DE102010052783A1 - Verfahren zur Herstellung eines Schuhs und Schuh - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Schuhs (1), insbesondere eines Sportschuhs, mit einem Schuhoberteil (2) und einer am Schuhoberteil (2) angeordneten Zwischensohle (3). Um eine verbesserte Ergonomie des Schuhs ohne Störung dessen Erscheinungsbildes zu ermöglichen, sieht das Verfahren die Schritte vor: a) Herstellen des Schuhoberteils (2) des Schuhs (1), wobei an der Unterseite des Schuhoberteils (2) eine Aufnahmetasche (4) angeordnet wird, die einen zumindest weitgehend geschlossenen Aufnahmeraum (5) für das Material der Zwischensohle (3) bildet; b) Platzieren des Schuhoberteils (2) samt Aufnahmetasche (4) in einem Gießwerkzeug (6, 7, 8); c) Eingießen oder Einspritzen von fließfähigem Kunststoffmaterial in den Aufnahmeraum (5) der Aufnahmetasche (4), um die Zwischensohle (3) auszubilden; d) Aushärtenlassen des eingegossenen oder eingespritzten Kunststoffmaterials; e) Entformen des Schuhoberteils samt Aufnahmetasche (4) und gegossener oder gespritzter Zwischensohle (3) aus dem Gießwerkzeug (6, 7, 8). Des weiteren betrifft die Erfindung einen Schuh.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Schuhs, insbesondere eines Sportschuhs, mit einem Schuhoberteil und einer am Schuhoberteil angeordneten Zwischensohle, wobei der Schuh bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen oberen und einen unteren Bereich aufweist. Des weiteren betrifft die Erfindung einen Schuh.
  • Bei gattungsgemäßen Schuhen ergibt sich das äußere Erscheinungsbild des Schuhs durch das Schuhoberteil, an dessen unterem Bereich die Zwischensohle angeordnet ist; unterhalb der Zwischensohle ist wiederum die Außensohle angeordnet. Gattungsgemäße Schuhe mit Zwischensohlen haben daher im allgemeinen eine starke optische Trennung zwischen Schaft (Schuhoberteil) und Zwischensohle, hervorgerufen durch den oberen Rand der Zwischensohle. Auch bei gleicher Einfärbung von Zwischensohle und Schaft, hebt sich dieser Rand durch seine Materialstärke vom Schaft ab.
  • Da die Zwischensohle dem Fuß den wesentlichen Halt gibt, ist dessen Haltefunktion dann begrenzt, wenn sich die Zwischensohle nicht über eine gewisse Höhe erstrecken soll. Dies wird zumeist aus dem Grunde angestrebt, damit der Schuh nicht schwer wirkt, was der Fall ist, wenn die Zwischensohle hoch reicht.
  • Zur Herstellung der Verbindung zwischen Schuhoberteil und Zwischensohle sind zumeist spezielle Verbindungsverfahren erforderlich, die entsprechend kostenintensiv sind. Das Verkleben von Zwischensohle und Schuhoberteil stellt also einen sehr arbeitsintensiven Prozess dar, der im übrigen eine Vielzahl von Einzelschritten umfasst und einen relativ hohen Energieaufwand erfordert.
  • Hohe Zwischensohlen ergeben sich zumeist aber bei der Verwendung anatomisch geformter Leisten. Vor allem im Fersenbereich braucht man eine gewisse Höhe, um die runde Ferse ganz zu fassen. Diese Höhe ist – wie gesagt – allerdings mitunter negativ und erweckt den Eindruck eines hohen Gewichts und ungünstig großer Hebelverhältnisse beim Auftreffen des Fußes, insbesondere der Ferse, auf dem Boden; dies gilt insbesondere im Falle von Running-Schuhen).
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art vorzuschlagen und einen entsprechenden Schuh bereitzustellen, mit dem es möglich ist, die genannten Probleme zu überwinden. Demgemäß soll der Schuh eine im Seitenbereich hoch reichende Zwischensohle haben, die dem Fuß einen guten Halt gilt. Dennoch soll der Schuh ein ansprechendes äußeres Erscheinungsbild haben. Weiterhin soll das Verfahren eine wirtschaftliche Schuhherstellung ermöglichen.
