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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Sitzschale für Sitzmöbel, insbesondere Stühle mit einer Schalenoberseite und einer Schalenunterseite.
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Stand der Technik
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Sitzschalen für Sitzmöbel mit einer Schalenoberseite und einer Schalenunterseite sind aus dem Stand der Technik bekannt. So sind etwa aus Kunststoff gefertigte Sitzschalen bekannt, deren Innenvolumen als Hohlkörper ausgestaltet ist. Es ist bekannt, an der die Sitzfläche bildenden Oberfläche der Sitzschale Öffnungen vorzusehen, welche in das Innenvolumen bzw. in den Hohlraum der Sitzschale führen, um einen gewissen Belüftungseffekt zu erreichen und damit die Schweißbildung beim Benutzer zu reduzieren.
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Eine ausreichende Belüftung der Sitzfläche wird jedoch nicht erreicht, insbesondere dann nicht, wenn sämtliche Öffnungen an der Sitzfläche von der sitzenden Person abgedeckt werden, da die Öffnungen nur in den Hohlraum der Sitzschale führen und eine Luftzirkulation bzw. ein Luftaustausch dadurch unterbunden oder zumindest erschwert wird. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass durch die Öffnungen jegliche Art von Schmutz, aber auch Flüssigkeiten in den Hohlraum der Sitzschale gelangen oder die Öffnungen selbst verstopfen kann. Eine Reinigung des Innenraumes der Sitzschale ist aber gar nicht oder nur unter sehr großem Aufwand möglich. Das ist insbesondere dann nachteilig, wenn die Sitzschale für Sitzmöbel im Schulbereich verwendet werden soll, wo hohe Anforderungen an die Hygiene gestellt werden.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine Sitzschale für Sitzmöbel, insbesondere Stühle bereitzustellen, welche die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet und insbesondere eine verbesserte Belüftung der Sitzfläche ermöglicht.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Sitzschale für Sitzmöbel, insbesondere für Stühle nach dem unabhängigen Anspruch gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Demnach wird durch die Erfindung eine Sitzschale für Sitzmöbel, insbesondere Stühle, umfassend eine Schalenoberseite und eine Schalenunterseite bereitgestellt. Die Schalenoberseite weist eine im Wesentlichen geschlossene Oberfläche auf, wobei die Oberfläche der Schalenoberseite eine Oberflächenstruktur mit Vertiefungen aufweist, die Kanäle für den Durchgang von Luft bilden.
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Damit wird in vorteilhafter Weise eine Belüftung im Bereich der Schalenoberseite gewährleistet, weil aufgrund der Vertiefungen, die Kanäle bzw. Belüftungsrillen bilden, eine Luftzirkulation von einem Ende der Vertiefung zum anderen Ende der Vertiefung auch dann aufrecht erhalten bleibt, wenn eine Person auf der Sitzschale sitzt. Zudem wird vermieden, dass Schmutz in den Innenraum der Sitzschale gelangen kann, weil auf Öffnungen an der Schalenoberseite in den Hohlraum der Sitzschale hinein verzichtet werden kann. Die Vertiefungen sind vorzugsweise derart ausgestaltet bzw. ausgeformt, dass bei der sitzenden Person kein unangenehmer Sinneseindruck hervorgerufen wird. Stattdessen nimmt die sitzende Person regelmäßig im Wesentlichen den haptischen Eindruck wahr, den die übrige Oberflächenstruktur der Schalenoberseite vermittelt.
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Besonders bevorzugt weisen die Vertiefungen im Bereich der Sitzfläche eine Breite zwischen 5 mm und 20 mm auf. Bei dieser Breite kann eine ausreichende Belüftungsfunktion bei gleichzeitig einfacher Zugänglichkeit der Vertiefungen zu Reinigungszwecken gewährleistet werden.
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Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn die Oberflächenstruktur der Schalenoberseite eine Mehrzahl von sich kreuzenden Vertiefungen aufweist. Die sich kreuzenden Vertiefungen können dabei eine Netzstruktur bilden. Die Vertiefungen können sich in einem Winkel von etwa 60° aber auch in einem Winkel verschieden von 60° kreuzen. Es können sich auch mehr als zwei langgezogene Vertiefungen in einem Punkt kreuzen.
