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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Halbzeug zur Verwendung für eine Airbagabdeckung mit Aufreißfunktion, wobei das Halbzeug eine Haptikschicht bestehend aus zwei parallel verlaufenden Decklagen, die durch dazwischen quer verlaufende Abstandsfäden bzw. Polfäden miteinander verbunden sind, und eine mit der Haptikschicht verbundene Dekorlage umfasst.
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Technisches Gebiet
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Airbagabdeckungen zur Verwendung in einem Kraftfahrzeug werden üblicherweise im Bereich der Instrumententafel oder im Lenkrad sowie in den Türen, Sitzen oder in Bereichen des Dachhimmels des Kraftfahrzeugs verwendet und sollen zum einen mit einer ansprechenden Optik als Dekorelement dienen und zum anderen die Entfaltung des Airbags im Auslösefall nicht behindern oder stören.
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Insbesondere in Kraftfahrzeugen der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die Funktion der Airbagabdeckung, nämlich das Aufreißen im Auslösefall, möglichst keinen Einfluss auf die optische und haptische Beschaffenheit der Dekoroberfläche hat.
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Die
DE 10 2007 017 602 A1 beschreibt eine Airbagabdeckung, in der eine unsichtbare Aufreißlinie angestrebt wird. Dazu wird die Dekorschicht, in dem besagten Dokument eine Lederschicht, auf der Rückseite mit einer partiellen Schwächung zur Einleitung und Ausbreitung eines Risses entlang einer vorab definierten Strecke versehen. Die partielle Ausdünnung der Dekorschicht lässt die sichtbare Dekoroberfläche unbearbeitet. Die
DE 100 06 483 A1 beschreibt eine mehrschichtige, mit einem über Materialschwächungen klappenartig aufreißbaren Bereich versehene Airbagabdeckung. Eine vergleichbare Materialschwächung wird auch in der
DE 10 2006 027 082 A1 beschrieben, in der die Airbagabdeckung mehrschichtig ausgebildet ist und ein entlang einer Öffnungslinie der Airbagabdeckung geschwächtes Trägerteil aufweist. Die Airbagabdeckung weist ferner eine Haptikschicht auf, die auf das Trägerteil aufgebracht ist und ebenfalls entlang einer Öffnungslinie geschwächt ist. Die Airbagabdeckung weist ferner eine Dekorschicht auf, die ungeschwächt ist.
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Den Maßnahmen aus dem Stand der Technik zum definierten Aufreißen einer Airbagabdeckung ist gemeinsam, dass bei einer oder mehreren Schichten, welche die Airbagabdeckung aufbauen, eine Materialschwächung vorgenommen wurde, die der Rissinitiierung dient und entlang dieser die Schicht aufreißt, damit sich der Airbag nach vorne entfalten kann. Ein Nachteil einer solchen Materialschwächung besteht darin, dass sich diese auch bei Verwendung einer darüberliegenden, ungeschwächten Dekorschicht tendenziell auf der Sichtseite der Abdeckung abzeichnet oder sich im Verlauf der Zeit abzuzeichnen beginnt. Ferner bedeutet das Einbringen einer Materialschwächung einen zusätzlichen Herstellungsschritt, der meist im Nachhinein ausgeführt wird. Demgegenüber wäre es wünschenswert, wenn auf eine solche nachträgliche Behandlung verzichtet werden könnte. Die Probleme werden dann verstärkt, wenn die Airbagabdeckung aus mehreren Schichten besteht; wenn sie beispielsweise zusätzlich mit einer Haptikschicht versehen ist. Ein als Haptikschicht geeignetes Abstandsgewirke ist in der
DE 10 2008 046 437 A1 beschrieben. Auch eine Schwächung in der Haptikschicht, die im Auslösefall des Airbags ein wohl definiertes Aufreißen der Schicht gewährleistet, kann sich auf der Sichtseite der Dekorschicht abzeichnen. Zudem wird die haptische Beschaffenheit der Airbagabdeckung im Bereich der Schwächung verändert.
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Ferner offenbart die
DE 10 2008 033 584 A1 ein Abstandsgewirke, bei dem die Schussfäden zumindest einer der beiden Decklagen erste Schussfäden von größerer Reißfestigkeit und zweite Schussfäden von geringerer Reißfestigkeit umfassen und im Bereich eines Schussfadens von geringerer Reißfestigkeit eine Auslassung zumindest eines Abstandsfadens vorgesehen ist.
