Wattiermaterial eindringt und aushärtet. Weiter ist die zweite Lage mit der höheren Luftdurchlässigkeit der Innenoberfläche des Außenhautmaterials gegenüberliegend angeordnet, wodurch eine hohe Luftdurchlässigkeit oder gute Atmungsaktivität des Außenhautmaterials erhalten wird.
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Bei der oben beschriebenen Form kann der Vorsprung an der Druckfläche des Kerns doppelring- oder doppelzylinderförmig ausgebildet sein. Bei dieser Weiterbildung hat der Vorsprung eine aus zwei oder mehreren radial angeordneten Ringen an der Druckfläche des Kerns gebildete Mehrfachringform; selbst dann, wenn die ringförmigen Vorsprünge unterschiedlich tief in das Hautmaterial gepresst werden, kann jeder der Vorsprünge das Eindringen von Schaummaterial vorteilhaft verhindern.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Im Folgenden werden mit Hilfe der beigefügten Zeichnungen, in denen denselben Elementen dieselben Bezugszeichen zugeordnet sind, Merkmale, Vorteile sowie die technische und gewerbliche Bedeutung beispielhafter Ausführungsformen der Erfindung beschrieben.
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1 ist eine Draufsicht eines Sitzkissens als ein Beispiel für einen Schaumstoffgegenstand mit integrierter Haut gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
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2 ist eine Schnittansicht entlang einer Linie II-II in 1;
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3A ist eine Schnittansicht, die einen Zustand zeigt, in dem in einer Form ein Hautmaterial ausgelegt ist;
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3B ist eine vergrößerte Ansicht eines mit IIIB in 3A gekennzeichneten Abschnitts;
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4A ist eine Schnittansicht, die einen Zustand zeigt, in dem die Form in eine Schließposition gebracht ist;
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4B ist eine vergrößerte Ansicht eines mit IVB in 4A gekennzeichneten Abschnitts;
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5A ist eine Schnittansicht, die einen Zustand zeigt, in dem ein Kissen formgeschäumt wird;
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5B ist eine vergrößerte Ansicht eines mit VB in 5A gekennzeichneten Abschnitts;
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6 ist eine Schnittansicht, die einen Zustand zeigt, in dem eine obere Form nach der Formgebung entfernt wurde;
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7 ist eine Schnittansicht, die einen wesentlichen Teil der Form in einem Zustand zeigt, in dem der Kern nur geringfügig oder nur wenig tief in das Hautmaterial gepresst wird;
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8 ist eine Schnittansicht, die einen wesentlichen Teil eines Vergleichsbeispiels, in dem der Kern keinen Vorsprung aufweist, in einem Zustand zeigt, in dem der Kern zu weit oder zu stark eingepresst wird; und
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9 ist eine Schnittansicht, die den wesentlichen Teil des Vergleichsbeispiels in einem Zustand zeigt, in dem der Kern zu wenig eingepresst wird.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG EINER AUSFÜHRUNGSFORM
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Im Folgenden wird mit Hilfe der Zeichnungen eine Ausführungsform der Erfindung beschrieben.
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Zunächst wird mit Hilfe der 1 bis 9 der Aufbau einer Form zum Formen eines Schaumstoffgegenstands mit integrierter Haut gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung beschrieben. Wie sich aus 1 und 2 ergibt, ist die Form zum Formen eines Schaumstoffgegenstands mit integrierter Haut gemäß dieser Ausführungsform aus einer Form 40 (vgl. 5A) zum Formschäumen eines Kissens 20 gebildet, das einen Kissenkörper eines Sitzkissens 1 eines Fahrzeugsitzes bildet. In dieser Ausführungsform bildet das Kissen 20 den ”Schaumstoffkörper” der Erfindung. Im Besonderen wird vor dem Formschäumen des Kissens 20 ein Hautmaterial 10 auf der Innenoberfläche der Form 40 ausgelegt, wie es in 4A und 5A gezeigt ist, so dass das Kissen 20 so geformt werden kann, dass es integral am Hautmaterial 10 haftet. Während des Formschäumens werden in dem zu formenden Kissen 20 mittels eines (später beschriebenen) Kerns 44, der einen Teil der Form 40 bildet, Luftkanäle 21 (die die ”Hohlbereiche” der Erfindung bilden) geformt. Durch die Luftkanäle 21 kann später dann Luft strömen, die von einer im Sitzkissen 1 installierten Lüftungsanlage 30 kommt (vgl. 2), was später noch beschrieben wird. Im Folgenden werden der Grundaufbau des Sitzkissens 1 und der Aufbau der Form 40 beschrieben.
