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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Anzünder gemäß dem Oberbegriff des beigefügten Patentanspruchs 1 zum Anzünden von festen Brennstoffen, insbesondere von Brennholz, von oben in Feuerstellen.
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Derzeit erfolgt das Anzünden von Brennholz in Feuerstellen in Innenräumen meistens durch das Zugeben eines Zündstoffs unter dem Brennholz. Als Zündstoff werden oft Papierabfälle der Haushalte sowie Birkenrinde verwendet. In der Anfangsphase des Anzündens und der Verbrennung, wenn die Temperaturen in der Feuerstelle noch niedrig sind, gelangen schädliche Kleinpartikel und Rauchgase unverbrannt durch den Schornstein ins Freie. Im Großen und Ganzen wird eine erhebliche Menge an Treibhausgasemissionen von festen Brennstoffen aus den Feuerstellen der Haushalte hinaus in die Atmosphäre getrieben. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Emissionen durch das Anzünden des Brennholzes von oben wesentlich reduziert werden können, wobei die von unten kommenden Gase in der Verbrennungszone landen und verbrennen, so dass weniger Emissionen entstehen. Ein Anzünden von oben ist bedeutend schwieriger als ein Anzünden von unten, da die Wärme nach oben steigt und die Verbrennungsluftströme in den Feuerstellen hauptsächlich durch den Gitterrost von unten an das Brennholz gelangen.
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Der Stand der Technik zum Anzünden von Brennholz basiert in hohem Maße darauf, dass das Feuer zuverlässig und schnell entzündet wird. Diese Tatsachen sind am Besten durch Verwendung von brennbaren Flüssigkeiten, Gasen oder Chemikalien zur Anzündung sowie durch Anzünden des Brennholzes von unten zu erreichen. Die meisten dieser Erfindungen sind eher für den Gebrauch im Freien geeignet. Patronentypische Anzünder, die einen Körper aus unbrennbarem Material aufweisen, und die Zündladung, zum Beispiel Abfallpapier oder Holzspäne, eignen sich schlecht zur Verwendung in Innenräumen, da der angerußte und verkrustete Anzünder aus der Feuerstelle zu entfernen ist, wobei dies Geruchsbelästigungen sowie Rußverschmutzungen in den Innenräumen verursacht. Oft enthalten aus festen Brennstoffen hergestellte Einwegsanzünder auch Chemikalien zur Unterstützung des Entzündungs- und Verbrennungsvorgangs. Der Anzünder gemäß der Auslegeschrift U990177 besteht aus einem komprimierten Ball aus Holzmehl und Paraffin, der ein Streichholz als Zündstoff aufweist. Ohne Chemikalien ist es sehr schwierig, Holzmehl zum Entzünden zu bringen, und nicht einmal der gewünschte Verbrennungseffekt könnte erzielt werden. Die kommerziellen Anzündwürfel, die auf der Verbrennung von Chemikalien basieren, sind aus Sicherheitsgründen zum Anzünden einer bereits warmen Feuerstelle ungeeignet. Die aus Holz hergestellten Anzünder gemäß der Auslegeschriften U950365 und U950521 sind typischerweise Anzünder, die zwischen dem Brennholz, das heißt praktisch unter dem Holz, platziert werden. Aus den Publikationen
WO 2008049100 A2 und
FR 2827296 A1 sind Anzünder bekannt, welche zum Anzünden von Kohlebriketts vorgesehen sind. Die Kohle wird von unten und von der Mitte aus angezündet. Das Anzünden von Brennholz von oben wird in diesen Publikationen nicht behandelt, sondern lediglich das Anzünden von Kohle/Kohlebriketts von unten, die Reduzierung schädlicher Emissionen ist ebenfalls nicht Zweck dieser Erfindungen. Anzünder solchen Typs haben nicht die Fähigkeit, den Wärmeeffekt nach unten zu richten. Während der Heizperiode findet eine bemerkenswerte Menge an Anzündungen in Feuerstellen in Innenräumen statt, wie auch während der Sommermonate, die Saunaöfen in Ferienwohnungen betreffend, eine Situation entsteht, in welcher die unkomplizierte Verwendung und leichte Verfügbarkeit sowie auch der Preis des Anzünders zu den allerwichtigen Faktoren werden, damit das Anzünden von oben sich durchsetzen könnte. Die Verfügbarkeit von Birkenholz und -rinde für die Haushalte hat sich aufgrund von industriellen Veränderungen und der Preissteigerung ebenfalls verschlechtert.
