-
Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einem Kraftfahrzeugsitz, der ein Sitzkissen und eine Sitzlehne umfasst, wobei das Sitzkissen ein Sitzkissenpolster und einen Sitzkissenrahmen aufweist und wobei die Sitzlehne als flexibles Flächengebilde ausgebildet ist.
-
In der
DE 10 2007 023 370 A1 ist eine Sitzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einem Flächengebilde aus einer Vielzahl von miteinander verbundenen und zueinander verschwenkbaren Lamellen gezeigt. Das Flächengebilde kann von einer Stauposition, in der das Flächengebilde keinen Kraftfahrzeugsitz ausbildet, in eine Gebrauchsposition in der das Flächengebilde einen Kraftfahrzeugsitz ausbildet.
-
In der
DE 4232 124 C2 ist eine Fondsitzbank für ein Kraftfahrzeug gezeigt, die eine aus der Fondsitzbank herausbewegbare Rückhaltevorrichtung zur Sicherung eines Kindes aufweist. Hierbei werden die Sitzfläche und das Rückenteil durch Stoffbahnen gebildet, die durch aufblasbare Luftkissen gespannt werden können.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Kraftfahrzeug zu schaffen, das auf konstruktiv einfache Weise einen flexibel nutzbaren Kraftfahrzeugsitz aufweist.
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
-
Das Kraftfahrzeug weist einen Kraftfahrzeugsitz auf, der ein Sitzkissen und eine Sitzlehne umfasst. Das Sitzkissen weist ein Sitzkissenpolster und einen Sitzkissenrahmen auf. Die Sitzlehne ist als flexibles Flächengebilde ausgebildet. Erfindungsgemäß weist das Kraftfahrzeug eine Aufrollvorrichtung auf, in der das flexible Flächengebilde in einer Nichtgebrauchsposition verstaubar ist und eine Spannvorrichtung zur Stabilisierung des flexiblen Flächengebildes in einer Gebrauchsposition. Durch die Aufrollvorrichtung wird das flexible Flächengebilde bei Bedarf auf einfache und schnelle Weise aus der Gebrauchsposition, in der das flexible Flächengebilde die Sitzlehne bildet, in die Nichtgebrauchsposition überführt. Das flexible Flächengebilde ist eine Folie oder ein textiles Flächengebilde z. B. ein Gewirke, ein Gestrick oder ein Gewebe. Die Aufrollvorrichtung ermöglicht auch die platzsparende Unterbringung des flexiblen Flächengebildes in der Nichtgebrauchsposition. Des Weiteren wird das flexible Flächengebilde über die Spannvorrichtung stabilisiert in dem eine Zugkraft gebildet wird, die das flexible Flächengebilde spannt.
-
Von besonderer Bedeutung ist für die vorliegende Erfindung, dass das Kraftfahrzeug im Innenraum vorzugsweise im Dachbereich eine Haltevorrichtung zur Befestigung eines freien Endes des flexiblen Flächengebildes aufweist. Durch diese Haltevorrichtung wird sicher gestellt, dass das freie Ende des flexiblen Flächengebildes auch bei Belastung z. B. in einem Crashfall zuverlässig fixiert ist. Gleichzeitig wird das flexible Flächengebilde durch die Haltevorrichtung im Dachbereich im Zusammenwirken mit einer Zugkraft der Aufrollvorrichtung vorgespannt. In Verbindung mit der Spannvorrichtung wird eine erhöhte Zugkraft mit entsprechender Spannwirkung erreicht.
-
In einer Weiterbildung der Erfindung ist die Aufrollvorrichtung in Fahrtrichtung gesehen im Bereich des hinteren Endes des Sitzkissens angeordnet. Die Aufrollvorrichtung kann am Sitzkissen angeordnet sein. Hierbei können während des Herstellungsverfahrens des Sitzkissenrahmens kostengünstig Befestigungspunkte vorgehalten werden. Des Weiteren kann die Polsterkontur des Sitzkissenpolsters auf die Aufrollvorrichtung so abgestimmt werden, dass der Sitzkomfort nicht durch störende Kanten der Aufrollvorrichtung beeinträchtigt wird. Beispielsweise kann die Polsterkontur am hinteren Ende eine Erhöhung aufweisen, so dass ein direkter Kontakt des Fahrzeuginsassen mit der Aufrollvorrichtung vermieden wird. Alternativ wäre es möglich die Höhe des Sitzkissenpolsters so zu wählen, dass dessen Oberkante auf mindestens der Höhe der Oberkante der Aufrollvorrichtung ist.
