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Die Erfindung betrifft einen Stall für die Haltung von Schweinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, sowie ein Verfahren zur Verteilung von Einstreumaterial in einem solchen Stall.
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Stallgebäude für die Nutztierhaltung, insbesondere auch Schweineställe, sind in vielfältigsten Ausführungen bekannt. In den vergangen Jahrzehnten sind diese Ställe häufig mit dem Ziel optimiert worden, auf immer kleineren Gesamtflächen immer mehr Tiere zu halten und dabei möglichst wenig Arbeitsleistung aufzubringen. Vor diesem Hintergrund war es beispielsweise zielführend, die Schweine nicht auf einem mit einem Einstreumaterial bestreuten Boden zu halten, sondern als Boden so genannte „Spaltenböden” zu verwenden. Zur Herstellung solcher Spaltenböden werden in der Regel aus Beton hergestellte und mit Spalten versehene Elemente als Stallboden verlegt. Unterhalb der Elemente befindet sich ein Entsorgungssystem für die von den Schweinen ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte. Im Gegensatz zu einem mit einem Einstreumaterial belegten Stallboden entfällt hierbei der für das Einstreuen und Entmisten des Stalles erforderlich Arbeitsaufwand.
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Solche unter dem Gesichtspunkt der reinen Effizienzsteigerung optimierten Stallanlagen weisen jedoch den Nachteil auf, dass sie die Anforderungen bezüglich einer artgerechten Tierhaltung nur ungenügend oder gar nicht erfüllen. So fordert die „Verordnung zum Schutz von Schweinen bei Stallhaltung (Schweinehaltungsverordnung)" in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. Februar 1994 (BGBl. I S. 311) in §2a Nr. 3, dass sich die Schweine täglich mehr als eine Stunde mit Stroh, Raufutter oder anderen geeigneten Gegenständen beschäftigen können. Weiterhin kann in einer mit einem Spaltenböden ausgestatteten Stallanlage die für die Tiergesundheit erforderliche Temperatur in kalten Witterungsperioden nicht durch die Eigenwärme der Schweine gehalten werden. Im Vergleich zu einem Stall, bei dem der Liegebereich mit Einstreumaterial bedeckt ist, besteht somit der Nachteil, dass in wesentlich größeren Umfang kostenintensive Heizwärme zugeführt werden muss.
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Weiterhin bekannt sind Stallanlagen, die eine artgerechte Haltung der Schweine realisieren, indem für die Schweine unterschiedliche Bereiche vorgesehen sind, die den natürlichen Bedürfnissen der Tiere zumindest nahekommen. So sind Schweine von Natur aus neugierig und reinlich. Eingestreutes Stroh können die Ferkel als Spielzeug und Muttersauen zum Nestbau und Wühlen nutzen. Die natürliche Reinlichkeit der Schweine ermöglicht es, Liege- und Kotplätze voneinander zu trennen. Dementsprechend sind artgerechte Schweineställe mit den unterschiedlichen Funktionsbereichen zum Liegen, Koten und Fressen ausgestattet, wobei ein Teil der Gesamtfläche als nicht überdachte Freifläche gestaltet ist.
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Als eine Möglichkeit weitgehend artgerechter Schweinehaltung ist beispielsweise der „BAT-Kistenstall" bekannt, siehe Seite 165 ff in der Schrift 484 des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTSL-Schrift 484, ISBN 978-3-941583-49-8). Hierbei handelt es sich um ein modulares Haltungssystem für die Haltung von bis zu 15 Endmastschweinen pro Bucht unter den Bedingungen des ökologischen Landbaus. Das Stallsystem gliedert sich in vier Bereiche: einem per Hoftrac befahrbaren Futtergang, der auch als Strohzwischenlager dient, einem wärmegedämmten Liegebereich für die Schweine, einem Fressbereich und einem nicht überdachten Auslaufbereich. Um die Liegefläche regelmäßig mit frischem Einstreumaterial zu versorgen dient der befahrbare Futtergang auch als Strohzwischenlager. Da die einzelnen Module eine rechteckige Grundform aufweisen und nebeneinander angeordnet sind, muss über eine große Strecke, nämlich vor allen Modulen, das in der Regel aus ballenförmig gepresstem Stroh bestehendes Einstreumaterial bereitgestellt werden.
