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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln, insbesondere Blutplasmabeuteln, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus
US 5,829,634 A und
WO 93/24371 A1 sind Vorrichtungen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bekannt.
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Aus
DE 692 12 122 T2 ist eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Abschneiden von Blutplasmabeuteln bekannt. Von einem Zuführtisch werden Plasmabeutel an eine Zone geliefert, in der sie gefroren in zwei Teile zerschnitten werden. Die Beutel werden dazu von Transportbändern aufgenommen. Jedes Transportband dringt in eine Art Tunnel ein, wo eine Schneidzone ausgebildet ist. Die Schneidzone umfasst ein Schneidmittel, das von einem Wasserstrahl gebildet wird. Die Beutel werden dabei zentriert zur Schneidzone befördert, und die Beutel werden kontinuierlich durch die Schneidzone geführt. Am Ausgang der Schneidzone versorgt das Transportband die Empfangszone mit durchgeschnittenen Plasmabeuteln, die in einem Behälter gesammelt oder von einem Mechanismus übernommen werden zum Entfernen des Leerbeutels. Die Leerbeutel können manuell oder automatisch entfernt werden. Durch das Schneiden der Beutel in zwei gleiche Teile wird Materialverlust vermieden. Nachteilig ist das Spritzen des als Schneidmittel verwendeten Wassers, wodurch auch die Beuteltrennung nur aufwendig und platzfordernd automatisierbar ist.
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Aus
DE 30 06 293 A1 ist bekannt, den das eingefrorene Blutplasma enthaltenden Beutel zusammenzudrücken, um dadurch das gefrorene Blutplasma aus dem Beutel auszutreiben. Der den gefrorenen Plasmablock bzw. -klumpen enthaltenden Beutel wird dabei mittels einer Klinge aufgeschnitten, um ein Schulterteil des Beutels abzutrennen und ein offenes Ende herzustellen. Zum Aufschneiden kann gewünschtenfalls eine kraftbetätigte Bandklinge oder eine andere mechanische Schneideinrichtung verwendet werden. Während dieses Arbeitsgangs kann der Beutel auf einer waagerechten Fläche liegen oder aber wahlweise in lotrechter Stellung gehalten werden. Im Anschluss hieran kann das gefrorene Blutplasma in Form eines Blocks oder Klumpens aus dem Beutel ausgetrieben werden. Für diesen Zweck können zwei gegenläufig rotierende Walzen sowie zwei Spannbacken vorgesehen sein. Letztere erfassen eine Lasche des Beutels und ziehen den Beutel durch die gegenläufig rotierenden Walzen, die aufgrund ihrer Drehrichtung einem Hindurchziehen des Beutels zwischen ihnen entgegenwirken. Infolgedessen wird der Plasmaklumpen aus dem Beutel herausgedrückt, so dass er in einen großen Plasmabearbeitungsbehälter hineinfallen kann.
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Die vorgenannten Arbeitsgänge des Abschneidens des Schulterteils vom Beutel und des Austreibens des gefrorenen Blutplasmas aus dem Beutel lassen sich ohne weiteres automatisch in einer Verarbeitungsstraße durchführen. Dazu kann ein Förderband vorgesehen sein, das den Beutel unter der Schneideinrichtung hindurchfördert. Die Lasche kann dabei zwischen den Walzen eingeführt werden, die zu diesem Zeitpunkt zur Erleichterung dieses Arbeitsgangs stillstehen oder in entgegengesetzter Richtung umlaufen, worauf die Lasche von den Spannbacken erfasst und der Beutel durch die Walzen hindurchgezogen werden kann, um den gefrorenen Plasmaklumpen aus dem Beutel auszutreiben und in einen Plasmasammel- bzw. -verarbeitungsbehälter großen Volumens hineinfallen zu lassen. Anschließend kann der Beutel verworfen werden, und die Spannbacken können sich zurück bewegen, um einen weiteren Beutel zu erfassen und durch die Walzen hindurchzuziehen. Nachteilig ist die aufwendig gestaltete Einrichtung zur Beuteltrennung.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln zu schaffen, deren Automatisierung verbessert ist.