  • Die Lösung dieser Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die Schritte aufweist:
    • a) Herstellen des Schuhoberteils des Schuhs, wobei an der Unterseite des Schuhoberteils eine Aufnahmetasche angeordnet wird, die einen zumindest weitgehend geschlossenen Aufnahmeraum für das Material der Zwischensohle bildet;
    • b) Platzieren des Schuhoberteils samt Aufnahmetasche in einem Gießwerkzeug;
    • c) Eingießen oder Einspritzen von fließfähigem Kunststoffmaterial in den Aufnahmeraum der Aufnahmetasche, um die Zwischensohle auszubilden;
    • d) Aushärtenlassen des eingegossenen oder eingespritzten Kunststoffmaterials;
    • e) Entformen des Schuhoberteils samt Aufnahmetasche und gegossener oder gespritzter Zwischensohle aus dem Gießwerkzeug.
  • Bei der Durchführung des Schritts c) wird der Aufnahmeraum der Aufnahmetasche im unteren Bereich des Schuhoberteils, der unmittelbar oberhalb der Zwischensohle liegt, bevorzugt durch ein Werkzeugteil begrenzt. Hierbei ist insbesondere an ein Werkzeugteil gedacht, das als Schuhleisten geformt ist.
  • Nach der Durchführung des Schritts e) kann unter der Aufnahmetasche (und somit unter der gegossenen bzw. gespritzten Zwischensohle, eine Außensohle angeordnet werden. Diese kann beispielsweise angeklebt oder angespritzt werden.
  • Bei der Durchführung des Schritts a) wird die Aufnahmetasche bevorzugt an dem Schuhoberteil angenäht.
  • Bei der Durchführung des Schritts c) wird bevorzugt ein schäumbares Kunststoffmaterial verwendet, insbesondere ein schäumbares Polyurethanmaterial.
  • Bei der Durchführung des Schritts c) ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das fließfähige Kunststoffmaterial durch das Werkzeugteil, insbesondere in Schuhleistenform, eingegossen oder eingespritzt wird, das den Aufnahmeraum der Aufnahmetasche im unteren Bereich des Schuhoberteils unmittelbar oberhalb der Zwischensohle begrenzt.
  • Der vorgeschlagene Schuh, insbesondere ausgeführt als Sportschuh, ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite des Schuhoberteils eine Aufnahmetasche angeordnet ist, die einen zumindest weitgehend geschlossenen Aufnahmeraum für das Material der Zwischensohle aufweist, wobei der Aufnahmeraum mit die Zwischensohle bildendem Kunststoffmaterial ausgefüllt ist.
  • Die Aufnahmetasche ist dabei bevorzugt am Schuhoberteil festgenäht.
  • Die Aufnahmetasche besteht bevorzugt aus einem dünnen, elastischen Material, das eine hohe Abriebsfestigkeit aufweist. Durch die Elastizität des Materials kann sich die Aufnahmetasche ausdehnen.
  • Eine andere Möglichkeit stellt darauf ab, dass die Aufnahmetasche als Vorformling gefertigt und eingesetzt wird. Hiernach ist die Aufnahmetasche bevorzugt gespritzt und/oder tiefgezogen. Die Dimensionen der Aufnahmetasche sind dabei bevorzugt geringfügig kleiner als die gemäß der angestrebten Endform im Schuh. Hierdurch können Falten bei der Herstellung vermieden werden. Eine vorteilhafte Möglichkeit beim Einsatz einer vorgeformten Aufnahmetasche ist es weiter, dass es hierbei möglich ist, an die Aufnahmetasche bereits eine Profilierung mit anzuformen, insbesondere die Außensohle, wodurch sich ein späterer Klebeprozess (Aufkleben der Laufsohle) vermeiden lässt.
  • Um den Fuß des Trägers des Schuhs einen besonders guten Halt zu geben, sieht eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor, dass sich das die Zwischensohle bildende Kunststoffmaterial im Seitenbereich des Schuhs über die Oberfläche der Zwischensohle in der Schuhmitte um einen Betrag hinaus erstreckt, der mindestens 20% der Höhe der Zwischensohle in der Schuhmitte beträgt, bevorzugt mindestens 30% der Höhe der Zwischensohle in der Schuhmitte.
