-
Verfahren und Vorrichtung zum Entleeren von Säcken Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum selbsttätigen Entleeren von Säcken, die mit Schüttgut,
beispielsweise Kunststoffgranulat, gefüllt sind, und auf eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens. Dabei werden die Säcke liegend zugeführt, entlang einer in Zuförderrichtung
liegenden Seitenkante aufgeschnitten, entlang der gegenüberliegenden Seitenkante
erfaßt, frei hängend entleert und abgezogen.
-
Ein derartiges Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung sind
bereits bekannt (USA.-Patentschrift 2 660 324). Dabei werden Zucker, Mehl oder anderes
Staubgut aus Säcken entleert, und diese werden anschließend als wertlos weggeworfen.-Bei
der bekannten Vorrichtung werden die Säcke mittels. eines mit Mitnehmern versehenen
Förderbandes längs einer Seitenkante auf einen Spieß geschoben, der der Zuförderrichtung
entgegenweist. Während der Spieß die Säcke durchsticht, werden sie an der gegenüberliegenden
Seitenkante mittels eines Kreismessers aufgeschnitten, das um eine neben dem Förderband
stehende Achse rotiert und dessen Schneidebene etwa in der Höhe der halben Sackdicke
über dem Zuförderer liegt. Bei der bekannten Vorrichtung ist nur ein Spieß vorhanden,
der in liegender Stellung fest an dem Maschinengehäuse verankert ist. Das Ende des
Spießes ist gabelförmig ausgebildet, und in der Öffnung der Gabel liegen nebeneinander
mit liegenden Achsen ein Ringmesser-und eine Stachelwalze. Die Säcke werden in dieser
Vorrichtung nach dem Aufspießen und Schlitzen in der Zuförderrichtung weiter- und
vom Förderband abgeschoben. Ein nachfolgender frischer Sack schiebt den vom Spieß
bereits durchstoßenen Sack- weiter und wird dann seinerseits wieder von einem nachfolgenden
Sack weitergeschoben. Die entleerten Säcke werden auf die Gabelung des Spießes geschoben;
so daß die von dem Spieß geschaffenen Löcher erweitert werden.
-
Gleichzeitig gerät der leere Sack in den Bereich des erwähnten Ringmessers,
das um - eine liegende Achse rotiert und die lotrecht hängenden Seitenteile des
leeren Sackes zerschneiden soll. Die Sackteile, die trotz dieser Zerstückelung offenbar
noch von dem Spieß geführt werden sollen, sollen dann von der nachgeschalteten Stachelwalze
erfaßt und aus der Vorrichtung befördert werden. Anschließend sollen die Sackteile
zusammengeballt und beseitigt werden.
-
Da bei der bekannten Vorrichtung nur ein Spieß zur Aufnahme von zu
entleerenden Säcken vorgesehen ist, ist die Leistungsfähigkeit der Anordnung beschränkt.
Die Säcke werden bei der Entleerung so zerstückelt, daß viele Sackstücke mit in
den Trichter
gelangen, der das Schüttgut- aufzunehmen hat. Die Säcke selbst werden
so zerschnitten, daß sie nicht mehr wiederverwendet werden können.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, mit denen ein höherer Durchsatz als auf den bekannten Wegen
erreicht werden kann. Das Schüttgut soll möglichst frei von Sackrestenanfallen,
und die Säcke sollen weitgehend unzerstört bleiben, um eine gewisse Wiederverwendbarkeit
zu ermoglichen.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die anschließend
an das Aufschneiden an einer Seitenkante erfaßten Säcke quer zur Zuförderrichtung
abgezogen und angehoben werden. Hierbei durchlaufen die ergriffenen Säcke schrittweise
eine um eine liegende Achse geführte Kreisbahn, wobei sie sich während des ersten
Schritts mit der aufgeschnittenen Seitenkante nach unten hängend entleeren und nach
dem zweiten Schritt abgeworfen werden. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zeichnet sich gegenüber der bekannten Vorrichtung dadurch aus, daß seitlich oberhalb
des Zuförderbandes und hinter dem Kreismesser ein Drehkreuz angeordnet ist, das
schrittweise um eine parallel zur Zuförderrichtung liegende Achse rotiert und dessen
Armenden je einen Spieß tragen, der den durchstochenen Sack seitwärts - vom Zuförderband
abzieht. Zur Entfernung der leeren Säcke von den Spießen wird beispielsweise oberhalb
der zweiten Raststellung der Spieße ein endlos umlaufendes Band mit Abstreiflappen
angeordnet, das die leeren Säcke von den Spießen abstreift.
