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Die Erfindung betrifft eine Multifunktionseinheit zur Durchführung von Maßnahmen an Nutztieren, insbesondere Schweinen.
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Die Nutztierhaltung, insbesondere die Nutztieraufzucht, wird in heutigen landwirtschaftlichen Betrieben mit dem Ziel einer artgerechten und wirtschaftlichen Haltung der Nutztiere betrieben. Sie unterliegt rechtlichen Rahmenbedingungen durch nationale und regionale Vorschriften, die zahlreiche Vorgaben enthalten, beispielsweise zur Besatzdichte, Tierhygiene oder etwa der Frage der Bewegungsfreiheit einzelner Tiere.
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Es ist grundsätzlich bekannt, Maßnahmen an Nutztieren durchzuführen, insbesondere mit dem Ziel der Vermeidung von Erkrankungen und deren Verbreitung sowie gegenseitiger Verletzungen Nutztiere im Aufzuchtverfahren. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, Nutztiere, insbesondere in der Aufzucht, engmaschig zu kontrollieren, wobei hierunter eine veterinärmedizinische Kontrolle als auch eine Kontrolle durch den Züchter selbst verstanden werden kann. Ferner ist bekannt, aus dem Ergebnis solcher Kontrollen Nutztiere aus der Gruppenhaltung heraus abzusondern, beispielsweise um diese zu isolieren und um Erkrankungen an einzelnen Nutztieren behandeln zu können oder um Muttertiere, die kurz vor dem Werfen stehen, aus einer Nutztiergruppe herauszuholen und in Wurfboxen unterzubringen. Zu diesem Zweck ist es bekannt, verschiedene Nutztierställe bereitzuhalten, um die Unterteilung einer Nutztiergruppe und die isolierte Unterbringung einzelner Nutztiere zu ermöglichen oder es ist bekannt, innerhalb eines Sauenstalles verschiedene, voneinander abgetrennte Bereiche bereitzuhalten, zwischen denen die Tiere durch den Nutztierhalter durch entsprechende Verbindungsgänge verlegt werden können.
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In historischen Haltungskonzepten bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts wurden Nutztiere noch in größeren Gruppen gehalten, die inhomogen zusammengesetzt waren, also Nutztiere unterschiedlichen Alters, Trächtige und nicht-trächtige Tiere und gegebenenfalls sogar männliche und weibliche Tiere in gemeinschaftlicher, voneinander ungetrennter Gruppenhaltung enthielten. Solche Haltungskonzepte gingen in der Regel einher mit einem räumlich engen Zusammenleben des Halters zu den Tieren. Diese Haltungskonzepte werden allerdings seit längerer Zeit nicht mehr eingesetzt, da sie sich als zu ineffizient erwiesen haben und in hohem Maße von der persönlichen Kenntnis und Erinnerung des Landwirts zu jedem einzelnen Tier der Gruppe sowie einer intensiven persönlichen Beobachtung der Tiere innerhalb der Gruppe durch den Landwirt abhängen. Für eine Automatisierung tierindividueller Haltungsmaßnahmen, wie beispielsweise eine automatisierte individuelle Fütterung, Medikamentengabe, Aussonderung, Untersuchung oder individuelle Haltungsformen haben sich diese Haltungskonzepte als ungeeignet erwiesen.
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In heutzutage eingesetzten modernen Haltungskonzepten werden die Nutztiere daher im Wesentlichen in Einzelhaltung oder in kleineren Gruppen gehalten. Diese Gruppen sind – wenn man von der gemeinsamen Haltung einer Muttersau mit den frischen Ferkeln absieht – immer homogen zusammengesetzt, das heißt, in einer solchen Gruppe eines modernen Haltungskonzeptes sind Nutztiere enthalten, die im Wesentlichen das gleiche Alter aufweisen, ein ähnliches Wachstumsverhalten, Futteraufnahmeverhalten oder hinsichtlich des Zuchtverhaltens (z. B. Trächtigkeitsstadium) im Wesentlichen gleiche Eigenschaften aufweisen. Auch bei der Einzelhaltung werden moderne Nutztierställe so strukturiert, dass Nutztiere mit den vorgenannt gleichen Eigenschaften in Nachbarschaft gehalten werden, also in einem einzigen dafür bestimmten Stallbereich gehalten werden, sodass in diesem Bereich dann Nutztiere sind, die in der Haltung übereinstimmende Anforderungen an den Landwirt stellen.
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Während sich die Haltung von Nutztieren in Einzelhaltung und homogener Kleingruppenhaltung als effizient hinsichtlich der Fütterung, der Logistik und zahlreicher weiterer Haltungsmaßnahmen der Tiere erwiesen hat, hat sich diese Haltungsform hinsichtlich des Sozialverhaltens der Tiere teilweise als ungünstig erwiesen, da eine sozialtypische Gruppenbildung mit natürlichen Hierarchien verhindert wird. Bei modernen Haltungskonzepten entstehen dadurch Probleme im Verhalten der Tiere untereinander, die in den historischen Haltungskonzepten weniger beobachtet wurden. Diesen Problemen kann begegnet werden, indem den Tieren mehr Platz eingeräumt wird und die Tiere engmaschiger kontrolliert und im Sozialverhalten problematische Tiere aussortiert werden.
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Die engmaschige Durchführung verschiedener, teils nutztierindividueller Maßnahmen, ist in der Nutztierhaltung mit einem erheblichen Aufwand verbunden, da die Bereitstellung von verschiedenen Untersuchungs- oder Behandlungsbereichen mit einem hohen Platzbedarf einhergeht. Gleichzeitig ist es eine komplexe Aufgabe, sicherzustellen, dass alle zu behandelnden oder zu untersuchenden Nutztiere in einem bestimmten Zeitraum identifiziert und dem jeweils entsprechenden Untersuchungs- oder Behandlungsbereich zugeführt werden. Ferner ist es aufwendig, aus einer Gruppe von Nutztieren diejenigen, die einer bestimmten Maßnahme unterzogen werden sollen, aus der Gruppe abzusondern und genau diese Gruppe von Nutztieren einem bestimmten, von der Art der durchzuführenden Maßnahme abhängigen, Untersuchungs- oder Behandlungsbereich zuzuführen.
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Insbesondere kann es zu Fällen kommen, in denen nicht für alle zu behandelnden bzw. zu untersuchenden Nutztiere die entsprechende Maßnahme auch durchgeführt wird und/oder ein Nutztier, das verschiedenen Maßnahmen unterzogen werden soll, nicht alle, sondern nur einen Teil dieser Maßnahmen erfährt. Ferner besteht ein erheblicher Aufwand darin, ein Nutztier zur Durchführung einer oder mehrere tierindividueller Maßnahmen entsprechenden Untersuchungs- oder Behandlungsbereichen innerhalb oder außerhalb eines Nutztierstalles zuzuführen.
