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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erzeugen von künstlichen Fahrgeräuschen eines Kraftfahrzeugs. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Computerprogramm.
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TECHNISCHER HINTERGRUND
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Die in jüngster Zeit entwickelten und in Verkehr gebrachten leisen Kraftfahrzeuge, wie Hybrid- und Elektrofahrzeuge, emittieren kaum noch Fahrgeräusche, sofern sie im elektromotorischen Betrieb betrieben werden. Solche Fahrzeuge können dann während der Fahrt durch das menschliche Gehör nur noch schwer wahrgenommen werden. Um die Gefahr vor Unfällen mit anderen Verkehrsteilnehmern, die die leisen Fahrzeuge nicht oder kaum wahrnehmen, zu minimieren, ist in der
DE 10 2010 006 633 A1 beschrieben, beim Annähern eines solchen Kraftfahrzeugs an andere Verkehrsteilnehmer diese durch ein spezielles Warnsignal frühzeitig zu warnen. Hierzu weist das Kraftfahrzeug ein Sensorsystem auf, das schwächere Verkehrsteilnehmer in der Umgebung erfassen kann. Je nach Verkehrssituation oder Art eines Verkehrsteilnehmers werden unterschiedliche Warnsignale oder die Warnsignale zu unterschiedlichen Zeitpunkten ausgegeben. Die Warnsignale können an die Verkehrssituation angepasst werden. Als Warnsignale werden akustische oder optische Signale (Hupe oder Lichthube) unterschiedlicher Intensität ausgegeben.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die akustische Aufmerksamkeit auf leise Kraftfahrzeuge zu erhöhen, um die Gefahr von Unfällen mit anderen Verkehrsteilnehmern zu minimieren.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und/oder durch ein Computerprogramm mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14 und/oder durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 15 gelöst.
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Demgemäß ist vorgesehen, künstliche Fahrgeräuschen eines Kraftfahrzeugs zu erzeugen, wobei eine Umfeldsensoreinheit optische, akustische und/oder elektromagnetische Signale aussendet und/oder empfängt, um andere Verkehrsteilnehmer, die auf das sich nähernde Kraftfahrzeug aufmerksam gemacht werden sollten, oder gegebenenfalls Objekte, die entsprechende Umgebungsbedingungen erkennen lassen, zu erfassen. Eine Steuereinheit steuert das Senden von Signalen sowie das Empfangen und wertet die empfangenen Signale aus, um entsprechende Objekte, wie Verkehrsteilnehmer zu erfassen. Eine Tonerzeugungseinheit wird von der Steuereinheit angesteuert, um abhängig von der Art der empfangenen Signale künstliche Fahrgeräusche zu erzeugen und nach außen akustisch auszusenden.
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Der Vorteil der vorliegenden Erfindung resultiert in einem akustischen Aufmerksammachen auf ansonsten leise Kraftfahrzeuge, indem abhängig von der Art des in der Nähe erfassten Objekts (Verkehrsteilnehmer oder bestimmte Verkehrsbedingungen), von der relativen Bewegung von Kraftfahrzeug und Objekt und von der Fahrsituation entsprechend einstellbare Fahrgeräusche zum Aufmerksammachen auf das sich nähernde Kraftfahrzeug erzeugt werden.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von dem über die Umfeldsensoreinheit detektierten Ort des Kraftfahrzeugs. Somit können die Fahrgeräusche nur dort oder dort besonders intensiv erzeugt werden, wo eine erhöhte Aufmerksamkeit auf sich nähernde Kraftfahrzeuge notwendig ist, wie beispielsweise in verkehrsberuhigten Zonen oder Spielstraßen. Auf Autobahnen ist das Fahrgeräusch in der Regel untergeordnet wichtig.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit. Somit kann auf schnell sich einem Verkehrsteilnehmer nähernde Kraftfahrzeuge schon frühzeitig und deutlicher aufmerksam gemacht werden. Solche Kraftfahrzeuge werden also früher wahrgenommen.
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In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der erfassten Bewegung und/oder Art der erfassten Verkehrsteilnehmer. Somit kann die erfasste Bewegung eines Fußgängers zur Straße hin, auf dem sich das betreffende Kraftfahrzeug nähert, vorteilhafterweise zu deutlich wahrnehmbareren Fahrgeräuschen führen als die Bewegung eines sich von der Straße weg bewegenden Fußgängers. Auch auf Kinder kann anders reagiert werden, da deren Verhalten anders einzustufen ist als das eines Erwachsenen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von den kraftfahrzeuginternen Parametern, wie Daten zum aktuell vorliegenden oder für den Fahrer gespeicherten Fahrstil. Der Vorteil davon ist, dass auf ein sportlich fahrendes Kraftfahrzeug deutlicher und gegebenenfalls früher aufmerksam gemacht wird. Es reicht schon aus, die Fahrgeräusche eines Sportwagens künstlich zu erzeugen, um die anderen Verkehrsteilnehmer aufmerksam auf das sich ansonsten still, aber sportlich schnell nähernde Kraftfahrzeug zu machen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der aktuellen Beladung und/oder aktuellen Anhängelast. Da stärker beladene Kraftfahrzeuge oder Kraftfahrzeuge mit Anhänger einen deutlich längeren Bremsweg haben, kann auf solche Kraftfahrzeuge schon früher aufmerksam gemacht werden. Durch Intensität, Klang oder Art des Kraftfahrzeugs kann auch speziell auf Gespanne (Kraftfahrzeuge mit Anhänger) aufmerksam gemacht werden.
