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Die Erfindung betrifft einen Sauenstall zum Aufziehen von Nutztieren.
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Die Nutztieraufzucht wird in heutigen landwirtschaftlichen Betrieben mit dem Ziel einer artgerechten und wirtschaftlichen Haltung der Tiere betrieben. Sie unterliegt rechtlichen Rahmenbedingungen durch nationale und regionale Vorschriften, die zahlreiche Vorgaben enthalten, beispielsweise zur Besatzdichte, Tierhygiene oder etwa der Frage der Bewegungsfreiheit einzelner Tiere.
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Es ist grundsätzlich bekannt, mit dem Ziel der Vermeidung von Erkrankungen und deren Verbreitung sowie gegenseitiger Verletzungen Nutztiere im Aufzuchtverfahren engmaschig zu kontrollieren, wobei hierunter eine veterinärmedizinische Kontrolle als auch eine Kontrolle durch den Züchter selbst verstanden werden kann. Es ist weiterhin bekannt, aus dem Ergebnis solcher Kontrollen Tiere aus der Gruppenhaltung heraus abzusondern, beispielsweise um diese zu isolieren und um Erkrankungen an einzelnen Tieren behandeln zu können oder um Muttertiere, die kurz vor dem Werfen stehen, aus der Tiergruppe herauszuholen und in Wurfboxen unterzubringen. Zu diesem Zweck ist es bekannt, verschiedene Nutztierställe bereitzuhalten, um die Unterteilung einer Nutztiergruppe und die isolierte Unterbringung einzelner Nutztiere zu ermöglichen oder es ist bekannt, innerhalb eines Sauenstalles verschiedene, voneinander abgetrennte Bereiche bereitzuhalten, zwischen denen die Tiere durch den Nutztierhalter durch entsprechende Verbindungsgänge verlegt werden können.
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In historischen Haltungskonzepten bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts wurden Nutztiere noch in größeren Gruppen gehalten, die inhomogen zusammengesetzt waren, also Nutztiere unterschiedlichen Alters, Trächtige und nicht-trächtige Tiere und gegebenenfalls sogar männliche und weibliche Tiere in gemeinschaftlicher, voneinander ungetrennter Gruppenhaltung enthielten. Solche Haltungskonzepte gingen in der Regel einher mit einem räumlich engen Zusammenleben des Halters zu den Tieren. Diese Haltungskonzepte werden allerdings seit längerer Zeit nicht mehr eingesetzt, da sie sich als zu ineffizient erwiesen haben und in hohem Maße von der persönlichen Kenntnis und Erinnerung des Landwirts zu jedem einzelnen Tier der Gruppe sowie einer intensiven persönlichen Beobachtung der Tiere innerhalb der Gruppe durch den Landwirt abhängen. Für eine Automatisierung tierindividueller Haltungsmaßnahmen, wie beispielsweise eine automatisierte individuelle Fütterung, Medikamentengabe, Aussonderung, Untersuchung oder individuelle Haltungsformen haben sich diese Haltungskonzepte als ungeeignet erwiesen.
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In heutzutage eingesetzten modernen Haltungskonzepten werden die Nutztiere daher im Wesentlichen in Einzelhaltung oder in kleineren Gruppen gehalten. Diese Gruppen sind - wenn man von der gemeinsamen Haltung einer Muttersau mit den frischen Ferkeln absieht - immer homogen zusammengesetzt, das heißt, in einer solchen Gruppe eines modernen Haltungskonzeptes sind Nutztiere enthalten, die im Wesentlichen das gleiche Alter aufweisen, ein ähnliches Wachstumsverhalten, Futteraufnahmeverhalten oder hinsichtlich des Zuchtverhaltens (z.B. Trächtigkeitsstadium) im Wesentlichen gleiche Eigenschaften aufweisen. Auch bei der Einzelhaltung werden moderne Nutztierställe so strukturiert, dass Nutztiere mit den vorgenannt gleichen Eigenschaften in Nachbarschaft gehalten werden, also in einem einzigen dafür bestimmten Stallbereich gehalten werden, sodass in diesem Bereich dann Nutztiere sind, die in der Haltung übereinstimmende Anforderungen an den Landwirt stellen.
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Aus
DE 10 2011 101 089 A1 ist ein Stall für die Haltung von Schweinen bekannt. Dieser Stall weist einen Zentralbereich und einen den Zentralbereich umgebenden Aufenthaltsbereich auf. Der Aufenthaltsbereich besteht aus einem Liegebereich, einem Abkotbereich und einem Fressplatzbereich. Der Liegebereich ist als eine den Zentralbereich umgebende Fläche ausgeführt, der Abkotbereich als eine den Liegebereich umgebende Fläche und der Fressplatzbereich als eine den Abkotbereich umgebende Fläche.
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Aus
DE 10 2010 016 126 A1 ist ein Stall für Milchkühe vorbekannt, der einen Ruhebereich, einen Fressbereich, einen Melkbereich, einen Gang und einen Koteinwurfschacht umfasst. Weiterhin ist eine Computersteuerung mit einer Tieridentifikationseinrichtung vorgesehen, die einen Melkroboter und einen elektrisch steuerbaren Einlass ansteuert.
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Aus
DE 202 07 558 U1 ist eine Abferkelbucht vorbekannt, die einen Sauenbereich und einen Ferkelbereich umfasst sowie eine Trennwand, welche diese beiden Bereiche trennt und die um eine senkrechte Achse zwischen zwei Endstellungen verschwenkbar und darin jeweils arretierbar ist.
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Aus
DE 41 42 491 A1 ist eine Aufstallung für Sauen vorbekannt, welche eine Anzahl von Selbstfang-/Selbstfreigabeboxen
1 nebeneinander umfasst. Benachbart zu diesen Boxen ist ein Laufbereich mit einem Spaltenboden angeordnet, in diesem Laufbereich befindet sich eine computergesteuerte Futterstation. Diese Futterstation weist einen Futterspender auf, der für jedes Tier eine vorbestimmte Futterration zur Verfügung stellt. Die Tiere tragen hierzu einen Antwortsender, der durch einen Sender in der Futterstation aktiviert wird und ein individuelles Kennungssignal für das betreffende Tier erzeugt.
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Aus
EP 1 300 119 B1 ist eine Vorrichtung zur Erkennung der Brunst bei einem Tier bekannt.
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Während sich die Haltung von Nutztieren in Einzelhaltung und homogener Kleingruppenhaltung als effizient hinsichtlich der Fütterung, der Logistik und zahlreicher weiterer Haltungsmaßnahmen der Tiere erwiesen hat, hat sich diese Haltungsform hinsichtlich des Sozialverhaltens der Tiere teilweise als ungünstig erwiesen, da eine sozialtypische Gruppenbildung mit natürlichen Hierarchien verhindert wird. Bei modernen Haltungskonzepten entstehen dadurch Probleme im Verhalten der Tiere untereinander, die in den historischen Haltungskonzepten weniger beobachtet wurden. Diesen Problemen kann begegnet werden, indem den Tieren mehr Platz eingeräumt wird und die Tiere engmaschiger kontrolliert und im Sozialverhalten problematische Tiere aussortiert werden.
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Nachteilig ist einerseits der erhebliche Platzbedarf, der hierfür erforderlich ist und andererseits die erforderliche regelmäßige Kontrolle durch ausgebildetes Personal in Gestalt des Nutztierhalters oder des Veterinärmediziners. Beide Umstände sind Kosten auslösende Faktoren in der Nutztieraufzucht, so dass es unter Kosteneinsparungsgesichtspunkten immer wieder zu Fällen kommt, in denen die Kontrolle nicht in ausreichend engmaschiger Weise durchgeführt wird oder Raumerfordernisse nicht eingehalten werden. Dies wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit und die artgerechte Haltung der Tiere aus, führt zu Erkrankungen, verspätetem Erkennen solcher Erkrankungen und Ausbreitung von Erkrankungen innerhalb der Population. Dies hat insgesamt sowohl hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit als auch der artgerechten Haltung der Tiere nachteilige Auswirkungen.
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Es ist weiterhin bekannt und üblich, ein Muttertier mit deren frischgeborenen Jungtieren gemeinsam in einer Gruppe zu halten, wodurch die Entwicklung der Ferkel befördert und die natürliche Säugung der Ferkel ermöglicht wird. Dieses Haltungskonzept wird zwar als bewährt empfunden, hat allerdings hinsichtlich der Fütterung des Muttertieres einen verhältnismäßig hohen Aufwand zur Folge, da jedem Muttertier individuell innerhalb des abgegrenzten Bereichs, in dem die Familiengruppe lebt, Futter angeboten und vom Muttertier aufgenommen werden muss. Als nachteilig hat sich weiterhin ein geringer Bewegungsraum für das Muttertier bei dieser Haltungsform gezeigt. Die Familiengruppenhaltung ist daher häufig verhältnismäßig betreuungsintensiv für den Landwirt und bedarf regelmäßiger Kontrolle und Eingriffe, um dem Bedarf der Tiere nach Futter, Auslauf und medizinischer Betreuung nachzukommen. Eine Separierung des Muttertieres von den Ferkeln wird aufgrund Verletzungen der Ferkel durch das Muttertier manchmal notwendig und erschwert die Haltung zusätzlich.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Sauenstall sowie ein Verfahren zur Aufzucht von Nutztieren bereitzustellen, welche eine wirtschaftlichere und zugleich artgerechte Nutztieraufzucht in besserer Weise ermöglichen als derzeit bekannt.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, einen Sauenstall und ein Verfahren zur Nutztieraufzucht bereitzustellen, welche in der Lage sind, Veränderungen an Nutztieren schneller zu erkennen und hierbei zugleich eine wirtschaftliche Aufzucht zu ermöglichen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine verbesserte Haltung von Muttertieren und frischgeborenen Jungtieren in einem Stall oder Stallbereich zu ermöglichen, insbesondere für Sauen und Ferkel.
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Schließlich besteht eine weitere Aufgabe der Erfindung darin, ein Stallkonzept für eine wirtschaftlich effiziente und zugleich für das Sozialverhalten der Tiere verbesserte Haltung bereitzustellen.
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Diese Aufgaben werden gemäß der Erfindung durch einen Sauenstall gelöst, welcher Folgendes umfasst:
- a) einen Aufenthaltsbereich, der ausgebildet ist, um eine Mehrzahl von Nutztieren freilaufend aufzunehmen,
- b) einen von dem Aufenthaltsbereich durch erste Abtrennelemente abgetrennten Behandlungsbereich, der ausgebildet ist, um zumindest ein Nutztier aufzunehmen,
- c) einen von dem Aufenthaltsbereich und dem Behandlungsbereich durch zweite Abtrennelemente abgetrennten Wurfbereich, der ausgebildet ist, um mehrere Nutztiere für einen Zeitraum vor und nach dem Wurf und um neugeborene Nutztiere aufzunehmen,
- d) eine zentrale Futterstation, die Futterstation umfassend:
- - einen Futterstandplatz (113) mit Futterstelle zur Aufnahme von Futter durch genau ein Nutztier
- - einen Eingangsbereich, der mit dem Aufenthaltsbereich (10) und vorzugsweise dem Wurfbereich (200) verbunden ist, um Nutztieren den Zutritt zum Futterstandplatz (113) zu ermöglichen,
- - eine Detektionseinrichtung (130 mit einer ersten Detektionseinheit zur Erfassung eines Körperzustandes eines Nutztieres, und
- - einen Ausgangsbereich mit einer Nutztierleitvorrichtung, die zumindest ein bewegliches, aktuatorbetätigtes Leitelement beinhaltet und ausgebildet ist, um das Nutztier aus der Futterstation (100) wahlweise in den Aufenthaltsbereich (10) oder in den Behandlungsbereich (20) oder gegebenenfalls in den Wurfbereich zu leiten, und
- - eine elektronische Datenverarbeitungseinheit, welche mit der ersten Detektionseinheit (130) zum Empfang eines Detektionssignals signaltechnisch gekoppelt ist und welche mit der Nutztierleitvorrichtung zum Senden eines Ansteuersignal für das aktuatorbetätigte Leitelement in Abhängigkeit des Detektionssignals signaltechnisch gekoppelt ist und welche ausgebildet ist, um in Abhängigkeit des Detektionssignals ein Ansteuerungssignal für die Nutztierleitvorrichtung zu erzeugen.
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Weiterhin wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Aufziehen von Nutztieren in einem Aufzuchtstall gelöst, welches die Schritte aufweist:
- - Halten der Tiere in einem Aufenthaltsbereich mit Zugang zu einer zentralen Futterstation,
- - Ermöglichen des selbständigen Zutritts des Nutztieres zu der Futterstation aus dem Aufenthaltsbereich und ggfs. aus einem Wurfbereich,
- - Erfassen eines Körperzustandes des Nutztieres, beispielsweise eines Rauschezustandes und / oder eines Trächtigkeitszustandes des Nutztieres in der zentralen Futterstation,
- - Leiten des Nutztieres mittels einer aktuatorbetätigten Tierleiteinrichtung aus der zentralen Futterstation in den Aufenthaltsbereich oder einen Behandlungsbereich, wenn ein Rauschezustand erfasst worden ist oder ggfs. in den Wurfbereich wenn ein Trächtigkeitszustand, insbesondere ein über einen vorbestimmten Zeitraum bestehender Trächtigkeitszustand erfasst worden ist.
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Der erfindungsgemäße Sauenstall zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass er in zumindest drei unterschiedliche Bereiche aufgeteilt ist, nämlich einen Aufenthaltsbereich, einen Behandlungsbereich und einen Wurfbereich. Diese Bereiche sind voneinander getrennt durch entsprechende Trennelemente wie Wände, Absperrgitter oder dgl., so dass es keinem Nutztier möglich ist, aus einem dieser drei Bereiche unmittelbar in einen der anderen Bereiche überzutreten. In dem erfindungsgemäßen Sauenstall können somit sowohl Sauen in den verschiedenen Produktionsphasen, die auch als leer, trächtig oder ferkelführend bezeichnet werden, als auch Ferkel gehalten werden.
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Der erfindungsgemäße Sauenstall weist weiterhin eine zentrale Futterstation auf. Diese Futterstation ist solcherart angeordnet, dass sie einen Ausgangsbereich aufweist, der ein Nutztier, das die Futterstation verlässt, selektiv in einen der drei Bereiche des Sauenstalls leitet. Hierdurch wird es ermöglicht, ein Nutztier, das in der Futterstation Futter aufgenommen hat, selektiv in den Aufenthaltsbereich, den Behandlungsbereich oder den Wurfbereich zu leiten. Diese Leitfunktion kann typischerweise durch entsprechende Aktuatoren, beispielsweise pneumatisch oder hydraulisch betätigte Türen, Leitgitter oder dgl. erzielt werden.
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Die Nutztiere betreten die Futterstation durch einen Eingangsbereich, der zumindest aus dem Aufenthaltsbereich heraus und vorzugsweise auch aus dem Wurfbereich heraus von den Nutztieren erreicht werden kann. In der Futterstation beziehen die Nutztiere ihre vorzugsweise tierindividuellen Futterrationen und die Futterstation wird aus diesem Grund als solche von den Tieren einmal oder mehrmals täglich aufgesucht. Die zentrale Futterstation kann hierbei in unterschiedlicher Weise aufgebaut sein. Grundsätzlich ist es bevorzugt vorgesehen, dass ein einzelnes Tier in einem Futterstandplatz separiert wird, um an diesem Tier, welches im Futterstandplatz steht, einen Körperzustand zu erfassen mittels der Detektionseinheit. Die Futterstation kann neben diesem Futterstandplatz mit Detektionseinheit einen oder mehrere weitere Futterstandplätze umfassen, die ebenfalls mit einer Detektionseinheit ausgerüstet sind oder die ohne Detektionseinheit sind. So kann die Futterstation beispielsweise zwei Futterstandplätze umfassen, die jeweils eine Detektionseinheit aufweisen, wobei die Detektionseinheiten nicht zur Erfassung ein und desselben Körperzustandes ausgebildet sein müssen, sondern auch zur Erfassung unterschiedlicher Körperzustände ausgebildet sein können. Neben diesen zwei Futterstandplätzen mit Detektionseinheit kann auch ein oder mehrere Futterstandplätze ohne Detektionseinheit in der Futterstation enthalten sein. Ein solcher Aufbau der Futterstation ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn die Nutztiere jeweils nur einmal am Tag einer bestimmten Detektionseinheit zugeführt werden sollen, um einen Körperzustand zu erfassen, die Futterstation aber mehrmals am Tag aufsuchen, um mehrmals täglich Futter zu erhalten. In einer solchen Ausgestaltung ist es dann beispielsweise vorteilhaft, dass Nutztier vor oder beim Eintreten in die Futterstation zu identifizieren, beispielsweise durch eine entsprechende Auslesung eines Datenträgers am Tier oder durch Erfassen von tierindividuellen Körpermerkmalen und das so erkannte Tier dann entsprechend der beabsichtigten Körperzustandsdetektion oder einer bereits erfolgten Körperzustandsdetektion in einem der mehreren Futterstandplätze zu leiten. Tiere, bei denen ein bestimmter Körperzustand an diesem Tag bereits erfasst worden ist, werden entweder in einen Futterstandplatz mit einer Detektionseinheit geleitet, die einen anderen, an diesem Tag noch zu messenden Körperzustand erfassen, oder wenn an diesem Tag kein weiterer Körperzustand zu messen ist, werden diese Tiere in einen Futterstandplatz geleitet, an dem sie nur Futter erhalten, der aber keine Detektionseinheit aufweist.
