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Erfindungsgebiet
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Die
Erfindung betrifft einen Werk- und/oder Brennstoff, der aus Biomasse
herstellbar ist. Der Werk- und/oder Brennstoff kann nach einem Verfahren
hergestellt werden, bei dem die Biomasse bei hohen Temperaturen
und unter Druck behandelt wird.
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Hintergrund
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Das
Grundprinzip der so genannten hydrothermalen Karbonisierung im Labormaßstab wurde erstmals
im Juli 2006 von Prof. Markus Antonietti vom Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid
und Grenzflächenforschung
vorgestellt. Bei diesem Verfahren wird Biomasse in einem Laborautoklaven
bei 10 bar und 180 Grad innerhalb eines halben Tages in einen kohleähnlichen
Stoff oder deren Vorstufen und Wasser umgewandelt.
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Die
Nutzung von feuchter Biomasse zur Energiegewinnung durch Herstellung
eines möglichst einheitlichen
Brennstoffs wird seit längerem
angestrebt, ist bisher aber durch mangelnde Effizienz der energetischen
Nutzbarkeit und geringe Wirtschaftlichkeit in ihrer Anwendung begrenzt.
Kohlendioxid-Emissionen durch die Verbrennung fossiler Energieträger werden
im Wesentlichen für
den Klimawandel verantwortlich gemacht. Bei der energetischen Verwertung
von Biomasse wird nur so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre freigesetzt,
wie die lebenden Pflanzen zuvor zum Wachstum benötigen. Die Nutzung von Brennstoffen
aus Biomasse ist daher Kohlendioxid-neutral und damit klimaverträglich. Weiter kann
die Herstellung von Humus, der zum Beispiel auf landwirtschaftlichen
Nutzflächen
ausgebracht wird, als CO2-Senke dienen.
Ohne solche Maßnahmen
und ohne den verstärkten
energetischen Einsatz nicht-fossiler Brennstoffe aus Biomasse sind
Klimaschutzziele wie sie zum Beispiel im Kyoto-Protokoll festgelegt
wurden, nur schwer zu erreichen.
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Biomasse
umfasst im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen nachwachsende Rohstoffe,
die als heimische Energieträger
langfristig verfügbar
sind, sowie alle flüssigen
und festen or ganischen Stoffe und Produkte biologischer und biochemischer
Vorgänge und
deren Umwandlungsprodukte, die für
dieses Verfahren einen ausreichend hohen Kohlenstoffanteil besitzen
und auch sonst in Ihrer Zusammensetzung und Beschaffenheit zu wirtschaftlich
nutzbaren Reaktions-, Zwischen-, Neben und Endprodukten durch das
erfindungsgemäße Verfahren
einschließlich Brennstoffen
verarbeitet werden können.
Zum Beispiel zählen
zu den Ausgangsstoffen Kohlenhydrate, Zucker und Stärken, land-
und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, auch speziell angebaute Energiepflanzen (schnell
wachsende Baumarten, Schilfgräser,
Getreideganzpflanzen u. ä.),
Soja, Zuckerrohr und Getreidestroh sowie biogene Rest-, Abfallstoffe
und Nebenprodukte, Pflanzen und Pflanzenreste anderer Herkunft (Straßenbegleitgrün, Landschaftspflegegut
u. ä.),
landwirtschaftliche Abfälle
einschließlich
Stroh, Zuckerrohrblätter,
Abputzgetreide, unverkäufliche Partien
an Kartoffeln oder Zuckerrüben,
verdorbene Silagepartien sowie sonstige Futterreste, Rasenschnittgut,
Getreidestroh, Rübenblatt,
Zuckerrohrblätter,
kohlenstoffhaltige Rest- und Abfallstoffe einschließlich Biomüll, heizwertreiche
Fraktionen von Haus- und Gewerbeabfällen (Restmüll), Klärschlamm, verschiedene Holzarten
und -klassen einschließlich
Waldholz, Bauholz, Paletten, Altmöbel, Sägemehl, Reste und Abfälle aus
der Ernährungsindustrie
einschließlich
Küchen-
und Speiseabfälle, Abfallgemüse, Altfette
sowie Papier und Zellstoff, Textilien insbesondere aus Naturfasern
und natürlichen
Polymeren und tierische Exkremente einschließlich Gülle, Pferdemist und Geflügelkot.
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Beschreibung der Erfindung
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Werk- und/oder Brennstoff
zur Verfügung
zu stellen, der günstig
herstellbar ist und im Vergleich zu den bekannten Werk- oder Brennstoffen
verbesserte Eigenschaften aufweist.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
einen Werk- und/oder Brennstoff gelöst, der aus Biomasse hergestellt
wurde und der einen im Vergleich zur Biomasse um 1 bis 300 Prozent
höheren
Kohlenstoffanteil aufweist. Der erfindungsgemäße Werk- und/oder Brennstoff
umfasst Brennstoffe von Torf, über
Braunkohle bis zu Steinkohle-ähnliche
Brennstoffe, Humus, Maillard- oder Maillard-ähnliche Reaktionsprodukte,
sowie kohlenstoffhaltige Werkstoffe wie Dämmstoffe, Nanoschwämme, -kügelchen,
-fasern, -kabel, Rein-, Reinst- und
Ultrareinkohle-, bzw. Aktiv- oder Sorptionskohle-ähnliche
Stoffe, Grillkohleersatzstoff, hochverdichtete Kohlenstoffprodukte und
-Werkstoffe und insbesondere auch Ausgangs stoffe für Graphit
und graphithaltige oder -artige Produkte sowie Kohlenstofffasern
und Ausgangsstoffe für
Verbund- oder Faserverbundwerkstoffe.
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Der
erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff kann in vorteilhafter Weise einen im Vergleich
zur Biomasse um 10 bis 300 Prozent, vorzugsweise 50 bis 300 Prozent,
besonders bevorzugt 100 bis 300 Prozent, insbesondere 200 bis 300
Prozent erhöhten
Kohlenstoffanteil aufweisen.
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Alternativ
kann der erfindungsgemäße Werk- und/oder
Brennstoff einen im Vergleich zur Biomasse um 5 bis 200 Prozent,
vorzugsweise 10 bis 150 Prozent, besonders bevorzugt 10 bis 120
Prozent, insbesondere 50 bis 100 Prozent erhöhten Kohlenstoffanteil aufweisen.
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Der
erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff weist einen Kohlenstoffanteil von 50 bis 90 Prozent,
vorzugsweise von 55 bis 80 Prozent, besonders bevorzugt von über 98 Prozent,
auf.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Wasserstoffanteil
des Werk- und/oder Brennstoffs im Vergleich zur Biomasse um 1 bis
300 Prozent, bevorzugt 5 bis 200 Prozent, besonders bevorzugt 20
bis 100 Prozent vermindert.
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In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Sauerstoffanteil
des Werk- und/oder Brennstoffs
im Vergleich zum Ausgangsstoff um 1 bis 300 Prozent, bevorzugt 5
bis 200 Prozent, besonders bevorzugt 15 bis 100 Prozent vermindert.
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In
weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Stickstoffanteil
des Werk- und/oder Brennstoffs
im Vergleich zum Ausgangsstoff um 1 bis 300 Prozent, bevorzugt 5
bis 200 Prozent, besonders bevorzugt 15 bis 100 Prozent vermindert.
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Der
erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff weist ferner insgesamt bis zu 65 Prozent des
ursprünglichen
Brennwertes der Biomasse, insbesondere der trockenen Biomasse, auf.