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Ein erhöhter Aufwand bzw. eine erhöhte Komplexität sind kostenauslösende Faktoren in der Nutztierhaltung, so dass eine Verbesserung unter Kostengesichtspunkten erwünscht ist. Eine fehlende oder unzureichende Durchführung von Maßnahmen an den Nutztieren wirkt sich nachteilig auf die Gesundheit und die artgerechte Haltung der Nutztiere aus und kann beispielsweise zu Erkrankungen, verspätetem Erkennen und/oder der Ausbreitung von Erkrankungen innerhalb der Population führen. Dies hat insgesamt sowohl hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit als auch der artgerechten Haltung der Tiere nachteilige Auswirkungen. Auch unter diesen Gesichtspunkten sind daher Verbesserungen wünschenswert.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Multifunktionseinheit sowie ein Verfahren zur Durchführung von Maßnahmen an Nutztieren anzugeben, die eine wirtschaftlichere und zugleich artgerechte Nutztierhaltung in besserer Weise ermöglichen als derzeit bekannt.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Multifunktionseinheit zur Durchführung von Maßnahmen an Nutztieren, insbesondere Schweinen, umfassend einen ersten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer ersten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, und einen zweiten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer zweiten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, wobei die Aufnahmebereiche derart miteinander gekoppelt und bewegbar, insbesondere verfahrbar, angeordnet sind, dass wahlweise einer der Aufnahmebereiche in einer Zentralposition angeordnet ist, von der aus ein Nutztier in den Aufnahmebereich eintreten kann.
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Die Multifunktionseinheit ist insbesondere geeignet für die Schweinehaltung und Schweineaufzucht, welche im Folgenden auch als Anwendungsbeispiel genannt werden. Die Multifunktionseinheit kann jedoch ebenfalls in der Haltung und Aufzucht anderer Nutztiere angewendet werden.
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Mit einer Multifunktionseinheit mit einem ersten und einem zweiten Aufnahmebereich, d. h. mit einer Vorrichtung, die unterschiedliche Bereiche vorsieht, in denen beispielsweise Untersuchungen oder Behandlungen durchgeführt werden können, können diese Maßnahmen, insbesondere verschiedenen Maßnahmen, an Nutztieren in besonders wirtschaftlicher und zuverlässiger Weise durchgeführt werden.
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Die beiden Aufnahmebereiche der Multifunktionseinheit sind jeweils ausgebildet, um zumindest einen Teil, nämlich einen Körperbereich, von genau einem Nutztier aufzunehmen. Ein Aufnahmebereich kann beispielsweise ein dreidimensionaler, etwa quaderförmiger Bereich sein, in den ein Nutztier durch einen Eingang hinein und durch einen Ausgang wieder hinaus gelangen kann. Vorzugsweise kann das Nutztier selbstständig in den Aufnahmebereich hineinlaufen und aus diesem herauslaufen. Die Richtung, in der ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich und aus dem Ausgang des Aufnahmebereichs wieder hinaus gelangt, kann als Durchtrittsrichtung des Aufnahmebereichs bezeichnet werden. Der Aufnahmebereich wird vorzugsweise so durch Seitenwände, Gitter oder dergleichen abgegrenzt, dass ein Nutztier den Aufnahmebereich nur durch den Eingang erreichen und nur durch den Ausgang wieder verlassen kann. Ein- und/oder Ausgang des Aufnahmebereichs können verschließbar ausgebildet sein. Ein Aufnahmebereich kann beispielsweise durch zwei ausreichend hohe, im Wesentlichen parallel zueinander angeordnete Seitenbegrenzungen definiert sein, wobei der Boden des Aufnahmebereichs durch einen Stallboden gebildet ist und der Aufnahmebereich nach oben offen ist. Die Seitenbegrenzungen sind vorzugsweise ausreichend hoch, so dass ein Nutztier diese nicht überwinden kann. Bei fliegenden bzw. flugfähigen Nutztieren ist auch eine obere Begrenzung des Aufnahmebereichs vorteilhaft. Ein- und Ausgang des Aufnahmebereichs können zwischen den Seitenbegrenzungen ausgebildet sein.
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Ein Aufnahmebereich ist vorzugsweise derart dimensioniert, dass zumindest ein Teil eines Nutztieres darin Platz findet. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn ein Rumpf eines Nutztieres in den Aufnahmebereich aufgenommen werden kann. Darunter ist beispielsweise zu verstehen, dass ein Schwein mit dem Kopf zuerst durch den Eingang in den Aufnahmebereich hineinläuft und mit seinem Kopf den Aufnahmebereich durch den Ausgang wieder verlässt, sich jedoch vom Hals bis zum Schwanz inklusive der Beine stehend im Aufnahmebereich befindet. Bevorzugt ist insbesondere, wenn zumindest das Hinterteil eines Nutztieres im Aufnahmebereich aufgenommen werden kann. Alternativ kann der Aufnahmebereich derart dimensioniert sein, dass ein kleinerer Körperbereich eines Nutztieres oder aber das gesamte Nutztier darin Platz finden. Die Standposition eines Nutztieres im Aufnahmebereich kann durch eine vorder- und/oder rückseitige Begrenzung definiert werden, um auf diese Weise sicherzustellen, dass das Nutztier an einer bestimmten Position im Aufnahmebereich in Bezug auf die Durchtrittsrichtung steht.
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Der erste und zweite Aufnahmebereich weisen jeweils eine erste bzw. zweite Funktionseinheit zur Durchführung mindestens einer Maßnahme an einem Nutztier auf. Vorzugsweise unterscheiden sich die erste und zweite Funktionseinheit, so dass im ersten und zweiten Aufnahmebereich voneinander unterschiedliche Maßnahmen an einem Nutztier durchgeführt werden können. Ferner können auch zwei oder mehrere Funktionseinheiten in einem Aufnahmebereich vorgesehen sein, beispielsweise zur Erhöhung der Zuverlässigkeit bei redundanter Ausgestaltung mit zwei gleichen Funktionseinheiten oder zur Erhöhung der Anzahl in einem Aufnahmebereich durchführbarer verschiedener Maßnahmen bei Ausgestaltung mit unterschiedlichen Funktionseinheiten. Die erste und/oder die zweite Funktionseinheit kann vorzugsweise als Detektionseinheit zur Erfassung eines Körperzustandes eines Nutztieres ausgebildet sein. Ferner ist es bevorzugt, dass die erste und/oder zweite Funktionseinheit eine Datenauswerteeinrichtung umfasst und/oder mit einer solchen verbindbar ist.
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Mögliche Maßnahmen, die von den Funktionseinheiten durchgeführt werden können, umfassen beispielsweise Temperaturmessungen, Körperfettmessungen, Trächtigkeitsuntersuchungen, Rauschigkeitsdetektion, Impfungen, Medikamentengabe, Klauenpflege, Gesäugepflege oder Massage.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, wahlweise den ersten oder den zweiten Aufnahmebereich in einer Zentralposition anzuordnen. In der Zentralposition kann vorzugsweise immer nur ein Aufnahmebereich angeordnet sein. Diese Zentralposition ist eine Position, von der aus ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich gelangen kann, der sich in der Zentralposition befindet. Die Zentralposition kann beispielsweise eine Position sein, in der das Nutztier aus einem bestimmten Aufenthaltsbereich in einen Stall in den Aufnahmebereich in der Zentralposition gelangen kann. Dazu kann beispielsweise der Eingangsbereich mit einer Tür oder einem verschließbaren Durchgang vorgesehen sein, der den Zutritt von Nutztieren vom Eingang des Aufnahmebereichs sperren oder freigeben kann. Besonders bevorzugt ist es, wenn der Eingangsbereich ausgebildet ist, individuelle Nutztiere zu erkennen, beispielsweise durch Auslesen eines am Nutztier angeordneten Datenträgers bzw. Datenelements, beispielsweise ein am Ohr des Nutztieres befestigter RFID-Tag oder ein subkutan implantiertes Datenelement, und in Abhängigkeit von dieser Nutztieridentifikation den Zugang zum Eingang des Aufnahmebereichs, der sich in der Zentralposition befindet, freizugeben oder zu sperren. Ferner ist es bevorzugt, dass derjenige der beiden Aufnahmebereiche, der sich nicht in der Zentralposition befindet, nicht von einem Nutztier betreten werden kann.
