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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Aufnehmen und zum Entleeren von textilen Transportbehältern und insbesondere Big Bags mit einem schlauchförmigen, verschließbaren Auslauf an deren unterem Ende.
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Hintergrund der Erfindung
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Ein Big Bag ist ein Transportbehälter für leichte stückige Güter oder Schüttgüter und fasst bis zu 2 m3. Somit kann je nach Schüttgut ein befüllter Big Bag bis zu 2 Tonnen wiegen. Ein Big Bag besteht in der Regel aus einem stabilem Kunststoffgewebe und kann nach seiner Entleerung und Reinigung erneut befüllt werden, so dass es sich bei einem Big Bag um einen mehrfach einsetzbaren Transportbehälter handelt. Da ein entleerter Big Bag sich platzsparend und einfach transportieren lässt, erfreut sich diese Form der Verpackung und des Transports zunehmender Beliebtheit. Ein Big Bag füllt im befüllten Zustand die Fläche einer Europalette aus und weist eine Höhe von ungefähr 1,5 Metern auf. An seiner Oberseite weist der Big Bag mehrere stabil angenähte Schlaufen auf, an denen der Big Bag zum Befüllen oder Entleeren mittels einer Entleervorrichtung angehoben werden kann.
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An der Unterseite eines Big Bags befindet sich in der Regel ein schlauchförmiger Auslaufstutzen, über den der Big Bag entleert werden kann.
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Zur möglichst vollständigen Ausnutzung des angelieferten Schüttguts kommt es auf eine möglichst restlose Entleerung des Big Bags an. Hierzu sind entsprechende Entleervorrichtungen beispielsweise aus der
DE 297 10 626 U1 bekannt, die eine Entleervorrichtung für Big Bags mit einer Auflockerungseinrichtung zur Verbesserung des Schüttgutflusses beschreibt. Bei dieser Auflockerungseinrichtung ist in einem von einem Gestell getragenen Rahmen ein Paar von Druckwalzen aufeinander zu und voneinander weg bewegbar.
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Eine Entleervorrichtung mit einer Auflockerungseinrichtung zur Verbesserung des Schüttgutflusses wird außerdem in der
DE 10 2007 021 124 A1 beschrieben. Die Auflockerungseinrichtung besteht aus einem Ring mit vier Walkstangen, der schwenkbar in einem Rahmen eingebaut ist und die Unterseite eines in die Entleervorrichtung eingehängten Big Bags in Eingriff nimmt. Gemäß der
DE 10 2007 021 124 A1 kann ein Big Bag mittels eines Gabelstaplers oder eines Krans in die Entleervorrichtung eingehängt werden. Der Ring der Auflockerungseinrichtung kann um eine Achse geschwenkt werden, die an zwei senkrechten Holmen des Rahmens gelagert ist. Um eine Hin- und Herbewegung um diese Schwenkachse zu bewirken, ist am Rahmen eine separate Antriebseinheit in Form eines Pneumatikzylinders angebracht, welcher am Ring angreift. Die Walkstangen sind schräg nach innen geneigt, um die daran anliegende Unterseite des Big Bags trichterförmig zu verformen. Aus der
FR 2 797 438 A1 ist eine Handhabungsvorrichtung zum Handhaben von Säcken mit einer Schwerkraftabflussöffnung bekannt. Die Handhabungsvorrichtung weist ein Entleerungssystem und ein Hebesystem auf. Das Hebesystem umfasst wenigstens einen schwenkbaren Arm, um einen Handhabungssack aus einer Position neben einem Stützrahmen in einer Position oberhalb des Entleerungssystems zu bringen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Entleervorrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Entleervorrichtung bereitzustellen. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung eine Entleervorrichtung bereitzustellen, die ohne separate Antriebsmittel dazu geeignet ist, den Schüttgutfluss zu verbessern. Insgesamt sollen die Vorteile der bekannten unterschiedlichen Entleervorrichtungen beibehalten werden, ohne dass deren Nachteile in Kauf genommen werden müssen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird bei durch eine Entleervorrichtung gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Entleervorrichtung gemäß Anspruch 10 gelöst.