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Die nicht vertieften Bereiche der Oberflächenstruktur bilden Auflageflächen der Schalenoberseite. Die Auflageflächen bilden zusammen die Sitzfläche bzw. die dem Rücken einer Person zugewandten Seite der Rückenlehne. Die sich kreuzenden, langgezogenen Vertiefungen gewährleisten eine noch weiter verbesserte Belüftung der Schalenoberseite. Die Übergänge zwischen den Vertiefungen und der Sitzfläche bzw. der dem Rücken einer Person zugewandten Seite der Rückenlehne sind im Wesentlichen abgerundet.
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Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn sich zumindest eine Vertiefung der Oberflächenstruktur bis an einen äußeren Rand der Schalenoberseite erstreckt. Damit bleibt die Belüftungsfunktion im Wesentlichen unabhängig von der Sitzposition aufrechterhalten.
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Die langgezogenen Vertiefungen können eine im Wesentlichen glatte Oberfläche, bevorzugt ohne Kanten und Ecken, aufweisen. Damit wird ein Reinigen der langgezogenen Vertiefungen wesentlich vereinfacht.
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Der die Sitzfläche bildende Teil der Schalenoberseite kann im vorderen Bereich mittig und sattelförmig gewölbt sein, wobei die Wölbung über den vorderen Rand der Schalenoberseite hinausragen kann. Damit kann eine bei Schülern weit verbreitete Sitzhaltung, nämlich sehr weit vorne auf dem Stuhl zu sitzen, unterstützt werden.
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Der die Rückenlehne bildende Teil der Schalenoberseite kann im Mittelbereich eine vertikale Wirbelsäulenvertiefung aufweisen. Die Wirbelsäulenvertiefung kann sich nach oben verbreitern. In einer Ausgestaltung der Erfindung kann die Wirbelsäulenvertiefung im unteren Bereich eine Breite zwischen 30 mm und 100 mm und im oberen Bereich eine Breite zwischen 20 mm und 60 mm aufweisen.
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Die Wirbelsäulenvertiefung kann sich einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung nach oben verjüngen.
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Damit wird ein besonders angenehmes und ergonomisches Sitzen ermöglicht, wobei durch die Vertiefungen an der Schalenoberseite gleichzeitig eine ausreichende Belüftung auch an dem die Rückenlehne bildenden Teil der Schalenoberseite gewährleistet ist.
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Die Tiefe der Wirbelsäulenvertiefung kann im Wesentlichen der Tiefe der Vertiefungen an der Oberflächenstruktur entsprechen. Vorzugsweise kreuzt die Wirbelsäulenvertiefung zumindest einige der Vertiefungen der Oberflächenstruktur, so dass eine Luftzirkulation auch im Bereich der Wirbelsäulenvertiefung möglich ist.
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Die Rückenlehne kann ein Griffloch aufweisen, um ein einfaches Tragen des Stuhles zu ermöglichen. Das Griffloch ist vorzugsweise im unteren Bereich, besonders bevorzugt im unteren Drittel der Rückenlehne angeordnet. Damit ist ein Tragen des Stuhles auch für Kinder ergonomisch und Kraft sparend möglich.
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Die Schalenunterseite kann eine Aussparung aufweisen, welche verstärkt ausgestaltet ist und in welche ein Teil eines Sitzträgers im Wesentlichen formschlüssig anordenbar ist.
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Bereit gestellt wird ferner eine Sitzschale für Sitzmöbel, insbesondere Stühle mit einer Sitzschale aus Kunststoff, wobei die Rückenlehne ein Griffloch aufweist, an welches an der Rückseite der Rückenlehne eine nach unten verlaufende Vertiefung anschließt, welche an der Unterseite der Schalenunterseite fortgeführt ist, wobei die Breite der Vertiefung im Wesentlichen der Breite des Griffloches entspricht. Im Bereich der Vertiefung weist die Rückenlehne eine geringere Stärke auf als im übrigen Bereich.
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Die Vertiefung bildet im Wesentlichen parallel zueinander und nach unten verlaufende Stege, die idealerweise an die durch das Griffloch gebildeten Stege anschließen. Die Stege sind vorzugsweise an der Unterseite der Schalenunterseite fortgeführt.
