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Die Erfindung betrifft ein Abstandstextil, insbesondere Abstandsgewirke, mit zwei voneinander beabstandeten Decklagen und mit Abstandsfäden, welche die Decklagen miteinander verbinden, wobei die Decklagen jeweils unter Bildung von in Produktionsrichtung aufeinander folgenden Maschenreihen aus einem Grundfadensystem und einem weiteren Fadensystem gebildet sind. Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verbundstoff für die Innenauskleidung eines Kraftfahrzeuges mit einem solchen Abstandstextil sowie mit einer aufgebrachten Deckschicht.
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Abstandstextilien mit voneinander beabstandeten Decklagen sowie dazwischen verlaufenden Abstandsfäden zeichnen sich bei einem insgesamt leichten Aufbau durch gute, gleichmäßige druckelastische Eigenschaften aus und sind deshalb im besonderen Maße zur Hinterpolsterung geeignet. So werden Abstandstextilen im Automobilbereich für die Innenverkleidung eingesetzt, wobei Verbundmaterialien mit einem Abstandstextil und einer aufkaschierten Deckschicht, beispielsweise Leder, Kunstleder oder einer Dekorfolie, zur Verkleidung des Dachhimmels, der Armaturenbretter sowie der Türseiten eingesetzt werden können. Darüber hinaus ist bekannt, Abstandsgewirke mit einer relativ großen Stauchhärte und einer großen Dicke als Funktionsschicht bei klimatisierten Sitzen oder Sitzbezügen von Kraftfahrzeugen einzusetzen.
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Bei dem, die in der Praxis auch als Instrumententafel bezeichnet werden, Einsatz eines Abstandstextils zur Hinterpolsterung von Armaturenbrettern ergibt sich die Anforderung, dass der Verbund aus Abstandstextil und Deckschicht im Falle eines Unfalls an den Stellen kontrolliert aufbricht, wo ein Airbag angeordnet ist, damit dieser sich frei entfalten kann. Gerade in dem Armaturenbereich sind jedoch sichtbare Nähte, Kanten oder Unebenheiten aus ästhetischen Gründen zu vermeiden.
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Aus der
EP 1 860 218 B1 ist ein Abstandsgewirke mit den eingangs beschriebenen Merkmalen bekannt, welches an einer in Produktionsrichtung verlaufenden Solltrennstelle bei einem Zug in Querrichtung mit einem reduzierten Kraftaufwand zerreißbar ist. Die Abstandsfäden, die in einer X-Legung Maschenstäbchen der einen Decklage mit in der Draufsicht dazu versetzten Kettsträngen der anderen Decklage verbinden, sind an der Solltrennstelle ausgespart, wobei die Abstandsfäden an den Maschenstäbchen, zwischen denen die Solltrennstelle gebildet ist, eine I-Legung aufweisen. Die Decklagen weisen jeweils ein Grundfadensystem auf, welches vollflächig Maschenreihen in Querrichtung und Maschenstäbchen in Produktionsrichtung bildet. Als zusätzliches Fadensystem ist ein in Querrichtung verlaufender Schussfaden vorgesehen, welcher die Maschenstäbchen verbindet und eine vergleichsweise geringe Reißfestigkeit aufweist. An der Solltrennstelle sind die benachbarten Maschenstäbchen nur durch den Schussfaden verbunden, so dass dort bei einem Zug in Querrichtung ein leichtes Zerreißen des Abstandsgewirkes ermöglicht wird. Trotz der Schwächung ist die Solltrennstelle unter einer Deckschicht aus Leder, Kunstleder oder dergleichen nicht sichtbar. Das bekannte Abstandsgewirke hat sich in der Praxis als Abdeckung von Airbags bewährt. Die genaue Positionierung der Solltrennstelle, die üblicherweise durch einen farbigen Faden markiert ist, erfordert jedoch einen erhöhten Aufwand bei der Herstellung einer Innenverkleidung.