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Alle diese genannten technischen Merkmale sind sowohl einzeln für sich als auch in Kombination miteinander erfindungswesentlich.
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Weitere Vorteile der Erfindung und bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus der nachfolgenden gegenständlichen Beschreibung, den Merkmalen der Unteransprüche und den Zeichnungen.
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Figurenliste
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den beigefügten Zeichnungen dargestellt.
- 1a zeigt eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform einer Entleervorrichtung, wobei eine Schwenkeinrichtung der Entleervorrichtung in eine Aufnahmeposition verschwenkt ist, um einen Big Bag aufzunehmen.
- 1b zeigt eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform einer Entleervorrichtung, wobei die Schwenkeinrichtung der Entleervorrichtung in eine Entleerposition verschwenkt ist, um den Auslauf an der Unterseite eines Big Bags mit einer Andockeinrichtung der Entleervorrichtung zu verbinden.
- 2a zeigt eine Seitenansicht der in 1a dargestellten bevorzugten Ausführungsform einer Entleervorrichtung in einer Aufnahmeposition.
- 2b zeigt eine Seitenansicht der in 1b dargestellten bevorzugten Ausführungsform einer Entleervorrichtung in einer Entleerposition.
- 3 zeigt eine perspektivische Detailansicht insbesondere der Hubeinrichtung der bevorzugten Ausführungsform einer Entleervorrichtung in einer Entleerposition.
- 4 zeigt eine perspektivische Detailansicht insbesondere der Andockeinrichtung der bevorzugten Ausführungsform einer Entleervorrichtung in einer Entleerposition.
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Detaillierte Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
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Die Erfindung soll nun anhand einer bevorzugten Ausführungsform näher erläutert werden. In den beigefügten Figuren sind eine Entleervorrichtung 10 zum Aufnehmen und Entleeren von Big Bags sowie erfindungsgemäße Komponenten der Entleervorrichtung 10 dargestellt. Die Entleervorrichtung 10 umfasst ein Gestell 12 mit vier Standfüßen, das der Entleervorrichtung 10 die notwendige Stabilität verleiht und bei Bedarf zur Fixierung der Entleervorrichtung 10 am Boden ausgestaltet sein kann. Wie sich dies beispielsweise gut der 1a entnehmen lässt, besteht das Gestell 12 aus einer Vielzahl von geeignet miteinander verbundenen Holmen bzw. Vierkantrohren, die einen hinteren Abschnitt 12a und zwei Seitenabschnitte 12b, 12c des Gestells 12 ausbilden.
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Wie sich dies beispielsweise gut den 2a und 2b entnehmen lässt, ist in der Nähe des hinteren Abschnitt 12a des Gestells 12 ein Teil einer Schwenkeinrichtung der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 10 angeordnet. Diese Schwenkeinrichtung umfasst eine an dem hinteren Abschnitt 12a des Gestells 12 montierte, vertikal verlaufende Lauf- bzw. Führungsschiene 16, entlang der ein Schlitten 18 mittels eines ersten Antriebseinheit 20 (vorzugsweise ein Stellmotor) von einem unteren Ende zu einem oberen Ende der Laufschiene 16 und wieder zurück linear verfahren werden kann. Wie dies in den 2a und 2b dargestellt ist, kann die erste Antriebseinheit bzw. der Stellmotor 20 beispielsweise am oberen Ende der Laufschiene 16 angebracht sein.