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Wie es in 2 gezeigt ist, ist das Sitzkissen 1 im Wesentlichen aus einem Kissenrahmen 2, dem Kissen 20 und dem Hautmaterial 10 gebildet, das die gesamte Oberfläche des Kissens 20 überzieht. Der Kissenrahmen 2 ist so ausgebildet, dass eine Trag- oder Stützstruktur (z. B. S-Federn oder ein plattenähnliches Element), die das Kissen 20 von unten her stützt, ein (nicht gezeigtes) Rahmengestell eines Randabschnitts des Sitzkissens 1 überspannt. Zur Herstellung des Kissens 20 wird Urethan-Harz als Schaummaterial in einen Hohlraum 45 (vgl. 4A) der Form 40 eingetragen, wo es expandiert und in Form gebracht wird, so dass das Kissen 20 die Form des Hohlraums 45 erhält, die das Erscheinungsbild des Sitzkissens 1 bestimmt. Wie es in 2 gezeigt ist, hat das Hautmaterial 10 einen Lagenaufbau, bei dem ein Stoffbezug 11 (in Form einer Lage) und ein an der Rückfläche (Innenoberfläche) des Stoffbezugs 11 angeordnetes und aus einem Schaum aus Urethan-Harz geformtes, dünnplattenartiges Wattiermaterial 12 integral aufeinander laminiert sind. In dieser Ausführungsform fungiert der Stoffbezug 11 als ein ”Außenhautmaterial” der Erfindung.
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Das Wattiermaterial 12 hat einen zweilagigen Aufbau mit einer wenig oder gering durchlässigen Lage 12B, die aus einem Schaum aus Urethan-Harz mit einer geringeren Luftdurchlässigkeit als das Kissen 20 geformt ist, und einer besser oder hoch durchlässigen Lage 12A, die aus einem Schaum aus Urethan-Harz mit einer höheren Luftdurchlässigkeit als die gering durchlässige Lage 12B formt ist. Die gering durchlässige Lage 12B und hoch durchlässige Lage 12A sind in der Weise integral aufeinander laminiert, dass die gering durchlässige Lage 12B dem Kissen 20 und die hoch durchlässige Lage 12A der Rückfläche des Stoffbezugs 11 gegenüber liegt. Wie es in 4A und 5A gezeigt ist, ist die gering durchlässige Lage 12B, wenn das Hautmaterial 10 in der Form 40 ausgelegt ist und das Kissen 20 formgeschäumt wird, dem Hohlraum 45 zugewandt. Das Kissen 20 wird daher auf der Rückfläche (der oberen Oberfläche in 5A) der gering durchlässigen Lage 12B formgeschäumt, wie in 5A gezeigt ist. Die gering durchlässige Lage 12B kann verhindern, dass Schaummaterial in das Wattiermaterial 12 eindringt und dort aushärtet. Dementsprechend kann das Kissen 20 vorteilhaft formgeschäumt werden. Da die hoch durchlässige Lage 12A des Wattiermaterials 12 dem Stoffbezug 11 zugewandt ist, d. h. auf der Rückfläche des Stoffbezugs 11 angeordnet ist, wie es in 2 gezeigt ist, hat die Oberfläche des Hautmaterials 10 eine hohe Luftdurchlässigkeit oder Atmungsaktivität.