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Grundsätzlich kann der Futterstandplatz, welcher eine Detektionseinheit aufweist, auch weitere Detektionseinheiten aufweisen, um ein Nutztier, welches in dem Futterstandplatz steht, entweder simultan oder alternativ mit zwei oder mehr Detektionseinheiten zu untersuchen. So kann bei Nutztieren, welche zuvor durch eine automatische Erkennung von Körpermerkmalen oder ein Auslesen von einem Datenträger an dem Tier erkannt worden sind, aufgrund von gespeicherten Daten zu diesem Tier, welche bestimmten Körperzustände aus vorangegangenen Messungen enthalten, entschieden werden, ob dieses Nutztier einer weiteren Erfassung eines Körperzustands zugeführt werden muss und welcher Körperzustand erfasst werden muss. Beispielsweise kann bei einem Nutztier, welches in einer vorhergehenden Messung als trächtig erkannt worden ist, eine Untersuchung auf Rauschigkeit entfallen, ebenso kann eine Untersuchung auf Trächtigkeit entfallen bzw. nur nach einem bestimmten Zeitablauf seit der Feststellung der Trächtigkeit eine Sicherheitsuntersuchung vorgenommen werden, um den ordnungsgemäßen Verlauf der Trächtigkeit festzustellen.
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Ein Futterstandplatz kann ferner auch eine oder mehrere Einrichtungen zur Durchführung weiterer Maßnahmen zur Tiergesundheit umfassen, beispielsweise Massageeinrichtungen, eine Kühlungs- oder Belüftungseinrichtungen, Einrichtungen zur Gesäugepflege, Einrichtungen zur Fußpflege oder Zehenpflege.
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Der Körperzustand, welcher in der zentralen Futterstation an dem Nutztier ermittelt wird, kann unterschiedliche Körperkonditionen umfassen. So können beispielsweise Vitalparameter wie die Körpertemperatur und/oder die Pulsfrequenz des Nutztieres erfasst werden, ebenso können Konturen des Nutztieres, welche eine Aussage auf das Wohlbefinden oder bestimmte Entwicklungen des Nutztieres zulassen, durch eine Bilderfassung oder Abtastung des Nutztieres erfasst werden. Weiterhin kann beispielsweise das Gewicht des Nutztieres in der zentralen Futterstation ermittelt werden, neben der zuvor erläuterten Einzelerfassung von solchen Körperzuständen können auch mehrere dieser Körperzustände gleichzeitig oder nacheinander in der Futterstation im Zuge eines Untersuchungsvorgangs am Nutztier ermittelt werden, um hieraus eine Aussage zu generieren.
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Insbesondere ist es weiterhin bevorzugt, dass der oder die ermittelten Körperzustände des Nutztieres mit Körperzustandsdaten aus vorangegangenen Messungen abgeglichen werden. Diese hierfür erforderliche Abspeicherung der Körperzustände erfolgt vorzugsweise unter Zuordnung zu einem tieridentifizierenden Code, der beispielsweise auf einem Datenträger, welchen das Tier trägt, gespeichert ist oder der auf Grundlage der Erfassung eines tierindividuellen Körpermerkmals, beispielsweise einer ihres Bilderkennung oder einer Erfassung einer Körperkontur, zugeordnet, wird. Die so gespeicherten Daten können einerseits auf einem Datenträger abgespeichert werden, den das Nutztier selbst trägt, um eine laufende Zuordnung der relevanten Daten zu dem Nutztier zu gewährleisten, auch wenn das Nutztier aus einem zentralen Speichersystem desjenigen Sauenstalls im Zuge einer Verlegung, eines Verkaufs oder dergleichen herausgeführt wird. Daten können weiterhin insbesondere in einem zentralen Datensystem abgespeichert werden, welches für das Management des Sauenstalls genutzt wird. Auf Grundlage der so gespeicherten Daten kann dann eine intelligente Leitung und Untersuchung des Tieres durchgeführt werden. Diese intelligente Leitung beinhaltet einerseits die Weiterleitung des Nutztieres zu bestimmten Detektionseinheiten, um gezielt bestimmte Körperzustände des Nutztieres zu ermitteln. Weiterhin kann diese intelligente Weiterleitung in zeitlicher Hinsicht erfolgen, indem das Nutztier nur in bestimmten zeitlichen Abständen bestimmten Detektionseinheiten zugeführt wird, um unnötige und das Nutztier belastende Mehrfachuntersuchungen zu vermeiden. So kann beispielsweise eine Trächtigkeitsuntersuchung in Intervallen erfolgen, die einen Rhythmus von 3 oder 5 Tagen aufweisen, ebenso kann eine Ermittlung der Rauschigkeit von Nutztieren in solchen Mehrtagesintervallen erfolgen. Zwischen zwei Untersuchungen zur Ermittlung der Rauschigkeit sollten vorzugsweise mindestens 6 bis 8 Stunden liegen.. Eine Trächtigkeitsuntersuchung erfolgt vorzugsweise in einem Zeitfenster von 18 bis 30 Tagen nach einem Besamungsvorgang, insbesondere in einem Zeitfenster von 20 bis 28 Tagen nach einem Besamungsvorgang. In einem Zeitfenster von 40 bis 50 Tagen nach einem Besamungsvorgang kann vorzugsweise eine weitere Trächtigkeitsuntersuchung als Sicherheitsuntersuchung durchgeführt werden. Eine Trächtigkeitsuntersuchung eines einzelnen Tieres erfolgt vorzugsweise maximal an drei Tagen in Folge.
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Noch weiter kann in der Futterstation eine Behandlung des Tieres erfolgen. Diese Behandlung des Tieres kann unabhängig oder in Abhängigkeit von einem erfassten Körperzustand des Tieres durchgeführt werden und erfolgt vorzugsweise in automatisierter Weise. So kann beispielsweise in Abhängigkeit von einem erfassten Körperzustand eine Medikamentengabe ins Futter des Tieres erfolgen oder in Abhängigkeit einer festgestellten Rauschigkeit eine Besamung des Tieres mittels einer automatisierten Vorrichtung erfolgen. Ebenso kann in Abhängigkeit von der Identifikation des Tieres und dessen aus den gespeicherten Daten ermittelten Alters oder dem zeitlichen Abstand zu einer vorangegangenen Behandlung eine Impfung, Farbmarkierung oder dergleichen erfolgen, um das Tier anhand der Farbmarkierung später leicht identifizieren zu können und einer manuellen Aussortierung durch den Nutztierhalter zu unterziehen.
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Neben einer hierfür vorgesehenen Einrichtung zur Ausgabe von Futter an die Nutztiere und zur Aufnahme von Futter durch die Nutztiere weist die Futterstation weiterhin zumindest eine Detektionseinheit auf. Diese Detektionseinheit ist ausgebildet, um einen Zustand eines Nutztieres zu erfassen. So kann beispielsweise ein Rauschezustand des Tieres erfasst werden, d.h. ein Zustand, in dem ein weibliches Nutztier empfängnisbereit wäre. Weiterhin kann beispielsweise ein Trächtigkeitszustand durch eine Detektionseinheit erfasst werden, d.h. ein Zustand, in dem ein weibliches Nutztier trächtig ist. In Abhängigkeit des Signals dieser Detektionseinrichtung wird das Tier dann aus dem Futterplatz in einen der drei Bereiche selektiv geleitet.
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Die Erfindung weist den Vorteil auf, dass die gesamte Stallarchitektur in Form des zentralen Futterplatzes mit unmittelbarem Ausgang in einen der drei Bereiche und Zutritt aus dem Aufenthaltsbereich und vorzugsweise dem Wurfbereich in Verbindung mit den funktionalen Einheiten am Futterplatz, nämlich insbesondere der Detektionseinrichtung und der Ansteuerung einer Leitvorrichtung im Ausgangsbereich des Futterplatzes in Abhängigkeit des Detektionssignals, eine weitgehend autonome und zugleich artgerechte Haltung der Tiere ermöglicht, ohne dass hierfür eine engmaschige Kontrolle durch Fachpersonal erforderlich wäre. Dies wird erreicht, indem eine regelmäßig von den Tieren aufgesuchte Stelle, die Futterstation, mit Erfassungseinrichtungen ausgerüstet und in Abhängigkeit der Signale dieser Erfassungseinrichtungen Nutztiere aus dem Futterplatz in Bereiche zugeordnet und geleitet werden, welche einem entsprechenden, erfassten Zustand des Nutztieres für die weitere Haltung entsprechen. Insbesondere erhalten die einzelnen Tiere auch eine gegenüber herkömmlichen Stallkonzepten deutlich größere Freilaufmöglichkeit.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene Nutztierleitvorrichtung kann beispielsweise solcherart ausgeführt sein, dass das aktuatorbetätigte Leitelement durch eine oder mehrere Türen realisiert werden, welche durch den Aktuator geöffnet oder geschlossen werden können. In diesem Fall wird der Austritt des Nutztieres in den entsprechenden Bereich dadurch geleitet, dass nur diejenige Tür geöffnet ist, die in den entsprechenden Bereich führt. In einer anderen Umsetzung kann das Leitelement durch ein verschwenkbares Gitterelement dargestellt werden, welches alternativ den Weg zu einem oder zum anderen Ausgang freigibt und den jeweils anderen versperrt. Weiterhin sind Kombinationen aus diesen konstruktiven Umsetzungen für zwei, drei oder mehr Ausgänge aus dem Ausgangsbereich von der Erfindung umfasst.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Nutztierleitvorrichtung ausgebildet ist, um ein Nutztier aus der Futterstation mittels des zumindest einen Leitelementes wahlweise in den Aufenthaltsbereich, den Behandlungsbereich oder in den Wurfbereich zu leiten. Gemäß dieser Fortbildung kann ein Nutztier aus der Futterstation in wahlweise einen der drei Bereiche automatisiert weitergeleitet werden, indem die Nutztierleitvorrichtung durch den Aktuator entsprechend betätigt wird. Die Nutztierleitvorrichtung kann hierbei ein einzelnes oder mehrere, voneinander unabhängig bewegbare Leitelemente umfassen. Mit dieser Fortbildung wird es so möglich, dass ein Nutztier, welches in der Futterstation mittels der Detektionseinheit als behandlungsbereit oder behandlungsbedürftig erkannt wird, in den Behandlungsbereich geleitet wird, um dort eine beispielsweise tierärztliche oder eine andere manuelle Behandlung an dem Tier vorzunehmen. Weiterhin können Tiere, die durch die Detektionseinheit als trächtig erkannt werden, aus der Futterstation in den Wurfbereich geleitet werden, wobei diese Weiterleitung auch in Abhängigkeit von einem Fortschritt der Trächtigkeit ausgeführt werden kann, beispielsweise solcherart, dass die Nutztiere erst einen vorbestimmten Zeitraum vor der errechneten Geburt in den Wurfbereich geleitet werden und andernfalls zuvor in den Aufenthaltsbereich geleitet werden. Die Futterstation nimmt bei dieser Ausbildung die Funktion einer Dreifachweiche an, die in Abhängigkeit des Detektionssignals die Nutztiere automatisiert und tagesaktuell in einen für den Zustand des Nutztieres angepassten und vorgesehenen Bereich leitet.
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Weiterhin kann bevorzugt vorgesehen sein, dass die erste Detektionseinheit ausgebildet ist, um einen Rauschezustand des Nutztieres festzustellen und als Detektionssignal an die Datenverarbeitungseinheit weiterzugeben. Gemäß dieser Fortbildung wird ein Rauschezustand, d.h. ein empfangsbereiter Zustand für ein weibliches Nutztier erfasst. Dies kann beispielsweise durch invasive Methoden, andere diagnostische non-invasive Methoden oder durch Verhaltensmusteranalysen des Nutztieres erfolgen. Das so gewonnene Detektionssignal kann dann dazu eingesetzt werden, um ein Nutztier, welches einen Rauschezustand aufweist, in einen Behandlungsbereich weiterzuleiten, um es dort einem Besamungsvorgang zu unterziehen. Alternativ kann die Besamung auch direkt in der Futterstation erfolgen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Detektionseinrichtung eine zweite Detektionseinheit umfasst, die ausgebildet ist, um einen Trächtigkeitszustand des Nutztieres festzustellen und als Detektionssignal an die Datenverarbeitungseinheit weiterzugeben. Eine solche Trächtigkeitsuntersuchung kann beispielsweise mittels einer als Ultraschallsensor ausgeführten zweiten Detektionseinheit durchgeführt werden, ebenso sind aber auch hier invasive oder non-invasive andere Diagnoseverfahren einsetzbar. Die Trächtigkeitsuntersuchung kann zu unterschiedlichen Weiterleitungen des Nutztieres führen, wenn eine Trächtigkeit positiv festgestellt wird, da trächtige Nutztiere für einen überwiegenden Teil ihrer Trächtigkeit mit den anderen Tieren in einer Gruppe gehalten werden können und sollten. Demzufolge ist erst in einem späten Stadium der Trächtigkeit die Weiterleitung des Tieres in den Wurfbereich aus der Futterstation erforderlich. Die Detektionseinheit kann zu diesem Zweck ausgebildet sein, um unterschiedliche Fortschritte der Trächtigkeit zu differenzieren.
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Grundsätzlich kann die erste oder zweite Detektionseinheit oder eine weitere, an der Detektionseinrichtung oder in der Futterstation angeordnete Detektionseinheit jedoch auch erfindungsgemäß dazu ausgebildet sein, um ein Nutztier individuell zu erkennen, beispielsweise durch Auslesen eines am Nutztier angeordneten Datenelements oder Signalgebers wie beispielsweise einem RFID-Tag oder Erfassen einer Körperkontur des Nutztieres. Diese Nutztieridentifikation kann in der Futterstation selbst erfolgen, alternativ kann die Detektionseinheit aber auch eine Nutztieridentifikationseinrichtung umfassen, welche im Eingangsbereich der Futterstation angeordnet ist, um festzustellen, ob ein zur Futteraufnahme berechtigtes Nutztier in diesem Eingangsbereich steht und den Nutztieren selektiv den Zutritt zur Futterstation zu ermöglichen. In diesem Fall kann beispielsweise das von dieser im Eingangsbereich angeordneten Identifikationseinrichtung erfasste Signal zur individuellen Nutztiererkennung auch durch die Datenverarbeitungseinheit verwendet werden.
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Die Nutztiererkennung mittels der Detektionseinheit bietet in Verbindung mit einer zur Trächtigkeitserkennung ausgebildeten Detektionseinheit den Vorteil, dass Daten zur Trächtigkeitserkennung eines Nutztieres in der Datenverarbeitungseinheit abgespeichert werden können, so dass anhand der erstmaligen Detektion einer Trächtigkeit und deren nach Datum erfolgenden Abspeicherung der Fortschritt der Trächtigkeit anhand des Zeitablaufs mittels einer Uhr innerhalb der Datenverarbeitungseinheit verfolgt und bestimmt werden kann, so dass zu einem bestimmten Zeitpunkt der Trächtigkeit eine Weiterleitung dieses Nutztiers in den Wurfbereich erfolgen kann.
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Der erfindungsgemäße Sauenstall kann weiterhin fortgebildet werden durch einen Anreizaufenthaltsbereich für ein männliches Nutztier, der von dem Aufenthaltsbereich, dem Behandlungsbereich und dem Wurfbereich durch Abtrennelemente abgetrennt ist und der solcherart angeordnet ist, dass aus der Futterstation eine optische, olfaktorische und/oder akustische Wahrnehmung von entsprechenden Signalen aus dem Anreizaufenthaltsbereich möglich ist. Durch einen Anreizaufenthaltsbereich kann in vereinfachter Weise ein Rauschezustand eines weiblichen Nutztieres erfasst werden, da dies durch die Reaktion des weiblichen Nutztieres auf ein männliches Nutztier, das sich im Anreizaufenthaltsbereich befindet, ermittelt werden kann. Zur Ermittlung kann die Detektionseinheit mit optischen oder mechanisch tastenden Sensoren, Bilderfassungseinrichtungen oder dgl. ausgerüstet sein. Zur Wahrnehmung des männlichen Tiers ist hierbei zu ermöglichen, dass aus der Futterstation heraus das männliche Tier optisch wahrgenommen werden kann, Gerüche des männlichen Tieres oder Geräusche des männlichen Tieres aus dem Anreizaufenthaltsbereich in die Futterstation weitergeleitet werden, so dass das weibliche Nutztier, welches in der Futterstation steht, durch eine oder mehrere dieser Wahmehmungsmöglichkeiten einen Anreiz erhält und die Reaktion des weiblichen Nutztieres auf diesen Anreiz erfasst werden kann.
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Dabei ist es weiter bevorzugt, den Sauenstall fortzubilden durch Mittel zur wahlweisen Sperrung oder Freigabe der optischen, olfaktorischen und/oder akustischen Wahrnehmung von entsprechenden Signalen aus dem Anreizaufenthaltsbereich, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Liste:
- - bewegliche Sichtblenden,
- - Schallöffnung und ein bewegliches Schallverschlussmittel zum schalldichten Verschließen dieser Schallöffnung,
- - Akustische Mittel zum Abgeben eines akustischen Signals,
- - Olfaktorische Mittel zum Abgeben eines olfaktorischen Signals oder zum Entfernen eines bestehenden olfaktorischen Signals,
und durch Steuerungsmittel zum Ansteuern dieses/dieser Mittel(s).
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Bei Bereitstellung von Anreizen durch ein männliches Tier aus dem Anreizaufenthaltsbereich ist es regelmäßig vorteilhaft, wenn diese Anreize auch abgesperrt werden können, um hierdurch das weibliche Nutztier veranlassen zu können, aus der Futterstation in einen anderen Bereich sich weiterzubewegen. Zu diesem Zweck sind entsprechende Sperrmittel für die jeweiligen Anreize optischer, olfaktorischer oder akustischer Natur vorzusehen. So kann der optische Anreiz durch entsprechendes Versperren der Sichtwege gestoppt werden. Der akustische Anreiz kann durch entsprechenden schalldichten Verschluss zwischen dem Anreizaufenthaltsbereich und der Futterstation gestoppt werden, alternativ oder zusätzlich aber auch durch Aussenden von überlagernden akustischen Signalen durch akustische Mittel. Die olfaktorischen Anreize können durch Abgabe eines olfaktorischen Signals, beispielsweise Versprühen von Desinfektionsmitteln oder anderen Geruchsstoffen, gestoppt werden. Insbesondere können diese Mittel zum Sperren der Anreize aus dem Anreizaufenthaltsbereich simultan durch entsprechende Steuerungsmittel angesteuert werden, um sämtliche Anreize, die von dem männlichen Tier im Anreizaufenthaltsbereich ausgehen, zu einem übereinstimmenden Zeitpunkt zu stoppen und hierdurch das weibliche Nutztier zum Verlassen der Futterstation zu bewegen. Die olfaktorischen Mittel können darüber hinaus auch ausgebildet sein, um ein bestehendes olfaktorisches Signal zu entfernen. Dieses Entfernen des bestehenden olfaktorischen Signals kann beispielsweise mittels einer Belüftung, einer Luftumweltzone über ein Gebläse und/oder einer Absaugung von bestehender Luft aus dem Bereich der zentralen Futterstation erzielt werden.