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Beschreibung der Erfindung
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein Halbzeug für eine Airbagabdeckung zu schaffen, das einfacher hergestellt werden kann und/oder trotz Aufreißfunktion eine im Wesentlichen unbeeinträchtigte haptische und optische Beschaffenheit aufweist.
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Die Aufgabe wird mit einem Halbzeug gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen folgen aus den Unteransprüchen und den beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen.
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Das erfindungsgemäße Halbzeug ist zur Verwendung für eine Airbagabdeckung in Fahrzeuginnenräumen geeignet und weist eine Haptikschicht und eine damit verbundene Dekorlage auf. Die Haptikschicht vermittelt eine hochwertige haptische Beschaffenheit. Auf einer Seite der Haptikschicht ist eine Dekorlage aufgebracht, die aus einer oder aus mehreren Schichten bestehen kann. In hochwertigen Fahrzeuginnenräumen kommen hier insbesondere Leder oder lederähnliche Materialien zum Einsatz. Die Haptikschicht umfasst zwei parallel verlaufende Decklagen, die durch dazwischen quer verlaufende Abstandsfäden bzw. Polfäden miteinander verbunden sind. Die Decklagen können aus Maschenware, beispielsweise Gewirke- oder Gestricklagen, bestehen, bei der eine mittels Faden gebildete Schleife in eine andere Schleife eingeschlungen ist, oder Gewebelagen sein, die mindestens zwei rechtwinklig verkreuzte Fadensysteme aufweisen. Die Decklagen können jeweils aus einer oder mehreren Gewirke-, Gestrick- bzw. Gewebeebenen bestehen. Die beiden Decklagen sind durch die hin und her verlaufenden Abstandsfäden voneinander beabstandet. Neben den verwendeten Materialien bestimmt auch die Dichte der Polfäden das Haptikverhalten der Haptikschicht. Da die Decklagen als Gewirke- und/oder Gestricklagen und/oder Gewebelagen ausgebildet sind, weist jede Decklage ein sich periodisch wiederholendes Vermaschungsmuster oder Gewebemuster auf. Dieses charakteristische Muster kann aus einer Gruppe von Kreuzungen, Maschen, Knotenpunkten oder dergleichen bestehen. Gemäß der Erfindung ist die Periodizität des Gewebemusters oder des Vermaschungsmusters zumindest einer der beiden Decklagen teilweise unterbrochen bzw. aufgehoben, sodass die Decklage eine oder mehrere Aufreißlinien erhält, deren Ort und Verlauf von der Unterbrechung der Periodizität bestimmt wird. Mit anderen Worten wird das periodische Muster an mindestens einer Stelle, beispielsweise entlang einer Linie, gestört, sodass im Falle des Auslösens eines Airbags ein gezielter, wohl definierter Riss entsteht. Die Unterbrechung kann beispielsweise durch Weglassen eines Fadens (bzw. einer Masche, eines Maschenstabs, einer Maschenreihe), durch Hinzufügen eines Fadens (bzw. einer Masche, eines Maschenstabs, einer Maschenreihe), durch die Variation der aus einem Faden gebildeten Schlaufengeometrie im Falle eines Gewirkes oder Gestrickes und/oder durch Verwendung eines Fadens bestimmter Reißfestigkeit usw. erzielt werden. Damit wird bezweckt, dass das Aufreißverhalten der betreffenden Decklage gezielt beeinflusst wird. Mit der Aufhebung der Periodizität an einer bestimmten Stelle werden die haptischen Eigenschaften der Haptikschicht nicht oder nur sehr unwesentlich verändert. Denn die Veränderung der Gestrick-, Gewebe- oder Gewirkestruktur ist mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Ferner bleibt die Lage, in der sich die Abstandsfäden erstrecken, im Wesentlichen unverändert. Aus diesem Grund ist die erfindungsgemäße Modifizierung der Haptikschicht zwar geeignet, ein definiertes Rissverhalten zu erzeugen, belässt aber darüber hinaus die haptischen und optischen Eigenschaften der Haptikschicht im Wesentlichen unberührt. Erfindungsgemäß wird die Unterbrechung der Periodizität dadurch erreicht, dass eine oder mehrere die Decklage bildende Fäden am Rand der Schwächung zu Polfäden werden. Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Maßnahme für ein definiertes Aufreißverhalten nicht zwangsläufig eine nachträgliche Bearbeitung des Abstandsgewirkes erfordert, sondern im Herstellungsprozess der Haptikschicht, bspw. im Strick-, Webe- oder Vermaschungsprozess bewirkt werden kann. Indem bestimmte, die Decklage bildende Fäden zu Polfäden werden, oder alternativ anderweitig beispielsweise durch Rückführung in der Ebene der Decklage weiterverarbeitet werden, kann auf eine nachträgliche Perforation oder ein nachträgliches Einbringen von Schnitten verzichtet werden. Dadurch weist die Haptikschicht keine losen Fadenenden auf, welche die Stabilität des Abstandsgewirkes durch Auftrennung beeinträchtigen würden. Ein Auftrennen dieser Art würde sich nachteilig auf die haptische Beschaffenheit der Haptikschicht auswirken und könnte ferner der Anstrengung einer gezielten Rissbildung entgegenlaufen.
