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Die Erfindung betrifft eine Belichtungsmessvorrichtung, nämlich einen Handbelichtungsmesser für analoge und digitale fotografische Zwecke, zum selektiven Aus- und Einmessen von Leuchtquellen im Wege der Lichtmessung, insbesondere der Lichtmessung von Blitzgeräten, wobei die Vorrichtung folgende Merkmale umfasst: ein Display zum Ablesen von ermittelten Belichtungsdaten und/oder zur Anzeige von bedienerführenden Elementen; sowie eine Sendeeinheit zur Übertragung von Auslöseimpulsen für die Leuchtquellen und/oder zur Auslösung eines Kameraverschlusses.
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Als Stand der Technik sind Messeinrichtungen an fotografischen Geräten mit so genannter „Through the Lens (TTL)” Technik bekannt. Dabei wird das z. B. von einem Kamerasystemblitz ausgesendete Licht an dem zu fotografierenden Objekt reflektiert und das reflektierte Licht durch das Objektiv der Kamera zum Belichtungsmesssensor geführt und dort ausgewertet wird. Derartige TTL-Messungen werden auch eingesetzt, wenn z. B. ein Systemblitz den eingebauten Kamerablitz zur Leitzahlerhöhung ergänzt. Der Systemblitz funktioniert wie der Kamerablitz, nämlich automatisch. Dies findet insbesondere dann Verwendung, wenn innerhalb kürzester Zeit ein Foto/eine Aufnahme gemacht werden soll, wie beispielsweise bei Reportagen (Sportreportagen). Im Studiobetrieb, wo ca. 90% der Zeit für Einstellungen und Bildkomposition verwendet werden, ist die TTL-Messung eher ungebräuchlich. Dies liegt einerseits daran, dass die TTL-Messung lediglich eine Messung von reflektiertem Licht umfasst und daran, dass durch TTL-Messungen ein „entfesseltes Blitzen” (Blitz entfernt von der optischen Kameraachse) nur bei einem bis maximal zwei Systemblitzen handhabbar ist. Werden mehr als zwei Systemblitze für eine Aufnahme verwendet, wie beispielsweise bei tiefgestaffelt angeordneten Motiven, wo es sinnvoll ist, das Licht nicht über Distanz zum Kamerastandort zu verteilen, sondern mittels Multiblitzmethode im Raum verteilt die Szene auszuleuchten, ist hierfür die TTL-Messung nicht geeignet. Da insbesondere bei derartigen Motiven zur Kontraststeigerung des Bildes die Blitzleistungen der einzelnen Blitze gezielt (manuell) angepasst werden müssen.
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DE 33 46 757 C2 lehrt eine Einrichtung zur ferngesteuerten Leistungseinstellung mehrerer Blitzgeräte, wobei das Lichtmessgerät mit einem Kontrollzentrum in Wirkverbindung steht und über ein Eingabefeld eine Steuerung der Lichtleistung der einzelnen Blitzgeräte vorgenommen werden kann.
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DE 36 28 879 A1 lehrt einen Belichtungsmesser für fotografische Belichtungseinrichtungen, wie Blitzgeräte oder Studioleuchten, der mit einer Fernsteuer-Stelleinrichtung versehen ist, mit der die abzugebende Lichtmenge eingestellt werden kann. Mit einer Stelltaste kann ein Encoder betätigt werden, an den eine Einrichtung zur Abgabe codierter Steuersignale angeschlossen ist, womit die leistende Beleuchtungseinrichtung ferngesteuert eingestellt werden kann, so dass der Benutzer seinen Messstandpunkt nicht verändern muss.
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DE 198 42 367 B4 lehrt eine Vorrichtung in einem Verfahren zur Steuerung einer Blitzlichtanlage mit zumindest einem Blitzgerät für Fotokameras, wobei zur Ermittlung und Kontrolle von eingestellten Belichtungswerten, insbesondere beim Betrieb von Blitzgeräten zur Messung und zum Abgleich von vorher festgelegten Helligkeits- und Farbwerten, ein Hand-Belichtungsmesser eingesetzt wird, der über eine Funkvorrichtung in die Gesamtvorrichtung integriert ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Handbelichtungsmesser mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1 derart weiterzubilden, dass das selektive Aus- und Einmessen von Leuchtquellen im Wege der Lichtmessung für den Fotografen einfacher durchzuführen ist und gleichzeitig die ermittelten Lichtmessungsergebnisse exakt bestimmbar sind und damit das Aufnahmeergebnis verbessert wird.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 sowie durch das Verfahren gemäß Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen 2–11 bzw. 13 und 14.
