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Die Erfindung betrifft einen Fußboden, insbesondere einen Industrieboden, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren zur Herstellung oder Sanierung von Fußböden, insbesondere Industrieböden, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 14.
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Zur Herstellung und Sanierung von Fußböden werden bereits seit langem Estriche verwendet, die auf einen tragfähigen Untergrund aufgebracht werden. Die Estriche können dann entweder als Unterlage für einen auf dem Estrich verlegten Fußbodenbelag dienen, wie zum Beispiel bei Fußböden in Wohnungen oder Bürogebäuden, oder können als Nutzestrich selbst begehbar oder befahrbar sein, wie zum Beispiel bei Industrieböden in Lagerhallen, Fertigungsbetrieben oder dergleichen.
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Weiter ist es zum Beispiel aus der
DE 10 2007 042 700 A1 bekannt, Estriche mit einer Bewehrung zu versehen, die in den Estrich eingebettet wird. Zur Bewehrung von Estrich werden gewöhnlich entweder Bewehrungsgitter oder Bewehrungsmatten aus Baustahl oder Kunststoff verwendet, die vor dem Aufbringen des Estrichs auf dem Untergrund verlegt werden, oder als Alternative Fasern mit hoher Zugfestigkeit, die dem Estrich bei seiner Herstellung beigemischt werden, wie beispielsweise in der
DE 195 05 008 A1 beschrieben, und vor allem zur Reduzierung der Schrumpfrissbildung dienen. Aus einer im Handbuch für das Estrich- und Belaggewerbe – Technik, 2. Auflage, Februar 2005 veröffentlichten Stellungnahme des Instituts für Baustoffprüfung und Fußbodenforschung, Troisdorf ist zu entnehmen, dass die schon immer kontrovers diskutierte Bewehrung von Estrichen gemäß DIN 18 560-2: 1992-05 grundsätzlich zwar nicht erforderlich ist, jedoch insbesondere bei Zementestrichen zur Aufnahme von Stein- oder keramischen Fußbodenbelägen zweckmäßig sein kann, weil dadurch die Verbreiterung von eventuell auftretenden Rissen und der Höhenversatz an Risskanten vermieden werden kann.
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Aus dem Fachbuch ”Bautabellen mit Berechnungshinweisen und Beispielen” Hrsg. von Schneider, K.-J., 8. Auflage 1988, Werner-Verlag Düsseldorf, ISBN 3-0841-3399-1, Kap. 5.4.3, S. 5.55 ist es im Beton- und Stahlbetonbau bekannt, dass Stöße von Bewehrungen u. a. durch Verschweißen hergestellt werden können.
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In der
DE 296 13 228 U1 ist ein vorgefertigtes Estrichelement, insbesondere für den Hochbau, offenbart, das aus einer mit Estrichmörtel gefertigten Platte besteht, in die Abstandhalter mit einbetoniert sind. Die Abstandhalter weisen Nuten zum Einlegen von Bewehrungsstäben einer Bewehrung auf, die auch direkt angeschweißt werden kann, jedoch nicht im Untergrund verankert ist.
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Aus der
DE 295 16 367 U1 ist es bei einem Fußbodenaufbau mit einer auf eine tragfähige Unterkonstruktion aufgelegten Dichtbahn bekannt, vor dem Aufbringen einer Estrichschicht auf die Dichtbahn ein Bewehrungsgitter aus Stahl auf die Dichtbahn aufzulegen und durch Anker in der Unterkonstruktion zu verankern, bevor das Bewehrungsgitter beim Aufbringen der Estrichschicht in diese eingebettet wird.