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es, einen einfachen, sicheren und leicht zu verwendenden Anzünder bereit zu stellen, der industriell vorgefertigt und an der beabsichtigten Stelle zusammengesetzt werden kann, sowie einen Endverbrauch für abfallklassifiziertes Material zu schaffen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Reduzierung von gefährlichen Emissionen, die beim Anzünden von Brennholz in Feuerstellen entstehen.
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Diese Aufgaben können mit dem Anzünder gemäß Anspruch 1 und mit dem Verfahren gemäß Anspruch 14 gelöst werden. Die unter- bzw. nebengeordneten Ansprüche beschreiben vorteilhafte und erfinderische Ausführungsformen der Erfindung.
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Die oben dargestellten Nachteile können wesentlich reduziert und die oben beschriebenen Aufgaben mit dem erfindungsgemäßen Anzünder bzw. Verfahren erreicht werden, der sich dadurch auszeichnet, was in den kennzeichnenden Teilen der Patentansprüche angegeben ist.
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Einer der wichtigsten Vorteile der Erfindung ist es unter anderem, dass für abfallklassifizierte Materialien ein Endverbrauch an ihrem Entstehungsort geschaffen werden kann, was wiederum die auf den Klimawandel einwirkenden Treibhausgasemissionen reduzieren kann, wenn sich das Verhalten der Verbraucher beim Anzünden von Feuerstellen verändert. Traditionen, das heißt während einer langen Zeit entstandene Gewohnheiten beim Anzünden von Feuerstellen können nur sehr schwer in Übereinstimmung der Kenntnisse der heutigen Zeit über den Klimaschutz verändert werden, falls dafür keine ausreichend begründete sowie sinnvolle und vorteilhafte Lösung gefunden wird. Ein industriell vorgefertigter Teil eines Anzünders stellt eine Herausforderung für den Nutzer dar, erfolgreich den Anzünder zusammenzusetzen und das Feuer zu entzünden, da jede Feuerstelle, wie auch jeder Mensch, der ein Feuer entzündet, einzigartig ist und dadurch zusammen mit den anderen auf ein großes Ganzes einwirkt. Das Zusammensetzen eines Anzünders für eine bestimmte Feuerstelle leitet den Nutzer auch dazu an, Brennholz für das Zündgeschehen zu verwenden, das klein (dünn) und trocken genug, das heißt, zweckmäßig ist.