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Nachteilig hieran ist der erforderliche Platzbedarf sowie der erforderliche arbeitswirtschaftliche Aufwand zum Auffüllen des Liegebereiches mit Stroh. Dies insbesondere auch deshalb, weil das Stroh beim BAT-Kistenstall im häufig zumindest teilweise offenen Versorgungsgang neben den Kisten gelagert wird und von dort mit der Forke über die Begrenzung in Kiste geworfen werden muss. Hierbei kommt es regelmäßig zu Verlusten, die durch etwaig vorhandene Windeinflüsse noch verstärkt werden. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass bei ebenerdiger Strohausbringung und Verteilung desselben über eine Stall-Begrenzung in den Aufenthaltsbereich der Tiere hinein, regelmäßig auch Strohpartikel von der Forke abfallen und sich in der Bekleidung der das Stroh verteilenden Person, insbesondere auch in dessen Stiefeln, festsetzen, womit für die Person unangenehme Beeinträchtigungen verbunden sind.
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Weiterhin nachteilig ist, dass die Liegekisten nur eingesehen werden können, wenn die Deckel der Kisten angehoben werden, wobei die nebeneinander angeordneten Kisten nicht gleichzeitig, sondern nur nacheinander kontrolliert werden können.
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DE 10200254 offenbart einen Rundstall, der durch radial angeordnete Trennwände in Buchten unterteilt ist. Im Zentrum des Stalles befindet sich ein Futtersilo, welches auf nicht weiter offenbarte Weise zur automatischen Fütterung der Tiere dienen soll. Das Futtersilo wird umgeben von einem mit Stroh ausgestreuten Liegebereich. Sowohl Zentrum als auch Liegebereich befinden sich innerhalb des Stallgebäudes und sind mithin überdacht. An den mit Stroh ausgelegten Liegebereich anschließend, jedoch als Freifläche außerhalb des Stallgebäudes liegend, befinden sich Auslaufbereiche für die einzelnen Sektoren. Das Stroh zum Einstreuen soll im Dach bevorratet und bei Bedarf durch in der Decke angebrachte Luken in den Stall fallen bzw. geschoben werden. Zwar erfüllt dieser Stall wesentliche Anforderungen hinsichtlich einer artgerechten Schweinehaltung, insbesondere sind sowohl ein Auslauf in einen nicht überdachten Bereich als auch mit Einstreumaterial belegte Liegeflächen vorgesehen, jedoch bleibt unklar, wie die Fütterung erfolgt und wie der Fressbereich gestaltet ist. Weiterhin ist es ineffizient, über jedem Stallsektor eine Dachluke zur Verteilung des Einstreumaterials anzuordnen.
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Weiterhin bekannt ist aus
DE 2439251 ein Rundstall mit kreisringförmiger Umfangswand, der voll unterkellert ist. Dabei kann der Stall in Sektoren unterteilt sein und in der Mitte über einen zentralen Mittelraum verfügen, der über einen zwischen zwei Sektoren befindlichen Gang vom Versorgungspersonal erreichbar ist. Die Futterkrippe kann entweder um den zentralen Mittelraum oder umfangsseitig an der Außenwand des Rundstalles angebracht sein. Der Bereich um den zentralen Mittelraum ist jedoch nicht als mit einem Einstreumaterial belegter Liegebereich für die Tiere gestaltet. Der gesamte Aufenthaltsbereich der Tiere ist vielmehr mit einem Zwischenboden in Form eines Rostes ausgestattet und erfüllt somit ebenfalls nicht die in der oben genannten Schweinehaltungsverordnung genannten Mindestanforderungen zur Haltung von Schweinen.
