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Die Erfindung betrifft ein Abstandsgewirk, das eine dreidimensionale textile Struktur darstellt. Im Gegensatz zu textilen Flächengebilden weist das Abstandsgewirk zwei in einer Höhenrichtung beabstandete, jeweils mehrere Maschenstäbchen und Maschenreihen aufweisende Lagen auf, die durch Verbindungsfäden bzw. Polfäden miteinander verbunden sind. Das Abstandsgewirk bildet daher eine dreidimensionale Textilstruktur.
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Derartige Abstandsgewirke sind bekannt und können für unterschiedliche Anwendungen eingesetzt werden. Das in
EP 1 860 218 A1 beschriebene Abstandsgewirk soll an einer vorgegebenen Stelle leicht auftrennbar sein. Die Maschenstäbchen in den beiden Lagen des Abstandsgewirks sind durch Schussfäden miteinander verbunden. Dabei werden festere und weniger feste Schussfäden zur Verbindung der Maschenstäbchen verwendet. In Längsrichtung, parallel zu den Maschenstäbchen, kann durch die weniger festen Schussfäden eine Solltrennstelle zwischen zwei Maschenstäbchen gebildet werden.
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Das in
DE 10 2008 046 437 A1 beschriebene Abstandsgewirk ähnlich zu dem in
EP 1 860 218 A1 aufgebaut. Über die Breite des Abstandsgewirks in Richtung der Maschenreihen sind gleichmäßig verteilt angeordnete Paare von Maschenstäbchen vorzusehen, die mit einem weniger festen Schussfaden verbunden sind und daher jeweils eine Solltrennstelle in Richtung der Maschenstäbchen definieren.
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Eine weitere Möglichkeit zur Schaffung von Solltrennstellen in einer Querrichtung, im Wesentlichen parallel zu den Maschenreihen, weist das aus
DE 10 2010 010 524 A1 bekannte Abstandsgewirk ein Grundfadensystem und ein weiteres Fadensystem in den beiden beabstandeten Lagen auf. Die Fäden des Grundfadensystems sind stabiler bzw. reißfester als die Fäden des zusätzlichen Fadensystems. Wenigstens eine Maschenreihe wird dabei durch Maschen des Fadens des weiteren Fadensystems gebildet. Diese Maschenreihe hat eine geringere Stabilität und verbindet die beiden angrenzenden Maschen des Maschenstäbchens, die aus einem Faden des Grundfadensystems gebildet sind. Die Maschenreihe aus dem Faden des weiteren Fadensystems stellt eine Solltrennstelle in Querrichtung parallel zur Verlaufsrichtung der Maschenreihen dar.
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Ausgehend von den bekannten Abstandsgewirken ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Solltrennstelle in Längsrichtung und/oder Querrichtung des Abstandsgewirks bei gleichzeitig einfachem Aufbau zu erreichen.
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Die Aufgabe wird durch ein Abstandsgewirk mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie ein Abstandsgewirk mit den Merkmalen des Patentanspruches 15 gelöst.
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Das Abstandsgewirk weist gemäß einer erfindungsgemäßen Lösung eine Maschen aufweisende erste Lage und eine Maschen aufweisende zweite Lage auf. Die Maschen bilden in jeder Lage in einer Längsrichtung Maschenstäbchen und in einer Querrichtung Maschenreihen. Die Längsrichtung und die Querrichtung sind rechtwinklig zueinander ausgerichtet. In jeder Lage sind erste Maschen und zweite Maschen vorhanden. Die Fadenschlinge jeder ersten Masche ist durch ein erstes Fadenbündel und die Fadenschlinge jeder zweiten Masche durch ein zweites Fadenbündel gebildet. Jedes Fadenbündel besteht dabei aus genau einem Faden oder mehreren gleichen Fäden, die ohne unmittelbare Verbindung aneinander bzw. nebeneinander gelegt sind. Das zweite Fadenbündel weist dabei mehr Fäden auf als das erste Fadenbündel. Daher ist die Reißfestigkeit bzw. Zugfestigkeit des zweiten Fadenbündels größer als die des ersten Fadenbündels. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel besteht das erste Fadenbündel aus genau einem Faden und das zweite Fadenbündel aus genau zwei Fäden. Wenn ein Fadenbündel mehr als einen Faden aufweist, sind die Fäden nicht miteinander verzwirnt, verdrillt, verklebt oder auf anderer Weise direkt miteinander verbunden. In die Fadenzufuhr der Wirkmaschine, insbesondere eine Lochnadel, werden zur Bildung des zweiten Fadenbündels einfach zwei oder mehr Fäden zur Maschenbildung zugeführt.