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Ein bedeutender Vorteil liegt darin, dass ein separater Anzünder nicht unbedingt aus einem Ladengeschäft beschafft zu werden braucht. In den Haushalten entsteht eine beachtliche Menge an verschiedenen Papierabfällen, von welchen ein Teil wiederverwertet und ein Teil als Zündstoff in Feuerstellen Verwendung finden kann. Zum Beispiel werden die ersten Blätter einer neuen Toiletten- oder Küchenpapierrolle bei Ingebrauchnahme oft zerrissen und damit unbrauchbar, wie auch dasselbe mit den letzten Blättern auf der Rolle geschieht, da der Anfangs- und der Endpunkt oftmals durch Kleben fixiert sind. Meistens werden die Papierblätter durch reine Unachtsamkeit des Verbrauchers unbrauchbar zerstört, was wiederum die Abwasserbelastung direkt erhöht. Werden zum Anzünden des Brennholzes von oben in einer Feuerstelle die oben genannten Papierabfälle benutzt, führt dies nicht oft zu dem gewünschten Resultat, sondern das Feuer wird schwächer und erlischt, und so nimmt auch aufgrund mehrerer Zündungsversuche die Menge an Emissionen zu. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass es, auch wenn eine große Menge an betreffendem Zündungsmaterial vorhanden sein sollte, nicht gelingt, die Brandlast auf einen kleinen Bereich zu richten, von welchem aus das Feuer beginnt, sich strahlenförmig sowohl von oben als auch nach unten auszubreiten, in welchem Fall die Menge an schädlichen Emissionen am Geringsten ist. Obwohl Birkenrinde einen ausgezeichneten Zündstoff beim Anzünden von unten darstellt, hat sie nicht den gleichen Effekt beim Anzünden von oben, da die Wärme nach oben steigt und sich der Birkenrindenzündstoff aufgrund der Wärmewirkung kräftig einrollt und mehrere Male von einer Stelle zur nächsten verlagern kann. Kartonmaterial, aus welchem der Mittelteil einer Toilettenpapierrolle gefertigt ist, brennt etwas schlechter, während Toilettenpapier durch Aufflammen und nachfolgendes Verkohlen nahezu schnell verbrennt, so dass ein gewünschter Zündungseffekt nicht einfach zu erreichen ist. Aus dem inneren Teil einer Toilettenpapierrolle, das in der vorliegenden Anmeldung aus Klarheitsgründen im Folgenden als Kartonrohr bezeichnet wird, ist ein effektiver und günstiger Anzünder zum Anzünden von Feuerstellen von oben fertigbar. Das Kartonrohr kann auch ein anderes Rohr, eine Röhre oder etwas dem Entsprechendes sein, in welchem ein Raum für brennbares Material gebildet werden kann.
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Der Anzünder ist aus diesem Kartonrohr gebildet, in welches zum Beispiel der Hersteller der Kartonrolle während des Fertigungsprozesses eine Zündöffnung sowie Öffnungen für Verbrennungsluft und Verbrennungsgas, die zum Zünd- und Verbrennungsgeschehen nötig sind, sowie möglicherweise auch spezielle Einschnitte an den Enden des Kartonrohres zur Bildung der Stirnseiten eingearbeitet hat. Auf die Außenfläche des Kartonrohres können auch Bilder oder Text aufgedruckt werden, wie zum Beispiel Herstellungs-, Gebrauchs- und Sicherheitsanweisungen oder Reklame. Die Stirnseite am Anzünder kann mittels eines aus der Verpackungstechnik bekannten Falt- oder Falzverfahrens, bei welchem die Stirnseite des Rohres senkrecht zur Längsachse gefaltet wird, oder mithilfe von speziellen Einschnitten in den Stirnseiten durch Drücken des Kartonrohres beispielsweise gegen einen Tisch oder einen zu diesem Zweck geschaffenen Wetzstein, gebildet werden. Die Stirnseiten des rohrförmigen Körpers können auch elliptisch in zwei Teilen gefaltet werden. In diesen Ausführungsformen kann sich in der Mitte der Stirnseite eine Öffnung für Verbrennungsluft/Verbrennungsgas bilden. Die