  • Gemäß dem vorgeschlagenen Vorgehen ist ein Schuhoberteil, d. h. ein Schuhschaft (gezwickt, gestrobelt oder als Vollmokassin konzipiert) vorgesehen, wobei am Schuhoberteil unten eine Aufnahmetasche (Sack, Beutel) angenäht ist, der aus einem dehnbaren Material besteht. Die Zwischensohle ist nicht wie üblich vorgeformt und dann mit dem Schuhoberteil verklebt, sondern die Zwischensohle wird direkt am Schuhoberteil mittels der Aufnahmetasche ausgebildet.
  • Über eine Öffnung in der Aufnahmetasche und/oder über ein Werkzeugteil wird eine vorbestimmte Menge an vorzugsweise flüssigem Polyurethan (zwei-Komponenten PU) eingefüllt, welche nach kurzer Zeit aufschäumt und den Zwischensohlen-Aufnahmetasche ausfüllt. Um eine geregelte Expansion bzw. ein gewünschtes Design zu erhalten, wird die Expansion des Polyurethanschaums durch ein Gießwerkzeug begrenzt.
  • Mit dieser Vorgehensweise ergeben sich verschiedene Vorteile:
    Zunächst ist es sehr vorteilhaft, dass es keinen sichtbaren Übergang zwischen dem Schuhoberteil (Schaft) und der Zwischensohle gibt. Der optische Übergang wird vielmehr durch die Verbindungsnaht zwischen Schuhoberteil und Aufnahmetasche definiert, deren Lage weitgehend frei wählbar ist.
  • Dann ist es sehr vorteilhaft, dass kein separater Verbindungsprozess zwischen Schuhoberteil und Zwischensohle (d. h. insbesondere kein Verklebungsprozess) mehr erforderlich ist, d. h. es ist kein Klebstoff notwendig und es werden sehr viele und zum Teil sehr energieaufwändige Prozesse (Zwicken, Rauen, UV-Behandlung der Zwischensohle, Trocknen des Klebstoffes, Anpressen der Sohle, etc.) eingespart. Dies führt zu entsprechenden ökonomischen und ökologischen Vorteilen.
  • Das aufschäumende Polyurethanmaterial dichtet den Schaft automatisch und vollständig gegen den Boden ab. Dies erlaubt in sehr kostengünstiger Weise die Herstellung eines wasserdichten Schuhs, wenn wasserdichte Membrane (z. B „Goretex”) eingesetzt werden.
  • Auf Grund der fehlenden Verklebung zwischen Schuhoberteil und Zwischensohle erhält man weiterhin vorteilhaft sehr flexible und weiche Schuhe.
  • Unebenheiten am Schaftboden, welche durch das Zwicken bzw. Strobeln des Schaftes hervorgerufen werden, werden in vorteilhafter Weise eliminiert. Dies führt zu einem erhöhten Tragekomfort des Schuhs.
  • Der Schaftboden (z. B Strobelsohle oder Mokassin) kann gleichzeitig die Einlegesohle bilden.
  • Da bevorzugt ein schuhleistenförmiges Werkzeugteil bei der Ausbildung der Oberseite der Zwischensohle eingesetzt wird, wird ein durch den Leisten definiertes anatomisches Fußbett vorgegeben; beim Aufschäumen des Polyurethanmaterials wird also die Zwischensohle optimal ausgeformt.
  • Das für das vorgeschlagene Verfahren benötigte Polyurethan-Material kann sich in seinen mechanischen und chemischen Eigenschaften von den sonst üblicherweise benutzten Systemen unterscheiden, da z. B. kein Vergilbungsschutz erforderlich ist und auch die mechanischen Eigenschaften z. B. hinsichtlich der Weiterreißfestigkeit nicht die sonst benötigte Qualität erfordern. Dies erlaubt an dieser Stelle Kosteneinsparungen.