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Aus der
DE 102 60 694 B4 ist ein Abstandsgewirke bekannt, welches aus insgesamt sieben Fadensystemen gebildet ist. Die Decklagen sind jeweils aus zwei Fadensystemen gebildet, die im Wesentlichen über die gesamte Oberfläche Maschen bilden. Lediglich an in Produktionsrichtung verlaufenden Solltrennstellen sind diese beiden Fadensysteme ausgespart, wobei dann zwischen benachbarten Streifen ein Trennfaden verläuft. Das offenbarte Herstellungsverfahren ist zur Erzeugung mehrerer elastischer Binden in einem gemeinsamen Arbeitsgang vorgesehen, die in einem anschließenden Trennvorgang vereinzelt werden. Ein homogenes Verhalten des Zwischenerzeugnisses ist nicht zu erwarten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Abstandstextil anzugeben, welches insgesamt gleichmäßige druckelastische Eigenschaften aufweist und an mehreren Stellen eine reduzierte Reißfestigkeit aufweist. Insbesondere soll das Abstandstextil in Kombination mit einer Deckschicht über einem Airbag angeordnet werden können, ohne dass eine rapportgenaue Ausrichtung des Abstandsgewirkes notwendig ist.
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Ausgehend von einem Abstandstextil mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein erster Teil der Maschenreihen zumindest von dem Grundfadensystem gebildet ist und dass ein zweiter Teil der Maschenreihen von dem weiteren Fadensystem gebildet ist, wobei der Faden bzw. die Fäden des Grundfadensystems bei dem zweiten Teil der Maschenreihen ohne die Bildung von Maschen geführt ist bzw. sind und wobei die Decklagen an dem zweiten Teil der Maschenreihen bei einem Zug in Produktionsrichtung eine geringere Reißfestigkeit als an dem ersten Teil der Maschenreihen aufweisen. Entsprechend werden die Maschenreihen, bei denen das Grundfadensystem keine Maschen bildet, im Folgenden auch als geschwächte Maschenreihen bezeichnet.
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Bei einem Zug an einer Masche in Produktionsrichtung verteilt sich die Kraft auf mehrere, bei einem Gewirke üblicherweise auf drei parallel wirkende Bereiche des die Masche bildenden Fadens, so dass eine hohe Zugfestigkeit in Produktionsrichtung erreicht wird. An dem zweiten Teil der Maschenreihen sind nur Maschen des weniger zugfesten weiteren Fadensystems vorgesehen, welches entsprechend auch als Reißfadensystem bezeichnet werden kann. Die Fäden des Grundfadensystems sind dort ohne die Bildung von Maschen jeweils als einzelner Fadenabschnitt in Produktionsrichtung geführt, so dass in Bezug auf das Grundfadensystem die Zugkräfte an den einzelnen Fäden jeweils nur auf diesen einzelnen Fadenabschnitt wirken, der entsprechend leichter zerrissen werden kann. Die geschwächten Maschenreihen bilden in Querrichtung verlaufende Schwächungen, an denen die Decklagen bei einem Zug in Produktionsrichtung leicht aufbrechen können. Um insgesamt eine vollflächige Struktur zu erreichen und um das Abstandstextil auf einer Wirkmaschine fertigen zu können, ist an dem zweiten Teil der Maschenreihen die Maschenbildung durch das weitere Fadensystem vorgesehen.
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Durch die wiederkehrende Ausbildung geschwächter Maschenreihen kann eine Vielzahl von in Querrichtung verlaufenden Schwachstellen erzeugt werden, die ein leichtes Zerreißen des Abstandstextils ermöglichen. Bei einer ausreichend engen Folge der geschwächten Maschenreihen kann das Abstandstextil in Verbindung mit einer Deckschicht zur Innenraumverkleidung eines Fahrzeuges oberhalb eines Airbags vorgesehen werden, ohne dass eine spezielle rapportgenaue Anordnung des Abstandstextils notwendig ist. So ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass sich in wiederholender Folge eine Maschenreihe oder mehrere Maschenreihen des ersten Teils der Maschenreihen mit einer Maschenreihe oder mehreren Maschenreihen des zweiten Teils der Maschenreihen abwechseln. Zweckmäßigerweise sind geschwächte und ungeschwächte Maschenreihen in gleichmäßiger Folge angeordnet, wodurch äquidistant eine Vielzahl von Sollbruchstellen des Abstandstextils gebildet werden, die ein Zerreißen bei einem Zug in Längsrichtung ermöglichen.