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Weiterhin kann die Erfindung fortgebildet werden durch eine im Bereich der zentralen Futterstation angeordnete Tiererkennungseinheit, insbesondere eine Ausleseeinheit für ein am Nutztier angeordnetes Datenelement mit einem tierindividuellen Identifikationscode, und dass die Datenverarbeitungseinheit mit der Tiererkennungseinheit signaltechnisch gekoppelt ist zur Übermittlung eines Identifikationscodes eines in der zentralen Futterstation befindlichen Nutztieres an die Datenverarbeitungseinheit. Mit dieser Fortbildung wird es möglich, ein Nutztier innerhalb der Futterstelle bzw. beim Eintritt oder vor dem Eintritt zu erkennen. Diese Erkennung kann insbesondere ausgeführt werden, indem ein Datenelement, das am Nutztier befestigt ist, ausgelesen wird, beispielsweise ein am Ohr des Tieres befestigter RFID-Tag, ein subkutan implantiertes Datenelement oder dgl. Alternativ hierzu kann die Tiererkennungseinheit auch das Tier aufgrund anatomischer Daten durch eine Bilderfassungs- und Auswerteeinheit erkennen. Die Tiererkennung kann auch über das Auslesen biometrischer Erkennungsmerkmale, beispielsweise über Iriserkennung, erfolgen. Ferner kann eine Tiererkennung durch eine Videoüberwachung im Stall stattfinden, die mit der Tiererkennungseinheit derart gekoppelt ist, dass die Information, welches Tier sich der Futterstation nähert und Zutritt sucht, von der Videoüberwachung an die Tiererkennungseinheit übertragen wird. Durch die Tiererkennung können Daten des Tieres aus vorherigen Messungen zugeordnet und aufgerufen werden und die in der Futterstelle ermittelten Daten des Tieres dem Tier zugeordnet und abgespeichert werden. Hierzu kann insbesondere die Datenverarbeitungseinheit eine elektronische Speichereinheit umfassen, wodurch es ermöglicht wird, anhand von Daten, die bereits zuvor zu dem Tier individuell abgespeichert wurden und den neuen Daten und/oder einem Zeitablauf eine Entscheidung zur Weiterleitung des Tieres aus der Futterstelle zu treffen. Weiterhin können die erhobenen und dem Tier zugeordneten Daten zur Überwachung des Tierbestands, zu statistischen Zwecken und dgl. herangezogen werden und zu diesem Zweck an entsprechende Auswerteeinheiten übermittelt werden oder innerhalb der Datenverarbeitungseinheit entsprechend ausgewertet werden. So ist beispielsweise anhand einer zur Gewichtsmessung ausgebildeten Detektionseinheit in der Futterstelle eine Auswertung der Gewichtsverteilung und des Durchschnittsgewichts innerhalb der Gruppe der Nutztiere möglich und es können Entwicklungen dieser Gewichte wiedergegeben und für eine Optimierung der Haltung oder einer Überwachung des Verlaufs einer Trächtigkeit herangezogen werden.
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Dabei kann weiter vorzugsweise die Tiererkennungseinheit im Eingangsbereich der Futterstelle angeordnet sein und die Datenverarbeitungseinheit ausgebildet sein, um eine Zutrittstür zum Futterplatz in Abhängigkeit des Signals der Tiererkennungseinheit zum Öffnen und Schließen anzusteuern und um Zustandsdaten von Nutztieren aus früheren Detektionsmessungen in einer elektronischen Speichereinheit zu speichern. So kann das Tier vor dem Eintritt erkannt werden und beispielsweise dann, wenn in der Datenverarbeitungseinheit gespeichert ist, dass dieses Nutztier seine Tagesration an Futter bereits vollständig aufgenommen hat,. Der Zutritt des Tieres zum Futterstandplatz verweigert werden.
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Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die zentrale Futterstation eine mit der Datenverarbeitungseinheit signaltechnisch gekoppelte Wiegeeinrichtung zur Erfassung des Gewichts eines in dem Futterstandplatz stehenden Nutztieres umfasst und die zentrale Datenverarbeitungseinheit einen elektronischen Datenspeicher aufweist zur Speicherung mehrerer Gewichtsdaten von mehreren Sauen in einer der jeweiligen Sau zugeordneten Zeitreihe. Mit dieser Gewichtserfassung wird eine bessere Überprüfung relevanter Tierparameter und gezielte Ausschleusung der Tiere bzw. Signalspeicherung ermöglicht.
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Noch weiter ist es bevorzugt, dass die Datenverarbeitungseinheit ausgebildet ist, um den Zeitpunkt der Anwesenheit eines Nutztieres in der zentralen Futterstation mit dem Tieridentifikationscode zu speichern, die Anwesenheitszeitpunkte eines Nutztieres an aufeinanderfolgenden Tagen miteinander zu vergleichen und bei einer Abweichung des Anwesenheitszeitpunktes eines einzelnen Nutztieres zwischen zwei Tagen um mehr als eine vorbestimmte Zeitspanne ein elektronisches Signal zu erzeugen, und/oder um die Reihenfolge der Anwesenheiten der Nutztiere in der zentralen Futterstation anhand der Tieridentifikationscodes der einzelnen Tiere zu speichern, die Anwesenheitsreihenfolge der Nutztiere an aufeinanderfolgenden Tagen miteinander zu vergleichen und bei einer Abweichung der Position eines einzelnen Nutztieres in der Anwesenheitsreihenfolge um mehr als eine vorbestimmte Positionsanzahl zwischen zwei Tagen ein elektronisches Signal zu erzeugen, Mit dieser Fortbildung wird es möglich, dass Tiere, die an einem Tag außerhalb ihrer Gewohnheiten die Futterstation aufsuchen, also beispielsweise zeitlich verspätet oder an einem anderen Platz innerhalb der Gruppe, erkannt werden und diese Abweichung, wenn sie einen normalen Streubereich überschreitet, zur Ausgabe eines Signals genutzt wird. Dieses Signal kann beispielsweise ein Alarm sein, das Signal kann auch zur Ansteuerung der Tierleitvorrichtung eingesetzt werden, um ein solcherart auffälliges Tier in den Behandlungsbereich zu leiten.
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Noch weiter ist es bevorzugt, dass die Datenverarbeitungseinheit ausgebildet ist, um Gewichtsmessungen der Nutztiere anhand der Tieridentifikationscodes der einzelnen Tiere zu erfassen, die Gewichtsmessung eines Nutztieres an aufeinanderfolgenden Tagen miteinander zu vergleichen und/oder die Gewichtsmessung eines Nutztieres mit einer vorab gespeicherten normativen Gewichtsentwicklungskurve zu vergleichen und/oder bei einer Abweichung des gemessenen Gewichts des einzelnen Nutztieres um mehr als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz von dem Gewicht des Vortags, insbesondere bei einer Gewichtsverringerung bzw. bei einer Abweichung des gemessenen Gewichts des einzelnen Nutztieres um mehr als eine vorbestimmte Gewichtsdifferenz von dem in der Datenverarbeitungseinheit abgespeicherten, der normativen Gewichtsentwicklungskurve entnommenen Sollwert ein elektronisches Signal zu erzeugen. Diese Fortbildung ermöglicht es, die in dem Sauenstall gehaltenen Tiere einer täglichen Gewichtskontrolle zu unterziehen und so ungewöhnliche Gewichtsentwicklungen, also beispielsweise Gewichtsstagnation, oder -rückgang, aber auch eine Gewichtszunahme unterhalb eines zu erwartenden Sollwertes zu ermitteln und zur Ausgabe eines Warnsignals, einer Ansteuerung der Tierleitvorrichtung oder in sonstiger Weise zu nutzen.
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Dabei kann die Datenverarbeitungseinheit insbesondere ausgebildet sein, um einen Sollgewichtswert für ein trächtiges Nutztier zu berechnen, der in Abhängigkeit des Besamungstermins, der Futtermenge, der Lebendmasse am Besamungstermin, und/oder der Wurfleistung des vorherigen Wurfes des Nutztieres auf Grundlage der abgespeicherten normativen Gewichtsentwicklungskurve berechnet wird. Die Datenverarbeitungseinheit ist in diesem Fall ausgebildet, um tierindividuelle Daten zu speichern, insbesondere Besamungstermins, der Futtermenge, der Lebendmasse am Besamungstermin, und/oder der Wurfleistung des vorherigen Wurfes des Nutztieres und diese abzurufen, wenn ein entsprechendes Nutztier anhand des Tieridentifikationscode erkannt wird. Es hat sich gezeigt, dass gerade bei trächtigen Nutztieren eine tagesaktuelle Beobachtung des Verlaufs der Gewichtsentwicklung zu einer schnellen Erkennung von Erkrankungen genutzt werden kann. Dabei sind aber, um tierindividuell verschiedene Gewichtsentwicklungen zu berücksichtigen, zum Zweck einer hohen Genauigkeit der Prognose, die aufgeführten Parameter oder zumindest ein oder mehrere Parameter daraus in die Berechnung des Sollwertes einzubeziehen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erreichen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist eine Wurfbox vorgesehen mit einer Boxzugangstür, die einen unteren Türabschnitt und einen getrennt von diesem unteren Türabschnitt zu bewegenden oberen Türabschnitt aufweist, wobei die Höhe der im wesentlichen horizontalen Trennung zwischen dem unteren und dem oberen Türabschnitt über dem Boden in der Wurfbox solcherart ist, dass Jungtiere den unteren Türabschnitt bei geöffnetem oberen Türabschnitt nicht überwinden können und Muttertiere den unteren Türabschnitt bei geöffnetem oberen Türabschnitt überwinden können.
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Eine solche Boxzugangstür kann somit den Zutritt zu bzw. Austritt aus der Wurfbox regeln. Die Boxzugangstür ist horizontal in zwei Abschnitte geteilt, so dass ein selektiver Durchlass durch die Boxzugangstür geregelt wird. Die Boxzugangstür kann hierbei verschiedene Funktionen wahrnehmen:
- a) Zum einen kann der untere Abschnitt der Tür geschlossen sein und der obere Abschnitt geöffnet sein, wodurch einem Muttertier der Zugang aus und in die Wurfbox ermöglicht wird, dieser Zugang für die Jungtiere aber versperrt wird.
- b) Weiterhin können beide Türabschnitte geöffnet sein, wodurch ein Muttertier und Jungtiere die Wurfbox verlassen und die Wurfbox betreten können.
- c) Weiterhin kann der untere Türabschnitt geöffnet und der obere Türabschnitt geschlossen sein, wodurch nur die Jungtiere die Wurfbox verlassen und wieder betreten können, nicht jedoch das Muttertier.
- d) Weiterhin ist es möglich, den oberen und/oder den unteren Türabschnitt solcherart einseitig zu sperren, dass die Tiere zwar die jeweiligen Türabschnitte in einer Richtung aufdrücken können, in der anderen Richtung jedoch nicht, so dass eine Einbahnstraßenfunktion entsteht. So können die Tiere beispielsweise in die Box hineingelassen, nicht jedoch wieder herausgelassen werden oder umgekehrt, um eine Sammlung der Tiere in der Wurfbox oder außerhalb der Wurfbox zu bewirken. Diese Einbahnstraßenfunktion kann dabei nur für den unteren, nur für den oberen oder für beide Türabschnitte eingesetzt werden, um eine selektive Sammlung von Jung- und Muttertieren zu erreichen.
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Bevorzugt ist dabei insbesondere, dass die Höhe des unteren Türabschnitts derart ausgebildet ist, dass Muttertiere bei geschlossenem oberen Türabschnitt und geöffnetem unteren Türabschnitt nicht unter dem oberen Türabschnitt hindurch gelangen können. Die Höhe des unteren Türabschnitts ist also vorzugsweise so gewählt, dass der untere Türabschnitt hoch genug ist, damit Ferkel bei geschlossenem unteren Türabschnitt und geöffnetem oberen Türabschnitt die Boxzugangstür nicht passieren können, und gleichzeitig so niedrig ist, dass Muttertiere bei geschlossenem oberen Türabschnitt und geöffnetem unteren Türabschnitt die Boxzugangstür nicht passieren können.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Sauenstalls ist vorgesehen, dass der Wurfbereich einen Wurfaufenthaltsbereich und eine Mehrzahl von Wurfboxen, vorzugsweise von den zuvor genannten Wurfboxen, umfasst, welche durch Abtrennelemente und eine jeweilige Boxzugangstür von dem Wurfaufenthaltsbereich abgetrennt sind und dass zumindest eine der Boxzugangstüren aufgeteilt ist in einen unteren Türabschnitt und einen getrennt von diesem unteren Türabschnitt zu bewegenden oberen Türabschnitt, wobei die Höhe der im wesentlichen horizontalen Trennung zwischen dem unteren und dem oberen Türabschnitt über dem Boden in der Wurfbox solcherart ist, dass Jungtiere den unteren Türabschnitt bei geöffnetem oberen Türabschnitt nicht überwinden können und Muttertiere den unteren Türabschnitt bei geöffnetem oberen Türabschnitt überwinden können.
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Mit dieser bevorzugten Ausführungsform wird der Wurfbereich in einer vorteilhaften Weise wird der Wurfbereich in einer vorteilhaften Weise unterteilt und hierbei ein Wurfaufenthaltsbereich bereitgestellt, in dem sich mehrere Muttertiere und/oder Jungtiere aufhalten können. In der bereitgestellten Mehrzahl von Wurfboxen können sich jeweils ein einzelnes Muttertier und Jungtiere aufhalten. Die Wurfboxen sind hierbei vorzugsweise voneinander getrennt und haben Boxzugangstüren haben Boxzugangstüren, welche den Zutritt zwischen Wurfbox und Wurfaufenthaltsbereich regeln. Vorzugsweise sind die Boxentüren wie zuvor beschrieben fortgebildet.
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Mit dieser Fortbildung ist es möglich, den Zutritt von Jungtieren und Muttertieren aus den Wurfboxen in den Wurfaufenthaltsbereich und aus dem Wurfaufenthaltsbereich in die Wurfboxen gezielt zu steuern. Dies ist insbesondere auch dafür bedeutsam, wenn aus dem Wurfaufenthaltsbereich der Zutritt zur zentralen Futterstelle möglich ist, um eine individuelle Fütterung von Muttertieren in den Wurfboxen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Wurf und einen Zutritt der Muttertiere zur zentralen Futterstelle ab diesem bestimmten Zeitpunkt nach dem Wurf zu steuern.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist an einem oberen Ende des unteren Türabschnitts eine Schutzvorrichtung angeordnet, die Verletzungen der Muttertiere beim Überwinden des unteren Türabschnitts verringert oder vermeidet. Die Schutzvorrichtung ist vorzugsweise im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildet und ferner vorzugsweise lösbar an dem unteren Türabschnitt oder der Wurfbox befestigt.
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Diese Ausbildung hat den Vorteil, dass die Verletzungsgefahr für Muttertiere, insbesondere die Gefahr einer Gesäugeverletzung, beim Verlassen oder Betreten der Wurfbox über den geschlossenen unteren Türabschnitt durch den geöffneten oberen Türabschnitt verringert oder ganz vermieden wird. Die Schutzvorrichtung kann beispielsweise als Kunststoffrolle ausgebildet sein. Die Schutzvorrichtung kann einen Längsschlitz aufweisen, mit dem sie an der oberen Kante des unteren Türabschnitts befestigt werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Schutzvorrichtung an der Wurfbox, beispielsweise an einer Wand oder an Türpfosten der Boxzugangstür, lösbar befestigt sein.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Höhe der im wesentlichen horizontalen Trennung zwischen dem unteren Türabschnitt und dem oberen Türabschnitt variabel ist.
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Der untere Türabschnitt und/oder die Schutzvorrichtung können vorzugsweise nach oben, beispielsweise teleskopartig oder durch Aufsetzen von Ergänzungsteilen, verlängert werden. Alternativ oder zusätzlich können der untere Türabschnitt und/oder die Schutzvorrichtung in einer vertikal variablen Position angeordnet werden, d.h. in einer höheren Position angebracht werden. Dies kann zu Spalten zwischen dem Boden und dem unteren Ende des unteren Türabschnitts oder zwischen dem oberen Ende des unteren Türabschnitts und der Schutzvorrichtung führen. Solange diese Spalte aber so klein sind, dass sie von Ferkeln nicht passiert werden können, wird die Funktionalität der Boxzugangstür nicht beeinträchtigt. Auch der obere Türabschnitt kann vorzugsweise in vertikaler Richtung variabel verändert werden, entweder durch Verlängerung oder Anbringung in unterschiedlicher Höhe.
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Eine solche variable Ausgestaltung, insbesondere des unteren Türabschnitts und/oder der Schutzvorrichtung, ermöglicht es, die Höhe beispielsweise an die Größe des Muttertieres und/oder die Größe der wachsenden Ferkel anzupassen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass sowohl bei unterschiedlich großen Muttertieren als auch über die Dauer des Ferkelaufzuchtprozesses hinweg eine angepasste Höhe der im wesentlichen horizontalen Trennung zwischen dem unteren Türabschnitt und dem oberen Türabschnitt eingestellt werden kann. Auf diese Weise kann eine Durchtrittshöhe, die eine oberen Kante der Kombination aus unterem Türabschnitt und Schutzvorrichtung darstellt, an die Größe eines Muttertiers und/oder an das Ferkelwachstum angepasst werden.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Schutzvorrichtung relativ zum unteren Türabschnitt in einer vertikalen Richtung variabel fixierbar ist.
