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Die Erfindung betrifft eine Entsorgungsvorrichtung für die sanitären Einrichtungen eines Straßenfahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Entleeren der sanitären Einrichtungen eines Straßenfahrzeugs.
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Fernbusse und Reisebusse sind häufig mit einer Bordtoilette ausgestattet, die die Fahrgäste während der Fahrt benutzen können. Das Abwasser und/oder die Fäkalien der Bordtoilette werden in einem Fäkalientank des Busses gesammelt. Der Fäkalientank muss immer wieder entleert werden. Bei den meisten Busbahnhöfen, die in den letzten Jahren entstanden sind, wurden keine Entsorgungsvorrichtungen zum Entleeren der Fäkalientanks vorgesehen.
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Die Entsorgung der Fäkalien soll jedoch während des Aufenthalts der Busse auf einem Busbahnhof erfolgen und nicht auf ungeordnete Weise während der Fahrt.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Entleeren der sanitären Einrichtungen von Straßenfahrzeugen zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben.
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Die Entsorgungsvorrichtung für die sanitären Einrichtungen eines Straßenfahrzeugs weist eine unter das Straßenfahrzeug einbringbare Wanne auf, die im Bereich eines Sanitärablaufs der sanitären Einrichtungen des Straßenfahrzeugs unter das mit seinen Rädern auf einer Fahrbahn stehende Straßenfahrzeug bewegbar ist, wobei die Wanne einen geneigten Boden und einen im Bereich einer Senke der Wanne ausgebildeten Ablauf aufweist. Diese Entsorgungsvorrichtung weist den Vorteil auf, dass das Straßenfahrzeug nicht rangiert werden muss, damit der Sanitärablass des Straßenfahrzeugs genau auf eine Entsorgungsvorrichtung ausgerichtet ist, sondern dass die Entleerung des Straßenfahrzeugs ohne genaue Positionierung des Straßenfahrzeugs vorgenommen werden kann, da die Wanne selbst auf einfache Weise ausreichend genau auf den Sanitärablass ausgerichtet werden kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wanne fahrbar ausgestaltet, sodass die Wanne ohne besonderen Kraftaufwand unter das zu entsorgende Straßenfahrzeug geschoben werden kann.
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Um die Wanne auf einfach Weise verfahren zu können ist die Wanne vorteilhafterweise an beiden Enden mit Rollen versehen, die auch verschwenkbar sein können, um mit der Wanne leicht manövrieren zu können.
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Bei einer Ausführungsform ist der Wanneninhalt mit Hilfe von Unterdruck über eine an den Ablauf anschließbare Absaugleitung absaugbar. Dadurch können die in die Wanne entleerten Fäkalien sofort abgeführt werden.
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Die Absaugleitung kann zu einem Speichertank führen. Dort können die Fäkalien und das Abwasser zwischengespeichert werden.
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Um den erforderlichen Unterdruck in der Absaugleitung zu erzeugen, ist der Speichertank über eine Unterdruckleitung an eine Unterdruckpumpe angeschlossen, wobei die Unterdruckleitung vorzugsweise im Deckenbereich des Speichertanks an den Speichertank angeschlossen ist, sodass die Unterdruckpumpe die Absaugleitung auf einen Unterdruck bringen kann.
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Zur Entsorgung des Speichertanks ist der Speichertank mit einem Ablauf versehen, durch den der Inhalt des Speichertanks in die Kanalisation entsorgt werden kann.
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Während der Entleerung der sanitären Einrichtungen können den sanitären Einrichtungen des Straßenfahrzeugs über eine Wasserleitung Frischwasser zugeführt werden.
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Zur Verminderung der Geruchsbelästigung kann die Wanne mit einer Abdeckung versehen sein, die je nach Bedarf abschnittsweise aufklappbar ist.
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Die Länge der Wanne ist vorzugsweise so gewählt, dass die Sanitärabläufe von Bussen unabhängig von der Position des Sanitärablasses auf der Unterseite des Busses von beiden Seiten des Busses erreichbar sind.
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Bei einem Verfahren zur Entleeren der sanitären Einrichtungen eines Straßenfahrzeugs wird eine Wanne unter das Straßenfahrzeug gebracht, der am Wagenboden angeordnete Sanitärverschluss der sanitären Einrichtung des Straßenfahrzeugs geöffnet und der Sanitärspeicher der sanitären Einrichtung des Straßenfahrzeugs in die Wanne entleert. Anschließend wird der Sanitärverschluss verschlossen und die Wanne vom Raum unter dem Straßenfahrzeug entfernt. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, dass die Straßenfahrzeuge flexibel unabhängig von der Bauform entsorgt werden können, ohne dass die Straßenfahrzeuge mit großer Genauigkeit zu einer Entsorgungsstation rangiert werden müssen.
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Bei einer Ausführungsform des Verfahrens wird der Inhalt der Wanne während des Entleerens des Sanitärspeichers über einen Ablauf der Wanne abgesaugt der sich im Bereich einer Senke der Wanne befindet.