  • In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
  • 1 einen fertigen Schuh in der Seitenansicht,
  • 2 in der Seitenansicht ein Schuhoberteil mit an der Unterseite angebrachter, noch leerer Aufnahmetasche,
  • 3 in der Seitenansicht ein Spritzgießwerkzeug, in das das Schuhoberteil samt noch leerer Aufnahmetasche gemäß 2 eingelegt ist, vor dem Einspritzen von Material für die Zwischensohle,
  • 4 in der Darstellung gemäß 3 das Spritzgießwerkzeug, wobei jetzt das Material für die Zwischensohle eingespritzt ist, und
  • 5 den Schnitt C-D durch das Spritzgießwerkzeug gemäß 4.
  • In 1 ist der herzustellende Schuh 1 in Form eines Sportschuhs dargestellt. Der Schuh 1 hat ein Schuhoberteil (Schaft) 2, an dessen Unterseite eine Zwischensohle 3 angeordnet ist. An der Unterseite der Zwischensohle 3 ist wiederum eine Außensohle 9 angeordnet.
  • Der Schnitt A-B gemäß 1 durch den Schuh 1 entspricht der Darstellung, wie sie in 5 zu sehen ist.
  • Die Herstellung des Schuhs gemäß 1 erfolgt wie folgt:
    In einem ersten Schritt wird – wie es in 2 skizziert ist – an das weitgehend fertiggestellte Schuhoberteil 2 an dessen Unterseite eine Aufnahmetasche 4 angenäht. Die Aufnahmetasche besteht aus einem dünnen und dehnfähigen Material. Mit der Aufnahmetasche 4 wird das Schuhoberteil 2 an der Unterseite weitgehend abgeschlossen, d. h. die Aufnahmetasche 4 bildet eine Art Beutel, der das Schuhoberteil an der Unterseite vollständig abschließt. Die Aufnahmetasche 4 bildet einen Aufnahmeraum 5 für das Material der Zwischensohle 3 des Schuhs.
  • Das vorbereitete Schuhoberteil 2 samt Aufnahmetasche 4 wird nun – gemäß 3 – in ein dreiteiliges Spritzgießwerkzeug eingelegt. Das Spritzgießwerkzeug besteht zunächst aus zwei Formhälften 6 und 7 (s. hierzu 5), die in üblicher Weise eine Formkavität bilden, die der Form des fertigen Schuhs entspricht.
  • Als drittes Werkzeugteil ist ein Teil 8 in Form eines Schuhleistens vorgesehen, auf das das Schuhoberteil 2 aufgezogen ist. In 3 und 4 ist dieses Teil 8 mit gestrichelter Linie dargestellt.
  • Nunmehr wird – gemäß 4 – zur Herstellung der Zwischensohle 3 über einen Anguss 12 in Richtung des Pfeils schäumbare Polyurethanschmelze in den Aufnahmeraum 5 der Aufnahmetasche 4 injiziert. Der Aufnahmeraum 5 füllt sich infolge des Aufschäumens des Polyurethanmaterials mit dem Material der Zwischensohle 3, bis die Aufnahmetasche 4 an der Wandung der Kavität der Spritzgießform anliegt, die durch die beiden Werkzeugteile 6 und 7 gebildet wird. Gleichzeitig legt sich das Material gegen das leistenförmige Werkzeugteil 8 an.
  • Der sich ergebende Schuh ist in 5 im Schnitt C-D gemäß 4 skizziert; dieser Schnitt durch den Schuh entspricht auch dem Schnitt A-B gemäß 1.
  • Demnach hat sich das Material der Zwischensohle 3 durch Füllung des Aufnahmeraums 5 so ausgedehnt, dass der Raum vollständig mit Polyurethanmaterial ausgefüllt ist, der zwischen der Wandung 13 des Werkzeugs und dem leistenförmigen Werkzeugteil 8 verbleibt. Dies hat zur Folge, dass es konstruktiv problemlos möglich ist, das Material der Zwischensohle 3 im Seitenbereich 10 des Schuhs über die Oberfläche 11 der Zwischensohle 3 in der Schuhmitte ansteigen zu lassen. In 5 ist hierzu zu sehen, dass sich im Seitenbereich 10 die Zwischensohle 3 bis in eine Höhe erstreckt, die um den Betrag h höher liegt als die Oberfläche 11 der Zwischensohle 3 in der Schuhmitte.