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In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung sind die die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der aktuellen Fahrgeschwindigkeit oder relativen Geschwindigkeit zwischen Kraftfahrzeug und erkanntem Verkehrsteilnehmer. Je schneller ein Kraftfahrzeug fährt, umso lauter können die künstlichen Fahrgeräusche erzeugt werden. Damit werden andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig auf das sich nähernde Kraftfahrzeug aufmerksam gemacht. Wenn es sich bei dem Verkehrsteilnehmer um einen in gleich oder entgegengesetzte Richtung fahrenden Fahrradfahrer, Mopedfahrer oder dergleichen handelt, so kann die rechtzeitige Warnung und die Eigenschaften des Fahrgeräuschs von der relativen Geschwindigkeit zwischen Kraftfahrzeug und Verkehrsteilnehmer abhängen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der über ein kraftfahrzeuginternes Positioniersystem ermittelten aktuellen geografischen Position des Kraftfahrzeugs. Somit können die Fahrgeräusche auf regionale oder länderspezifische Gegebenheiten angepasst werden und bei Überfahren von Ländergrenzen entsprechend automatisch eingestellt werden. Die Positionsdaten können auch telemetrisch (Mobilfunk, Internet, Rundfunk) von außen in das Kraftfahrzeug übertragen werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung können die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig vom Fahrerwunsch frei gewählt und gespeichert werden. Somit kann sich jeder Fahrer sein eigenen Fahrgeräusche frei (beispielsweise aus einer Liste vorgegebener Fahrgeräusche) wählen und die Einstellungen auch dauerhaft speichern, so dass auch beim Einsteigen in das Kraftfahrzeug diese Fahrgeräusche automatisch eingestellt sind, sobald der Fahrer beispielsweise anhand seines Fahrzeugschlüssels erkannt wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der Art und/oder Intensität der über die Umfeldsensoreinheit aktuell erfassten Umgebungsbedingungen. Somit können die Fahrgeräusche beispielsweise dem Geräuschpegel in der Umgebung angepasst werden, damit das Kraftfahrzeug selbst in einer lauten Umgebung immer noch deutlich wahrnehmbar ist, sofern sich das Kraftfahrzeug einem anderen Verkehrsteilnehmer nähert, der auf ein sich näherndes Kraftfahrzeug aufmerksam gemacht werden sollte. Bei leisen Umgebungsbedingungen, beispielsweise in der Nacht, kann der Geräuschpegel durch die künstlich erzeugten Fahrgeräusche geringer gehalten werden als am Tag, wodurch zwar nahe Verkehrsteilnehmer das Fahrgeräusch noch wahrnehmen, aber Anwohner weniger durch die künstlich erzeugten Fahrgeräusche belästigt werden.
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In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von Fahrzeugtyp und Fahrzeugart. Für ein Cabriolet kann somit ein anderes künstliches Fahrgeräusch erzeugt werden wie für eine Limousine. Für ein Cabriolet können die Fahrgeräusche unterschiedlich – abhängig davon, ob offen oder geschlossen gefahren wird – eingestellt werden. Dadurch kann eine akustische Beeinträchtigung des Fahrers minimiert werden, bei gleichzeitig erhöhter akustischer Wahrnehmbarkeit durch andere Verkehrsteilnehmer.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von über eine so genannte Car-To-Car-Kommunikation und/oder Car-To-X-Kommunikation übermittelten Informationen. Durch eine solche Car-To-Car-Kommunikation kann beispielsweise eine Information über eine Gefahrenstelle von einem Fahrzeug zu einem nachfolgenden und/oder zu einem entgegen kommenden Fahrzeug und/oder zu einem Fahrzeug in Kommunikationsreichweite übertragen werden. Dementsprechend kann das Fahrgeräusch angepasst werden, um beispielsweise andere Verkehrsteilnehmer vor der Gefahrenstelle zu warnen. Dies ist selbstverständlich nicht nur für Gefahrenstellen, sondern auch für jede andere verkehrstechnische Besonderheit, wie Staus, Umleitungen und dergleichen, möglich. Des Weiteren kann über eine Car-To-X-Kommunikation beispielsweise von einem ortsfesten Hotspot eine derartige Information übertragen werden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von über die Umfeldsensoreinheit, insbesondere von zumindest einer Kamera, detektierten Straßenschildern. Somit können beispielsweise Schilder für lärmberuhigte Zonen erkannt und das Fahrgeräusch entsprechend limitiert oder abgeschaltet werden. Selbstverständlich ist auch für jede andere Art von Straßenschildern, wie Gefahrenschilder, Fußgängerüberwegschilder und dergleichen, eine entsprechende Anpassung des Fahrgeräuschs möglich.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln, deren Ausführung auf einer programmierbaren Prozessoreinheit einer programmierbaren Prozessoreinheit die Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens bewirkt.
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Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
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INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
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1 eine schematische Ansicht einer Verkehrsituation, bei der sich ein Kraftfahrzeug mit einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung einer Fußgängergruppe nähert; und
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2 ein Block-/Ablaufdiagramm für ein beispielhaftes Verfahren der Erfindung.
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Die beiliegenden Zeichnungen sollen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung veranschaulichen und ein weiteres Verständnis dieser vermitteln. Im Zusammenhang mit der Beschreibung dienen sie der Erklärung von Konzepten und Prinzipien der Erfindung. Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander dargestellt.
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BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
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Anhand der 1 und 2 wird im Folgenden die Erfindung (Vorrichtung bzw. Verfahren) näher erläutert.