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Als Kern der Erfindung wird es angesehen, dass die Sendeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung zur drahtlosen Übertragung von Daten, nämlich Leistungssteuerdaten zu den Leuchtquellen und/oder Steuerdaten zur Kamera ausgebildet ist, wobei die Daten in Abhängigkeit zu den durch die Belichtungsmessvorrichtung ermittelten Belichtungsmessergebnissen stehen. Dadurch, dass die Belichtungsmessvorrichtung eine Sendeeinheit umfasst, über die drahtlos beispielsweise Leistungssteuerdaten zu einzelnen oder gruppierten Leuchtquellen gesendet werden können, wird es ermöglicht, ohne dass der Fotograf vom Handbelichtungsmesser zu den einzelnen Leuchtquellen gehen muss, diese manuell einzustellen. Durch die Informationsübertragung vom Belichtungsmesser zu den Leuchtquellen, können die Leuchtquellen über eine Distanz drahtlos mit Leistungssteuerdaten gesteuert werden, wobei diese auf Belichtungsergebnissen beruhen, welche auf direkt einfallendem Licht der jeweiligen Leuchtquelle auf einen Belichtungssensor der Belichtungsmessvorrichtung beruhen. Damit wird ein für den Fotografen komfortables Einstellverfahren ermöglicht, das auf exakten Lichtmessungsergebnissen der jeweiligen Leuchtquellen beruht, wobei der erfindungsgemäße Belichtungsmesser technische Daten der Leuchtquellen zu deren Identifikation empfängt und der Bediener über eine Eingabeeinheit des Belichtungsmessers eine Gruppierung bzw. Zuordnung der Leuchtquellen vornehmen kann.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die über die Sendeeinheit an Empfängerelemente der Leuchtquellen und/oder Kamera übertragenden Daten nach Ablesung eines Belichtungsergebnisses auf dem Display über eine Eingabeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung manuell einstellbar. So wird es dem Fotografen ermöglicht, nachdem eine direkte Lichtmessung ausgeführt wurde, das Messergebnis auf dem Display des Handbelichtungsmessers abzulesen und die daraus gezogenen Schlüsse für die Leistungssteuerung der Leuchtquelle über eine an der Belichtungsmessvorrichtung vorgesehenen Eingabeeinheit zur Generierung von Steuerdaten zu verwenden und diese Steuerdaten über die Sendeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung an Empfängerelemente der Leuchtquellen und/oder Kamera zu übertragen, so dass trotz Beabstandung der Belichtungsmessvorrichtung von der Leuchtquelle eine Steuerung der Leuchtquelle ausführbarbar ist. Dadurch, dass die Eingabeeinheit zur Steuerung der Leuchtquelle als auch der Messsensor der Belichtungsmessvorrichtung in einer Belichtungsmessvorrichtung angeordnet sind, werden diese beiden Funktionen in einer Vorrichtung verwirklicht.
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In einer alternativen oder ergänzenden Ausführungsform werden die über die Sendeeinheit an Empfängerelemente der Leuchtquellen und/oder Kamera zu übertragenden Daten automatisch aus dem Belichtungsmessergebnis generiert und übertragen. Dies ist eine weitgehend automatisierte Lösung, bei der die Belichtungsmessvorrichtung nach Messung einer einzelnen oder einer Gruppe von Lichtquellen automatisch (ohne Eingriff des Fotografen) entsprechende Steuerdaten, die auf den Belichtungsmessergebnissen beruhen, generiert werden und an die entsprechenden Leuchtquellen zur Steuerung dieser übertragen werden. Dadurch, dass durch den Handbelichtungsmesser direkt einfallendes Licht zur Ermittlung der Belichtungsmessergebnisse verwendet werden kann, ist die Qualität der darauf beruhenden Steuerdaten für die Leuchtquellen höher einzustufen, so dass gegebenenfalls ein Eingreifen des Fotografen in die Steuerung der Leuchtquellen entbehrbar ist. In diesem Zusammenhang kann es vorgesehen sein, dass einzelne Steuerungsmodi von dem Fotografen vor der Belichtungsmessung eingestellt werden können, so dass dieser aus einer überschaubaren Anzahl an Szenarien auswählen kann und der jeweilige Modus eine entsprechende Steuerung der Belichtung der Leuchtquellen vornimmt, ohne dass der Fotograf auf die vom Handbelichtungsmesser ausgesendeten Steuerdaten zur Steuerung der Leuchtquellen im Detail eingreifen muss.
