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1. Kurzbeschreibung
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Die Erfindung betrifft eine Tätowiermaschine mit nach hinten gerichtetem Elektromotor, welcher über ein an einer Exzenterscheibe angebrachtes Pleuel einen über dem Motor gelagerten Waagebalken in lineare Auf- und Abwärtsbewegung versetzt. Am anderen Ende des Waagebalkens ist ein Federstahlplättchen so angebracht, dass es die an seinem anderen Ende angebrachte Nadelaufnahme zum Anbringen von handelsüblichen Tätowiernadeln in auf- und abwärtsgerichteten Hub versetzt, dabei aber den oberen und unteren Totpunkt, auch einstellbar mittels Gewichtsveränderung am Ende des Federstahlplättchens, über den normalen starren Hub des Pleuels hinaushebt und somit eine dynamischer Nadelhub erreicht wird.
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2. Beschreibung
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Tätowiermaschinen werden bekanntermaßen dazu verwendet Farbe mittels einer Nadel unter die Haut von Personen zu bringen, um dauerhafte Ornamente oder sonstige Motive auf dem Körper der Person zu erzeugen. Gerade weil die Motive permanenter Natur sind muss der Tätowierer peinlichst genau auf die Exaktheit der Linienführung, Schattierungen und Eindringtiefe der Farbe unter die Haut achten, um unerwünschte Verletzungen oder Vernarbungen zu vermeiden. Die Tätowiermaschine als Arbeitsgerät sollte daher so präzise wie möglich arbeiten, den Künstler nicht übermäßig ermüden, insgesamt sehr gut kontrollierbar sein und auch unterschiedlichen Hauttypen und Körperpartien Rechnung tragen und daraufhin einstellbar sein.
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Herkömmliche Tätowiermaschienen, die von der großen Mehrheit benützt werden, kann man grob in zwei Kategorien unterteilen: In die Spulenmaschinen und diejenigen mit Elektromotor, auch Rotary Maschinen genannt.
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Bei Spulenmaschinen wird der Nadelhub dadurch erreicht, dass zwei Elektromagneten ein darüber mittels eines Federstahlplättchens schwingend gelagertes Metallplättchen anziehen und so die Nadel nach unten bewegen. Je näher das Plättchen den Magneten kommt desto schneller wird es. Im Moment des Aufschlags auf die Magneten wird die Farbe von der Nadel regelrecht in die Haut geschleudert, der Kontakt wird unterbrochen und durch das Federplättchen wird die Nadel zurückgeschnellt und der Kontakt erneut geschlossen.
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Vorteil dieser Konstruktion ist die hohe Geschwindigkeit der Nadel im Moment des Eindringens in und Austreten aus der Haut. Dies erzeugt ein Art „Pumpwirkung”, die vom Tätowierer erwünscht ist und zügiges Arbeiten ermöglicht.
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Nachteilig ist allerdings der mit dem Aufschlagen des Metallplättchens verbundene sehr hohe Lärm, der ja bei stundenlanger Benutzung des Geräts sowohl den Tätowierer selbst als auch seinen Kunden dauerhafter Lärmbelastung aussetzt und somit enorm belastet und stresst. Sitzungen müssen oft auch wegen des Lärms früher abgebrochen werden, oder es sind längere Pausen nötig. Zusätzlich entstehen durch diese Konstruktion sehr hohe Vibrationen des Geräts, welche bei langer Benutzung zu Gelenkproblemen des Künstlers führen können und auch schon geführt haben. Ein völliger Verdienstausfall durch Arbeitsunfähigkeit kann die Folge sein. Außerdem können sich diese Vibrationen auch negativ auf das präzise Zeichnen kleiner Details auswirken. Erwähnen kann man noch die Gefahr, die generell von einer Maschine ausgeht, bei der es zu offenen Funken kommen kann.
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Bei Maschinen mit Elektromotor treten die negativen Eigenschaften der Spulenmaschine wie hohe Vibration und damit verbundener Lärm und Gelenkbelastung nicht auf, weil durch die Bauweise mit Elektromotor, der mittels eines Pleuels und Exzenterscheibe die Nadel in auf- und abwärtsgerichteten Hub versetzt, starke Vibrationen vermieden werden.
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Nachteilig hier ist jedoch, dass im Moment des Eindringens der Nadel in die Haut das Pleuel den längsten Weg auf der Exzenterscheibe zurücklegen muss, die Bewegung sich also im kritischen Moment verlangsamt und so das Eindringen der Nadel in die Haut und den Fluss der Farbe unter die Haut erschwert. Die „Pumpwirkung” bleibt hier aus, was bedeutet, dass der Tätowierer selbst mittels feinmotorischer Handbewegungen den Fluss der Farbe unter die Haut unterstützen muss, was natürlich auch zu schnellerer Ermüdung führt. Das Tätowieren dauert länger und somit auch die Belastung des Kunden. Auch der Profit des Künstlers schmälert sich durch längere Arbeitszeit für das gleiche Motiv. Zu erwähnen ist noch, dass die Höhe des Hubs starr oder sehr schwer verstellbar ist, was sich nachteilig auswirkt, wenn die Maschine für verschiedene Einsatzgebiete eingestellt werden soll.