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Dadurch wird sowohl der Rückenlehne als auch dem Übergangsbereich zwischen Sitzfläche und Rückenlehne zusätzliche Stabilität verliehen, was insbesondere bei Kunststoffstühlen eine Materialeinsparung bei gleichzeitig hoher Stabilität, wie sie insbesondere für Schulmöbel erforderlich ist, ermöglicht. Zudem bildet das Griffloch im oberen Bereich eine große Auflagefläche, weil die Vertiefung nicht oberhalb des Griffloches fortgeführt ist, sodass ein ergonomisches Anheben des Stuhles ermöglicht wird.
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Vorzugsweise ist die Breite der Sitzschale im Übergangsbereich zwischen Sitzfläche und Rückenlehne geringer ist als die Breite der Sitzfläche und der Rückenlehne. Damit kann eine bei Schülern sehr beliebte Sitzhaltung, nämlich verdreht herum auf dem Stuhl zu sitzen, unterstützt werden.
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Es hat sich als vorteilhaft herausgestellt im Wesentlichen im Übergangsbereich zwischen Sitzfläche und Rückenlehne an den äußeren Rändern der Sitzschale heruntergezogene Schürzen vorzusehen. Setzt sich ein Kind verkehrt herum auf den Stuhl, wird ein unangenehmer Sinneseindruck im Bereich der Oberschenkel vermieden, weil die Schürzen eine sehr gute Auflagefläche für die Oberschenkel bilden. Zudem wird die Steifigkeit der Sitzschale in dem Übergangsbereich weiter verbessert.
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Die obere Abschlusskante der Rückenlehne kann wulstförmig ausgestaltet sein, wobei sich die Wulst im Wesentlich nur an der Rückseite der Rückenlehne erstreckt. Damit wird eine einerseits eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen den Stuhl zu tragen und andererseits die Steifigkeit der Sitzschale im Bereich der oberen Abschlusskante der Rückenlehne verbessert.
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Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Ausbildung einer als Griffmulde ausgestalteten Vertiefung im unteren Bereich der Rückenlehne, bevorzugt unterhalb der Sitzfläche. Dadurch wird es möglich, den Stuhl an einem tiefen Punkt zu fassen und anzuheben, was das Anheben auf größere Höhen – etwa zum Aufstuhlen oder Stapeln der Stühle – erleichtert. Dies ist insbesondere für kleinere Personen, insbesondere für Schulkinder, von großem Vorteil.
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Durch die Schalenoberseite und die Schalenunterseite wird ein Hohlkörper gebildet. Die Schalenunterseite kann mindestens eine Öffnung aufweisen, über welche ein Luftaustausch zwischen dem Hohlkörper und der Umgebung möglich ist. Durch die an der Schalenunterseite vorgesehene Öffnung wird sichergestellt, dass die Härte bzw. die Flexibilität der Schalenoberseite und insbesondere der die Sitzfläche bildenden Teil der Schalenoberseite im Wesentlichen durch das Material der Schalenoberseite definiert werden kann, ohne dass die Härte bzw. die Flexibilität der Schalenoberseite durch den Innendruck des Hohlkörpers beeinflusst wird.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Wandstärke der Schalenoberseite geringer als die Wandstärke der Schalenunterseite. Damit kann die Schalenoberseite flexibel und weich gestaltet werden, während die Schalenunterseite härter und stabiler ist und die Haltefunktion der Sitzschale übernimmt. Die Härte bzw. Flexibilität der Schalenoberseite und der Schalenunterseite kann im Wesentlichen durch die jeweilige Wandstärke bestimmt werden.
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Die Schalenunterseite der Sitzschale kann eine Aussparung aufweisen, welche verstärkt ausgestaltet ist, in welche ein Teil eines Sitzträgers im Wesentlichen formschlüssig anordenbar ist. Damit wird die Montage eines Sitzträgers erheblich erleichtert.
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Die Schalenunterseite und/oder die Schalenoberseite können im Spritzgussverfahren, im Blasverfahren und/oder im Tiefziehverfahren hergestellt werden. Schalenunterseite und Schalenoberseite können getrennt voneinander, etwa im Tiefziehverfahren hergestellt werden und anschließend verbunden werden.