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Der
erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff hat aufgrund seiner Zusammensetzung und Struktur
im Vergleich zu Biomasse bzw. alternativen fossilen oder Biomasse- Brennstoffen deutlich günstigere
Verbrennungseigenschaften aufgrund verminderter Ascheanteile, geringerem
Chlor-, Nitrat-, Schwefel- und Schwermetallgehalt sowie geringerer
Emissionen von Staub, Feinstaub und gasförmigen Schadstoffen einschließlich Stick- und Schwefeloxiden.
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Der
erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff weist ferner im Vergleich zu Biomasse bzw. alternativen
festen fossilen oder Biomasse-Brennstoffen eine höhere Reaktivität und eine niedrigere
Selbstentzündungstemperatur
auf.
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Aufgrund
seiner Porosität
lässt sich
der erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff mit geringerem Energieaufwand zerkleinern als
feste fossile Brennstoffe mit vergleichbarem Brennwert bzw. Kohlenstoffgehalt.
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Besonders
vorteilhaft sind die große
Oberfläche
und die geringe Partikelgröße des erfindungsgemäßen Werk-
und/oder Brennstoffs, insbesondere ein Partikelgröße von etwa
2 Nanometer bis 50 Mikrometer, bevorzugt unter einem Mikrometer
und besonders bevorzugt unter 200 Nanometer. Der erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff lässt
sich aufgrund der kleinen Partikelgröße und seiner großen Oberfläche gut
trocknen.
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Der
erfindungsgemäße Werk-
und/oder Brennstoff enthält
in besonders vorteilhafter Weise Maillard- oder Maillard-ähnliche
Reaktionsprodukte.
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In
besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird der erfindungsgemäße Werk- und/oder Brennstoff,
aus Biomasse nach einem Verfahren hergestellt, das zumindest die
folgenden Schritte umfasst:
Behandlung der Biomasse bei einer
Temperatur von über
100 Grad Celsius und einem Druck von über 5 bar für eine Behandlungsdauer von
mindestens 1 Stunde sowie Bearbeitung der Biomasse und/oder Aufarbeitung
der Reaktions-, Zwischen-, Neben- und/oder
Endprodukte. Vorzugsweise wird dabei die Temperatur auf über 160
Grad Celsius, vorzugsweise zwischen 160 und 300 Grad Celsius, besonders
bevorzugt zwischen 185 und 225 Grad, eingestellt. Der Druck wird
vorzugsweise auf mindestens 7 bar, vorzugsweise zwischen 10 und
34 bar, besonders bevorzugt zwischen 10 und 17 bar, 18 und 26 bar
oder 27 und 34 bar, eingestellt. Die Behandlungsdauer liegt in vorteilhafter
Ausgestaltung bei mindestens 2 Stunden, vorzugsweise 3 bis 60 Stunden,
besonders bevorzugt 5 bis 30 Stunden oder 31 bis 60 Stunden, insbesondere
6 bis 12 Stunden oder 13 bis 24 Stunden. Nach der Behandlung der
Biomasse werden die Reaktionsprodukte mit einem Trockner, vorzugsweise
einem Konvektions- oder Kontakttrockner, besonders bevorzugt mit
einem Strom- und/oder Band-, und/oder Wirbelschichttrockner, bis
zu einem gewünschten
Restfeuchtigkeitsgehalt von 6 bis 25 Prozent, bevorzugt 10 bis 20
Prozent, besonders bevorzugt 12 bis 15 Prozent, getrocknet.
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Die
Reaktions-, Zwischen-, Neben und Endprodukte des oben beschriebenen
Verfahrens umfassen Brennstoffe von Torf, über Braunkohle bis zu Steinkohle-ähnliche
Brennstoffe, Humus, Maillard- oder Maillard-ähnliche Reaktionsprodukte,
sowie kohlenstoffhaltige Werkstoffe wie Dämmstoffe, Nanoschwämme, -kügelchen,
-fasern, -kabel, Aktiv- oder Sorptionskohle, Grillkohleersatzstoff,
hochverdichtete Kohlenstoffprodukte und -Werkstoffe und insbesondere
auch Ausgangsstoffe für
Graphit und graphithaltige oder -artige Produkte sowie Kohlenstofffasern
und Ausgangsstoffe für
Verbund- oder Faserverbundwerkstoffe.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten
Werk- und/oder Brennstoffs
zur Erzeugung von Energie aus Biomasse.
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Unter
Behandlung der Biomasse im Sinne der Erfindung werden alle Einwirkungen
auf die Biomasse verstanden, die der Umwandlung der Biomasse in
die Reaktionsprodukte dienen, insbesondere die Zufuhr von Energie
zur Ingangsetzung und Aufrechterhaltung der Umsetzungsreaktion,
einschließlich
der Behandlung der Biomasse bei einer Temperatur von über 100
Grad Celsius und einem Druck von über 5 bar.
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Bearbeitung
der Biomasse im Sinne der Erfindung ist die Bearbeitung der Ausgangsstoffe,
Reaktions- und/oder Zwischenprodukte in verschiedenen Schritten
vor und nach dem chemischen Umsetzungsprozess. Bearbeitung umfasst
sämtliche Schritte,
Vorgänge
und Einwirkungen auf die Reaktionspartner einschließlich der
Vorbehandlung und/oder Nachbehandlung.
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Unter
Vorbehandlung werden alle Einwirkungen verstanden, die bis zum Abschluss
des Befüllungsvorgangs
des Reaktionsraums und dem Beginn der Zufuhr von Energie zur Ingangsetzung
der Umsetzungsreaktion auf die Biomasse einwirken, durch die diese
sich von der in der unberührten
Natur vorkommenden Biomasse unterscheidet. Insbesondere zählt zur
Vorbehandlung auch eine Vorwärmung
der Ausgangsstoffe sowie eine Zerkleine rung mit vorwiegender, d.
h. mehr als zwei Drittel der Bestandteile des Reaktionsgemischs,
Partikelgröße von unter
10 mm innerhalb oder außerhalb
des Reaktionsraums.
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Aufarbeitung
und/oder Konditionierung der Reaktionsprodukte und/oder Nebenprodukte
im Sinne der Erfindung umfasst alle Einwirkungen auf die Neben-
und/oder Endprodukte der Umsetzungsreaktion, mittels derer diese
in die gewünschte
oder erforderliche Form gebracht werden.
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Als
Reaktionszyklus, Zyklus oder Reaktion wird die Dauer einer einzelnen
Umsetzungsreaktion verstanden, die mit der Einbringung der Ausgangsprodukte
in den Reaktionsraum und der Zufuhr von Energie beginnt, die der
Ingangsetzung der Umsetzungsreaktion dient. Ein Zyklus dauert vom
Start des Reaktionsprozesses bis zum Vorliegen des gewünschten
Reaktionsprodukts im Reaktionsgemisch ohne Nachbehandlung oder Konditionierung
beziehungsweise bis zur Beendigung des Reaktionsprozesses.
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Der
Beginn oder das Einsetzen der Reaktion oder des Reaktionsprozesses
ist durch das Erreichen mindestens eines Zielparameters der Reaktionsführung einschließlich Druck
oder Temperatur gekennzeichnet, bei denen die Umsetzungsreaktion
der hydrothermalen Karbonisierung über einen Zeitraum von mindestens
einer Stunde stattfinden kann. Das Ende des Reaktionsprozesses ist
durch das kontinuierliche Verlassen mindestens eines der Zielparameter
der Reaktionsführung
vor der Entleerung des Reaktionsraums charakterisiert.
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Reaktions-,
Zwischen- oder Nebenprodukte oder -partner im Sinne der Erfindung
sind alle festen, flüssigen
und gasförmigen
Stoffe, die sich unabhängig
von ihrer Aufenthaltsdauer im Reaktionsraum unter Betriebsbedingungen
(Druck größer 5 bar,
Temperatur größer 100
Grad) befinden oder befunden haben.