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AT 304137 offenbart einen Rundstall mit kreisförmigem Querschnitt zur Aufnahme von Schweinen und/oder Ferkeln, der unmittelbar aneinander schließende sektorförmige Buchten aufweist, die durch radial oder etwa radial verlaufende Wände voneinander getrennt sind und der im Mittelbereich einen Arbeitsplatz hat, der von außen durch einen radialen Gang erreichbar ist. Bei diesem Stall sind jedoch die Buchten dem Arbeitsplatz zugekehrt. Damit kann bei diesem Stall um den zentralen Arbeitsplatz kein Liegebereich angeordnet werden. Auch enthält der Stall keinen im Freien gelegenen Aufenthaltsbereich für die Tiere und es ist nicht vorgesehen, einen Bereich des Stalles mit Einstreumaterial zu belegen. Insofern werden auch hier die Anforderungen hinsichtlich einer artgerechten Haltung nicht erfüllt.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Schweinestall vorzuschlagen, der über einen zentralen Versorgungsbereich, einen Liegebereich, einen Abkotbereich und einen Fressplatzbereich verfügt, die Anforderungen hinsichtlich einer artgerechten Tierhaltung erfüllt und dabei arbeitswirtschaftlich günstig gestaltet ist. Ein weiterer Teil der Aufgabe besteht darin, ein Verfahren vorzuschlagen, das es ermöglicht, den oder die Liegebereiche einer Stallanlage auf effiziente Art und Weise mit einem Einstreumaterial auszustatten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Stall für die Haltung von Schweinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 dadurch gelöst, dass
- – der Liegebereich als eine den Zentralbereich umgebende Fläche,
- – der Abkotbereich als eine den Liegebereich umgebende Fläche und
- – der Fressplatzbereich als eine den Abkotbereich umgebende Fläche
ausgeführt ist.
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Bei dem zur Ausstattung des Liegebereiches erforderliche Einstreumaterial handelt es sich in aller Regel um zu Ballen verpresstes Stroh. Die Ballen erhalten ihre Stabilität durch sie umgebende Schnüre oder Netze, welche aufgelöst werden müssen um das Stroh zu verteilen, Nach Auflösen der Bindung expandiert das zuvor verpresste Stroh und ist nur noch schwer transportabel. Es empfiehlt sich deshalb, die Ballenbindung dort aufzulösen, wo das Stroh benötigt wird um so weitere Transporte zu vermeiden. Der erfindungsgemäße Stall ist so ausgeführt, dass, bedingt durch die Lage des Zentralbereiches im Zentrum der Liegebereiches, jede Sektionalbox direkt an den Zentralbereich angrenzt und insofern die Entfernung vom einem im Zentrum angeordneten Ballen zu jeder Sektionalbox zum einen jeweils gleich und zum anderen optimal kurz ist.
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Da es der Tiergesundheit entgegen kommt, wenn das eingestreute Stroh regelmäßig durch frisches Stroh ergänzt. wird, und da es sich hierbei in der Regel nur um Teilmengen eines ganzen Ballen handelt, reduziert sich der erforderliche Platzbedarf und der Aufwand beim Einstreuen durch einen im Zentralbereich für das intervallartige Einstreuen bereitstehenden Ballen, der zunächst von seiner Bindung befreit und dann nach und nach verbraucht wird.
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Die Bodenfläche des Liegebereiches ist, wie es von so genannten „Tretmistställen” her bekannt ist, mit einem vom Zentrumsbereich ausgehenden und in Richtung Abkotbereich orientierten Gefälle von ca. 3° versehen. Dieses Gefälle bewirkt, dass das vom Zentrum her frisch eingestreute Stroh durch das Wühlen und Treten der Tiere nach und nach in Richtung Abkotbereich bewegt wird und so eine kontinuierliche Erneuerung der Strohauflage stattfindet.