Stirnseite in dem Kartonrohr kann auch durch Anordnen eines separaten Pfropfens an der Innen- oder an der Außenseite geschaffen werden, welcher aus dem gleichen Material wie der Körper des Anzünders bestehen kann. Der Pfropfen kann ebenfalls mit den notwendigen Öffnungen versehen werden. Die Stirnseite kann zum Beispiel auch aus fest zusammengedrücktem Toilettenpapier gebildet werden, da dieses bei niedrigen Temperaturen nicht schnell verbrennt und so das Herauslodern der Flammen aus den Stirnseiten verhindert und damit die Funktion als Stirnseite des Anzünders erfüllt. In das Innere des Kartonrohres wird im mittleren Bereich eine für die Zündung geeignete sparsame Menge an Toilettenpapier oder dergleichen, das zu seinem ursprünglichen Verwendungszweck unbrauchbar ist, gelegt, an den Stirnseiten kann das Papier etwas dichter zusammengedrückt sein, wobei es auch langsamer verbrennt. In dem Kartonrohr werden eine oder beide Stirnseiten gemäß einer der oben genannten Ausführungsformen gebildet. Der Anzünder ist nun gebrauchsbereit und kostet den Verbraucher fast nichts, da er nahezu vollständig aus Restmaterial gefertigt ist, und auch die zum Zusammensetzen verwendete Zeit kann diesem Zweck zugute kommen. Für den Hersteller des Kartonrohres entsteht ein geringer Kostenmehraufwand, wenn die benötigten Bearbeitungen und eventuellen Aufdrucke durchgeführt werden. Technisch gesehen haben die im Kartonrohr ausgebildeten Öffnungen oder Einschnitte keine Einwirkungen auf den ursprünglichen Gebrauch des Mittelteils einer Toilettenpapierrolle. Werden die Stirnseiten durch Verwendung separater Pfropfen gebildet, stellen diese somit Zusatzteile zu dem schon existierenden Produkt dar und ziehen dann ebenfalls eine kleine Kosteneinwirkung nach sich. Diese Stirnseiten können in den Toilettenpapierrollenverpackungen schon fertig montiert sein. Da große Mengen an Toilettenpapierrollen hergestellt werden, können die Bearbeitungen, die in den Kartonrohren durchzuführen sind, leicht automatisiert werden, so dass sich die Kosteneinwirkung pro auf diese Weise geschaffenen Anzünder in minimalen Grenzen hält, verglichen damit, dass sich der Verbraucher einen kommerziellen (chemischen) Anzünder beschaffen muss. Das Kartonrohr kann abgeflacht sein oder aus einer flachen doppelten Kartonscheibe durch seitliches Drücken und Falzen der Stirnseiten gebildet werden. Der Vorteil dieser Ausführungsform ist der geringe Platzbedarf und die umfassendere Modifizierbarkeit der Form, auch was Reklame angeht, da diese zum Beispiel als Brief oder Postkarte vor dem Gebrauch als Anzünder benutzt werden kann. Auf dem Körper des Anzünders ist auch eine Reibfläche integrierbar, wobei der Anzünder auch Streichhölzer (nicht in den Figuren dargestellt) enthalten kann. Diese Ausführungsform ist beispielsweise zum Anzünden eines Lagerfeuers bei Ausflügen vorteilhaft zu gebrauchen.
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In das Kartonrohr wird eine Zündöffnung mit einem Durchmesser von ca. 10 bis 12 mm eingearbeitet, in einem Abstand von der Öffnung in Richtung der Peripherie sowie in Richtung der Längsachse werden ein oder mehrere Löcher, die kleiner sind als die Zündöffnung, vorzugsweise mit einem Durchmesser von 4 mm, ausgebildet. Diese Öffnungen fungieren in den unterschiedlichen Phasen der Zündung entweder als Aufnahmeöffnungen der Verbrennungsluft oder als Ausblasöffnungen der brennbaren Gase, als Verbrennungsgasöffnungen. Die Öffnungen liegen vorzugsweise in dem Bereich der Zündöffnung des Körpers. Die Öffnungen können auch derart ausgebildet werden, dass die Bearbeitung nicht ganz durch die Wandstärke hindurch ausgeführt wird, sondern als Sollbruchstellen