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Dies kann beispielsweise durch eine höhenverstellbare Befestigung der Schutzvorrichtung realisiert sein, durch die die Schutzvorrichtung in unterschiedlichen Positionen in vertikaler Richtung über dem unteren Türabschnitt befestigt werden kann. Auch mit dieser Variante können die oben genannten Vorteile eine Höhenanpassung realisiert werden.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Boxzugangstür, insbesondere der untere Türabschnitt und/oder der obere Türabschnitt und/oder die Schutzvorrichtung automatisch angesteuert werden können.
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Auf diese Weise ist nicht nur eine manuelle Betätigung der Boxzugangstür und ihrer Elemente möglich, sondern auch eine automatische Ansteuerung, insbesondere ein Öffnen oder Schließen der Boxzugangstür bzw. des unteren Türabschnitts und/oder des oberen Türabschnitts und/oder der Schutzvorrichtung. Diese automatische Ansteuerung kann vorzugsweise ferngesteuert erfolgen, beispielsweise durch eine übergeordnete Steuerungsvorrichtung in einem Sauenstall.
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Besonders bevorzugt ist, dass eine Ansteuerung der Boxzugangstür, insbesondere des unteren Türabschnitts und/oder des oberen Türabschnitts und/oder der Schutzvorrichtung pneumatisch, elektrisch, hydraulisch oder mechanisch erfolgt.
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Für die Ansteuerung können beispielsweise Pneumatikzylinder, Hydraulikzylinder, Linearantriebe und/oder Seilzugmechanismen zum Einsatz kommen.
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Bevorzugt ist ferner, dass eine Ansteuerung zum Öffnen und/oder Schließen der Boxzugangstür, insbesondere des unteren Türabschnitts und/oder des oberen Türabschnitts und/oder der Schutzvorrichtung, nach einem oder mehreren vorbestimmten Kriterien erfolgt, beispielsweise tageszeitabhängig, abhängig vom Alter der Ferkel, abhängig von einer Identifikation eines Muttertieres oder abhängig von einem bestimmten Ereignis, wie beispielsweise einem Brand oder einem sonstigen Notfall.
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Auf diese Weise können Öffnungs- und Schließzeiten der Boxzugangstür und ihrer Elemente vorprogrammiert werden, insbesondere in Abhängigkeit von der Tageszeit und/oder dem Ferkelalter. Auch eine tierindividuelle Steuerung kann vorgesehen sein, vorzugsweise im Zusammenwirken mit einer Tiererkennungseinheit, die tierindividuelle Merkmale oder Eigenschaften auslesen und davon abhängig die Boxzugangstür und ihre Elemente ansteuern kann. Ferner ist eine ereignisgesteuerte Ansteuerung von Vorteil, um beispielsweise bei einem Brand, der beispielsweise über eine erhöhte Temperatur detektiert werden kann, oder einem anderen Notfall alle Türen öffnet, um den Tieren die Flucht und damit eine schnelle Evakuation eines Stalles zu ermöglichen.
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Besonders bevorzugt ist, dass der obere Türabschnitt gitterförmig ausgebildet ist.
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Eine gitterförmige Ausbildung des oberen Türabschnitts hat den Vorteil, dass mehr Licht in die Wurfbox einfällt, insbesondere in einem Bereich nahe der Boxzugangstür. Ein weiterer Vorteil ist, dass in der Wurfbox befindliche Tiere, insbesondere Muttertiere, in Sozialkontakt mit außerhalb der Wurfbox befindlichen Tieren treten können, z.B. durch Sichtkontakt oder olfaktorische Signale. Ferner können die Tiere in der Wurfbox durch einen gitterförmig ausgebildeten oberen Türabschnitt auch Personen, die sich der Wurfbox nähern, frühzeitig erkennen und sind nicht überrascht, wenn eine Person in die Wurfbox eintritt oder eingreift. Diese Aspekte können Stressreaktionen der Tiere deutlich reduzieren, was insbesondere bei Muttertieren, die Ferkel zu versorgen haben, von großem Vorteil ist und negative Beeinflussungen des Aufzuchtprozesses reduziert.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Wurfbox einen ersten Bereich und einen zweiten Bereich auf, wobei der erste Bereich als bevorzugter Wurfboxaufenthaltsbereich und der zweite Bereich als Exkrementbereich ausgebildet ist.
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Besonders bevorzugt ist, dass
- - der erste Bereich näher zur Boxzugangstür angeordnet ist als der der zweite Bereich, und/oder
- - der erste Bereich eine höhere Temperatur aufweist als der zweite Bereich, und/oder
- - der zweite Bereich eine stärkere Luftströmung aufweist als der erste Bereich, und/oder
- - der erste Bereich eine andere optische Eigenschaft aufweist als der zweite Bereich, und/oder
- - der zweite Bereich eine geringere Helligkeit aufweist als der erste Bereich, und/oder
- - der erste Bereich eine andere olfaktorische Eigenschaft aufweist als der zweite Bereich, und/oder
- - der erste Bereich eine andere akustische Eigenschaft aufweist als der zweite Bereich.
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Vorzugsweise dient ein erster Bereich der Wurfbox, der näher an der Boxzugangstür angeordnet ist, als Wurfboxaufenthaltsbereich, insbesondere Ferkelaufenthaltsbereich, und ein zweiter Bereich der Wurfbox, der näher dem der Boxzugangstür gegenüberliegenden Ende der Wurfbox angeordnet ist, als Bereich in dem die Tiere ihre Exkremente absondern.
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Es ist insbesondere bevorzugt, dass im ersten Bereich eine höhere Temperatur herrscht als im zweiten Bereich. Zur Erzeugung der höheren Temperatur sind vorzugsweise Heizmittel, wie beispielsweise Infrarotlampen, vorgesehen. Insbesondere in der Ferkelaufzucht ist es vorteilhaft, wenn ein Ferkelnest, in dem sich die jungen Ferkel bevorzugt aufhalten, in dem ersten Temperaturbereich mit der höheren Temperatur angeordnet ist.
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Ferner ist bevorzugt, dass im zweiten Bereich eine stärkere Luftströmung herrscht als im ersten Bereich, d.h. dass im ersten Bereich im Wesentlichen eine geringer Luftbewegung oder Luftgeschwindigkeit vorherrscht als im zweiten Bereich. Auf diese Weise können in der Wurfbox befindliche Tiere motiviert werden, den ersten Bereich als Wurfboxaufenthaltsbereich zu nutzen und den zweiten Bereich nur kurzzeitig zum Aufnehmen von Futter und/oder Wasser und/oder zum Absondern von Exkrementen aufzusuchen.
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Weitere alternative oder zusätzliche Maßnahmen, um die Tiere zu motivieren, den ersten Bereich als Wurfboxaufenthaltsbereich zu nutzen und den zweiten Bereich nur kurzzeitig aufzusuchen, können aus der folgenden, nicht abschließenden Aufzählung von bevorzugten Beispielen ausgewählt werden: Beispielsweise kann der zweite Bereich durch eine Verdunklung, eine Belüftung mit höherer Luftströmung, mit olfaktorischen Signalen und/oder mit akustischen Signalen unattraktiver gestaltet werden als der erste Bereich. Ferner können entsprechende Maßnahmen im ersten Bereich vorgesehen sein, um diesen attraktiver zu machen, beispielsweise durch eine geringere Luftströmung, eine normal helle Ausleuchtung, bevorzugte olfaktorische, optische oder akustische Signale.
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Vorzugsweise sind zur Erzeugung solcher unterschiedlichen Bereichseigenschaften geeignete Einrichtungen vorgesehen, wie beispielsweise Lüftungseinrichtungen, Beleuchtungseinrichtungen, Einrichtungen zur Abgabe olfaktorischer Signale oder Lautsprecher zur Abgabe akustischer Signale. Zur Erzeugung optischer Signale können beispielsweise Lichtspiele oder Beleuchtungseinrichtungen mit bestimmten Spektren vorgesehen sein.
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Noch weiter ist bevorzugt, dass in einer Wurfbox ein beweglicher Boden angeordnet ist, der durch ein angetriebenes Endlosförderband gebildet wird und der vorzugsweise eine Förderrichtung von der Boxzugangstür weg aufweist. Mit einer solchen Ausgestaltung kann durch eine langsame Bewegung des Endlosförderbandes der Bereich der Wurfbox in besonders einfacher und hochwertiger Weise sauber gehalten werden, indem Verschmutzungen durch die Bewegung des Endlosförderbandes aus der Wurfbox herausbewegt werden und das Förderband im Bereich von Umlenkeinrichtungen des Förderbandes oder im Bereich des Untertrums des Endlosförderbandes einer Reinigung unterzogen wird.
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Ferner ist es bevorzugt, wenn sich die Boxzugangstür über die gesamte Breite des Endlosförderbandes erstreckt. Alternativ ist es bevorzugt, dass sich die Boxzugangstür nur über einen Teil der Breite des Endlosförderbandes erstreckt und insbesondere nicht mittig, sondern an randseitig angeordnet ist, beispielsweise um Platz für ein Ferkelnest zu schaffen.
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Die Wurfbox mit zweigeteilter Zugangstür und beweglichem Boden ist in dieser Anmeldung im Einsatz in dem erfindungsgemäßen Sauenstall beschrieben. Es ist aber zu verstehen, dass die so beschriebene Wurfbox, deren zweigeteilte Zugangstür und/oder der bewegliche Boden auch in Alleinstellung für den Fachmann umsetzbar ist und eine solche Alleinstellung mit einigen oder allen zur Wurfbox, der zweigeteilte Zugangstür und/oder dem beweglichen Boden voranstehend beschriebenen Eigenschaften von dieser Beschjreibung mitumfasst ist.
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Der erfindungsgemäße Sauenstall kann weiter fortgebildet werden durch eine zentrale Jungtierfutterstation im Wurfbereich, die Jungtierfutterstation umfassend:
- a. eine Futterstandplatz mit Futterstelle zur Aufnahme von Futter durch genau ein Jungtier,
- b. einen Eingangsbereich, der mit dem Wurfbereich verbunden und eine erste selektive Sperreinrichtung aufweist, die ausgebildet ist, um Jungtieren aus dem Wurfbereich den Zutritt zum Futterstandplatz zu ermöglichen und Nutztieren, die größer als Jungtiere sind, den Zutritt zum Futterstandplatz zu verwehren,
- c. mindestens eine Detektionseinheit zur Erfassung eines Körperzustandes eines Nutztieres, insbesondere eine Wiegeeinrichtung oder eine Größenmesseinrichtung, und
- d. eine Jungtierleitvorrichtung, die zumindest ein bewegliches, aktuatorbetätigtes Leitelement beinhaltet und ausgebildet ist, um das Jungtier wahlweise aus der Jungtierfutterstation zurück in den Wurfbereich oder in einen Aufwuchsbereich zu leiten,
- e. eine elektronische Datenverarbeitungseinheit, welche mit der Detektionseinheit signaltechnisch gekoppelt ist zum Empfang eines Detektionssignals und die mit der Nutztierleitvorrichtung signaltechnisch gekoppelt ist zum Senden eines Ansteuersignals für das aktuatorbetätigte Leitelement in Abhängigkeit des Detektionssignals.
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Mit dieser Fortbildung wird eine Futterstation für Jungtiere, die nicht mehr von dem Muttertier gesäugt werden, im Wurfbereich bereitgestellt, wodurch eine Fütterung der Jungtiere durch eine zentrale Futterstation ermöglicht wird. Die Jungtierfutterstation ist dabei ausgebildet, um ebenfalls aufgrund von einem durch eine Detektionseinheit erfassten Körperzustandes des Nutztiers eine selektive Weiterleitung des Jungtiers in einen von zumindest zwei unterschiedlichen Bereichen zu bewirken. So kann beispielsweise ein Jungtier, welches sich noch in einer frühen Aufzugsphase befindet und eine entsprechende, vorbestimmte Größe oder ein entsprechend vorbestimmtes Gewicht noch nicht überschritten hat, aus der Jungtierfutterstation zurück in den Wurfbereich geleitet werden, wohingegen ein Jungtier, welches eine bestimmte Größe oder ein bestimmtes Gewicht überschritten hat und folglich in einer fortgeschrittenen Aufzuchtphase befindet, in einen Aufwuchsbereich geleitet werden, der von dem Wurfbereich getrennt ist, um dort eine Entwicklung entsprechende weitere Haltung, Fütterung und dgl. zu erhalten.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann der Sauenstall fortgebildet werden durch eine zweite selektive Sperreinrichtung, welche ausgebildet ist, um Jungtieren den Zutritt zu der zentralen Futterstation zu verwehren und um Nutztieren, die größer als Jungtiere sind, den Zutritt zur zentralen Futterstation zu ermöglichen. Durch diese zweite selektive Sperreinrichtung wird es ermöglicht, dass Muttertiere aus dem Wurfbereich Zutritt zur zentralen Futterstation erhalten, wohingegen Jungtiere, welche für die in der zentralen Futterstation abgegebenen Futtermittel noch nicht reif genug sind, dieser Zutritt verwehrt wird. Grundsätzlich kann dieser selektive Zutritt durch eine Tiererkennung im Eingangsbereich der Futterstation erfolgen. Da jedoch oftmals die Jungtiere noch keine zur Tiererkennung dienende Datenerfassung und keine entsprechenden Datenelemente tragen, ist es oftmals vorteilhaft, eine selektive Sperreinrichtung vorzusehen, die beispielsweise in einer Barriere bestehen kann, die hoch genug ist, um den Jungtieren ihre Überwindung zu hindern, den Muttertieren jedoch eine Überwindung ermöglicht.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann in einem oder mehreren, insbesondere in allen Bereichen des erfindungsgemäßen Sauenstalls ein Bereich oder Einrichtungen vorgesehen sein, welche dazu dienen, die Tiere zum Spielen zu animieren. Dies können beispielsweise Bereiche sein, in denen Bälle, Kaugegenstände oder andere, vom Tier zu manipulierende Gegenstände angeordnet sind und von den Tieren erreicht werden können. Ferner können Spiele, die mit optischen Anreizen für die Tiere arbeiten, beispielsweise Lichtspiele, vorgesehen sein. Dabei ist es besonders bevorzugt, einen, mehrere oder alle Spielebereiche mittels einer Überwachungseinrichtung solcherart zu überwachen, dass die Aktivität der einzelnen Tiere in diesem Spielbereich ermittelt werden kann. Diese Überwachungseinrichtung kann in einfacher Gestalt so ausgeführt sein, dass das bloße Betreten des Spielebereichs durch ein Nutztier erfasst wird und das den Spielebereich betretende Nutztier identifiziert wird. Über diese Aussage, ob bestimmte Nutztiere in den Spielebereichen überhaupt anzutreffen sind kann dann vorzugsweise weiterhin auch ermittelt werden, ob sich das Nutztier im Spielebereich aktiv bewegt, beispielsweise mittels entsprechender Bildauswertung oder mittels Peilung von Datensendern, die am Nutztier befestigt sind, um so zu ermitteln, ob die Tiere sich innerhalb des Spielebereichs aktiv oder inaktiv verhalten haben. Die so ermittelten Daten können dann vorzugsweise solcherart genutzt werden, dass Nutztiere, die aufgrund der Überwachungseinrichtung des Spielebereichs hinsichtlich Ihres Aktivitätsverhaltens als untypisch identifiziert worden sind, beispielweise weil signifikant inaktiver oder aktiver als andere Nutztiere oder als ein vorbestimmter Normalwert sind, dem Nutztierhalter angezeigt werden, um diese Tiere einer Untersuchung zuführen zu können. Insbesondere kann ein so identifiziertes, inaktives Nutztier in der Futterstation entsprechend in den Behandlungsbereich geleitet werden oder mit einer Farbmarkierung versehen werden, um den inaktiven Zustand solcherart mit einer Behandlung anzugehen oder zu signalisieren. Eine signifikant verringerte Aktivität kann dabei in automatisierter Form festgestellt werden wenn einer oder mehrerer der folgenden Parameter erfasst wird:
- - Das Tier betritt den Spielebereich nur selten oder gar nicht im Vergleich zu anderen Nutztieren innerhalb des Sauenstalls oder weist nur sehr kurze Anwesenheitszeiten auf, oder
- - Das Tier verhält sich innerhalb des Spielebereichs inaktiver als andere Nutztiere des Sauenstalls, beispielsweise indem es geringere Distanzen innerhalb des Spielebereichs zurücklegt oder sich mit geringerer Geschwindigkeit innerhalb des Spielebereichs bewegt.
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In entsprechend umgekehrter Beurteilungsweise kann eine signifikant erhöhte untypische Aktivität durch eine hohe Besuchsfrequenz, lange Anwesenheitszeiten, große zurückgelegte Distanzen innerhalb des Spielebereichs und/oder hohe Geschwindigkeiten darin festgestellt werden. Diese Parameter können beispielsweise mittels einer Tiererkennungseinheit im Spielebereich, insbesondere kombiniert mit einer digitalen Videoüberwachung des Spielebereichs und Bildauswertung der Videoaufnahmen erfolgen, indem die Sauen innerhalb des Spielebereichs mittels Konturerkennung verfolgt werden.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des Sauenstalls ist gekennzeichnet durch eine Wassermanagementeinrichtung mit einer Tiererkennungseinheit, wobei die Wassermanagementeinrichtung angeordnet und ausgebildet ist, die Ausgabe von Wasser an ein Nutztier durch eine Nutztiertränke in Abhängigkeit von einem Signal der Tiererkennungseinheit zur steuern, und/oder eine Wärmemanagementeinrichtung, die angeordnet und ausgebildet ist, Wärme, insbesondere aus Abluft rückgewonnene Wärme, aus einem ersten Bereich des Sauenstalls oder eines benachbarten Stalls in einen zweiten Bereich des Sauenstalls, insbesondere in den Wurfbereich, zu übertragen und/oder Wärme aus einem ersten Bereich einer Wurfbox, insbesondere einer Sauliegefläche, in einen zweiten Bereich einer Wurfbox, insbesondere ein Ferkelnest, zu übertragen.