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Um die Schweine bei der Fütterung nicht unter Stress zu setzen und jedem Tier die Möglichkeit zu geben, einen Anteil am zur Verfügung gestellten Futter zu erhalten, ist es vorteilhaft, wenn für jedes Tier ein separater Fressplatz zur Verfügung steht. Weiterhin lässt sich die Fütterung arbeitstechnisch am ehesten optimieren, wenn alle Fressplätze nebeneinander angeordnet sind, so dass ein bei der Fütterung eingesetzter Trog als zusammenhängende Wanne ausgeführt werden kann, die von einem Fütterungsautomaten oder einem Fütterungswagen zu den Fütterungszeiten effizient befüllt werden kann.
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Um den äußeren Tragring kann weiterhin ein Gang angeordnet sein, um die Zugänglichkeit der Stallanlage insgesamt zu verbessern und eine Beobachtung der Schweine auch während des Fressens zu ermöglichen.
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Die Anzahl von nebeneinander angeordneten Fressplätzen auf einer Fläche ist immer dann am Grämten, wenn diese Fressplätze an der äußeren Peripherie der Fläche angeordnet sind. Insofern ist auch bei dem erfindungsgemäßen Stall der Fressplatzbereich außen angeordnet.
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Da der Transport der Ballen zum Zentrumsbereich in der Regel mit Hilfe eines an einen Traktor angebundenen Frontladers erfolgt, die Verteilung des Strohs jedoch nach und nach manuell, ist es vorteilhaft, wenn der Ballen vom Frontlader nicht auf eine zum Liegebereich hin höhengleiche Fläche, sondern erhöht abgestellt wird. Als solcher Abstellplatz eignet sich ein im Zentrumsbereich angeordnetes Podest, wobei es besonders vorteilhaft ist, wenn dieses Podest die gesamte Fläche des Zentrumsbereiches einnimmt und so groß ist, dass um einen in der Mitte des Podestes befindlichen Ballen ein umlaufend begehbarer Bereich verbleibt, von dem aus das Stroh in die niedriger gelegenen Liegebereiche der Schweine verteilt werden kann. Da die Strohballendurchmesser in der Regel in einem Bereich von 1,2 Meter bis 2 Meter liegen und ein umlaufender, begehbarerer Bereich eine Breite von ca. einem Meter erfordert, beträgt eine bevorzugte Spannweite des Podestes ca. vier bis fünf Meter.
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Aus Sicherheitsgründen empfiehlt es sich weiterhin, am Rand des Podestes eine Begrenzung vorzusehen, welche verhindert, dass ein auf dem Podest befindliche, das Stroh verteilende Person, in den Stallbereich stürzt. Bei der Begrenzung kann es sich beispielsweise um eine das Podest außen umlaufende Kette oder in vorschriftsmäßiger Höhe angebrachte Stangen handeln, wobei selbstverständlich die relevanten Arbeitssicherheitsanforderungen zu beachten sind.
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Günstig ist es weiterhin, wenn das Podest als eine auf Stützen ruhende Plattform ausgeführt ist. Dabei wird unterhalb der Plattform ein durch Abtrennelemente für die Schweine nicht zugänglicher Innenraum gebildet, der über einen Zugang mit einer Zuwegung und über die Zuwegung mit dem Außenbereich verbunden ist. Dieser Innenraum kann als Beobachtungsraum zur Überwachung der Schweine genutzt werden. Im Gegensatz beispielsweise zu den zum Stand der Technik zählenden „Kistenställen” können so alle im Liegebereich befindlichen Schweine von einer zentralen Position aus in Augenschein und beispielsweise hinsichtlich ihres optisch erfassbaren Gesundheitszustandes untersucht werden.
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Nicht ausgeschlossen sein soll, dass der Innenraum als geschlossener Raum ausgeführt ist, wobei in den Podestwänden Fenster und zumindest eine Zugangstür enthalten sind. zur Zuwegung
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Auf der Decke des den Beobachtungsraum bildenden Podestes werden die Strohballen gelagert und auf die weiter oben bereits beschriebene Art und Weise verteilt. Der Innenraum hat aus ergonomischen Gründen eine Höhe von ca. 2 Metern und verfügt über einen auf die Decke führenden Aufstieg.