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Die Aufnahmebereiche sind vorzugsweise bewegbar, insbesondere verfahrbar, ausgestaltet. Das Bewegen der Aufnahmebereiche kann beispielsweise durch manuellen Eingriff eines Nutztierhalters oder seines Personals, vorzugsweise aber angetrieben beispielsweise durch einen Elektromotor erfolgen. Dazu sind die Aufnahmebereiche miteinander beispielsweise mechanisch und/oder steuerungstechnisch gekoppelt, so dass die Wege der Aufnahmebereiche derart aufeinander abgestimmt sind, dass der in einer Situation dafür bestimmte Aufnahmebereich in die Zentralposition bewegbar ist. Die Zentralposition muss nicht notwendigerweise mittig angeordnet sein, allerdings muss jeder der Aufnahmebereiche in die Zentralposition bewegbar sein.
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Am Ausgang der Aufnahmebereiche oder ggf. in einem dahinter angeordneten Bereich kann eine, vorzugsweise individuell gesteuerte, Futterausgabe bzw. Futterstelle vorgesehen sein. Ferner ist bevorzugt, dass sich an den Ausgang des Aufnahmebereichs in der Zentralposition ein Ausgangsbereich mit einer Nutztierleitvorrichtung anschließt, die zumindest ein bewegliches, aktuatorbetätigtes Leitelement beinhaltet und ausgebildet ist, das Nutztier aus dem in der Zentralposition angeordneten Aufnahmebereich wahlweise in zwei, drei oder mehrere unterschiedliche Bereiche zu leiten. Solche unterschiedlichen Bereiche können beispielsweise ein Aufenthaltsbereich, ein Behandlungsbereich oder ein Wurfbereich eines Nutztieraufzuchtstalls bzw. eines Sauenstalls sein, insbesondere eines Sauenstalls wie in der parallelen deutschen Gebrauchsmusteranmeldung der Anmelderin mit gleichem Anmeldetag beschrieben. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Nutztierleitvorrichtung das Nutztier in Abhängigkeit von der durchgeführten Maßnahme und/oder deren Ergebnis in einen bestimmten Bereich leitet.
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Die Multifunktionseinheit hat den Vorteil, dass an einer Zentralposition durch wahlweises Anordnen des ersten oder zweiten Aufnahmebereichs unterschiedliche Funktionen an ein und der gleichen Stelle vorgesehen werden können. Ein Nutztier, das durch einen Eingangsbereich, beispielsweise durch einen nutztierindividuell gesteuerten Zugangsbereich, Zutritt zu der Zentralposition erhält, wird in denjenigen der beiden Aufnahmebereiche geleitet, der sich in der Zentralposition befindet. Auf diese Weise kann die Durchführung unterschiedlicher Maßnahmen an Nutztieren mit geringerer Komplexität beim Tier- und Raummanagement durchgeführt werden: Die Nutztiere müssen lediglich zu der Zentralposition Zutritt haben, unabhängig davon, welche der durchzuführenden Maßnahmen erfolgen soll. Das Bewegen, insbesondere Verfahren, der Aufnahmebereiche kann schnell und effizient erfolgen, insbesondere wenn eine hierfür günstige Anordnung und Kopplung der Aufnahmebereiche gewählt wird, wie weiter unten noch ausführlicher dargestellt. Der Platzbedarf zur Durchführung der unterschiedlicher Maßnahmen ist gering, da nur der für eine andere durchzuführende Maßnahme erforderliche Raum, nämlich der zweite Aufnahmebereich, zusätzlich abgebildet wird. Die übrige Stallarchitektur, insbesondere Aufenthaltsbereiche und der Eingangsbereich müssen hingegen nur auf die eine Zentralposition, die sich vorteilhafterweise in der Futterstation befindet, ausgelegt sein; in dieser Zentralposition können jedoch mit minimalen Platzbedarf unterschiedliche Aufnahmebereiche zur Durchführung unterschiedlicher Maßnahmen bereitgestellt werden.
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Ein solcher zentraler Zugangsbereich in einer Stallarchitektur kann beispielsweise mit einer Futterstation verbunden sein, aus der die Nutztiere ihre Futterrationen beziehen und von den Nutztieren ein- oder mehrmals täglich aufgesucht wird.
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Beispielsweise kann die Multifunktionseinheit in eine zentrale Futterstation eines Stalls integriert sein, der mehrere, voneinander abgetrennte Bereiche umfasst, und in dem die Nutztiere in Abhängigkeit von ihrer Gruppenzugehörigkeit und/oder von den in der Multifunktionseinheit durchgeführten Maßnahmen und/oder deren Ergebnissen selektiv in die jeweiligen abgetrennten Bereiche geleitet werden.
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In einem Maststall beispielsweise kann die Anordnung einer in eine zentrale Futterstation integrierte Multifunktionseinheit bevorzugt sein, um die Nutztiere regelmäßig zu untersuchen und/oder Körperpflegemaßnahmen, wie Klauenpflege oder Massage, an den Nutztieren durchzuführen. Als krank oder behandlungsbedürftig erkannte Nutztiere können dann in einen gesonderten Bereich geleitet werden.
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Besonders bevorzugt ist es dabei, dass die Multifunktionseinheit in eine zentrale Futterstation eines Sauenstalls integriert ist, der folgendes umfasst:
- a) einen Aufenthaltsbereich, der ausgebildet ist, um eine Mehrzahl von Nutztieren freilaufend aufzunehmen,
- b) einen von dem Aufenthaltsbereich durch erste Abtrennelemente abgetrennten Behandlungsbereich, der ausgebildet ist, um zumindest ein Nutztier aufzunehmen,
- c) einen von dem Aufenthaltsbereich und dem Behandlungsbereich durch zweite Abtrennelemente abgetrennten Wurfbereich, der ausgebildet ist, um mehrere Nutztiere für einen Zeitraum vor und nach dem Wurf und um neugeborene Nutztiere aufzunehmen,
- d) eine zentrale Futterstation, die Futterstation umfassend:
– eine Futterstandplatz mit Futterstelle zur Aufnahme von Futter durch genau ein Nutztier
– einen Eingangsbereich, der mit dem Aufenthaltsbereich und dem Wurfbereich verbunden ist, um Nutztieren aus diesem Eingangsbereich den Zutritt zum Futterstandplatz zu ermöglichen,
– mindestens eine Detektionseinheit zur Erfassung eines Körperzustandes eines Nutztieres, und
– einen Ausgangsbereich mit einer Nutztierleitvorrichtung, die zumindest ein bewegliches, aktuatorbetätigtes Leitelement beinhaltet und ausgebildet ist, um das Nutztier aus der Futterstation wahlweise in den Aufenthaltsbereich oder in den Behandlungsbereich zu leiten, und
– eine elektronische Datenverarbeitungseinheit, welche mit der Detektionseinheit signaltechnisch gekoppelt ist zum Empfang eines Detektionssignals und mit der Nutztierleitvorrichtung signaltechnisch gekoppelt ist zum Senden eines Ansteuersignal für das aktuatorbetätigte Leitelement in Abhängigkeit des Detektionssignals.