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Ein weiteres Element der Schwenkeinrichtung der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung ist ein jeweils drehbar an den Seitenabschnitten 12b, 12c des Gestells 12 gelagerter Schwenkrahmen 22. Wie sich dies beispielsweise der 1a entnehmen lässt, umfasst der Schwenkrahmen 22 mehrere geeignet miteinander verbundene Vierkantrohre, die im Wesentlichen zwei L-förmige Seitenabschnitte 22b, 22c mit jeweils einem langen und einem kurzen Schenkel des Schwenkrahmens 22 ausbilden. Dabei wird jeweils der lange Schenkel der L-förmigen Seitenabschnitte 22b, 22c von einem hohlen Außenvierkantrohr 26b, 26c ausgebildet, in das jeweils linear verfahrbar ein entsprechendes Innenvierkantrohr 32b, 32c eines Teils einer Hubeinrichtung der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 10 eingebracht ist, wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird. Der Schwenkrahmen 22 ist ungefähr dort, wo sich jeweils der lange und der kurze Schenkel der L-förmigen Seitenabschnitte 22b, 22c des Schwenkrahmens 22 treffen, in an den Seitenabschnitten 12b, 12c des Gestells 12 vorhandenen Schwenklagern verschwenkbar gelagert.
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Wie sich dies beispielsweise der 2a entnehmen lässt, sind die distalen Enden der kurzen Schenkel der L-förmigen Seitenabschnitte 22b, 22c des Schwenkrahmens 22 über eine Querverstrebung 22a ebenfalls in Form eines Vierkantrohres miteinander verbunden. Etwa in der Mitte dieser Querverstrebung 22a ist der Schwenkrahmen 22 über eine Kopplungsstange 24 gelenkig mit dem Schlitten 18 verbunden ist. Dabei sind die Orientierung des Schlittens 18 bzw. der Laufschiene 16 relativ zu dem Schwenkrahmen 22 und die Länge der Kopplungsstange 24 vorzugsweise derart gewählt, dass in der Endposition des Schlittens 18 am oberen Ende der Laufschiene 16 der Schwenkrahmen 22 in die in 2a dargestellte Aufnahmeposition verschwenkt ist und in der Endposition des Schlittens 18 am unteren Ende der Lauf schiene 16 der Schwenkrahmen 22 in die in 2b dargestellte Entleerposition verschwenkt ist. Mit anderen Worten, die Kopplungsstange 24 bewirkt aufgrund einer Linearbewegung des Schlittens 18 entlang der Laufschiene 16 ein Verschwenken des Schwenkrahmens 22 um die am Gestell 12 angebrachten Schwenklager. Der Fachmann wird hierbei erkennen, dass die erste Antriebseinheit 20 hinreichend leistungsstark sein muss, um den Schwenkrahmen 22 sowie einen davon aufgenommen, beladenen Big Bag 40 aus der Aufnahmeposition in die Entleerposition zu verschwenken.
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Wie bereits vorstehend beschrieben, werden die langen Schenkel der L-förmigen Seitenabschnitte 22b, 22c jeweils von einem hohlen Außenvierkantrohr 26b, 26c ausgebildet, in das jeweils linear verfahrbar ein entsprechendes Innenvierkantrohr 32b, 32c eines Teils einer Hubeinrichtung der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 10 eingebracht ist. Die beiden Innenvierkantrohre 32b, 32c sind an ihren Enden über eine Querverstrebung 32a ebenfalls in Form eines Vierkantrohres miteinander verbunden. Wie sich dies insbesondere der 3 entnehmen lässt, sind an die Querverstrebung 32a etwa in der Mitte davon verschwenkbar eine Messzelle 34 und ein Tragekreuz 36 zur Aufnahme eines Big Bags 40 angebracht. Dabei ist die Messzelle 34 derart angeordnet und ausgestaltet, dass diese das auf das Tragekreuz 36 wirkende Gewicht eines Big Bags 40 bestimmen kann. Wie nachstehend detaillierter beschrieben, leitet die Messzelle 34 das ermittelte Gewicht vorzugsweise kontinuierlich an eine elektronische Steuereinheit (nicht dargestellt) weiter, die ebenfalls mit der ersten Antriebseinheit 20 zum Verschwenken und einer zweiten Antriebseinheit 38 kommuniziert bzw. verbunden ist und diese geeignet ansteuert bzw. regelt. Ferner sind die Messzelle 34 und das Tragekreuz 36 derart verschwenkbar mit der Querverstrebung 32a verbunden, dass sowohl in der in 1a dargestellten Aufnahmeposition als auch in der in 1b dargestellten Entleerposition der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 10 das Dieser Text wurde durch das DPMA aus Originalquellen übernommen. Er enthält keine Zeichnungen. Die Darstellung von Tabellen und Formeln kann unbefriedigend sein. Tragekreuz 36 im Wesentlichen horizontal angeordnet ist, so dass sowohl in der Aufnahmeposition als auch in der Entleerposition ein Big Bag 40 vom Tragekreuz 36 geeignet gehalten werden kann.