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Bekannte Fußböden der eingangs genannten Art sind nicht oder nur eingeschränkt für Anwendungen geeignet, in denen ein Fußboden gefordert wird, der höchsten mechanischen Belastungen durch Einzel- und Verkehrslasten ohne Rissbildung standhält, wie zum Beispiel im Fall von großflächigen fugenlosen bewehrten Industrieböden, die mit Gabel- oder Hubstaplern unter Last befahren werden.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Fußboden und ein Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass vor allem großflächige fugenlose bewehrte Fußböden eine höhere Belastbarkeit durch mechanische Belastungen, insbesondere durch Einzel- und Verkehrslasten besitzen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe werden erfindungsgemäß die Merkmalskombinationen in den Ansprüchen 1 und 14 vorgeschlagen.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, durch hohe Einzel- und Verkehrslasten durch den Estrich hindurch auf einzelne Bewehrungsgitter einwirkende Zug- und Biegezugbelastungen teilweise in benachbarte Bewehrungsgitter und über die Anker in den Untergrund einzuleiten, um dadurch für eine bessere, d. h. großflächigere Lastverteilung zu sorgen.
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Mit den erfindungsgemäßen Merkmalen kann ein Fußboden mit einer selbsttragenden bewehrten Estrichschicht hergestellt werden, die eine äußerst hohe Druckfestigkeit von mehr als 95 N/mm2, eine sehr hohe Biegzugfestigkeit von mehr als 30 N/mm2 sowie eine gute Abrieb- und Verschleißfestigkeit aufweist. Außerdem kann die Estrichschicht des erfindungsgemäßen Fußbodens trotz der Bewehrung mit verhältnismäßig geringer Schichtdicke auf den Untergrund aufgebracht werden. Die Estrichschicht ist zugleich sehr strapazierfähig und beständig gegenüber einer Vielzahl von aggressiven Stoffen, so dass sie bevorzugt für Industrieböden eingesetzt werden kann.
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Als Estrich wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine fugenlose Deckschicht eines Fußbodens bezeichnet, die aus einer erhärteten, insbesondere hydraulisch abgebundenen Masse besteht und entweder als Unterlage für einen Bodenbelag dienen kann oder als Nutzestrich die begehbare bzw. befahrbare Oberfläche des Bodens bildet.
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Als Bewehrungsgitter werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Gitter oder Matten aus verschweißten Stahlstäben, insbesondere Baustahlstäben, bezeichnet, die einen Durchmesser von mindestens 3 mm und vorzugsweise von mehr als 5 mm besitzen.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass sich benachbarte Bewehrungsgitter leicht überlappen und im Bereich der Überlappung miteinander verschweißt sind. Die einzelnen Bewehrungsgitter bestehen vorteilhaft aus zwei übereinander angeordneten Scharen von sich kreuzenden, an den Kreuzungspunkten miteinander verschweißten Bewehrungsstäben, deren Stirnenden an den Rändern der Bewehrungsgitter zweckmäßig etwas überstehen. Zum Verschweißen von zwei benachbarten Bewehrungsgittern werden diese zweckmäßig leicht gegeneinander versetzt angeordnet, so dass die überstehenden Stirnenden der Bewehrungsstäbe an den gegenüberliegenden Rändern von jedem der Bewehrungsgitter nebeneinander zu liegen kommen und bevorzugt einen randseitigen Bewehrungsstab des jeweils anderen Gitters kreuzen. Dadurch liegen die benachbarten Bewehrungsgitter im Bereich der Überlappung an einer Reihe von Berührungspunkten gegeneinander an oder weisen dort einen geringen Abstand voneinander auf, was ihr Verschweißen vereinfacht.
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Um die Biegezugfestigkeit der Bewehrungsgitter und damit auch diejenige des bewehrten Estrichs weiter zu erhöhen, weisen die einzelnen Bewehrungsgitter zweckmäßig Maschenweiten von weniger als 70 mm, vorzugsweise von weniger als 60 mm und bevorzugt von etwa 50 mm auf.