  • Zur Größenordnung dieses Betrages h ist zu sagen, dass er zumeist mindestens 20% der Höhe H der Zwischensohle in der Schuhmitte entspricht.
  • Der hiermit erreichbare Effekt ist in 5 gut zu erkennen: Da die Aufnahmetasche 4 am Schuhoberteil 2 mit einer Naht 14 angenäht ist, ergibt sich als optisch sichtbare und damit scheinbare Grenzlinie zwischen Schuhoberteil 2 und Zwischensohle 3 die Höhenlage der Naht 14. Der Schuh erhält ein schlankes und leichtes Aussehen.
  • Wie anhand des Schnitts gemäß 5 zu sehen ist, erstreckt sich die Zwischensohle tatsächlich aber um den Betrag h über die Oberfläche 11 der Zwischensohle im Bereich der Schuhmitte.
  • Demgemäß kann eine sehr viel bessere Stütze für den Fuß des Trägers des Schuhs erreicht werden, als es dem scheinbaren Aussehen des Schuhs entspricht.
  • Die Aufnahmetasche 5 besteht ganz oder teilweise aus einem dünnen und sehr dehnfähigen Material, das sich mit Polyurethan (Material der Zwischensohle) verbindet; nach außen weist es eine hohe mechanische Belastbarkeit auf, insbesondere hinsichtlich des Abriebs und der Haftung der Oberfläche.
  • Der verwendete Polyurethanschaum hat eine Dichte von 0,24 bis 0,5 g/cm3.
  • Beschrieben ist das Einfüllen des Polyurethans für die Zwischensohle durch das leistenförmige Teil 8 des Gießwerkzeugs, d. h. durch den Anguss 12. Möglich ist aber alternativ oder additiv auch das Eingießen bzw. Einspritzen des PU-Materials über den Bodenbereich.
  • Die Außensohle 9 (Laufsohle) wird separat nach der Entformung des vorgefertigten Teils aus dem Spritzgießwerkzeug angeklebt oder in einem weiteren Prozess direkt angegossen bzw. angespritzt.
  • Die Nähte des Schaftes, die mit dem Polyurethanmaterial in Berührung kommen, sowie die textilen Materialien sind vorzugsweise abgedichtet, um einen Austritt des noch nicht ausgehärteten Polyurethans zu verhindern.
  • Eine bevorzugte Vorgehensweise des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass der fertige Schaft 2 (incl. Zwischensohlenbeutel 4) auf das leistenartige Werkzeugteil 8 aufgezogen wird, der auf eine Bodenplatte des Spritzgießwerkzeugs lösbar aufgesteckt wird. Die lösbare Anordnung wird deshalb gewählt, weil dann während der Produktion in einem parallelen Arbeitsgang bereits entsprechend Schuhoberteile 2 aufgeleistet werden können.
  • Das Spritzgießwerkzeug mit seinen beiden Werkzeughälften 6 und 7 wird dann geschlossen, wobei die Formenhälften 6, 7 die Ausdehnung des PU-Schaums in alle Richtungen begrenzen. Über einen Einguss, der aus einer verschließbaren Aussparung in der Form herausragt, kann eine bestimmte Menge an Polyurethan in den Beutel 4 eingegossen werden. Das Füllen des Beutels 4 kann allerdings auch – wie oben erläutert – über den Anguss 12 im leistenförmigen Werkzeugteil 8 erfolgen. Der Angusskanal wird dann verschlossen, um ein Ausfließen des expandierenden PU-Schaums zu vermeiden. Das Polyurethan expandiert dann und reagiert innerhalb einer bestimmten Zeit aus. Die Form wird dann geöffnet und das Schuhoberteils samt Zwischensohle 3 und Aufnahmetasche 4 vom Leisten 8 abgezogen.