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Vorzugsweise ist die Sitzschale einteilig ausgestaltet.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Sitzschale in einer isometrischen Ansicht von schräg oben;
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2 die erfindungsgemäße Sitzschale aus 1 in einer Ansicht von unten;
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3 die erfindungsgemäße Sitzschale aus 1 in einer Ansicht von oben;
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4 die erfindungsgemäße Sitzschale aus 1 in einer Seitenansicht;
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5 die erfindungsgemäße Sitzschale aus 1 in einer Ansicht von vorne;
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6 die erfindungsgemäße Sitzschale aus 1 in einer Ansicht von hinten; und
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7 eine erfindungsgemäße Sitzschale, welche auf einem Sitzträger angeordnet ist in einer isometrischen Ansicht von unten.
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Detaillierte Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Sitzschale in einer isometrischen Ansicht von schräg oben.
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Die Sitzschale 10 umfasst eine Schalenoberseite 20 und eine Schalenunterseite 30. Vorzugsweise ist die Sitzschale aus Kunststoff gefertigt. Die Schalenoberseite 20 und die Schalenunterseite 30 können jeweils im Tiefziehverfahren oder im Spritzgussverfahren hergestellt werden und anschließend zusammengesetzt werden. Alternativ kann die Sitzschale 10 auch einstückig im Spritzblasverfahren hergestellt werden. Alternativ können die Schalenoberseite 20 aus einem Kunststoff und eine Schalenunterseite 30 aus einem stabilen Material, etwa Metall gefertigt sein.
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Die Schalenoberseite 20, welche die Sitzfläche 25 und die dem Rücken zugewandten Seite der Rückenlehne 26 bildet, weist mehrere Vertiefungen 22 auf. Die Vertiefungen bilden Belüftungsrillen bzw. Kanäle für den Durchgang von Luft.
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In dem in 1 gezeigten Beispiel erstrecken sich mehrere langgezogene Vertiefungen 22 von der rechten Seite der Schalenoberseite 20 bis zur linken Seite der Schalenoberseite 20. Des Weiteren erstrecken sich mehrere langgezogene Vertiefungen 22 von dem hinteren Bereich der Sitzfläche 25 bis in den vorderen Bereich der Sitzfläche 25, wobei diese langgezogenen Vertiefungen die von der rechten Seite der Schalenoberseite zur linken Seite der Schalenoberseite 20 verlaufenden langgezogenen Vertiefungen kreuzen. Ferner sind quer zur Sitzfläche verlaufende langgezogene Vertiefungen vorgesehen. Die nicht vertieften Bereiche 23 der Schalenoberseite haben nach der in 1 gezeigten Ausgestaltung der Sitzschale eine im Wesentlichen dreieckige Form.
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In einer anderen, hier nicht gezeigten Ausführungsform können auch nur längs verlaufende oder auch nur quer zur Sitzfläche verlaufende Vertiefungen vorgesehen sein.
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Die Sitzfläche der Schalenoberseite 20 wird durch die nicht vertieften Bereiche 23 gebildet. Die Übergänge zwischen den Vertiefungen 22 und den nicht vertieften Bereichen 23 sind vorzugsweise abgerundet, sodass beim Sitzen durch die Vertiefungen kein unangenehmer Sinneseindruck hervorgerufen wird.
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Darüber hinaus weist die Schalenoberseite 20 im Bereich der Rückenlehne mehrere langgezogene Vertiefungen 22 auf, welche sich vom oberen Bereich der Rückenlehne bis zum unteren Bereich der Rückenlehne erstrecken. Auch im Bereich der Rückenlehne kreuzen die von oben nach unten verlaufenden langgezogenen Vertiefungen 22 die von rechts nach links verlaufenden Vertiefungen 22. Ebenso können auch im Bereich der Rückenlehne quer verlaufende Vertiefungen 22 vorgesehen sein. Die Übergänge zwischen den Vertiefungen 22 und den nicht vertieften Bereichen 23 sind auch im Bereich der Rückenlehne abgerundet.