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In 1 ist eine Vorrichtung zum Erzeugen von künstlichen Fahrgeräuschen eines Kraftfahrzeugs 10 dargestellt. Die Vorrichtung weist eine Umfeldsensoreinheit 11 auf, die in der Umgebung oder im nahen Umfeld, insbesondere grob in Fahrtrichtung sich befindliche Objekte, wie andere Verkehrsteilnehmer 20, Verkehrszeichen 21 oder andere einschlägige Objekte erfasst. Insbesondere werden Verkehrsteilnehmer 20 erfasst, die auf das sich Nähern eines ansonsten relativ leisen Kraftfahrzeugs 10 akustisch aufmerksam gemacht werden sollen und die sich im in der nächsten Zeit befahrenen Fahrtweg des Kraftfahrzeugs 10 befinden oder sich dem Kraftfahrzeug 10 in nächster Zeit nähern. Solche Verkehrsteilnehmer 20 sind insbesondere Fußgänger, Fahrradfahrer, Moped- oder Motorradfahrer, Cabriofahrer, etc. Die Verkehrsteilnehmer 20 sollen nicht gewarnt, sondern akustisch auf das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht werden. Vorzugsweise werden auch Objekte erfasst, die auf besondere Verkehrssituationen, wie Fußgängerbereiche, Spielstraßen, verkehrsberuhigte Zonen, spielende Kinder im Bereich von Schulen oder Kindergärten, etc. hinweisen.
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Die Umfeldsensoreinheit 11 sendet optische, akustische und/oder elektromagnetische Signale 12 nach außen aus und empfängt Signale 13 von außen. Die auszusendenden Signale 12 werden dabei im Wesentlichen in Fahrtrichtung oder in Richtung des beabsichtigten Fahrtweges ausgesendet, um dort sich aufhaltende Verkehrsteilnehmer 20 oder andere Objekte zu erfassen. Die Umfeldsensoreinheit 11 kann auch Signale 13, wie elektromagnetische Signale, die von Transpondern (antwortet automatisch auf ein Empfangssignal; RFID-Technologie), Mobiltelefonen oder sonstigen von anderen getragenen Geräten ausgesendet werden, empfangen. Ebenso können an Objekten reflektierte elektromagnetische Strahlen (Radarstrahlen) oder optische Signale 13 der Objekte mit einer Kamera oder einem optischen Sensor empfangen werden.
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Die Umfeldsensoreinheit 11 kann auch auf die Umgebungsgeräusche sensitiv sein. Mit einem Kamerasystem können die anderen Verkehrsteilnehmer 20, Verkehrszeichen 21 oder Ähnliches erfasst werden. Über telemetrische Systeme (GPS, Navigationssystem, Internet, Mobilfunk, etc.) kann der Umfeldsensoreinheit 11 die Position des Kraftfahrzeugs 10 sowie der genaue Straßenverlauf in der Umgebung oder besondere Einrichtungen, wie Schulen oder Kindergärten mitgeteilt werden. Diese empfangenen Daten werden dann genau so behandelt/ausgewertet, wie die sonstigen empfangenen Signale 13.
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Eine Steuereinheit 14 steuert das Aussenden und das Empfangen der Signale 12 bzw. 13. Die empfangenen Signale 13 werden in der Steuereinheit 14 ausgewertet, gegebenenfalls zusammen mit fahrzeuginternen Signalen, wie der Fahrzeuggeschwindigkeit oder sonstigen Daten aus dem Kraftfahrzeug 10. Diese Daten liegen im Kraftfahrzeug 10 ohnehin vor, so dass sie nicht extra erfasst werden müssen. Die Steuereinheit 14 kann eine eigenständige Einheit innerhalb des Kraftfahrzeugs 10 sein oder in der Umfeldsensoreinheit 11 integriert angeordnet sein. Alle fahrzeuginternen Signale/Daten können über einen Datenbus 15, über den alle Steuergeräte und Einheiten m Kraftfahrzeug vernetzt sind, zu der Steuereinheit 14 übertragen werden.
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Eine Tonerzeugungseinheit 16 ist mit der Steuereinheit 14 verbunden und wird entsprechend angesteuert, um abhängig von der Auswertung der empfangenen Signale künstliche Fahrgeräusche mit entsprechenden Eigenschaften zu erzeugen und nach außen akustisch auszusenden. Solche Fahrgeräusche können Motorgeräusche (Verbrennungsmotor, Elektromotor), Reifenabrollgerausche oder Ähnliches sein. Die Fahrgeräusche sind typische Geräusche, die beim Fahren eines herkömmlichen Kraftfahrzeugs beim Fahren entstehen. Die Fahrgeräusche können auch speziell designed werden, um einem Kraftfahrzeug 10 einen typischen Sound als Fahrgeräusch zu verleihen. Im einfachsten Falle ist die Tonerzeugungseinheit 16 ein Lautsprecher mit einem entsprechendem Treiber/Verstärker. Die Fahrgeräusche können auch einen typischen Verlauf haben, wie beispielsweise beim Aufheulen eines Motors oder Ähnliches.
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Durch die künstlichen Fahrgeräusche werden Verkehrsteilnehmer 20 auf das Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht, denen sich das ansonsten leise fahrende Kraftfahrzeug 10 nähert und die in Gefahr geraten könnten, in einen Unfall mit dem Kraftfahrzeug 10 verwickelt zu werden. Die Fahrgeräusche können abhängig von der Art des in der Nähe erfassten Verkehrsteilnehmers 20, seines Bewegungsverhaltens, von der momentanen Fahrsituation und/oder den aktuellen Umgebungsbedingungen bezüglich seiner Eigenschaften, wie Art, Intensität, Zeitdauer, Ein-/Ausschaltzeitpunkt und Klang erzeugt werden.