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Suspensionen
und Dispersionen sind beides heterogene Fest-Flüssig-Gemische. Unter Suspension
wird ein heterogenes (nicht mischbar) Stoffgemisch aus einer Flüssigkeit
und einem Feststoff verstanden. Eine Suspension besitzt mindestens
eine feste Phase und mindestens eine flüssige Phase. Zu dispersen Systemen,
d. h. binäre
Mischungen aus kleinen Partikeln und einem kontinuierlichen Dispersionsmedium,
zählen
kolloidale Dispersionen, Mizellen, Vesikel, Emulsionen, Gele u.
Aerosole wie beispielsweise Anstrichfarben, Emulsionen und Schäume.
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Brennstoffe
sind Stoffe, die zur Energieerzeugung dienen und beispielsweise
mittels thermischer, chemischer, elektrischer oder anderer Verfahren
in Energie umgesetzt werden.
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Werkstoffe
sind Stoffe, die durch Weiterverarbeitung, Behandlung oder Konditionierung
in ein Produkt weiterverarbeitet werden oder als Arbeitsgegenstände in ein
Endprodukt eingehen.
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Unter
Maillard-ähnlichen
Reaktionsprodukten werden im Sinne der Erfindung Verbindungen verstanden,
die Zwischen-, Neben-, Endprodukte oder Reaktionspartner von Maillard-Reaktionsprodukten
sind und über ähnliche
chemische, physikalische oder biologische Eigenschaften verfügen können. Zu
diesen Verbindungen zählen
zum Beispiel die Advanced Glycation Endproducts (AGE) die durch
Umlagerung der primären
Amadori-Produkte entstehen
und weiter zu den Endprodukten der Maillard-Reaktion, den Advanced
Glycation Endproducts (AGE) reagieren. Durch Umlagerung und Polymerisation
können
die AGEs Quervernetzungen mit anderen Proteinen ausbilden. Aufgrund
des Entstehungsweges gibt es sehr viele verschiedene und komplexe
Formen von AGEs, wobei Nε-(carboxymethyl)Lysin
(CML), Furosin und Pentosidin bisher am intensivsten untersucht
wurden.
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Unter
Polytetrafluorethylen(PTFE)-ähnlichen Stoffen
werden Stoffe und Verbindungen ähnlicher, verwandter
oder nicht-verwandter Klassen verstanden, die mindestens eine oder
mehrere Eigenschaften von Polytetrafluorethylen wie zum Beispiel
Reaktionsträgheit,
sehr geringen Reibungskoeffizienten, sehr niedrige Brechzahl, hohe
Wärmebeständigkeit, geringe
Haftbeständigkeit
von Oberflächen-Verschmutzungen
oder glatte Oberfläche
besitzen.
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Beschreibung beispielhafter
und bevorzugter Ausführungsformen
der Erfindung
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Im
Folgenden wird die Erfindung beispielhaft näher erläutert.
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Da
Biomasse eine komplexe Mischung variabler Zusammensetzung ist und
die unterschiedlichen Reaktionszwischenprodukte durch die ständige Durchmischung
miteinander reagieren, ist es schwierig, einzelne Reaktionen in
ihrer zeitlichen Abfolge und innerhalb des Reaktionsnetzwerks präzise zu charakterisieren.
Der Umsetzungsprozess lässt
sich grob in vier Phasen unterteilen:
- 1. Aufwärmehase:
Die Biomasse wird auf Temperatur und Druck gebracht. Durch Zuführung von Energie
wird die Depolymerisationsphase eingeleitet. Bereits während der
Aufwärmehase
kommt es initial insbesondere bei Biomassen mit hohem Kohlehydratanteil
zu Quellungsreaktionen, Dabei wird Wasser zwischen Polysacchariden
in der Zellwand eingelagert. Während
des Quellungsprozesses kommt weiter vorübergehend zur Ausbildung von
gallertartigen im weiteren Verlauf auch kolloidalen Strukturen,
die sich im weiteren Verlauf der Depolymerisationsphase wieder auflösen.
- 2. Depolymerisationsphase: Dabei werden die ursprünglichen
Strukturproteine aufgelöst,
die insbesondere im Fall von pflanzlicher Biomasse vor allem aus
polymerisierten Strukturproteinen Cellulose, Hemicellulose und Lignin
bestehen. Es entstehen mono- und oligomere Kohlenstoffverbindungen.
Je höher
der Anteil an widerstandsfähigen
und vernetzten Strukturproteinen ist und je kleiner die Oberfläche der
Ausgangsstoffe ist, desto mehr Zeit wird für die Depolymerisationsphase
benötigt.
Gleichzeitig kommt es zur Hydrolyse, das heißt es kommt zur Spaltung von
chemischen Verbindungen durch Reaktion mit Wasser. Je höher der
Anteil an Kohlehydraten, nicht-pflanzlichen und Nichtstruktur-Proteinen und
Fetten, beziehungsweise je geringer der Anteil an lignocellulosehaltiger
Biomasse desto schneller verläuft
diese Phase. Gegen Ende dieser Phase steigt die Wärmeenergiefreisetzung
an und es hat sich ein Rohöl-ähnlicher
Stoff gebildet.
- 3. Polymerisationsphase: Die monomerisierten und unvernetzten
Kohlenstoffverbindungen werden neu strukturiert und vernetzt. Es
bilden sich Agglomerate, die sich makroskopisch an die ursprünglichen
Grobstrukturen der Ausgangsstoffe anlehnen, aber den inneren Zusammenhalt
im Hinblick auf die übergeordnete
Struktur verloren haben und damit auch ihre Fasrigkeit und Festigkeit.
Die neu gebildeten Strukturen, die eine höhere Brüchigkeit und Porosität aufweisen,
bestehen in Zwischen- aber auch in Endstadien aus kleinen Partikeln
mit einem Durchmesser von einigen hundert Mikrometern bis zu 5 Nanometer
und kleiner. Es bilden sich neue Kohlenstoff verbindungen, die Ähnlichkeiten
mit denen in natürlicher Kohle
aufweisen. Sie bestehen unter anderem aus verschiedenen Guajacyl-,
Cumaryl-, Syringyl- und Fettsäuremethylestern
sowie Terpenderivaten. Gleichzeitig nehmen die Konzentrationen verschiedener
Chemolysatbestandteile ab, insbesondere die bestimmter Cumaryl- und Guajacylverbindungen.
Zu den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen gegenüber fossilen
Brennstoffen zählt
vor allem das Vorliegen von Maillard-Reaktionsprodukten in der flüssigen und
festen Phase der Reaktionsprodukte.
- 4. Stabilisierungsphase: Während
die Depolymerisations- und Polymerisationsphase exotherm ablaufen,
nimmt in dieser Phase die Wärmeenergiefreisetzung
deutlich ab und die Reaktion läuft in
der Stabilisierungsphase aus und kommt schließlich zum Stillstand.
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Die
Eigenschaften des Reaktionsprodukts wie Reinheitsgrad, Form, Struktur,
Dichte, Festigkeit, Partikelgröße, Oberflächenstruktur,
Zusammensetzung, Verbrennungseigenschaften, Brennwert und Energiegehalt
sind abhängig
von den Verfahrens- beziehungsweise Reaktionsbedingungen, also von den
Parametern, die für
die Steuerung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
das heißt
für die
Prozessführung,
verantwortlich sind. Die Reaktions- beziehungsweise Verfahrensführung wird
unter anderem durch folgende Faktoren beeinflusst:
- 1. Zusammensetzung und Eigenschaften der Edukte einschließlich Dichte,
Partikelgröße, Feuchtigkeitsgehalt,
Reinheit, Kohlenstoff-, Mineralien- und Alkaligehalt etc.