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Die beiden Lagen sind in einer Höhenrichtung mit Abstand zueinander angeordnet und in dieser Höhenrichtung durch Verbindungsfäden miteinander verbunden, die sich zwischen den beiden Lagen erstrecken. Die Höhenrichtung ist rechtwinklig zur Längsrichtung und rechtwinklig zur Querrichtung ausgerichtet. Über die Ausrichtung, den Verlauf und die Anordnung der Verbindungsfäden kann die Druckfestigkeit in Höhenrichtung variiert werden.
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Jede Lage hat wenigstens ein erstes Trennstellen-Maschenstäbchen und ein zweites Trennstellen-Maschenstäbchen, die in Querrichtung unmittelbar nebeneinander angeordnet sind und dazwischen einen Längszwischenraum begrenzen. In diesem Längszwischenraum sind das erste Trennstellen-Maschenstäbchen und das zweite Trennstellen-Maschenstäbchen desselben Paares ausschließlich über das erste Fadenbündel miteinander verbunden. Der Längszwischenraum ist frei von Abschnitten des zweiten Fadenbündels. Vorzugsweise sind das erste Trennstellen-Maschenstäbchen und das zweite Trennstellen-Maschenstäbchen auf einer dem Längszwischenraum in Querrichtung abgewandten Seite mit dem jeweils anderen benachbarten Maschenstäbchen zumindest auch durch das zweite Fadenbündel verbunden. Somit ist die Festigkeit bzw. Reißfestigkeit im Längszwischenraum zwischen dem ersten Trennstellen-Maschenstäbchen und dem zweiten Trennstellen-Maschenstäbchen geringer als die Reißfestigkeit der Verbindung zwischen anderen Maschenstäbchen. Dadurch ist im Bereich des Längszwischenraums des Paares von Trennstellen-Maschenstäbchen eine Solltrennstelle gebildet. Die Solltrennstelle der ersten Lage und der zweiten Lage, die aneinander zugeordnet sind, bilden damit eine Solltrennstelle für das gesamte Abstandsgewirk, die sich in Längsrichtung erstreckt und an dieser Stelle ein vereinfachtes Auftrennen des Abstandsgewirks ermöglicht.
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Durch einfaches Variieren der Anzahl der verwendeten Fäden in den Fadenbündeln kann die Zugfestigkeit eines Fadenbündels vergrößert werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, denselben Faden für alle Fadenbündel zu verwenden, was im Hinblick auf die Oberflächenbeschaffenheit und die Texturierung der Lagen des Abstandsgewirks vorteilhaft ist. Es können sehr feine Fäden mit einer relativ geringen Fadenstärke eingesetzt werden. An den Stellen, an denen die Zugfestigkeit entsprechend hoch sein soll, wird das zweite Fadenbündel mit zwei oder mehr Fäden verwendet.