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Wie es in 1 und 2 gezeigt ist, dienen die im Kissen 20 ausgebildeten Luftkanäle 21 dazu, die von der im Sitzkissen 1 installierten Lüftungsanlage 30 kommende Luft in Sitzbreitenrichtung (in Querrichtung der Blattebene von 1) im Kissen 20 zu verteilen und die verteilten Luftströme in der Weise zur Rückfläche des Hautmaterials 10 zu führen, dass die Luft das Hautmaterial 10 durchströmt und zur Sitzoberfläche gelangt. Die Luftkanäle 21 umfassen einen im Boden des Kissens 20 ausgebildeten, mittig angeordneten Hohlraum und eine Vielzahl von in Sitzbreitenrichtung angeordneten Zweigkanälen, die sich im Kissen 20 vom Hohlraum aus nach vorne erstrecken. Wie es in 1 gezeigt ist, sind im Kissen 20 zwei oder mehrere Öffnungen 21A, die in der Art von Rundrohren geformt und mit den Luftkanälen 21 verbunden sind, dergestalt ausgebildet, dass die Öffnungen 21A die Luftkanäle 21 mit der Rückfläche des Hautmaterials 10 verbinden. Wie es in 2 gezeigt ist, ist ein mit einem Luftauslass der Lüftungsanlage 30 verbundener Schacht 33 mit dem mittig angeordneten Hohlraum im Boden des Kissens 20 verbunden und sieht einen stromaufwärtigen Lufteinlass der Luftkanäle 21 vor.
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Die Lüftungsanlage 30 ist an einem Bodenabschnitt des Kissenrahmens 2 befestigt. An einem scheibenförmigen Unterteil eines Behälters (Hauptkörpers) der Lüftungsanlage 30 ist ein unterhalb des Sitzes offener Lufteinlass 32 ausgebildet. Im Betrieb wird über ein im Behälter vorgesehenes Gebläse 31 Luft über den Lufteinlass 32 angesaugt und aus der Lüftungsanlage 30 in den Schacht 33 gefördert. Die den Schacht 33 verlassende Luft strömt durch die Luftkanäle 21, die die Luft in Sitzbreitenrichtung verteilen, und strömt durch die im Kissen 20 ausgebildeten Öffnungen 21A und durch das Hautmaterial 10 in Richtung zur Oberfläche des Sitzkissens 2. Die Luftkanäle 21 und Öffnungen 21A werden als Hohlbereiche im Kissen 20 geformt, indem zunächst das Kissen 20 mittels der (später beschriebenen) Form 40 formgeschäumt wird, wobei für die Luftkanäle 21 und die Öffnungen 21A Aussparungen eingeformt werden, wie es in 5A gezeigt ist, und dann von unten her gemäß 2 ein bodenseitiges Kissen 22 als eine Abdeckung am Boden des Kissens 20 angebracht wird. Im Folgenden wird ein Verfahren zum Formschäumen des Kissens 20 mit dem integrierten Hautmaterial 10 sowie zum Formen der Luftkanäle 21 und Öffnungen 21A im Kissen 20 beschrieben.
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Mit Hilfe der 3A bis 5B wird zunächst der Grundaufbau der Form 40 beschrieben. Wie es in 3A gezeigt ist, hat die Form 40 eine untere Form 41 und eine vordere Klappe 43, die eine untere Formanordnung mit einer Formfläche bilden, auf der das Hautmaterial 10 ausgelegt wird, sowie einen Kern 44 und eine obere Form 42, die eine obere Formanordnung bilden, die relativ zur unteren Formanordnung in eine Schließposition gebracht wird. Die untere Form 41 hat eine Formfläche, auf der das Hautmaterial 10 ausgelegt wird und die so gestaltet ist, dass sie die größte Oberfläche des Sitzkissens 1 bildet, die beim Formschäumen des Kissens 20 erhalten wird, wie es in 5A gezeigt ist. Die vordere Klappe 43 ist um ein Gelenk 43A zwischen einer Schließposition und einer Offenposition schwenkbeweglich angeordnet und bildet in der Schließposition gemeinsam mit der unteren Form 41 eine durchgängige Formfläche. Die vordere Klappe 43 formt den vorderen Abschnitt des Sitzkissens 1. Der Kern 44 ist um ein Gelenk 44A zwischen einer Schließposition und einer Offenposition schwenkbeweglich angeordnet und umfasst zwei oder mehrere säulenartige Druckabschnitte 44B, die in der Schließposition des Kerns 44 gegen entsprechende Abschnitte der Oberfläche des auf der unteren Form 41 ausgelegten Hautmaterials 10 gepresst werden, wie es in 4A gezeigt ist. Der Kern 44 und die Druckabschnitte 44B formen beim Formschäumen des Kissens 20 die oben erwähnten Luftkanäle 21 und Öffnungen 21A im Kissen 20, wenn sich der Kern 44 in der Schließposition befindet, wie es in 5A gezeigt ist.