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In einer weiteren Ausführungsform werden die im vorhergehenden Absatz beschriebenen automatisch generierten Daten durch eine Eingabeeinheit der Beleuchtungsmessvorrichtung manuell verändert. Hierbei wird dem Fotografen die Möglichkeit gegeben, über eine Eingabeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung die Steuerdaten manuell zu verändern. So ist es beispielsweise möglich, unterschiedliche Empfänger, wie beispielsweise Leuchtquellen, Kameras, Rechner einzeln oder in Gruppen auszuwählen und mit unterschiedlichen Steuerdatensätzen anzusteuern. Der Fotograf wird dabei in die Lage versetzt, einzelne oder Gruppen von Leuchtquellen um vordefinierte Leuchtstufen heller oder dunkler zu steuern. Schließlich kann die Sendeeinheit ein Steuerungsprotokoll zur Leistungs- oder Kamerasteuerung an die Empfänger vor dem Auslösen der an den Empfänger angeschlossenen Leuchtquellen, Kamera übertragen. Dieses Steuerungsprotokoll enthält Informationen über die abzugebende Leistung der Leuchtquelle.
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Die in den vorhergehenden drei Absätzen beschriebenen Ausführungsvarianten können alle zusammen in einer erfindungsgemäßen Belichtungsmessvorrichtung verwirklicht sein, wobei der Bediener der Belichtungsmessvorrichtung über einen Wahlschalter einen der beschriebenen Leistungsmodi der Belichtungsmessvorrichtung auswählt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die auswählbaren Empfänger (Leuchtquellen) mindestens eine Hauptlichtquelle sowie wenigstens eine Hilfsleuchtquelle, die mit jeweiligen Leistungssteuerdaten angesteuert werden, die in einer vorhergehenden Messphase durch Auslösung der Haupt- und/oder Hilfsleuchtquelle ermittelt wurden. Die Auslösung der Haupt- und/oder Hilfsleuchtquellen (Blitzgeräte) kann über die Eingabeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung initiiert werden, wobei hierzu eine zeitverzögerte Auslösung der Blitzgeräte nach dem Input in der Eingabeeinheit sich als vorteilhaft erwiesen hat. Ferner kann es vorgesehen sein, dass beispielsweise die einzelnen Leuchtquellen separat gemessen werden und zusätzlich eine Belichtungsmessung aller Leuchtquellen gleichzeitig durchgeführt wird und diese Daten innerhalb des Belichtungsmessers ausgewertet und zur Generierung von Steuerdaten der jeweiligen Haupt- und/oder Hilfsleuchtquellen verwendet werden.
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In einer weiteren Ausführungsform der Belichtungsmessvorrichtung umfasst diese eine Empfängereinheit, durch welche drahtlos Daten der Leuchtquellen, der Kamera und/oder eines Rechners empfangen werden können. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Empfängereinheit der Belichtungsmessvorrichtung technische Daten wenigstens einer Leuchtquelle empfängt und diese zur Generierung und/oder Manipulation von an eine Leuchtquelle oder eine Kamera gerichtete Daten in Abhängigkeit nutzt. Beispielsweise können die von der Belichtungsmessvorrichtung empfangenen Daten Informationen über z. B. die Leuchtquelle/n enthalten. Damit kann eine Identifikation der Leuchtquelle verwirklicht werden, so dass die Belichtungsmessvorrichtung, die aufgrund der Belichtungsmessung generierten Leistungssteuerdaten der Leuchtquelle gezielt auf den Leuchtquellentyp einstellt. Neben der Übermittlung des technischen Typs der Leuchtquelle kann auch eine Information über deren Position und/oder Ausrichtung im Raum absolut oder in Relation zu dem zu belichteten Objekt und/oder der Position des Belichtungsmessers übermittelt werden. All diese von der Belichtungsmessvorrichtung empfangenen Daten können als zusätzlicher Input zur Optimierung und Veränderung der im Wesentlichen auf die Belichtungsmessergebnisse beruhenden an die Leuchtquellen zu sendenden Leistungssteuerdaten verwendet werden. Damit wird es ermöglicht, technische Eigenheiten der Leuchtquellen bei der Handhabung der Belichtungsmessvorrichtung zu berücksichtigen. Darüber hinaus kann in diesem Sinne eine Identifikation der Leuchtquelle auch dazu führen, dass an der Belichtungsmessvorrichtung angezeigt wird, dass z. B. eine Leuchtquelle mehrere Leuchtmodi umfasst. Beispielsweise kann eine Leuchtquelle ein Einstelllicht sowie ein „Hauptlicht” besitzen. In der erfindungsgemäßen Belichtungsmessvorrichtung kann diese Eigenheit der Leuchtquelle erkannt, werden und beispielsweise über die Eingabeeinheit ein Ein- und Ausschalten des Einstelllichtes vorgenommen werden.