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Das Tragekreuz 36 ist dabei bekanntermaßen so ausgestaltet, dass in den vier Ecken des Tragekreuzes 36 Nasen bzw. Vorsprünge vorhanden sind, um vier entsprechende Schlaufen aufzunehmen, die am oberen Ende des Big Bags 40 angenäht sind. Die Nasen des Tragekreuzes 36 verhindern, dass beim Verschwenken und beim Anheben bzw. Absenken des Big Bags 40, die Schlaufen von dem Tragekreuz 36 rutschen können.
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Wie sich dies wiederum insbesondere der 3 entnehmen lässt, ist an der Querverstrebung 32a eine zweite Antriebseinheit 38 (vorzugsweise ein Stellmotor) derart angeordnet und ausgestaltet, dass die Antriebseinheit 38 die Innenvierkantrohre 32b, 32c aus den entsprechenden hohlen Außenvierkantrohren 26b, 26c der L-förmigen Seitenabschnitte 22b, 22c des Schwenkrahmens 22 linear herausbewegen und in diese hineinbewegen kann. Der Fachmann wird ohne weiteres erkennen, dass es in der in 3 dargestellten Entleerposition aufgrund dieser durch die zweite Antriebseinheit 38 hervorgerufene Linearbewegung der Innenvierkantrohre 32b, 32c relativ zu den entsprechenden hohlen Außenvierkantrohren 26b, 26c der L-förmigen Seitenabschnitte 22b, 22c des Schwenkrahmens 22 zu einem Abheben bzw. Absenken des Tragekreuzes 36 und somit zu einer entsprechenden Bewegung eines am Tragekreuz 36 hängenden Big Bags 40 kommt.
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Wie sich dies insbesondere der 4 entnehmen lässt, weist die erfindungsgemäße Entleervorrichtung 10 ferner eine Andockeinrichtung 42 auf, die ausgestaltet und angeordnet ist, in der beispielsweise in 1b dargestellten Entleerposition der Entleervorrichtung 10 mit dem schlauchförmigen Auslaufstutzen am unteren Ende des Big Bags 40 auf bekannte Art und Weise verbunden zu werden, so dass das in dem Big Bag 40 vorhandene Transportmaterial über den Auslaufstutzen und die Andockeinrichtung 42 zu einer weiteren Vorrichtung (nicht dargestellt), beispielsweise Förderband, abfließen kann.