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Wie es in 4A und 4B gezeigt ist, sind in an den Stellen der gering durchlässigen Lage 12B des Wattiermaterials 12 des Hautmaterials 10, gegen die die Druckabschnitte 44B des Kerns 44 gepresst werden, Durchgangslöcher 12B1 ausgebildet, die jeweils einen kreisförmigen Querschnitt haben, der kleiner ist als der Querschnitt jedes Druckabschnitts 44B. Wie es in 3A und 3B gezeigt ist, sind an jedem der Druckabschnitte 44B des Kerns 44 zwei ringförmige Vorsprünge 44B2 ausgebildet, die von einer flachen Druckfläche 44B1 an der Unterseite des Druckabschnitts 44B aus hervor ragen. Die Vorsprünge 44B2 sind jeweils zylindrisch geformt und haben einen Durchmesser größer als der Durchmesser der in der gering durchlässigen Lage 12B ausgebildeten Durchgangslöcher 12B1. In der Schließposition des Kerns 44 werden die Vorsprünge 44B2 der Druckabschnitte 44B jeweils um den Außenumfang eines Durchgangslochs 12B1 herum in die Oberfläche der gering durchlässigen Lage 12B gepresst und versenkt, wie es in 4A gezeigt ist. Einer der beiden Vorsprünge 44B2 ist im Besonderen am äußeren Randabschnitt der scheibenartigen Druckfläche 44B1 jedes Druckabschnitts 44B ausgebildet, während der andere der beiden Vorsprünge 44B2 an radial innerhalb des äußeren Randabschnitts ausgebildet ist, und zwar so, dass die beiden Vorsprünge 44B2 radial in einem vorgegebenen Abstand zueinander angeordnet sind. Die Vorsprünge 44 verjüngen sich jeweils zu ihren distalen Enden hin und haben im Querschnitt eine dreieckige Form, wie es in 4B gezeigt ist. Mit den Vorsprüngen 44B, die einen derart geformten, zugespitzten Querschnitt haben, wird die gering durchlässige Lage 12B nur in lokal begrenzt druckbeaufschlagt und eingedrückt, während der große Flächenbereich oder große Flächenbereiche der gering durchlässigen Lage 12B nicht druckbeaufschlagt oder eingedrückt werden.
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Durch den Kern 44, der so aufgebaut ist, dass die Vorsprünge 44B2 an jedem Druckabschnitt 44B ausgebildet sind, werden, wenn der Kern 44 in die Schließposition gebracht wird, die Vorsprünge 44B2 gegen die Oberfläche der gering durchlässigen Lage 12B gepresst, bevor die Druckflächen 44B1 (die scheibenförmigen Unterseiten) der Druckabschnitte 44B gegen die Oberfläche der gering durchlässigen Lage 12B gedrückt werden. Wenn die Druckflächen 44B1 an der Oberfläche der gering durchlässigen Lage 12B ankommen und gegen die Oberfläche gedrückt werden, greifen die Vorsprünge 44B2 bereits tief in die gering durchlässige Lage 12B ein; daher lässt über die Vorsprünge 44B2 auf die geringe durchlässige Lage 12B eine ausreichende Presskraft selbst dann aufbringen, wenn die Druckflächen 44B1 nicht tief in die gering durchlässige Lage 12B gepresst werden.