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In Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Sendeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung Daten zur Gruppierung der einzelnen Leuchtquellen zu den Leuchtquellen und/oder zu einem Rechner sendet. Damit wird der Fotograf über die Eingabeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung in die Lage versetzt, komfortabel eine gezielte Gruppierung der einzelnen Leuchtquellen zu selektieren, ohne sich hierfür zu sämtlichen Leuchtquellen begeben zu müssen. Damit wird über die Eingabeeinheit des Belichtungsmessers eine Zuordnung einzelner Leuchtquellen zu jeweiligen Gruppen durchführbar.
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Ferner umfasst die Erfindung ein Verfahren zum selektiven Aus- und Einmessen von Leuchtquellen im Wege der Lichtmessung, insbesondere Blitzgeräten durch einen erfindungsgemäßen Handbelichtungsmesser, wobei die folgenden Verfahrensschritte auszuführen sind: (a) Bereitstellen einer erfindungsgemäßen Belichtungsmessvorrichtung; (b) Datengenerierung im Belichtungsmesser durch Lichtmessung wenigstens einer Leuchtquelle; (c) Übertragen von Daten über eine Sendeeinheit des Belichtungsmessers vom Belichtungsmesser zu den Leuchtquellen oder einer Kamera, wobei die Daten in Abhängigkeit zu den durch die Belichtungsmessvorrichtung ermittelten Belichtungsergebnissen stehen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird dadurch erweitert, dass über eine Sendeeinheit des Belichtungsmessers Auslöseimpulse für die Leuchtquellen und/oder zur Auslösung eines Kameraverschlusses übertragen werden. Ferner werden in dem Verfahren die Daten zur Leistungssteuerung der Leuchtquellen und/oder der Steuerung der Kamera vor der Übermittlung an die Leuchtquellen bzw. der Kamera durch eine Eingabeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung manuell verändert. Das Verfahren sieht damit vor, dass die im Wesentlichen zur Leistungssteuerung der Leuchtquellen verwendeten wiederum über die Messbelichtung ermittelten Messergebnisse der Belichtungsmessvorrichtung an diese über eine Eingabeeinheit veränderbar und die veränderten Daten über eine Sendeeinheit der Belichtungsmessvorrichtung an beispielsweise die Leuchtquelle übertragbar sind.
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In Weiterbildung des Verfahrens sieht dieses vor, dass vor dem Verfahrensschritt des selektiven Aus- und Einmessens von Leuchtquellen im Wege der Lichtmessung ein Protokoll von wenigstens einer Leuchtquelle und/oder einer Kamera zur Identifikation der Leuchtquelle und/oder der Kamera zur Belichtungsmessvorrichtung übertragen wird. Dieses Identifikationsprotokoll gibt der Belichtungsmessvorrichtung die nötigen Informationen, damit diese die später wiederum an die Lichtquellen zu setzenden Leistungssteuerungsinformationen/Signale in einer geeigneten Codierung konvertiert/programmiert.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungsfiguren näher erläutert. Diese zeigen:
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1 eine schematische Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Belichtungsmesser;
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2 eine schematische Ansicht eines Beleuchtungsaufbaus für eine Referenzmessung;
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3 eine schematische Draufsicht zur Messung des Aufhelllichts;
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4 eine schematische Draufsicht zur Messung des Hintergrundlichtes;
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5 eine schematische Draufsicht zur Messung eines Effektlichtes;
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6 eine schematische Draufsicht zur Messung eines Gesamtausleuchtungswertes;
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7 eine schematische Draufsicht zur Messung von Beleuchtungswerten einer Gruppenaufnahme;
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8 eine schematische Draufsicht einer Studiobelichtungsanlage, die mit einem Computer in Wirkverbindung steht;
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9 eine schematische Draufsicht auf das Display eines erfindungsgemäßen Belichtungsmessers.