- 2. Verhältnis
zwischen fester und flüssiger
Phase beziehungsweise Trockenmasse und Prozesswasser.
- 3. Temperatur, Druck, sowie die Schwankungsbreite dieser Parameter.
- 4. Katalysatoren: Auswahl, Zusammensetzung, Konzentrationen,
Partikelgröße, Mischungsverhältnis und
Zuführungszeitpunkte.
Die Reaktion kann beschleunigt und gelenkt werden durch die Zuführung von
Katalysatoren beziehungsweise Katalysatorgemischen zu späteren Zeitpunkten im
Reaktionsverlauf. Dadurch kann die Eigenschaften des Reaktionsprodukts
beeinflusst werden. Eine wesentliche Rolle zur Formgebung und Struktur
des Endprodukts spielt die Partikelgröße des metallischen Katalysators.
Die Reaktionsgeschwindigkeit wird wesentlich durch die Stärke der
Säure (pKs-Wert) mitbestimmt.
- 5. Wärmeaustauschsysteme
und Geschwindigkeit von Temperaturanpassungen, pH-Wert, Konzentrationsverhältnisse,
auch im Prozesswasser.
- 6. Stoffliche Veränderung
des Reaktionsgemischs: Unter anderem Zunahme der Dichte und Brüchigkeit
während
der Umsetzungsreaktion.
- 7. Geschwindigkeit der Polymerisation, denn desto schneller
der Verlauf der Polymerisation, desto reiner das Reaktionsprodukt.
- 8. Art der Durchmischung und des Energieeintrags, Strömungsgeschwindigkeit
und Scherkräfte sowie
Mischungsintervalle und Zeitpunkte.
- 9. Prozesswasser: Konzentration von Alkalisalzen, Säuren, Elementen
wie Chlor, Schwefel und ihre Salze sowie Metalle und Mineralien
einschließlich
Phosphor- und Nitratverbindungen. Aufreinigungsverfahren des Prozesswassers während und
außerhalb
des laufenden Prozesses.
- 10. Konzentration von Störstoffen
wie zum Beispiel Sand oder Stoffe, die den Reaktionsverlauf behindern,
verlangsamen, verzögern
oder zu unerwünschten
Nebenprodukten oder aus Ausfällungen
führen.
- 11. Art der Durchführung
einschließlich
der Intensität
und Dauer der hier genannten Verfahrensschritte.
- 12. Auswahl, Kombination, Zusammenwirken und Steuerung der Temperierungs-
und Mischsysteme.
- 13. Auswahl, Kombination, Leistungsfähigkeit und Effizienz der Prozesswasseraufbereitung
und -führung
einschließlich
Berücksichtigung
der erforderlichen Anpassung an variable Reaktionsvolumina durch
die Prozesswasser- und Stoffzufuhr beziehungsweise -entnahme.
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Bevorzugte
Verfahrensschritte können
beispielsweise sein:
- 1. Bereitstellung von
Ausgangsstoffen einschließlich
Biomasse, Ausgangsstoffen, Katalysatoren und Wasser.
- 2. Vorbehandlung
- a. Entwässerung
und/oder Trocknung der Ausgangsstoffe
- b. Zerkleinerung der Ausgangsstoffe und gegebenenfalls der Katalysatoren
- c. Metall- und Störstoffentfernung
- 3. Inkubation mit Katalysator, insbesondere mit Säure
- 4. Beimischung eines oder mehrerer weiterer Katalysatoren
- 5. Vorwärmung
der Biomasse
- 6. Verdichtung, zum Beispiel bei Einführen in den Reaktor
- 7. Einbringen in Druckbehälter
oder Reaktionsraum
- 8. Aufwärmen
- 9. Prozesswasseraufbereitung und Luftreinigung
- 10. Ausbringung des Reaktionsprodukts aus dem Reaktionsraum
- 11. Abtrennung von Reaktions-, Zwischen-, Neben- und/oder Endprodukte
aus dem Reaktionsgemisch
- 12. Trocknen des gewünschten
Reaktionsprodukts
- 13. Zerkleinern des gewünschten
Reaktionsprodukts
- 14. Abkühlen
des gewünschten
Reaktionsprodukts
- 15. Konditionierung
- 16. Energiegewinnung, insbesondere durch thermische Verwertung.
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In
verschiedenen Schritten vor und nach dem chemischen Umsetzungsprozess
werden die Ausgangsstoffe sowie die Reaktions-, Zwischen-, Neben-
und/oder Endprodukte bearbeitet. Die Bearbeitungsschritte zielen
auf eine Stoffumsetzung im industriellen oder Technikumsmaßstab ab.
So ist unter Bearbeitung mehr als ein händisches Zerlegen oder eine
manuelle Zerkleinerung mit einer Schere zu verstehen. Die Bearbeitung
der Biomasse und/oder Aufarbeitung der Reaktionsprodukte und/oder
der Nebenprodukte geht beim erfindungsgemäßen Verfahren über ein
elektrisch betriebenes Rühr-
oder Mischsystem mit einer einzigen Welle mit magnetischer Kupplung
sowie über
eine wandständige
Wärmeübertragung
einer druckbelasteten glatten Innenseite der äußeren Reaktorwand durch ein
mit wenigen Handgriffen trennbares beheiztes Mantelgefäß, das elektrisch
betrieben wird, hinaus. Sie umfasst auch die unter Punkt 9 und 10
der für
das semikontinuierliche oder kontinuierliche Verfahren genannten
Kriterien zum Rühr-
oder Mischsystem und/oder Temperierungssystem.
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Vorzugsweise
wird die Biomasse in der Regel bereits vor der Lagerung und besonders
vor dem eigentlichen Umsetzungsprozess, insbesondere vor und/oder
nach dem Einfüllen
in den Reaktionsraum, zerkleinert. Die Zerkleinerung erfolgt insbesondere auf
mechanischem Wege bevorzugt durch Häckseln und besonders bevorzugt
mittels einer Vorrichtung zum Mahlen beispielsweise einer Schrotmühle. Je nach
Ausgangsstoff und gewünschter
Partikelgröße kommen
unterschiedliche Häcksler-
und/oder Mühlentypen
zum Einsatz. Die Partikelgröße hat wesentlichen
Einfluss auf den Reaktionsverlauf. Denn je kleiner die Partikelgröße desto
größer ist
die Oberfläche
der Ausgangsstoffe. Je größer die
Oberfläche der
Reaktionspartner, desto schneller die chemische Umsetzung. Daher
sollte die Partikelgröße der zerkleinerten
Biomasse unter 10 cm, bevorzugt unter 1 cm und besonders bevorzugt
unter 2 mm liegen. Der Energie-, Zeit-, und Materialaufwand beim
Zerkleinerungsprozess ist dabei von der Prozessführung und insbesondere von
der Beschaffenheit des Ausgangsstoffs, Partikelgröße und Verweildauer
abhängig.
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Teil
der Vorbehandlung ist auch die Inkubation in einem sauren Milieu
oder Medium bei einem pH-Wert, der unter 6, bevorzugt unter 5, besonders bevorzugt
unter 4, insbesondere unter 3 und dabei vorzugsweise unter 2 liegt.
Die erforderliche Zeitdauer dieses Schrittes nimmt mit zunehmender
Zerkleinerung und mit sinkendem pH-Wert ab. Die Inkubation bei saurem
pH-Wert kann beispielsweise nach dem Zerkleinern erfolgen.