-
Auf diese Weise werden ein großer Durchsatz, eine saubere Trennung
von-Schüttgut und Sackmaterial
und eine begrenzte Wiederverwendbarkeit
der geleerten Säcke erreicht Jeder Sack wird nur an zwei Stellen durchstoßen, wird
nicht durch einen nachfolgenden Sack, sondern durch ein Förderband längs eines Spießes
verschoben und behält somit weitgehend seine Festigkeit, da es sich nur um einen
verhältnismäßig kurzen Spieß handelt. Der Spieß braucht nur so lang zu sein, daß
er einen einzelnen Sack aufzunehmen vermag, und der Sack wird das durch geschont,
daß er anschließend mittels des Spießes quer zu der Zuförderrichtung von dem Zuförderer
abgezogen wird. Dies ist für ein einwandfreies Entleeren ohne die Gefahr des Weiteraufreißens
des Sackes entscheidend. Die Säcke werden durch das Drehkreuz oder einen ähnlichen
Spießträger in aufgeschlitztem Zustand schrittweise durch eine Entleerungs- und
eine Abwurfstelle transportiert. Während eines Stillstandes des Drehkreuzes wird
jeweils ein neuer Sack auf einen Spieß geschoben. Trotz unterbrochenen Bewegungsablaufs
können pro Zeiteinheit große Stückzahlen bewältigt werden, da mehrere verschiedene
Behandlungsschritte gleichzeitig erfolgen. Da die Säcke in ihrer Längsrichtung zugeführt
und aufgespießt werden, braucht wie. bei der bekannten Vorrichtung bei Papiersäcken,
die im Inneren einen Sack aus Kunststoffolie enthalten, auf die von außen nicht
sichtbare Lage einer Verschlußnaht oder einer gebundenen Blume nicht geachtet zu
werden.
-
In der Zeichnung ist eine nach Maßgabe der Erfindung ausgeführte
Vorrichtung dargestellt, und zwar in Abb. 1 im Längsschnitt und in Ab b. 2 im Querschnitt.
-
In ein Gehäuse 1 ragt ein liegend angeordnetes Zuförderband 2, das
in der Nähe der gegenüberliegenden Gehäusewand endet. Es weist seitliche Leitplanken
28 auf, die ein Abrutschen oder Abschieben der Säcke, beispielsweise beim Aufsehnei
den, verhindern. Neben dem Zuförderband 2 rotiert ein Kreismesser 9 um eine aufrechte
Achse 8; seine Schneidebene liegt etwa um die halbe Sackdicke über dem Zuförderband
2. Eine nicht angetriebene Druckrolle 11 ist in Schwenkarmen 12 gelagert und liegt
in der Nachbarschaft des Kreisniessers9 mit waagerechter Achse 22 über dem Zuförderband
2.
-
Zugfedern 13 mit festem Anlenkpunkt am Gehäuse 1 ziehen die Rolle
11 nach unten. Somit wird vermieden, daß sich ein Sack 23 beim Aufschneiden aufbäumt
oder von einer gegenläufigen Schneidbewegung unzulässig abgebremst wird.