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Die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche können abhängig von dem über die Umfeldsensoreinheit 11 detektierten Ort des sich bewegenden Kraftfahrzeugs 10 relativ zum erkannten Objekt sein. Somit können die künstlich erzeugten Fahrgeräusche an die aktuelle Fahrsituation angepasst werden. Wird eine verkehrsberuhigte Zone, eine Fußgängerzone, der Bereich eines Krankenhauses, einer Schule oder eines Kindergartens oder sonstige Zonen mit viel Fußgängerverkehr von der Umfeldsensoreinheit 11 erkannt, so können die Fahrgeräusche ständig etwas lauter eingeschaltet bleiben, selbst wenn keine anderen Verkehrsteilnehmer 20, wie Fußgänger oder Radfahrer unmittelbar im Gefährdungsbereich in Fahrtrichtung erkannt werden. Außerorts oder auf Autobahnen können die künstlich erzeugten Fahrgeräusche unterdrückt oder lediglich leise ausgestrahlt werden, außer es werden Fußgänger, Tiere oder Radfahrer auf der Fahrbahn oder in der Nähe der Fahrbahn in Fahrtrichtung und damit im potenziellen Gefahrenbereich 22 (in 1 gestrichelt dargestellter Bereich) erkannt. Die Eigenschaften der Fahrgeräusche können auch von der Art des Objekts abhängen. Wird beispielsweise ein Blindenhund erkannt, so können zusätzlich Tonfrequenzen in den Fahrgeräuschen erzeugt werden, die insbesondere der Blindenhund gut hört, wie Infraschallsignale.
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Die Eigenschaften der Fahrgeräusche können auch für Fußgänger und Radfahrer unterschiedlich sein. Der Zeitpunkt des Einschaltens der Fahrgeräusche kann unterschiedlich bei den verschiedenen Verkehrsteilnehmern 20 sein. Der Zeitpunkt des Einschaltens und die Zeitdauer der Fahrgeräusche können auch von der relativen Geschwindigkeit zwischen Kraftfahrzeug 10 und Verkehrsteilnehmer 20 sowie der Bewegungsrichtung des oder der Verkehrsteilnehmer 20 abhängen.
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Die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche können auch abhängig von der eigenen Fahrzeuggeschwindigkeit sein. Je schneller das Fahrzeug unterwegs ist, desto länger ist der Bremsweg. Daher ist es wichtig, dass die relevanten Verkehrsteilnehmer 20 rechtzeitig und deutlich auf das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht werden. Für die relevanten Verkehrsteilnehmer 20 kann die akustische Information auch wichtig, wie schnell sich ein Kraftfahrzeug 10 nähert.
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Die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche können auch abhängig von der erfassten Bewegungsrichtung von Objekten, wie von Tieren oder Personen und/oder Art der erfassten Objekte sein. In 1 ist eine Fußgängergruppe am Straßenrand dargestellt. Die Steuereinheit 14 erfasst die Personengruppe als relevante Verkehrsteilnehmer 20, die sich im Bereich des voraussichtlichen oder möglichen, in unmittelbarer Nähe liegenden Fahrtweges (auf der Fahrbahn oder unmittelbar daneben) aufhält. Die Steuereinheit 14 kann die Bewegung der Personen erkennen. Sollten sich die Fußgänger zur Straße hin bewegen, auf der sich das betreffende Kraftfahrzeug 10 nähert, so können die Fahrgeräusche zeitlich früher und auch deutlich wahrnehmbarer eingeschaltet werden. Wenn sich die Personen oder Tiere bereits auf der Fahrbahn aufhalten, so muss dies auch erkannt werden und speziell darauf mittels der Fahrgeräusche reagiert werden.
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Erkennt die Steuereinheit 14 in der Personengruppe Kinder, so können die Fahrgeräusche vorsorglich ebenso schon zeitlich früher und lauter eingeschaltet werden, da Kinder in ihrem Verkehrsverhalten nicht immer genau abzuschätzen sind. Um Kinder und um damit Größenverhältnisse zu erkennen, sind allerdings Vergleiche von in der Nähe befindlichen Referenzgrößen notwendig. Solche Referenzgrößen können beispielsweise Verkehrszeichen 21, Hinweiszeichen oder Straßenbaken sein.
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Es reicht aus, die Fahrgeräusche erst in Hörweite von Personen einzuschalten oder dann deutlicher wahrnehmbar zu machen. Die Hörweite hängt einerseits von den Umgebungsgeräuschen und andererseits von der Lautstärke/Intensität der künstlich erzeugten Fahrgeräusche ab. Die maximale Lautstärke der Fahrgeräusche sollte so sein, dass ein Kraftfahrzeug 10 in etwa maximal 50–100 m Entfernung vom menschlichen Ohr noch wahrgenommen werden kann (bei ruhiger Umgebung). Bei sehr langsamer Fahrt (beispielsweise Tempo 30 km/h) genügt es, spätestens aus einer Entfernung von etwa 30 m das Kraftfahrzeug 10 zu hören.