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Erfindungsgemäß ist der Estrich ein kraft- und/oder formschlüssig mit dem Untergrund verbundener Verbundestrich, dessen Bewehrungsgitter mit Hilfe von Ankern im Untergrund verankert sind, um die auf den Fußboden aufgebrachten Lasten in den Untergrund abzuleiten und Horizontalverschiebungen zwischen dem Estrich und der im Estrich eingebetteten Bewehrung zu verhindern.
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Die Anker sind vorteilhaft in Sacklöcher im Untergrund eingesetzt und stehen nach oben über den Untergrund über, wobei sie oberhalb des Untergrundes mit stufenlos höhenverstellbaren Auflageelementen versehen sind, die als Auflage für mindestens ein benachbartes Bewehrungsgitter dienen. Als Anker werden vorzugsweise Schraubanker mit einem Außengewinde verwendet, das sich einerseits zum Einschrauben in die Sacklöcher im Untergrund eignet und andererseits die Höhenverstellung der Auflageelemente erleichtert, die mit einer Gewindebohrung zum Aufschrauben auf die Schraubanker versehen sind.
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Um eine ausreichende Verankerung der Bewehrungsgitter im Untergrund sicherzustellen, sind zweckmäßig mindestens vier und vorzugsweise fünf Anker pro Quadratmeter Fußboden vorgesehen, die in Abständen von weniger als 0,5 m voneinander angeordnet sind.
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Die eingangs genannte hohe Biegezugfestigkeit des bewehrten Estrichs von mehr als 30 N/mm2 wird insbesondere dann erreicht, wenn die Bewehrung des Estrichs neben den Bewehrungsgittern auch noch in den Estrich eingebettete Stahlfasern umfasst, die dem frischen Estrich bei seiner Herstellung zugemischt werden. Der Gehalt der Stahlfasern im Estrich beträgt zweckmäßig mehr als 70 kg/m3 und bevorzugt etwa 80 kg/m3.
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Um ein gleichmäßiges Austrocknen des Estrichs zu gewährleisten, wird bevorzugt nach dem Aufbringen des Estrichs ein flüssiges Harz auf die geglättete Oberfläche des Estrichs aufgespritzt. Diese Nachbehandlung des Estrichs erfolgt vorteilhafterweise unmittelbar nach dem Aufbringen und Glätten des Estrichs, d. h. sobald dieser begehbar ist, sowie ein weiteres Mal nach Verstreichen einer vorbestimmten Zeitdauer, vorzugsweise etwa einem Tag.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts eines erfindungsgemäßen Fußbodens während des Aufbringens des Estrichs auf einen tragfähigen Untergrund;
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2 eine Draufsicht auf mehrere, nebeneinander auf dem Untergrund verlegte und an ihren Rändern verschweißte Bewehrungsgitter;
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3 eine vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts aus 2;
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4 eine schematische Darstellung einer Anordnung zur Messung der Biegzugfestigkeit des Fußbodens.
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Der in der Zeichnung dargestellte, für einen Einsatz als hoch belastbarer Industrieboden einer Lager- oder Fertigungshalle bestimmte Fußboden 10 besteht im Wesentlichen aus einem tragfesten Untergrund 12, einem durch Anker 14 kraft- und formschlüssig mit dem Untergrund 12 verbundenen Schicht 16 aus Verbundestrich 18, sowie einer in die Verbundestrichschicht 16 eingebetteten Bewehrung 20, die aus einer Kombination von Bewehrungsgittern 22, 24 und Bewehrungsfasern (nicht dargestellt) besteht.
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Der tragfähige Untergrund 12 umfasst bei der Herstellung neuer Fuß- oder Industrieböden zweckmäßig eine Unterlageschicht 26 aus Beton 28 mit einer allgemein ebenen Oberfläche 30, auf welche die Estrichschicht 16 aufgebracht wird. Bei der Sanierung beschädigter Fuß- oder Industrieböden bildet hingegen zweckmäßig die Oberfläche des zu sanierenden Fuß- oder Industriebodens die Oberfläche, auf die der Estrich 18 aufgebracht wird.