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Die Periodizität kann ferner dadurch unterbrochen werden, dass ein oder eine Mehrzahl von sog. Reißfäden in die Gestrick-, Gewebe- oder Gewirkestruktur einer oder beider Decklagen eingebracht wird. Der eine oder die mehreren Reißfäden weisen eine höhere Reißfestigkeit als die die Decklage bildenden Fäden auf, wodurch die Reißfäden einen stabilisierenden Rahmen vorgeben, der den Riss lenkt. Der Riss wird nicht durch die eingebrachten Reißfäden verlaufen, sondern durch die partielle Stabilisierung vorgegeben. Das Einbringen eines oder mehrerer solcher Reißfäden kann nachträglich erfolgen, d. h. nach der Herstellung der Haptikschicht, wodurch herkömmliche Verfahren zur Herstellung der Haptikschicht, bspw. in Form eines Abstandsgewirkes genutzt werden können.
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Vorzugsweise kann sich die Störung der Periodizität in Form von Ausnehmungen zeigen, indem ein oder mehrere die Decklage bildende Fäden weggelassen oder unterbrochen werden. Das Weglassen und Unterbrechen von Fäden erfolgt hier vorzugsweise im Rahmen des Vermaschungs- oder Webprozesses und ist nicht das Resultat eines nachträglich eingebrachten Einschnitts oder einer Perforation. Die Weglassung oder Unterbrechung ist relativ zu der ungestörten Gewebe- oder Gewirkestruktur zu sehen. Indem einzelne Fäden, Maschen oder dergleichen weggelassen werden, wird die Decklage partiell geschwächt. Alternativ können die Ausnehmungen auch dadurch erzielt werden, dass im Rahmen des Strick- bzw. Vermaschungsprozesses zur Störung der Periodizität der Decklage bspw. im Vergleich zu den umgebenden Bereichen längere Schlaufen zum Einsatz kommen. Diese Schwächung dient der Rissinitiierung und Rissführung, wodurch eine gezielte Rissbildung erreicht wird. Bei einer spaltmäßigen Ausnehmung reißt das Abstandsgewirke bei Auslösung eines Airbags entlang des Spaltes. Selbstverständlich können mehrere solcher Schwächungsabschnitte vorgesehen sein.
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Weiterhin kann durch die erfindungsgemäße Unterbrechung der Periodizität erreicht werden, dass beim Aufreißen kein Auszug von einzelnen Fäden oder eine bspw. kragenförmige Dehnung der Haptikschicht an den Rändern des Rissverlaufs erfolgt.
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Vorzugsweise sind über den oben erwähnten Spalt ein oder mehrere Stabilisierungsfäden eingearbeitet. Die Stabilisierungsfäden weisen gegenüber den die Decklage bildenden Fäden eine geringere Reißfestigkeit auf oder sind in geringerer Anzahl vorgesehen, wodurch sie das Aufreißverhalten der Haptikschicht nicht negativ beeinflussen aber dennoch zur Stabilisierung der gesamten Haptikschicht beitragen.