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Auch dann, wenn die Druckflächen 44B1 der Druckabschnitte 44B beim Schließen des Kerns 44 nicht so weit niedergedrückt werden, dass sie an der gering durchlässigen Lage 12B anliegen, wie es in 7 gezeigt ist, üben allein die Vorsprünge 44B2 somit auf die Oberfläche der gering durchlässigen Lage 12B bereits eine ausreichende Presskraft aus, die verhindert, dass beim Formschäumen des Kissens 20 Schaummaterial in die Durchgangslöcher 12B1 der gering durchlässigen Lage 12B eindringt. Im Besonderen kann dank der Tatsache, dass an jedem der Druckabschnitte 44B an zwei verschiedenen Radien Vorsprünge 44B2 vorhanden sind, selbst dann, wenn das Schaummaterial unter dem radial äußeren Vorsprung 44B2 hindurch nach innen eindringt, weil die gering durchlässige Lage 12B unter dem Schäumdruck nachgibt, durch den anderen, radial inneren Vorsprung 44B2 noch verhindert werden, dass das Schaummaterial bis in das Durchgangsloch 12B1 hinein weiter eindringt.
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Die an jedem Druckabschnitt 44B vorgesehenen Vorsprünge 44B2 ermöglichen somit, dass der Druckabschnitt 44B auch dann eine ausreichend große Presskraft auf die gering durchlässige Lage 12B ausübt, wenn er nicht so tief niedergedrückt wird. Im Fall eines in 8 gezeigten Vergleichsbeispiels, in dem der Druckabschnitt 44B des Kerns 44 die oben erwähnten Vorsprünge 44B2 nicht aufweist, muss die Druckfläche 44B1 der Druckabschnitte 44B in die gering durchlässige Lage 12B tief eingedrückt werden, um auf die gering durchlässige Lage 12B eine ausreichend große Presskraft ausüben zu können. Im Ergebnis könnte sich das Hautmaterial 10 in der Nähe der Durchgangslöcher 12B1 (in der Nähe der Druckabschnitte 44B) heben oder hervorwölben. Dagegen wird in dieser Ausführungsform eine konvexe Verformung der Oberfläche des Hautmaterials 10 verhindert, wenn das Sitzkissen nach der Formgebung der Form entnommen wird, welche eintreten würde, wenn sich die Wölbung der Rückfläche des Hautmaterials 10 aufgrund der Elastizität des Hautmaterials 10 an dessen Oberfläche niederschlägt. Des Weiteren wird im Fall eines in 9 gezeigten Vergleichsbeispiels, in dem die Druckflächen 44B1 des Kerns 44 weniger weit in die gering durchlässige Lage 12B gedrückt werden als in dem Vergleichsbeispiel von 8, die Kraft, mit der die Druckabschnitte 44B gegen die gering durchlässige Lage 12B1 drücken, dem Schäumdruck des Schaummaterials nicht standhalten und das Schaummaterial in das entsprechende Durchgangsloch 12B1 der gering durchlässigen Lage 12B eindringen und das Durchgangsloch 12B1 blockieren. Andererseits wird gemäß dieser Ausführungsform verhindert, dass das Schaummaterial, welches das Kissen 20 formt, in die Durchgangslöcher 12B1 eindringt und diese blockiert.
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Als Nächstes wird ein Verfahren zur Anwendung der Form 40 gemäß dieser Ausführungsform, d. h. ein Verfahren zum Formschäumen des Kissens 20 mittels der Form 40 so, dass das Kissen 20 integral am Hautmaterial 10 haftet, beschrieben. Nachdem die vordere Klappe 43 in die Schließposition gebracht wurde, in der sie mit der untere Form 41 zusammenarbeitet und eine durchgängige Formfläche bildet, wie es in 3A gezeigt ist, wird zunächst auf der Formfläche das Hautmaterial 10 ausgelegt und durch eine Unterdruckbeaufschlagung an der Formfläche stabil befestigt. Anschließend wird der Kern 44 in die Schließposition gebracht, wie es in 4A gezeigt ist, wobei die Druckabschnitte 44B des Kerns 44 gegen die Oberfläche der gering durchlässigen Lage 12B des Hautmaterials 10 gepresst werden. In diesem Zustand wird das Schaummaterial in die Form eingetragen und die obere Form 42 in die Schließposition gebracht. In dem durch die obere Form 42, den Kern 43 und das Hautmaterial 10 definierten Hohlraum 45 kann das Schaummaterial dann schäumen oder expandieren. Im Ergebnis füllt sich der Hohlraum 45 mit dem schäumenden oder expandierenden Schaummaterial, wie es in 5A gezeigt ist, und wird das Kissen 20 aufgrund der chemischen Reaktion während des Formschäumens so geformt, dass es integral am Hautmaterial 10 haftet. In dem so geformten Kissen 20 sind daher die mit den Durchgangslöchern 12B1 der gering durchlässigen Lage 12B des Hautmaterials 10 verbundenen Öffnungen 21A und die Luftkanäle 21 ausgebildet, wie es in 6 gezeigt ist.