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Im Bereich der Sitzfläche weisen die Vertiefungen eine maximale Breite von 20 mm auf. Bevorzugt weisen sie eine maximale Breite von 10 mm auf. Besonders bevorzugt wird eine Breite der langgezogenen Vertiefungen 22 von etwa 6 mm bis etwa 10 mm gewählt. Damit wird zum Einen eine ausreichend gute Belüftungsfunktion der Sitzfläche bzw. der Schalenoberseite gewährleistet und zum Anderen sind die langgezogenen Vertiefungen 22 ausreichend breit um eine möglichst vernünftige Reinigung der Vertiefungen 22 zu ermöglichen. Zudem wird, je nach Oberflächenstruktur, bis zu einer maximalen Breite der langgezogenen Vertiefungen 22 von 20 mm gewährleistet, dass beim Sitzen kein unangenehmer Sinneseindruck aufgrund zu breiter Vertiefungen 22 entsteht.
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Die von der rechten Seite der Schalenoberseite 20 zur linken Seite der Schalenoberseite 20 verlaufenden Vertiefungen 22 verlaufen vorzugsweise bis an den rechten äußeren Rand bzw. bis an den linken äußeren Rand der Schalenoberseite 20, so dass eine ausreichende Luftzirkulation und damit eine ausreichende Belüftungsfunktion der Schalenoberseite auch unabhängig von der Sitzposition gewährleistet ist.
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Der Abstand der langgezogenen Vertiefungen zueinander ist so gewählt, dass einerseits ein angenehmes Sitzen auf der Sitzfläche, welche durch die nicht vertieften Bereiche 23 gebildet wird, gewährleistet wird und andererseits eine ausreichend gute Belüftungsfunktion über den gesamten Bereich der Schalenoberseite 20 sichergestellt ist.
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An der Rückenlehne ist der dem Rücken zugewandten Seite 26 der Schalenoberseite 20 eine Wirbelsäulenvertiefung 28 vorgesehen, in welche beim Sitzen die Wirbelsäule zumindest teilweise Platz findet, um ein unangenehmes Drücken der Rückenlehne gegen die Wirbelsäule weitestgehend zu vermeiden. Die Wirbelsäulenvertiefung 28 weist im unteren Bereich eine Breite von etwa zwischen 30 mm und 100 mm auf und verjüngt sich nach oben, wo sie eine Breite von etwa zwischen 20 mm und 60 mm aufweist.
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In einer weiteren, hier nicht gezeigten Ausführungsform kann die Wirbelsäulenvertiefung 28 im unteren Bereich auch schmaler als im oberen Bereich ausgestaltet sein. Ebenfalls denkbar ist eine Ausgestaltung mit parallel verlaufender Wirbelsäulenvertiefung 28, also einer Vertiefung bei im Wesentlichen gleichbleibender Breite.
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Die Wirbelsäulenvertiefung 28 ist hier im Wesentlichen genauso tief wie die langgezogenen Vertiefungen 22 im Bereich der Rückenlehne der Schalenoberseite 20. Die Wirbelsäulenvertiefung 28 kann aber auch etwas tiefer sein als die langgezogenen Vertiefungen 22.
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In der hier gezeigten Ausgestaltung der Schalenoberseite 20 kreuzt die Wirbelsäulenvertiefung 28 die von rechts nach links verlaufenden Vertiefungen 22. Damit wird auch im Bereich der Wirbelsäulenvertiefung 28 eine ausreichende Belüftung gewährleistet, weil die von rechts nach links verlaufenden Vertiefungen 22 für eine ausreichende Luftzirkulation auch im Bereich der Wirbelsäulenvertiefung 28 sorgen.
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In der hier gezeigten Ausführungsform ist die Schalenoberseite 20 weich ausgestaltet, während die Schalenunterseite 30 härter ist und für die notwendige Stabilität der Sitzschale 10 sorgt. Die Härte der Schalenoberseite 20 und der Schalenunterseite 30 kann im Wesentlichen durch die Materialstärke, d.h. durch die Wandstärke der Schalenoberseite bzw. der Schalenunterseite bestimmt werden. Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, für die Schalenoberseite 20 ein dünnes, leicht federndes und daher eine weiche Sitzposition unterstützendes Material zu verwenden.
