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Die Erfindung betrifft eine Servicestation zur Entsorgung von Fäkalien und/oder Grauwasser von Reisefahrzeugen, insbesondere Wohnmobilen oder Reisebussen.
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Stellplätze für Reisefahrzeuge, wie Wohnmobile oder Reisebusse, sind üblicherweise mit Entsorgungsstationen für Fäkalien und/oder Grauwasser versehen.
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Kleinere Wohnmobile sind vielfach mit, ein relativ geringes Volumen enthaltenen Kassetten zur Aufnahme von Fäkalien ausgerüstet, die von dem Reisenden noch ohne Probleme in Richtung einer Entsorgungsstation getragen oder gefahren werden können.
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Größere Reisemobile oder Reisebusse haben in der Regel einen innenliegenden Tank zur Aufnahme von Fäkalien und/oder Grauwasser, der – in Abhängigkeit von der Größe des Reisefahrzeuges – oberhalb von 200 Litern ausgelegt sein kann.
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Für derartige Fahrzeuge ist es auf den meisten Stellplätzen nahezu unmöglich, ihre Fäkalien/Grauwässer zu entsorgen, da es keine geeigneten Servicestationen gibt, die es erlauben das Reisefahrzeug in der Nähe der Servicestation abzustellen, damit die Fäkalien/das Grauwasser entsorgt werden können.
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Die
DE 100 18 711 A1 offenbart eine Ver- und Entsorgungseinheit für Campinganlagen, mit einem säulenförmigen Körper, an dem eine Versorgungseinrichtung für Energie und/oder Frischwasser und eine Entsorgungseinrichtung für Grauwasser vorgesehen ist. Diese Ver- und Entsorgungseinheit zeichnet sich dabei dadurch aus, dass ferner Fäkalien entsorgbar sind, wobei die Versorgungs- und Entsorgungseinrichtung von einem Bodenschacht aus in den säulenförmigen Körper geführt sind und wobei im Bodenschacht eine Isolationsabdeckung angeordnet ist.
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Die
DE 35 02 922 A1 offenbart eine Entsorgungseinrichtung für ein Wohnmobil, gekennzeichnet durch einen an seiner Oberseite mit wenigstens einer Einfüllöffnung für das Entsorgungsgut versehenen transportablen Behälter, der von dem darüber befindlichen Wohnmobil befüllbar ausgebildet ist. Der Behälter ist wenigstens teilweise in einer oben offenen Grube versenkt angeordnet, wobei der Behälter über eine Rampe befahrbar ist.
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Durch die
DE 198 44 354 A1 ist ein Aufnahme- und Ablaufsystem für Abwasser sowie Fäkalien bekannt geworden, das eine Sammelleitung als Zufluss und ein Kanalanschlussrohr als Abfluss umfasst, die über einen Siphon miteinander verbunden sind, Rohrleitungen mit Lufteinlassöffnungen und einen Schutzbehälter aufweist, der als eine Anschlussstation in das Erdreich eingegraben wird.
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Die Sammelleitung und das Kanalanschlusssystem sind Bestandteil eines Gefälleabwassersystems. Der Siphon ist in dem Schutzbehälter angeordnet. Mindestens ein Fallrohr mündet in den Siphon, das an seinem freien Ende außerhalb des Erdreichs eine Einfüllöffnung für Abwasser und Fäkalien aufweist.
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An die Ver- und Entsorgung von Reisefahrzeugen werden gesetzliche Ansprüche geknüpft, die insbesondere in den DIN-Standards DIN 2001-2 und DIN EN 1717 geregelt sind.
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Stellplätze, die die Ver- und Entsorgung von Frischwasser/Fäkalien/Grauwasser im Bereich eines zentralen Ent- und Versorgungsbereichs gewährleisten, unterliegen stets der Gefahr, dass durch hier auftretende Unregelmäßigkeiten Kolibakterien in den Bereich des Frischwassers eintreten und hier zu unerwünschten Gesundheitsschäden führen können.
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Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, eine universell auf nahezu jedem Stellplatz für ein Reisefahrzeug einsetzbare Servicestation bereitzustellen, die sowohl für die Aufnahme von Fäkalien als auch für die Abführung von Grauwässern geeignet ist.
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Darüber hinaus ist es die Aufgabe der Erfindung, auch bei bestehenden Stellplätzen ohne großen Aufwand eine Servicestation als Nachrüstbauteil bereitzustellen, die eine problemlose Abführung von Fäkalien und/oder Grauwässern von Reisefahrzeugen ermöglicht.
