-
Die Erfindung betrifft eine Anordnung, bestehend aus einem vertikalen zylindrischen Ablaufrohr, mit dem Wasser auf oder unter eine begehbare Fläche abgeleitet wird, und einer die Ableitung von Wasser zur Außenseite des Ablaufrohres ermöglichenden Einrichtung, wobei das Ablaufrohr eine oberhalb der begehbaren Fläche angeordnete Revisionsöffnung (5) aufweist, in die die Einrichtung eingesetzt ist.
-
Derartige Ablaufrohre sind zahlreich im Gebrauch, um Wasser insbesondere von Gebäudedächern auf das Erdbodenniveau oder in einen Abwasserkanal abzuleiten. Da das Ablaufrohr vertikal ausgerichtet ist, fällt das Wasser aufgrund seines Gewichtes durch das Ablaufrohr hindurch. Dem Ablaufrohr wird das Wasser von Flachdachabläufen, Dachrinnen an geneigten Dächern oder ähnlichen Regenwassersammlern zugeführt. Dabei können Feststoffe in den Wasserstrom gelangen, beispielsweise abgefallenes und angesammeltes Laub, Holzstücke von Bäumen o. ä. Die vertikalen Ablaufrohre sollten daher auf Verunreinigungen überprüfbar sein. Es ist daher üblich, die im Allgemeinen einen kreiszylindrischen Querschnitt aufweisenden Ablaufrohre mit einer Revisionsöffnung zu versehen, an der das Ablaufrohr einen Befestigungsflansch aufweist, mittels dessen ein Deckel der Revisionsöffnung abzunehmen oder zu öffnen ist. Eine Befestigungsmaßnahme für einen die Revisionsöffnung abdichtend verschließenden Deckel besteht beispielsweise in einem Spannring, der den Deckel und den Befestigungsflansch, an dem der Deckel anliegt, übergreift. Der Befestigungsflansch kann aber auch ein hintergreifbares Stück für den Verschluss eines Klappdeckels darstellen, sodass er nicht umlaufend ausgebildet sein muss.
-
Bei Ablaufrohren, die in ein geschlossenes Abwassersystem einmünden, kann es bei starken Regenfällen zu einem Wasserrückstau in dem Abwassersystem kommen, wodurch das Wasser in dem vertikalen Ablaufrohr nicht mehr abgeführt werden kann und somit sich in dem Ablaufrohr anstaut. Um ein Hochstauen des Wassers bis zu einer Dachfläche zu vermeiden, kann daher bei vertikalen Ablaufrohren eine Notablauföffnung vorgesehen werden, durch die das angestaute Wasser aus dem Innern des Ablaufrohres ins Freie treten kann. Das überschüssige Wasser wird auf einer versiegelten Fläche abgeleitet oder sickert in eine unversiegelte Fläche ein.
-
Durch
DE 10 2005 012 439 A1 ist es ferner bekannt, innerhalb eines vertikalen Ablaufrohres eine Rohrleitung vorzusehen, die mit einer Wasserabführung für einen Notablauf in Verbindung steht. Die einen geringeren freien Querschnitt aufweisende Rohrleitung ist dabei für die Ausbildung einer Druckströmung vorgesehen, wenn beispielsweise der Wasserstand auf einem Flachdach eine bestimmte Anstauhöhe übersteigt. Der Notablauf soll sicherstellen, dass der Wasserstand nicht weiter ansteigt, um so eine statische Überlastung des Daches o. ä. zu verhindern. Die Druckströmung bildet sich dabei dadurch aus, dass eine große Wassermenge durch die Rohrleitung abgeführt wird und diese mit einem Wasser-Luft-Gemisch füllt, sodass die sich bildende Wasser-Luft-Gemischsäule aufgrund ihres Gewichtes eine Saugwirkung innerhalb der Rohrleitung ausübt. Das durch die Rohrleitung abgeführte Wasser wird dabei seitlich aus dem Ablaufrohr herausgeführt und gelangt in einem freien Strahl ins Freie bzw. auf den Boden.