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Diese oben genannten Probleme werden nun durch die Konstruktionsmerkmale dieser Erfindung gelöst:
Durch die Verwendung eines Elektromotors, der allerdings nach hinten ausgerichtet ist, werden exzessive Vibrationen vermieden. Dadurch wird Gelenkproblemen vorgebeugt, außerdem können kleine Details präzise ausgearbeitet werden. Lärmbelästigung ist so gut wie nicht vorhanden. Es entsteht eine entspanntere Atmosphäre, die die Kommunikation zwischen dem Künstler und seinem Kunden erleichtert, und vor allem dem Kunden eine entspannte, längere Sitzungsdauer ermöglicht.
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Durch die Kraftübertragung mittels eines Waagebalkens mit daran befestigtem Federstahlplättchen und daran befestigten Nadelaufnahmekopf, welches die Nadel in Auf- und Abwärtsbewegung versetzt, wird eine Beschleunigung und die nötige Geschwindigkeit im Moment des Auftreffens der Nadel auf die Haut durch das Ausschlagen des Federplättchens erreicht, was ein sehr gutes Einbringen der Farbe unter die Haut ermöglicht und zügiges Arbeiten gewährleistet. Außerdem sind übermäßige feinmotorische Bewegungen der Hand nicht erforderlich, was vorzeitige Ermüdung verhindert.
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Die so erreichte „Pumpwirkung” ist durch Veränderung des Gewichts der Nadelaufnahme auf die Geschwindigkeit des Motors einstellbar. Dadurch ist eine viel höhere Variabilität der künstlerischen Ausdrucksweise möglich wie Schraffieren mit großer Stichgeschwindigkeit und Linien mit langsamerer Drehzahl. Auch der Druck und die Eindringtiefe der Nadel kann so fein eingestellt werden.
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Ein weiterer nicht unwesentlicher Vorteil, der sich aus der neuartigen Konstruktionsweise ergibt, ist, dass der Tätowierer durch das Ausschlagen und die Rückfederung des Federplättchens ein größeres Feingefühl für den Eindringmoment als auch die Eindringtiefe der Nadel bekommt und dadurch besser in der Lage ist schwierige Motiv Übergänge von Muskelhaut zu Knochenhaut wie z. B. beim Ellenbogen so verletzungsarm und so schmerzfrei wie möglich auszuführen. Ähnliches gilt bei weichen Stellen wie Achselhöhlen im Gegensatz zu Schienbeinen. Auch unterschiedlichen Hauttypen und generellen Unterschieden zwischen männlicher und weiblicher Haut kann sehr viel besser Rechnung getragen werden.
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3. Erläuterung anhand der Zeichnungen:
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Diese Vorteile werden im Folgenden anhand der Zeichnungen einer empfohlenen aber nicht ausschließlichen Ausführung der Erfindung erläutert:
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1: Seitenansicht der Tätowiermaschine
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2: Schematische Seitenansicht der Spulenmaschine
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3: Schematische Seitenansicht der Rotarymaschine
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Bei dieser Erfindung wird der Motor (2) auf dem Rahmen (1) so montiert, dass sich die Exzenterscheibe (3) am hinteren Teil der Maschine befindet. Ein Pleuel (4) versetzt den Waagebalken (5) in lineare Auf- und Abwärtsbewegung. Pleuel (4) und Waagebalken (5) sind am Ende mit einem Kugelkopflager (6a) verbunden. Der Waagebalken (5) wird mittig über dem Motor durch Kugellager (6b) gelagert. Am vorderen Teil des Waagebalkens (5) befindet sich die Schraubaufnahme (7) zur Anbringung des Federstahlplättchens (8). An diesem wiederum ist auf der anderen Seite ein Aufnahmekopf (9) angebracht, an den die handelsüblichen Tätowiernadeln angebracht werden. Durch den Einsatz des Federplättchens (8) und den Aufnahmekopf der Nadel (9), dessen Gewicht variabel ist, kommt es ab einer gewissen Drehzahl des Motors (2) zum Ausschlagen des Aufnahmekopfes (9) an höchster und tiefster Steile des linearen Hubs. Dieser Ausschlag ist durch Verringerung und Vergrößerung. des Gewichts auf die Drehzahl des Motors (2) und auf die insgesamte Hubhöhe einstellbar. Dadurch wird die erwünschte sogenannte „Pumpwirkung” erzielt. Die so verbesserte Tätowiermaschine weist nun nicht mehr die Nachteile gängiger Tätowiermaschinen auf und vereinigt in sich nur noch deren Vorteile.