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In Zeichnungsfigur 1 ist eine Belichtungsmessvorrichtung 1, nämlich ein Handbelichtungsmesser für fotografische und/oder Filmzwecke dargestellt. Derartige Belichtungsmessvorrichtungen 1 werden zum selektiven Aus- und Einmessen von Leuchtquellen 2 im Wege der Lichtmessung verwendet, um insbesondere Leuchtquellen 2 in Form von Blitzgeräten zu vermessen. Die Belichtungsmessvorrichtung 1 weist ein Display 3 zum Ablesen von ermittelten Belichtungsdaten und/oder zur Anzeige von bedienerführenden Elementen sowie eine Sendeeinheit 4 zur Übertragung von Auslöseimpulsen für die Leuchtquellen 2 und/oder zur Auslösung eines Kameraverschlusses einer Kamera 5. Darüber hinaus ist die Sendeeinheit 4 zur drahtlosen Übertragung von Daten, nämlich Leistungssteuerdaten zu den Leuchtquellen 2 und/oder Steuerdaten zur Kamera 5 geeignet, wobei die Daten in Abhängigkeit zu dem durch die Belichtungsmessvorrichtung 1 ermittelten Belichtungsmessergebnisse stehen. Die Leuchtquellen 2 und/oder die Kamera 5 weisen Empfängerelemente 6 auf, über die Daten der Sendeeinheit 4 übertragen werden können, wobei nach Ablesen eines Belichtungsergebnisses auf dem Display 3 der Fotograf bzw. die Bedienperson über eine Eingabeeinheit 7 der Belichtungsmessvorrichtung 1 manuell die zu übertragenden Daten einstellen kann. Das bedeutet, der Fotograf entnimmt dem Display 3 die Messwerte und gibt über die Eingabeeinheit 7 die gewünschten Leistungssteuerungsdaten ein, die dann von der Belichtungsmessvorrichtung 1 über deren Sendeeinheit 4 an z. B. eine Leuchtquelle 2 übertragen wird. Statt dass der Bediener die Schlüsse aus der Anzeige im Display 3 ziehen muss, kann es auch vorgesehen sein, dass die über die Sendeeinheit 4 an Empfängerelemente 6 der Leuchtquellen 2 und/oder der Kamera 5 zu übertragenden Daten automatisch aus den Belichtungsmessergebnissen generiert und über die Sendeeinheit 4 übertragen werden.
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Ferner kann es vorgesehen sein, dass die automatisch generierten Daten durch eine Eingabeeinheit 7 der Belichtungsmessvorrichtung 1 manuell veränderbar werden. Damit werden die von der Belichtungsmessvorrichtung und der durchgeführten Lichtmessung vorgeschlagenen Leistungssteuerungsdaten für die Leuchtquellen 2 am Display 3 angezeigt und können von dem Bediener über die Eingabeeinheit 7 modifiziert werden und anschließend von der Belichtungsmessvorrichtung 1 übertragen werden. Über die Eingabeeinheit 7 können unterschiedliche Empfänger (Zielgeräte wie Leuchtquellen 2, Kamera 5 oder ein Rechner 8) einzeln oder in Gruppen ausgewählt werden und mit unterschiedlichen Steuerdatensätzen angesteuert werden. Selbstverständlich können auch die reinen Belichtungsmessergebnisse an die Zielgeräte übertragen werden. Die Sendeeinheit 4 überträgt ein Steuerungsprotokoll zur Leistungs- oder Kamerasteuerung an die Empfänger 6 vor dem Auslösen der an den Empfängern 6 wirkverbundenen Leuchtquellen 2 und/oder Kamera 5.