-
Besonders vorteilhaft ist es auch, dass das Sitzkissen über ein Schwenklager, dessen Schwenkachse quer zur Fahrtrichtung verläuft, verschwenkbar ist. Die Schwenkachse ist von der Aufrollvorrichtung beabstandet. In der Gebrauchsposition wird das flexible Flächengebilde mit seinem freien Ende von der Haltevorrichtung im Dachbereich gehalten, so dass das flexible Flächengebilde leicht vorgespannt ist. Besonders vorteilhaft ist nun, dass die Aufrollvorrichtung am hinteren Ende des Sitzkissens angeordnet ist. Durch das Verschwenken des Sitzkissens wird die am Sitzkissen angebrachte Aufrollvorrichtung Richtung Fahrzeugboden bewegt. Dadurch wird das flexible Flächengebilde über die Vorspannung hinaus noch weiter gespannt. Der Abstand zwischen der Schwenkachse des Sitzkissens und der Aufrollvorrichtung wirkt als Hebelarm, so dass das flexible Flächengebilde mit geringem Krafttaufwand gespannt werden kann.
-
Von weiterer Bedeutung ist, dass der Sitzkissenrahmen mindestens einen Haken aufweist, der mit einem am Kraftfahrzeug angeordneten Bügel zusammenwirkt um den Kraftfahrzeugsitz in der Gebrauchsstellung zu fixieren. Der Haken und der Bügel ermöglichen eine zuverlässige Verriegelung des Fahrzeugsitzes.
-
Vorteilhaft ist, wenn der Haken über einen Bedienhebel bedienbar ist. Der Bedienhebel ermöglicht somit eine gute und benutzerfreundliche Ver- und Entriegelung von Haken und Bügel. Durch den Bedienhebel kann die Bedienkraft, die bei der Ver- und Entriegelung für den Haken benötigt wird, verringert werden.
-
Es ist weiterhin von Vorteil, dass die Haltevorrichtung im Dachbereich mindestens einen Haken zur Aufnahme des flexiblen Flächengebildes aufweist. Damit das freie Ende des flexiblen Flächengebildes sicher aufgenommen werden kann, weist das freie Ende eine Querstange auf, die in den Haken eingehängt wird. Das flexible Flächengebilde kann zu einer Schlaufe genäht sein, so dass diese die Querstange sicher umschließt. Ebenso kann die Querstange eine Klemmvorrichtung aufweisen, in die das flexible Flächengebilde eingelegt und fixiert wird. Die Querstange kann als Haltegriff genutzt werden und erleichtert hierdurch einem Fahrzeuginsassen die händische Überführung des flexiblen Flächengebildes von der Nichtgebrauchsposition in die Gebrauchsposition.
-
Es ist auch vorgesehen, dass die Länge des flexiblen Flächengebildes im Wesentlichen dem Abstand zwischen der Haltevorrichtung und der Aufrollvorrichtung entspricht. Vorzugsweise ist das flexible Flächengebilde im ungespannten Zustand geringfügig kürzer als der Abstand zwischen der Haltevorrichtung und der Aufrollvorrichtung, so dass das flexible Flächengebilde mittels der Spannvorrichtung zu einer stabilen Sitzlehne gespannt/ausgebildet wird. Die so stabilisierte Sitzlehne bietet ausreichend Sicherheit in einem Crashfall. Da sich das flexible Flächengebilde bis zum Dachbereich erstreckt, bildet es über die Sitzlehne hinaus auch die Kopfstütze aus, so dass mit einfachen Mitteln ein bequemer und sicherer Kraftfahrzeugsitz geschaffen wird.