  • Durch das wahlweise Ausdehnen des Materials der Zwischensohle ist es möglich, auch im Fersenbereich das Material sich so ausdehnen zu lassen, dass Hinterkappen (Fersenkappen) nicht separat angeformt werden müssen.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Schuh
    2
    Schuhoberteil
    3
    Zwischensohle
    4
    Aufnahmetasche
    5
    Aufnahmeraum
    6, 7, 8
    Gießwerkzeug
    6
    Werkzeugteil
    7
    Werkzeugteil
    8
    Werkzeugteil (Leistenteil)
    9
    Außensohle
    10
    Seitenbereich
    11
    Oberfläche der Zwischensohle
    12
    Anguss
    13
    Wandung der Kavität
    14
    Naht
    h
    Betrag der Erstreckung
    H
    Höhe der Zwischensohle

Claims (10)

  1. Verfahren zum Herstellen eines Schuhs (1), insbesondere eines Sportschuhs, mit einem Schuhoberteil (2) und einer am Schuhoberteil (2) angeordneten Zwischensohle (3), wobei der Schuh bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen oberen und einen unteren Bereich aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die Schritte aufweist: a) Herstellen des Schuhoberteils (2) des Schuhs (1), wobei an der Unterseite des Schuhoberteils (2) eine Aufnahmetasche (4) angeordnet wird, die einen zumindest weitgehend geschlossenen Aufnahmeraum (5) für das Material der Zwischensohle (3) bildet; b) Platzieren des Schuhoberteils (2) samt Aufnahmetasche (4) in einem Gießwerkzeug (6, 7, 8); c) Eingießen oder Einspritzen von fließfähigem Kunststoffmaterial in den Aufnahmeraum (5) der Aufnahmetasche (4), um die Zwischensohle (3) auszubilden; d) Aushärtenlassen des eingegossenen oder eingespritzten Kunststoffmaterials; e) Entformen des Schuhoberteils (2) samt Aufnahmetasche (4) und gegossener oder gespritzter Zwischensohle (3) aus dem Gießwerkzeug (6, 7, 8).
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Durchführung des Schritts c) gemäß Anspruch 1 der Aufnahmeraum (5) der Aufnahmetasche (4) im unteren Bereich des Schuhoberteils (2), der unmittelbar oberhalb der Zwischensohle (3) liegt, durch ein Werkzeugteil (8) begrenzt wird, insbesondere durch ein Werkzeugteil (8) in Schuhleistenform.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Durchführung des Schritts e) gemäß Anspruch 1 unter der Aufnahmetasche (4) eine Außensohle (9) angeordnet, insbesondere angeklebt oder angespritzt, wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Durchführung des Schritts a) gemäß Anspruch 1 die Aufnahmetasche (4) an dem Schuhoberteil (2) angenäht wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Durchführung des Schritts c) gemäß Anspruch 1 ein schäumbares Kunststoffmaterial verwendet wird, insbesondere ein schämbares Polyurethanmaterial.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Durchführung des Schritts c) gemäß Anspruch 1 das fließfähige Kunststoffmaterial durch das Werkzeugteil (8), insbesondere in Schuhleistenform, eingegossen oder eingespritzt wird, das den Aufnahmeraum (5) der Aufnahmetasche (4) im unteren Bereich des Schuhoberteils (2) unmittelbar oberhalb der Zwischensohle (3) begrenzt.
  7. Schuh (1), insbesondere Sportschuh, mit einem Schuhoberteil (2) und einer am Schuhoberteil (2) angeordneten Zwischensohle (3), wobei der Schuh bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen oberen und einen unteren Bereich aufweist, insbesondere hergestellt mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite des Schuhoberteils (2) eine Aufnahmetasche (4) angeordnet ist, die einen zumindest weitgehend geschlossenen Aufnahmeraum (5) für das Material der Zwischensohle (3) aufweist, wobei der Aufnahmeraum (5) mit die Zwischensohle (3) bildendem Kunststoffmaterial ausgefüllt ist.
  8. Schuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmetasche (4) am Schuhoberteil (2) festgenäht ist.
  9. Schuh nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmetasche (4) aus einem dünnen, elastischen Material besteht, das eine hohe Abriebsfestigkeit aufweist.
  10. Schuh nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich das die Zwischensohle (3) bildende Kunststoffmaterial im Seitenbereich (10) des Schuhs (1) über die Oberfläche (11) der Zwischensohle (3) in der Schuhmitte um einen Betrag (h) hinaus erstreckt, der mindestens 20% der Höhe (H) der Zwischensohle (3) in der Schuhmitte beträgt.
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