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Ebenfalls möglich ist es, für die Schalenoberseite 20 Kunststoff zu verwenden und für die Schalenunterseite 30 ein stabiles Material, etwa Holz oder Metall einzusetzen. Alternativ können für die Herstellung der Schalenoberseite und der Schalenunterseite 30 auch Kompositmaterialien, etwa Kunststoff vermischt mit Hanffasern verwendet werden.
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Die Sitzschale 10 weist im vorderen Bereich der Sitzfläche 25 eine Wölbung 27 auf, so dass die Sitzfläche 25 im Wesentlichen einen sogenannten Sattelsitz bildet. Damit kann eine bei Schülern weit verbreitete Sitzhaltung, nämlich sehr weit vorne zu sitzen, unterstützt werden.
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Die Breite der Sitzschale ist hier im Übergangsbereich zwischen Sitzfläche 25 und Rückenlehne 26 geringer als bei der übrigen Sitzschale, d.h., geringer als die Breite der Sitzfläche 25 und der Rückenlehne 26. Damit kann eine bei Schülern sehr beliebte Sitzhaltung, nämlich verdreht herum auf dem Stuhl zu sitzen, unterstützt werden, weil der untere Teil der Rückenlehne ergonomisch vorteilhaft zwischen den Oberschenkel platz findet. Eine detaillierte Ansicht des Übergangsbereiches zwischen Sitzfläche 25 und Rückenlehne 26 kann der 5 und der 6 entnommen werden.
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Um ein ergonomisches und bequemes Sitzen auch verdreht herum weiter zu unterstützen, ist es vorteilhaft, wenn die Sitzschale im Übergangsbereich zwischen Sitzfläche 25 und Rückenlehne 26 an ihren äußeren Rändern heruntergezogene Schürzen 45 aufweist. Die Schürzen 45 bilden eine sehr gute Auflagefläche für die Oberschenkel, wenn eine Person verdreht herum auf dem Stuhl sitzt. Ferner wird durch die Schürzen 45 auch die Steifigkeit der Sitzschale in dem Übergangsbereich deutlich verbessert.
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Die Rückenlehne weist ein Griffloch 40 auf, um ein einfaches Tragen des Stuhles durch Eingriff in das Griffloch zu ermöglichen. Das Griffloch ist vorzugsweise im unteren Bereich, besonders bevorzugt im unteren Drittel der Rückenlehne angeordnet. Damit ist ein Tragen des Stuhles auch für Kinder ergonomisch und Kraft sparend möglich. Zudem wird durch das Griffloch 40, welches sich im Bereich Wirbelsäulenvertiefung 28 befindet, die Luftzirkulation im Bereich der Rückenlehne 26 unterstützt.
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Die obere Abschlusskante der Rückenlehne 26 kann wulstförmig ausgestaltet sein, was mit Bezug auf 4 näher beschrieben wird. Zusätzlich kann eine als Griffmulde ausgestaltete Vertiefung 49 im unteren Bereich der Rückenlehne, bevorzugt unterhalb der Sitzfläche, vorhanden sein. Ein derart tief liegender Griff ermöglicht es, den Stuhl an einem tiefen Punkt zu fassen und anzuheben, was das Anheben auf größere Höhen – etwa zum Aufstuhlen oder Stapeln der Stühle – erleichtert, was insbesondere im Schulbereich, wo viele Kinder sich auf Grund ihrer geringeren Körpergröße mit derartigen Aufgaben schwer tun, von großem Vorteil ist. Besonders günstig ist dabei die Kombination einer wulstförmigen Abschlusskante der Rückenlehne 26 mit einem derart tief liegenden Griff 49, da der Stuhl so besonders gut und sicher zu fassen ist.