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Vorzugsweise ist die Wassermanagementeinrichtung mit einer Datenverarbeitungseinrichtung verbunden oder weist eine solche auf, wobei in der Datenverarbeitungseinrichtung Informationen über nutztierindividuelle Wasserabgabemengen erfasst und gespeichert werden können. Die Wassermanagementeinrichtung ist vorzugsweise ausgebildet, die Wasserabgabe durch die Nutztiertränke für ein bestimmtes Nutztier zu sperren, wenn für dieses Nutztier die tierindividuelle maximale Wassermenge in einem bestimmten Zeitraum, beispielsweise 24 Stunden, bereits abgegeben wurde. Eine Wassermanagementeinrichtung hat den Vorteil, dass eine Spielen mit Wasser durch die Nutztiere und die damit verbundene Wasserverschwendung reduziert werden kann.
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Ein Wärmemanagement in einem Sauenstall ist bevorzugt, da in unterschiedlichen Stallbereichen unterschiedliche Wärmebedarfe bei gleichzeitig unterschiedlichen erzeugten Wärmemengen vorliegen. So weisen beispielsweise der Wurfbereich mit Jungtieren, insbesondere die Wurfboxen und darin die Ferkelnester, einen erhöhten Wärmebedarf auf. In Mastställen, die benachbart zu Nutztieraufzuchtställen angeordnet sein können, wird häufig jedoch mehr Wärme erzeugt, als benötigt wird. In Abluftanlagen, die beispielsweise mit Wärmetauschern ausgestattet sind, kann die Wärme zurückgewonnen und den Bereichen in einem Sauenstall, in denen ein erhöhter Wärmebedarf vorliegt, zugeführt werden. Alternativ oder zusätzlich kann der Wärmetransfer auch über eine kleinere Strecke realisiert werden, indem die von einem Muttertier in einer Wurfbox erzeugte Wärme beispielsweise über eine Liegefläche abgeführt und, vorzugsweise über entsprechende Wärmetauscher und/oder Wärmeleitmedien, an ein Ferkelnest in der Wurfbox übertragen wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind eine erste und eine zweite zentrale Futterstation in dem Sauenstall beabstandet voneinander angeordnet und die erste Futterstation umfasst eine erste Detektionseinheit, die zur Erfassung eines Körpermerkmals eines Nutztieres ausgebildet ist, die zweite Futterstation umfasst eine zweite, von der ersten verschiedene Detektionseinheit, die zur Erfassung eines zweiten, von dem ersten Körpermerkmal verschiedenen Körpermerkmal eines Nutztieres ausgebildet ist. Mit dieser Fortbildung wird ein vereinfachter Aufbau der Futterstationen erreicht und zugleich eine höhere Kapazität zur Futteraufnahme bzw. Detektion an den Nutztieren innerhalb des Sauenstalls erzielt. Die Futterstationen können dabei insbesondere im Prinzip gleich aufgebaut sein, jedoch unterschiedliche Detektionseinheiten aufweisen.
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Gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform kann der erfindungsgemäße Sauenstall auch zwei oder mehr Futterstationen umfassen. Diese Futterstationen sind vorzugsweise beide aus dem Aufenthaltsbereich heraus für die Tiere unmittelbar zugänglich. Die Ausgänge der jeweiligen Futterstationen können gemäß einer ersten Variante dabei sowohl mit dem Behandlungsbereich als auch mit dem Wurfbereich des Sauenstalls verbunden sein, um Nutztier aus den Futterstationen in die jeweiligen Bereiche leiten zu können. Alternativ hierzu können im Sauenstall auch mehr als ein Behandlungsbereich oder mehr als ein Wurfbereich vorhanden sein und die Futterstationen leiten die Nutztiere nicht in einen einzigen Behandlungsbereich bzw. Wurfbereich, sondern haben hierzu jeweils zugeordnete eigene Wurfbereiche bzw. Behandlungsbereiche. Die Ausführungsform mit mehreren Futterstationen hat den Vorteil, dass insgesamt höhere Kapazitäten zur Fütterung und Zustandserfassung an den Nutztieren bereitgestellt werden können mit dem weiteren Vorteil der Vermeidung von Gruppenbildungen und Stauungen im Eingangsbereich einer Futterstation. Die Futterstationen können dabei übereinstimmend ausgeführt sein, insbesondere können sie solcherart übereinstimmend ausgeführt sein, dass der gleiche Körperzustand oder die gleichen Körperzustände in den Futterstationen an den Nutztieren ermittelt werden können.
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In einer Variante hierzu können die Futterstationen auch unterschiedlich ausgeführt sein, insbesondere in solcher Weise unterschiedlich, dass die Futterstationen zur Erfassung verschiedener Körperzustände der Tiere ausgebildet sind. So kann in einer ersten Futterstation ein erster Körperzustand eines Nutztieres mittels einer entsprechend ausgebildeten Detektionseinheit ermittelt werden und in einer zweiten Futterstation ein zweiter, von dem ersten Körperzustand verschiedener Körperzustand an einem Nutztier mittels einer entsprechend ausgebildeten Detektionseinheit ermittelt werden.
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Dabei ist es weiter bevorzugt, eine Nutztierleitvorrichtung zum Leiten der Nutztiere zu wahlweise der ersten oder der zweiten zentralen Futterstation in dem Sauenstall vorzusehen. Die Variante mit mehreren Futterstationen in einem Sauenstall kann mittels der Nutztierleitvorrichtung die Nutztiere aus einem Bereich, insbesondere aus dem Aufenthaltsbereich gezielt zu einer von mehreren Futterstationen führen. Diese Leitmittel zum Leiten der Nutztiere können in unterschiedlicher Weise ausgeführt sein. So kann beispielsweise ein Leitmittel grundsätzlich solcherart ausgebildet sein, dass es die Nutztiere in einer möglichst gleichmäßigen Weise auf die mehreren zentralen Futterstationen verteilt, um eine Gruppenbildung an einer einzigen Futterstation zu vermeiden. Bei dieser Art von Leitmittel ist angestrebt, eine effiziente Futteraufnahme und Nutzung der mehreren Futterstationen zu erreichen. Die Leitung der Nutztiere kann beispielsweise durch entsprechende optische Mittel, wie eine Lichtsteuerung, akustische Mittel oder olfaktorische Mittel erfolgen. Diese Mittel können in Abhängigkeit der Tageszeit, allgemein zeitabhängig oder in Abhängigkeit von vorhergehenden Messungen und daraus abgeleiteten Signalzeiten abgegeben werden.
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Neben dieser auf die gesamte Population und gegebenenfalls in bestimmten zeitlichen Rhythmen erfolgende Leitung der Nutztiere kann auch eine tierindividuelle Leitung der Nutztiere durch entsprechende Leitmittel vorgesehen sein. Bei dieser tierindividuellen Leitung werden Nutztiere gezielt einer bestimmten zentralen Futterstation zugeführt, um diese dort beispielsweise einer bestimmten Zustandserkennung unterziehen zu können. So kann beispielsweise eine Steuerung in dem erfindungsgemäßen Sauenstall umfasst sein, welche ein Nutztier im Eingangsbereich einer ersten zentralen Futterstation erfasst und auf vorhergehende Messung des so identifizierten Nutztieres zurückgreift. Ergeben diese vorhergehenden Messungen, dass dieses Nutztier in der zentralen Futterstation, in deren Eingangsbereich es steht, einer sinnvollen und beispielsweise aus zeitlicher oder biologischer Sicht angezeigten Untersuchung unterzogen werden kann, um einen bestimmten Körperzustand zu erfassen, so steuert diese Steuerungseinrichtung den Eingangsbereich der zentralen Futterstation so an, dass dieses Nutztier einen Futterstandplatz in dieser Futterstation erreichen kann. Anderenfalls, wenn das Nutztier nicht einer Zustandserfassung in dieser zentralen Futterstation zugeführt werden soll, sondern einer Zustandserfassung in einer anderen zentralen Futterstation zugeführt werden muss, wird dem Nutztier der Zutritt zu einem Futterstandplatz in dieser ersten zentralen Futterstation nicht ermöglicht. Das abgewiesene Tier wird dann entweder von sich aus eine andere zentrale Futterstation aufsuchen. Dies kann gegebenenfalls durch entsprechende Leitmittel unterstützt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist in der zentralen Futterstation eine Multifunktionseinheit zur Durchführung von Maßnahmen an Nutztieren, insbesondere Schweinen, integriert. Diese Multifunktionseinheit umfasst vorzugsweise einen ersten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer ersten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, und einen zweiten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer zweiten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, wobei die Aufnahmebereiche derart miteinander gekoppelt und bewegbar, insbesondere verfahrbar, angeordnet sind, dass wahlweise einer der Aufnahmebereiche in einer Zentralposition angeordnet ist, von der aus ein Nutztier in den Aufnahmebereich eintreten kann.
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Die Multifunktionseinheit ist insbesondere geeignet für die Schweinehaltung und Schweineaufzucht, welche im Folgenden auch als Anwendungsbeispiel genannt werden. Die Multifunktionseinheit kann jedoch ebenfalls in der Haltung und Aufzucht anderer Nutztiere angewendet werden.
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Mit einer Multifunktionseinheit mit einem ersten und einem zweiten Aufnahmebereich, d.h. mit einer Vorrichtung, die unterschiedliche Bereiche vorsieht, in denen beispielsweise Untersuchungen oder Behandlungen durchgeführt werden können, können diese Maßnahmen, insbesondere verschiedenen Maßnahmen, an Nutztieren in besonders wirtschaftlicher und zuverlässiger Weise durchgeführt werden.
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Die beiden Aufnahmebereiche der Multifunktionseinheit sind jeweils ausgebildet, um zumindest einen Teil, nämlich einen Körperbereich, von genau einem Nutztier aufzunehmen. Ein Aufnahmebereich kann beispielsweise ein dreidimensionaler, etwa quaderförmiger Bereich sein, in den ein Nutztier durch einen Eingang hinein und durch einen Ausgang wieder hinaus gelangen kann. Vorzugsweise kann das Nutztier selbstständig in den Aufnahmebereich hineinlaufen und aus diesem herauslaufen. Die Richtung, in der ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich und aus dem Ausgang des Aufnahmebereichs wieder hinaus gelangt, kann als Durchtrittsrichtung des Aufnahmebereichs bezeichnet werden. Der Aufnahmebereich wird vorzugsweise so durch Seitenwände, Gitter oder dergleichen abgegrenzt, dass ein Nutztier den Aufnahmebereich nur durch den Eingang erreichen und nur durch den Ausgang wieder verlassen kann. Ein- und/oder Ausgang des Aufnahmebereichs können verschließbar ausgebildet sein. Ein Aufnahmebereich kann beispielsweise durch zwei ausreichend hohe, im Wesentlichen parallel zueinander angeordnete Seitenbegrenzungen definiert sein, wobei der Boden des Aufnahmebereichs durch einen Stallboden gebildet ist und der Aufnahmebereich nach oben offen ist. Die Seitenbegrenzungen sind vorzugsweise ausreichend hoch, so dass ein Nutztier diese nicht überwinden kann. Bei fliegenden bzw. flugfähigen Nutztieren ist auch eine obere Begrenzung des Aufnahmebereichs vorteilhaft. Ein- und Ausgang des Aufnahmebereichs können zwischen den Seitenbegrenzungen ausgebildet sein.
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Ein Aufnahmebereich ist vorzugsweise derart dimensioniert, dass zumindest ein Teil eines Nutztieres darin Platz findet. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn ein Rumpf eines Nutztieres in den Aufnahmebereich aufgenommen werden kann. Darunter ist beispielsweise zu verstehen, dass ein Schwein mit dem Kopf zuerst durch den Eingang in den Aufnahmebereich hineinläuft und mit seinem Kopf den Aufnahmebereich durch den Ausgang wieder verlässt, sich jedoch vom Hals bis zum Schwanz inklusive der Beine stehend im Aufnahmebereich befindet. Bevorzugt ist insbesondere, wenn zumindest das Hinterteil eines Nutztieres im Aufnahmebereich aufgenommen werden kann. Alternativ kann der Aufnahmebereich derart dimensioniert sein, dass ein kleinerer Körperbereich eines Nutztieres oder aber das gesamte Nutztier darin Platz finden. Die Standposition eines Nutztieres im Aufnahmebereich kann durch eine vorder- und/oder rückseitige Begrenzung definiert werden, um auf diese Weise sicherzustellen, dass das Nutztier an einer bestimmten Position im Aufnahmebereich in Bezug auf die Durchtrittsrichtung steht.
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Der erste und zweite Aufnahmebereich weisen jeweils eine erste bzw. zweite Funktionseinheit zur Durchführung mindestens einer Maßnahme an einem Nutztier auf. Vorzugsweise unterscheiden sich die erste und zweite Funktionseinheit, so dass im ersten und zweiten Aufnahmebereich voneinander unterschiedliche Maßnahmen an einem Nutztier durchgeführt werden können. Ferner können auch zwei oder mehrere Funktionseinheiten in einem Aufnahmebereich vorgesehen sein, beispielsweise zur Erhöhung der Zuverlässigkeit bei redundanter Ausgestaltung mit zwei gleichen Funktionseinheiten oder zur Erhöhung der Anzahl in einem Aufnahmebereich durchführbarer verschiedener Maßnahmen bei Ausgestaltung mit unterschiedlichen Funktionseinheiten. Die erste und/oder die zweite Funktionseinheit kann vorzugsweise als Detektionseinheit zur Erfassung eines Körperzustandes eines Nutztieres ausgebildet sein. Ferner ist es bevorzugt, dass die erste und/oder zweite Funktionseinheit eine Datenauswerteeinrichtung umfasst und/oder mit einer solchen verbindbar ist.
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Mögliche Maßnahmen, die von den Funktionseinheiten durchgeführt werden können, umfassen beispielsweise Temperaturmessungen, Körperfettmessungen, Trächtigkeitsuntersuchungen, Rauschigkeitsdetektion, Impfungen, Medikamentengabe, Klauenpflege, Gesäugepflege oder Massage.
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Vorzugsweise ist es möglich, wahlweise den ersten oder den zweiten Aufnahmebereich in einer Zentralposition anzuordnen. In der Zentralposition kann vorzugsweise immer nur ein Aufnahmebereich angeordnet sein. Diese Zentralposition ist eine Position, von der aus ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich gelangen kann, der sich in der Zentralposition befindet. Die Zentralposition ist vorzugsweise eine Position innerhalb der Futterstation. Dazu kann beispielsweise der Eingangsbereich mit einer Tür oder einem verschließbaren Durchgang vorgesehen sein, der den Zutritt von Nutztieren vom Eingang des Aufnahmebereichs sperren oder freigeben kann. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Eingangsbereich ausgebildet ist, individuelle Nutztiere zu erkennen, beispielsweise durch Auslesen eines am Nutztier angeordneten Datenträgers bzw. Datenelements, beispielsweise ein am Ohr des Tieres befestigter RFID-Tag oder ein subkutan implantiertes Datenelement, und in Abhängigkeit von dieser Nutztieridentifikation den Zugang zum Eingang des Aufnahmebereichs, der sich in der Zentralposition befindet, freizugeben oder zu sperren. Ferner ist es bevorzugt, dass derjenige der beiden Aufnahmebereiche, der sich nicht in der Zentralposition befindet, nicht von einem Nutztier betreten werden kann.
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Die Aufnahmebereiche sind vorzugsweise bewegbar, insbesondere verfahrbar, ausgestaltet. Das Bewegen der Aufnahmebereiche kann beispielsweise durch manuellen Eingriff eines Nutztierhalters oder seines Personals, vorzugsweise aber angetrieben beispielsweise durch einen Elektromotor erfolgen. Dazu sind die Aufnahmebereiche miteinander beispielsweise mechanisch und/oder steuerungstechnisch gekoppelt, so dass die Wege der Aufnahmebereiche derart aufeinander abgestimmt sind, dass der in einer Situation dafür bestimmte Aufnahmebereich in die Zentralposition bewegbar ist. Die Zentralposition muss nicht notwendigerweise mittig angeordnet sein, allerdings muss jeder der Aufnahmebereiche in die Zentralposition bewegbar sein.
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Es ist bevorzugt, dass die Futterstelle am Ausgang des in der Zentralposition angeordneten Aufnahmebereichs vorgesehen ist. Ferner ist bevorzugt, dass sich der Ausgangsbereich mit der Nutztierleitvorrichtung an den Ausgang des Aufnahmebereichs in der Zentralposition anschließt. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Nutztierleitvorrichtung das Nutztier in Abhängigkeit von der durchgeführten Maßnahme und/oder deren Ergebnis in einen bestimmten Bereich leitet.
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Die Multifunktionseinheit hat den Vorteil, dass an einer Zentralposition durch wahlweises Anordnen des ersten oder zweiten Aufnahmebereichs unterschiedliche Funktionen an ein und der gleichen Stelle vorgesehen werden können. Ein Nutztier, das durch den Eingangsbereich Zutritt zu der Zentralposition erhält, wird in denjenigen der beiden Aufnahmebereiche geleitet, der sich in der Zentralposition befindet. Auf diese Weise kann die Durchführung unterschiedlicher Maßnahmen an Nutztieren mit geringerer Komplexität beim Tier- und Raummanagement durchgeführt werden: Die Nutztiere müssen lediglich zu der Zentralposition Zutritt haben, unabhängig davon, welche der durchzuführenden Maßnahmen erfolgen soll. Das Bewegen, insbesondere Verfahren, der Aufnahmebereiche kann schnell und effizient erfolgen, insbesondere wenn eine hierfür günstige Anordnung und Kopplung der Aufnahmebereiche gewählt wird, wie weiter unten noch ausführlicher dargestellt. Der Platzbedarf zur Durchführung der unterschiedlicher Maßnahmen ist gering, da nur der für eine andere durchzuführende Maßnahme erforderliche Raum, nämlich der zweite Aufnahmebereich, zusätzlich abgebildet wird. Die übrige Stallarchitektur, insbesondere Aufenthaltsbereiche und der Eingangsbereich müssen hingegen nur auf die eine Zentralposition, die sich vorteilhafterweise in der Futterstation befindet, ausgelegt sein; in dieser Zentralposition können jedoch mit minimalen Platzbedarf unterschiedliche Aufnahmebereiche zur Durchführung unterschiedlicher Maßnahmen bereitgestellt werden. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass durch die regelmäßige und eigenständige Frequentierung der Futterstation durch die Nutztiere eine engmaschige Durchführung von Maßnahmen besonders einfach realisiert werden kann.