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Die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche können auch abhängig von kraftfahrzeuginternen Signalen für den aktuellen Fahrweise oder den momentan eingestellten Fahrstil des Fahrers sein. Die Fahrweise ist dem Bordcomputer, der Motorsteuerung oder der Getriebesteuerung zu entnehmen. Sie ist dort entweder für den Fahrer gespeichert (Fahrer kann zwischen verschiedenen Fahrstilen, wie sportlich oder ökonomisch wählen) oder ist aus den zurückliegenden Daten für die Fahrt zu entnehmen anhand beispielsweise eines Beschleunigungsprofils. Ist der Fahrer die zurückliegende Zeit sehr sportlich gefahren oder ist der sportliche Fahrstil für den Fahrer aktuell eingestellt, so muss die Relativgeschwindigkeit und die Änderung der Relativgeschwindigkeit zum erkannten Objekt oder Verkehrsteilnehmer 20 mehr beachtet werden und die erkannten Verkehrsteilnehmer 20 deutlicher und gegebenenfalls zeitlich früher auf das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht werden, da es sich eben auch schneller dem Objekt nähert. So können in diesen Fällen Fahrgeräusche eines Sportwagens künstlich erzeugt werden, um die anderen Verkehrsteilnehmer 20 besonders aufmerksam auf das sich ansonsten still, aber sportlich schnell nähernde Kraftfahrzeug 10 zu machen. Bei einer eher ruhigen Fahrweise können die Fahrgeräusche einer ruhig dahinfahrenden Luxuslimousine nachgemacht werden. Die anderen Verkehrsteilnehmer 20 können dann das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 aufgrund der Fahrgeräusche bezüglich ihres eigenen Verhaltens besser einschätzen.
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Die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche können auch abhängig von der aktuellen Beladung oder einem angekoppelten Anhänger sowie dessen aktuellen Anhängelast eingestellt werden. Das Gesamtgewicht (Leergewicht plus Beladung) kann über das Motordrehmoment erkannt werden, da für ein höheres Gesamtgewicht eine höhere Motorleistung benötigt wird. Ein angekoppelter Anhänger wird über die elektrische Anhängerkupplung erkannt. Da stärker beladene Kraftfahrzeuge 10 oder Kraftfahrzeuge 10 mit Anhänger einen deutlich längeren Bremsweg haben, kann auf solche Kraftfahrzeuge 10 schon früher aufmerksam gemacht werden. Durch unterschiedliche Intensität, Klang oder Art des Fahrgeräuschs kann speziell auf Gespanne (Kraftfahrzeuge 10 mit Anhänger) aufmerksam gemacht werden. Die Fahrgeräusche können dabei so modifiziert werden, dass das typische Reifenabrollgeräusch eines Anhängers deutlicher wahrnehmbar ist.
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In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung sind die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche abhängig von der aktuellen Fahrzeuggeschwindigkeit und -beschleunigung. Je schneller oder dynamischer ein Kraftfahrzeug 10 fährt, umso lauter können die künstlichen Fahrgeräusche erzeugt werden. Damit werden andere Verkehrsteilnehmer 20 früher auf das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht. Der Zeitpunkt des Einschaltens der Fahrgeräusche kann an die Fahrgeschwindigkeit und Beschleunigung/Bremsung angepasst werden. Wenn das Fahrzeug bremst, so kann abhängig von der Stärke des Bremsens das Fahrgeräusch entsprechend leiser sein als bei starkem Beschleunigen.
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Die geografische Position des Kraftfahrzeugs 10 kann auch die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche beeinflussen. Aus Daten eines fahrzeuginternen Navigationsgeräts und dessen Positioniersystem oder von sonstigen drahtlos zum Kraftfahrzeug 10 übertragenen Daten, beispielsweise eines Mobilfunknetzes, des Internets, von LAN-Netzwerken oder Ähnlichem kann die geografische Position des Kraftfahrzeugs 10 ermittelt werden. Somit können die Fahrgeräusche auf regionale oder länderspezifische Gegebenheiten oder Vorgaben angepasst werden und bei Überfahren von Ländergrenzen entsprechend automatisch eingestellt werden. So sollen länderspezifische Schallschutzgrenzwerte nicht überschritten werden beim Erzeugen der Fahrgeräusche. Auch sollten regionale oder lokale Vorgaben, wie zum Beispiel örtlich begrenzten Ruhezonen in Kurbereichen, bei der Fahrgeräuscherzeugung beachtet werden. In solchen Zonen sollte die Intensität der Fahrgeräusche zwar ausreichend hoch, aber immer noch unter einem Grenzwert sein, insbesondere in der Nacht.
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Die Art der künstlichen Fahrgeräusche soll auch durch den Fahrer frei gewählt und modifiziert werden können. Dem Fahrer kann dabei aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von verschiedenen Geräuschen wählen können; soll sein Kraftfahrzeug 10 sportlich wie ein Ferrari oder eher gediegen wie ein Rolls Royce klingen. Es ist auch möglich, das Fahrgeräusch eines Lastkraftwagens einzustellen, damit die anderen Verkehrsteilnehmer 20 noch vorsichtiger werden, wenn sie das Geräusch wahrnehmen. Als Fahrgeräusche können auch typische Fahrgeräusche von sogenannten Lifestyle-Fahrzeugen, wie ein Opel Kadett, ein Citroen 2CV oder ein VW-Käfer eingestellt werden.