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Vorzugsweise weist der Spalt eine Breite von 0,001 bis 3 mm, noch bevorzugter von 0,1 bis 0,8 mm auf. Die vorliegende Erfindung zielt auf eine Änderung der kleinsten Struktureinheit des Gewebes oder Gewirkes, die daher kaum sichtbar ist. Dies kommt in den bevorzugten Spaltbreiten zum Ausdruck.
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Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform werden keine Fäden hinzugefügt oder weggelassen, sondern die die Decklage bildenden Fäden unterscheiden sich zumindest teilweise in ihrer Reißfestigkeit. Auch diese Maßnahme soll unter das Konzept „Unterbrechung der Periodizität” fallen. Denn in diesem Fall wird die periodische Beschaffenheit des Gewebes bzw. des Gewirkes dadurch gestört, dass bestimmte Fäden rissfreudiger als andere Fäden ausgebildet sind. Mit dieser Maßnahme kann entweder nach dem oben erwähnten Prinzip der Stabilisierung oder dem erwähnten Prinzip der Schwächung eine definierte Rissinitiierung und Entwicklung erzielt werden. Da hierbei die geometrische Struktur des Gestrickes, Gewebes oder des Gewirkes nicht verändert wird, findet eine optische und haptische Beeinträchtigung der Haptikschicht nicht statt. Selbst bei genauem Hinsehen ist eine solche Haptikschicht von einer herkömmlichen Haptikschicht kaum zu unterscheiden und weist dennoch ein definiertes und reproduzierbares Rissverhalten auf.
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Vorzugsweise handelt es sich bei der Haptikschicht um ein Abstandsgewirke. Ebenfalls geeignet sind Nähgewirke, insbesondere sogenannte Polvlies-Nähgewirke, wie diese bspw. in der
DD 39819 offenbart sind.
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Vorzugsweise ist die Decklage eine Gewirklage, die in einer X-Richtung verlaufende Maschenstäbchen aufweist. Per Definition liegen in der Anmeldung sowohl die X-Richtung als auch eine dazu senkrechte Y-Richtung in der Ebene der Decklage.
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Vorzugsweise sind in der Gewirkelage ferner Verbindungsfäden vorgesehen, die in der Y-Richtung verlaufen und die Maschenstäbchen miteinander verbinden. Die Verbindungsfäden sind üblicherweise in gleichmäßigen Abständen in X-Richtung angeordnet. Werden ein oder mehrere Verbindungsfäden weggelassen oder werden ein oder mehrere Verbindungsfäden aus einem reißfreudigen Material ausgebildet (relativ zu den übrigen Fäden), wird dadurch auf einfache Weise im Falle einer Gewirkelage eine definierte Reißbarkeit an einer X-Position und entlang der Y-Richtung erzielt.
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Vorzugsweise werden zusätzlich oder alternativ dazu mehrere Maschen entlang der X-Richtung weggelassen, wodurch eine definierte Rissbildung an einem Y-Punkt und entlang der X-Richtung erzielt wird.
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In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die in Y-Richtung benachbarten Maschenstäbchen in X-Richtung versetzt. Durch eine Versetzung der Maschen kann der Rissverlauf gesteuert werden; es kann beispielsweise ein wellenförmiger Rissverlauf erzielt werden.
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Vorzugsweise ist eine der beiden Decklagen rissfreudiger als die andere ausgebildet. Um die Rissinitiierung und den Rissverlauf des Gesamtverbunds aus Haptikschicht und Dekorlage zu vereinfachen und reproduzierbar zu definieren, ist die rissfreundlichere Decklage auf der der Dekorlage abgewandten Seite vorgesehen, wohingegen die andere Decklage mit der Dekorlage verbunden ist. Die Rissinitiierung erfolgt in diesem Fall auf der Airbagseite einfacher, was gewollt ist. Beispielsweise kann die der Dekorseite abgewandte Decklage erfindungsgemäß modifiziert sein, während die mit der Dekorlage verbundene Decklage eine herkömmliche Decklage ist.
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Vorzugsweise ist die Gestrick-, Gewebe- oder Gewirkestruktur einer der beiden Decklagen gröber als die der anderen. Die feinere Decklage ist hierbei mit der Dekorlage verbunden, um eine möglichst glatte Auflagefläche für das Dekor bereitzustellen. Ferner verringert sich im Falle der Verwendung eines Haftvermittlers zwischen Dekorlage und Haptikschicht der Materialeintrag in die Haptikschicht, was der Maßnahme eines gezielten Aufreißverhaltens zuwiderlaufen würde. Die obere Decklage kann eine geschlossene Textillage sein, um eine maximale Klebeoberfläche zu schaffen.