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Zwar ist als Grundform für das Podest grundsätzlich jede Form möglich, beispielsweise vier- oder mehreckig, jedoch ist eine runde Grundform besonders günstig, da nur bei einer kreisrunden Form der Abstand vom Mittelpunkt zum Rand an jeder Stelle gleich ist. Ein gleichmäßiger Abstand bewirkt, dass die Verteilung des Strohs in alle Richtung gleich einfach ist und es keinen benachteiligten Bereiche gibt.
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Soweit als Lagerbereich für die als Einstreumaterial zum Einsatz kommenden Strohballen eine erhöhte Plattform bzw. Etage eines Lagergebäudes dient, ist es günstig, wenn die Bodenfläche des Lagerbereiches mit der Bodenfläche der Podest-Oberseite durch eine Tragkonstruktion höhengleich verbunden ist. Dabei sind alle Bereiche so ausgelegt, dass die Befahrbarkeit mit einem im landwirtschaftlichen Bereich genutzten Kleinschlepper, auch Hoftrac genannt, möglich ist und ein Herunterstürzen des Schleppers durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen vermieden wird.
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Um eine Störung der Schweine zu vermeiden und gleichzeitig eine Zugang zum im Podest gelegenen Innenraum zu erhalten, kann die Tragkonstruktion einen Innenraum umschließen, der als begehbarer Gang vom Aufenthaltsraum der Tiere abgetrennt ist. Der begehbare Gang verbindet somit den außerhalb des Aufenthaltsbereiches der Schweine gelegenen Bereich mit dem im Podest befindlichen Innenraum.
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Die Gestaltung von Liegebereich, Abkotbereich und Fressplatzbereich in Form von Kreisringbereichen ist insbesondere hinsichtlich arbeitswirtschaftlicher Aspekte vorteilhaft. So entstehen bei runden Strukturen keine schwierig zu reinigenden Eckbereiche. Weiterhin koten die Schweine gern an den Stellen, die keine eindeutige Funktion haben, besonders in ungenutzten Ecken. Erfolgt die Reinigung des Kotganges mit Hilfe eines an einen Schlepper angebauten Schiebers kann dieser ohne weitere Rangierarbeit an der jeweiligen Grenzzone zu Fressplatzbereich bzw. Liegeplatzbereich entlang geführt werden.
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Um innerhalb einer Stallanlage die Schweine in individuellen Gruppen halten zu können, ist es günstig, den Aufenthaltsbereich durch Begrenzungen in Sektionalboxen zu unterteilen. Diese Begrenzungen sind im Liegebereich vorzugsweise sichtundurchlässig und im Abkot- und Fressbereich sichtdurchlässig, beispielsweise gitterförmig gestaltet.
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Aus ökologischen Gründen ist es erforderlich, den Schweinen eine bestimmte Fläche als Auslauf im Freien zur Verfügung zu stellen. Umgekehrt benötigen die Schweine wettergeschützte Bereiche. Zu beiden Zonen sollten die Schweine nach eigenem Ermessen Zugang haben, dass heißt, frei wählen können, wann sie den Liegebereich und wann den Auslauf aufsuchen möchten. In einer bevorzugten Ausgestaltung der Stallanlage sind zumindest das Podest, der Liegebereich und teilweise der Abkotbereich mit einem Dach überbaut. Der Freiluft-Auslauf wird dementsprechend im Wesentlichen durch den Fressplatzbereich gebildet. Der Abkotbereich ist somit vor zusätzlichen Witterungseinflüsse, insbesondere Regen, geschützt.
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In einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Stallanlage sind einerseits Podest und Liegebereich und andererseits der Fressplatzbereich jeweils überdacht. In diesem Fall bildet der zwischen Liegebereich und Fressplatzbereich befindliche Abkotbereich den Auslauf.