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Wie am besten in 1 dargestellt, bestehen die Anker 14 jeweils aus einer kopflosen Betonschraube, die auf ihrer gesamten Länge mit einem Außengewinde 32 versehen ist. Die Betonschraube ist in ein nach oben offenes zylindrisches Sackloch 33 im Untergrund 12 eingesetzt, wobei ihr oberes Ende aus dem Sackloch 33 übersteht. Die Tiefe des Sacklochs 33 und die Länge der Betonschraube sind so aufeinander abgestimmt, dass der Überstand des oberen Endes der Betonschraube über die Oberfläche 30 der Betonschicht 26 kleiner ist als die Dicke der Estrichschicht 16, so dass das obere Ende der Betonschraube ebenso wie die Bewehrungsgitter 22, 24 vollständig im Estrich eingebettet wird. Die Durchmesser des Sacklochs 33 und der Betonschraube sind so aufeinander abgestimmt, dass sich die Betonschrauben als selbstschneidende Schrauben in eines der Sacklöcher 33 einschrauben lassen.
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Die Betonschrauben tragen quadratische Auflageplatten 34, deren Oberseiten Auflageflächen für die Bewehrungsgitter 22, 24 der Bewehrung 20 bilden. Die Auflageplatten 34 weisen jeweils eine mittige Durchgangsbohrung mit einem zum Außengewinde der Betonschrauben komplementären Innengewinde auf, so dass sie auf die überstehenden Enden der Betonschrauben aufgeschraubt werden können. Dadurch kann der Abstand der Auflageplatten 34 von der Oberfläche 30 des Untergrundes 12 individuell verändert werden, womit die Oberseiten aller Auflageplatten 34 und damit auch die auf den Auflageplatten 34 aufliegenden Bewehrungsgitter 22, 24 einerseits in einem vorbestimmten Abstand von der Oberfläche 30 des Untergrundes 12 und von der Oberfläche der Estrichschicht 16 gehalten und andererseits mit großer Genauigkeit in einer horizontalen Ebene ausgerichtet werden können.
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Die Bewehrungsgitter 22, 24 werden von einer Mehrzahl von separaten Bewehrungsgittern 22, 24 gebildet, von denen 2 sechs beispielhaft zeigt. Die Bewehrungsgitter 22, 24 sind in einer einzelnen Lage nebeneinander angeordnet. Die einzelnen Bewehrungsgitter 22, 24 bestehen jeweils aus zwei Scharen von parallelen runden Bewehrungsstäben 36, 38 aus Baustahl, die sich im rechten Winkel kreuzen und die jeweils an ihren Kreuzungspunkten miteinander verschweißt sind.
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Die Bewehrungsgitter 22, 24 sind so ausgebildet, dass an ihren Rändern sowohl die Stirnenden 40 der Bewehrungsstäbe 38 der oberen Schar ein Stück weit über die randseitigen Bewehrungsstäbe 36 der unteren Schar als auch die Stirnenden 40 der Bewehrungsstäbe 36 der unteren Schar ein Stück weit über die randseitigen Bewehrungsstäbe 38 der oberen Schar überstehen.
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Die Maschenweite der Maschen, die jeweils von zwei Paaren von benachbarten Bewehrungsstäben 36, 38 begrenzt werden, beträgt etwa 50 mm, während der Durchmesser der Bewehrungsstäbe 6 mm beträgt. Aufgrund der relativ kleinen Maschenweite und des relativ großen Stabdurchmessers besitzen die Bewehrungsgitter 22, 24 eine hohe Biegezugfestigkeit, wodurch wiederum die Biegezugfestigkeit der bewehrten Estrichschicht 16 vergrößert werden kann.