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Vorzugsweise können die Decklagen der Haptikschicht jeweils oder aber für sich genommen auch unterschiedliche der zuvor genannten Konzepte zur „Unterbrechung der Periodizität” aufweisen. Dadurch kann bspw. die Risseinleitung, der Rissverlauf oder das charakteristische Rissverhalten gezielt gesteuert werden.
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Vorzugsweise sind mehrere Unterbrechungen der Periodizität über der Fläche der Decklage verteilt (vorzugsweise gleichmäßig), um die Rissfähigkeit unabhängig von der Positionierung des Halbzeugs und einem Zuschnitt des Halbzeugs bereitzustellen. Dadurch wird die Weiterverarbeitbarkeit des Halbzeugs vereinfacht. Beispielsweise kann im Falle einer Gewirkelage jeweils jeder x'te Verbindungsfaden oder die x'te Reihe von Maschenstäbchen ausgelassen werden.
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Denkbar ist auch eine Gitterstruktur mit jeweils mehreren parallelen gleichmäßig oder in einem Muster beabstandeten Linien, die sich in einem beliebigen Winkel kreuzen.
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Der Abstand der Linien kann dabei eine charakteristische, maximale Breite a aufweisen.
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Unter einer Linie im Sinne der Erfindung soll gleichzeitig nicht nur eine gerade Linie verstanden werden, sondern jegliche Linie bspw. in Wellen- oder Zickzackform, mäandernd usw.
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Bei einer gitterförmigen Anordnung der Unterbrechungen können insbesondere an den Kreuzungspunkten der Unterbrechungen zusätzliche Stabilisierungsfäden derart angeordnet werden, dass diese den Rissverlauf in die gewünschte Richtung lenken. Dabei kann es vorteilhaft sein, wenn die Stabilisierungsfäden derart angeordnet sind, dass der Riss von der oberen Decklage des Haptikmaterials in die untere Decklage des Haptikmaterials gelenkt wird.
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Das erfindungsgemäße Halbzeug kann auf eine Trägerschicht aufkaschiert werden. Dabei kann die Trägerschicht im Bereich der Airbagentfaltungsöffnung geschlitzt oder mit Unterbrechungen versehen sein. Die Unterbrechungen weisen dabei eine charakteristische Breite b auf. Bevorzugt ist die Breite b größer als a.
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Die Dekorlage kann eine auf die Haptikschicht über einen Haftvermittler kaschierte oder mit dieser über eine dünne Schaumschicht verbundene Folie oder ein Leder bzw. Kunstleder oder ein anderes für Fahrzeuginnenausstattungen geeignetes Material, bspw. ein Textil sein.
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Bei der Dekorlage kann es sich alternativ auch um einen auf die Haptikschicht aufgebrachten Druck, bspw. farbigen Druck handeln.
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In einer bevorzugten Ausführungsvariante bildet eine der Decklagen die Dekorschicht, indem diese beispielsweise aus farbigen Fäden aufgebaut ist oder ein ästhetisch anmutendes Web-, Strick- oder Gewirkmuster aufweist.
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Die Dekorlage kann auch mehrschichtig als Kombination eines oder mehrerer Materialien aufgebaut sein, beispielsweise aus einer Verbindung aus Polymer und Textil, Leder und Haftvermittler usw.. Beispielsweise kann im Bereich des Rissverlaufs an der Dekorlage ein Material angebracht werden, dass durch eine geeignete Maskierung den Rissverlauf bzw. die Risslenkung zusätzlich unterstützt.
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Vorzugsweise handelt es sich bei der Dekorlage um ein Schaummaterial. Das Schaummaterial kann derart auf die Haptikschicht aufgebracht sein, dass eine der Decklagen zumindest teilweise vom Schaummaterial umgeben ist. Ein derartiges Halbzeug ist besonders wirtschaftlich herstellbar.