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Durch die Form (Form 40) zum Formen des so aufgebauten Schaumstoffgegenstands mit der integrierten Haut gemäß dieser Ausführungsform werden die Vorsprünge 44B des Kerns 44 früher gegen das Hautmaterial 10 gepresst als die restlichen Abschnitte, was es einfacher macht, den Pressweg (oder die Presstiefe) des Kerns 44 in Richtung des Hautmaterials 10 so zu steuern, dass die Druckflächen 44B1 insgesamt nicht allzu stark in das Hautmaterial 10 gepresst werden. Selbst wenn der Pressweg oder die Presstiefe, den bzw. mit der die Druckflächen 44B1 des Kerns 44 in das Hautmaterial 10 gepresst werden, klein ist, werden die Vorsprünge 44B2 vor den Druckflächen 44B1 ausreichend weit oder tief in das Hautmaterial 10 gepresst; daher lässt sich der Pressweg oder die Presstiefe leicht steuern, so dass die Druckflächen 44B1 insgesamt nicht zu stark in das Hautmaterial 10 gepresst werden. Dementsprechend ist es weniger wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, dass um die durch den Kern 44 gepressten Abschnitte des Hautmaterials 10 (oder in den Durchgangslöchern 12B1) Hebungen oder Wölbungen auftreten, und können die Luftkanäle 21 (Hohlbereiche) im Kissen 20 (Schaumstoffkörper) vorteilhaft ausgebildet werden, ohne dass nach der Formgebung das Erscheinungsbild beeinträchtigt wäre.
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Des Weiteren sind die Vorsprünge 44B2 des Kerns 44 so angeordnet, dass sie in das Wattiermaterial 12 des Hautmaterials 10 eingepresst und versenkt werden, wodurch sich das Kissen 20 mit einem verbesserten Erscheinungsbild durch Formschäumen formen lässt kann, ohne den Stoffbezug 11 (Außenhautmaterial) zu beschädigen, das eine Haut (oder die äußerste Lage) des Hautmaterials 10 vorsieht. Da das Wattiermaterial 12 auf die Rückfläche (Innenoberfläche) des Stoffbezugs 11 laminiert ist, kann dank der Elastizität oder Nachgiebigkeit des Wattiermaterials 12 vorteilhaft verhindert werden, dass sich aufgrund der Formung der Luftkanäle 21 im Kissen 20 das Kontakt- oder Tastgefühl und das äußere Erscheindungsbild Hautmaterials 10 verschlechtern.
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Des Weiteren ist die Lage (gering durchlässige Lage 12B) des Wattiermaterials 12 mit der geringen Durchlässigkeit dem Hohlraum 45 zugewandt, in dem das Kissen 20 formgeschäumt wird, so dass verhindert werden kann, dass beim Formschäumen des Kissens 20 Schaummaterial in das Wattiermaterial 12 eindringt, d. h. das Wattiermaterial 12 durchdringt, und aushärtet. Des Weiteren ist die Lage (hoch durchlässige Lage 12A) des Wattiermaterials 12 mit der höheren Durchlässigkeit der Innenoberfläche des Stoffbezugs 11 zugewandt, wodurch eine hohe Luftdurchlässigkeit des Stoffbezugs 11 erhalten wird.
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Die am Kern 44 vorgesehenen Vorsprünge 44B2 sind in Mehrfachringform ausgebildet, d. h. die ringförmigen Vorsprünge 44B2 ragen an zwei verschiedenen Radien von jeder Druckfläche 44B des Kerns 44 hervor; selbst im Falle von Abweichungen im Pressweg (oder der Presstiefe) der ringförmigen Vorsprünge 44B2 in Richtung des Hautmaterials 10 kann daher dank der Mehrfachstruktur der Vorsprünge 44B2 vorteilhaft verhindert werden, dass das Schaummaterial in die Durchgangslöcher 12B1 eindringt.