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Die ausgewählten Fahrgeräusche werden dann dauerhaft im Kraftfahrzeug 10 gespeichert und können jederzeit vom Fahrer abgerufen werden. Somit kann sich jeder Fahrer seine Fahrgeräusche nach eigenem Geschmack wählen. Standardmäßig sind vorgegebene Fahrgeräusche je nach Umgebungsbedingungen und Art und Verhalten von Verkehrsteilnehmer 20 sowie Fahrsituation gespeichert und werden abhängig von den erfassten Signalen für die jeweilige Situation modifiziert (Lautstärke, Zeitdauer, Ein-/Ausschaltzeitpunkt oder Klang) eingestellt. Darüber hinaus kann der Fahrer die Eigenschaften der Fahrgeräusche für die jeweilige Situation modifizieren und speichern. Falls solche Daten personenindividuell gespeichert werden, so können die entsprechenden Daten beim Einsteigen in das Kraftfahrzeug 10 abgerufen werden, sobald der Fahrer beispielsweise anhand seines Fahrzeugschlüssels oder anderer individueller, wie biometrischer Merkmale (Fingerabdruck oder Gesichtserkennung) identifiziert wird. Während der kommenden Fahrt werden je nach erfassten externen Signalen entsprechende Eigenschaften für die Fahrgeräusche abhängig von den erkannten Verkehrsteilnehmern 20 und der Verkehr- und Fahrsituation eingestellt.
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Die Eigenschaften der erzeugten Fahrgeräusche können auch abhängig von der Art und/oder Intensität der über die Umfeldsensoreinheit 11 aktuell erfassten Umgebungsbedingungen eingestellt werden. Somit können die Fahrgeräusche beispielsweise dem Geräuschpegel in der Umgebung angepasst werden, damit selbst in einer lauten Umgebung das Kraftfahrzeug 10 immer noch deutlich wahrnehmbar ist, sofern sich das Kraftfahrzeug 10 einem anderen Verkehrsteilnehmer 20 nähert, der auf ein sich näherndes Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht werden sollte. Bei leisen Umgebungsbedingungen, beispielsweise in der Nacht, kann der Geräuschpegel der künstlich erzeugten Fahrgeräusche insgesamt geringer gehalten werden als am Tag, da die Fahrgeräusche leichter zu hören sind. Dadurch werden nachts nur noch nahe Verkehrsteilnehmer 20 das Fahrgeräusch wahrnehmen, aber Anwohner weniger durch die künstlich erzeugten Fahrgeräusche belästigt. Die Fahrgeräusche können somit auch von der Uhrzeit abhängig gemacht werden und/oder auch von den Umgebungsgeräuschen, die von der Umfeldsensoreinheit 11 erfasst werden können. So kann im Bereich von Schulen oder Kindergärten während der typischen Schulzeiten erhöhte Wahrnehmbarkeit gewährleistet sein, selbst bei Kindergeschrei in dem Bereich. Die Fahrgeräusche können bezüglich Einschaltzeitpunkten oder Veränderungszeitpunkten für die Intensität der Fahrgeräusche auch auf die typischen Schulzeiten/Unterrichtszeiten abgestimmt sein.
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Die künstlichen Fahrgeräusche können bezüglich ihrer Eigenschaften auch abhängig vom Fahrzeugtyp und der Fahrzeugart sein. Für ein Cabriolet können damit andere Fahrgeräusch künstlich erzeugt werden wie für eine Limousine. Bei einem Cabriolet kann zudem unterschieden werden, ob offen oder geschlossen gefahren wird. Bei offenem Cabriolet soll der Fahrer nicht zu sehr durch die künstlich erzeugten Fahrgeräusche beeinträchtigt werden. Dabei kann auch die Abstrahlrichtung der Fahrgeräusche so eingestellt werden, dass sie im Wesentlichen in Fahrtrichtung oder in Richtung auf die erkannten Verkehrsteilnehmer 20 oder den potenzielle Gefahrenbereich 22 abgestrahlt werden. Dadurch gelangen weniger Schallemissionen in die restliche Umgebung oder Umfeld.
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In 2 ist das Verfahren zum Erzeugen von künstlichen Fahrgeräuschen eines Kraftfahrzeugs 10 dargestellt, wie es in Zusammenhang mit 1 bereits vorher erläutert wurde. So werden Signale ausgesendet, um daraufhin Signale von externen Objekten zu empfangen. Zudem werden Parameter oder Objekte erfasst, ohne vorher Signale ausgesendet zu haben. Außerdem werden telemetrische Daten (GPS, Mobilfunk, Internet, Rundfunk, etc.) erfasst, um zusammen mit den anderen erfassten Parametern/empfangenen Signalen, Objekte zu bewerten. Sobald einschlägige Objekte (bestimmte Verkehrszonen, Personen, Tiere, etc.) im Bereich des sich nähernden Verkehrsgeschehens erfasst sind, wird abhängig von den Eigenschaften/Verhalten der Objekte und von Zusatzparametern, wie kraftfahrzeugeigenen Parametern, Umgebungsparametern, telemetrisch empfangenen Parametern, etc., Fahrgeräusche mit speziellen Eigenschaften erzeugt, um die Verkehrsteilnehmer 20 auf das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 akustisch aufmerksam zu machen, ohne zusätzlich Warnsignale auszusenden. Denn die Warnsignale sind typischerweise wesentlich lauter und werden von Verkehrsteilnehmer 20, die etwas weiter weg vom Fahrtweg und damit vom betroffenen Verkehrsgeschehen sind, als unangenehm empfunden. Warnsignale sind auch eher kurz und laut gehalten, während die Fahrgeräusche leiser und länger anhaltend sind.