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Hierdurch wird eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln geschaffen, die die durch einen Schnitt geöffneten Beutel zuverlässig einer Einrichtung zur Beuteltrennung zuführt. Bei variierenden Beutelhöhen bzw. -längen ist das Erfassen des Beutels durch die Walzen sichergestellt. Durch die schräg angeordneten Walzen können unterschiedliche Beutellängen erfasst werden. Dadurch, dass der Walzenspalt selbst den Beutel durch den Walzenspalt zieht, also mit diesem in Eingriff tritt, können zusätzliche Spann- und/oder Haltemittel entfallen. Das Drehmoment der Walzen überträgt sich auf den Beutel. Ferner wird der Beutel sauber ausgequetscht, da im Walzenspalt ein Liniendruck aufgebaut werden kann.
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Bei den schräg angeordneten Walzen kann die Länge der Einführzuführung durch eine wählbare Länge der Walzen eingestellt werden. Der Anstellwinkel der Schräge ermöglicht die Einstellung der Variationsbreite der Beutel hinsichtlich ihrer Länge/Höhe.
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Schließlich können die Leerbeutel entsorgt und das Gefriergut freigegeben werden.
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Für die Freigabe des Gefriergutes kann in einfacher Weise auf die Schwerkraftwirkung zurückgegriffen werden, indem die Gefrierklumpen von der Transporteinrichtung in einen Aufnahmebehälter fallen.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der in den beigefügten Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
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1 zeigt schematisch eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln, insbesondere Blutplasmabeuteln, gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
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2 zeigt schematisch eine Draufsicht der Vorrichtung gemäß 1,
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3 zeigt schematisch eine Vorderansicht der Schneideinrichtung gemäß 2,
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4 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln, insbesondere Blutplasmabeuteln, gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln, insbesondere Blutplasmabeuteln. Das Aufschneiden verschiedenster Beutel, insbesondere Blutplasmabeutel, die mit einem gefrorenen Plasmablock bzw. -klumpen gefüllt sind, und die Trennung von Beutel und Gefriergut wird durch diese Vorrichtung automatisiert. Dabei ermöglicht diese Vorrichtung eine Verminderung der Kontaminationsgefahr des Gefrierguts. Die Reinigung der Vorrichtung ist einfach. Ferner ist die Fördergeschwindigkeit an die jeweiligen Anwendungsgebiete anpassbar.
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1 bis 3 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum kontinuierlichen Öffnen und Leeren von Gefriergut enthaltenden Beuteln, beispielsweise Blutplasmabeuteln 1. Die Vorrichtung weist einen Transportweg 2 auf, entlang dem eine Transporteinrichtung 3, eine Schneideinrichtung 4, eine Einrichtung zur Beuteltrennung 5 und eine Abgabeeinrichtung 6 für den Leerbeutel 7 und das entnommene Gefriergut 8 angeordnet sind.
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Die Transporteinrichtung 3 ist so ausgebildet, das sie die Beutel 1 vereinzelt und aufgeschnitten der Einrichtung zur Beuteltrennung 5 zuführt. Die Einrichtung zur Beuteltrennung 5 weist zwei gegenläufig umlaufende Walzen 9, 10 auf, die einen Walzenspalt 11 bilden. Aufgrund der Drehrichtungen X, Y der Walzen 9, 10 werden die jeweils dem Walzenspalt 11 zugeführten Beutel 1 erfasst und eingezogen. Der jeweilige Beutel 1 wird demzufolge abgezogen und dabei das Gefriergut 8 des jeweiligen Beutels 1 ausquetscht. Der Walzenspalt 11 ist dabei derart schräg zum Transportweg 2 angestellt, dass der Walzenspalt 11 eine Einführzuführung 12 entlang eines Vorschubs 13 des aufgeschnittenen Beutels 1 ausbildet.