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Oberhalb der Andockeinrichtung 42 befindet sich eine Auflockerungseinrichtung 44. Wie dies nachstehend detaillierter beschrieben wird, ist die Auflockerungseinrichtung 44 dabei derart angeordnet und ausgestaltet, dass durch ein lineares Verfahren der Hubeinrichtung relativ zu der Schwenkeinrichtung bzw. dem Schwenkrahmen 22 und damit des an dem Tragekreuz 36 hängenden Big Bags 40 der Umfangsbereich des unteren Endes des Big Bags 40 von der Auflockerungseinrichtung 44 in Eingriff genommen wird. Mit anderen Worten: eine Abwärtsbewegung des Big Bags 40, die durch die zweite Antriebseinheit 38 bewirkt wird, führt dazu, dass der Umfangsbereich des unteren Endes des Big Bags 40 und somit darin befindliches Transportmaterial in Berührung mit der Auflockerungseinrichtung 44 kommen, was zu einer Lockerung und somit zu einem besseren Abfluss des Transportmaterials führt. Bei der in den Figuren dargestellten Auflockerungseinrichtung 44 handelt es sich um einen quadratischen Rahmen aus Metallrohren, die an den Seitenabschnitten 12b, 12c des Gestells 12 oder an einer in 4 dargestellten optionalen Verkleidung des Gestells 12 angebracht sein können. Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Auflockerungseinrichtung 44 jedoch auch anders geformt sein, z. B. kreisförmig statt quadratisch. Ferner sind als Auflockerungseinrichtung 44 auch an dem Gestell 12 befestigte Stangen oder anders geformte Elemente denkbar, die in den Verfahrweg des Big Bags 40 hineinreichen. Wesentlich für die Erfindung ist lediglich, dass die Auflockerungseinrichtung 44 eine ungestörte Verbindung des schlauchförmigen Auslaufstutzens am unteren Ende des Big Bags 40 mit der Andockeinrichtung 42 ermöglicht und ohne eigene Antriebseinheit beim Absenken und Anheben des Big Bags 40 durch die zweite Antriebseinheit 38 einen Teil des Big Bags 40 derart in Eingriff nimmt, dass jedwedes feststeckende Material im Big Bag 40 gelockert wird. Obgleich prinzipiell überflüssig, sind auch erfindungsgemäße Ausführungsformen mit Auflockerungseinrichtungen 44 denkbar, die mittels einer eigenen Antriebseinheit, beispielsweise ein Hydraulik- oder Pneumatik-Zylinder, betrieben werden.
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Nachdem vorstehend die wesentlichen strukturellen Elemente der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 10 beschrieben worden sind, wird nachstehend ein bevorzugtes Verfahren zum Betreiben dieser Entleervorrichtung 10 beschrieben.
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Nachdem in der in 1a dargestellten Aufnahmeposition der Entleervorrichtung 10 und insbesondere des Schwenkrahmens 22 die Schlaufen des auf einer Europalette bereitgestellten Big Bags 40 manuell an dem Tragekreuz 36 befestigt worden sind, wird mittels der elektronischen Steuereinheit der Betrieb der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung gestartet. Dabei wird zunächst von der elektronischen Steuereinheit die erste Antriebseinheit 20 derart angesteuert, dass die erste Antriebseinheit 20 den auf der Laufschiene 16 verfahrbar gelagerten Schlitten 18 vom oberen Ende (Aufnahmeposition der Entleervorrichtung 10) in Richtung des unteren Endes (Entleerposition der Entleervorrichtung 10) verfährt. Aufgrund dieser Linearbewegung des Schlittens 18 zieht die gelenkig mit dem Schlitten 18 verbundene Kopplungsstange 24 derart an der Querverstrebung 22a des Schwenkrahmens 22, dass der Schwenkrahmen 22 aus der in 1a dargestellten Aufnahmeposition in die in 1b dargestellte Entleerposition verschwenkt wird.
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Sobald sich die Entleervorrichtung 10 in der in 1b dargestellten Entleerposition befindet, wird der schlauchförmige Auslaufstutzen am unteren Ende des Big Bags 40 auf bekannte Art und Weise mit der Andockeinrichtung 42 verbunden, so dass das im Big Bag 40 vorhandene Transportmaterial über den Auslaufstutzen und die Andockeinrichtung 42 abfließen kann. Um den Auslaufstutzen am unteren Ende des Big Bags 40 mit der Andockeinrichtung 42 zu verbinden, kann es notwendig sein, den Big Bag 40 anzuheben und/oder abzusenken. Vorzugsweise können hierzu vom Benutzer entsprechende Befehle über die elektronische Steuereinheit eingeben werden, die die zweite Antriebseinheit 38 entsprechend ansteuert, um den Big Bag 40 anzuheben und/oder abzusenken.