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Wie am besten in 2 dargestellt, sind die jeweils benachbarten Bewehrungsgitter 22, 24 leicht gegeneinander versetzt und überlappen sich an ihren gegenüberliegenden Rändern, wo die überstehenden Stirnenden 40 von einer der beiden Scharen von Bewehrungsstäben 36 oder 38 ein Stück nebeneinander her verlaufen, wobei sie einen geringen Abstand voneinander aufweisen oder gegeneinander anliegen. Dabei kreuzen die überstehenden Stirnenden 40 einen benachbarten randseitigen Bewehrungsstab 36, 38 des jeweils anderen Bewehrungsgitters 24, 22 und liegen gegen dessen Ober- oder Unterseite an.
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Um eventuelle auf den Fußboden 10 einwirkende hohe Einzel- oder Verkehrslasten ohne eine Übertragung von Zugspannungen in den Estrich 18 großflächig zu verteilen und in den Untergrund 12 einzuleiten, sind die jeweils benachbarten Bewehrungsgitter 22, 24 entlang ihrer überlappenden Ränder miteinander verschweißt. Wie in 1 und 3 dargestellt, können entlang der paarweise nebeneinander verlaufenden überstehenden Stirnenden 40 der parallelen Bewehrungsstäbe 38 der benachbarten Bewehrungsgitter 22, 24 Schweißstellen 42 vorgesehen sein, jedoch ist zusätzlich oder alternativ auch eine Verschweißung an denjenigen Stellen 44 möglich, an denen überstehende Stirnenden 40 von parallelen Bewehrungsstäben 38 eines Bewehrungsgitters 22, 24 einen randseitigen Bewehrungsstab 36 des benachbarten Bewehrungsgitters 24, 22 kreuzen.
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Um die auf den Fußboden 10 einwirkenden Lasten besser in den Untergrund 12 abzuleiten und gleichzeitig jegliche horizontale Relativbewegungen der Bewehrungsgitter 22, 24 in Bezug zur Estrichschicht 16 zu verhindern, sind die Bewehrungsgitter 22, 24 nicht nur mit benachbarten Bewehrungsgittern 24, 22 sondern darüber hinaus auch an weiteren Schweißstellen 46 und/oder 48 mit den nach oben über die Auflageplatten 34 überstehenden Kopfenden der Anker 14 und/oder mit den Auflageplatten 34 selbst verschweißt, wie ebenfalls am besten in 1 und 3 dargestellt.
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Bei dem Estrich 18 handelt es sich um einen mit Wasser abbindenden Estrich, der mit einer Schichtstärke von etwa 40 mm auf den Untergrund 12 aufgebracht wird, wobei die Schichtstärke der Estrichschicht 16 oberhalb der Bewehungsgitter 22, 24 etwa 15 mm beträgt und unterhalb der Bewehrungsgitter 22, 24 etwas größer ist, um etwaigen Unebenheiten oder Neigungen der Oberfläche 30 des Untergrundes 12 Rechnung zu tragen.
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Zur Herstellung des Estrichs 18 dient ein Zementmörtel, der sich aus Zement, Wasser, Sand und Edelsplitt, d. h. gebrochenem Basalt oder Diabas zusammensetzt, wobei das Mengenverhältnis von Sand und Edelsplitt etwa 50:50 beträgt. Dem Zementmörtel können noch weitere Zuschlagstoffe zugesetzt werden, wie zum Beispiel Mikrosilikate oder andere Mikropartikel, die zur Verringerung der Porosität des Estrichs 18 dienen, und/oder Fließmittel, die zur Verringerung der Viskosität des pastösen frischen Estrichs ohne Erhöhung des Wasserzementwerts dienen, der vorzugsweise auf einen relativ niedrigen Wert eingestellt wird, um die Zeit bis zum Aushärten des Estrichs 18 zu verkürzen.