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Die mit einem solchen Sauenstall mit zentraler Futterstation verbundenen Vorteile sind in der parallelen deutschen Gebrauchsmusteranmeldung der Anmelderin mit gleichem Anmeldetag beschrieben. Im Zusammenhang mit der Multifunktionseinheit ergibt sich insbesondere der Vorteil, dass durch die regelmäßige und eigenständige Frequentierung der Futterstation durch die Nutztiere eine engmaschige Durchführung von Maßnahmen besonders einfach realisiert werden kann.
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Die Multifunktionseinheit kann auch mehr als zwei Aufnahmebereiche umfassen, wobei vorzugsweise weitere Aufnahmebereiche analog oder ähnlich zu dem ersten und/oder zweiten Aufnahmebereich ausgebildet sind und vorzugsweise jeweils zumindest eine weitere Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme aufweisen, die mit der ersten und/oder zweiten Funktionseinheit identisch oder von diesen verschieden ausgebildet ist. Auch beim Vorsehen von mehreren Aufnahmebereichen ist es bevorzugt, dass jeweils nur einer der Aufnahmebereiche in der Zentralposition angeordnet sein kann, grundsätzlich aber alle Aufnahmebereiche in die Zentralposition bewegbar sind.
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Vorzugsweise weist die Multifunktionseinheit eine Steuereinheit auf, die ausgebildet ist, abhängig von einem Eingangssignal, insbesondere einem Signal einer Nutztieridentifikationseinrichtung bzw. einer Tiererkennungseinheit, einen der Aufnahmebereiche in der Zentralposition anzuordnen.
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Besondere Vorteile ergeben sich, wenn von einem Eingangssignal abhängig gemacht wird, ob der erste oder der zweite Aufnahmebereich in die Zentralposition bewegt wird bzw. dort angeordnet bleibt. Wenn als Eingangssignal beispielsweise das Signal einer Nutztieridentifikationseinrichtung benutzt wird, die vorzugsweise den Zutritt von Nutztieren zu der Zentralposition regelt, kann derjenige der Aufnahmebereiche in der Zentralposition angeordnet werden, der zur Durchführung derjenigen Maßnahme ausgestaltet ist, die für das identifizierte Nutztier erforderlich ist.
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Besonders bevorzugt ist es, dass die erste Funktionseinheit eine Rauschedetektionseinheit ist, die ausgebildet ist, um einen Rauschezustand des Nutztieres festzustellen. Die Rauschedetektionseinheit ist vorzugsweise ferner ausgebildet, um den festgestellten Rauschezustand des Nutztieres als Detektionssignal an eine Datenverarbeitungseinheit weiterzugeben. Eine solche Datenverarbeitungseinheit kann Teil der Multifunktionseinheit oder mit dieser verbunden sein.
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Vorzugsweise ist die Rauschedetektionseinheit als eine Vorrichtung ausgebildet, wie sie in der
EP 1 300 119 B1 beschrieben ist.
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Ein Rauschezustand ist ein empfängnisbereiter Zustand eines weiblichen Nutztieres. Die Feststellung eines Rauschezustands kann beispielsweise durch invasive Methoden, andere diagnostische non-invasive Methoden oder durch Verhaltensmusteranalysen des Nutztieres erfolgen. Die Erfassung des Rauschezustands ist in der Nutztierhaltung, insbesondere in der Nutztieraufzucht gewünscht, um diejenigen weiblichen Nutztiere zu identifizieren, die für einen Besamungsvorgang in Frage kommen. Die Rauschedetektion hat den Vorteil, dass es möglich ist, die als rauschig identifizierten Nutztiere bei ihrem Austritt aus dem in der Zentralposition angeordneten Aufnahmebereich in einen gesonderten Behandlungsbereich weiterzuleiten, in dem das rauschige Nutztier einem Besamungsvorgang unterzogen werden kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die Rauschedetektionseinheit eine Simulationsvorrichtung, die ausgebildet und angeordnet ist, mit einer oder mehreren Körperstellen eines Nutztieres in Berührung zu kommen und einen Druck und/oder eine Bewegung auszuüben. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Simulationsvorrichtung ausgebildet und angeordnet ist, mit den Flanken und dem Rücken eines Schweinerumpfs in Berührung zu kommen und einen Druck und/oder eine Bewegung auszuüben.
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Mit dieser Simulationsvorrichtung kann der natürliche Besamungsvorgang durch Aufspringen eines männlichen Nutztieres auf das Hinterteil eines weiblichen Nutztieres simuliert werden. Durch Auswerten des Verhaltens des weiblichen Nutztieres in dieser Situation können Rückschlüsse auf den Rauschezustand gezogen werden. Wenn beispielsweise eine Sau rauschig ist und von einem Eber besprungen wird, verfällt sie in einen für die Rausche typischen bewegungsarmen Starrezustand. Wird bei Aktivierung der Simulationsvorrichtung dieser Starrezustand erkannt, liegt ein Indiz für die Rauschigkeit des Nutztieres vor.
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Die Simulationsvorrichtung umfasst vorzugsweise mehrere aktuatorbetätigte, insbesondere pneumatisch betätigte, Simulationselemente. Vorzugsweise sind zwei der Simulationselemente seitlich im Wesentlichen vertikal zur Berührung der Flanken eines Nutztieres angeordnet. Vorzugsweise ist ein weiteres der Simulationselemente im Wesentlichen horizontal zur Berührung des Rückens eines Nutztieres angeordnet. Durch die beiden seitlichen und das obere Simulationselement kann in besonders vorteilhafterweise der Aufsprung eines männlichen Nutztieres simuliert werden. Diese Simulationselemente können beispielsweise rollenförmig ausgebildet sein und ein Kunststoffmaterial umfassen.
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Nachdem ein Nutztier den Aufnahmebereich betreten hat, werden die zwei seitlich angeordneten Simulationselemente vorzugsweise im Wesentlichen horizontal auf das Nutztier zubewegt, um Druck an den Flanken auszuüben. Das im Wesentlichen horizontal angeordneten Simulationselement wird vorzugsweise nach unten bewegt um von oben Druck auf den Rücken des Nutztieres auszuüben. Das horizontale Simulationselement und/oder die seitlichen Simulationselemente können dann vorzugsweise eine regelmäßige Vorwärts-Rückwärtsbewegung ausführen, um Bewegungen eines männlichen Nutztieres zu simulieren.
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Alternativ oder zusätzlich zur Simulationsvorrichtung weist die Rauschedetektionseinheit vorzugsweise eine optische Erkennungseinrichtung auf, mit der ein oder mehrere Körpermerkmale und/oder Verhaltensmerkmale eines Nutztieres erfasst und vorzugsweise ausgewertet werden können.
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Mit einer Kamera und vorzugsweise einer entsprechenden Bildauswertung kann, beispielsweise in Kombination mit der zuvor beschriebenen Simulationsvorrichtung, festgestellt werden, ob der rauschetypische Starrezustand eintritt, so dass anhand dieses Verhaltensmerkmals auf einen Rauschezustand geschlossen werden kann. Alternativ oder zusätzlich kann ebenfalls beispielsweise mit einer Kamera ein Körpermerkmal, wie beispielsweise eine Vulvarötung, zur Erkennung eines Rauschezustands herangezogen werden.
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Ferner kann die Rauschedetektionseinheit zusätzlich oder alternativ Mittel zur Erfassung von Verhaltensmerkmalen eines Nutztieres aufweisen. Neben optischen Mitteln, wie beispielsweise einer Kamera, können dies beispielsweise Mittel zur mechanischen oder akustischen Erfassung von Bewegungen eines Nutztieres sein. Die Mittel können beispielsweise als Bewegungssensoren oder Geräuschsensoren ausgebildet sein.