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In den Zeichnungsfiguren 2–6 ist die Ausleuchtung bei einem Porträt einer Person 9 (Motiv 9) mit Hilfe mehrerer Leuchtquellen 2 dargestellt. Hierfür soll nachfolgend die Lichtführung bei der klassischen Porträtaufnahme als Beispiel dargelegt werden. In der klassischen Studioporträtfotografie wird das Motiv (die Person 9) im Allgemeinen durch vier Leuchtquellen 2 beleuchtet, wobei die vier Leuchtquellen 2 wenigstens ein Hauptlicht 10, ein Aufhelllicht 11, ein Hintergrundlicht 14 sowie ein Effektlicht 15 umfassen kann. Als Hauptlichtquelle 10 dient eine seitlich angeordnete Softbox, die leicht schräg von oben das Motiv beleuchtet. Entscheidend für ein gutes Porträt ist das ausgewogene Verhältnis von Licht und Schatten. Um den hohen Kontrast bei alleiniger Verwendung des Hauptlichtes 10 zu vermindern, kann die Schattenpartie durch Reflektoren (nicht dargestellt) aufgehellt werden oder wie hier, ein zusätzliches Aufhelllicht 11 verwendet werden. Das Aufhelllicht 11 ist in der Nähe der optischen Kameraachse 12 anzuordnen. Ein Kontrastverhältnis zwischen der vom Hauptlicht beleuchteten Gesichtspartie und der der Hauptlichtquelle 10 abgewandten Seite sollte etwa 5:1 betragen. Also mehr als zwei Blenden Unterschied aufweisen. Als Hintergrund 13 wird eine strukturierte Stoffbahn gewählt, die durch die Hintergrundbeleuchtung 14 (z. B. Kompaktblitz mit Parabolreflektor und Wabenvorsatz) angestrahlt wird. Die Hintergrundbeleuchtung 14 wird so gesetzt, dass sie durch das Motiv 9 verdeckt wird und nicht im Bild erscheint. Als letztes wird noch ein Effektlicht 15 (Haarlicht) seitlich erhöht hinter dem Motiv 9 angeordnet, um dem Fotografen die Möglichkeit einer Akzentuierung zu geben.
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In einem ersten Schritt werden alle Leuchtquellen 2, bis auf das Hauptlicht 10, ausgeschaltet. An der Belichtungsvorrichtung 1 kann im Menü beispielsweise der Menüpunkt All Off gewählt werden, so dass am Belichtungsmesser 1 nur die Gruppe „Main”, die lediglich das Hauptlicht 10 umfasst, ausgewählt wird.
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Die Kamera 5 befindet sich im manuellen Modus, als Blende wird f:11 gewählt, um noch Strukturen im Hintergrund erkennen zu können. Blende und Blitzsynchronzeit werden an der Kamera 5 fest eingestellt. Nun kann mit der Balancierung der einzelnen Leuchtquellen 2 begonnen werden. Mittels Lichtmessung – Kalotte 16 der Belichtungsmessvorrichtung 1 zeigt in Richtung Kamera 5 – wird über einen Probeblitz die aktuelle Leistungseinstellung der Hauptlichtquelle 10 ermittelt.
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Ergibt die Messung des Hauptblitzes 10 z. B. f:16, so muss die Leistung des Hauptblitzes 10 um eine Stufe reduziert werden. Hierzu wird am Belichtungsmesser 1 die gewünschte Blende f:11 eingestellt und zum Hauptblitz 10 drahtlos übertragen. Ein weiterer Probeblitz liefert mm das korrekte Ergebnis, das als Referenzwert für die folgenden Messungen dient.
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Kann auch bei voller Blitzleistung die gewünschte Blitzblende nicht erreicht werden, muss der Abstand zwischen Softbox 10 und Motiv 9 verringert werden und die Messung erneut durchgeführt werden.
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Im nächsten Schritt wird der Aufhellblitz 11 aktiviert (dies kann über die Menüfunktion Gruppe „Fill” am Belichtungsmesser 1 erreicht werden), der Hauptblitz 10 wird dabei abgewählt. Ein Probeblitz, Messrichtung wie beim Hauptlicht 10, die Messkalotte 16 zeigt also in Richtung Kamera 5 (vgl. 3), ergibt z. B. Blende f:8 5/10. Diese ermittelte halbe Stufe Kontrast ist in der Regel zu gering. Mittels als beispielsweise als Drehrad ausgebildete Eingabeeinheit 7 wird die erforderliche Blendendifferenz von beispielsweise zwei Stufen am Belichtungsmesser 1 vorgegeben und die Leistungseinstellung an das Aufhelllicht 11 übertragen. Ein Kontrollblitz sollte in der Regel die gewünschte Blende f:5.6 ergeben.