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Insbesondere
metallische, anorganische oder sandähnliche Stoffe und andere Störstoffe
werden von der Biomasse getrennt. Es werden Verfahren und Prozesse
angewandt, wie sie im Rahmen der Behandlung von Biomasse und Biomüll zum Beispiel in
Biogasanlagen etabliert sind.
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Nach
Vorinkubation im sauren Medium aber auch zu einem früheren oder
späteren
Zeitpunkt kann ein Katalysator mit oder ohne Zugabe von Wasser und/oder
in einer wässrigen
Lösung
dazu gegeben werden. Der Katalysator kann aus mindestens einer oder
auch mehreren, verschiedenen Komponenten bestehen. Diese bilden
dann gemeinsam ein Katalysatorgemisch. Eine Komponente des Katalysators
kann beispielsweise aus einer Säure
bestehen. Die Reaktionsführung
wird entscheidend durch Auswahl, Zusammensetzung, Konzentrationen,
Partikelgröße, Mischungsverhältnis, Zuführungszeitpunkte
der Katalysatoren beeinflusst. Diese Katalysator-abhängigen Faktoren
haben daher großen
Einfluss auf die Formgebung, Gestalt und Eigenschaften des Endprodukts.
Eine wesentliche Rolle zur Formgebung und Struktur des Endprodukts
spielt die Partikelgröße des metallischen
Katalysators. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird wesentlich durch
die Stärke der
Säure (pKs-Wert) bestimmt. Werden zum Beispiel Partikel
kleiner zehn Mikrometer, bevorzugt 200 bis 1000 Nanometer und besonders
bevorzugt 10 bis 199 Nanometer eingesetzt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit
der Ausbildung gleichmäßiger faserähnlicher
Nanostrukturen. Je kleiner die Partikelgröße desto klarer definiert sind
die faserartigen Strukturen der neuen Kohlenstoffverbindungen. Allerdings
spielt für
die Lenkung des Reaktionsverlaufs zur Herstellung von definierten
Nanostrukturen der Kohlehydratgehalt sowie die Partikelgröße und eine möglichst
einheitliche Partikelgröße des Ausgangsstoffs
eine ent scheidende Rolle. Die Reaktion kann beschleunigt und gelenkt
werden durch den Zeitpunkt der Zuführung von Katalysatoren beziehungsweise
Katalysatorgemischen. Auch eine Zuführung zu späteren Zeitpunkten im Reaktionsverlauf
kann in Abhängigkeit
vom erwünschten
Endprodukt sinnvoll sein. Als Säuren
kommen auch anorganische Säuren zum
Einsatz, bevorzugt Mineralsäuren,
besonders bevorzugt starke Säuren,
das heißt
Säuren
mit einem möglichst
niedrigem pKs. Die eingesetzten Säuren und
ihre Reaktionsprodukte sollen nicht giftig sein und eine minimale
korrosive Wirkung haben. Weiter sollen sie im Reaktionsprodukt möglichst
nicht mehr nachweisbar sein und stoffliche Bestandteile möglichst
leicht aufzureinigen sein. Schwefelsäure, die auch Lebensmittelzusatzstoff
Verwendung findet, erfüllt
die meisten Anforderungen und ist daher besonders geeignet. Es können auch
verschiedene Säuren kombiniert
werden. Alternativ oder zusätzlich
werden Carbonsäuren
und insbesondere Protonensäuren eingesetzt.
Als besonders vorteilhaft hat sich die Verwendung einer Di- oder
Tricarbonsäure,
und vor allem von Weinsäure
oder Zitronensäure
herausgestellt. Sowohl Zitronensäure
als auch Weinsäure
sind kristallin und nicht toxisch. Beide kommen in der Natur in
Früchten
vor (Zitronensäure
in Zitrusfrüchten wie
zum Beispiel Zitronen, Weinsäure
in Weintrauben). Die Säure,
die als Katalysatorkomponente eingesetzt wird, kann gleichzeitig
auch zur Herstellung des sauren Mediums für den Inkubationsschritt eingesetzt
werden. Die Konzentration der Säure
ist unter anderem abhängig
vom pKs-Wert und beträgt etwa bezogen auf das Volumen
0,1 bis 3 Prozent 0,6 bis 2 Prozent und besonders bevorzugt 0,3
bis 1 Prozent. Eine Vorinkubation des Ausgangsstoffs mit Säure verkürzt die
Reaktionszeit. Je länger
die Vorinkubation, je stärker
die Säure
und je höher
ihre Konzentration desto kürzer
die Reaktionszeit. Der Katalysator oder das Katalysatorgemisch kann,
insbesondere auch zusätzlich,
ein oder mehrere Metalle umfassen. Es kommen vorzugsweise Übergangsmetalle wie
Eisen, Nickel, Cobalt, Eisen, Kupfer, Chrom, Wolfram, Molybdän oder Titan
zum Einsatz, wobei sich Eisen als besonders vorteilhaft herausgestellt hat.
Die Zugabe des Katalysators kann vor Einbringung in den Reaktor
aber auch zu anderen Zeiten während
des Verfahrens erfolgen. Weiter können unterschiedliche Katalysatorgemische
beziehungsweise -zusammensetzungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten
dem Reaktionsgemisch zugeführt
werden.
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Die
Biomasse wird gründlich
mit dem Katalysator beziehungsweise Katalysatorgemisch vermischt.
Der Katalysator bildet dann mit der Biomasse gemeinsam ein Reaktionsgemisch.
Alternativ findet der Vermischungsvorgang innerhalb eines Reaktors statt.
Die Verdichtung des Reaktionsgemischs kann in einem oder mehreren
Schritten sowohl außer halb als
auch innerhalb eines Reaktors erfolgen. Vorteilhaft ist eine möglichst
hohe Verdichtung, die wiederum eine bessere Ausnutzung des Reaktionsraums bedeutet.
Das Maß der
Verdichtung ist abhängig
von der Förderbarkeit
in einen Reaktor, vom gewünschten
Reaktionsprodukt und von der Prozessführung. Das Reaktionsgemisch
kann nach der Vorbehandlung beispielsweise auch in einen Reaktor
eingeführt werden.
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Eine
Vorwärmung
kann beispielsweise vor der Einführung
von Reaktionsbestandteilen in den Druckbehälterraum stattfinden. Es können sämtliche Reaktionspartner
vorgewärmt
werden. Unter den Ausgangsstoffen können alle aber insbesondere
die Biomasse bis zu etwa 60–90
Grad Celsius erwärmt werden.
Die Vorwärmung
erfolgt zum Beispiel durch Zuführung
von Wärmeenergie
und insbesondere durch Zugabe von fast siedendem Prozesswasser, vorgewärmter Biomassesuspension
oder anderem Wasser bei etwa einem bar Absolutdruck oder durch Zuführung von
Wasser- oder Prozessdampf oder anderen Wärmeenergieträgern. Alternativ
oder ergänzend
kann dazu Wärmeenergie
aus Wärmetauscherprozessen
eingesetzt werden.
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Die
Reaktionszeit liegt je nach gewünschtem Reaktionsprodukt
zwischen einer bis 60 Stunden, bevorzugt zwischen drei und 40 Stunden,
besonders bevorzugt zwischen fünf
und 18 Stunden. Die Reaktionszeit gilt als abgelaufen beziehungsweise
die Reaktion als abgeschlossen, wenn keine nennenswerte Enthalpie
mehr freigesetzt wird. Eine minimale Vorbehandlung und/oder die
Auslassung einzelner Vorbehandlungsschritte kann die Reaktionszeit
auf über 60
Stunden erhöhen.