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Um die Biegezugfestigkeit der ausgehärteten Estrichschicht 16 weiter zu erhöhen, werden dem Estrich 18 Stahlfasern zugesetzt, deren Gehalt zweckmäßig mehr als 80 kg/m3 beträgt. Um einen derart hohen Fasergehalt zu erzielen, handelt es sich bei den Stahlfasern um verhältnismäßig feine Stahlfasern.
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Um der Oberfläche eines begehbaren oder befahrbaren Nutzestrichs eine gewünschte abriebfeste Farbe zu verleihen, kann der Estrich 18 weiter Farbstoffe enthalten, vorzugsweise Eisenoxid-Pigmente.
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Vor der Herstellung der bewehrten Estrichschicht 16 wird zuerst der Untergrund 12 vorbereitet, indem entweder im Fall eines Neubaus die Betonschicht 26 mit ebener Oberfläche 30 gegossen wird oder im Fall einer Sanierung eventuelle Fußbodenbeläge des beschädigten Fußbodens entfernt werden. Als nächstes werden die Bewehrungsgitter 22, 24 nebeneinander auf der Oberfläche 30 des Untergrundes 12 ausgelegt, wie zuvor unter Bezugnahme auf 2 beschrieben, bevor die zur Aufnahme der Anker 14 dienenden Sacklöcher 33 von oben her in den Untergrund 12 gebohrt werden. Die gebohrten Sacklöcher 33 werden zweckmäßig so angeordnet, dass sie jeweils in der Nähe eines Kreuzungspunktes zweier Bewehrungsstäbe 36, 38 eines Bewehrungsgitters 22, 24 liegen, wobei ein Teil der Sacklöcher 33 zweckmäßig im Bereich der Überlappung benachbarter Bewehrungsgitter 22, 24 angeordnet ist, wie in 2 dargestellt. Anschließend werden die Betonschrauben oder Anker 14 von oben in die Sacklöcher 33 eingeführt und die Bewehrungsgitter 22, 24 leicht angehoben, um die Auflageplatten 34 auf den oberen Enden der Betonschrauben anzubringen.
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Die auf den Auflageplatten 34 aufliegenden Bewehrungsgitter 22 oder 24 werden dann mit Hilfe eines Lasermessgeräts vermessen, um sie in einer gewünschten Höhe genau horizontal auszurichten, indem die Auflageplatten 34 um die Längsachsen der Anker 14 gedreht werden, um sie je nach Bedarf etwas anzuheben oder abzusenken. Nach der Nivellierung der Bewehrungsgitter 22, 24 werden diese einerseits an den Schweißstellen 46 und 48 mit den oberen Enden der Betonschrauben bzw. mit den Auflageplatten 34 verschweißt, während andererseits ihre gegenüberliegenden Ränder an den Schweißstellen 42 und/oder 44 miteinander verschweißt werden.
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Danach wird der Estrichmörtel angemischt und mit den Fasern der Bewehrung versetzt, bevor er unter vollständiger Einbettung der oberen Enden der Anker 14 und der Bewehrungsgitter 22, 24 auf den Untergrund 12 aufgebracht, eingeebnet und geglättet wird, wobei für eine gleichmäßige Stärke der Estrichschicht 16 oberhalb der Bewehrungsgitter 22, 24 gesorgt wird.
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Unmittelbar nach dem Aufbringen der Estrichschicht 16 und dem Glätten ihrer Oberfläche 50 wird noch eine Nachbehandlung der Oberfläche 50 vorgenommen, indem man eine dünne Schicht eines Zweikomponenten-Spezialharzes auf die Oberfläche 50 aufspritzt. Diese Behandlung wird etwa nach Ablauf eines Tages wiederholt und dient dazu, eine zum Beispiel durch eine unterschiedliche Sonneneinstrahlung verursachte ungleichmäßige Aushärtung der Estrichschicht 16 zu verhindern, die zu einem Auftreten von Trocknungsrissen führen kann.
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Zur Messung der Biegezugfestigkeit eines Fußbodens 10 mit dem zuvor beschriebenen Aufbau wurden drei Prüfkörper 52 mit einem entsprechenden Aufbau hergestellt.