-
Die Ausbildung einer Öffnung, durch die das sich im Ablaufrohr anstauende Wasser oder durch die das in einer weiteren Rohrleitung im Innern des Ablaufrohres abgeführte Wasser ins Freie treten kann, erfordert einen zusätzlichen Aufwand für die Ausbildung des vertikalen Ablaufrohres. Dieses wird im Allgemeinen aus über Muffen aneinander gesetzten Rohrstücken gebildet, sodass für die Revisionsöffnung und für die Ablauföffnung speziell ausgebildete Rohrstücke verwendet werden müssen.
-
Durch
US 2003/0074844 A1 ist eine Anordnung mit einem vertikalen zylindrischen Ablaufrohr der eingangs erwähnten Art bekannt, bei dem das Ablaufrohr mit einem unterirdischen Abwasserkanal verbunden ist. Oberhalb der begehbaren Fläche weist das Ablaufrohr ein Loch in der Mantelwandung auf, das mit einem mit Durchgangsöffnungen versehenen Blech verschließbar ist. Das Blech kann an die Wandung des Ablaufrohres angeschraubt sein, um für den Fall einer Verstopfung des unterirdischen Kanals die Einführung eines Überdruck-Reinigungsgeräts o. ä. zu ermöglichen. Die Öffnung in der Mantelwand stellt somit eine Art Revisionsöffnung dar. Die in der Abdeckplatte der Revisionsöffnung vorgesehenen Löcher ermöglichen den Austritt eines bis über die Höhe der Revisionsöffnung angestauten Wassers bei Starkregen oder einer Verstopfung des Kanals. Die Austrittslöcher in der Abdeckplatte sind durch Ausstanzungen und Biegen des Bleches so hergestellt, das ein gewisser Spritzschutz zum Inneren des Ablaufrohres besteht.
-
Eine Einrichtung für einen Anschluss an ein etwaig vorgesehenes inneres Ablaufrohr für einen Notablauf ist nicht vorgesehen. Für einen derartigen Fall müssten daher komplett andere Anschlussstücke hergestellt und auf Lager gehalten werden.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Anordnung der eingangs erwähnten Art die Einrichtung zur Ableitung von Wasser zur Außenseite des Ablaufrohres so auszubilden, dass sie eine vereinfachte Herstellung und Lagerhaltung ermöglicht.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Anordnung der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass die Revisionsöffnung einen Befestigungsflansch aufweist und dass die Einrichtung als ein Ablaufeinsatz mit einem in das Ablaufrohr ragenden abgewinkelten Rohrstück ausgebildet und an dem Befestigungsflansch befestigbar ist.
-
Erfindungsgemäß wird somit die Revisionsöffnung benutzt, um einen Notüberlauf für sich in dem Ablaufrohr anstauendes Wasser zu bilden. Um die Revisionsöffnung in ihrer ursprünglichen Funktion zu erhalten, ist der Ablaufeinsatz vorzugsweise als Komplettteil leicht entnehmbar, sodass nach Herausnahme des Ablaufeinsatzes die Revisionsöffnung zur Durchführung der Inspektion und Reinigung des Innenraums des Ablaufrohres zur Verfügung steht. Die Inspektions- und Reinigungsarbeiten können dabei in der gewohnten Weise ohne Hindernisse ausgeführt werden. Durch die Doppelnutzung der Revisionsöffnung für die herkömmlichen Revisionsarbeiten einerseits und als Notüberlauf andererseits können herkömmliche Ablaufrohre ohne extra vorgesehene Überlauföffnung verwendet werden. Durch den Ablaufeinsatz können bestehende Ablaufrohre, die eine herkömmliche Revisionsöffnung aufweisen, mit der Funktion eines Notüberlaufs unproblematisch nachgerüstet werden. Da die Revisionsöffnung nunmehr nicht wasserdicht verschlossen ist, ist es zweckmäßig, einen Spritzwasserabweiser durch den Ablaufeinsatz zu realisieren, der in das Ablaufrohr ragt und verhindert, dass ein Teil des normal in dem Ablaufrohr herabfallenden Wassers als Spritzwasser durch die Revisionsöffnung austritt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Spritzwasserabweiser ein nach unten abgewinkeltes Rohrstück, dessen an der Revisionsöffnung endender freier Querschnitt die Öffnung bildet, durch die das angestaute Wasser austreten kann.