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2 zeigt die in 1 gezeigte Sitzschale 10 in einer Ansicht von unten. Erkennbar ist hier der der Sitzfläche 25 gegenüberliegende Teil der Schalenunterseite 30. Erkennbar ist hier ebenfalls die Ausgestaltung der Schalenunterseite 30, welche es ermöglicht, die Sitzschale 10 sicher und stabil an einem Sitzträger 35 bzw. an einer Halterung für einen Sitzträger zu befestigen. Hierzu weist der untere Bereich der Schalenunterseite 30 im eine oder mehrere Aussparungen 50 auf, in welche ein Sitzträger 35 bzw. eine Halterung für einen Sitzträger im Wesentlichen formschlüssig angeordnet werden kann. Der Bereich der Aussparungen 50 kann stabiler ausgestaltet sein als der übrige Bereich der Schalenunterseite 30. Der Sitzträger 35 bzw. eine Halterung kann mittels einer Schraubverbindung an der Sitzschale 10 befestigt werden. Durch die Aussparungen 50 wird eine einfache Montage des Sitzträgers 35 bzw. der Halterung unterstützt, weil der Sitzträger vor dem Verschrauben mit der Sitzschale formschlüssig in die Aussparungen 50 verbracht werden kann, wo er bis zum Verschrauben sicher verbleiben kann. Selbstverständlich ist auch eine konventionelle Befestigung durch einfache Verschraubung, idealerweise mit Hilfe zusätzlicher Metallplatten, ohne weiteres möglich.
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Des Weiteren kann die Schalenunterseite 30 eine hier nicht gezeigt Öffnung aufweisen, welche in den Hohlraum zwischen Schalenoberseite 20 und Schalenunterseite 30 hineinreicht. Durch die Öffnung kann aus dem Hohlraum der Sitzschale 10 Luft entweichen, was insbesondere dann der Fall ist, wenn sich jemand auf die (weichere) Schalenoberseite 20 setzt. Durch den Luftaustausch zwischen Hohlraum und Umgebung über die Öffnung wird sichergestellt, dass die Härte bzw. Nachgiebigkeit der Schalenoberseite 20 im Wesentlichen durch das Material der Schalenoberseite 20 bestimmt wird, weil sich aufgrund der durch die Öffnung entweichenden Luft in dem Hohlraum kein Gegendruck bilden kann, welcher einer Verformung der Schalenoberseite entgegenwirkt.
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Vorzugsweise ist die Öffnung an der Unterseite der Sitzschale vorgesehen, d.h. in dem Bereich der Schalenunterseite 30, welcher der Sitzfläche der Schalenoberseite 20 gegenüberliegt. Selbstverständlich kann die Öffnung auch an der Rückseite der Rückenlehne angeordnet sein, was allerdings zum Nachteil hat, dass Schmutz leichter in den Hohlraum der Sitzschale 10 gelangen kann. Die Durchmesser der Öffnung beträgt im Idealfall etwa 20 mm. Es können auch – ggf. mehrere – kleinere oder größere Öffnungen vorgesehen sein, wobei die Öffnungen nicht so klein sein sollten, dass beim Durchströmen von Luft im Gebrauch Geräusche entstehen.
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Bei der Verwendung von Holz oder Metall als Material für die Schalenunterseite 30 dienen die Öffnung bzw. mehrere Öffnungen in der Schalenunterseite auch dazu, das Gewicht der Sitzschale zu reduzieren.
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3 zeigt die in 1 gezeigte Sitzschale 10 in einer Ansicht von oben. Deutlich erkennbar ist hier die Oberflächenstruktur der Schalenoberseite 20 mit ihren entlang der Schalenoberseite 20 verlaufenden Vertiefungen 22. Erkennbar ist hier auch die Wölbung 27 im vorderen Bereich der Sitzfläche 25, welche über den vorderen Rand der Schalenoberseite 20 hinausragt, sodass die Sitzfläche 25 im Wesentlichen einen sogenannten Sattelsitz bildet.
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4 zeigt die in 1 gezeigte Sitzschale 10 in einer Seitenansicht. An der oberen Abschlusskante der Rückenlehne 26 ist eine Wulst 48 vorgesehen, welche sich im Wesentlichen nur an der Rückseite der Rückenlehne 26 erstreckt. Erkennbar ist hier auch die an dem rechten äußeren Rand der Sitzschale 10 im Übergangsbereich zwischen der Sitzfläche 25 und der Rückenlehne 26 heruntergezogene Schürze 45. Die Schürze 45 verbessert einerseits die Stabilität bzw. Steifigkeit der Sitzschale 10 im Übergangsbereich. Anderseits können die Oberschenkel sehr gut auf den Schürzen 45 aufliegen, wenn eine Person verdreht herum auf dem Stuhl sitzt. Die Schürzen 45 können zudem derart geformt sein, etwa abgerundet, dass ein Anheben des Stuhles an ihnen keine unangenehmen Sinneseindrücke verursacht.