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Dieses Ziel wird erreicht durch eine Servicestation zur Entsorgung von Fäkalien und/oder Grauwasser von Reisefahrzeugen, insbesondere Wohnmobilen oder Reisebussen, bestehend aus einem nach oben offenen Aufnahmeelement und einem damit verbundenen Abführelement für die Fäkalien und/oder das Grauwasser sowie einem Führungselement für das freie Ende des Abführelements, das mit einem Anschlusselement eines Tanks oder Kanals in Wirkverbindung bringbar ist, wobei das freie Ende des Abführelements relativ zum Anschlusselement, zumindest um eine Achse, schwenkbar vorgesehen ist und so das Aufnahmeelement genau unter den Grauwasser-, respektive Fäkalienstutzen, des jeweils eingeparkten Reisefahrzeugs schwenkbar ist.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Vorteilhafterweise ist der Boden des Aufnahmeelements, unter einem vorgebbaren Winkel, in Richtung des rohr- oder schlauchförmig ausgebildeten Abführelements abfallend ausgebildet, wobei auch das Abführelement, unter einem vorgebbaren Winkel, in Richtung des Anschlusselements verläuft. Hier sind entsprechende Winkel, einerseits zur Abführung von Wasser und andererseits zur Abführung von Feststoffe beinhaltenden Fäkalien, zu berücksichtigen.
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Das Aufnahmeelement wird aus einer Außerbetriebsstellung (Parkposition) in eine Inbetriebstellung (Reisefahrzeug ist relativ zur Servicestation positioniert) geschwenkt. Damit die Servicestation, insbesondere das Aufnahmeelement nicht zu einem Hindernis werden, wird selbige nach der Abreinigung und Säuberung in die Parkstellung zurückgeschwenkt. Das Aufnahmeelement kann entweder in der Ebene des Bodens verbleiben oder aber in eine Vertikalposition hochgeklappt werden. Hier sind entsprechende Belange des jeweiligen Stellplatzes zu berücksichtigen.
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Je nach Art der Schwenkbewegung ist es sinnvoll, den Bereich zwischen dem freien Ende des Abführelements und dem Anschlusselement in geschützter Form vorzusehen. Dies auch im Hinblick auf möglicherweise eintretendem Vandalismus.
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Die Art und Ausbildung des Schutzelements bleibt dem jeweiligen Anwendungsfall vorbehalten, kann jedoch bedarfsweise flächig oder kastenförmig, bedarfsweise auch schwenkbar, ausgebildet werden.
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Von besonderem Vorteil ist, dass die Servicestation ein Grundelement beinhaltet, das das Anschlusselement aufnimmt und mit dem Schutzelement in Wirkverbindung steht.
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Vielfach ist in den Gebühren eines Stellplatzes bereits die Ver- und Entsorgung der Reisefahrzeuge enthalten. Städtische Kommunen, die Stellplätze für Reisefahrzeuge zur Verfügung stellen, sind manchmal darauf angewiesen, die Betreibungskosten für derartige Anlagen mit Gebühren zu belegen. Üblicherweise kommen hier Münzstationen zum Einsatz. Um für den Anmeldungsgegenstand eine derartige Münzstation vorzusehen, ist es zweckmäßig, die Servicestation zumindest partiell von einem Gehäuse zu umgeben, das vorzugsweise zumindest das Aufnahmeelement aufnimmt, so dass erst nach entsprechender Gebührenentrichtung eine Freigabe erfolgt.
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Auf vielen Stellplätzen werden heute noch Servicestationen eingesetzt, die aus rostenden Metallen bestehen, die letztendlich die Standzeit und insbesondere die Hygiene der Bauteile der jeweiligen Servicestation in Frage stellen.
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Einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß, sind zumindest das Aufnahmeelement und das Abführelement, vorteilhafterweise jedoch sämtliche Bauteile der Servicestation, aus einem nicht rostenden Material, insbesondere Edelstahl, hergestellt.
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Die miteinander verschwenkbar zu verbindenden Rohre werden mit geringem radialen Spiel ineinander gesteckt. Lager, wie Wälz- oder Gleitlager, sind zum Verschwenken nicht zwingend erforderlich.
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Andere nicht rostende Metalle bzw. Metallverbindungen sind hier natürlich ebenfalls denkbar.
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Zur Abreinigung, zumindest des Aufnahmeelements, ist eine Reinigungseinrichtung, insbesondere eine Wasserzuführeinrichtung, vorgesehen.
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Sofern kein stationärer Abreinigungsbetrieb erwünscht ist, kann die Reinigungsvorrichtung auch durch einen Schlauch gebildet sein, wie er auf vielen Stellplätzen gegeben ist.
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Der Erfindungsgegenstand ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung dargestellt und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
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1 und 2 Prinzipskizze der erfindungsgemäßen Servicestation;
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3 Prinzipskizze der Servicestation gemäß 1 und 2 in unterschiedlichen Schwenkpositionen.