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Im Rahmen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass sich eine geschwächte Maschenreihe und eine ungeschwächte Maschenreihe in Produktionsrichtung gesehen unmittelbar abwechseln. Des Weiteren ist es möglich zwischen einer Folge von mehreren ungeschwächten Maschenreihen jeweils eine geschwächte Maschenreihe vorzusehen. In der Regel ist es nicht notwendig, mehrere geschwächte Maschenreihen direkt aufeinander folgen zu lassen, auch wenn eine solche Ausgestaltung nicht ausgeschlossen ist.
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Damit das gesamte Abstandstextil bei Zug in Längsrichtung zerreißen kann, müssen in dem Rissbereich beide Decklagen aufbrechen. Um dies zu ermöglichen, können in den beiden Decklagen die geschwächten Maschenreihen in der Draufsicht übereinander liegen. Des Weiteren können die geschwächten Maschenreihen in den beiden Deckschichten einen Versatz von einer Maschenreihe aufweisen, wobei dann das Abstandstextil bei einem Zug in Längsrichtung mit einem entsprechenden Versatz schräg zerreißt. Ein solcher Versatz, der je nach Material und den zugrunde gelegten mechanischen Anforderungen auch größer als eine Maschenreihe sein kann, führt zu einer gleichmäßigeren Struktur des gebildeten Abstandstextils. Die gleichzeitige Erzeugung geschwächter Maschenreihen in beiden Decklagen kann bei dem Wirkprozess im Einzelfall auch aus fertigungstechnischer Sicht problematisch sein.
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Wie bereits zuvor erläutert, ist bei dem als Reißfadensystem vorgesehenen weiteren Fadensystem zumindest an den geschwächten Maschenreihen eine Vermaschung vorgesehen. Um eine gleichmäßige Struktur zu erhalten und eine einfache Fertigung zu ermöglichen, kann das weitere Fadensystem aber auch an jeder Maschenreihe eine Masche bilden. Dies ist insbesondere dann zweckmäßig wenn, wie nachfolgend erläutert, auch in Längsrichtung verlaufende Schwächungslinien vorgesehen sind, die zusätzlich bei einem Zug in Querrichtung ein Zerreißen des Abstandstextils ermöglichen.
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So kann vorgesehen sein, dass das Abstandstextil zumindest eine in Produktionsrichtung verlaufende Solltrennstelle aufweist, an der das Abstandstextil in Querrichtung eine reduzierte Reißfestigkeit aufweist. Das Abstandstextil kann hierzu entsprechend der in der Beschreibungseinleitung genannten
EP 1 860 218 B1 eine Vielzahl von Maschenstäbchen aufweisen, wobei zwischen zwei der Maschenstäbchen eine in Produktionsrichtung verlaufende Solltrennstelle dadurch gebildet ist, dass dort keine schrägen Verbindungen durch die Abstandsfäden vorgesehen sind, wobei die benachbarten Maschenstäbchen in beiden Decklagen nur durch einen Reißfaden bzw. durch Reißfäden verbunden sind. Anstelle des in der EP 1 860 218 B1 beschriebenen Schussfadens kann zur Verbindung der Maschenstäbe an der Sollbruchstelle das weitere Fadensystem vorgesehen sein, welches beispielsweise in einer Trikotlegung benachbarte Maschenstäbchen verbindet.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das Abstandstextil eine Vielzahl von Solltrennstellen auf, die jeweils zwischen zwei in Produktionsrichtung verlaufenden Maschenstäbchen gebildet sind, wobei außerhalb der Solltrennstellen Abstandsfäden vorgesehen sind, welche Maschenstäbchen der einen Decklage mit dazu in der Draufsicht versetzten Maschenstäbchen der anderen Decklage verbinden. An den Solltrennstellen ist das Abstandstextil frei von solchen schräg verlaufenden Verbindungen, die beispielsweise in Form einer X-Legung, einer Schräglegung, einer IXI-Legung oder einer N-Legung vorgesehen sein können. Ein solches, mehrere ein Zerreißen in Querrichtung ermöglichende Trennstellen, aufweisendes Abstandsgewirke ist aus der älteren, nachveröffentlichten Anmeldung
DE 10 2008 046 437.6 der Anmelderen bekannt. Die Verbindung benachbarter Maschenstäbchen erfolgt bei einer solchen Ausgestaltung vorzugsweise durch das weitere Fadensystem, welches beispielsweise in einer Trikotlegung vorliegen kann.