so, dass der Nutzer eine passende Menge an vorperforierten Öffnungsrohlingen aus dem Körper des Anzünders aufdrückt. Die Öffnungsrohlinge können auch mit durchgearbeiteten, unterbrochenen Einschnitten gebildet werden, wobei zwischen den Einschnitten kurze, leicht zu lösende Engstellen verbleiben. In dieser Ausführungsform besteht eine umfassendere Modifizierbarkeit für Feuerstellen unterschiedlicher Typen. Die oben erwähnten Öffnungen sind auch dadurch zu ersetzen, dass man an den entsprechenden Stellen in dem Kartonrohr Einschnitte vornimmt, die sich nahezu vollständig durch die Wandstärke des Rohres erstrecken. In dieser Ausführungsform kann eine öffenbare Klappe als Zündöffnung gebildet werden, etwa wie in einem Adventskalender, und die Öffnungen für die Verbrennungsluft/das Verbrennungsgas werden in der Zündphase gebildet, wenn die Temperatur steigt und die Einschnitte öffnen. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt in dem näheren Kontakt der Klappe zu dem anzuzündenden Objekt und in der direkten Zufuhr von Verbrennungsluft von außerhalb des Körpers. Die aus einem Kartonbogen gefaltete Verbindungsstelle des Anzünders kann mit einer aus der Verpackungstechnik bekannten Stift/Nut-Verbindung oder Entsprechendem (nicht in den Figuren dargestellt) gebildet werden. An diesen Verbindungsstellen können die oben genannten Einschnitte, Öffnungen, Öffnungsrohlinge, Klappen oder entsprechende ausgelegte Zündstellen gebildet werden. Der Vorteil dieser Ausführungsform liegt darin, dass zum Beispiel keine Klebung für die Verbindungsstelle benötigt wird, und der Nutzer den Bogen in die Form des Anzünders falten und die Verbindung fixieren kann.
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Das Brennholz wird pyramidenartig über Kreuz in der Feuerstelle gestapelt, damit die Flammen die Möglichkeit haben, sich von oben nach unten auszudehnen. In Feuerstellen mit Gitterrost liegt das Brennholz in der niedersten Schicht dicht beieinander und verhindert so eine Spülwirkung der von unten kommenden Verbrennungsluft. Die Größe des Brennholzes (virtueller Diameter) wird aufwärts immer kleiner, in der obersten Schicht liegen nur zwei Scheite nebeneinander. Bei der Zündung wird der Anzünder in waagerechter Position gehalten, während die Zündöffnung auf etwa vier Uhr zeigt, das Innenmaterial mit einem Streichholz durch die Zündöffnung angezündet und die Kante der Zündöffnung oder entsprechend die Zündklappe öffnet und wird angezündet, das Feuer einen Moment brennen gelassen und der Anzünder dann mit der Zündöffnung nach unten gewendet, das heißt auf etwa sechs Uhr. Der Anzünder wird in waagerechter Position über das Brennholz mit der Zündöffnung zwischen den zwei obersten nebeneinander liegenden Scheiten gehalten und das Feuer entfacht. Die Verbrennungsluftströmung wird im Wesentlichen von den seitlichen Sektoren in den Anzünder geleitet und die Verbrennungsgase werden in den unteren Sektor geleitet, wobei die Strömungsrichtung von oben nach unten verläuft. Das Zündgeschehen ist in der Anfangsphase langsam, bis eine genügend hohe Temperatur erreicht ist, und sich das Feuer stark seitwärts und nach unten ausbreitet. Der obere Sektor des Kartonrohres bildet in der Anfangsphase der Zündung eine schützende Glocke in der Feuerstätte und die Wärmewirkung wird so nach unten gerichtet. In einer idealen Zündsituation läuft nach der Zündung die Verbrennungsluft von den Öffnungen im mittleren Sektor (Peripherierichtung) des Anzünders ins Innere und die Verbrennungsgase werden als Flammen aus den Öffnungen entlang der Längsachse des Anzünders herausgeleitet nach unten wie die Flammen eines Flüssiggasbrenners, so dass das