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Durch die Erfassung und Auswertung von zwei oder mehreren unterschiedlichen Merkmalen kann die Zuverlässigkeit der Bestimmung eines Rauschezustands erhöht werden.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der das horizontale Simulationselement und/oder die seitlichen Simulationselemente eine Rollbewegung nur vom hinteren Ende des Tieres in Richtung der Tiermitte durchführen, dort vom Tier entfernt und zum hinteren Ende zurückgeführt werden, von wo aus sich die Bewegung wiederholen kann. Dies ist bevorzugt aufgrund der Anatomie der Nutztiere, insbesondere Sauen: Die relativ weit ausladenden Hinterbacken mit den Beckenknochen einer Sau würden bei einer Rollbewegung der Simulationselemente von der Mitte zum hinteren Ende des Tieres zu einem Verkeilen der Simulationselemente und damit zu Schmerzen beim Tier führen. Auch aufgrund der Anatomie der Wirbelsäule sollte das horizontale Simulationselement nur vom Tierende nach vorne rollen. Ferner würde eine von vorne nach hinten ausgeführte Bewegung einem Fluchtreflex des Tieres entgegenwirken, was unerwünscht ist.
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Um die Belastung für das Tier weiter zu reduzieren ist es ferner bevorzugt, dass die seitlichen Simulationselemente seitlichen Bewegungen des Tieres passiv nachgeführt werden. Dadurch kann sich das Tier seitlich bewegen, während gleichzeitig der Druck durch die seitlichen Simulationselemente im Wesentlichen gleichmäßig aufrecht erhalten werden kann. Dies kann erfindungsgemäß insbesondere erreicht werden, indem die beiden seitlichen Simulationselemente an einem gemeinsamen Halterahmen befestigt sind und aktuatorbetätigt relativ zu dem Rahmen bewegt werden können, um den seitlichen Druck auf die Flanken des Tieres auszuüben. Der Halterahmen selbst ist hingegen horizontal beweglich geführt und kann der Bewegung der Sau passiv folgen.
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Ferner ist es bevorzugt, dass die Multifunktionseinheit, insbesondere eine Rauschedetektionseinheit, Mittel zur wahlweisen Sperrung oder Freigabe der optischen, olfaktorischen und/oder akustischen Wahrnehmung von entsprechenden Signalen aus einem Anreizaufenthaltsbereich aufweist, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Liste:
- – bewegliche Sichtblenden,
- – Schallöffnung und ein bewegliches Schallverschlussmittel zum schalldichten Verschließen dieser Schallöffnung,
- – akustische Mittel zum Abgeben eines akustischen Signals,
- – olfaktorische Mittel zum Abgeben eines olfaktorischen Signals oder zum Entfernen eines bestehenden olfaktorischen Signals,
und durch Steuerungsmittel zum Ansteuern dieses/dieser Mittel(s).
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Vorzugsweise können an der oder im Einflussbereich der Multifunktionseinheit, insbesondere der Rauschedetektionseinheit, Anreize durch ein männliches Nutztier bereitgestellt werden. Dabei ist es regelmäßig vorteilhaft, wenn diese Anreize auch abgesperrt werden können, um hierdurch das weibliche Nutztier veranlassen zu können, sich aus der Multifunktionseinheit, insbesondere der Rauschedetektionseinheit, in einen anderen Bereich weiterzubewegen. Zu diesem Zweck sind entsprechende Sperrmittel für die jeweiligen Anreize optischer, olfaktorischer oder akustischer Natur vorzusehen. So kann der optische Anreiz durch entsprechendes Versperren der Sichtwege gestoppt werden. Der akustische Anreiz kann durch entsprechenden schalldichten Verschluss zwischen einem Anreizaufenthaltsbereich, in dem sich ein männliches Nutztier befindet, und der Multifunktionseinheit gestoppt werden, alternativ oder zusätzlich aber auch durch Aussenden von überlagernden akustischen Signalen durch akustische Mittel. Die olfaktorischen Anreize können durch Abgabe eines olfaktorischen Signals, beispielsweise Versprühen von Desinfektionsmitteln oder anderen Geruchsstoffen, gestoppt werden. Insbesondere können diese Mittel zum Sperren der Anreize aus dem Anreizaufenthaltsbereich simultan durch entsprechende Steuerungsmittel angesteuert werden, um sämtliche Anreize, die von dem männlichen Nutztier im Anreizaufenthaltsbereich ausgehen, zu einem übereinstimmenden Zeitpunkt zu stoppen und hierdurch das weibliche Nutztier zum Verlassen der Multifunktionseinheit zu bewegen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die zweite Funktionseinheit eine Trächtigkeitsdetektionseinheit ist, die ausgebildet ist, um einen Trächtigkeitszustand des Nutztieres festzustellen und vorzugsweise ferner ausgebildet ist, um den festgestellten Trächtigkeitszustand des Nutztieres als Detektionssignal an eine Datenverarbeitungseinheit weiterzugeben.
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Eine solche Trächtigkeitsuntersuchung kann beispielsweise mittels einer als Ultraschallsensor ausgeführten Detektionseinheit durchgeführt werden, ebenso sind aber auch hier invasive oder non-invasive andere Diagnostikverfahren einsetzbar. Die Trächtigkeitsuntersuchung kann zu unterschiedlichen Weiterleitungen des Nutztieres führen, wenn eine Trächtigkeit positiv festgestellt wird, da trächtige Nutztiere für einen überwiegenden Teil ihrer Trächtigkeit mit den anderen Nutztieren in einer Gruppe gehalten werden können und sollten. Demzufolge ist erst in einem späten Stadium der Trächtigkeit die Weiterleitung des Nutztieres beispielsweise in einen Wurfbereich erforderlich. Die Trächtigkeitsdetektionseinheit kann zu diesem Zweck ausgebildet sein, um unterschiedliche Fortschritte der Trächtigkeit zu differenzieren. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Trächtigkeitsdetektionseinheit als eine Vorrichtung zur Trächtigkeitsuntersuchung an Nutztieren ausgebildet ist, wie sie in der
DE 20 2010 012 336 U1 beschrieben ist.