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Die Abstandsfäden bestehen bevorzugt aus einem Monofilamentgarn mit einer Stärke zwischen 20 und 50 dtex. Um an den geschwächten Maschenreihen ein noch leichteres Aufreißen zu ermöglichen, kann vorgesehen sein, dass dort auch die Abstandsfäden ohne die Bildung von Maschen geführt sind, so dass dort von den unterschiedlichen Fadensystemen, also dem Grundfadensystem und dem Reißfadensystem in beiden Deckschichten sowie den die Decklagen verbindenden Abstandsfäden, nur das Reißfadensystem Maschen bildet.
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Das Grundfadensystem beider Deckschichten ist bevorzugt aus Multifilamentgarn gebildet. Durch Multifilamentgarn kann insbesondere eine vergleichsweise weiche und dichte Oberfläche erzeugt werden, die bei der Kaschierung mit einer Deckschicht eine großflächige Verbindung mittels Klebstoff ermöglicht, ohne dass der Klebstoff unkontrolliert in das Innere des Abstandstextils eindringt. Geeignet sind insbesondere Garne mit einer Stärke zwischen 50 und 170 dtex. Je nach Anforderungen an das Abstandstextil können aber auch dickere oder dünnere Garne eingesetzt werden. Auch anderen Arten der Beschichtungen ist eine dichte Oberfläche in der Regel von Vorteil.
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Das weitere Fadensystem, welches im Rahmen der Erfindung ein Zerreißen bei Zug in Längsrichtung und vorzugsweise auch bei Zug in Querrichtung ermöglichen soll und entsprechend auch als Reißfadensystem bezeichnet wird, weist gegenüber dem Grundfadensystem eine geringere Festigkeit auf. Bei der Herstellung und Verarbeitung sowie bei dem normalen bestimmungsgemäßen Gebrauch des Abstandstextils muss das Reißfadensystem aber eine noch ausreichende Stabilität der geschwächten Maschenreihen gewährleisten. Wie die Abstandsfäden kann das Reißfadensystem aus Monofilamentgarn mit einer Stärke von vorzugsweise zwischen 20 und 50 dtex gebildet sein.
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Das genaue Legemuster sämtlicher Fadensysteme, also dem Grundfadensystem und Reißfadensystem in beiden Decklagen sowie dem die Decklagen verbindenden Abstandsfadensystem, ist unter Berücksichtigung des Herstellungsaufwandes und des Laufes der Legemuster auf der Textilmaschine sowie der gewünschten mechanischen Eigenschaften auszuwählen.
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Bei dem Einsatz des Abstandstextils zur Hinterfütterung von einer Innenverkleidung werden vorzugsweise Fäden aus Kunststoff eingesetzt, die beispielsweise Polyamid oder Polyester, oder aus Viskose eingesetzt.