Die Reaktionszeit ist insbesondere abhängig von der Zusammensetzung
und den Eigenschaften des jeweiligen Ausgangsstoffs. Je größer die
Oberfläche,
je kleiner die Partikelgröße, je geringer
der Lignin- oder Celluloseanteil und je höher der Kohlenhydratanteil,
desto schneller wird die Wärmeenergie
in der Depolymerisationsphase freigesetzt und desto schneller wird
die Stabilisierungsphase erreicht und die Reaktions- beziehungsweise
Verweilzeit reduziert sich. Je kürzer
die Umsetzungszeit des jeweiligen Ausgangsstoffs ist, desto später kann dieser
zum Beispiel in eine bereits angelaufene Reaktion im Reaktor eingebracht
werden. Eine kürzere Reaktionszeit
wird auch bei relativ hohen Anteilen an Fett und nicht-pflanzlicher,
nicht vernetzter zum Beispiel tierischer oder bakterieller Proteine
erzielt. Das Auslaufen der Wärmeenergiefreisetzung
während des
Reaktionsprozesses ist ein Zeichen für den Abschluss des Umsetzungsprozesses.
-
Erfindungsgemäß können Temperaturen
von bis zu 300 Grad Celsius erzeugt werden. Vorteilhaft sind jedoch
Temperaturen zwischen 185 bis 205 Grad Celsius und insbesondere
bis 215 Grad Celsius und besonders bevorzugt bis 225 Grad Celsius.
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Erfindungsgemäß wird unter
Luftabschluss ein Druck aufgebaut, der beispielsweise zwischen 7 und
90 bar liegt. Vorteilhaft ist ein Druck zwischen 11 und 18 bar,
bevorzugt zwischen 19 und 26 bar, besonders bevorzug zwischen 27
und 34 bar.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in jedem hierfür
geeigneten Behälter
bzw. Reaktor durchgeführt
werden. In Abhängigkeit
von der Prozessphase, der eingesetzten Menge Biomasse, vom Ausgangsstoff,
oder vom gewünschten
Reaktionsprodukt können
unterschiedliche Reaktortypen eingesetzt werden. Zu den klassischen
Reaktortypen, die für
das erfindungsgemäße Verfahren
angewandt werden können,
zählt der
Rohrreaktor, Kreislaufreaktor, Schlaufenreaktor, Membranreaktor,
sowie der Rührkessel
beziehungsweise Rührkesselreaktor.
Der Reaktor sollte aufgrund des erforderlichen Drucks als Druckbehälter ausgelegt
sein. Die Auslegung der Druckbehälterform
ist von der Prozessführung
und von der angewandten Mischtechnik abhängig.
-
Die
Abtrennung der festen Phase aus dem Reaktionsgemisch erfolgt im
ersten Schritt in der Regel in mechanischen und im zweiten Schritt
in thermischen Trennvorrichtungen. Ein statischer Eindicker wird
zur Verminderung des Wassergehalts unter Einwirkung der Schwerkraft
mit oder ohne mechanische, sich drehende Vorrichtung beziehungsweise
Krählwerk,
zum Beispiel ein Standeindicker oder Durchlaufeindicker verwendet.
Die Regelung der Zulaufmenge kann von einem Dosierapparat übernommen werden.
Bei entsprechend großen
Volumina ermöglicht
der Apparat das eingedickte Gemisch, dosiert und auf mehrere Maschinen,
gleichmäßig abzugeben.
Der Eindicker kann auch direkt in die Trocknungsvorrichtung integriert
werden. Eine vorteilhafte Auslegung der Konus-Konstruktion ermöglicht, dass die Trocknungsvorrichtung
direkt mit dem Gemisch beschickt wird. Bei entsprechender Anpassung
der Prozessgrössen
kann somit auf externe Installationen verzichtet werden. Alternativ
kann das einzudickende Gemisch wird unter Druck auf eine gewölbte Siebfläche beziehungsweise
auf ein Bogensieb aufgegeben werden. Die entstehende Zentrifugalkraft drückt einen
Teil der Flüssigkeit
durch die Siebschlitze. Das eingedickte Gemisch wird am Ende der
Siebbahn zusammengefasst und der Trocknungsvorrichtung zugeführt. Ein
weiteres vorteilhaftes mechanisches Trennverfahren bietet ein Hydrozyklon,
in dem Feststoff und Flüssigkeit
durch Zentrifugalbeschleunigung getrennt werden. Das eingedickte
Gemisch im Unterlauf wird der Trocknungsvorrichtung zugeführt und
die prozessierte beziehungsweise geklärte Flüssigkeit verlässt im Überlauf
den Hydrozyklon. Durch vorgeschaltete und abgestimmte Eindickapparate
und zwischengeschaltete Dosiervorrichtungen kann ein kontinuierlicher
und optimierter Zulauf zur Trocknungsvorrichtung gewährleistet
werden. Dies ist insbesondere bei Verwendung einer Schubzentrifuge
zur Trocknung von Bedeutung. Schubzentrifugen verfügen über eine
hohe eine Betriebssicherheit und sind zum Entfeuchten und Waschen
körniger Feststoffe
geeignet.
-
Neben
mechanischen Vorrichtungen, die der Trocknung zumeist aus energetischen
Gründen
vorzuschalten sind, werden thermische Trennverfahren zur Trocknung
bevorzugt eingesetzt. Die der Trocknung zugeführten Mengen liegen über einem
Kilogramm Gewicht. Einem Chargenbetrieb ist ein kontinuierlicher
Betrieb vorzuziehen. Die Trocknung erfolgt durch mindestens einen
oder mehrere Trockner oder durch eine Kombination verschiedener
Vorrichtungen zur Trennung und/oder Trocknung. Zur Trocknung der
Reaktions- und/oder
Nebenprodukte wird zum Beispiel ein Konvektionstrockner verwendet. Dabei
kommt das Trockengut mit heißem
Trocknungsgas in Kontakt. Nachteilig ist dabei, dass das verwendete
Gas abzuführen
ist und in der Regel mit Staubabscheidern gereinigt werden muss.
Gegebenenfalls wird das Gas nach Kondensieren der Feuchtigkeit zurückgeführt. Als
Konvektionstrockner kann beispielsweise ein Wirbelschichttrockner
eingesetzt werden. Ebenso können
Sprüh-,
Düsenturm-
oder Stromtrockner in Abhängigkeit
von der vorliegenden beziehungsweise erwünschten Partikelgröße verwendet
werden. Vorteilhaft ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem ein
oder mehrere Horden-, Trommel- oder Tunneltrockner eingesetzt werden.
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Bei
der Verwendung eines Kontakttrockners steht im Wesentlichen nur
die Kontaktfläche
für den Wärmeübergang
zur Verfügung.
Es wird ein Band-, Vakuumband-, Trommel-, Schnecken-, Zylinder-, Walzen-
oder Bandtrockner und bevorzugt ein Vakuumtrommelfilter oder -trockner
eingesetzt. Zur Erzielung geringerer Feuchtigkeitsgehalte kann je
nach Durchsatzrate alternativ oder zusätzlich zum Beispiel auch ein
Tellertrockner verwendet werden. Die Trocknung kann mittels eines
heißen
gasförmigen
Mediums wie zum Beispiel Luft bei Temperaturen zwischen 61 und 95
Grad Celsius, bevorzugt zwischen 65 und 90 Grad Celsius und weiter
bevorzugt zwischen 70 und 85 Grad Celsius, erfolgen. Alternativ wird
vor allem in den thermischen Trocknungsvorrichtungen als Gas neben
Luft bevorzugt überhitzter Wasserdampf
und besonders bevorzugt Wasserdampf mit einer Temperatur von 130
bis 180 Grad Celsius eingesetzt.