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Ferner ist es besonders bevorzugt, dass der erste und zweite Aufnahmebereich derart benachbart zueinander angeordnet sind, dass eine erste Durchtrittsrichtung, die sich vom Eingang zum Ausgang des ersten Aufnahmebereichs erstreckt, und eine zweite Durchtrittsrichtung, die sich vom Eingang zum Ausgang des zweiten Aufnahmebereichs erstreckt, parallel zueinander angeordnet sind. Diese bevorzugte Anordnung der beiden Aufnahmebereiche parallel zueinander ermöglicht eine besonders platzsparende Ausführung und wahlweise Bewegbarkeit der beiden Aufnahmebereiche in die Zentralposition.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, dass der erste und zweite Aufnahmebereich gemeinsam auf einer geraden Bahn bewegbar, insbesondere verfahrbar, angeordnet sind. Insbesondere ist bevorzugt, die gerade Bahn orthogonal zu einer sich vom Eingang zum Ausgang des ersten und/oder zweiten Aufnahmebereichs erstreckenden Durchtrittsrichtung anzuordnen. Vorzugsweise sind die beiden parallel zueinander angeordneten Aufnahmebereiche zwischen einer Anordnung, in der sich der erste Aufnahmebereich in der Zentralposition befindet in eine zweite Anordnung, in der sich der zweite Aufnahmebereich in der Zentralposition befindet, auf einer geraden Strecke hin- und her bewegbar, insbesondere verfahrbar. Diese Ausgestaltung ist bevorzugt, da sie zum einen platzsparend ist und zum anderen kurze und gerade Wege aufweist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Multifunktionseinheit zur Durchführung von Maßnahmen an Nutztieren, insbesondere Schweinen, vorgesehen, umfassend einen ersten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer ersten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, und einen zweiten Aufnahmebereich zur Aufnahme eines Körperbereichs von genau einem Nutztier, insbesondere eines Schweinerumpfs, mit einem Eingang und einem Ausgang, wobei ein Nutztier durch den Eingang in den Aufnahmebereich eintreten und aus dem Ausgang aus dem Aufnahmebereich austreten kann, und mit einer zweiten Funktionseinheit zur Durchführung einer Maßnahme an einem Nutztier, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Aufnahmebereiche über einen gemeinsamen Eingangsbereich zugänglich sind, von dem aus ein Nutztier, vorzugsweise in Abhängigkeit eines Ergebnisses einer Tieridentifikationsmaßnahme, wahlweise in einen der beiden Aufnahmebereiche geleitet werden kann. Diese Ausgestaltung kann auch eine bevorzugte Ausführungsform einer der zuvor beschriebenen Multifunktionseinheiten sein.
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Gemäß diesem Aspekt bzw. dieser Ausführungsform wird die Möglichkeit geschaffen, ausgehend von einem Eingangsbereich tierindividuell Zugang zu zwei unterschiedlichen Aufnahmebereichen zu schaffen, so dass an zwei Nutztiere parallel Maßnahmen durchgeführt werden können. Durch eine tierindividuelle Steuerung kann ferner vorgegeben werden, welches Nutztier in welchen Aufnahmebereich mit welcher Funktionseinheit gelangt, was insbesondere bei unterschiedlicher Ausbildung der Funktionseinheiten von Vorteil ist.
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Dabei ist es ferner bevorzugt, dass die jeder der beiden Aufnahmebereiche einen Ausgangsbereich mit einer Nutztierleitvorrichtung aufweist, und die Nutztierleitvorrichtungen derart ausgebildet sind, dass ein Nutztier in jedem der Ausgangsbereiche durch die Nutztierleitvorrichtung in einen ersten oder einen zweiten Bereich geleitet werden kann, vorzugsweise in Abhängigkeit einer in dem jeweiligen Aufnahmebereich durchgeführten Maßnahme und/oder deren Ergebnis.
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Auf diese Weise kann eine Selektion bzw. Separierung der Nutztiere erfolgen, wenn diese die Multifunktionseinheit verlassen, beispielsweise abhängig davon, welche Maßnahme an dem Nutztier durchgeführt wurde oder abhängig von einem Ergebnis beispielsweise einer durch eine Funktionseinheit durchgeführten Untersuchung.
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Insbesondere ist es bevorzugt, dass der erste Bereich, in den ein Nutztier aus einem der Ausgangsbereiche geleitet werden kann, identisch ist mit dem ersten Bereich, in den ein Nutztier aus dem anderen der Ausgangsbereiche geleitet werden kann und vorzugsweise ein Aufenthaltsbereich ist, und die jeweils zweiten Bereiche, in die ein Nutztier aus den Ausgangsbereichen geleitet werden kann, voneinander getrennte Bereiche und vorzugsweise ein Behandlungsbereich und ein Wurfbereich sind.
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Diese Ausgestaltung ist insbesondere Vorteilhaft in einer Stallarchitektur, die verschiedene Bereiche für die Nutztiere vorsieht. Beispielsweise kann die Multifunktionseinheit von einem Aufenthaltsbereich aus zugänglich sein und kann Nutztiere aus beiden Ausgangsbereichen heraus auch wieder in den Aufenthaltsbereich leiten. Von jedem der Ausgangsbereiche können Nutztiere darüber hinaus in jeweils einen weiteren, von dem ersten Bereich, vorzugsweise dem Aufenthaltsbereich, verschiedenen Bereich geleitet werden. Damit wird eine Separierung ermöglicht, die auf einer Vorselektion basieren kann, in welche der beiden Aufnahmebereiche ein Nutztier geleitet wird. Von einem der beiden Ausgangsbereiche, in dem die Funktionseinheit vorzugsweise eine Rauschedetektionseinheit ist, ist vorzugsweise ein Aufenthaltsbereich und ein Behandlungsbereich zugänglich, von dem anderen der beiden Ausgangsbereiche, in dem die Funktionseinheit vorzugsweise eine Trächtigkeitsdetektionseinheit ist, vorzugsweise der Aufenthaltsbereich und ein Wurfbereich.
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Für alle der genannten Aspekte und Ausführungsformen der Multifunktionseinheit ist ferner bevorzugt, dass einer der beiden oder beide Aufnahmebereiche jeweils eine Futterstelle zur Aufnahme von Futter durch genau ein Nutztier aufweisen, wobei vorzugsweise ein Aufnahmebereich mit einer Futterstelle Teil eines Futterstandplatzes sind.
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Die Verbindung der in den Aufnahmebereichen vorgesehenen Funktionseinheiten zur Durchführung von Maßnahmen mit einem Futterangebot hat den Vorteil, dass die Nutztiere motiviert sind, die Multifunktionseinheit regelmäßig freiwillig aufzusuchen und somit sichergestellt werden kann, dass eine engmaschige Durchführung von Maßnahmen an den Nutztieren möglich ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch eine Futterstation zur Futterabgabe an genau ein Nutztier, umfassend: einen Futterstandplatz, eine Futterstelle zur Aufnahme von Futter durch genau ein Nutztier, einen Eingangsbereich, um Nutztieren aus diesem Eingangsbereich den Zutritt zum Futterstandplatz zu ermöglichen, einen Ausgangsbereich, um dem Nutztier den Austritt aus dem Futterstandplatz zu ermöglichen, wobei der Futterstandplatz eine zuvor beschriebene erfindungsgemäße Multifunktionseinheit oder einer ihrer Fortbildungen aufweist. Zu den Vorteilen, Ausführungsvarianten und Ausführungsdetails dieser Futterstation wird auf die vorangegangene Beschreibung zu den entsprechenden Merkmalen der Multifunktionseinheit verwiesen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird beispielhaft anhand der beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1: eine erste dreidimensionale Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Multifunktionseinheit;
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2: eine zweite dreidimensionale Ansicht der Multifunktionseinheit gemäß 1;
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3: einen Schnitt durch die Multifunktionseinheit gemäß 2 und
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4: eine Seitenansicht der Multifunktionseinheit gemäß 1.
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In den 1 bis 4 ist eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Multifunktionseinheit 5 zur Durchführung von Maßnahmen an Schweinen dargestellt. Die Multifunktionseinheit 5 umfasst einen ersten Aufnahmebereich 500 mit einem Eingang 510 und einem Ausgang 530 sowie einen zweiten Aufnahmebereich 600 mit einem Eingang 610 und einem Ausgang 630. Die Durchtrittsrichtungen der beiden Aufnahmebereiche 500, 600, die sich jeweils vom Eingang 510, 610 zum Ausgang 530, 630 erstrecken, sind parallel zueinander angeordnet.