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Insbesondere weisen sämtliche Fäden des ersten und des zweiten Fadenbündels dieselbe Zugfestigkeit und/oder dieselbe Fadenstärke und/oder denselben Fadenaufbau auf. Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn sämtliche Fäden des ersten und zweiten Fadenbündels aus demselben Material bestehen. Bevorzugt haben alle Fäden des ersten Fadenbündels und des zweiten Fadenbündels denselben Fadenaufbau. Beispielsweise weisen die Fäden dieselbe Anzahl an Filamenten und/oder dieselbe Anzahl an Verdrehungen pro Meter auf.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn sämtliche Fäden des ersten und des zweiten Fadenbündels identisch ausgebildet sind. Das Verhalten von unterschiedlich starken Fäden oder Fäden aus unterschiedlichen Materialien unterscheidet sich bei der Maschenbildung. Durch das Verwenden von Fadenbündeln mit gleichartigen oder identisch aufgebauten Fäden ergibt sich ein vorteilhaftes Maschenbild. Außerdem sind die chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften gleichartiger oder identisch ausgebildeter Fäden zumindest ähnlich.
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Vorzugsweise weisen sämtliche Fäden des ersten und zweiten Fadenbündels eine Stärke/Garnfeinheit auf, die wenigstens 11 dtex aufweist.
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Die Feinheit bzw. Dichte der Maschen in den beiden Lagen entspricht mindestens eine Maschinenfeinheit E1.
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Als Material für die Fäden des ersten Fadenbündels und/oder des zweiten Fadenbündels kann Polyester (PES), Polyamid (PA) oder Polypropylen (PP) verwendet werden. Auch andere Kunstfasern und/oder Naturfasern können zur Bildung der Fäden des ersten Fadenbündels und des zweiten Fadenbündels verwendet werden.
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Es ist vorteilhaft, wenn die erste Lage und/oder die zweite Lage ohne Schussfaden ausgeführt ist. Die Maschenstäbchen der Lagen werden abhängig von der eingesetzten Bindungsart und außerhalb des Längszwischenraums vorzugsweise zumindest teilweise durch die zweiten Fadenbündel und optional zusätzlich durch die ersten Fadenbündel miteinander verbunden. Dabei kann eine Fransenbindung, eine Trikotbindung, eine Tuchbindung, eine Satinbindung, eine Köperbindung oder eine Samtbindung in der ersten Lage und/oder der zweiten Lage verwendet werden. Der Aufbau der Lagen und deren Herstellung ist sehr einfach und das Eintragen eines Schussfadens kann entfallen.
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Bevorzugt sind die Verbindungsfäden derart angeordnet, dass sie einen Solltrennraum nicht kreuzen oder durchsetzen. Der Solltrennraum ist ein Bereich des Abstandsgewirks, der durch einander zugeordnete Solltrennstellen in der ersten Lage und der zweiten Lage definiert ist. Der Solltrennraum erstreckt sich von der Solltrennstelle in der ersten Lage zur Solltrennstelle in der zweiten Lage, die vorzugsweise in Längsrichtung und Höhenrichtung miteinander fluchten. Benachbart zu diesem Solltrennraum können die Verbindungsfäden beispielsweise ohne Versatz in Querrichtung angeordnet sein, beispielsweise in Form einer sogenannten I-Legung.
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Die Verbindungsfäden stellen bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel keine Querverbindung zwischen dem ersten Trennstellen-Maschenstäbchen der ersten Lage und dem zweiten Trennstellen-Maschenstäbchen der zweiten Lage her. Außerdem stellen die Verbindungsfäden keine Querverbindung zwischen dem zweiten Trennstellen-Maschenstäbchen der ersten Lage und dem ersten Trennstellen-Maschenstäbchen der zweiten Lage her. Dadurch ist ein Solltrennraum zwischen den beiden Trennstellen-Maschenstäbchen eines Paares in der ersten Lage und den beiden Trennstellen-Maschenstäbchen eines Paares in der zweiten Lage definiert, der frei ist von Verbindungsfäden, so dass sich das Abstandsgewirk entlang des Solltrennraums leicht durchtrennen lässt.