unterhalb und daneben liegende Brennholz angezündet wird. Das Kartonrohr brennt langsam, wobei es von unten vom mittleren Bereich aus beginnend weiter fortschreitet nach oben und auf die Stirnseiten zu. Schließlich bleibt der niedergebrannte Anzünder als eine einigermaßen unversehrte, verkohlte Hülle übrig, die die Flammen auch weiterhin noch steuert. In dieser Phase ist die Zündung schon geschehen und das Feuer breitet sich wie oben beschrieben aus. Bei Bedarf kann eine Vielzahl von Anzündern zur Zündung verwendet werden, beispielsweise neben- oder nacheinander, oder längere oder breitere Anzünder, wie zum Beispiel das Mittelteil einer Küchenpapierrolle, in welchem auch mehrere Zündöffnungen sein können, falls die Umstände für die Zündung anspruchsvoll sind oder falls die Feuerstelle großformatig ist. Die Innenfläche des Kartonrohrs und der Stirnseite kann auch vollständig oder teilweise mit einem leicht entzündbaren Mittel beschichtet sein, wie beispielsweise Wachs, Kunststoff oder Paraffin. Es wird eine sehr geringe Menge an Chemikalien verwendet, um lediglich die Temperatur kurzzeitig zu erhöhen, zum Beispiel um die Zündöffnung herum. Das brennbare Material im Inneren des Anzünders kann zusätzlich zum Papiermaterial auch noch aus Baumrinde, Birkenrinde, Holz oder Holzspänen oder aus einem oder mehreren Pellets bestehen, die zum Beispiel auch mit Paraffin getränkt sein können. Das Querschnittsprofil des in den Figuren dargestellten Körpers ist ein Kreisprofil, es kann aber auch ein anderes als ein Kreisprofil sein, wie beispielsweise eine Ellipse, ein Tropfen, ein Viereck- oder Polygonprofil, und die Form des Körpers kann zum Beispiel auch ein Kegel sein, der eine bereits fertige Stirnseite aufweist. Der Anzünder kann auch aus scheibenförmigem oder beutelförmigem Karton durch Drücken der Kanten in eine rohrförmige Form (ovales oder elliptisches Profil) und die Stirnseite(n) durch Falten gebildet werden. In diesen Ausführungsformen ist das Verpacken des Produkts aufgrund des geringen Platzbedarfs effektiv, und vorteilhafterweise können sie auch mit Broschürenwerbung kombiniert werden. Der Anzünder ist auch in geneigter Position auf dem Brennholz nutzbar. In dieser Ausführungsform sind die Öffnungen jeweils für das aktuelle Zündgeschehen anzuordnen. Was die Zündung und die Emissionen betrifft, ist es vorteilhaft, wenn die Feuerstelle solcher Art ist, dass die Verbrennungsluft (die Primärluft) direkt auf das Brennholz geleitet werden kann. Auch Verwendung im Freien ist möglich, zum Beispiel zur Zündung von festen Brennstoffen in Feuerstellen in Backhäuschen oder Lagerfeuern, selbst wenn die Verhältnisse im Freien (Wind, Regen, Luftdruck und -feuchtigkeit) deutlich das Zündgeschehen beeinflussen können, unter günstigen Verhältnissen jedoch kann das Anzünden effektiver sein und weniger Emissionen verursachen als bei Feuerstellen in Gebäuden, gerade aus dem Grund, dass die Verbrennungsluft direkt an die richtige Stelle geleitet wird.
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Es liegt auf der Hand, dass durch den Gebrauch eines erfindungsgemäßen Anzünders die Menge der Treibhausgase und die Abfallbelastung konsequent und sehr ökonomisch verringert werden können.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt ein Perspektivbild eines erfindungsgemäßen Anzünders.
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2 zeigt einen zweiten erfindungsgemäßen Anzünder mit geöffneter Zündklappe als Perspektivbild.
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3 zeigt einen dritten erfindungsgemäßen Anzünder, der angezündet und auf dem Brennholz angeordnet ist, frontal von der Stirnseite aus gesehen.
