DE102014119121A1 - Bahnförmiges Einlegeelement zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche und Verfahren zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein bahnförmiges Einlegeelement (1) sowie ein Verfahren zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche. Das Einlegeelement besitzt ein elastisches Trägermaterial (2), auf dem ein Strukturmaterial (3) angeordnet ist, das eine strukturierte Oberfläche aufweist. Zur Übertragung der Struktur der Oberfläche auf die Sichtbetonoberfläche wird das Einlegelement (1) an zumindest einer Seite einer Schalung angeordnet, wobei anschließend Beton in einer oder mehreren Schichten eingegossen wird und nach Aushärten des Betons die Schalung und das Einlegelement entfernt werden, wobei eine sichtbar gestaltete Sichtbetonoberfläche verbleibt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein bahnförmiges Einlegeelement sowie ein Verfahren zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche.
- Mit Sichtbeton wird eine Betonbauweise bzw. Betonelemente bezeichnet, wobei eine Oberfläche unverkleidet bleibt. Die Betonoberflächen werden also nicht verputzt oder verblendet. Vielmehr soll die Sichtbetonoberfläche ein bestimmtes Aussehen und so auch eine gestalterische Funktion erfüllen. Dafür werden üblicherweise zumindest oberflächennahe Schichten mit besonders feinem Beton ausgeführt, der aufgrund seiner Feinheit und Fließfähigkeit eine Struktur der Schalung gut abbilden kann.
- Um nun eine gewünschte Strukturierung der Sichtbetonoberfläche zu erhalten, ist es bekannt, ein Einlegeelement in die Schalung einzubringen, dessen Oberfläche entsprechend strukturiert ist. Beispielsweise können Einlegeelemente ein Wellenmuster, Sägezahnprofile und Ähnliches aufweisen. Diese Einlegeelemente werden in der Regel als Gummi- oder Kunststoffmatritze ausgebildet und bilden beispielsweise den Boden einer plattenförmigen Gußform, in die der flüssige Beton eingegossen wird. Dabei überträgt sich die Struktur der Oberfläche des Einlegeelements auf die Sichtbetonoberfläche, wobei sich nach dem Aushärten des Betons das Einlegeelement entfernen und mehrfach wieder verwenden lässt.
- Alternativ zu derartigen Einlegeelementen kann auch direkt die Oberfläche der Schalung entsprechend ausgestaltet werden. Dies kommt aber in der Regel nur dann zum Einsatz, wenn einfache Strukturen oder glatte Oberflächen gewünscht werden.
- Die Herstellung der herkömmlichen Gummi- oder Kunststoffmatritzen und auch die Strukturierung der Oberfläche der Schalung sind sehr aufwendig und damit teuer. Ihr Einsatz ist damit auf einfache und/oder standardisierte Strukturen beschränkt, sodass nur eine begrenzte Auswahl an Dekors auf dem Markt angeboten wird. Die Fertigung eines individuellen Dekors der Sichtbetonoberfläche ist daher nur selten wirtschaftlich.
- Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und die Strukturierung von Sichtbetonoberflächen mit individuellen Dekoren mit geringem Aufwand und damit kostengünstig zu ermöglichen. Für die Strukturierung der Sichtbetonoberflächen soll dabei ein großer Gestaltungsspielraum angeboten werden.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein bahnförmiges Einlegeelement mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen.
- Erfindungsgemäß ist also zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche ein bahnförmiges Einlegeelement vorgesehen, das ein elastisches Trägermaterial aufweist, auf dem ein Strukturmaterial angeordnet ist, das eine strukturierte Oberfläche aufweist. Dabei ist das bahnförmige Einlegeelement nur zur einmaligen Verwendung vorgesehen und mit einem relativ kostengünstigen elastischen Trägermaterial herstellbar. Insbesondere ist das bahnförmige Einlegeelement dabei auf Rollen konfektionierbar und kann so leicht transportiert und sowohl direkt auf der Baustelle in eine Schalung eingesetzt, aber auch bei einem Betonfertigteilhersteller in die vorhandenen Gußformen eingelegt werden. Dafür kann das bahnförmige Einlegeelement einfach abgewickelt und in der gewünschten Form zugeschnitten werden.