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Bevorzugt
wird ein kombiniertes mechanischthermisches Verfahren zur Trennung
beziehungsweise Trocknung angewendet. Der Vorteil eines mechanisch-thermischen
Prozesses im Vergleich zu den konventionellen Verfahren liegt in
einer deutlich geringeren Restfeuchte des Produkts, wodurch gerade
bei feinen Partikel- oder Nanosystemen eine verbesserte Förderfähigkeit
des Produkts erreicht wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass gleichzeitig eine
teilweise Auswaschung von Verunreinigungen aus dem Reaktionsprodukt
durch den kondensierenden Dampf erfolgt. Der Einsatz von Dampf als
weiteres treibendes Entfeuchtungspotential bringt eine Steigerung
der Leistung für
filtrierend arbeitende Zentrifugen mit sich. Der Mechanismus der
ebenen mechanischen Verdrängung
durch eine Kondensationsfront wirkt zusammen mit der Massenkraft
und führt
auch bei kleinsten Reaktionsprodukten bis hin zum Nanobereich praktisch
zu einer vollständigen Entleerung
des Grobkapillarsystems. Zu den Verfahren, die diesen Mechanismus
ausnutzen zählt
beispielsweise die Dampf-Druckfiltration. Sie wendet anstelle von
Druckluft gesättigten
oder überhitzten Dampf
für eine
Gasdifferenzdruckentfeuchtung an. Besonders bevorzugt wird eine
Dampf-Drucküberlagerte
Zentrifugalentfeuchtung angewendet. Der Prozess der kombinierten
Dampfdruck- und Zentrifugalentfeuchtung überführt den feindispersen Feststoff des
Reaktionsprodukts von der Suspension direkt in einem Verfahrensraum
in ein trockenes, reines, rieselfähiges erfindungsgemäßes Endprodukt.
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Nach
der Umwandlungsreaktion liegt das Reaktionsgemisch als Suspension
vor. In Abhängigkeit
von den Ausgangsstoffen und der Prozessführung entstehen aus Biomasse
unter anderem folgende Reaktions-, Zwischen-, Neben- und/oder Endprodukte:
Brennstoffe von Torf, über
Braunkohle bis zu Steinkohle-ähnlichen
Brennstoffe, Humus, Maillard- oder Maillard-ähnlichen Reaktionsprodukte,
kohlenstoffhaltige Werkstoffe wie Dämmstoffe, Nanoschwämme, -kügelchen,
-fasern, -kabel, Aktiv- oder Sorptionskohle, Grillkohleersatzstoff,
hochverdichtete Kohlenstoffprodukte und Werkstoffe und insbesondere
auch Ausgangsstoffe für
Graphit und graphithaltige oder -artige Produkte sowie Kohlenstofffasern und
Ausgangsstoffe für
Verbund- oder Faserverbundwerkstoffe.
-
Aus
den Ausgangsstoffen werden im Verlauf der Prozessführung auch
organische als auch anorganische Stoffe herausgelöst beziehungsweise
leichter verfügbar
und zugänglich
gemacht. Dies geschieht zum Teil dadurch, dass die Stoffe in die
wässrige
Phase gehen, in der sie zum Teil in Lösung gehen. Dies hängt wiederum
von den Reaktionsbedingungen ab. Zu den herausgelösten beziehungsweise leichter
verfügbaren
und zugänglichen
Stoffen zählen
neben den organisch gelösten
und nicht-gelösten Stoffen
auch anorganische Stoffe, wie Alkalien, Metalle, Salze und Säuren einschließlich huminsäureähnliche
Stoffe, Calcium, Magnesium, Chlor, Eisen, Aluminium, Phosphor, Kalium,
Natrium, Stickstoff und deren Verbindungen.
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Die
festen kohlenstoffhaltigen Bestandteile des Reaktionsprodukts, die
nach der Umwandlungsreaktion als Werk- und/oder Brennstoffe vorliegen, weisen
unter anderem folgende Eigenschaften auf:
Die Zusammensetzung
der Werk- und/oder Brennstoffe lässt
sich durch die Reaktionsführung
steuern. Die Konzentration einzelner Stoffe kann nicht ohne weiteres
selektiv und unabhängig
von anderen Stoffen variiert werden. Es lassen sich vielmehr verschiedene
Stoffgruppen und Parameter gleichsinnig verändern. Beispielsweise wird
bei einer Verminderung des Schwefelgehalt gleichzeitig auch der
Chlor- und Aschegehalt vermindert.
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Der
Kohlenstoffanteil der Werk- und/oder Brennstoffe ist im Vergleich
zur Biomasse um 10 bis 300 Prozent, vorzugsweise 50 bis 300 Prozent,
besonders bevorzugt 100 bis 300 Prozent, insbesondere 200 bis 300
Prozent höher.
-
Der
Kohlenstoffanteil der Werk- und/oder Brennstoffe ist im Vergleich
zur Biomasse um 5 bis 200 Prozent, vorzugsweise 10 bis 150 Prozent,
besonders bevorzugt 10 bis 120 Prozent, insbesondere 50 bis 100
Prozent höher.
-
Der
Kohlenstoffanteil der erfindungsgemäße Werk- und/oder Brennstoff
liegt in der Regel zwischen 40 bis 95 Prozent, bevorzugt 50 bis
90 Prozent und besonders bevorzugt bei 55 bis 80 Prozent. Der Kohlenstoffanteil
kann in Abhängigkeit
von der Reaktionsführung
und vom Ausgangsstoff aber auch höhere Reinheitsgrade erreichen
von über
98 Prozent.
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Der
Wasserstoffanteil des Werk- und/oder Brennstoffs ist im Vergleich
zur Biomasse um 1 bis über
300 Prozent, bevorzugt 5 bis 200 Prozent, besonders bevorzugt 20
bis 100 Prozent vermindert.
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Der
Sauerstoffanteil des Werk- und/oder Brennstoffs ist im Vergleich
zum Ausgangsstoff um 1 bis über
300 Prozent, bevorzugt 5 bis 200 Prozent, besonders bevorzugt 15
bis 100 Prozent vermindert.
-
Der
Stickstoffanteil des Werk- und/oder Brennstoffs ist im Vergleich
zum Ausgangsstoff um 1 bis über
300 Prozent, bevorzugt 5 bis 200 Prozent, besonders bevorzugt 15
bis 100 Prozent vermindert.
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Der
Schwefelanteil des Werk- und/oder Brennstoffs kann einen Bruchteils
der Biomasse ausmachen und ist im Vergleich zum Ausgangsstoff um 1
bis 300 Prozent, bevorzugt 5 bis 200 Prozent oder um 200 bis 600
Prozent besonders bevorzugt 400 bis über 1800 Prozent vermindert.
-
Der
Ascheanteil des Werk- und/oder Brennstoffs kann einen Bruchteils
der Biomasse ausmachen und ist im Vergleich zum Ausgangsstoff um
1 bis 100 Prozent, bevorzugt 101 bis 1000 Prozent, besonders bevorzugt
1000 bis über
3000 Prozent vermindert.
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Der
Feinstaubanteil des Werk- und/oder Brennstoffs kann einen Bruchteils
der Biomasse ausmachen und ist im Vergleich zum Ausgangsstoff um 1
bis 200 Prozent, bevorzugt 201 bis 1500 Prozent, besonders bevorzugt
1501 bis über
2000 Prozent vermindert.
-
Eine
Verminderung der Mineralanteile sowie des Asche- und Feinstaubanteils
bei der Verbrennung auf ein Mehrfaches zum Beispiel von deutlich über 300
Prozent ist nur durch einen hohen Anteil an Prozesswasser möglich. Durch
Erhöhung
des Prozesswasseranteils tritt eine Verdünnung der genannten Anteile
aber auch zahlreicher anderer Stoffe ein, die ursprünglich im
Ausgangsstoff enthalten waren und während der Umsetzungsreaktion
herausgelöst werden
und in Lösung
gehen. Man könnte
sagen, dass diese Stoffe herausgewaschen werden, so dass praktisch
der Anteil der löslichen
Stoffe proportional zum zugeführten
Prozesswasser in der festen Phase gesenkt werden kann.