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Für das Abziehen des aufgeschnittenen Beutels 1 von dem Gefriergut 8 reicht es aus, dass ein Ende des Beutels 1 in den Einzug des Walzenspalts 11 gelangt, der den Beutel 1 dann einzieht und dadurch vom Gefriergut 8 abtrennt bzw. abzieht. Der jeweilige Beutel 1 ist dazu vorzugsweise an einem Ende 14 durch Aufschneiden geöffnet, das dem in den Walzenspalt 11 einzuziehenden Ende 15 gegenüberliegend ist. Die Einrichtung zur Beuteltrennung 5, insbesondere die Walzen 9, 10, sind so positioniert, dass diese mit Abstand zum Transportweg 2 angeordnet und ausgerichtet sind, damit die auf dem Transportweg 2 beförderten Beutel 1 bei ihrer Beförderung mit dem Ende 15 in die Einführzuführung 12 des Walzenspalts 11 gelangen. Gemäß 1 ist die Einrichtung zur Beuteltrennung 5 oberhalb des Transportweges 2 angeordnet. Der Abstand der Walzen 9, 10 richtet sich nach der zu verarbeitenden Beutelhöhe/-länge. Die Einrichtung zur Beuteltrennung 5 kann eine Halterung 16 aufweisen, mit der die örtliche Position der Walzen 9, 10 gegenüber dem Transportweg 2 einstellbar ist. Mittels eines Sensors 25 kann die Beutelhöhe/-länge detektiert werden und damit die örtliche Position der Walzen 9, 10 verstellt werden. Das Einlaufen der Enden 15 der Beutel 1 in die Einführzuführung 12 wird dadurch sichergestellt.
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Ferner kann mit einer solchen Halterung 16 auch die Schrägstellung der Walzen 9, 10 und damit des Walzenspalts 11 eingestellt werden. Die Beutel 1 sind jeweils winkelig bezogen auf den Walzenspalt 11 in diesen einführbar.
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Die Walzen 9, 10 können in der Höhe gegenüber dem Transportweg 2 auch feststehend angeordnet sein, wodurch die Halterung sich vereinfacht. Die Drehbewegung der Walzen 9, 10 und die zugehörige Umlaufgeschwindigkeit der Walzen 9, 10 sind hiervon unabhängig.
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Der schräg gestellte Walzenspalt 11 bildet entlang des Abschnitts des Transportweges 2, der dem Vorschub 13 entspricht, eine Aufführenge zwischen Transportweg 2 und Walzenspalt 11. Die Vorschubgeschwindigkeit der Transporteinrichtung 3 bzw. Fördereinrichtung und die aus der Umlaufgeschwindigkeit der Walzen 9, 10 resultierende Verweilzeit im Walzenspalt 11 sind aufeinander abgestimmt. Der jeweilige Beutel 1 wird als eine Materialbahn durch den Walzenspalt bewegt, für die im Walzenspalt 11 eine Verweilzeit existiert. Die Walzen 9, 10 sind vorzugsweise harte Walzen. Alternativ kann mindestens eine der beiden Walzen 9, 10 eine weiche Walze sein, die beispielsweise einen Mantel aus einem elastischen Material und/oder einem Kunststoffmaterial trägt. Der Walzenspalt 11 ist vorzugsweise ein geschlossener Walzenspalt, d. h. die Walzen 9, 10 berühren sich im Leerlauf. Alternativ und abhängig vom Beutelmaterial kann vorgesehen sein, dass die Walzen 9, 10 im Leerlauf nicht unmittelbar aneinander anliegen und demzufolge ein Betriebsabstand vorgesehen ist. Beispielsweise kann ein Spaltabstand von bis zu 1 mm vorgesehen sein. Sind beispielsweise beiden Walzen 9, 10 als weiche Walzen ausgebildet, ist der Walzenspalt 11 vorzugsweise geschlossen, d. h. die Walzen 9, 10 berühren sich im Leerlauf. Die Umlaufgeschwindigkeit der Walzen 9, 10 ist vorzugsweise einstellbar, wodurch die Geschwindigkeit des Abziehens eines Beutels 1 einstellbar ist.