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Obwohl eine Ausführungsform der Erfindung beschrieben wurde, kann die Erfindung von der oben beschriebenen Ausführungsform abweichend ausgeführt werden. Während in der beschriebenen Ausführungsform das Hautmaterial 10 einen laminierten Aufbau hat, in dem das Wattiermaterial 12 integral auf die Innenoberfläche des Stoffbezugs 11 (der das ”Außenhautmaterial” der Erfindung bildet) laminiert ist, der eine Haut (die äußerste Lage) des Hautmaterials 10 vorsieht, kann das Hautmaterial auch einen einlagigen Aufbau haben. Das Hautmaterial 10 kann mit Durchgangslöchern versehen sein. Obwohl das Wattiermaterial 12 der oben beschriebenen Ausführungsform einen zweilagigen Aufbau hat, der aus der gering durchlässigen Lage 12B, die dem Kissen 20 zugewandt ist, und der hoch durchlässigen Lage 12A, die dem Stoffbezug 11 zugewandt ist, gebildet ist, kann das Wattiermaterial auch einen einlagigen Aufbau haben. Wenn das Wattiermaterial einen einlagigen Aufbau hat, der aus einer gering durchlässigen Lage besteht, bei der es wenig wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ist, dass Schaummaterial eindringt, mag es auch wenig wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sein, dass die über die Luftkanäle (die die ”Hohlbereiche” der Erfindung bilden) zugeführte Luft durch das Wattiermaterial strömt und an der Oberfläche des Hautmaterials ankommt. In diesem Fall kann das Wattiermaterial daher wie in der oben beschriebenen Ausführungsform mit Durchgangslöchern versehen sein, die mit dem Luftkanälen kommunizieren. Wenn das Wattiermaterial einen einlagigen Aufbau hat, bestehend aus einer hoch durchlässigen Lage, sind die Durchgangslöcher, die mit den Luftkanälen kommunizieren, wie es in der oben beschriebenen Ausführungsform der Fall ist, nicht zwingend notwendig. Es gilt aber, die höhere Wahrscheinlichkeit dafür zu beachten, dass während des Formschäumen des Kissens Schaummaterial in das Wattiermaterial eindringt und aushärtet. Obwohl das Außenhautmaterial, das die Haut (die äußerste Lage) des Hautmaterials bildet, wie der Stoffbezug 11 der oben beschriebenen Ausführungsform aus einem hoch durchlässigen Material gebildet sein kann, kann das Außenhautmaterial auch aus einem gering durchlässigen Material, z. B. echtem Leder, gebildet sein. In diesem Fall gilt es aber, Maßnahmen zum Erhalt einer Luftdurchlässigkeit, wie z. B. eine Vielzahl von winzigen Löchern im Hautmaterial, vorzusehen, um eine Luftdurchlässigkeit des Hautmaterials zu gewährleisten.
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Obwohl in der oben beschriebenen Ausführungsform die Vorsprünge am Kern in Mehrfach-(Doppel-)Ringform (oder zylindrischer Form) mit einem inneren und einem äußeren Ring, die an der Druckfläche des Kerns radial angeordnet sind, ausgebildet sind, können die Vorsprünge in Mehrfachringform mit drei oder mehreren Ringen ausgebildet sein. Des Weiteren kann die Vorsprungsgröße von dem ein zu dem anderen Vorsprung variieren; beispielsweise kann die Vorsprungsgröße des äußersten ringförmigen Vorsprung am größten sein. Des Weiteren müssen die Vorsprünge nicht zylindrisch ausgebildet sein, sondern sie können an den jeweils erforderlichen Stellen lokal hervorragen. Wenn die Vorsprünge beispielsweise rohrförmig sind, können sie im Unterschied zu Zylindern in Rohrform (beispielsweise in Form eines Rohrs mit quadratischem oder rechteckigen Querschnitt) hervorragen.