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Das abgesaugte Material kann in einem Speichertank zwischengespeichert werden, so dass die Entsorgungsvorrichtung auch von einer Kanalisation entfernt betrieben werden kann.
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Vorteilhafterweise wird die Wanne immer von der gleichen Seite aus unter das Straßenfahrzeug gebracht, sodass der Weg mit der Wanne um das Straßenfahrzeug herum vermieden wird.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor, in der Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung im Einzelnen erläutert werden. Es zeigen:
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1 eine Übersicht über eine Entsorgungsvorrichtung für die sanitären Einrichtungen eines Straßenfahrzeugs; und
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2 eine Darstellung, die die Anwendung der Entsorgungsvorrichtung veranschaulicht.
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1 zeigt eine Entsorgungsvorrichtung 1 für die sanitären Einrichtungen von Straßenfahrzeugen. Die Entsorgungsvorrichtung 1 umfasst eine langgestreckte fahrbare Wanne 2, die lange Längsseiten 3 und kurze Schmalseiten 4 aufweist. Die Wanne 2 ist an den Längsseiten 3 mit Rädern 5 versehen, von denen wenigstens zwei, an einem Ende gegenüberliegend angeordnete Räder verschwenkbar gelagert sein können, sodass die Wanne 2 auf einfache Weise lenkbar ist. Die Wanne 2 weist einen geneigten Boden 6 auf, der in der Wanne 2 eine Senke 7 bildet, in deren Bereich ein Ablauf 8 angeordnet ist. Eine der Schmalseiten 4 ist mit einem Handbügel 9 versehen, mit dem der Benutzer die Wanne 2 verfahren kann.
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An den Ablauf 8 ist eine Absaugleitung 10 angeschlossen, die mit einem Absaugventil 11 verschließbar ist. Die Absaugleitung 10 führt zu einem Speichertank 12 und mündet im Bereich einer Decke 13 des Speichertanks 12 in den Speichertank 12.
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An dem Bereich der Decke 13 des Speichertanks 12 ist ferner eine Unterdruckleitung 14 angeschlossen, die zu einer Unterdruckpumpe 15 führt. Die Unterdruckpumpe 15 erzeugt im Speichertank 12 und in der Absaugleitung 10 einen Unterdruck, der dazu verwendet werden kann, nach Öffnen des Absaugventils 11 den Inhalt der Wanne 2 abzusaugen.
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Wenn der Speichertank 12 nahezu vollständig gefüllt ist, kann der Speichertank 12 über eine Ablaufleitung 16, die mit einem Ablaufventil 17 versehen ist, in eine Kanalisation 18 entleert werden.
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Die Entsorgungsvorrichtung 1 verfügt ferner über einen Wassertank 19, der über einen Füllstutzen 20 befüllt werden kann. An den Wassertank 19 ist eine Wasserleitung 21 angeschlossen, durch die mit Hilfe einer Wasserpumpe 22 dem Straßenfahrzeug Frischwasser zugeführt werden kann. Die Wasserleitung 21 ist mit einem Wasserventil 23 versehen.
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Es sei angemerkt, dass die Wanne 2 auch mit einer in 1 gestrichelt dargestellten Abdeckung 24 versehen sein kann, die abschnittsweise aufklappbar ist. Dazu verfügt die Abdeckung 24 über Segmente 25, die über Scharniere 26 untereinander verbunden sind. Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das sich über der Senke 7 befindende Segment 25 zurückgeklappt.
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2 veranschaulicht die Anwendung der Entsorgungsvorrichtung 1. 2 zeigt einen Reisebus 27, der mit seinen Rädern 28 auf einer Fahrbahn 29 steht. Der Reisebus 27 weist in Fahrtrichtung rechts eine vordere Tür 30 und eine hintere Tür 31 auf. Im Bereich der hinteren Tür 31 ist im Reisebus 27 eine Toilette 32 vorgesehen, die mit einem Fäkalientank 33 verbunden ist. Der Fäkalientank 33 kann über einen Sanitärablass 34 entleert werden, der mit einem Sanitärverschluss 35 verschlossen ist.
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Die Toilette 32 ist ferner mit einem Frischwasserbehälter 36 verbunden, der über einen Frischwasseranschluss 37 befüllt werden kann.
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Bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel des Reisebusses 27 ist die Toilette 32 auf der in Fahrtrichtung rechten Seite angeordnet. Es gibt jedoch Busse, bei denen sich die Toilette auf der in Fahrtrichtung linken Seite befindet. Dies ist insbesondere bei den sogenannten Doppeldeckern der Fall. Um zu ermöglichen, dass die im Fäkalientank 33 des Reisebusses 27 enthaltenen Fäkalien unabhängig von der Position des Sanitärablasses 34 von einer bestimmten Seite aus entsorgt werden können, ist die Länge der Wanne 2 entsprechend der typischen Breite der zu entsorgenden Reisebusse 27 gewählt. Auf diese Weise kann der Inhalt des Fäkalientanks 33 des Reisebusses 27 zum Beispiel immer von der in Fahrrichtung linken Seite des Reisebusses 27 entsorgt werden, auch wenn sich der Sanitärablass 34 auf der in Fahrtrichtung rechten Seite des Reisebusses 27 befindet, indem die Wanne 2 immer von der linken Seite aus unter den Reisebus 27 geschoben wird.