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Sobald der schlauchförmige Auslaufstutzen am unteren Ende des Big Bags 40 richtig mit der Andockeinrichtung 42 verbunden worden ist, kann die Andockeinrichtung 42 vorzugsweise mittels der elektronischen Steuereinheit derart freigegeben werden, dass das im Big Bag 40 vorhandene Transportmaterial über den Auslaufstutzen und die Andockeinrichtung 42 zu einer Vorrichtung zur Weiterverarbeitung des Transportmaterials, beispielsweise ein Förderband, abfließen kann. Vorzugsweise ist die Andockeinrichtung 42 so ausgestaltet, dass sich mit dieser beispielweise über die elektronische Steuereinheit eine gewünschte Abfluss- bzw. Entleergeschwindigkeit des Big Bags 40 vorgeben lässt, um die Abflussgeschwindigkeit des Big Bags 40 an die nachfolgenden Anlagenteile, beispielsweise ein Förderband mit einem vorgegebenen Volumenstrom, anzupassen.
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Bei dem Abfluss von Transportmaterial aus dem Big Bag 40 verringert sich das Gewicht des Big Bags 40, das auf das Tragekreuz 36 wirkt. Vorzugsweise ist die elektronische Steuereinheit der erfindungsgemäßen Entleervorrichtung 10 derart ausgestaltet, dass während des Abflusses des Transportmaterials aus dem Big Bag 40 das Tragekreuz 36 und damit der daran hängende Big Bag 40 mittels der zweiten Antriebseinheit 38 langsam angehoben werden. Dies gewährleistet, dass bei abnehmender Menge des Transportmaterials in dem Big Bag 40 die Seiten des Big Bags 40 straff gespannt sind, so dass das im Big Bag 40 noch vorhandene Transportmaterial weiter gut abfließen kann. Selbstverständlich sollte das Anheben des Big Bags 40 nur bis zu einer solchen Höhe erfolgen, bei der der flexible, schlauchförmige Auslaufstutzen am unteren Ende des Big Bags noch in Verbindung mit der Andockeinrichtung 42 verbleibt.
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Vorzugsweise erfasst die Messzelle 34 während des Abfließens des Transportmaterials aus dem Big Bag 40 kontinuierlich oder in zeitlichen Intervallen das auf das Tragekreuz 36 und damit die Messzelle 34 wirkende Gewicht des Big Bags 40. Je nach dem Transportmaterial und dessen Fließeigenschaften und der von der Andockeinrichtung 42 vorgegebenen gewünschten Abflussrate wird das Gewicht des Big Bags 40 dabei schneller oder langsamer abnehmen, und diese Gewichtsabnahme als Funktion der Zeit wird von der Messzelle 34 erfasst und an die elektronische Steuereinheit weitergeleitet. Vorzugsweise ist die elektronische Steuereinheit dazu ausgestaltet, auf der Grundlage des von der Messzelle 34 übermittelten Gewichts des Big Bags 40 und dessen zeitlicher Entwicklung die tatsächliche Abflussgeschwindigkeit (Istwert) des Big Bags 40 zu bestimmen und diese mit der vorgegebenen gewünschten Abflussgeschwindigkeit (Sollwert) zu vergleichen. Für den Fall, dass die Abweichung des Istwerts (tatsächliche mittels der Messzelle 34 ermittelte Abflussgeschwindigkeit) vom vorgegeben Sollwert (gewünschten Abflussgeschwindigkeit) einen einstellbaren Schwellenwert übersteigt, erlaubt die erfindungsgemäße elektronische Steuereinheit, dieser Abweichung entgegenzuwirken, indem die zweite Antriebseinheit 38 geeignet angesteuert wird.