-
Die vorliegende Erfindung ermöglicht darüber hinaus, bei einer Anordnung einer Rohrleitung im Innern des Ablaufrohres, wie sie durch
DE 10 2005 012 439 A1 bekannt ist, das Vorsehen einer separaten Austrittsöffnung zu vermeiden, indem die Austrittsöffnung für die innere Rohrleitung durch den Ablaufeinsatz in der Revisionsöffnung gebildet wird. Der Ablauf weist dabei das abgewinkelte Rohrstück in nach oben gerichteter Form auf, das mit der Rohrleitung verbindbar ist. In dem das als Spritzwasserschutz dienende abgewinkelte Rohrstück in einer anderen Einbaulage, nämlich nach oben abgewinkelt, an die Rohrleitung anschließbar ausgebildet ist, kann dasselbe Teil sowohl als Spritzwasserabweiser als auch als an die Rohrleitung anschließbares Rohrstück dienen. Dadurch lässt sich die Herstellung und die Lagerhaltung für diese Einsatzzwecke vereinfachen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Ablaufeinsatz einen am Befestigungsflansch der Revisionsöffnung anliegenden Flansch auf. Die Befestigung des Ablaufeinsatzes kann dann in einfacher Weise mittels eines die Flansche übergreifenden profilierten Spannrings erfolgen.
-
Bei der Ausführungsform, in der ein abgewinkeltes Rohrstück als Spritzwasserabweiser dient, tritt das Wasser durch den Innenquerschnitt des abgewinkelten Rohrstücks aus dem Ablaufrohr aus. Das Rohrstück kann eine nach außen unabgedeckte Mündungsöffnung aufweisen. Es ist jedoch auch möglich, die Revisionsöffnung – wie herkömmlich – mit einem Deckel abzudecken, wobei der Deckel mehrere Durchlassöffnungen für den Austritt des angestauten Wassers aufweist. Ein derartiger Deckel kann bereits einen wirksamen Schutz gegen austretendes Spritzwasser bilden, sodass der Ablaufeinsatz bereits aus dem Deckel allein bestehen kann. Vorzugsweise ist der Deckel jedoch mit einem in das Rohrinnere ragenden Spritzwasserabweiser kombiniert, um die Sicherheit gegen austretendes Spritzwasser zu vergrößern.
-
Die Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
-
1 eine Seitenansicht mit einem Teilschnitt eines Teilstücks eines Ablaufrohres mit einem in eine Revisionsöffnung eingesetzten Ablaufeinsatz;
-
2 eine Seitenansicht des in 1 dargestellten Teilstücks auf die Revisionsöffnung mit dem eingesetzten Ablaufeinsatz;
-
3 einen Hochschnitt durch einen Abschnitt des Teilstücks gemäß 1 mit einer durch einen Deckel mit Durchlassöffnungen abgedeckten Revisionsöffnung;
-
4 eine Draufsicht auf die mit dem Deckel abgedeckte Revisionsöffnung;
-
5 eine Darstellung gemäß 1, bei der der Ablaufeinsatz ein nach oben abgewinkeltes und zum Anschluss an eine innere Rohrleitung ausgebildetes Rohrstück aufweist.
-
Die 1 und 2 zeigen ein Teilstück 1 eines Ablaufrohres. Das Teilstück weist an seinem oberen Ende eine Muffe 2 und am unteren Ende einen leicht nach innen eingezogenen Abschnitt 3 auf. Die Muffe 2 dient zur Aufnahme eines derartigen Abschnitts 3 eines weiteren Teilstücks des Ablaufrohres. Zwischen der Muffe 2 und dem Abschnitt 3 ist das Rohr mit einem zylindrischen Rohrkörper 4 versehen, der an seiner Mantelwandung eine Revisionsöffnung 5 aufweist. Die kreisrunde Revisionsöffnung 5 ist durch ein zu einem Flansch 6 umgebördelten Rand begrenzt. In die Revisionsöffnung 5 ist ein Ablaufeinsatz 7 leicht lösbar eingesetzt, der ein um 90° abgewinkeltes Rohrstück 8 aufweist. Das in 1 dargestellte Rohrstück 8 ist nach unten abgewinkelt und weist somit eine untere Mündungsöffnung 9 auf, deren Mittelpunkt in einer Mittenachse 10 des Teilstücks 1 des Ablaufrohres liegt. Das abgewinkelte Rohrstück 8 ist ferner mit einer seitlichen Mündungsöffnung 11 versehen, die senkrecht zur unteren Mündungsöffnung 9 steht. Die seitliche Mündungsöffnung 11 ist durch ein trichterförmig zu einem Flansch 12 aufgeweitetes Mantelstück gebildet. Im montierten Zustand liegt der Flansch 12 des Rohrstücks 8 über eine Dichtung 13 an dem Flansch 6 der Revisionsöffnung 5 unter Druck an. Die Dichtung 13 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch einen O-Ring gebildet. Der Andruck wird durch einen profilierten Spannring 14 bewirkt, der mit sich schräg öffnenden U-förmigen Schenkeln 15 die beiden Flansche 12, 6 übergreift und beim Anziehen einer Spannschraube 16 die Flansche 6, 12 zueinander zieht und gegen die Dichtung 13 drückt. Das radiale Zusammenziehen des Spannrings 14 wird durch eine Ausnehmung 17 der Schenkel 15 diametral gegenüber der Spannschraube 16 ermöglicht, wodurch ein Scharnier durch die Materialsausnehmung 17 gebildet wird.