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Die beiden parallel angeordneten Aufnahmebereiche sind miteinander gekoppelt und gemeinsam über den Elektromotor 710 einer Antriebseinheit 700 und die Zahntriebschienen 720 angetrieben, sodass sie auf einer geraden Bahn orthogonal zu den Durchtrittsrichtungen verfahrbar angeordnet sind. Die beiden Aufnahmebereiche weisen dazu an ihren jeweiligen Rahmengestellen 550, 650 angeordnete Rollen 740 auf, die in entsprechenden Schienen 730 verlaufen. Die Schienen 730 sowie die Zahntriebschienen 720 sind derart dimensioniert, dass sowohl der erste Aufnahmebereich 500 als auch der zweite Aufnahmebereich 600 wahlweise in einer Zentralposition angeordnet sein können, die einer bestimmten Position des jeweiligen Aufnahmebereichs in Längsrichtung der Schienen 730 bzw. Zahntriebschienen 720 entspricht.
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Die ersten und zweiten Aufnahmebereiche sind in der in den 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform von Rahmengestellen 550, 650 begrenzt. An den seitlichen Begrenzungen können, vorzugsweise abnehmbare, Seitenwände 520, 620 angeordnet sein. In 1 ist der erste Aufnahmebereich ohne die in 2 gezeigte erste Seitenwand 520 dargestellt, um den Blick in den ersten Aufnahmebereich freizugeben. Die Eingänge 510, 610 und Ausgänge 530, 630 erstrecken sich zwischen jeweils zwei ausreichend hohen, im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten Seitenbegrenzungen. Nach unten sind die Aufnahmebereiche durch die Standfläche begrenzt, auf der die Multifunktionseinheit 5 angeordnet ist, beispielsweise ein Stallboden.
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Die Aufnahmebereiche 500, 600 sind so dimensioniert, dass ein Schwein durch den jeweiligen Eingang 510, 610 in den Aufnahmebereich gelangen kann und durch den jeweiligen Ausgang 530, 630 den jeweiligen Aufnahmebereich 500, 600 wieder verlassen kann. Die Aufnahmebereiche 500, 600 sind in Durchtrittsrichtung insbesondere so lang, dass sie einen Schweinerumpf aufnehmen können, das heißt, dass ein Schwein in etwa vom Hals bis zum Schwanz stehend im Aufnahmebereich angeordnet sein kann. Der Kopf des Schweins kann dabei durch den jeweiligen Ausgang heraus in einen Ausgangsbereich ragen, in dem beispielsweise eine Futterausgabe angeordnet sein kann.
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Der erste Aufnahmebereich 500 weist eine erste Funktionseinheit 540 auf, die als Rauschedetektionseinheit ausgebildet ist. Der zweite Aufnahmebereich 600 weist eine zweite Funktionseinheit 640 auf, die als Trächtigkeitsdetektionseinheit 800 ausgebildet ist.
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In der in 1 dargestellten Situation befindet sich beispielsweise der zweite Aufnahmebereich 600 in der Zentralposition. Die Schienen 730 sowie die Zahntriebschienen 720 erstrecken sich über den zweiten Aufnahmebereich 600 hinaus in ausreichender Länge, sodass die beiden Aufnahmebereiche 500, 600 derart verfahren werden können, dass sich der erste Aufnahmebereich 500 in der Zentralposition befindet. Vorzugsweise befindet sich in Durchtrittsrichtung vor der Zentralposition, das heißt in 1 vor dem zweiten Aufnahmebereich 600, ein Eingangsbereich oder Zugangsbereich (nicht dargestellt) vorzugsweise mit einer Futterstation eines Sauenstalls. Vorzugsweise kann im Eingangsbereich eine Nutztieridentifikationseinrichtung angeordnet sein, durch die der Zutritt von Schweinen zum Eingang des in der Zentralposition befindlichen Aufnahmebereichs gesperrt oder freigegeben werden kann, vorzugsweise in Abhängigkeit eines Signals der Nutztieridentifikationseinrichtung. Vorzugsweise wird ein solches Signal einer Nutztieridentifikationseinrichtung auch verwendet um zu steuern, welche der Aufnahmebereiche 500, 600 in die Zentralposition verfahren bzw. dort verbleiben soll, je nachdem, welches Nutztier Zutritt über den Eingangsbereich erlangt. An den Ausgang des in der Zentralposition befindlichen Aufnahmebereichs, in 1 somit des zweiten Aufnahmebereichs 600, schließt sich vorzugsweise ein Ausgangsbereich mit einer Nutztierleitvorrichtung mit mindestens einem aktuatorbetätigten Leitelement an, wodurch ein Schwein, vorzugsweise in Abhängigkeit des Signals der Nutztieridentifikationseinrichtung und/oder der durchgeführten Maßnahme und/oder ihres Ergebnisses, in zwei, drei oder mehrere verschiedene anschließende Bereiche geleitet werden kann. Die Ausgestaltung der Aufnahmebereiche 500, 600, ihrer Kopplung und Verfahrbarkeit sowie ihre Einbindung in Zugangsund Ausgangsbereiche sowie weitere Elemente eines Sauenstalls sind unabhängig von der Art der eingesetzten Funktionseinheiten und können auch mit anderen als den in den 1 bis 4 dargestellten Funktionseinheiten eingesetzt werden.
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Wenn sich beispielsweise eine Sau durch einen Eingangsbereich der Multifunktionseinheit nähert und von einer Nutztieridentifikationseinrichtung als bislang nicht-trächtiges und nicht besamtes Nutztier erkannt wird, wird die Multifunktionseinrichtung vorzugsweise so angesteuert, dass sich der Aufnahmebereich 500 mit der Rauschedetektionseinheit 540 in der Zentralposition befindet und die Sau dahingehend untersucht wird, ob ein Rauschezustand vorliegt und ein Besamungsvorgang eingeleitet werden kann. Wenn dies der Fall ist, kann die nicht-trächtige, als rauschig identifizierte Sau aus dem Aufnahmebereich 500 in der Zentralposition durch eine anschließende Nutztierleitvorrichtung in einen Behandlungsbereich geleitet werden, wo ein Besamungsvorgang durchgeführt werden kann. Ergibt die Rauschedetektion, dass kein Rauschezustand vorliegt, kann die Sau durch eine Nutztierleitvorrichtung in einen Aufenthaltsbereich geleitet werden.
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Wird eine Sau im Eingangsbereich durch die Nutztieridentifikationseinrichtung als trächtiges oder besamtes Nutztier erkannt, wird die Multifunktionseinheit vorzugsweise so angesteuert, dass sich der zweite Aufnahmebereich 600 mit der Trächtigkeitsdetektionseinheit 640 in der Zentralposition befindet und eine trächtige Sau auf den Fortschritt der Trächtigkeit bzw. eine besamte Sau auf das Vorliegen einer Trächtigkeit untersucht wird.
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Je nach dem Ergebnis der Trächtigkeitsuntersuchung können Sauen, deren Trächtigkeit so weit fortgeschritten ist, dass mit einem Ferkelwurf innerhalb eines bestimmten Zeitfensters zu rechnen ist, durch die sich dem Ausgang anschließende Nutztierleiteinrichtung in einen Wurfbereich geleitet werden, wohingegen die Sauen, deren Trächtigkeit sich noch in einem frühen Stadium befindet, durch die Nutztierleiteinrichtung in einen Aufenthaltsbereich geleitet werden können.