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Es ist beispielsweise denkbar, dass die elektronische Steuereinheit anhand der von der Messzelle 34 übermittelten Messergebnisse ermittelt, dass die Gewichtsabnahme des Big Bags 40 auf eine Störung des Abflusses des Transportmaterials aus dem Big Bag 40 hinweist, indem beispielsweise die zeitliche Ableitung des Gewichts des Big Bags 40 bei noch vorhandenem Transportmaterial auf Null abfällt oder unter einen Schwellenwert fällt. Vorzugsweise, steuert in diesem Fall die elektronische Steuereinheit die zweite Antriebseinheit 38 derart an, dass diese das Tragekreuz 36 und somit den am Tragekreuz 36 hängenden Big Bag 40 derart absenkt, dass die Umfangsbereiche des unteren Endes des Big Bags 40 in Berührung mit der Auflockerungseinrichtung 44 in Form eines quadratischen Rahmens kommen. Wie sich dies insbesondere der 4 entnehmen lässt, behindert dieser Rahmen nicht die Verbindung zwischen dem schlauchförmigen Auslaufstutzen des Big Bags 40 und der Andockeinrichtung 42. Vorzugsweise erfolgt das Absenken und das Anheben mittels der zweiten Antriebseinheit 38 mehrere Male, z. B. dreimal, so dass eine ausreichende Auflockerung des Transportmaterials in dem Big Bag 40 gewährleistet werden kann. Wie der Fachmann erkennt, bilden die elektronische Steuereinheit, die Messzelle 34 und die Antriebseinheiten (sowie ggf. die Auflockerungseinrichtung 44) einen Regelkreis aus.
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Selbstverständlich ist es jedoch auch denkbar, dass die elektronische Steuereinheit unabhängig von den Messergebnissen der Messzelle 34 die zweite Antriebseinheit 38 derart ansteuert, dass der Big Bag 40 mehrmals abgesenkt und wieder angehoben wird, um mit der Auflockerungseinrichtung 44 auf den Umfangsbereich des unteren Endes des Big Bags 40 einzuwirken und insbesondere irgendwelche vorhandenen Verstopfungen des Transportmaterials im Big Bag 40 zu beseitigen.
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Die vorstehende gegenständliche Beschreibung der Erfindung dient nur Erläuterungszwecken. Die Erfindung ist keinesfalls auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann von einem Fachmann auf eine ihm zweckmäßig erscheinende Weise an individuelle Betriebsanforderungen angepasst werden, die von den beschriebenen Betriebsbedingungen abweichen. Ferner wird der Fachmann erkennen, dass die hierin verwendeten Begriffe, wie „vorne“ bzw. „hinten“, „oben“ bzw. „unten“, „außen“ bzw. „innen“, „Seite“ und dergleichen, nicht dazu gedacht sind, die Orientierung der dadurch näher gekennzeichneten erfindungsgemäßen Elemente in irgendeiner Weise zu beschränken, sondern lediglich dazu dienen, diese Elemente voneinander zu unterscheiden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Entleervorrichtung
- 12
- Gestell
- 12a
- hinterer Abschnitt des Gestells
- 12b
- Seitenabschnitt des Gestells
- 12c
- Seitenabschnitt des Gestells
- 16
- Laufschiene
- 18
- Schlitten
- 20
- erste Antriebseinheit
- 22
- Schwenkrahmen
- 22a
- Querverstrebung des Schwenkrahmens
- 22b
- Seitenabschnitt des Schwenkrahmens
- 22c
- Seitenabschnitt des Schwenkrahmens
- 24
- Kopplungsstange
- 26b
- hohles Außenvierkantrohr
- 26c
- hohles Außenvierkantrohr
- 32a
- Querverstrebung
- 32b
- Innenvierkantrohr
- 32c
- Außenvierkantrohr
- 34
- Messzelle
- 36
- Tragekreuz
- 38
- zweite Antriebseinheit
- 40
- Big Bag
- 42
- Andockeinrichtung
- 44
- Auflockerungseinrichtung