-
Da der Kraftfahrzeugsitz eine Befestigung für eine Babyschale oder einen Kindersitz aufweist, können diese problemlos und schnell montiert werden. Des Weiteren weist der Kraftfahrzeugsitz auch ein Gurtschloss auf, das am Sitzkissenrahmen befestigt ist.
-
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Einzelheiten der Erfindung sind in der Beschreibung erläutert und in den Figuren dargestellt.
-
Dabei zeigen:
-
1 ein teilweise geschnittenes Kraftfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitz in Gebrauchsstellung,
-
2 eine perspektivische Detailansicht des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes in Gebrauchsstellung,
-
3 eine Draufsicht auf ein Sitzkissen mit Aufrollvorrichtung und
-
4 eine perspektivische Ansicht einer Haltevorrichtung im Dachbereich.
-
In der 1 ist eine perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeugs 1 mit seinem Innenraum 21, der im Heckbereich des Kraftfahrzeuges 1 stufenförmig ansteigt und durch einen Dachbereich 11 nach oben gegrenzt wird. Der Innenraum 21 umfasst zwei vordere Kraftfahrzeugsitze 25 und ein hinterer erfindungsgemäßer Kraftfahrzeugsitz 26, der auf dem stufenförmigen horizontalen Heckbereich angeordnet ist und sich in seiner Gebrauchsstellung befindet. Der Kraftfahrzeugsitz 26 umfasst ein Sitzkissen 3, das schwenkbar an der oberen Kante des stufenförmigen Heckbereiches des Kraftfahrzeugs 1 befestigt ist und eine Sitzlehne 6, die durch ein flexibles Flächengebilde 7 gebildet wird. Wird der Kraftfahrzeugsitz 26 durch einen Fahrzeuginsassen benutzt, so sitzt dieser im Vergleich zu den vorderen Kraftfahrzeugsitzen 25 leicht erhöht. Im hinteren Bereich des Sitzkissens 3 ist eine Aufrollvorrichtung 9 angeordnet, in der das flexible Flächengebilde 7 in einer Nichtgebrauchsposition verstaubar ist. Befindet sich das flexible Flächengebilde 7 in seiner Gebrauchsposition und bildet somit die Sitzlehne 6, wird die Sitzlehne 6 über eine im Dachbereich 11 angeordnete Haltevorrichtung 12 befestigt.
-
Ist das flexible Flächengebilde 7 in seiner Nichtgebrauchsposition in der Aufrollvorrichtung 9 verstaut, so kann das Sitzkissen 3 über ein in 2 gezeigtes Schwenklager 15 in eine strichlierte dargestellte nahezu senkrechte Nichtgebrauchsstellung überführt werden.
-
2 zeigt eine perspektivische Detailansicht des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugsitzes 26 mit dem Sitzkissen 3 und der Sitzlehne 6. Das Sitzkissen 3 weist ein Sitzkissenpolster 4 und einen Sitzkissenrahmen 5 auf. Das Sitzkissen 3 ist über das Schwenklager 15, das die Unterseite des Sitzkissens 3 mit dem Kraftfahrzeug 1 schwenkbar verbindet von einer nahezu senkrechten Nichtgebrauchsstellung in eine nahezu waagerechte Gebrauchsstellung überführbar. In Fahrtrichtung gesehen ist am hinteren Ende 14 des Sitzkissens 3 die Aufrollvorrichtung 9 angeordnet, in der das flexible Flächengebilde 7, das die Sitzlehne 6 bildet, verstaubar ist. Die einem Fahrzeuginsassen zugewandten Seite der Aufrollvorrichtung 9 ist, zur Erhöhung des Sitzkomforts, mit einem Schaumpolster bezogen und begrenzt das Sitzkissenpolster 4 an seinem hinteren Ende 14. Das flexible Flächengebilde 7 bildet in seiner Gebrauchsposition die Sitzlehne 6. In der in 2 gezeigten Ausführungsform