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Die Prüfkörper 52 bestanden jeweils im Wesentlichen aus einem als Untergrund dienenden Betonbalken 54 mit Abmessungen von 120 × 700 mm und mit einer Dicke von 150 mm, der nach seiner Herstellung zur Aushärtung 28 Tage lang zwischengelagert wurde. Auf der Oberseite der Betonbalken 54 wurde jeweils ein Abschnitt von einem der Bewehrungsgitter 22 mit entsprechenden Abmessungen von 120 × 700 mm mittels Dübeln und Schrauben (nicht sichtbar) befestigt, bevor der Estrich 18 mit einer Schichtdicke von 40 mm als schwimmender Estrich auf die Oberseite der Betonbalken 54 aufgebracht wurde, so dass abgesehen von den Schrauben keine Verbindung zwischen der Unterseite des Estrichs 18 und der Oberseite der Betonbalken 54 vorhanden war. Die Betonbalken 54 wiesen eine Konsistenz von 49 cm, einen Luftgehalt von 5,5%, eine Frischbetonrohdichte von 2,314 kg/dm3 und eine Festbetonrohdichte von 2,345 kg/dm3 auf. Die Druckfestigkeit der ausgehärteten Betonbalken 54 betrug nach 28 Tagen 49,5 N/mm2.
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Wie in 4 schematisch dargestellt, wurden die Prüfkörper 52 anschließend an ihren entgegengesetzten Stirnenden auf festen Widerlagern 56 einer verformungsgesteuerten Biegeprüfmaschine abgesetzt und die Biegezugfestigkeit der Prüfkörper 52 bestimmt. Dazu wurde an zwei zur Mitte der Prüfkörper 52 symmetrischen, in Abständen von etwa 110 mm von der Mitte angeordneten Krafteinleitungspunkten 58 von oben her eine Druckkraft F auf die bewehrte Estrichschicht 16 jedes Prüfkörpers 52 aufgebracht und mittels eines Wegaufnehmers 60 in der Mitte des Betonbalkens 54 dessen Durchbiegung gemessen. Aus der in Abhängigkeit von der Druckkraft F ermittelten Durchbiegung und dem Querschnitt des Prüfkörpers 52 wurde dann dessen maximale Biegezugspannung bzw. Biegezugfestigkeit bestimmt.
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Der Prüfungsablauf entspricht demjenigen im DBV-Merkblatt 'Stahlfaserbeton' vom Oktober 2001 und zeichnet sich dadurch aus, dass die Belastung in Abhängigkeit von der gemessenen Verformung gesteigert wird, indem bis zu einer Durchbiegung von 0,75 mm eine Verformungsgeschwindigkeit von 0,1 mm/min und danach bis zum Ende der Prüfung bei einer Gesamtverformung von 4 mm eine Verformungsgeschwindigkeit von 0,2 mm/min eingestellt wurde.
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Als Ergebnis der Versuche wurde festgestellt, dass bei einer Last von etwa 25,7 kN bzw. einer Biegezugspannung von 3,6 N/mm2 ein Bruch des Betonbalkens 54 auftrat, woraufhin die Spannung abfiel. Durch die weitere Verformung wurde erneut eine Spannung aufgebaut, die vom Estrich 18 aufgenommen wurde. Während der Versuche wurde keinerlei Riss im Estrich 18 und keine wesentliche Ablösung des Estrichs 18 von der Oberseite des Betonbalkens 54 beobachtet.
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Somit konnte gezeigt werden, dass der bewehrte Estrich 18 des erfindungsgemäßen Fußbodens selbst dann zur Aufnahme hoher Lasten geeignet ist, wenn der Untergrund 12 bereits geschädigt ist, da durch die durchgehende Bewehrung 22, 24 im Estrich 18 Risse oder Fugen überbrückt werden.