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Um ein leichtes Beschichten, beispielsweise ein Kaschieren mittels Klebstoff, und möglichst gleichmäßige mechanische Eigenschaften zu erreichen, weisen die Deckschichten bevorzugt eine engmaschige Struktur auf, wobei die Deckschichten in Produktionsrichtung und/oder in Querrichtung zwischen 16 und 38 Maschen pro Zentimeter aufweisen. Die Gesamtdicke des Abstandstextils beträgt üblicherweise zwischen 1 mm und 6 mm.
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Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verbundstoff für die Innenraumauskleidung eines Fahrzeuges, wobei der Verbundstoff das zuvor beschriebene Abstandstextil und eine aufgebrachte Deckschicht umfasst, die beispielsweise aus Leder, Kunstleder oder einer Dekorfolie gebildet sein kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Ansicht eines Abstandsgewirkes und
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2 die Maschen eines Grundfadensystems und eines weiteren Fadensystems in der Deckschicht eines Abstandsgewirkes.
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Die 1 zeigt in einer schematischen Ansicht ein Abstandsgewirke mit zwei voneinander beabstandeten Decklagen 1, 1' und mit Abstandsfäden 2, welche die Decklage 1, 1' miteinander verbinden. Des Weiteren ist schematisch dargestellt, dass die Decklagen 1, 1' beide in gleicher Weise in Produktionsrichtung P gesehen aufeinander folgende, in Querrichtung Q verlaufende Maschenreihen 3a, 3b sowie in Produktionsrichtung P verlaufende Maschenstäbchen 4 aufweisen.
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Weitere Einzelheiten der Ausgestaltung der Decklagen 1, 1' sind der 2 zu entnehmen, welche in einem kleinen Ausschnitt einzelne Maschen zeigt, die von einem Grundfadensystem 5 und einem weiteren Fadensystem 6 gebildet sind.
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Das Grundfadensystem 5 mit einer Vielzahl parallel verwirkter Fäden ist aus einem vergleichweise reißfesten Multifilamentgarn 7 gebildet, welches eine Stärke zwischen typischerweise 50 und 170 dtex aufweist. Das weitere Fadensystem 6 ist aus Fäden gebildet, die aus einem vergleichsweisen dünneren Monofilamentgarn 8 mit einer Stärke zwischen 20 und 50 dtex gebildet und in einer Trikotlegung angeordnet sind.
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Während das weitere Fadensystem 6 an jeder Maschenreihe 3a, 3b eine Masche bildet, bildet das Grundfadensystem 5 nur an einem ersten Teil der Maschenreihe 3a Maschen, während an einem zweiten Teil der Maschenreihen 3b das Grundfadensystem 5 ohne die Bildung einer Masche in Produktionsrichtung P geführt ist.
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Aufgrund der unterschiedlichen Fadenstärke wird die Reißfestigkeit der beiden Decklagen 1, 1' bei einem Zug in Produktionsrichtung P im Wesentlichen durch das Grundfadensystem 5 bestimmt. Dort wo Maschen des Grundfadensystems 5 vorgesehen sind, verteilen sich die Kräfte bei einem Zug in Produktionsrichtung P an jeder Masche auf insgesamt drei parallel zueinander wirkende Fadenabschnitte des Multifilamentgarns 7. Wo das Multifilamentgarn 7 des Grundfadensystems 5 jedoch ohne die Bildung von Maschen in Produktionsrichtung geführt ist, wirken die Kräfte jeweils nur auf einzelne Fadenabschnitte, wodurch dort das Kraftaufnahmevermögen insgesamt reduziert ist. Die auf diese Weise geschwächten Maschenreihen 3b weisen deshalb eine reduzierte Reißfestigkeit auf.
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Der 2 ist des Weiteren zu entnehmen, dass auf zwei ungeschwächte Maschenreihen 3a jeweils eine geschwächte Maschenreihe 3b folgt, an der das Grundfadensystem 5 keine Maschen bildet.