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Die 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Servicestation 1 in verschiedenen Ansichten. Erkennbar ist ein Aufnahmeelement 2 für Fäkalien und/oder Grauwasser eines nicht weiter dargestellten Reisefahrzeugs, das mit einem, in diesem Beispiel rohrförmig ausgebildeten, Abführelement 3 in Wirkverbindung steht. Am freien Ende 4 des Abführelements 3 kann selbiges gelenkig mit einem Anschlusselement 5 eines Kanals oder Tanks verbunden werden. Die Art der Drehverbindung (Gleitlager, Schwenklager oder dergleichen) bleibt dem Anwendungsfall vorbehalten. In diesem Beispiel sollen sämtliche Bauteile der Servicestation aus Edelmetall hergestellt sei. Am freien Ende 4 des Abführelements 3 befindet sich ein Führungselement 5' in Form eines Rohrstutzens, der auf das Anschlusselement 5 aufsteckbar ist. Die Bauteile 5, 5' sind mit geringem radialem Spiel ineinandergesteckt, so dass die Schwenkbewegung lagerfrei erfolgen kann. Somit ist das Aufnahmeelement 2 über das Abführelement 3 um eine Vertikalachse 6 relativ zum Anschlusselement 5 schwenkbar vorgesehen. Die Ablaufwinkel α und β für die Fäkalien/das Grauwasser entsprechen den jeweils notwendigen Abflusseigenschaften, abhängig vom Feststoffgehalt.
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Weitere Bestandteile der Servicestation 1 können sein ein Grundelement 7, das bedarfsweise einen Stutzen aufweist, der auf das Anschlusselement 5 des nachgeordneten Tanks/Kanals aufsetzbar ist. Die jeweilige Ausführungsform, ob das Führungselement 5' mittel- oder unmittelbar auf das Anschlusselement 5 aufsetzbar ist, bleibt dem jeweiligen Anwendungsfall vorbehalten. Je nach Anwendungsfall und auch zur Vermeidung von Vandalismus kann es sinnvoll sein, den Anschlussbereich zwischen dem Endbereich 4 des Abführelements 3 und dem Anschlusselement 5 in geschützter Form vorzusehen. Hier bietet sich eine Art von Schutzelement 9, z. B. in Form eines Abdeckelements an, das diesen Bereich übergreift, ohne die Schwenkbewegung zu behindern. Wie in 2 angedeutet, ist das Aufnahmeelement 2 um die Vertikalachse 6 schwenkbar, wobei durch entsprechende Ausgestaltung zwischen Schutzelement 9 und dem Grundkörper 7 Schwenkpositionen um jeweils 90° in die eine oder andere Richtung möglich sein sollen.
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In 3 ist als Prinzipskizze der Schwenkbereich des Aufnahmeelements 2 der Servicestation 1 relativ zum Grundkörper 7 dargestellt. Ferner erkennbar ist das Schutzelement 9. Die Positionen A, B definieren mögliche Außerbetriebsstellungen (Parkposition) des Aufnahmeelements 2, während die Position C mögliche Schwenkabschnitte (Innerbetriebsstellung) des Aufnahmeelements 2 relativ zu dem nicht dargestellten Entsorgungsschacht eines Reisefahrzeugs, darstellen. Das jeweilige Reisefahrzeug, das keinen bewegbaren Fäkalien- und/oder Grauwassertank beinhaltet, kann somit grob zur Servicestation 1 innerhalb eines breiten Bereiches b verfahren werden. Die Feinabstimmung zur Entsorgung erfolgt durch das schwenkbare Aufnahmeelement 2 genau unter den Grauwasser-, respektive Fäkalienstutzen des jeweils eingeparkten Reisefahrzeuges.
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In der Regel verfügen die eingesetzten Reisemobile über gängige, vielfach genormte Höhen der jeweiligen Ablaufstutzen, so dass die Servicestation 1, respektive das Aufnahmeelement 2, nur in einer definierten Höhe vorgesehen werden muss, um die Fäkalien, respektive Grauwässer, aufzunehmen.
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Um für unterschiedliche Ablaufhöhen der Stutzen gewappnet zu sein, besteht auch die Möglichkeit, flexible Elemente, wie Schläuche, als Abführelemente einzusetzen, wobei dann das Aufnahmeelement 2 über entsprechende Stützmittel in den Bereich des jeweiligen Stutzens führbar sein muss. Mit dem Bezugszeichen 10 allgemein angedeutet ist eine Reinigungseinrichtung, beispielsweise in Form eines Wasserschlauchs.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Servicestation
- 2
- Aufnahmeelement
- 2'
- Boden Aufnahmeelement
- 3
- Abführelement
- 4
- freies Ende
- 5
- Anschlusselement Tank/Kanal
- 5'
- Führungselement Abführelement
- 6
- Vertikalachse
- 7
- Grundelement
- 9
- Schutzelement (Abdeckelement)
- 10
- Reinigungseinrichtung
- α
- Ablaufwinkel Aufnahmeelement
- β
- Ablaufwinkel Abführelement
- A
- Außerbetriebsstellung
- B
- Außerbetriebsstellung
- C
- Schwenkabschnitte/Innerbetriebsstellung
- b
- Bereich