ist das flexible Flächengebilde 7 als Gewirke ausgeführt. Ein Gewirke eignet sich hierfür besonders gut, da es über eine gewisse Elastizität verfügt und sehr belastbar ist. Des Weiteren können aber auch Gestricke, Gewebe oder Folie verwendet werden. Am Sitzkissenrahmen ist auf jeder Längseite ein Haken 16 angebracht. Die Haken 16 sind über eine Achse 22 schwenkbar miteinander verbunden. Die Haken 16 können über einen Bedienhebel 18 bewegt werden. Am Kraftfahrzeug 1 sind zwei Bügel 17 befestigt, in die die Haken 16 eingreifen. Die Bügel 17 können direkt am Fahrzeugboden befestigt z. B. über Verschrauben, Verlöten oder Verschweißen sein oder wie in 2 gezeigt auf einer Metallleiste, die mit dem Kraftzeug verschraubt wurde. Das flexible Flächengebilde 7 befindet sich in 2 in seiner Gebrauchsposition und ist mit seinem freien Ende 23 in der Haltevorrichtung 12 am Dachbereich befestigt und über die Spannvorrichtung 10 gespannt. Die Spannvorrichtung 10 umfasst die am Sitzkissen 3 befestigten Haken 16, den Bedienhebel 18 und die am Fahrzeug 1 angeordneten Bügel 17. Das flexible Flächengebilde 7 wird zur Sitzlehne 6 stabilisiert in dem das Sitzkissen 3 über das Schwenklager 15 in die Horizontale geschwenkt wird und über den Bedienhebel 18 werden die am Sitzkissen 3 befestigten Haken 16 mit dem am Kraftfahrzeug 1 angeordneten Bügeln 17 verriegelt. Somit befindet sich der Kraftfahrzeugsitz 2 in seiner Gebrauchsstellung.
-
Die 3 zeigt den hinteren Bereich 14 des Sitzkissens 3 mit der Aufrollvorrichtung 9. Die Aufrollvorrichtung 9 umfasst ein Gehäuse z. B. aus Kunststoff, in dem eine Welle mit einer Feder und ein flexibles Flächengebilde 7 zu einem Rollo angeordnet sind. In der Aufrollvorrichtung 9 ist das flexible Flächengebilde 7 platzsparend in der Nichtgebrauchsposition verstaut. Das flexible Flächengebilde 7 weist an seinem freien Ende 23 zum sicheren Einhängen in die Haltevorrichtung 12 eine Querstange 8 auf. Die Querstange 8 weist an ihren beiden Enden einen Bolzen zur Lagesicherung auf. Die Aufrollvorrichtung 9 ist auf der dem Fahrzeuginsassen zugewandeten Seite mit einem Polster bezogen. Die Rückseite der Aufrollvorrichtung 9 kann wie der Laderaum 24 mit einem Teppichboden verkleidet sein. Am Sitzkissenrahmen 5 ist auf der einen Seite ein Gurtschloss 20 angeordnet. Auf der anderen Seite ist der Bedienhebel 18 für die Haken 16 angeordnet. Des Weiteren weist das Sitzkissen 3 eine Befestigung 19 für eine Babyschale oder für einen Kindersitz auf.
-
In der 4 ist ausschnittsweise das flexible Flächengebilde 7 das sich in seiner Gebrauchsposition befindet. In dieser Gebrauchsposition ist das flexibler Flächengebilde 7 mit seinem freien Ende 23 an der im Dachbereich 11 angeordnete Haltevorrichtung 12 befestigt. Die Haltevorrichtung 12 bildet im Dachbereich 11 zwei voneinander beabstandete Haken 13 aus. Als Gegenstück weist das freie Ende 23 des flexiblen Flächengebildes 7 eine Querstange 8 auf, die in die Haken 13 eingehängt wird. Wird nun das flexible Flächengebilde 7 über die unter 2 beschriebene Spannvorrichtung 10 gespannt, stabilisiert sich das flexible Flächengebilde 7 und bildet die Sitzlehne 6.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102007023370 A1 [0002]
- DE 4232124 C2 [0003]