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In den Figuren sind die folgenden Teile und Stellen des erfindungsgemäßen Anzünders zu sehen:
Der Körper 1, der eine Außenfläche 1a, eine Innenfläche 1b, eine innere Beschichtung 1ba, eine Zündöffnung 1c, eine Zündungsklappe 1ca, eine Lufteinzugs-/Verbrennungsgasöffnung 1d, einen Einschnitt 1e, einen Öffnungsrohling 1ea, ein Bild oder einen Text 1f, eine Reibfläche 1fa, eine Stirnseite 2, einen Endpfropfen 2a, Papiermaterial 3, Brennholz 4 und Flammen 5 aufweist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Anzünder aus einem industriell vorgefertigten Kartonrohr herzustellen, der an der Nutzungsstelle zusammengesetzt wird. Der erfindungsgemäße Anzünder ist aus dem zentralen Teil einer Rolle Toilettenpapier oder Küchentücher oder aus einem sonstigen entsprechenden röhrenförmigen Karton fertigbar, wie in 1 dargestellt. Das Kartonrohr wurde in der Fertigungsphase mit den für die Zündverwendung notwendigen Öffnungen und Einschnitten versehen.
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Diese Öffnungen oder Einschnitte können auch von dem Nutzer je nach Anforderung der Feuerstelle und des Brennholzes gebildet werden. In dem Kartonrohr wird an der Nutzungsstelle eine Stirnseite gebildet, indem die Kante des Rohrs ganz oder teilweise senkrecht gegen die Längsachse gefaltet wird. In der Mitte der Stirnseite ist eine Verbrennungsluft-/Verbrennungsgasöffnung ausbildbar. Im Inneren des Körpers ist Papiermaterial in einer passenden Menge platziert.
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Die Stirnseite kann auch aus einem separaten, industriell gefertigten Pfropfen gebildet sein, wie aus 2 ersichtlich ist. Eine Seite des Kartons ist mit einem leicht entzündlichen Material beschichtet. Die Verbrennungsluft-/Verbrennungsgasöffnungen können durch Einschnitte oder durch unterbrochene Einschnitte, die sich durch fast die ganze Wandstärke erstrecken, gebildet werden, wobei in diesen Ausführungsformen die Einschnitte bei Steigen der Temperatur öffnen können. Als Zündöffnung kann eine öffenbare Klappe ausgebildet werden. Auf dem Körper oder auf dem Endpfropfen kann ein Text oder ein Bild aufgedruckt sein. Der Körper kann eine Reibfläche für Streichhölzer aufweisen. Das Brennholz wird so in der Feuerstelle gestapelt, dass die Flammen die Möglichkeit haben, sich von oben nach unten und zur Seite auszubreiten, der angezündete Anzünder wird mit der Zündöffnung nach unten in eine waagerechte Position über dem Brennholz gebracht, wie in 3 dargestellt. Die Stirnseite besteht aus einem an der Außenfläche angeordneten Pfropfen.
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Der Anzünder ist zum Anzünden von Brennholz oder festen Brennstoffen von oben in Feuerstellen von Gebäuden verwendbar. Der Anzünder eignet sich auch zum Anzünden von Brennholz für Lagerfeuer, Grillplätzen und dergleichen im Freien. Es ist offenbar, dass durch die Verwendung des erfindungsgemäßen Anzünders die Menge von schädlichen Kleinpartikeln und Treibhausgasen bei einem Zündgeschehen wesentlich reduziert werden kann.
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Der erfindungsgemäße Anzünder besteht aus einem Körper 1, der Stirnseiten 2 aufweist und im Inneren mit brennbarem Papiermaterial 3 versehen ist. Im Körper 1 des Anzünders sind Öffnungsrohlinge 1ea in einem zentralen Bereich angeordnet, aus welchen die öffenbare Zündklappe 1ca und die Verbrennungsluft-/Verbrennungsgasöffnungen 1d im Bereich der Zündöffnung 1ca des Körpers 1 bildbar sind. Die Öffnungsrohlinge 1ea sind aus Einschnitten 1e gebildet, die sich nahezu vollständig durchgehend erstrecken. Der Körper 1 ist aus Pappe, Papier oder Karton gefertigt.