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Die Multifunktionseinheit kann auch mehr als zwei Aufnahmebereiche umfassen, wobei vorzugsweise weitere Aufnahmebereiche analog oder ähnlich zu dem ersten und/oder zweiten Aufnahmebereich ausgebildet sind und vorzugsweise jeweils zumindest eine weitere Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme aufweisen, die mit der ersten und/oder zweiten Funktionseinheit identisch oder von diesen verschieden ausgebildet ist. Auch beim Vorsehen von mehreren Aufnahmebereichen ist es bevorzugt, dass jeweils nur einer der Aufnahmebereiche in der Zentralposition angeordnet sein kann, grundsätzlich aber alle Aufnahmebereiche in die Zentralposition bewegbar sind.
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Vorzugsweise weist die Multifunktionseinheit eine Steuereinheit auf, die ausgebildet ist, abhängig von einem Eingangssignal, insbesondere einem Signal einer Nutztieridentifikationseinrichtung bzw. einer Tiererkennungseinheit, einen der Aufnahmebereiche in der Zentralposition anzuordnen.
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Besondere Vorteile ergeben sich, wenn von einem Eingangssignal abhängig gemacht wird, ob der erste oder der zweite Aufnahmebereich in die Zentralposition bewegt wird bzw. dort angeordnet bleibt. Wenn als Eingangssignal beispielsweise das Signal einer Nutztieridentifikationseinrichtung benutzt wird, die vorzugsweise den Zutritt von Nutztieren zu der Zentralposition regelt, kann derjenige der Aufnahmebereiche in der Zentralposition angeordnet werden, der zur Durchführung derjenigen Maßnahme ausgestaltet ist, die für das identifizierte Nutztier erforderlich ist.
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Besonders bevorzugt ist es, dass die erste Funktionseinheit eine Rauschedetektionseinheit ist, die ausgebildet ist, um einen Rauschezustand des Nutztieres festzustellen. Die Rauschedetektionseinheit ist vorzugsweise ferner ausgebildet, um den festgestellten Rauschezustand des Nutztieres als Detektionssignal an eine Datenverarbeitungseinheit weiterzugeben. Eine solche Datenverarbeitungseinheit kann Teil der Multifunktionseinheit oder mit dieser verbunden sein.
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Vorzugsweise ist die Rauschedetektionseinheit als eine Vorrichtung ausgebildet, wie sie in der
EP 1 300 119 B1 beschrieben ist.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Rauschedetektionseinheit eine Simulationsvorrichtung, die ausgebildet und angeordnet ist, mit einer oder mehreren Körperstellen eines Nutztieres in Berührung zu kommen und einen Druck und/oder eine Bewegung auszuüben. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Simulationsvorrichtung ausgebildet und angeordnet ist, mit den Flanken und dem Rücken eines Schweinerumpfs in Berührung zu kommen und einen Druck und/oder eine Bewegung auszuüben.
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Mit dieser Simulationsvorrichtung kann der natürliche Besamungsvorgang durch Aufspringen eines männlichen Nutztieres auf das Hinterteil eines weiblichen Nutztieres simuliert werden. Durch Auswerten des Verhaltens des weiblichen Nutztieres in dieser Situation können Rückschlüsse auf den Rauschezustand gezogen werden. Wenn beispielsweise eine Sau rauschig ist und von einem Eber besprungen wird, verfällt sie in einen für die Rausche typischen bewegungsarmen Starrezustand. Wird bei Aktivierung der Simulationsvorrichtung dieser Starrezustand erkannt, liegt ein Indiz für die Rauschigkeit des Nutztieres vor.
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Die Simulationsvorrichtung umfasst vorzugsweise mehrere aktuatorbetätigte, insbesondere pneumatisch betätigte, Simulationselemente. Vorzugsweise sind zwei der Simulationselemente seitlich im Wesentlichen vertikal zur Berührung der Flanken eines Nutztieres angeordnet. Vorzugsweise ist ein weiteres der Simulationselemente im Wesentlichen horizontal zur Berührung des Rückens eines Nutztieres angeordnet. Durch die beiden seitlichen und das obere Simulationselement kann in besonders vorteilhafterweise der Aufsprung eines männlichen Nutztieres simuliert werden. Diese Simulationselemente können beispielsweise rollenförmig ausgebildet sein und ein Kunststoffmaterial umfassen.
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Nachdem ein Nutztier den Aufnahmebereich betreten hat, werden die zwei seitlich angeordneten Simulationselemente vorzugsweise im Wesentlichen horizontal auf das Nutztier zubewegt, um Druck an den Flanken auszuüben. Das im Wesentlichen horizontal angeordneten Simulationselement wird vorzugsweise nach unten bewegt um von oben Druck auf den Rücken des Nutztieres auszuüben. Das horizontale Simulationselement und/oder die seitlichen Simulationselemente können dann vorzugsweise eine regelmäßige Vorwärts-Rückwärtsbewegung ausführen, um Bewegungen eines männlichen Nutztieres zu simulieren.
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Alternativ oder zusätzlich zur Simulationsvorrichtung weist die Rauschedetektionseinheit vorzugsweise eine optische Erkennungseinrichtung auf, mit der ein oder mehrere Körpermerkmale und/oder Verhaltensmerkmale eines Nutztieres erfasst und vorzugsweise ausgewertet werden können.
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Mit einer Kamera und vorzugsweise einer entsprechenden Bildauswertung kann, beispielsweise in Kombination mit der zuvor beschriebenen Simulationsvorrichtung, festgestellt werden, ob der rauschetypische Starrezustand eintritt, so dass anhand dieses Verhaltensmerkmals auf einen Rauschezustand geschlossen werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann ebenfalls beispielsweise mit einer Kamera ein Körpermerkmal, wie beispielsweise eine Vulvarötung, zur Erkennung eines Rauschezustands herangezogen werden.
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Ferner kann die Rauschedetektionseinheit zusätzlich oder alternativ Mittel zur Erfassung von Verhaltensmerkmalen eines Nutztieres aufweisen. Neben optischen Mitteln, wie beispielsweise einer Kamera, können dies beispielsweise Mittel zur mechanischen oder akustischen Erfassung von Bewegungen eines Nutztieres sein. Die Mittel können beispielsweise als Bewegungssensoren oder Geräuschsensoren ausgebildet sein.
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Durch die Erfassung und Auswertung von zwei oder mehreren unterschiedlichen Merkmalen kann die Zuverlässigkeit der Bestimmung eines Rauschezustands erhöht werden.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der das horizontale Simulationselement und/oder die seitlichen Simulationselemente eine Rollbewegung nur vom hinteren Ende des Tieres in Richtung der Tiermitte durchführen, dort vom Tier entfernt und zum hinteren Ende zurückgeführt werden, von wo aus sich die Bewegung wiederholen kann und mittels einer entsprechend hierzu ausgebildeten Steuerungsvorrichtung so angesteuert werden. Dies ist bevorzugt aufgrund der Anatomie der Nutztiere, insbesondere Sauen: Die relativ weit ausladenden Hinterbacken mit den Beckenknochen einer Sau würden bei einer Rollbewegung der Simulationselemente von der Mitte zum hinteren Ende des Tieres zu einem Verkeilen der Simulationselemente und damit zu Schmerzen beim Tier führen. Auch aufgrund der Anatomie der Wirbelsäule sollte das horizontale Simulationselement nur vom Tierende nach vorne rollen. Ferner würde eine von vorne nach hinten ausgeführte Bewegung einem Fluchtreflex des Tieres entgegenwirken, was unerwünscht ist.
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Um die Belastung für das Tier weiter zu reduzieren ist es ferner bevorzugt, dass die seitlichen Simulationselemente seitlichen Bewegungen des Tieres passiv nachgeführt werden. Dadurch kann sich das Tier seitlich bewegen, während gleichzeitig der Druck durch die seitlichen Simulationselemente im Wesentlichen gleichmäßig aufrecht erhalten werden kann. Dies kann erfindungsgemäß insbesondere erreicht werden, indem die beiden seitlichen Simulationselemente an einem gemeinsamen Halterahmen befestigt sind und aktuatorbetätigt relativ zu dem Rahmen bewegt werden können, um den seitlichen Druck auf die Flanken des Tieres auszuüben. Der Halterahmen selbst ist hingegen horizontal beweglich geführt und kann der Bewegung der Sau passiv folgen.
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Ferner ist es bevorzugt, dass die Multifunktionseinheit, insbesondere Rauschedetektionseinheit, die oben beschriebenen Mittel zur wahlweisen Sperrung oder Freigabe der optischen, olfaktorischen und/oder akustischen Wahrnehmung von entsprechenden Signalen aus einem Anreizaufenthaltsbereich aufweist, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Liste:
- - bewegliche Sichtblenden,
- - Schallöffnung und ein bewegliches Schallverschlussmittel zum schalldichten Verschließen dieser Schallöffnung,
- - akustische Mittel zum Abgeben eines akustischen Signals,
- - olfaktorische Mittel zum Abgeben eines olfaktorischen Signals oder zum Entfernen eines bestehenden olfaktorischen Signals,
und durch Steuerungsmittel zum Ansteuern dieses/dieser Mittel(s).
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die zweite Funktionseinheit eine Trächtigkeitsdetektionseinheit ist, die ausgebildet ist, um einen Trächtigkeitszustand des Nutztieres festzustellen und vorzugsweise ferner ausgebildet ist, um den festgestellten Trächtigkeitszustand des Nutztieres als Detektionssignal an eine Datenverarbeitungseinheit weiterzugeben.
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Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Trächtigkeitsdetektionseinheit als eine Vorrichtung zur Trächtigkeitsuntersuchung an Nutztieren ausgebildet ist, wie sie in der
DE 20 2010 012 336 U1 beschrieben ist.
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Ferner ist es besonders bevorzugt, dass der erste und zweite Aufnahmebereich derart benachbart zueinander angeordnet sind, dass eine erste Durchtrittsrichtung, die sich vom Eingang zum Ausgang des ersten Aufnahmebereichs erstreckt, und eine zweite Durchtrittsrichtung, die sich vom Eingang zum Ausgang des zweiten Aufnahmebereichs erstreckt, parallel zueinander angeordnet sind. Diese bevorzugte Anordnung der beiden Aufnahmebereiche parallel zueinander ermöglicht eine besonders platzsparende Ausführung und Bewegbarkeit Verfahrbarkeit der beiden Aufnahmebereiche in die Zentralposition.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, dass der erste und zweite Aufnahmebereich gemeinsam auf einer geraden Bahn bewegbar, insbesondere verfahrbar, angeordnet sind. Insbesondere ist bevorzugt, die gerade Bahn orthogonal zu einer sich vom Eingang zum Ausgang des ersten und/oder zweiten Aufnahmebereichs erstreckenden Durchtrittsrichtung anzuordnen. Vorzugsweise sind die beiden parallel zueinander angeordneten Aufnahmebereiche zwischen einer Anordnung, in der sich der erste Aufnahmebereich in der Zentralposition befindet in eine zweite Anordnung, in der sich der zweite Aufnahmebereich in der Zentralposition befindet, auf einer geraden Strecke hin- und her bewegbar, insbesondere verfahrbar. Diese Ausgestaltung ist bevorzugt, da sie zum einen platzsparend ist und zum anderen kurze und gerade Wege aufweist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Multifunktionseinheit zur Durchführung von Maßnahmen an Nutztieren, insbesondere Schweinen, vorgesehen, umfassend einen ersten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer ersten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, und einen zweiten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer zweiten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Aufnahmebereiche über einen gemeinsamen Eingangsbereich zugänglich sind, von dem aus ein Nutztier, vorzugsweise in Abhängigkeit eines Ergebnisses einer Tieridentifikationsmaßnahme, wahlweise in einen der beiden Aufnahmebereiche geleitet werden kann. Diese Ausgestaltung kann auch eine bevorzugte Ausführungsform einer der zuvor beschriebenen Multifunktionseinheiten sein.
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Gemäß diesem Aspekt bzw. dieser Ausführungsform wird die Möglichkeit geschaffen, ausgehend von einem Eingangsbereich tierindividuell Zugang zu zwei unterschiedlichen Aufnahmebereichen zu schaffen, so dass an zwei Nutztiere parallel Maßnahmen durchgeführt werden können. Durch eine tierindividuelle Steuerung kann ferner vorgegeben werden, welches Nutztier in welchen Aufnahmebereich mit welcher Funktionseinheit gelangt, was insbesondere bei unterschiedlicher Ausbildung der Funktionseinheiten von Vorteil ist.
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Dabei ist es ferner bevorzugt, dass die jeder der beiden Aufnahmebereiche einen Ausgangsbereich mit einer Nutztierleitvorrichtung aufweist, und die Nutztierleitvorrichtungen derart ausgebildet sind, dass ein Nutztier in jedem der Ausgangsbereiche durch die Nutztierleitvorrichtung in einen ersten oder einen zweiten Bereich geleitet werden kann, vorzugsweise in Abhängigkeit einer in dem jeweiligen Aufnahmebereich durchgeführten Maßnahme und/oder deren Ergebnis.
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Auf diese Weise kann eine Selektion bzw. Separierung der Nutztiere erfolgen, wenn diese die Multifunktionseinheit verlassen, beispielsweise abhängig davon, welche Maßnahme an dem Nutztier durchgeführt wurde oder abhängig von einem Ergebnis beispielsweise einer durch eine Funktionseinheit durchgeführten Untersuchung.
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Insbesondere ist es bevorzugt, dass der erste Bereich, in den ein Nutztier aus einem der Ausgangsbereiche geleitet werden kann, identisch ist mit dem ersten Bereich, in den ein Nutztier aus dem anderen der Ausgangsbereiche geleitet werden kann und vorzugsweise ein Aufenthaltsbereich ist, und die jeweils zweiten Bereiche, in die ein Nutztier aus den Ausgangsbereichen geleitet werden kann, voneinander getrennte Bereiche und vorzugsweise ein Behandlungsbereich und ein Wurfbereich sind.
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Diese Ausgestaltung ist insbesondere vorteilhaft in einer Stallarchitektur, die verschiedene Bereiche für die Nutztiere vorsieht. Beispielsweise kann die Multifunktionseinheit von einem Aufenthaltsbereich aus zugänglich sein und kann Nutztiere aus beiden Ausgangsbereichen heraus auch wieder in den Aufenthaltsbereich leiten. Von jedem der Ausgangsbereiche können Nutztiere darüber hinaus in jeweils einen weiteren, von dem ersten Bereich, vorzugsweise dem Aufenthaltsbereich, verschiedenen Bereich geleitet werden. Damit wird eine Separierung ermöglicht, die auf einer Vorselektion basieren kann, in welche der beiden Aufnahmebereiche ein Nutztier geleitet wird. Von einem der beiden Ausgangsbereiche, in dem die Funktionseinheit vorzugsweise eine Rauschedetektionseinheit ist, ist vorzugsweise ein Aufenthaltsbereich und ein Behandlungsbereich zugänglich, von dem anderen der beiden Ausgangsbereiche, in dem die Funktionseinheit vorzugsweise eine Trächtigkeitsdetektionseinheit ist, vorzugsweise der Aufenthaltsbereich und ein Wurfbereich.
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Für alle der genannten Aspekte und Ausführungsformen der Multifunktionseinheit ist ferner bevorzugt, dass einer der beiden oder beide Aufnahmebereiche jeweils eine Futterstelle zur Aufnahme von Futter durch genau ein Nutztier aufweisen, wobei vorzugsweise ein Aufnahmebereich mit einer Futterstelle Teil eines Futterstandplatzes sind.
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Die Verbindung der in den Aufnahmebereichen vorgesehenen Funktionseinheiten zur Durchführung von Maßnahmen mit einem Futterangebot hat den Vorteil, dass die Nutztiere motiviert sind, die Multifunktionseinheit regelmäßig freiwillig aufzusuchen und somit sichergestellt werden kann, dass eine engmaschige Durchführung von Maßnahmen an den Nutztieren möglich ist.
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Die Multifunktionseinheit ist in dieser Anmeldung im Einsatz in der bzw. als zentrale Futterstation beschrieben. Es ist aber zu verstehen, dass die so beschrieben Multifunktionseinheit auch in Alleinstellung für den Fachmann umsetzbar ist und eine solche Alleinstellung mit einigen oder allen zur Multifunktionseinheit voranstehend beschriebenen Eigenschaften von dieser Beschreibung mitumfasst ist Weitere Details der Multifunktionseinheit sind in der parallelen Gebrauchsmusteranmeldung der Anmelderin vom selben Tage beschrieben.