-
Über dem Ende des Zuförderbandes 2 ist ein Drehkreuz 6 drehbar in
einem Achslager 4 angeordnet; seine Antriebswelle verläuft parallel zum und über
dem Zuförderband 2. Am Ende jedes Armes ist ein Spieß 7 befestigt, der parallel
zur Drehachse liegt und sich entgegen der Förderrichtung bis in die Nähe des Kreismessers
9 erstreckt. In der tiefsten Stellung steht jeder Spieß 7 etwa um die halbe Sáckdicke
über der dem Kreismesser 9 gegenüberliegenden Seitenkante des Zuförderbaiides 2.
Der Drehsinn des I(reuzes 6 ist So festgelegt, daß die Säcke von dem Breismessek
9 weg seitwärts vom Zuförderband 2 abgezogen werden. Nach einer Viertelumdrehung
des Drehkreuzes 6 berührt einer der Arme einen Fühler 15, durch den die Drehbewegung
unterbrochen wird5 bis sie durch einen zweiten Fühler 14 erneut eingeschaltet wird,
der am Ende des Zuförderbandes 2
angeordnet ist und vom Vòllkomthèn aufgespießten
Sack 24 betätigt wird. Während jeder Viertelumdrehung des Kreuzes 6 steht das Zuförderband
2 still.
-
Dadurch wird vermieden, daß ein Sack, der in zu geringem Abstand natlifölgt5
dinenlfreien Spieß' ndch nicht in seiner Aufnahenestellong vdffiridet und von ihm
vom Förderband abgeworfen wird. Drehkreuz und Zuförderband werden also vorzugsweise
ohne zeitliche Überschneidung abwechselnd schrittweise bewegt.
-
In der zweiten Raststellung des Drehkreuzes wirken Klopfvorrichtungen
auf den teilweise leeren Sack 25 ein und schlagen verbliebenes und festsitzendes
Gut heraus. Sie bestehen aus mehreren beweglich an einer Mittelnabe 19 angelenkten
Klopfarmen 20, die bei einer Drehung infolge der Fliehkraft radial ausgerichtet
sind. Mehrere solcher Vorrichtungen können nebeneinander auf einer liegenden Wellel8
angeordnet sein. Nach einem halben Umlauf gelangt der leere Sack unter ein endloses
umlaufendes Band 1 daß außen mehrere Abstreift lappen 17 aufweist, die sich zum
freien Ende des Spießes hin bewegen - und den leeren Sack 26- abschieben. Dieset
.fällt auf eine Gitterrutsche 21, die seitlich aus dem Gehäuse 1 herausführt. Das
Schüttgut wird von einem Trichter 30 aufgefangen und in einen Auslaufstutzen 31
geftihrt, den es in Pfeilrichtung 27 verläßt.
-
Die Vorrichtung und das Verfahren nach der Er; findung sind für alle
Schüttgüter bis zu einer sehr groben Körnigkeit, beispielsweise Haselnußgröße, geeignet.
Die Grenze ihrer Anwendbarkeit wird erst dann erreicht, wenn klumpige oder besonders
große Stücke dem vordringenden Spieß nicht mehr aus weichen, wegen ihrer Härte aber
auch nicht durchstoßen werden können. Falls der Eindringwiderstand die Reibkraft
zwischen Sack und Förderband übersteigen sollte5 können im Bereich der Spieße weitere
Druckrollen, die die Reibkraft um das erforderliche Maß erhöhen, in gleicher Weise
wie in der Nähe des Kreismessers vorgesehen werden. Man kann solche Druckrollen
nötigenfalls auch mit eigenem Antrieb versehen. Auch können die Rollen ohne einen
abgefederten Hebel mittels einer Gleitführung oder in anderer Weise nachgiebig gelagert
werden.
-
Es liegt ferner im Rahmen der Erfindung, das Zuförderband nicht absatz-weise,
sondern stetig laufen zu lassen und dann größere Sackabstände anzuwenden.
-
Schließlich ist der Spieß träger nicht auf die Form eines Drehkreuzes
beschränkt, er kant als Drehscheibe, als Ring oder Stern ausgeführt sein und kann
eine andere Teilung als die Vierteilung aufweisen.