- Das Trägermaterial ist insbesondere als Vlies- oder Papiermaterial ausgebildet. Vliesmaterialien bzw. Papiermaterialien weisen zum einen eine ausreichende Festigkeit auf, um ein Strukturmaterial zu tragen, zum anderen sind sie relativ elastisch und leicht verarbeitbar. Ferner können sie relativ einfach recycelt oder einem Hausmüll zugeführt werden, was insbesondere im Hinblick darauf, dass das bahnförmige Einlegeelement jeweils nur zur einmaligen Verwendung dienen soll, vorteilhaft ist.
- Vorzugsweise ist das Strukturmaterial als Druckpaste ausgebildet, die insbesondere auf das Trägermaterial aufgedruckt ist. Dabei erfolgt das Aufdrucken insbesondere mittels strukturgebender Rotationsdruckverfahren, mittels Siebdruck, Tiefdruck, per Kaschierung oder per Flachsiebdruck. Das Strukturmaterial kann so mit geringem Aufwand in der gewünschten Struktur auf das Trägermaterial aufgebracht werden.
- Dabei ist das Strukturmaterial insbesondere abhängig vom gewünschten Dekor als PVC-Paste, als wässrige Paste oder als Polyolefin-Schaum ausgebildet und kann somit mit einem der vorher genannten Verfahren problemlos auf das Trägermaterial aufgebracht werden.
- Dabei ist besonders bevorzugt, dass das Strukturmaterial aufgeschäumt ist. Dies kann bereits während des Druckens oder direkt danach erfolgen. Dadurch ergibt sich eine relativ weiche Strukturierung der Sichtbetonoberfläche ohne scharfe Kanten. Alternativ kann das Strukturmaterial kompakt belassen werden.
- In einer bevorzugten Weiterbildung weist die strukturierte Oberfläche Vertiefungen mit unterschiedlicher Tiefe auf. Dadurch können auch in der Sichtbetonoberfläche unterschiedlich hohe Strukturen erzeugt werden. Die Gestaltungsfreiheit erhöht sich somit merklich.
- Die strukturierte Oberfläche kann bereits durch entsprechendes gezieltes Aufbringen der Druckpaste in der gewünschten Struktur erzeugt werden. In einer alternativen Ausgestaltung wird die strukturierte Oberfläche in das flächig aufgetragene Strukturmaterial eingeprägt. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn das Strukturmaterial vorher aufgeschäumt wurde. Die Anforderungen an das Aufbringen des Strukturmaterials auf das Trägermaterial, insbesondere an die verwendeten Druckverfahren, sind dann sehr gering. Dieses Vorgehen bietet sich insbesondere dann an, wenn eine Vielzahl an Einlegeelemente mit gleich strukturierter Oberfläche gewünscht wird.
- In einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein Granulat in das Strukturmaterial eingebracht. Dieses Granulat verbleibt beim Eingießen des Betons im Strukturmaterial, wird also nur als Struktur bzw. als Muster, nicht aber physisch auf den Beton übertragen. Durch das Einbringen dieser Granulate ergeben sich so weitere Gestaltungsvarianten der Betonoberfläche.
- Vorzugsweise ist das Strukturmaterial mit einem Trennmittel beschichtet. Damit ergibt sich ein leichteres Lösen des Einlegeelements vom gegossenen Betonbauteil und so eine höhere Güte der Sichtbetonoberfläche.
- Bei einem Verfahren zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche mit mindestens einem bahnförmigen Einlegeelement ist erfindungsgemäß vorgesehen, das Einlegeelement an zumindest einer Seite einer Schalung anzuordnen, wobei anschließend Beton in eine oder mehreren Schichten eingegossen wird und nach Aushärten des Betons die Schalung und das Einlegeelement entfernt werden.