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Es ist außerdem vorteilhaft, wenn die Verbindungsfäden gleichartig oder identisch aufgebaut sind, wie der wenigstens eine Faden des ersten Fadenbündels und/oder des zweiten Fadenbündels. Dadurch kann nicht nur für die Bildung der Fadenbündel, sondern auch für die Verbindungsfäden derselbe Faden zum Einsatz kommen. Bei der Herstellung ergeben sich dadurch auch kostenreduzierende Effekte und die Bevorratung eines einzigen Fadentyps reicht aus.
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Bei einem zweiten erfindungsgemäßen Abstandsgewirk ist eine Solltrennstelle bzw. ein Solltrennbereich in Querrichtung, also in Richtung der Maschenreihen gebildet. Diese erfindungsgemäße Lösung lässt sich mit der vorstehend beschriebenen Lösung kombinieren, so dass ein Abstandsgewirk sowohl Solltrennstellen in Längsrichtung, als auch in Querrichtung aufweisen kann.
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Das zweite erfindungsgemäße Abstandsgewirk weist eine erste Lage und eine zweite Lage mit jeweils mehreren Maschen auf, die Maschenstäbchen in Längsrichtung und Maschenreihen in Querrichtung bilden. In Höhenrichtung sind die beiden Lagen beabstandet und mit Verbindungsfäden miteinander verbunden.
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Mehrere unmittelbar nebeneinander angeordnete Maschenstäbchen der ersten Lage und der zweiten Lage weisen jeweils einen Flottungsabschnitt auf, in dem der wenigstens eine Faden des Maschenstäbchens maschenfrei ist. In diesem Flottungsabschnitt erstreckt sich der Faden jedes Maschenstäbchens im Wesentlichen in Längsrichtung. Die Flottungsabschnitte mehrerer in Querrichtung nebeneinander angeordneter Maschenstäbchen derselben Lage bilden einen Flottungsbereich. Die Flottungsbereiche der ersten Lage und der zweiten Lage sind vorzugsweise derart angeordnet, dass sie sich in Höhenrichtung betrachtet zumindest teilweise überlappen. Vorzugsweise sind die beiden Flottungsbereiche in Höhenrichtung betrachtet deckungsgleich fluchtend übereinander angeordnet.
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Die beiden an den Flottungsabschnitt angrenzenden Maschen jedes Maschenstäbchens sind jeweils durch Verbindungsfadenmaschen miteinander verbunden, die durch einen diesem Maschenstäbchen zugeordneten Verbindungsfaden gebildet sind. Somit wird die Maschenstruktur in jeder Lage aufrechterhalten. Der Verbindungsfaden weist dabei bevorzugt eine geringere Reißfestigkeit auf als die außerhalb des Flottungsabschnitts zur Maschenbildung in den Lagen verwendeten Fäden.
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Durch diese Ausgestaltung wird zum einen erreicht, dass zwischen den Flottungsbereichen der beiden Lagen ein Freiraum ohne Verbindungsfäden gebildet ist. Außerdem verlaufen die zur Maschenbildung in den Maschenstäbchen außerhalb des Flottungsabschnitts verwendeten Fäden ohne Maschen zu bilden im Wesentlichen in Längsrichtung, wodurch die Reißfestigkeit des Maschenstäbchens im Flottungsabschnitt herabgesetzt ist. Somit stellt das Abstandsgewirk eine Solltrennstelle durch die Flottungsabschnitte in der ersten und zweiten Lage in Querrichtung bereit. Gleichzeitig wird die Wirk- bzw. Maschenstruktur in den Lagen durch die Verbindungsmaschen aufrechterhalten.
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Werden zur Maschenbildung in den Lagen das erste Fadenbündel und das zweite Fadenbündel gemäß der ersten erfindungsgemäßen Lösung verwendet, verlaufen sowohl alle ersten und alle zweiten Fadenbündel im jeweiligen Flottungsabschnitt maschenfrei im Wesentlichen in Längsrichtung.