-
Die Draufsicht der 2 lässt erkennen, dass die durch den Ablaufeinsatz 7 gebildete Ablauföffnung durch den Innenquerschnitt 18 des Rohrstücks 8 (vor der trichterförmigen Aufweitung) definiert wird.
-
Durch das nach unten abgewinkelte Rohrstück 8 wird verhindert, dass in dem Ablaufrohr frei nach unten fallendes Wasser, das nicht angestaut wird, durch die nunmehr bestehende Öffnung 18 in der Revisionsöffnung 7 ausspritzt.
-
1 verdeutlicht noch, dass der Ablaufeinsatz noch durch einen radial innen von den Flanschen 6, 12 eingesetzten Ring 19 gesichert ist, der als Gegenlager ein Durchquetschen der Dichtung 13 durch den Zwischenraum zwischen den Flanschen 6 verhindert.
-
Bei dem in 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist ein modifizierter Ablaufeinsatz 7' vorgesehen, der ebenfalls ein nach unten abgewinkeltes Rohrstück 8 aufweist. Das Rohrstück ist im Bereich der Revisionsöffnung 5 mit einem tellerförmigen Ring 20 abgeschlossen, der einen senkrecht dazu stehenden Rand 21 aufweist, der die Funktion des Rings 19 in 1 übernimmt. Ferner wird von dem Spannring 14 ein Deckel 22 gehalten, der die gesamte Anordnung an der Revisionsöffnung 5 überdeckt, jedoch mit einer Vielzahl von Durchlassöffnungen 23 versehen ist, die insbesondere aus 4 deutlich hervorgehen. Der Deckel 22 dient der Verhinderung von Funktionsstörungen durch Kinderstreiche o. ä., durch Zustopfen der in dem Ausführungsbeispiel gemäß 1 und 2 frei zugänglichen Öffnung 18.
-
5 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, das dem Ausführungsbeispiel in 1 vollständig entspricht. Das Rohrstück 8 des Ablaufeinsatzes 7 ist um 180° gedreht eingebaut, sodass es nach oben zeigt. Auf das Rohrstück 8 ist ein Verbindungsstück 24 aufgesetzt, das den Anschluss an eine in dem Ablaufrohr geführte (nicht dargestellte) Rohrleitung ermöglicht. Diese Rohrleitung dient als wirksamer Notablauf für ein sich auf einer Dachfläche über eine Grenzhöhe anstauendes Wasser. Aufgrund des geringeren Querschnitts der Rohrleitung gegenüber dem Ablaufrohr bildet sich in der Rohrleitung eine wirksame Druckströmung aus, die ein weiteres Ansteigen des Wasserstandes auf dem Dach wirksam verhindert. Das über den Notablauf durch die Rohrleitung abgeführte Wasser muss nach außen geleitet werden. Dies geschieht in dem Ausführungsbeispiel gemäß 5 durch den Ablaufeinsatz 7, der in die Revisionsöffnung 5 eingesetzt ist. In diesem Fall wird die Revisionsöffnung 5 somit nicht als Notüberlauf – wie in den 1 bis 4 – verwendet, sondern als Ablauföffnung für einen Notablauf über eine in dem Ablaufrohr geführte Rohrleitung.