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In einer alternativen Ausführungsvariante, ist die komplette Haptikschicht (beide Decklagen und die zwischen diesen angeordneten Abstandsfäden) vom Schaummaterial umgeben. In diesem Fall kann die Haptikschicht gezielt zur Verbesserung der haptischen Eigenschaften des Schaummaterials herangezogen werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1A, 1B und 1C sind schematische Draufsichten auf eine Haptikschicht in der die erfindungsgemäßen Mechanismen dargestellt werden.
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2A und 2B sind schematische Querschnittsansichten von Haptikschichten, die für das Halbzeug der vorliegenden Erfindung verwendet werden können.
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3 ist eine schematische Querschnittsansicht einer erfindungsgemäßen Haptikschicht mit verschiedenen Varianten der Ausgestaltung eines Abstandsfadens.
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4 ist eine schematische Draufsicht auf eine Gewirkelage, die für ein Abstandsgewirke für ein Halbzeug der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann.
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5 ist eine schematische Draufsicht auf eine andere Gewirkelage, die für ein Abstandsgewirke zur Verwendung für ein Halbzeug gemäß der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann.
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Die 1A, 1B und 1C zeigen unterschiedlich ausgebildete Mechanismen. 1A zeigt dabei eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Haptikmaterial, bei dem in eine Richtung in regelmäßig variierenden Abständen Unterbrechungen der Periodizität des Aufbaus der Decklage dargestellt sind (10) und senkrecht dazu ebenfalls regelmäßig in gleichbleibenden Abstand Unterbrechungen der Periodizität des Aufbaus der Decklage verlaufen (10). An den Kreuzungspunkten können Stabilisierungsfäden 13 eingearbeitet sein, die beispielsweise eine Lenkung des Risses bewirken (gestrichelt eingezeichnet ist ein Beispiel für einen Rissverlauf mit einer Umlenkung an einem Kreuzungspunkt).
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1B zeigt einen zur 1A vergleichbaren Aufbau, mit dem einzigen Unterschied, dass die Unterbrechungen der Periodizität des Aufbaus der Decklage nicht senkrecht zueinander verlaufen, sondern in einem Winkel zueinander angeordnet sind.
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1C zeigt die Maschenstäbe 21 einer Decklage eines erfindungsgemäßen Haptikmaterials, bei denen die Unterbrechung der Periodizität des Aufbaus der Decklage 10 durch im Vergleich größere Maschen 24 hervorgerufen wird, so dass sich ein bevorzugter Rissverlauf bspw. in einem Winkel von ca. 45° ergeben würde (gestrichelt gezeichnet).
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2A und 2B zeigen jeweils einen Querschnitt durch eine Haptikschicht, die eine obere Deckschicht 1 und eine untere Deckschicht 2 aufweist, die mit einer Polschicht 3 miteinander verbunden sind. Die Polschicht 3 besteht aus Polfäden bzw. Abstandsfäden, welche die beiden Deckschichten 1 und 2 miteinander verbinden. Die Abstandsfäden sind symbolhaft als X-Legung dargestellt, wobei selbstverständlich andere Legungsarten, wie etwa eine N-Legung, möglich sind.
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In 2A weist die untere Decklage 2 Spalte 10 auf, welche Bereiche 13 der Decklage unterteilen. Mit anderen Worten wird die Decklage 2 an mindestens einer Stelle spaltmäßig unterbrochen. Zur Stabilisierung sind Stabilisierungsfäden 13 eingezeichnet, welche die Spalte 10 überspannen und die eine geringere Reißfestigkeit als die Fäden aufweisen, welche die Decklagen 1 und 2 bilden. Alternativ oder zusätzlich können die Stabilisierungsfäden 13 in geringer Anzahl vorgesehen sein, sodass die Rissinitiierung und der Rissverlauf entlang eines der Spalte 10 nicht beeinträchtigt wird. Der Spalt weist bevorzugt eine Breite von 0,001 bis 3 mm, noch bevorzugter eine Breite von 0,1 bis 0,8 mm auf.
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In der Ausführungsform der 2B sind sowohl die obere Decklage 1 als auch die untere Decklage 2 mit Spalten 10 vorgesehen, wobei abwechselnd Verbindungsfäden 13 vorgesehen sind, um das Abstandsgewirke zu stabilisieren.
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Die 2A und 2B sind schematische Ansichten, in denen die Gewebe- oder Gewirkestruktur der Decklagen nicht dargestellt ist.