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Die Verbindungsfadenmaschen in einem Flottungsabschnitt verbinden die beiden den Flottungsabschnitt begrenzenden Maschen des Maschenstäbchens und stellen vorzugsweise keine Verbindung zu einem benachbarten Maschenstäbchen her.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen im Einzelnen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Prinzipdarstellung von Maschenstäbchen und Maschenreihen eines Ausführungsbeispiels eines Abstandsgewirks,
- 2 eine schematische perspektivische Ansicht einer Masche bzw. Fadenschlaufe aus einem ersten Fadenbündel,
- 3 eine schematische perspektivische Ansicht einer Masche bzw. Fadenschlaufe aus einem zweiten Fadenbündel,
- 4 eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels von zwischen einer ersten Lage und einer zweiten Lage verlaufenden Verbindungsfäden,
- 5 und 6 jeweils eine stark schematisierte Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Abstandsgewirks mit Blick in eine Längsrichtung parallel zu den Maschenstäbchen,
- 7 eine schematische Darstellung von Maschenstäbchen und Maschenreihen einer Lage eines Abstandsgewirks, wobei die Maschenstäbchen jeweils einen Flottungsabschnitt bilden,
- 8 eine perspektivische Darstellung des Verlaufs von Verbindungsfäden, die den Maschenstäbchen der in 7 veranschaulichten Lage zugeordnet sind und
- 9 eine stark schematisierte Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Abstandsgewirks mit Blick in Querrichtung Q parallel zu den Maschenreihen.
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In den 5 und 6 ist jeweils stark schematisiert ein Ausführungsbeispiel eines Abstandsgewirks 10 veranschaulicht. Das Abstandsgewirk 10 hat eine erste Lage 11 und eine zweite Lage 12. Die erste Lage 11 und die zweite Lage 12 sind jeweils durch erste Maschen 13 und zweite Maschen 14 gebildet. Die Maschen 13, 14 bilden in einer Längsrichtung L Maschenstäbchen 15 und in einer Querrichtung Q, rechtwinklig zur Längsrichtung L, Maschenreihen 16 (1).
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Zur Bildung der ersten Maschen 13 wird ein erstes Fadenbündel 20 und zur Bildung der zweiten Maschen 14 wird ein zweites Fadenbündel 21 verwendet. Jedes Fadenbündel 20, 21 weist wenigstens einen Faden 22 auf (2 und 3). Die Anzahl der Fäden 22 des zweiten Fadenbündels 21 ist größer als die Anzahl der Fäden 22 im ersten Fadenbündel 20. Bevorzugt ist das erste Fadenbündel 20 durch einen einzigen Faden 22 und das zweite Fadenbündel 21 durch zwei Fäden 22 gebildet.
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Die für sämtliche Fadenbündel 20, 21 eingesetzten Fäden bestehen beispielsgemäß aus demselben Material und haben vorzugsweise dieselbe Fadenstärke d bzw. Garnfeinheit. Beispielsgemäß kann jeder Faden 22 eine Fadenstärke bzw. Garnfeinheit von 11 dtex oder mehr aufweisen.
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Als Material für die Fäden 22 wird vorzugsweise ein Kunststoffmaterial verwendet, beispielsweise Polyester, Polyamid oder Polypropylen. Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel haben sämtliche Fäden 22 der beiden Fadenbündel 20, 21 denselben Aufbau bzw. sind identisch ausgestaltet.
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Mehrere Fäden 22 eines gemeinsamen Fadenbündels und beispielsgemäß des zweiten Fadenbündels 21 sind nicht unmittelbar miteinander verbunden, sondern liegen lose aneinander an. Die Fäden 22 sind insbesondere nicht miteinander verklebt, verzwirnt oder anderweitig direkt miteinander gekoppelt.