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Die Erfindung wird gemäß eines weiteren Aspekts durch das zuvor beschriebene Verfahren zum Aufziehen von Nutztieren umgesetzt. Zum Ablauf dieses Verfahrens, zu den Fortbildungsmöglichkeiten und detaillierten Ausgestaltungen wird auf die voranstehende Beschreibung Bezug genommen. Hierzu ist zu verstehen, dass die jeweils den Fortbildungen des Sauenstalls zugrunde liegenden Verfahrensabläufe ebenso als Fortbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens von der Erfindung umfasst sind.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird anhand der beiliegenden Figuren erläutert. Es zeigen:
- 1: einen schematischen Grundriss eines erfindungsgemäßen Ferkelaufzuchtstalls;
- 2: eine vergrößerte Ansicht einer Futterstation des Ferkelaufzuchtstalls gemäß 1;
- 3: eine erste dreidimensionale Ansicht einer Multifunktionseinheit zur Integration in einer Futterstation;
- 4: eine zweite dreidimensionale Ansicht der Multifunktionseinheit gemäß 3;
- 5: einen Schnitt durch die Multifunktionseinheit gemäß 4;
- 6: eine Seitenansicht der Multifunktionseinheit gemäß 3;
- 7: eine dreidimensionale Ansicht einer beispielhaften Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Wurfbox mit geschlossener Boxzugangstür;
- 8: die Wurfbox gemäß 7 mit geöffnetem oberen Türabschnitt und geschlossenem unteren Türabschnitt;
- 9: die Wurfbox gemäß 7 mit geschlossenem oberen Türabschnitt und entferntem unteren Türabschnitt; und
- 10: die Wurfbox gemäß 7 mit geöffnetem oberen Türabschnitt und entfemtem unteren Türabschnitt.
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Der Ferkelaufzuchtstall umfasst einen Aufenthaltsbereich 10, der benachbart zu einem Behandlungsbereich 20 und von diesem durch Sperrelemente 11, 12 abgetrennt ist, so dass ein eigenständiger Übergang der Sauen von dem Aufenthaltsbereich in den Behandlungsbereich und umgekehrt nicht möglich ist. Unter einem eigenständigen Übergang ist hierbei zu verstehen, dass eine Sau sich ohne Zutun einer für die Aufzucht zuständigen Person von einem in den anderen Bereich bewegen kann.
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Weiterhin ist benachbart zum Aufenthaltsbereich und zum Behandlungsbereich ein Wurfbereich 200 angeordnet, der wiederum solcherart vom Aufenthaltsbereich und vom Behandlungsbereich durch Trennelemente abgetrennt ist, dass ein selbstständiger Übergang von Tieren aus dem einen in den anderen Bereich nicht möglich ist.
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Zentral im erfindungsgemäßen Schweineaufzuchtstall ist eine Futterstation 100 angeordnet. Die Futterstation 100 verfügt über einen Eingangsbereich 110, der zwei Eingangstüren 111, 112 umfasst. Durch die Eingangstür 111 können Sauen aus dem Aufenthaltsbereich in die Futterstation eintreten und Zugang zu einer Futterstelle 113 bekommen. Durch die Eingangstür 112 können Sauen aus dem Wurfbereich in die Futterstation eintreten und Zugang zur Futterstelle erhalten. Die Eingangstüren 111, 112 sind mit Tiererkennungssensoren ausgerüstet, so dass erkannt wird, welche Sau vor der jeweiligen Tür steht und anhand eines Datenabgleichs mit einer Datenspeicherungseinheit ermittelt werden kann, ob diese Sau bereits die ihr zugeteilte Tagesration an Futter erhalten hat oder nicht. In Abhängigkeit von diesem Abgleich wird der jeweiligen Sau der Zutritt zur Futterstelle ermöglicht oder nicht, indem die jeweilige Eingangstür freigeschaltet wird oder nicht.
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In der Futterstelle ist eine Detektionseinheit 130 angeordnet, welche an einer Sau, die in der Futterstelle steht, einen Zustand erfassen kann. Diese Detektionseinheit ist einerseits dazu ausgebildet, um mittels einer Ultraschalluntersuchung eine Trächtigkeitsuntersuchung durchzuführen. Wird eine Trächtigkeit an dem Tier ermittelt und weiterhin anhand der Tiererkennung und abgespeicherten Daten ermittelt, dass die Trächtigkeit bereits so weit fortgeschritten ist, dass innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums mit dem Wurf der Jungtiere zu rechnen ist, so wird die trächtige Sau aus der Futterstelle in den Wurfbereich geleitet. Diese Leitung erfolgt durch entsprechende Aktuatorbetätigung von Leiteinrichtungen 141, 142, 143 im Ausgangsbereich 140 der Futterstation. Trächtige Muttertiere, deren Trächtigkeit erst für einen vorbestimmten Zeitraum andauert und bei denen der Wurf nicht innerhalb des vorbestimmten Zeitraums zu erwarten ist, werden durch entsprechende Aktuatorbetätigung der Leiteinrichtungen im Ausgangsbereich 140 zurück in den Aufenthaltsbereich 10 geleitet. In 2 ist die Futterstation 100 mit einem zweigeteilten Ausgangsbereich 140 abgebildet: Ein erster Ausgangsbereich 140a entspricht dem in 1 dargestellten Ausgangsbereich 140. Zusätzlich ist ein zweiter Ausgangsbereich 140b vorgesehen, der eine zusätzliche Leitmöglichkeit für Nutztiere darstellt.
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Weiterhin umfasst die Detektionseinheit 130 eine Rauschedetektionsvorrichtung. Zu diesem Zweck ist benachbart zur Futterstelle ein Eberbereich 40 ausgebildet, der abgetrennt von den anderen Bereichen ist, so dass sich ein Eber nur in diesem Bereich bewegen kann und den Bereich nicht eigenständig verlassen kann. Zwischen Eberbereich 40 und Futterstelle 113 wird durch ein Sichtfenster 41 ermöglicht, dass die in der Futterstelle befindliche Sau den Eber optisch, akustisch und durch Geruch wahrnimmt. An dem Verhalten der Sau in Reaktion auf diese Wahrnehmungen kann ein Rauschezustand festgestellt werden. So kann durch entsprechende Bilderfassung oder mechanische Bewegungserfassung der Sau ermittelt werden, ob diese bei Wahrnehmung des Ebers in einen Starrezustand verfällt oder von dem Eber weitestgehend unbeeindruckt ist oder ein Fluchtverhalten zeigt. Wird anhand des eintretenden Starrezustands der Sau ein Rauschezustand ermittelt, so wird die Sau durch entsprechende Aktuatorbetätigung der Leitelemente im Ausgangsbereich 140 der Futterstation in den Behandlungsbereich 20 geleitet, um dort eine Besamung der Sau durchzuführen. Um zu verhindern, dass die Sau in der Futterstelle verbleibt, werden die von dem Eber ausgehenden Anreize durch Schließen des Fensters 41, Versprühen eines Desinfektionsmittels in ihrer Wirkung verhindert, so dass die Sau veranlasst ist, die Futterstelle zu verlassen.
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Durch entsprechend manuell oder automatisch betätigbare Türen 42 ist es möglich, den Eber aus dem Anreizaufenthaltsbereich 40 in den Behandlungsbereich 20 zu überführen, um eine natürliche Befruchtung der Sau durchzuführen.
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Eine im Behandlungsbereich befindliche Sau kann nicht eigenständig in den Aufenthaltsbereich zurückgeführt werden, sondern muss stattdessen durch Öffnen einer entsprechenden Übergangstür 12 dorthin überführt werden.
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Der Wurfbereich 200 ist unterteilt in einen Wurfaufenthaltsbereich 210 und mehrere Wurfboxen 220a-f. Jede Wurfbox 220a-f ist durch eine horizontal getrennte Tür 221a-f mit zwei separat zu öffnenden Türabschnitten vom Wurfaufenthaltsbereich 210 getrennt und verfügt vorzugsweise über einen beweglichen Boden in Gestalt eines Endlosförderbandes. Das Endlosförderband ist solcherart ausgerichtet, dass es eine langsame Bewegung in Richtung der Tür zum Wurfaufenthaltsbereich ausführt und hierdurch eine laufende Sauberhaltung der Wurfboxen 220a-f bewirkt.
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Muttertiere und Jungtiere können sich in den Wurfboxen und im Wurfaufenthaltsbereich aufhalten. Der jeweilige Zutritt wird durch entsprechende Ansteuerung der Türen und Türabschnitte zwischen den Wurfboxen und dem Wurfaufenthaltsbereich gesteuert. Weiterhin können Muttertiere aus dem Wurfaufenthaltsbereich über die Eingangstür 112 in die zentrale Futterstation 100 geleitet werden. Solange, wie anhand der Tiererkennungssensoren ermittelt wird, dass das Muttertier zur Säugung der Jungtiere weiterhin zur Verfügung stehen soll, wird das jeweilige Muttertier aus der Futterstation zurück in den Wurfbereich geleitet. Nach einem vorbestimmten Zeitraum, wenn die Jungtiere vom Muttertier getrennt werden, wird das Muttertier aus der Futterstation 100 in den Tieraufenthaltsbereich 10 geleitet.
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Die Jungtiere können aus dem Tieraufenthaltsbereich in eine zentrale Jungtierfutterstation 230 eintreten. Hier erfolgt je nach Alter der Jungtiere eine Verteilung dieser Jungtiere in einen ersten Jungtierfutterbereich 231 für kleine Jungtiere und einen zweiten Jungtierfutterbereich 232 für große Tiere. Aus den Bereichen 231, 232 können die Jungtiere eigenständig zurück in den Wurfaufenthaltsbereich zurückkehren, vorzugsweise durch Einbahntore bzw. Einbahntüren, die nur einen Austritt der Jungtiere zurück in den Wurfaufenthaltsbereich ermöglichen, nicht jedoch einen Eintritt in die Jungtierfutterbereiche 231, 231 vom Wurfaufenthaltsbereich aus.
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Ein Zutritt der Jungtiere in die zentrale Futterstation 100 ist nicht möglich und wird durch Fehlen eines entsprechenden Tiererkennungssignals durch den Tiererkennungssensor an der Tür 112 verhindert. Alternativ oder zusätzlich könnte eine selektive Sperreinrichtung vorgesehen sein, welche durch die Jungtiere nicht überwunden werden kann, die durch Muttertiere aber zum Erreichen des Eingangsbereichs der zentralen Futterstation überwunden werden kann.
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Die Verteilung der Jungtiere auf den Bereich 231 oder 232 erfolgt in Abhängigkeit des Gewichts der Jungtiere, das in dem Eingangsauswahlbereich 235 der Jungtierfutterstation gemessen wird. Grundsätzlich kann vorgesehen sein, dass Jungtiere, welche ein bestimmtes Gewicht überschritten haben, in den Fütterungsbereich 232 für große Jungtiere gehalten werden, um von dort aus nach wenigen Tagen in einen anderen Stallbereich verlegt zu werden. Weiterhin ist es möglich, dass Jungtiere aus dem Bereich 232 in den Aufenthaltsbereich 10 übertreten, was durch automatisch betätigte oder manuell zu öffnende Türen erreicht wird.
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In den 3 bis 6 ist eine Ausführungsform einer Multifunktionseinheit 5 zur Durchführung von Maßnahmen an Schweinen dargestellt. Die Multifunktionseinheit 5 umfasst einen ersten Aufnahmebereich 500 mit einem Eingang 510 und einem Ausgang 530 sowie einen zweiten Aufnahmebereich 600 mit einem Eingang 610 und einem Ausgang 630. Die Durchtrittsrichtungen der beiden Aufnahmebereiche 500, 600, die sich jeweils vom Eingang 510, 610 zum Ausgang 530, 630 erstrecken, sind parallel zueinander angeordnet.
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Die beiden parallel angeordneten Aufnahmebereiche sind miteinander gekoppelt und gemeinsam über den Elektromotor 710 einer Antriebseinheit 700 und die Zahntriebschienen 720 angetrieben, sodass sie auf einer geraden Bahn orthogonal zu den Durchtrittsrichtungen verfahrbar angeordnet sind. Die beiden Aufnahmebereiche weisen dazu an ihren jeweiligen Rahmengestellen 550, 650 angeordnete Rollen 740 auf, die in entsprechenden Schienen 730 verlaufen. Die Schienen 730 sowie die Zahntriebschienen 720 sind derart dimensioniert, dass sowohl der erste Aufnahmebereich 500 als auch der zweite Aufnahmebereich 600 wahlweise in einer Zentralposition angeordnet sein können, die einer bestimmten Position des jeweiligen Aufnahmebereichs in Längsrichtung der Schienen 730 bzw. Zahntriebschienen 720 entspricht.
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Die ersten und zweiten Aufnahmebereiche sind in der in den 3 bis 6 dargestellten Ausführungsform von Rahmengestellen 550, 650 begrenzt. An den seitlichen Begrenzungen können, vorzugsweise abnehmbare, Seitenwände 520, 620 angeordnet sein. In 3 ist der erste Aufnahmebereich ohne die in 4 gezeigte erste Seitenwand 520 dargestellt, um den Blick in den ersten Aufnahmebereich freizugeben. Die Eingänge 510, 610 und Ausgänge 530, 630 erstrecken sich zwischen jeweils zwei ausreichend hohen, im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten Seitenbegrenzungen. Nach unten sind die Aufnahmebereiche durch die Standfläche begrenzt, auf der die Multifunktionseinheit 5 angeordnet ist, beispielsweise ein Stallboden.
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Die Aufnahmebereiche 500, 600 sind so dimensioniert, dass ein Schwein durch den jeweiligen Eingang 510, 610 in den Aufnahmebereich gelangen kann und durch den jeweiligen Ausgang 530, 630 den jeweiligen Aufnahmebereich 500, 600 wieder verlassen kann. Die Aufnahmebereiche 500, 600 sind in Durchtrittsrichtung insbesondere so lang, dass sie einen Schweinerumpf aufnehmen können, das heißt, dass ein Schwein in etwa vom Hals bis zum Schwanz stehend im Aufnahmebereich angeordnet sein kann. Der Kopf des Schweins kann dabei durch den jeweiligen Ausgang heraus in einen Ausgangsbereich ragen, in dem beispielsweise eine Futterausgabe angeordnet sein kann.
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Der erste Aufnahmebereich 500 weist eine erste Funktionseinheit 540 auf, die als Rauschedetektionseinheit ausgebildet ist. Der zweite Aufnahmebereich 600 weist eine zweite Funktionseinheit 640 auf, die als Trächtigkeitsdetektionseinheit 800 ausgebildet ist.
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In der in 3 dargestellten Situation befindet sich beispielsweise der zweite Aufnahmebereich 600 in der Zentralposition. Die Schienen 730 sowie die Zahntriebschienen 720 erstrecken sich über den zweiten Aufnahmebereich 600 hinaus in ausreichender Länge, sodass die beiden Aufnahmebereiche 500, 600 derart verfahren werden können, dass sich der erste Aufnahmebereich 500 in der Zentralposition befindet. Vorzugsweise befindet sich in Durchtrittsrichtung vor der Zentralposition, das heißt in 3 vor dem zweiten Aufnahmebereich 600, der Eingangsbereich 110 einer Futterstation 100 eine Ferkelaufzuchtstalls. Vorzugsweise kann im Eingangsbereich 110 der Zutritt von Schweinen zum Eingang des in der Zentralposition befindlichen Aufnahmebereichs gesperrt oder freigegeben werden, vorzugsweise in Abhängigkeit eines Signals der Nutztieridentifikationseinrichtung. Vorzugsweise wird ein solches Signal einer Nutztieridentifikationseinrichtung auch verwendet um zu steuern, welche der Aufnahmebereiche 500, 600 in die Zentralposition verfahren bzw. dort verbleiben soll, je nachdem, welches Nutztier Zutritt über den Eingangsbereich 110 erlangt. An den Ausgang des in der Zentralposition befindlichen Aufnahmebereichs, in 3 somit des zweiten Aufnahmebereichs 600, schließt sich vorzugsweise ein Ausgangsbereich 140 mit einer Nutztierleitvorrichtung mit mindestens einem aktuatorbetätigten Leitelement an, wodurch ein Schwein, vorzugsweise in Abhängigkeit des Signals der Nutztieridentifikationseinrichtung und/oder der durchgeführten Maßnahme und/oder ihres Ergebnisses, in zwei, drei oder mehrere verschiedene anschließende Bereiche geleitet werden kann. Die Ausgestaltung der Aufnahmebereiche 500, 600, ihrer Kopplung und Verfahrbarkeit sowie ihre Einbindung in Zugangs- und Ausgangsbereiche sowie weitere Elemente eines Sauenstalls sind unabhängig von der Art der eingesetzten Funktionseinheiten und können auch mit anderen als den in den 3 bis 6 dargestellten Funktionseinheiten eingesetzt werden.
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Wenn sich beispielsweise eine Sau durch den Eingangsbereich 110 der Multifunktionseinheit nähert und von einer Nutztieridentifikationseinrichtung als bislang nicht-trächtiges und nicht besamtes Nutztier erkannt wird, wird die Multifunktionseinrichtung vorzugsweise so angesteuert, dass sich der Aufnahmebereich 500 mit der Rauschedetektionseinheit 540 in der Zentralposition befindet und die Sau dahingehend untersucht wird, ob ein Rauschezustand vorliegt und ein Besamungsvorgang eingeleitet werden kann. Wenn dies der Fall ist, kann die nicht-trächtige, als rauschig identifizierte Sau aus dem Aufnahmebereich 500 in der Zentralposition durch eine anschließende Nutztierleitvorrichtung in den Behandlungsbereich 20 geleitet werden, wo ein Besamungsvorgang durchgeführt werden kann. Ergibt die Rauschedetektion, dass kein Rauschezustand vorliegt, kann die Sau durch eine Nutztierleitvorrichtung in den Aufenthaltsbereich 10 geleitet werden.
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Wird eine Sau im Eingangsbereich 110 durch die Nutztieridentifikationseinrichtung als trächtiges oder besamtes Nutztier erkannt, wird die Multifunktionseinheit vorzugsweise so angesteuert, dass sich der zweite Aufnahmebereich 600 mit der Trächtigkeitsdetektionseinheit 640 in der Zentralposition befindet und eine trächtige Sau auf den Fortschritt der Trächtigkeit bzw. eine besamte Sau auf das Vorliegen einer Trächtigkeit untersucht wird. Je nach dem Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung können Sauen, deren Trächtigkeit so weit fortgeschritten ist, dass mit einem Ferkelwurf innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zu rechnen ist, durch die sich dem Ausgang anschließende Nutztierleiteinrichtung in einen Wurfbereich 210 geleitet werden, wohingegen die Sauen, deren Trächtigkeit sich noch in einem frühen Stadium befindet, durch die Nutztierleiteinrichtung in einen Aufenthaltsbereich 10 geleitet werden können.