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Um die Tiere einerseits den äußerem Umwelteinflüssen ausreichend auszusetzen und andererseits den überdachten Bereich großzügig auszugestalten, empfiehlt es sich, dass die den Aufenthaltsbereich der Schweine bedeckende Fläche der Dächer maximal 45% beträgt, wobei die bezüglich der Schwankungsbreite dieses Bereiches von plusminus 10% auszugehen ist.
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Von Vorteil ist es, wenn der Liegebereich durch unterhalb des Daches angebrachte flexible Elemente, beispielsweise einander überlappende Kunststoffbahnen vom Abkotbereich abgetrennt wird. Hierdurch wird die für die Tierhaltung vorteilhafte Trennung der Funktionsbereiche hervorgehoben und die damit verbundenen Effekte, wie Abkoten im dafür vorgesehenen Bereich und Stressreduktion im Liegebereich, begünstigt.
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Weiterhin wird die erfindungsgemäße Aufgabe, den Liegebereich eines Schweinestalles auf eine effiziente Art und Weise mit Einstreumaterial auszustatten durch ein Verfahren gellst, bei welchem nacheinander folgende Verfahrensschritte durchgeführt werden:
- • Transport von Einstreumaterial von einem Lagerbereich zu einem Podest,
- • Ablage des Einstreumaterials auf dem Podest,
- • Verteilung des Einstreumaterials auf den das Podest umgebenden Liegebereich.
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Das zum Podest transportierte und auf diesem abgelegte Einstreumaterial, bei dem es sich, wie weiter oben schon dargestellt, in der Regel um zu Ballen verpresstes Stroh handelt, ist rundum frei zugänglich und kann von dort, manuell mit einem geeigneten Werkzeug, insbesondere einer Forke, leicht verteilt werden. durch die erhöhte Position ist für die das Material verteilende Person sowohl eine gute Übersichtlichkeit gegeben als auch der Kraftbedarf beim Verteilen reduziert.
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Nachstehend ist die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung, welche mehrere Ausführungsformen darstellt, näher erläutert. Es zeigen:
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1 den konzeptionellen Aufbau einer erfindungsgemäßen Stallanlage von oben gesehen,
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2 den konzeptionellen Aufbau aus 1 in einer Seitenansicht, entlang einer Schnittlinie A-A
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3 eine weitere Ausführungsform mit befahrbarer Brücke,
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4 die Ausführungsform aus 3 in einer Seitenansicht entlang der Schnittlinie B-B,
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In den 1 und 2 ist die erfindungsgemäße Stallanlage in einer kreisrunden Ausführungsform dargestellt, wobei 1 eine Draufsicht wiedergibt und 2 die zugehörige Seitenansicht entlang einer Schnittlinie A-A. Ein im Zentralbereich 1 befindliches Podest 7, bestehend aus einer Wand 23 und einem Dach 28, enthält einen Innenraum 14. Der Innenraum 14 ist über eine in der Wand 23 befindliche Tür 22 mit einer Zuwegung 8 verbunden. Weiterhin sind in der Wand 23 Fenster 21 angebracht.
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Um das den Zentralbereich 1 bildende Podest ist ein Aufenthaltsbereich 2 für Schweine angeordnet, welcher die kreisringförmigen Bereiche: Liegebereich 3, Abkotbereich 4 und Fressplatzbereich 5 enthält. Die Kreisringe werden unterbrachen durch die Zuwegung 8 zum Podest 7. Die Zuwegung ist ca. 3 Meter breit ausgeführt, so dass sie mit einem standardmäßgen Traktor leicht befahrbar ist. Die Zuwegung ist durch Begrenzungen 19 vom Aufenthaltsbereich 2 der Schweine abgetrennt. Der Aufenthaltsbereich 2 ist neben der Aufteilung in Liegebereich 3, Abkotbereich 4 und Fressplatzbereich 5 in mehrere Sektionalboxen 20 unterteilt, die durch Trennwände 35 begrenzt sind.