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Als weiteres ist noch das Hintergrundlicht 13 auf die Beleuchtung der Szene anzupassen, vgl. hierzu Zeichnungsfigur 4. Die Lichtmessung vom Hintergrundlicht 13 erfolgt bei Ausrichtung der Kalotte 16 in Richtung Lichtquelle 13 und bei ausgeschaltetem Haupt- und Aufhelllicht 10, 11 sollte den gleichen Blendenwert wie die Hauptlichtquelle 10 ergeben. Ist eine Korrektur erforderlich, ist die Leistungsanpassung an den Blitzkopf 14 nach Eingabe in die Belichtungsmessvorrichtung 1 an diesen zu übertragen.
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Schließlich wird gemäß Zeichnungsfigur 5 das Effektlicht 15 und damit das Haarlicht angepasst. Die Lichtmessung mit Kalotte 16 in Richtung Effektlicht 15 sollte eine halte Blende über dem Referenzwert liegen.
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In einem vorzugsweise anschließenden Schritt werden die Gruppen für Haupt- und Aufhelllicht 10, 11 zusammen aktiviert (Hintergrundlicht 14 und Effektlicht 15 können ausgeschaltet werden) und ein neuer Wert für die Gesamtausleuchtung ermittelt. Dieser Wert liegt wegen der Blitzaddition über der gewünschten Zielblende. Nun könnte der so gefundene Wert an die Kamera 5 übertragen werden. Vorzugsweise wird nun die Blitzleistung am Haupt- und Aufhelllicht 10, 11 proportional um den Überschuss durch die Überlagerung im Zuge der Blitzaddition reduziert. Hierfür kann beispielsweise über einen entsprechenden Prozessor im Belichtungsmesser 1 eine Formel angewandt werden, um die Herausrechnung des Überschusses automatisiert durchführen zu können.
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Nachdem die oben angeführten Lichtmessungen durchgeführt worden sind, werden alle Blitzköpfe aktiviert (vgl. 6), das Porträt 9 ist optimal ausgeleuchtet und die Aufnahme kann über die Kamera 5 beispielsweise über eine Funkauslösung via der Belichtungsmessvorrichtung 1 ausgelöst werden.
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In einem zweiten Beispiel, das zu Zeichnungsfigur 7 Bezug nimmt, wird ein Gruppenaufnahmeszenario beispielhaft erläutert. Bei der Gruppenaufnahme ist der Fotograf hauptsächlich mit dem Arrangieren der Personen 9 beschäftigt und hat wenig Zeit sich mit dem Aufnahmeequipment zu beschäftigen. Die Gruppe 9 ist dynamisch, d. h. die Aufnahme muss – sobald das Arrangement stimmt – möglichst schnell erfolgen. Eine gleichmäßige Ausleuchtung der gesamten Gruppe 9 mit möglichst wenigen Leuchtquellen 2 wird angestrebt. Die Kamerazielblende ist hierbei von wesentlicher Bedeutung, da sie die Tiefenschärfe für die gestaffelte Gruppe 9 vorgibt. Ebenso ist die Synchronzeit einzustellen. Über zwei, drei Testblitze, welche die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung messen (links, Mitte, rechts) und ferngesteuert die Blitzleistung nachführen. Falls störende Schatten am Hintergrund auftreten, ist die Distanz der Gruppe 9 zum Hintergrund 13 zu vergrößern oder passive Aufheller zu verwenden. Auch bei dieser Aufnahme ist die Kalotte 16 der Belichtungsmessvorrichtung 1 in Richtung der Leuchtquellen 2 zu richten.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform, welche durch die schematische Darstellung der Zeichnungsfigur 8 gestützt wird, soll die Möglichkeit der Verwendung des Belichtungsmessers 1 als Fernbedienung für das komplette Studioequipment erläutert werden.
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Bei Tethered (= kabelgebunden) Fotografieren wird die Kamera 5 über eine Schnittstelle (z. B. USB, Firewire, kabellos oder WiFi-Netz) mit einem Rechner 8 verbunden. Die Aufnahme wird ohne Umweg über die Kamera 5 oder deren Speicherkarte direkt auf die Festplatte des Rechners 8 übertragen. Dies bedeutet Zeitersparnis und eine praktisch unbegrenzte Speicherkapazität. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Aufnahme (oder das Lifebild) auf dem Computerbildschirm großformatig zu beurteilen. Änderungen in der Szene können auch aus größerem Abstand am Monitor kontrolliert werden. Nötige Einstellungen der Kamera 5 können direkt in einem Zug vom Rechner 8 aus durchgeführt werden. Die meisten digitalen SLR-Profikameras und Kamerarückteile bieten diese Möglichkeit.