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Die Rauschedetektionseinheit 540 umfasst eine Simulationsvorrichtung mit zwei seitlichen, im Wesentlichen vertikal ausgerichteten Simulationselementen 541, 542 zur Berührung der Flanken einer Sau. Die zwei seitlichen Simulationselemente 541, 542 sind vorzugsweise als Kunststoffrollen ausgebildet. Über vorzugsweise pneumatische Aktuatoren können die seitlichen Simulationselemente Druck auf die Flanken der Sau ausüben und gegebenenfalls eine Vorwärts-Rückwärts-Bewegung in Durchtrittsrichtung durchführen. Die Rauschedetektionseinheit 540 weist ferner ein im Wesentlichen horizontal ausgerichtetes Simulationselement 543 zur Berührung des Rückens der Sau auf. Auch das horizontale Simulationselement 543 ist vorzugsweise als Kunststoffrolle ausgebildet und kann durch einen vorzugsweise pneumatischen Aktuator von oben auf den Rücken der Sau angedrückt werden und gegebenenfalls eine Vorwärts-Rückwärts-Bewegung in Durchtrittsrichtung ausführen, um das Aufspringen und die Bewegungen eines Ebers zu simulieren. Die Simulationselemente 541, 542, 543 sind dazu an einer beweglichen Halte- und Betätigungsvorrichtung 560 angeordnet.
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Im Folgenden wird die als Trächtigkeitsdetektionseinheit 800 ausgebildete zweite Funktionseinheit 640 näher dargestellt. Am zweiten Aufnahmebereich 600 erstrecken sich zwei Längsstreben 821, 822 parallel und symmetrisch zur Durchtrittsrichtung von einer vorderen Rahmenstrebe zu einer hinteren Rahmenstrebe und sind mit dem Rahmen 650 verschweißt. Eine Vertikalstrebe 830 ist oberhalb der Längsstreben 821, 822 angeordnet und erstreckt sich in vertikaler Richtung. Die Vertikalstrebe 830 ist horizontal entlang der Längsstreben 821, 822 verschiebbar. An der Vertikalstrebe 830 ist ein Aufnahmeblock 840 vertikal verschieblich gelagert. Der Aufnahmeblock 840 kann mittels eines Aktuators in vertikaler Richtung entlang der Vertikalstrebe 830 verschoben werden. Durch die kombinierte translatorische Verschiebbarkeit der Vertikalstrebe 830 entlang der Längsstreben 821, 822 und des Aufnahmeblocks 840 entlang der Vertikalstrebe 830 kann der Aufnahmeblock 840 in zwei Achsen in jeweils einem bestimmten, durch die Abmessungen der Längsstreben 821, 822 und der Vertikalstrebe 830 definierten Bereich verschoben und positioniert werden.
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An dem Aufnahmeblock 840 ist ein Bügel 850 befestigt, der sich in horizontaler Richtung und senkrecht zu den Längsstreben 821, 822 durch den Aufnahmeblock 840 erstreckt. Der Bügel 850 ist außerhalb des Aufnahmeblocks 840 beidseits nach unten gekrümmt und verläuft auf diese Weise seitlich außen von den Längsstreben 821, 822, zwei Abschnitte des Bügels erstrecken sich seitlich der Längsstreben 821, 822 senkrecht nach unten. Am Ende der sich senkrecht nach unten erstreckenden Abschnitte ist beidseits jeweils eine mehrgliedrige Gliederkette 861, 862 an den Bügelenden befestigt und erstreckt sich vertikal nach unten. Am Ende dieser jeweiligen Gliederkette 861, 862 ist eine Halterung 871, 872 angeordnet. Die Halterung 871, 872 ist dazu ausgebildet, um einen Ultraschallmesskopf aufzunehmen.
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Die 3 bis 6 zeigen die Trächtigkeitsdetektionseinheit 800 in einer Stellung, in welcher der Aufnahmeblock 840 fast an das untere Ende der Vertikalstrebe 830 abgesenkt ist. In dieser abgesenkten Position erstreckt sich der Bügel 50 nach unten in den Aufenthaltsbereich und die am Bügel 50 angeordneten Gliederketten 61, 62 verlaufen seitlich entlang des Körpers eines Nutztieres. Durch Absenken des Aufnahmeblocks 840 entlang der Vertikalstrebe 830 und vorheriges, gleichzeitiges oder nachfolgendes Verfahren der Vertikalstrebe 830 entlang der Längsstreben 821 können die Halterungen 871, 872 mit den daran angeordneten Ultraschallmessköpfen an dem zu untersuchenden Nutztier im Bereich einer gewünschten Messposition positioniert werden. Zum Zwecke einer solchen Positionierung kann von dem Nutztier eine Umrissaufnahme von oben oder von seitlich aufgenommen werden, um hierdurch die gewünschte Messposition auf Grundlage einer Bildauswertung und vorgespeicherten Daten über entsprechende Messpositionen bestimmt werden. Zu diesem Zweck können eine oder mehrere entsprechende Bildaufnahmevorrichtungen vorgesehen sein.
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Der Bügel 850 ist in dem Aufnahmeblock 840 schwenkbar gelagert und kann sich durch Verschwenkung um eine horizontale Achse solcherart bewegen, dass die Halterungen 871, 872 am Ende der Gliederketten 861, 862 Vorwärts- oder Rückwärtsbewegungen des Nutztieres folgen können.
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Wie insbesondere aus 3 zu erkennen, umfasst jede Gliederkette 861, 862 eine Mehrzahl von Kettengliedern. Jedes Kettenglied ist mit dem ihm benachbarten Kettenglied schwenkbar verbunden. Diese schwenkbare Verbindung wird durch eine Achse bereitgestellt, die horizontal und parallel zu den Längsstreben 821, 822 verläuft. Die Schwenkachsen der Gliederketten 861, 862 liegen nahe der außen liegenden Seite der Kettenglieder im Inneren der Gliederkette.
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Des Weiteren verläuft im Inneren der Gliederkette 861, 862 vorzugsweise ein Seilzug, der sich von dem mit der Halterung verbundenen, unteren Kettenglied ausgehend in Richtung des oberen Kettengliedes erstreckt und von dort aus weiter durch den Innenraum des Haltebügels 850 verläuft. Im Bereich neben dem Aufnahmeblock 840 ist dieser Seilzug aus dem Aufnahmebügel 850 herausgeführt und kann durch einen Aktuator 841 unter Zug gesetzt werden. Der Aktuator 841 setzt gleichzeitig die in der Gliederkette 861 und der Gliederkette 862 verlaufenden beiden Seilzüge unter Zug. Die Seilzüge verlaufen nahe der inneren Wand der Gliederketten 861, 862 und folglich beabstandet von den Schwenkachsen der Kettenglieder dieser Gliederketten 861, 862. Hierdurch entsteht dann, wenn die Seilzüge unter Zug gesetzt werden, ein um diese Schwenkachsen wirkendes Moment, welches dazu führt, dass sich die Gliederketten 861, 862 solcherart verformen, dass sie eine nach außen konvexe und folglich nach innen konkave Form einnehmen und hierbei die Halterungen 871, 872 sich aufeinander zu bewegen.
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Diese, durch Zug an den Seilzügen erzeugte Verformung der Gliederketten 861, 862 und Bewegung der Halterungen 871, 872 führt dazu, dass sich die Gliederketten 861, 862 an die Körperoberfläche des Nutztieres in einer nahezu druckfreien Weise anlegen und die Halterungen 871, 872 an die gewünschte Messposition solcherart heranführen, dass der in den Halterungen 871, 872 aufgenommene Ultraschallmesskopf sich auf die Hautoberfläche auflegt.
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Die 7 bis 10 zeigen eine beispielhafte Ausführungsform einer Wurfbox 1000 in unterschiedlichen Öffnungszuständen.
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Die Wurfbox 1000 weist eine Boxzugangstür 1100 mit einem unteren Türabschnitt 1110 und einem getrennt von diesem unteren Türabschnitt 1110 zu bewegenden oberen Türabschnitt 1120 auf. Die Boxzugangstür 1100 ist in einem Wurfbox-Rahmen mit Wänden 1001 integriert, die über Pfosten 1002 verbunden sind, wobei auch die Türpfosten für die Boxzugangstür 1100 als Pfosten 1002 ausgebildet sein können.
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In 7 ist die Boxzugangstür 1100 der Wurfbox 1000 vollständig geschlossen, in 10 hingegen vollständig geöffnet. 8 zeigt eine Teilöffnungssituation, in der nur der obere Türabschnitt 1120 geöffnet, der untere jedoch geschlossen ist. In 9 ist eine andere Teilöffnungssituation gezeigt, in der nur der untere Türabschnitt 1110 geöffnet, der obere jedoch geschlossen ist.
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Der untere Türabschnitt 1110 ist in der hier dargestellten Ausführungsform flächig geschlossen ausgebildet, wohingegen der obere Türabschnitt 1120 gitterförmig mit Streben 1121 ausgebildet ist.
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Durch die gitterförmige Ausbildung des oberen Türabschnitts 1120 kann mehr Licht in die Wurfbox 1000 einfallen, insbesondere in einen bevorzugten Wurfboxaufenthaltsbereich 1220 nahe der Boxzugangstür 1100. Muttertiere in der Wurfbox 1000 können durch das Gitter in Sozialkontakt mit außerhalb der Wurfbox 1000 befindlichen Muttertieren treten, z.B. durch Sichtkontakt oder olfaktorische Signale. Auch Personen, die sich der Wurfbox 1000 nähern, können von den Tieren früher erkannt werden.
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Der obere Türabschnitt 1120 kann im geschlossenen Zustand, wie in den 7 und 9 dargestellt, über einen Schließmechanismus 1122 in seiner geschlossenen Position an einem Türpfosten 1002 fixiert werden.
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An einem oberen Ende des unteren Türabschnitts 1110 ist eine Schutzvorrichtung 1111 angeordnet, die hier als Kunststoffrolle ausgebildet ist. Diese Schutzvorrichtung 1111 dient insbesondere dazu, bei geöffnetem oberen Türabschnitt 1120 Verletzungen der Tiere an einer oberen Kante des unteren Türabschnitts 1110 zu vermeiden oder zu verringern.
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In der in den 7 bis 10 dargestellten Ausführungsvariante sind der untere Türabschnitt 1110 und die Schutzvorrichtung 1111 mit Befestigern 1101 an den Türpfosten 1002 der Boxzugangstür 1100 lösbar befestigt. Sowohl der untere Türabschnitt 1110 als auch die Schutzvorrichtung 1111 sind in dieser Ausführungsform komplett entfernbar, der obere Türabschnitt 1120 hingegen ist um eine vertikale Achse schwenkbar an einem Boxzugangstürpfosten 1002 angeordnet. In einer alternativen Ausführungsform können der untere Türabschnitt 1110 und/oder die Schutzvorrichtung 1111 auch um eine vertikale Achse schwenkbar angeordnet sein und ggf. einen Schließmechanismus ähnlich dem Schließmechanismus 1122 des oberen Türabschnitts 1120 aufweisen. Ebenso kann der obere Türabschnitt 1120 auch komplett lösbar ausgebildet sein und vorzugsweise mit Befestigern ähnlich den Befestigern 1101 des unteren Türabschnitts 1110 und der Schutzvorrichtung 1111 an den Türpfosten 1002 der Boxzugangstür 1100 lösbar befestigt sein.
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Die Teilung der Boxzugangstür 1100 in einen unteren Türabschnitt 1110 und einen oberen Türabschnitt 1120 hat den Vorteil, dass diese Türabschnitte getrennt voneinander geöffnet werden können und damit eine Steuerung der Tierbewegungen in die und aus der Wurfbox erfolgen kann. In der in 8 dargestellten Situation ist nur der obere Türabschnitt 1120 geöffnet. Der untere Türabschnitt 1110 mit der darüber angeordneten Schutzvorrichtung 1111 weist eine Höhe über dem Boden 1200 in der Wurfbox 1000 auf, die Jungtiere nicht überwinden können. Auch bei geöffnetem oberen Türabschnitt 1200 verbleiben die Ferkel somit innerhalb der Wurfbox, da sie durch den unteren Türabschnitt 1110 am Verlassen der Wurfbox 1000 gehindert werden. Ausgewachsene Muttertiere hingegen können den unteren Türabschnitt 1110 überwinden und bei geöffnetem oberem Türabschnitt 1120 die Wurfbox 1000 verlassen. Um Verletzungen der Muttertiere, insbesondere an deren Gesäuge, zu vermeiden, ist die als Kunststoffrolle ausgebildete Schutzvorrichtung 1111 an einem oberen Ende des unteren Türabschnitts angeordnet.
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Die Schutzvorrichtung 1111 ist relativ zum unteren Türabschnitt 1110 in einer vertikalen Richtung variabel fixierbar. Dazu sind im unteren Türabschnitt 1110 Schlitze 1112 mit Fixierelementen 1113 vorgesehen, mit denen die relative Höhe der Schutzvorrichtung 1111 zum oberen Ende des unteren Türabschnitts 1110 variabel festgelegt werden kann. Bevorzugt ist ferner, dass auch die Befestiger 1101 vertikal in variablen Positionen an den Türpfosten 1002 befestigt werden können. Auf diese Weise kann eine Durchtrittshöhe, die eine oberen Kante der Kombination aus unterem Türabschnitt 1110 und Schutzvorrichtung 1111 zusammengesetzt ist, an die Größe eines Muttertiers und/oder an das Ferkelwachstum angepasst werden. Vorzugsweise weist die Schutzvorrichtung 1111 dazu einen Längsschlitz auf, der eine der Höhenverstellbarkeit entsprechende vertikale Ausdehnung hat.
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Auch in der in 9 gezeigten Öffnungssituation ist der obere Türabschnitt 1120 geschlossen und über den Schließmechanismus 1122 in dieser geschlossenen Position fixiert. Der untere Türabschnitt 1110 sowie die Schutzvorrichtung 1111 sind entfernt. In dieser in 9 gezeigten Öffnungssituation können in der Wurfbox 1000 befindliche Ferkel diese problemlos verlassen, da der untere Türabschnitt 1110 entfernt ist. Muttertiere jedoch können bei geschlossenem oberen Türabschnitt 1120 die Boxzugangstür 1100 nicht passieren, da die Höhe des Freiraums unter dem oberen Türabschnitt 1120 nicht ausreicht, um ein Muttertier darunter durchzulassen.
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In der in 10 gezeigten Öffnungssituation der Wurfbox 1000 ist wie in 8 der obere Türabschnitt 1120 geöffnet und wie in 9 der untere Türabschnitt 1110 sowie die Schutzvorrichtung 1111 entfernt, d.h. in 10 ist die Boxzugangstür 1100 vollständig geöffnet. In dieser Öffnungssituation können sowohl Ferkel als auch Muttertiere die Boxzugangstür 1100 beliebig passieren.
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Die Wurfbox weist einen Boden 1200 auf, der vorzugsweise durch ein angetriebenes Endlosförderband gebildet wird und der vorzugsweise in eine von der Boxzugangstür weg gerichtete Förderrichtung F kontinuierlich oder diskontinuierlich bewegt werden kann. In der Wurfbox 1000 sind ferner vorzugsweise eine Futterstelle 1320 sowie eine Tränkvorrichtung 1310 angeordnet. Die Wurfbox 1000 weist vorzugsweise einen Nassbereich auf und einen Trockenbereich auf. Der Nassbereich ist vorzugsweise in einem von der Boxzugangstür 1100 beabstandeten Bereich 1210 ausgebildet, in dem auch die Futterstelle 1320 und die Tränkvorrichtung 1310 angeordnet sind und die Tiere vorzugsweise ihre Exkremente absondern. Benachbart zu der Boxzugangstür 1100 ist vorzugsweise ein Trockenbereich im Bereich 1220 ausgebildet. Die Wurfbox 1000 ist ferner vorzugsweise so ausgebildet und gegebenenfalls mit entsprechenden Temperiereinrichtungen versehen, dass zwei Temperaturbereiche ausgebildet sind, von denen der erste Temperaturbereich 1220 eine höhere Temperatur aufweist und näher zu der Boxzugangstür 1100 angeordnet ist und der zweite Temperaturbereich in einem weiter von der Boxzugangstür 1100 beabstandeten Bereich 1210 angeordnet ist und eine niedrigere Temperatur aufweist. Vorzugsweise sind der Nassbereich und der niedrig temperierte zweite Temperaturbereich im Wesentlichen im gleichen Bereich 1210 ausgebildet und auch der Trockenbereich und der höher Temperierte erste Temperaturbereich im gleichen Bereich 1220 ausgebildet. Dieser Bereich 1220 kann auch als bevorzugter Ferkelaufenthaltsbereich bezeichnet werden, in dem vorzugsweise ein Ferkelnest ausgebildet ist.
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Eine solche Ausgestaltung mit unterschiedlichen Temperaturzonen und vorzugsweise einem Nass- und einem Trockenbereich hat den Vorteil, dass ein Bereich 1220 in der Wurfbox, in dem sich vorzugsweise Ferkel aufhalten, warm und trocken ist und ein davon getrennter bzw. beabstandeter Bereich 1210 der Wurfbox, in dem die Muttersau fressen, trinken und Ausscheidungen absondern kann, als kühlerer Nassbereich ausgebildet ist. Insbesondere in Kombination mit einem als Endlosförderband ausgebildeten Boden 1200, der in Förderrichtung F kontinuierlich oder diskontinuierlich bewegt wird, hat diese Ausgestaltung den Vorteil, dass Exkremente, Futterreste oder aus der Tränke ausgetretenes und nicht vom Tier aufgenommenes Wasser aus der Wurfbox hinausbefördert werden und der Verschmutzungsgrad der Wurfbox, insbesondere in einem bevorzugten Ferkelaufenthaltsbereich 1220, gering gehalten werden kann.