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Gemäß einer bevorzugten Konstruktionslösung bildet sich die Stirnseite 2 dadurch, dass an dem Körper 1 ein separater Pfropfen 2a angeordnet wird, der ebenfalls Öffnungen 1d für die Verbrennungsluft/das Verbrennungsgas aufweisen kann.
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Die Stirnseite 2 des Anzünders bildet sich dadurch, dass die Kante des Rohres entweder ganz oder teilweise senkrecht gegen die Längsachse gefaltet wird. In der Mitte der Stirnseite 2 bildet sich eine Öffnung 1d für die Verbrennungsluft/das Verbrennungsgas.
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Die Stirnseite 2 des Anzünders wird vorzugsweise aus dicht zusammengepacktem Papier 3 gebildet, wobei die Stirnseite etwas undicht wird, und die notwendige Verbrennungsluft durch die Stirnseite hindurch in das Innere des Anzünders laufen kann, der Austritt der Flammen jedoch aus den Stirnseiten in der Anfangsphase der Zündung verhindert wird.
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Die Öffnungen 1c und 1d des Anzünders sowie die Einschnitte 1e werden industriell oder gemäß Gebrauchsanweisung in den Körper 1 des Anzünders eingearbeitet.
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Der Öffnungsrohling 1ea kann vorzugsweise aus den unterbrochenen Einschnitten 1e gebildet werden, wobei zwischen den Schnitten 1e ein kurzer, leicht lösbarer Steg verbleibt.
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Der Körper 1 kann durch Falten eines Bogens in eine gewünschte Form und durch Fixieren der Verbindungsstellen aneinander gefertigt werden. An den Verbindungsstellen können vorzugsweise für das Zündgeschehen notwendige Öffnungen und Ausleger gebildet werden.
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Auf den Körper 1 und den Endpfropfen 2a des Anzünders kann ein Text oder eine Abbildung aufgedruckt oder befestigt sein, um den Nutzer über die Montage, die Zündung und die Sicherheitsvorschriften zu informieren, oder zu Reklamzwecken. Der Körper 1 des Anzünders kann auch mit Streichhölzern und einer Reibfläche 1fa für diese versehen werden. Der Anzünder kann dem Nutzer als Postkarte oder Brief zu Reklamzwecken zugeschickt werden.
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Die Innenseite 1b des Körpers 1 des Anzünders kann eine dünne, den Brandvorgang begünstigende, Schicht 1ba aus Kunststoff oder Wachs aufweisen. Auf der Innenseite 1b des Anzünders um die Öffnungen 1c, 1d herum und am Endpfropfen 2a kann eine geringe Menge Paraffin absorbiert sein, um die Verbrennung und den Zug zu effektivieren.
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Außer oder anstatt Papiermaterial 3 ist auch brennbares Material auf der Basis von Holz im Inneren des Anzünders angeordnet, mit welchem die Verbrennungslast erhöht und somit die Zündwirkung effektiviert werden kann.
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Der Anzünder wird zur Zündung fester Brennstoffe von oben in Feuerstellen verwendet, wobei der Anzünder in der Feuerstelle in einer waagerechten Position auf dem Brennholz mit der Zündöffnung nach unten platziert wird. Der Nutzer setzt den Anzünder gemäß den Anweisungen des Herstellers, des Händlers oder der industriellen Gebrauchsanweisung zusammen.
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Für einen Fachmann auf diesem Gebiet liegt es auf der Hand, dass die Erfindung nicht nur auf die oben ausgeführten Alternativen begrenzt ist, sondern dass im Rahmen des in den beigefügten Patentansprüchen definierten erfinderischen Gedankens zahlreiche Modifikationen möglich sind.
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Sämtliche Teile des erfindungsgemäßen Anzünders können mit aus der Papier- und Verpackungsindustrie bekannten Fertigungsverfahren und Maschinen hergestellt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2008049100 A2 [0003]
- FR 2827296 A1 [0003]