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Die künstlichen Fahrgeräusche sollten spätestens zu einem solchen Zeitpunkt, d. h. so rechtzeitig eingeschaltet werden, dass das Kraftfahrzeug 10 noch vor dem potenziellen Gefahrenbereich 22 durch Bremsung zum Stehen kommen könnte. Sie sollten mindestens eine so lange Zeitdauer eingeschaltet bleiben, bis der jeweilige Gefahrenbereich 22 (Ort, an dem ein erfasster Verkehrsteilnehmer 20 in einen Unfall mit dem Kraftfahrzeug 10 verwickelt werden könnte) passiert worden ist. Oder bis ein erkannter, potenzieller Gefährdungsbereich (beispielsweise Spielstraße) wieder verlassen wird. Innerhalb des erkannten Bereichs können die Eigenschaften der Fahrgeräusche verändert werden, sobald zusätzlich ein Verkehrsteilnehmer 20 erfasst wird, der eine potenzielle Gefahr für einen Unfall mit dem Kraftfahrzeug 10 darstellen könnte.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln, deren Ausführung auf einer programmierbaren Prozessoreinheit einer programmierbaren Prozessoreinheit die Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens bewirkt. Die Prozessoreinheit kann in der Steuereinheit 14 angeordnet sein oder in einer anderen, ohnehin im Kraftfahrzeug 10 angeordneten Prozessoreinheit, beispielsweise in der Umfeldsensoreinheit 11 oder einem anderen Steuergerät. Alle Steuergeräte und die Steuereinheit 14 können mittels Datenbus 15 miteinander und mit separaten Datenspeichern verbunden sein, um die entsprechenden Daten zu erfassen oder Signale zu erzeugen sowie Daten untereinander auszutauschen. Programme, wie Bildverarbeitungssoftware zum Erkennen der anderen Verkehrsteilnehmer 20 können dann ebenso auf diesem Prozessor ablaufen.
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Das Kraftfahrzeug 10 mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufmerksammachen von anderen Verkehrsteilnehmern 20 beim Annähern des Kraftfahrzeugs 10 sollte die anderen Verkehrsteilnehmer 20 nicht im klassischen Sinne mit einem zusätzlich erzeugten Warnsignal warnen; denn dies wäre mit einer entsprechenden Lautstärke nötig und würde eine neue Art von Verkehrslärm erzeugen. Sondern es soll lediglich ein Fahrgeräusch erzeugt werden, wodurch andere Verkehrsteilnehmer 20 auf das sich ansonsten leise nähernde Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht werden. Die Fahrgeräusche sollen auch abhängig von diversen Parametern modifiziert und zu entsprechenden Zeitpunkten ein- oder ausgeschaltet werden können. Die Fahrgeräusche können auch ständig eingeschaltet bleiben, wobei bei erkannten und relevanten Verkehrsteilnehmern 20 die Intensität/Lautstärke erhöht wird und ansonsten die Fahrgeräusche relative leise wahrgenommen werden können. Die Fahrgeräusche sollen so wirken, wie wenn sich ein gewöhnliches Kraftfahrzeug dem Gefahrenbereich 22 nähert. Der Vorteil der künstlichen Fahrgeräusche ist es, dass seine Eigenschaften abhängig vom erkannten Objekt, wie einem Verkehrsteilnehmer 20, und anderen Parametern modifiziert werden können.
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DEFINITIONEN
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„Verkehrsteilnehmer 20, wie hierin benutzt, beschreibt relevante Personen oder Tiere, die Einfluss auf das in der unmittelbaren Umgebung/Umfeld stattfindende Verkehrsgeschehen haben und die durch das sich nähernde Kraftfahrzeug 10 und ihr eigenes Verhalten an dem potenziellen Gefahrenbereich 22 (potenzieller Kreuzungspunkt der beiden) in einen Unfall verwickelt werden könnten. Die Verkehrsteilnehmer 20 sollen akustisch auf das sich nähernde, ansonsten leise Kraftfahrzeug 10 aufmerksam gemacht werden. Unter ”Objekten” werden erkannte Objekte verstanden, die für das Verkehrsgeschehen in Fahrtrichtung relevant sind, wie Verkehrszeichen, 21 Sondernutzungszonen (wie Spielstraßen, Fußgängerüberwege, Fußgängerzonen, etc.), Sondernutzungsgebäude, wie Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, etc.
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Der Begriff ”Fahrgeräusch”, wie hierin verwendet, bezieht sich auf Geräusche eines Kraftfahrzeugs 10, die dieses beim Fahren erzeugt. Seien es Motorengeräusche (eines Verbrennungsmotors oder eines Elektromotors) oder Reifenabrollgeräusche oder sonstige Fahrgeräusche. Die ”Eigenschaften” der erzeugten Fahrgeräusche können sich in Art, Intensität, Klang, Intensitätsverlauf, jeweilige Zeitdauern davon Ein- oder Ausschaltzeitpunkten, Zeitpunkten oder Zeitdauern, zu denen die Fahrgeräusche verändert werden, etc. unterscheiden. Elektrofahrzeuge erzeugen ohnehin kaum Fahrgeräusche. Um Aufmerksamkeit zu erzeugen, werden die Fahrgeräusche zusätzlich zu den eigenen – leisen – Fahrgeräuschen situationsabhängig künstlich erzeugt. Die künstlichen Fahrgeräusche können auch von Kraftfahrzeug 10 entlehnt sein, die keine Elektrofahrzeuge oder Kraftfahrzeuge 10 mit zumindest einem Elektroantrieb (wie Hybridfahrzeuge) sind. Für jeden Fahrzeugtypen können spezielle, eigene Fahrgeräusche designed werden, so dass sich ein bestimmter Fahrzeugtyp immer so anhört und sich Personen an den typischen Sound wieder erkennbar gewöhnen können. Die Fahrgeräusche sollten allerdings so ausgestaltet sein, dass sie sich im Verkehrsgeschehen noch angenehm anhören und nicht zur Belästigung werden.