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Die maximale Breite von Nutzfahrzeugen ist in Deutschland derzeit auf 255 cm begrenzt. Daher sind die Längsseiten 3 der Wanne 2 zwischen 230 cm und 270 cm lang ausgebildet. Typischerweise weist die Wanne 2 eine Länge von etwa 250 cm auf.
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Die Schmalseiten 4 der Wanne 2 sind so bemessen, dass die Wanne 2 einerseits auf einfache und sichere Weise unter dem Sanitärablass 34 positioniert werden kann und dass andererseits die Wanne den Inhalt des Sanitärtanks 33 aufnehmen kann. Die Breite der Wanne liegt daher zwischen 50 cm und 70 cm. Typischerweise weist die Wanne eine Breite von etwa 60 cm auf.
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Die Höhe der Wanne 2 ist so gewählt, dass die Wanne 2 unter den Reisebus 27 geschoben werden kann, ohne den Unterboden des Reisebusses 27 zu berühren. Die Wanne 2 weist daher eine von der Fahrbahn 29 bis zur Oberkannte der Abdeckung 24 gemessene Höhe von etwa 20 cm bis 27 cm auf. Der Boden 6 der Wanne 2 ist typischerweise um 3° geneigt.
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Die Entsorgungsvorrichtung 1 wird wie folgt betrieben:
Zunächst fährt der Reisebus 27 an eine Ablassstation, an der die Entsorgungsvorrichtung 1 steht. Zu Beginn wird die Unterdruckpumpe 15 eingeschaltet. Bis ein ausreichend großer Unterdruck im Speichertank 12 und der Absaugleitung 10 aufgebaut ist, dauert es typischerweise etwa eine halbe Minute. Währenddessen kann der Benutzer die flexible Wasserleitung 21 an den Frischwasseranschluss 37 des Reisebusses 27 anschließen. Die Wanne 2 wird unter den Reisebus 27 so positioniert, dass sich der Sanitärablass 34 des Reisebus 27 über einem Ende der Wanne 2 befindet. Das entsprechende Segment 25 der Abdeckung 24 ist vorher geöffnet worden. Daraufhin öffnet der Benutzer das Wasserventil 23 in der Wasserleitung 21 und startet die Wasserpumpe 22. Anschließend wird der Sanitärverschluss 35 am Reisebus 27 geöffnet. Zudem wird das Absaugventil 11 der Absaugleitung 10 geöffnet und die in die Wanne 2 entleerten Fäkalien werden aus der Wanne 2 in den Speichertank 12 abgesaugt.
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Wenn der Vorgang beendet ist, wird der Sanitärverschluss 35 des Reisebusses 27 verschlossen. Außerdem wird das Absaugventil 11 geschlossen und die Unterdruckpumpe 15 und die Wasserpumpe 22 werden abgestellt. Das Wasserventil 23 an der Wasserleitung 21 wird geschlossen. Die Wanne 2 wird unter den Reisebus 27 hervorgeholt und in eine Warteposition gebracht. Anschließend kann die Wasserleitung 21 von dem Frischwasseranschluss 37 getrennt werden und der Reisebus 27 kann die Ablassstation verlassen.
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Wenn der Füllstand des Speichertank 12 so hoch ist, dass ein Ablassen des Speichertank 12 erforderlich wird, kann die Ablaufleitung 16 mittels einer Kugelkupplung an die Kanalisation 18 angeschlossen werden. Der Speichertank 12 kann dann beispielsweise über das Absaugventil 11 oder ein eigenes, nicht dargestelltes Belüftungsventil am Speichertank 12 belüftet werden und nach Öffnen des Ablaufventils 17 fließt der Inhalt des Speichertanks 12 durch die Schwerkraft in die Kanalisation 18. Nach der Leerung des Speichertanks 12 wird das Ablaufventil 17 geschlossen und die Ablaufleitung 16 wieder von der Kanalisation 18 getrennt.
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Es sei angemerkt, dass das Wasser aus dem Wassertank 19 auch dazu verwendet werden kann, die Toilette 32 während der Entleerung zu reinigen und den Fäkalientank 33 zu spülen.
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Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass in den Ansprüchen und in der Beschreibung der Singular den Plural einschließt, außer wenn sich aus dem Zusammenhang etwas anderes ergibt. Insbesondere wenn der unbestimmte Artikel verwendet wird, ist sowohl der Singular als auch der Plural gemeint.