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Wie es in 1 veranschaulicht ist, wechseln sich eine erste Masche 13 und eine zweite Masche 14 in Längsrichtung L entlang eines Maschenstäbchens 15 und in Querrichtung Q entlang einer Maschenreihe 16 ab. Beispielsgemäß bildet das erste Fadenbündel 20 jeweils abwechselnd eine erste Masche 13 in einem Maschenstäbchen 15 und anschließend im angrenzenden Maschenstäbchen 15. Gleichermaßen bildet das zweite Fadenbündel 21 jeweils abwechselnd eine zweite Masche 14 in zwei unmittelbar benachbarten Maschenstäbchen 15. Zwei benachbarte Maschenstäbchen 15 sind entweder durch ein erstes Fadenbündel 20 oder ein zweites Fadenbündel 21 miteinander verbunden. Die Maschenstäbchen 15 sind somit ohne Verwendung eines zusätzlichen Schussfadens miteinander verbunden.
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Die in 1 beispielhaft gezeigte Bindung dient lediglich zum Zwecke der Erläuterung. Es können auch andere Bindungen verwendet werden. In 1 ist der Blick auf die jeweilige Lage 11, 12 in Höhenrichtung H von außen auf das Abstandsgewirk 10 gemäß der 5 und 6 veranschaulicht, also auf die der jeweils anderen Lage 12 bzw. 11 abgewandte Außenseite.
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Die beiden Lagen 11, 12 sind durch Verbindungsfäden 26 miteinander verbunden, die perspektivisch beispielhaft in 4 und lediglich stark schematisiert in den 5 und 6 gezeigt sind.
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In Höhenrichtung H sind die erste Lage 11 und die zweite Lage 12 des Abstandsgewirks 10 mit einem vorgegebenen Abstand angeordnet, der abhängig von der gewünschten Dicke des Abstandsgewirks 10 variieren kann. Die Verbindungsfäden 26 sind in die Maschen 13, 14 der beiden zugeordneten Maschenstäbchen 15 in der ersten Lage 11 bzw. der zweiten Lage 12 eingebunden.
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Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel bilden die Verbindungsfäden jeweils in Längsrichtung L angeordnete Reihen zwischen einem Maschenstäbchen 15 der ersten Lage 11 und einem Maschenstäbchen 15 der zweiten Lage 12. Ein Verbindungsfaden 26 läuft mithin im Wesentlichen in einer Ebene, die durch eine Höhenrichtung H und die Längsrichtung L aufgespannt ist.
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In jeder Lage 11, 12 ist wenigstens ein Paar 27 aus einem ersten Trennstellen-Maschenstäbchen 15a und einem zweiten Trennstellen-Maschenstäbchen 15b vorhanden, die in Querrichtung Q dazwischen einen Längszwischenraum 28 begrenzen. In diesem Längszwischenraum 28 sind das erste Trennstellen-Maschenstäbchen 15a und das zweite Trennstellen-Maschenstäbchen 15b ausschließlich durch das erste Fadenbündel 20 miteinander verbunden, so dass dadurch eine Solltrennstelle 29 gebildet ist. Die Solltrennstelle 29 erstreckt sich zwischen dem ersten Trennstellen-Maschenstäbchen 15a und dem zweiten Trennstellen-Maschenstäbchen 15b in Längsrichtung L entlang der Lage 11 bzw. 12.
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Wie es in den 5 und 6 zu erkennen ist, sind eine Solltrennstelle 29 in der ersten Lage 11 und eine Solltrennstelle 29 in der zweiten Lage 12 in Höhenrichtung H fluchtend zueinander angeordnet. Alternativ hierzu könnten die Solltrennstellen 29 in der ersten Lage 11 und in der zweiten Lage 12 in Querrichtung Q versetzt sein. Zwischen den beiden aneinander zugeordneten Solltrennstellen 29 ist ein Solltrennraum 30 definiert, durch den keine Verbindungsfäden 26 verlaufen. Die Verbindungsfäden 26 verlaufen in Querrichtung Q angrenzend an den Solltrennraum 30.