- In diesem Zusammenhang wird auch der Boden der Schalung bzw. der Gußform als Seite bezeichnet. Die strukturierte Oberfläche des Einlegeelements wird dann auf die Oberfläche des herzustellenden Sichtbetonbauteils übertragen, sodass die Sichtbetonoberfläche entsprechend strukturiert wird. Das Einlegeelement stellt dabei sozusagen die Negativform der gewünschten Oberfläche dar.
- Dabei ist besonders bevorzugt, dass das Einlegeelement vor dem Einbringen in die Schalung zugeschnitten wird. Es ist also sehr einfach, das bahnförmige Einlegeelement an die Form der Schalung anzupassen, wobei insbesondere bei einem Trägermaterial aus einem Vlies- oder Papiermaterial die Anpassung sehr einfach möglich ist. Die Struktur kann somit auch auf Sichtbetonbauteile unterschiedlicher Geometrie und Größe relativ einfach aufgebracht werden, wobei insbesondere dann, wenn das Einlegeelement von einer Rolle abgelängt wird, auch größere Oberflächen ohne störende Nähte strukturiert werden können.
- Vorzugsweise wird zwischen der Schalung und dem Einlegeelement ein Haftmittel aufgebracht. Beispielsweise dient dabei als Haftmittel ein Kleister oder Kleber, bei dem das Einlegeelement auch wieder relativ einfach von der Schalung abgelöst werden kann. Das Einlegeelement kann durch die Verwendung eines Haftmittels problemlos auch an aufrechten oder überhängenden Seiten der Schalung angeordnet werden, sodass vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten entstehen.
- Das Einlegeelement kann auch an mehr als einer Seite der Schalung angeordnet werden. Dabei ist es aufgrund der Flexibilität des Einlegeelement zum einen möglich, ein einstückiges Einlegeelement zu verwenden, es ist aber auch denkbar, mehrere Einlegeelemente miteinander zu kombinieren. Dabei können diese Einlegeelemente auch unterschiedliche Strukturen aufweisen, sodass die Sichtbetonoberfläche auf der Rückseite des Sichtbetonbauteils beispielsweise ein anderes Dekor bekommt als deren Vorderseite.
- Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen näher beschrieben. Hierin zeigen:
-
1 ein Einlegeelement in Draufsicht, -
2 eine Seitenansicht eines Einlegeelementes und -
3 eine Seitenansicht eines Einlegeelements mit Trennmittel - In
1 ist ein Einlegeelement1 in Draufsicht dargestellt. Das Einlegeelement1 weist ein Trägermaterial2 auf, auf dem ein Strukturmaterial3 angeordnet ist. Das Strukturmaterial3 ist dabei in Form einer Druckpaste auf das Trägermaterial2 aufgetragen und bildet Erhebungen4 , die durch Vertiefungen5 voneinander getrennt sind. Damit ergibt sich eine strukturierte Oberfläche des Einlegeelments1 . Bei diesem Ausführungsbeispiel ist das Strukturmaterial derartig auf das Trägermaterial2 aufgedruckt, dass sich direkt die gewünschte strukturierte Oberfläche ergibt. In den Bereichen der Vertiefungen5 befindet sich dann kein oder nur wenig Strukturmaterial3 , sodass das Trägermaterial2 zum Vorschein kommen kann. - In
2 ist eine Seitenansicht eines Einlegeelements1 dargestellt, bei der das Strukturmaterial3 auf das Trägermaterial2 aufgebracht und anschließend aufgeschäumt wurde. Als letzten Schritt wurde die gewünschte Struktur in das Strukturmaterial eingeprägt, sodass sich die Erhebungen4 und die Vertiefungen5 ausgebildet haben. Damit ergibt sich wiederum die gewünschte strukturierte Oberfläche. - Optional können auch einzelne Strukturen unterschiedlich stark eingeprägt werden, wie es durch eine nur teilweise ausgenommene Vertiefung
6 dargestellt ist. - Bei diesen Ausführungsbeispielen ist das Strukturmaterial direkt auf das Trägermaterial aufgebracht worden. Es ist aber auch denkbar, zwischen dem Strukturmaterial und dem Trägermaterial eine Haftschicht vorzusehen, um eine festere Verbindung zwischen Strukturmaterial und Trägermaterial zu erreichen. Ebenso ist es denkbar, die strukturierte Oberfläche des Einlegeelements mit einem Trennmittel