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3 zeigt ebenfalls einen Querschnitt durch ein Haptikmaterial mit einer unteren Decklage 2 und einer oberen Decklage 1. Die obere Decklage 1 weist mehrere Spalte 10 auf.
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Die Polschicht besteht aus Polfäden und für die im Bereich der Spalte 10 angeordneten Polfäden sind in dieser 3 unterschiedliche Varianten dargestellt.
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Der Polfaden 33 läuft durch Schlaufen der oberen Decklage 1 und dient so zur Stabilisierung des Spalts 10. Zumindest teilweise oder aber vollständig kann der Polfaden 33 aus einem zur Ausbildung einer gewünschten Risscharakteristik geeigneten Material bestehen.
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Eine alternative Ausführungsform zeigt der Polfaden 32. Dieser ist nicht mit der oberen Decklage 1 verbunden. Allerdings ist der Polfaden 32 derart gestaltet, dass die zum Spalt 10 benachbarten Randbereiche der oberen Decklage 1 auf dem Polfaden 32 aufliegen und dieser dadurch die obere Decklage 1 stabilisiert, ohne die Risscharakteristik negativ zu beeinflussen.
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Eine weitere Variante ist aus der Darstellung des Polfadens 31 ersichtlich. Ähnlich wie der zuvor besprochene Polfaden 32 ist dieser wiederum nicht mit der oberen Decklage verbunden. Der Polfaden 32 ist derart gestaltet, dass die obere Decklage 1 beabstandet vom Polfaden 32 angeordnet ist und bildet eine im Vergleich zu den benachbarten Polfäden kleine Schlaufe aus. Dadurch ist sichergestellt, dass der Polfaden die Risscharakteristik nicht negativ beeinflusst. Für die Bildung der kleinen Schlaufe ist nur ein relativ kurzer Polfaden erforderlich, der bei einem Riss im Spalt 10 nur eine begrenzte Dehnung zulässt und zu entsprechend kurzen, losen am Spaltrand verbleibenden Enden führt.
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In der 4 ist schematisch ein Gewirke mit Maschenstäbchen 21 und Verbindungsfäden 22 dargestellt. Die Maschenstäbchen 21 erstrecken sich in X-Richtung und sind miteinander verschlungen. In Z-Richtung erstrecken sich Abstandsfäden. Um einen Riss entlang der X-Richtung definiert zu initiieren und zu führen, wurde der Verbindungsfaden 22 im Bereich des Risses unterbrochen ausgeführt, wodurch die Periodizität des Gewirkemusters in X-Richtung gestört ist. Diese Unterbrechung wird dadurch realisiert, dass die Fäden am Rand des Spalts 10 zu Polfäden werden, was aus der Figur nicht zu erkennen ist. Alternativ können die Fäden in der Ebene der Decklage zurückgeführt werden oder anderweitig im Abstandsgewirke verarbeitet werden, damit keine losen Enden am Spaltrand verbleiben. Die obere Gewirkelage und die untere Gewirkelage bestehen im Wesentlichen aus gleichartig ausgebildeten Maschenstäbchen und gleichartig miteinander verwirkten Verbindungsfäden.
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In 5 ist schematisch gezeigt, dass Paare von Maschestäbchen 21 mit einem Monofilfaden oder dergleichen auf verschiedene Weise verbunden werden können. Die Paare von Maschenstäbchen 21 sind versetzt angeordnet und im linken Figurenbereich durch im Vergleich größere Masche 24 verbunden, wodurch ein wellenförmiger Rissverlauf entlang des Spalts 10 realisiert wird. Senkrecht zu diesem wellenförmigen Riss verläuft ein zusätzlicher Riss, bspw. bei einer H-förmigen Airbagschwächung. Symbolisch sind Stabilisierungsfäden 13 eingezeichnet, welche den Riss überbrücken. Die eingezeichneten Monofilfäden 23 können Fäden erhöhter Reißfestigkeit oder verringerter Reißfestigkeit sein. In beiden Fällen ist es möglich, einen definierten Rissverlauf zu erzeugen, einmal indem die Fäden einen stabilisierenden Rahmen bilden, und im anderen Fall, indem die Fäden eine Schwächung im Gewirke darstellen.