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Eine sinnvolle Erweiterung dieses Studioaufbaus ist die Fernsteuerung von Aufnahmesoftware und Kamera 5 über den Belichtungsmesser 1. Hierzu muss auch der Rechner 8 mit einem systemkompatiblen Funkmodul (Sendeeinheit 4, die schließlich auch empfangen kann) ausgerüstet werden. Ein Software-Plug-in ermöglicht die Übertragung der ermittelten Belichtungsdaten direkt von der Belichtungsmessvorrichtung 1 in die Aufnahmesoftware und damit indirekt zur Einstellung der Kameradaten. Filmempfindlichkeit, Verschlusszeit, Blende (gegebenenfalls auch ermittelter Weißpunkt) können so ferngesteuert an die Kamera 5 übertragen werden und anschließend sowohl die Blitzanlage 2 ausgelöst und die Aufnahme gestartet werden. Ferner ist es in einer vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, den umgekehrten Weg zu gehen, so dass die an der Kamera 5 eingestellten Daten ausgelesen und an dem Display 3 des Belichtungsmessers 1 angezeigt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform werden zusätzlich die Histrogrammdaten zum Belichtungsmesser 1 übertragen, so dass die Aufnahmequalität direkt von der Szene aus beurteilt werden und die nötigen Lichteinstellungen durchgeführt werden können, ohne ständig zwischen Kamera 5 und Leuchtquellen 2 hin und her wechseln zu müssen.
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Darüber hinaus kann der Belichtungsmesser 1 ein grafisches Farbdisplay 3 umfassen, dessen Auflösung ausreichend ist, um das Lifebild auf den Belichtungsmesser 1 übertragen zu können und somit der Belichtungsmesser 1 als quasi abgekoppeltes Sucherdisplay der Kamera 5 verwendet werden kann.
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Schließlich ist es auch möglich, ein Remoteshooting ohne Steuerrechner durchzuführen. So kann die vorhandene Kameraschnittstelle direkt mit einem (systemkompatiblen) Funkmodul verbunden werden und damit die oben beschriebenen Steuerfunktionen über den Belichtungsmesser 1 auch außerhalb eines „Tethered” Studioaufbaus – ohne den Steuerrechner – genutzt werden. Im Kameramodul (das auch zur Summenauslösung verwendet werden kann) müssen zusätzlich die Steuerinformationen des Belichtungsmessers 1 in die spezifischen Protokolle der jeweiligen Kameras 5 gewandelt werden. Das Kameramodul kann nach wie vor im Sucherschuh sitzen, muss aber zusätzlich über ein Kabel mit der Kameraschnittstelle verbunden werden.
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Beispielhaft ist in Zeichnungsfigur 9 eine erfindungsgemäße Anzeige im Display 3 des Belichtungsmessers 1 dargestellt. Hiernach gibt das Display 3 über die gewählte Lichtempfindlichkeit (ISO) der verwendeten Kamera 5 Auskunft. Darüber hinaus wird die benötigte Blende dargestellt. Mit den Feldern 18, 19, 20, 21 sind die einzelnen Leuchtquellen 2 wie beispielsweise die Hauptquelle 10, Aufhelllicht 11, Hintergrundlicht 14 und Effektlicht 15 in Gruppen zusammengefasst, wobei zu diesen Gruppen ein beispielsweise die Blende umfassender Zahlenwert Z zugeordnet ist. Neben dem Zahlenwert Z kann dieser alternativ oder zusätzlich nach Art eines Balkendiagramms B oder anderer grafischer Mittel im Display 3 dargestellt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Belichtungsmessvorrichtung
- 2
- Leuchtquelle
- 3
- Display
- 4
- Sendeeinheit
- 5
- Kamera
- 6
- Empfängerelement
- 7
- Eingabeeinheit
- 8
- Rechner
- 9
- Person/Motiv
- 10
- Hauptlichtquelle
- 11
- Aufhelllicht
- 12
- optische Kameraachse
- 13
- Hintergrund
- 14
- Hintergrundbeleuchtung
- 15
- Effektlicht
- 16
- Kalotte
- 17
- Empfängereinheit
- 18
- Feld v. 3
- 19
- Feld v. 3
- 20
- Feld v. 3
- 21
- Feld v. 3
- Z
- Zahlenwert
- B
- Balkendiagramm