8 (3 ) zu beschichten, um ein einfacheres Lösen vom Sichtbetonbauteil zu ermöglichen. - Die Erfindung stellt ein bahnförmiges Einlegeelement bereit, womit mit geringem Aufwand unterschiedlichste Gestaltungen von Sichtbetonoberflächen erzielt werden können. Dieses Einlegeelement dient dabei zur einmaligen Verwendung und ermöglicht die individuelle Umsetzung von Dekoren, Logos und anderen Strukturen auf Sichtbetonoberflächen. Dabei ist es sowohl auf der Baustelle als auch beim Betonfertigteilproduzenten einsetzbar. Da das Einlegeelement in Rollenform gelagert werden kann, kann es einfach abgezogen und individuell auf die gewünschte Größe konfektioniert werden. Auch größere Flächen können so ohne sichtbare Nähte strukturiert werden. Dabei ist die Anwendung nicht nur auf gerade Flächen begrenzt, sondern es lassen sich auch gebogene Formen und Säulen strukturieren. Durch die Verwendung kostengünstiger Materialien wie insbesondere Vlies oder Papier als Trägermaterial ist dabei eine kostengünstige Bereitstellung des bahnförmigen Einlegeelements möglich. Die Herstellung von Sichtbeton mit individuellen Oberflächen ist so mit geringem Aufwand und damit preisgünstig möglich. Unterschiedliche Dekore können mittels des beschriebenen Verfahrens kostengünstig erzeugt werden, wodurch auch individuelle Strukturen in der Betonoberfläche nach Vorstellung des Gestalters bzw. eines Architekten problemlos erstellt werden können.
- Die Erfindung ist nicht auf eines der beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Einlegeelement
- 2
- Trägermaterial
- 3
- Strukturmaterial
- 4
- Erhebungen
- 5
- Vertiefungen
- 6
- teilweise Vertiefung
- 7
- Trennmittel
Claims (12)
- Bahnförmiges Einlegeelement (
1 ) zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche mit einem elastischen Trägermaterial (2 ), auf dem ein Strukturmaterial (3 ) angeordnet ist, das eine strukturierte Oberfläche aufweist. - Einlegeelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial (
2 ) als Vlies- oder Papiermaterial ausgebildet ist. - Einlegeelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Strukturmaterial (
3 ) als Druckpaste ausgebildet ist, das insbesondere auf das Trägermaterial (2 ) aufgedruckt ist. - Einlegeelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Strukturmaterial (
3 ) aufgeschäumt ist. - Einlegeelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die strukturierte Oberfläche Vertiefungen (
5 ,6 ) mit unterschiedlicher Tiefe aufweist. - Einlegeelement nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass die strukturierte Oberfläche in das Strukturmaterial (
3 ) eingeprägt ist. - Einlegeelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in das Strukturmaterial (
3 ) ein Granulat eingebracht ist. - Einlegeelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Strukturmaterial (
3 ) mit einem Trennmittel (7 ) beschichtet ist. - Verfahren zur Strukturierung einer Sichtbetonoberfläche mit mindestens einem bahnförmigen Einlegeelement (
1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einlegelement (1 ) an zumindest einer Seite einer Schalung angeordnet wird, wobei anschließend Beton in einer oder mehreren Schichten eingegossen wird und nach Aushärten des Betons die Schalung und das Einlegelement entfernt werden. - Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Einlegeelement (
1 ) vor dem Einbringen in die Schalung zugeschnitten wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Schalung und dem Einlegeelement (
1 ) ein Haftmittel aufgebracht wird. - Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass Einlegeelemente an mehr als einer Seite der Schalung angeordnet werden.
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