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Der Liegebereich 3 ist unterlegt mit einem Betonboden 24, welcher unter einem Winkel α von vorzugsweise 2° bis 5° vom Podest 7 zum Abkotbereich 4 abfällt. Die Begrenzung zwischen Liegebereich 3 und Abkotbereich 4 ist als Stufe 25 ausgeführt. In analoger Weise ist die Begrenzung zwischen Fressplatzbereich 5 und Abkotbereich 4 als Stufe 29 ausgeführt. Alternativ kann die Begrenzung zum Abkotbereich auch mit Hilfe von Trennbrettern ausgeführt sein.
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Der Fressplatzbereich 5 wird gebildet durch nebeneinander angeordnete Fressstände 26, welche beispielsweise als „Selbstfangfresstände” ausgeführt sein können. Diese nicht im Detail dargestellten Selbstfangfressstände werden handelsüblich von verschiedenen, im Bereich der Stalltechnik tätigen Unternehmen hergestellt und vertrieben. Eine Traganlage 36 ist am Außenring des Fressplatzbereiches 5 angeordnet und ermöglicht den Schweinen die Aufnahme von Futter aus der Traganlage 36.
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Außerhalb des Aufenthaltsbereiches 2 befindet sich ein Lagerbereich 9 für Stroh und ein Lagerbereich 27 für Mist.
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Ein mit einem Frontladen 31 ausgerüsteter Traktor 30 entnimmt einen Strohballen 32 aus dem Lagerbereich 9, transportiert ihn über die Zuwegung 8 zum Podest 7 und setzt ihn auf dem Dach 28 des Podestes 7 ab. Das zu dem Ballen verpresste Stroh wird durch eine Netz- oder Garnbindung zusammengehalten und stellt einen Strohvorrat dar, aus dem nach Lösen der Bindung regelmäßig und bedarfsgerecht Teilmengen entnommen werden können. Die Entnahme und Verteilung aus diesem Strohvorrat erfolgt manuell, jedoch in der Regel unter Zuhilfenahme einer Forke, indem das Stroh von der erhöhten Position des Podestes 7 aus von oben in den peripheren Liegebereich 3 verteilt wird.
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Das dem Liegebereich 3 zugeführte Stroh wird von den Schweinen zum größten Teil zum Nestbau genutzt und dabei durchwühlt und immer wieder flach getreten. Die im Betonboden 24 vorhandene Neigung, die den Winkel α aufweist, sorgt dafür, dass das Stroh durch die Tret- und Wühlbewegungen der Schweine sukzessiv abwärts in Richtung Abkotbereich 4 bewegt wird. Nach Passieren der Stufe 25 gelangt das Stroh in den Abkotbereich 4 und vermischt sich dort mit den Exkrementen der Schweine zu einer Mischung, welche üblicherweise als Mist bezeichnet wird. Der im Abkotbereich 4 befindliche Mist wird regelmäßig entfernt, beispielsweise indem er nach Öffnung von Begrenzungen 19 mit einem an einen Traktor montierten Schieber zusammen geschoben und anschließend zu einem dafür vorgesehenen Lager 27 verbracht wird.
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2 zeigt den schematischen Aufbau einer Bedachung der beschriebenen Stallanlage in einer ersten Ausführungsform. Ein kegelförmiges Dach 15 mit einer Dachneigung von ca. 18° weist einen zentral angeordneten Kamin 33 auf. Die Be- und Entlüftung erfolgt nach dem Prinzip „Schwerkraftlüftung”, das heißt, frische Luft wird im Bereich der äußeren Dachbegrenzung angesaugt, erwärmt sich im Bereich des eigentlichen Stallgebäudes und steigt dann in Richtung Kamin 33 auf und wird nach außen geleitet. In dieser Ausführungsform ist der Fressplatzbereich außerdem mit einem Dach 17 und der Abkotbereich 4 teilweise überdacht. Die insgesamt überdachte Fläche des Aufenthaltsbereiches 2 der Schweine ist so ausgelegt, dass sie ca. 60% der Gesamtfläche des Aufenthaltsbereiches 2 ausmacht.