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Die Rauschedetektionseinheit 540 umfasst eine Simulationsvorrichtung mit zwei seitlichen, im Wesentlichen vertikal ausgerichteten Simulationselementen 541, 542 zur Berührung der Flanken einer Sau. Die zwei seitlichen Simulationselemente 541, 542 sind vorzugsweise als Kunststoffrollen ausgebildet. Über vorzugsweise pneumatische Aktuatoren können die seitlichen Simulationselemente Druck auf die Flanken der Sau ausüben und gegebenenfalls eine Vorwärts-Rückwärts-Bewegung in Durchtrittsrichtung durchführen. Die Rauschedetektionseinheit 540 weist ferner ein im Wesentlichen horizontal ausgerichtetes Simulationselement 543 zur Berührung des Rückens der Sau auf. Auch das horizontale Simulationselement 543 ist vorzugsweise als Kunststoffrolle ausgebildet und kann durch einen vorzugsweise pneumatischen Aktuator von oben auf den Rücken der Sau angedrückt werden und gegebenenfalls eine Vorwärts-Rückwärts-Bewegung in Durchtrittsrichtung ausführen, um das Aufspringen und die Bewegungen eines Ebers zu simulieren. Die Simulationselemente 541, 542, 543 sind dazu an einer beweglichen Halte- und Betätigungsvorrichtung 560 angeordnet.
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Im Folgenden wird die als Trächtigkeitsdetektionseinheit 800 ausgebildete zweite Funktionseinheit 640 näher dargestellt. Am zweiten Aufnahmebereich 600 erstrecken sich zwei Längsstreben 821, 822 parallel und symmetrisch zur Durchtrittsrichtung von einer vorderen Rahmenstrebe zu einer hinteren Rahmenstrebe und sind mit dem Rahmen 650 verschweißt. Eine Vertikalstrebe 830 ist oberhalb der Längsstreben 821, 822 angeordnet und erstreckt sich in vertikaler Richtung. Die Vertikalstrebe 830 ist horizontal entlang der Längsstreben 821, 822 verschiebbar. An der Vertikalstrebe 830 ist ein Aufnahmeblock 840 vertikal verschieblich gelagert. Der Aufnahmeblock 840 kann mittels eines Aktuators in vertikaler Richtung entlang der Vertikalstrebe 830 verschoben werden. Durch die kombinierte translatorische Verschiebbarkeit der Vertikalstrebe 830 entlang der Längsstreben 821, 822 und des Aufnahmeblocks 840 entlang der Vertikalstrebe 830 kann der Aufnahmeblock 840 in zwei Achsen in jeweils einem bestimmten, durch die Abmessungen der Längsstreben 821, 822 und der Vertikalstrebe 830 definierten Bereich verschoben und positioniert werden.
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An dem Aufnahmeblock 840 ist ein Bügel 850 befestigt, der sich in horizontaler Richtung und senkrecht zu den Längsstreben 821, 822 durch den Aufnahmeblock 840 erstreckt. Der Bügel 850 ist außerhalb des Aufnahmeblocks 840 beidseits nach unten gekrümmt und verläuft auf diese Weise seitlich außen von den Längsstreben 821, 822, zwei Abschnitte des Bügels erstrecken sich seitlich der Längsstreben 821, 822 senkrecht nach unten. Am Ende der sich senkrecht nach unten erstreckenden Abschnitte ist beidseits jeweils eine mehrgliedrige Gliederkette 861, 862 an den Bügelenden befestigt und erstreckt sich vertikal nach unten. Am Ende dieser jeweiligen Gliederkette 861, 862 ist eine Halterung 871, 872 angeordnet. Die Halterung 871, 872 ist dazu ausgebildet, um einen Ultraschallmesskopf aufzunehmen.
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Die 1 bis 4 zeigen die Trächtigkeitsdetektionseinheit 800 in einer Stellung, in welcher der Aufnahmeblock 840 fast an das untere Ende der Vertikalstrebe 830 abgesenkt ist. In dieser abgesenkten Position erstreckt sich der Bügel 50 nach unten in den Aufenthaltsbereich und die am Bügel 50 angeordneten Gliederketten 61, 62 verlaufen seitlich entlang des Körpers eines Nutztieres. Durch Absenken des Aufnahmeblocks 840 entlang der Vertikalstrebe 830 und vorheriges, gleichzeitiges oder nachfolgendes Verfahren der Vertikalstrebe 830 entlang der Längsstreben 821 können die Halterungen 871, 872 mit den daran angeordneten Ultraschallmessköpfen an dem zu untersuchenden Nutztier im Bereich einer gewünschten Messposition positioniert werden. Zum Zwecke einer solchen Positionierung kann von dem Nutztier eine Umrissaufnahme von oben oder von seitlich aufgenommen werden, um hierdurch die gewünschte Messposition auf Grundlage einer Bildauswertung und vorgespeicherten Daten über entsprechende Messpositionen bestimmt werden. Zu diesem Zweck können eine oder mehrere entsprechende Bildaufnahmevorrichtungen vorgesehen sein.
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Der Bügel 850 ist in dem Aufnahmeblock 840 schwenkbar gelagert und kann sich durch Verschwenkung um eine horizontale Achse solcherart bewegen, dass die Halterungen 871, 872 am Ende der Gliederketten 861, 862 Vorwärts- oder Rückwärtsbewegungen des Nutztieres folgen können.
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Wie insbesondere aus 3 zu erkennen, umfasst jede Gliederkette 861, 862 eine Mehrzahl von Kettengliedern. Jedes Kettenglied ist mit dem ihm benachbarten Kettenglied schwenkbar verbunden. Diese schwenkbare Verbindung wird durch eine Achse bereitgestellt, die horizontal und parallel zu den Längsstreben 821, 822 verläuft. Die Schwenkachsen der Gliederketten 861, 862 liegen nahe der außen liegenden Seite der Kettenglieder im Inneren der Gliederkette.
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Des Weiteren verläuft im Inneren der Gliederkette 861, 862 vorzugsweise ein Seilzug, der sich von dem mit der Halterung verbundenen, unteren Kettenglied ausgehend in Richtung des oberen Kettengliedes erstreckt und von dort aus weiter durch den Innenraum des Haltebügels 850 verläuft. Im Bereich neben dem Aufnahmeblock 840 ist dieser Seilzug aus dem Aufnahmebügel 850 herausgeführt und kann durch einen Aktuator 841 unter Zug gesetzt werden. Der Aktuator 841 setzt gleichzeitig die in der Gliederkette 861 und der Gliederkette 862 verlaufenden beiden Seilzüge unter Zug. Die Seilzüge verlaufen nahe der inneren Wand der Gliederketten 861, 862 und folglich beabstandet von den Schwenkachsen der Kettenglieder dieser Gliederketten 861, 862. Hierdurch entsteht dann, wenn die Seilzüge unter Zug gesetzt werden, ein um diese Schwenkachsen wirkendes Moment, welches dazu führt, dass sich die Gliederketten 861, 862 solcherart verformen, dass sie eine nach außen konvexe und folglich nach innen konkave Form einnehmen und hierbei die Halterungen 871, 872 sich aufeinander zu bewegen.
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Diese, durch Zug an den Seilzügen erzeugte Verformung der Gliederketten 861, 862 und Bewegung der Halterungen 871, 872 führt dazu, dass sich die Gliederketten 861, 862 an die Körperoberfläche des Nutztieres in einer nahezu druckfreien Weise anlegen und die Halterungen 871, 872 an die gewünschte Messposition solcherart heranführen, dass der in den Halterungen 871, 872 aufgenommene Ultraschallmesskopf sich auf die Hautoberfläche auflegt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1300119 B1 [0031]
- DE 202010012336 U1 [0046]