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5 zeigt die in 1 gezeigte Sitzschale 10 in einer Ansicht von vorne. Besonders gut erkennbar ist hier die Ausgestaltung des Übergangsbereiches zwischen der Sitzfläche 25 und der Rückenlehne 26. Die Breite der Sitzschale im Übergangsbereich ist wesentlich geringer als bei der übrigen Sitzschale, sodass, falls sich eine Person verdreht herum auf den Stuhl setzt, der Übergangsbereich bequem zwischen der Oberschenkel der Person Platz findet.
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6 zeigt die in 1 gezeigte Sitzschale 10 in einer Ansicht von hinten. Erkennbar sind hier die seitlich heruntergezogenen und im Wesentlichen abgerundeten Schürzen 45.
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Die Rückenlehne 26 weist an der Rückseite eine nach unten verlaufende Vertiefung 46 auf, welche an der Unterseite der Sitzfläche fortgeführt ist. Die Fortführung der Vertiefung 46 an der Unterseite der Sitzfläche ist in 2 gezeigt. Die Vertiefung 46 wird nach oben durch das Griffloch 40 begrenzt, sodass die Vertiefung 46 an der oberen Abschlusskante direkt in das Griffloch 40 übergeht. Die Breite der Vertiefung 46 entspricht im Wesentlichen der Breite des Griffloches 40. Durch die Vertiefung 46 werden an der Rückseite der Rückenlehne 26 zwei im Wesentlichen parallel nach unten verlaufende Stege 47 gebildet, welche im Bereich des Griffloches 40, d.h., oberhalb des Griffloches zusammengeführt sind. Die Stege 47 sind an der Unterseite der Sitzfläche fortgeführt.
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Durch die Stege 47 wird der Rückenlehne und dem Übergangsbereich zwischen Rückenlehne und Sitzfläche zusätzliche Stabilität verliehen, welche im Übergangsbereich durch die seitlich heruntergezogenen Schürzen 45 noch weiter verbessert wird. Eine zusätzliche untere Griffmulde 49 bildet gleichzeitig einen Quersteg und trägt somit ebenfalls zur erhöhten Stabilität bei.
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7 zeigt eine auf einem Sitzträger 35, welcher hier als Z-förmiger Freischwinger ausgestaltet ist, angeordnete Sitzschale in einer isometrischen Ansicht von schräg unten. Erkennbar ist hier insbesondere die im Wesentlichen formschlüssige Anordnung des Sitzträgers 35 in der Aussparung 50 an der Schalenunterseite 30. Alternativ zum Z-förmigen Freischwinger können auch andere Freischwinger oder andere Sitzträger, etwa vierbeinige Sitzträger vorgesehen sein.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sitzschale für Sitzmöbel
- 20
- Schalenoberseite
- 22
- Belüftungsrillen bzw. -furchen (langgezogene Vertiefungen) an der Schalenoberseite
- 23
- nicht vertiefte Bereiche an der Schalenoberseite
- 25
- der die Sitzfläche bildende Teil der Schalenoberseite
- 26
- der die Rückenlehne bildende Teil der Schalenoberseite
- 27
- Wölbung
- 28
- vertikale Wirbelsäulenvertiefung an dem die Rückenlehne bildenden Teil der Schalenoberseite
- 30
- Schalenunterseite
- 35
- Sitzträger bzw. Halterung für Sitzträger
- 40
- Griffloch
- 45
- heruntergezogene Schürzen (an der Sitzfläche hinten links und rechts)
- 46
- Vertiefung an der Rückseite der Rückenlehne
- 47
- senkrechte Stege an der Rückseite der Rückenlehne
- 48
- Wulst an der oberen Abschlusskante der Rückenlehne
- 49
- untere Griffmulde
- 50
- Aussparung an der Schalenunterseite
- 60
- Querstrebe eines Sitzträgers
- 70
- Verbindungselement eines Sitzträgers