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Die 3 und 4 zeigen eine zweite Ausführungsform, bei der die Zuwegung 8 zum Podest 7 durch eine brückenartige Tragkonstruktion 10 mit einer Bodenfläche 12 überbaut ist. Die Strohballen 32 werden auf der Bodenfläche 12 auf ein erhöht angeordneten Lager 9' bevorratet. Die Bodenfläche 12 ist mit der Bodenfläche 13 des Podest-Daches über die Tragkonstruktion 10 höhengleich verbunden und so ausgelegt, dass die Befahrbarkeit mit einem Traktor 30, der mit einem Frontlader 31 ausgestattet ist, gewährleistet ist. Mit dem Frontlader 31 werden die Strohballen 32 aufgenommen, zum Podest 7 transportiert und dort abgesetzt. Die Verteilung des Strohs bis hin zur Entfernung des entstehenden Mistes erfolgt in der zu 1 und 2 beschriebenen Weise.
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3 und 4 zeigen den schematischen Aufbau einer Bedachung der Stallanlage in einer weiteren Ausführungsform. Der Fressplatzbereich 5 ist nicht überdacht, der Liegebereich sowie der Zentralbereich sind mit einem Dach 16 überdeckt. Die Dachflächen überdecken wiederum ca. 60% der Fläche des Aufenthaltsbereiches 2. Der Liegebereich 3 ist mit unterhalb des Daches angebrachten, beweglichen, Netzen 34 versehen. Anstelle der Netze können auch Stan der Dachkonstruktion aufgehängte Streifen aus einem Kunststoffmaterial vorgesehen sein, welche so angebracht und ausgelegt sind, dass einerseits die Schweine durch die hierbei ausweichenden Streifen hindurch treten können und andererseits der unterhalb des Daches befindliche Liegebereich vor Witterungseinflüssen zumindest weitgehend geschützt ist.
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Dem Traktor 30 wird die Zufahrt zum Podest 7 durch eine Dachgaube 37 ermöglicht, die vorteilhaft mit einem Eingangstor ausgestattet ist.
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Das Podest 7 kann alternativ derart ausgeführt werden, dass die das Dach bildende Bodenfläche 26 auf Pfeilern 38 ruht, zwischen denen Gitter 39 angeordnet sind, die den Innenraum 14 zum Liegebereich 3 abgrenzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zentralbereich
- 2
- Aufenthaltsbereich
- 3
- Liegebereich
- 4
- Abkotbereich
- 5
- Fressplatzbereich
- 6
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- 7
- Podest
- 8
- Zuwegung
- 9, 9'
- Lagerbereich (für Stroh)
- 10
- Tragkonstruktion
- 11
- Innenraum (Gang)
- 12
- Bodenfläche (Lager)
- 13
- Bodenfläche
- 14
- Innenraum (Podest)
- 15
- Dach
- 16
- Dach
- 17
- Dach
- 18
- Elemente
- 19
- Begrenzung
- 20
- Sektionalbox
- 21
- Fenster
- 22
- Tür
- 23
- Wand
- 24
- Betonboden
- 25
- Stufe
- 26
- Fressstand
- 27
- Lagerbereich (für Mist)
- 28
- Dach
- 29
- Stufe
- 30
- Traktor
- 31
- Frontlader
- 32
- Strohballen
- 33
- Kamin
- 34
- Netz
- 35
- Trennwand
- 36
- Troganlage
- 37
- Dachgaube
- 38
- Pfeiler
- 39
- Gitter
- A-A
- Schnittlinie
- B-B
- Schnittlinie
- α
- Gefällewinkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10200254 [0008]
- DE 2439251 [0009]
- AT 304137 [0010]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Verordnung zum Schutz von Schweinen bei Stallhaltung (Schweinehaltungsverordnung)” in der Fassung der Bekanntmachung vom 18. Februar 1994 (BGBl. I S. 311) in §2a Nr. 3 [0003]
- „BAT-Kistenstall” bekannt, siehe Seite 165 ff in der Schrift 484 des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTSL-Schrift 484, ISBN 978-3-941583-49-8) [0005]