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Die Schneideinrichtung 4 ist vorzugsweise als mechanische Schneideinrichtung ausgebildet. Beispielsweise weist die Schneideinrichtung 4 eine gegenüber dem jeweiligen Beutel 1 verfahrbare Messerklinge 17 und einen Gegenamboss 18 als Anlagefläche für einen anzuschneidenden Beutel 1 auf. Ein sauberer, glatter Schnitt am Ende 14 eines Beutels 1 ist dadurch ausführbar. Die Messerform ist wählbar. Die Schneideinrichtung 4 ist in Laufrichtung L der Transporteinrichtung 3 vor der Einrichtung zur Beuteltrennung 5 angeordnet. Der Schneideinrichtung 4 werden die Beutel 1 bereits vorzugsweise vereinzelt zugeführt. Für die verfahrbare Messerklinge 17 ist eine Messerhalterung 23 vorgesehen, die in bekannter Weise ausbildbar ist.
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Die Transporteinrichtung 3 umfasst dazu ein Transportband 19 mit zugeordneten Unterteilungen 20, die ein positioniertes Einlegen der Beutel 1 in vereinzelter Anordnung erlauben. Für das Einlegen der Beutel 1 ist eine Aufgabeeinrichtung 24 vorgesehen, die gemäß 1 nur funktionell angegeben ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß der 1 bis 3 ist der Walzenspalt 11 oberhalb des Transportweges 2 angeordnet, um in Eingriff zu treten mit einem oberen Ende 15 eines jeweils stehend transportierten Beutels 1.
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Gemäß dem in 4 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung ist der Walzenspalt 11 seitlich des Transportweges 2 angeordnet, um in Eingriff zu treten mit einem Ende 15 des Beutels 1, das hier ein vorderes Ende des liegend transportierten Beutels 1 ist. Im Übrigen gelten die Ausführungen zum ersten Ausführungsbeispiel hier entsprechend.
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Die Abgabeeinrichtung 6 weist getrennte Abgaben 21, 22 für die Leerbeutel 7 und das Gefriergut 8 auf. Die Abgabe für das Gefriergut 8 kann unter Nutzung der Schwerkraftwirkung durch Fallen in eine Abgabe 22 erfolgen, die ein einfacher Auffangbehälter ist.
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Vorteilhaft ist ferner, dass die Transporteinrichtung 3 von einem Taktförderband gebildet werden kann, wodurch die Beutel 1 während ihrer Bearbeitung, beispielsweise Aufschneiden und Abziehen in Förder- bzw. Laufrichtung L, zeitweilig nicht weiterbewegt werden. Die Bearbeitung kann an im Fluss sich befindenden Beuteln 1 oder im Stillstand der Beutel 1 erfolgen. Während eines Stehens der Beutel 1 können beispielsweise Bearbeitungen an verschiedenen Beuteln 1 gleichzeitig erfolgen, z. B. das Aufschneiden einerseits und das Abziehen andererseits.
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Die Beladung kann dagegen stets während eines laufenden Bandes erfolgen, da das Transportband 19 im Aufgabebereich völlig frei liegt. Es kann beim Beladen sichergestellt werden, dass die Beutel 1 lagerichtig in die Transporteinrichtung 3 eingesetzt werden, die diese zur Schneideinrichtung 4 und Einrichtung zur Beuteltrennung 5 fördert. Der Vorschub der Förderbewegung ist einstellbar, wozu ein Antrieb (nicht dargestellt) vorgesehen ist. Schließlich kann vorgesehen sein, dass mehrere Beutel 1 gleichzeitig aufgeschnitten werden. Die Schneideinrichtung 4 weist dann vorzugsweise eine entsprechende Anzahl an Messer auf.