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Gemäß der 1 werden in den Decklagen 1, 1' durch diese gleichmäßige Folge der Maschenreihen 3a, 3b äquidistante Sollbruchstellen in Form der geschwächten Maschenreihen 3b erzeugt.
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Damit bei einem Zug in Produktionsrichtung P das gesamte Abstandstextil zerreißt, müssen beide Decklagen 1, 1' geschwächte Maschenreihen 3b aufweisen, die in der Draufsicht entweder genau übereinander oder in Produktionsrichtung P gesehen auch mit einem gewissen Versatz V zueinander angeordnet sein können, wobei im zweiten Fall das Abstandsgewirke zwischen zwei einander zugeordneten geschwächten Maschenreihen 3b der ersten Decklage 1 und der zweiten Decklage 1' leicht schrägt aufbricht. Die 1 zeigt exemplarisch eine Ausgestaltung bei der die geschwächten Maschenreihen 3b in Produktionsrichtung um eine Maschenreihe versetzt sind.
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Wie der 1 zu entnehmen ist, sind in den Decklagen 1, 1' die einzelnen Maschenstäbchen 4 nur durch das weitere Fadensystem 6 verbunden, welches in einer Trikotlegung vorliegt. Zwischen den Decklagen 1, 1 verlaufen zusätzlich noch die in 1 schematisch dargestellten Abstandsfäden 2. Zu erkennen ist, dass diese so angeordnet sind, dass ein Teil in der Draufsicht der benachbarten Maschenstäbchen 4 der oberen Decklage 1 und der unteren Decklage 1' miteinander verbunden sind. Neben der dargestellten IXI-Legung kann dazu auch eine X-Legung, eine N-Legung oder eine einfache Schräglegung vorgesehen sein. Des Weiteren ist zu erkennen, dass bei einem anderen Teil benachbarter Maschenstäbchen 4 keine solchen schrägen Verbindungen vorgesehen sind, so dass die gesamte Abstandsstruktur des Abstandsgewirkes an diesen Stellen in Querrichtung Q nur in den beiden Decklagen 1, 1' durch das weitere Fadensystem 6 verbunden ist. Da das aus Monofilamentgarn 8 gebildete weitere Fadensystem 6 eine geringe Festigkeit aufweist, ist zwischen den nicht durch schräge Abstandsfäden 2 verbundenen Maschenstäbchen 4 jeweils eine in Produktionsrichtung P verlaufende Solltrennstelle 9 gebildet, die bei einem Zug in Querrichtung Q leicht aufgebrochen werden kann.
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Insgesamt ergibt sich damit ein Flächengewirke, welches sowohl in Produktionsrichtung P als auch in Querrichtung Q äquidistant angeordnete Schwächungen aufweist. Damit ergibt sich auch der Vorteil, dass nicht nur gerade, sondern auch abgewinkelte Risslinien erzeugt werden können. Wenn beispielsweise das Abstandsgewirke als Verbundmaterial zusammen mit einer Deckschicht über einem Airbag angeordnet wird, kann insgesamt ein zuverlässiges und reproduzierbares Aufreißen erreicht werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele Airbag-Systeme unter einer Klappe angeordnet sind, die bei einem Öffnen ein Zerreißen in zwei zueinander senkrechten Richtungen erfordert. Das erfindungsgemäße Abstandstextil ist somit besonders vielseitig einsetzbar.
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Die Abstandsfäden 2 können gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung aus Monofilamentgarn gebildet sein, welches wie auch das Monofilamentgarn 8 des weiteren Fadensystems 6 üblicherweise eine Stärke zwischen 20 und 50 dtex aufweist. Grundsätzlich ist es möglich für die Abstandsfäden 2 einerseits und das weitere Fadensystem 6 andererseits das gleiche Material vorzusehen. Geeignet sind beispielsweise Garne aus Kunststoff, insbesondere Polyamid und Polyester.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1860218 B1 [0004, 0013]
- DE 10260694 B4 [0005]
- DE 102008046437 [0014]