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Bei dem in 5 veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind jeweils in Querrichtung Q benachbart angeordnete Paare 27 aus einem ersten Trennstellen-Maschenstäbchen 15a und einem zweiten Trennstellen-Maschenstäbchen 15b durch ein zweites Fadenbündel 21 miteinander verbunden. Diese Verbindung ist stabiler und reißfester als die Verbindung an der jeweiligen Solltrennstelle 29. Die Anzahl der Solltrennstellen 29 kann variieren. Bei dem in 6 dargestellten Ausführungsbeispiel sind jeweils vier Maschenstäbchen 15 durch ein zweites Fadenbündel 21 miteinander verbunden, wobei jeweils zwei benachbarte Blöcke aus vier Maschenstäbchen 15 an der Solltrennstelle 29 ausschließlich durch ein erstes Fadenbündel 20 miteinander verbunden sind.
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Beim Ausführungsbeispiel gemäß der 1-6 ist es möglich, für den Verstärkungsfaden 26 denselben Faden 22 zu verwenden, wie er auch für die Fadenbündel 20, 21 verwendet wird.
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In den 7-9 ist schematisch der Aufbau eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Abstandsgewirks 10 in einer ersten Lage 11 und einer zweiten Lage 12 veranschaulicht. Die Maschen in den Lagen 11, 12 können durch erste Maschen 13 und zweite Maschen 14 gebildet sein, wie es vorstehend beschrieben wurde. Alternativ hierzu ist es bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der 7-9 auch möglich, für sämtliche Maschen dasselbe Fadenbündel 20 oder 21 zu verwenden, so dass sämtliche Maschen entweder nur durch erste Maschen 13 oder nur durch zweite Maschen 14 gebildet sind.
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In Abwandlung zum vorherigen Ausführungsbeispiel ist sowohl in der ersten Lage 11, als auch in der zweiten Lage 12 in jedem vorhandenen Maschenstäbchen 15 wenigstens ein Flottungsabschnitt 40 gebildet. In einem Flottungsabschnitt 40 bildet der wenigstens eine Faden 22 keine Masche und verläuft im Wesentlichen in Längsrichtung L, wobei der abhängig von der Fadenspannung eine gewisse Welligkeit aufweisen kann. Beispielsgemäß weisen sowohl das erste Fadenbündel 20, als auch das zweite Fadenbündel 21 in einem jeweiligen Flottungsabschnitt 40 keine Maschen auf. Jedes Maschenstäbchen 15 hat eine an den Flottungsabschnitt 40 angrenzende Masche 13 bzw. 14, die als Randmasche 41 bezeichnet werden kann.
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Die beiden Randmaschen 41 jedes Maschenstäbchens 15 sind durch das im Flottungsabschnitt 40 maschenlos verlaufende erste bzw. zweite Fadenbündel 20 bzw. 21 verbunden. Zur Aufrechterhaltung der Maschenstruktur im Maschenstäbchen 15 sind die beiden Randmaschen 41 außerdem durch eine oder mehrere Verbindungsfadenmaschen 42 eines zugeordneten Verbindungsfadens 26 miteinander verbunden. In 8 sind Verbindungsfäden 26 veranschaulicht, die in einer der beiden Lagen 11 oder 12 Verbindungsfadenmaschen 42 für das jeweilige Maschenstäbchen 15 ausbilden. Diese Verbindungsfadenmaschen 42 sind in den Flottungsabschnitten 40 sowohl in der ersten Lage 11, als auch der zweiten Lage 12 vorhanden, was stark schematisiert in 9 veranschaulicht ist. In 9 ist zu erkennen, das die in Querrichtung Q nebeneinander liegenden, einen Flottungsbereich bildenden Flottungsabschnitte 40 in der ersten Lage 11 und die in Querrichtung Q nebeneinander liegenden, einen Flottungsbereich bildenden Flottungsabschnitte 40 in der zweiten Lage 12 mit Blick in Höhenrichtung H zumindest teilweise überlappend und vorzugsweise deckungsgleich angeordnet sind, so dass in Höhenrichtung H zwischenden Flottungsbereichen ein Zwischenraum vorhanden ist, der einen Freiraum 43 bildet, der nicht durch Verstärkungsfäden 26 durchsetzt ist. Der Freiraum 43 erstreckt sich in Längsrichtung L entlang der Flottungsabschnitte 40 bzw. Flottungsbereiche in den beiden Lagen 11, 12 und in Querrichtung Q entlang sämtlicher Maschenstäbchen 15, die einen Flottungsabschnitt 40 aufweisen.