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Der Begriff ”Umfeldsensoreinheit 11”, wie hierin verwendet, bezieht sich auf eine fahrzeuginterne Einheit, die fahrzeugexterne Parameter optisch, akustisch, elektromagnetisch, etc. erfasst. Die abhängig von den erfassten Parametern zurückerhaltenen Signale werden in einer Auswerteinheit (beispielsweise Steuereinheit 14 oder Umfeldsensoreinheit 11) objektspezifisch (z. B. Verkehrsteilnehmer 20) ausgewertet und bewertet. Abhängig davon werden entsprechende Fahrgeräusche künstlich erzeugt. Die Umfeldsensoreinheit 11 kann zumindest eine Kamera, ein Radar-System, ein Lidar-System (Light Detection and Ranging System), ein Infrarot-System und/oder ein Ultraschallsystem – auch in beliebiger Kombination der Systeme – aufweisen. Die Umfeldsensoreinheit 11 kann auf digitale Karten zurückgreifen, um den genauen Straßenverlauf oder die Position zu erkennen. In digitalen Karten können die Straßen entsprechend klassifiziert sein, wodurch die Eigenschaften der Fahrgeräusche entsprechend erzeugt werden sollten. In digitalen Karten sind die Straßenverläufe ganz genau hinterlegt, so dass klar wird, welche Bereiche nach Objekten, wie andere Verkehrsteilnehmer 20, abgescannt werden sollten. Sollte ein Navigationssystem mit einer Zielführung aktiviert sein, so kann der vorgeschlagene Fahrtweg als zu erfassender Bereich für Objekte vorzugsweise verwendet werden. Die Umfeldsensoreinheit 11 kann als eine einzige Einheit ausgestaltet sein, in die auch die Steuereinheit 14 integriert sein kann, oder aus einer Mehrzahl von Einzeleinheiten bestehen, die zum Teil ohnehin zu anderen Zwecken im Kraftfahrzeug 10 angeordnet sind. So könnten Radarstrahlen oder IR/US-Strahlen von einer ohnehin im Kraftfahrzeug 10 vorhandenen Abstandswarnanlage ausgesendet werden. Falls Kameras für andere Zwecke, wie beispielsweise Erkennen von Verkehrszeichen 21 für Tempolimits, ohnehin im Kraftfahrzeug 10 angeordnet sind, können diese ebenfalls zu Zwecken des Erkennens von anderen Objekten (Verkehrszeichen 21, Verkehrsteilnehmer 20, etc.) verwendet werden. Ebenso können die Informationen, die telemetrisch von außen kommen (GPS, Internet, Mobilfunk, Radiosignale, etc.) mit verwendet werden, um Objekte, Positionen oder Straßenverläufe etc. zu erkennen.
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Es kann auch eine sogenannte Car-to-Car (Fahrzeug zu Fahrzeug) oder Car-to-Pedestrian (Fahrzeug zu Fußgänger) Kommunikation stattfinden, um andere Verkehrsteilnehmer 20 zu erfassen. Die Umfeldsensoreinheit 11 kann auch anhand von diversen Objekten an den Straßen (wie Leitplanken, Mittellinie, Seitenstreifen, parkende Kraftfahrzeuge 10, Breite der Straßen, Verkehrszeichen 21, Hinweiszeichen, Straßenmarkierungen, etc.) die Straßenverhältnisse erkennen, um abhängig von der Fahrsituation die Fahrgeräusche entsprechend einzustellen.
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Zuvor wurde zumindest ein Ausführungsbeispiel beispielhaft ausführlich beschrieben; es gibt jedoch eine Vielzahl von Variationen und Kombinationen. Die Ausführungsbeispiele sollen den Schutzumfang in keinster Weise beschränken oder das Anwendungsgebiet einschränken. Durch die Beschreibung der Ausführungsbeispiele wird dem zuständigen Fachmann eine Anleitung an die Hand gegeben, zumindest eine beispielhafte Ausführungsform auszuführen. Selbstverständlich können viele Abänderungen von exemplarischen Ausführungsbeispielen vorgenommen werden, ohne den Schutzbereich zu verlassen, wie er durch die Ansprüche und deren äquivalente Auslegung gegeben ist.
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Beispielsweise kann ein für bestimmte Zonen vorgegebener Sound oder ein sonstiges Geräusch über Car-to-X-Kommunikation beim Einfahren in die Zone übertragen werden, sodass alle Fahrzeuge den gleichen Sound bzw. dasselbe Geräusch emittieren.
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Des Weiteren wäre die Übertragung von Musik denkbar. Insbesondere könnte Musik aus dem Radio übertragen und emittiert werden. Damit alle Fahrzeuge die gleiche Musik emittieren, könnte eine feste Radiofrequenz zum Emittieren in einer bestimmten Zone vorgeschrieben sein.
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Es wäre auch denkbar, beliebig andere Echtzeit-Sounds zu übertragen und direkt zu emittieren.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 11
- Umfeldsensoreinheit
- 12
- ausgesendete Signale
- 13
- empfangene Signale
- 14
- Steuereinheit
- 15
- Datenbus
- 16
- Tonerzeugungseinheit
- 20
- Verkehrsteilnehmer
- 21
- Verkehrszeichen
- 22
- Gefahrenbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010006633 A1 [0002]