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Der Freiraum 43 kann sich vorzugsweise vollständig in Querrichtung Q durch das Abstandsgewirk 10 erstrecken (wenn der Flottungsbereich in Querrichtung Q so breit ist wie das Abstandsgewirk 10), kann bei einem anderen Ausführungsbeispiel in Querrichtung Q aber auch eine geringere Abmessung aufweisen als die Gesamtbreite des Abstandsgewirks 10. Durch die Flottungsabschnitte 40 und den Freiraum 43 ist eine Solltrennstelle des Abstandsgewirks 10 in Querrichtung Q gebildet.
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Die Verbindungsfadenmaschen 42 verbinden beispielsgemäß lediglich die Randmaschen 41 eines einzigen Maschenstäbchens und weisen innerhalb der Flottungsabschnitte 40 keine Verbindung zu benachbarten Maschenstäbchen 15 auf.
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Vorzugsweise weisen die Verbindungsfäden 26 bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der 7-9 eine geringere Reißfestigkeit bzw. Zugfestigkeit auf als die für die Maschenbildung in den Maschenstäbchen 15 außerhalb der Flottungsabschnitte 40 verwendeten Fäden und beispielsgemäß als der wenigstens eine Faden 22.
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Die Erfindung betrifft ein Abstandsgewirk 10 mit zwei Lagen 11, 12, die jeweils in einer Längsrichtung L verlaufende Maschenstäbchen 15 und in einer Querrichtung Q verlaufende Maschenreihen 16 aufweisen. Die beiden Lagen 11, 12 sind in einer Höhenrichtung H mit Abstand angeordnet und durch Verbindungsfäden 26 miteinander verbunden. Bei einem Ausführungsbeispiel ist in Längsrichtung L zwischen zwei unmittelbar benachbarten Trennstellen-Maschenstäbchen 15a, 15b in jeder Lage 11, 12 eine Solltrennstelle 29 gebildet. Diese beiden Trennstellen-Maschenstäbchen 15a sind durch ein erstes Fadenbündel 20 verbunden, das weniger Fäden 22 aufweist als ein zweites Fadenbündel 21. Zusätzlich oder alternativ können die Maschenstäbchen 15 Flottungsabschnitte 40 aufweisen, in denen die zur Maschenbildung außerhalb der Flottungsabschnitte 40 verwendeten Fäden 22 maschenlos sind. In den Flottungsabschnitten 40 bilden die Verbindungsfäden 26 Verbindungsfadenmaschen 42, um die jeweils an den Flottungsabschnitt 40 angrenzenden Randmaschen 41 eines Maschenstäbchens 15 miteinander zu verbinden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Abstandsgewirk
- 11
- erste Lage
- 12
- zweite Lage
- 13
- erste Maschen
- 14
- zweite Maschen
- 15
- Maschenstäbchen
- 15a
- erstes Trennstellen-Maschenstäbchen
- 15b
- zweites Trennstellen-Maschenstäbchen
- 16
- Maschenreihe
- 20
- erstes Fadenbündel
- 21
- zweites Fadenbündel
- 22
- Faden
- 26
- Verbindungsfaden
- 27
- Paar
- 28
- Längszwischenraum
- 29
- Solltrennstelle
- 30
- Solltrennraum
- 40
- Flottungsabschnitt
- 41
- Randmasche
- 42
- Verbindungsfadenmaschen
- 43
- Freiraum
- d
- Fadenstärke
- H
- Höhenrichtung
- L
- Längsrichtung
- Q
- Querrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1860218 A1 [0002, 0003]
- DE 102008046437 A1 [0003]
- DE 102010010524 A1 [0004]