-
Selbst
bei Auslassung eines Katalysatorbestandteils oder suboptimalen Reaktionsbedingungen kann
immer noch ein höherer
Kohlenstoffanteil erreicht werden, der um über 5 bis 10 Prozent über dem
des Ausgangsstoffs liegt. Bei optimierter Behandlung der Biomasse
und Prozessführung
kann ein Kohlenstoffanteil von 55 bis 77 Prozent erreicht werden.
Bei optimaler Prozessführung,
günstigen Ausgangsstoffen
einschließlich
Abstimmung des Katalysatorgemischs lassen sich Kohlenstoffwerte
von 78 Prozent und mehr erzielen und ist damit dem fossiler Brennstoffe
vergleichbar.
-
Nach
Abschluss der Umsetzungsreaktion ist der Kohlenstoffanteil des Werk-
und/oder Brennstoffs zwar angestiegen, der Energiegehalt beziehungsweise
der Brennwert ist aber um bis zu 36 Prozent gesunken. Denn es wird
während
der Reaktion Wärme freigesetzt,
da es sich um eine exotherme Reaktion handelt. Im Umkehrschluss
bleiben insgesamt bis zu 65 Prozent des ursprünglichen Brennwertes der trockenen
Biomasse erhalten.
-
Wird
als Ausgangsstoff kohlehydrathaltige Biomasse verwendet wie Korn,
Mais oder Zucher beträgt
der Brennwert des Werk- und/oder Brennstoffs etwa 65 bis 85 Prozent
und bevorzugt 70 bis 80 Prozent im Vergleich zum Ausgangsstoff.
Je weniger Kohlenhydrate der Ausgangsstoff enthält desto geringer die Energiefreisetzung
während
der Umsetzungsreaktion. Dies bedingt gleichzeitig auch einen höheren Brennwert
des Reaktionsprodukts im Vergleich zum Ausgangsstoff.
-
in
beispielhafter Weise können
die Energiegehalte des Reaktionsprodukts in Abhängigkeit von der verwendeten
Biomasse wie folgt beschrieben werden:
Wird als Ausgangsstoff
lignocellulosehaltige Biomasse verwendet wie Schnittgrün oder Ernteabfälle beträgt der Brennwert
des Werk- und/oder Brennstoffs etwa 70 bis 90 Prozent und bevorzugt
75 bis 85 Prozent im Vergleich zum Ausgangsstoff.
Wird als
Ausgangsstoff lignocellulosehaltige Biomasse verwendet wie Schnittgrün oder Ernteabfälle beträgt der Brennwert
des Werk- und/oder Brennstoffs etwa 70 bis 90 Prozent und bevorzugt
75 bis 85 Prozent im Vergleich zum Ausgangsstoff.
Wird als
Ausgangsstoff lignocellulosehaltige Biomasse verwendet wie Schnittgrün oder Ernteabfälle beträgt der Brennwert
des Werk- und/oder Brennstoffs etwa 70 bis 90 Prozent und bevorzugt
75 bis 85 Prozent im Vergleich zum Ausgangsstoff.
Wird als
Ausgangsstoff Biomasse mit geringem Kohlehydrat-, Zellulose- oder
Ligninanteil verwendet wie zum Beispiel Klärschlamm, beträgt der Brennwert des
Werk- und/oder Brennstoffs etwa 80 bis 95 Prozent und bevorzugt
85 bis 90 Prozent im Vergleich zum Ausgangsstoff.
-
Rein-,
Reinstkohle oder ultrareine Kohle kann vielseitig Anwendung finden,
zum Beispiel als chemischer Grund- und Ausgangsstoff zur Weiterverarbeitung
in der chemischen Industrie oder als Brennstoff für eine Kohlenstoff-Brennstoffzelle.
-
Während des
Reaktionsverlauf sind zahlreiche Stoffe aus der festen Phase herausgelöst worden.
Sie liegen nun zu in der wässrigen
Phase vor und sind im Prozesswasser gelöst. Aus dem Prozesswasser können verschiedene
Mineralien wie Phosphor, Schwefel aber auch Nitrat zurück gewonnen
werden. Diese können
dann als Dünger,
Roh- oder Werkstoff für
andere Prozesse verwendet werden. Im Sinne eines natürlichen
Kreislaufs ist die Isolierung mineralischer Bestandteile insbesondere
aus der flüssigen
Phase von Interesse, denn diese können als Dünger wieder zum natürlichen
Aufbau von Biomasse wieder auf Flächen ausgebracht werden. Dadurch
kann ein annähernd
geschlossener Kreislauf dargestellt werden, indem den Flächen, denen vorher
Biomasse für
den Produktionsprozess entnommen wurde, nun wieder die Nährstoffe,
die in dieser Biomasse enthalten waren, zurückgeführt werden.
-
Durch
Depolymerisations- und neue Polymerisationsprozesse bilden sich
völlig
neue chemische Kohlenstoffverbindungen und Strukturen, insbesondere
bilden sich Agglomerate, die mit geringerem Energieaufwand zerkleinert
werden können
als die meisten bekannten Brennstoffe. Weiter kommt es in Abhängigkeit
vom Ausgangsstoff es zu einer bräunlich-schwarzen Färbung, wahrscheinlich
durch Bildung von Maillard-Reaktionsprodukten. Die Dichte vieler
Ausgangsstoffe liegt vor Reaktionsbeginn unter der von Wasser. Während des
Reaktionsverlaufs nimmt die Dichte kontinuierlich zu und erreicht
in Abhängigkeit
der Ausgangsstoffe und Reaktionsführung eine Dichte vergleichbar
mit Steinkohle erreichen. Während
die Dichte der meisten Ausgangsstoffe bei 200 bis 600 kg/m3 und
gelegentlich bis 800 kg/m3 (Trockengewicht) liegt, kann die Dichte
des Reaktionsprodukt über
900 bis 1200 kg/m3, gelegentlich sogar Werte von 1250 bis 1350 kg/m3
erreichen unter der Voraussetzung, dass die Luft zwischen den Partikeln
des Reaktionsprodukts herausgepresst wird.
-
Durch
die geringe Partikelgröße des Reaktionsprodukts
weist es im Vergleich zum Ausgangsstoff eine größere Oberfläche auf. Dies erleichtert die Trocknung
bei gleichem Feuchtigkeitsgehalt leichter möglich als bei natürlich vorkommenden
Kohlenstoffverbindungen mit vergleichbarem Kohlenstoffgehalt. Gleichzeitig
trägt die
große
Oberfläche
zu einer niedrigen Zündtemperatur
bei.
-
Zu
den wichtigsten Unterscheidungsmerkmalen der Reaktionsprodukte zählt das
Vorliegen von Maillard- oder Maillard-ähnlichen Reaktionsprodukten
sowohl in der flüssigen
als auch in der festen Phase. Die starke und intensive Geruchsbildung
variiert mit den Ausgangsstoffen. Die Geruchsbildung hängt ursächlich mit
der Bildung von Maillard-Reaktionsprodukten
zusammen.
- – Verbesserte
elektrische Leitfähigkeit
im Vergleich zu anderen natürlich
vorkommenden Kohlenstoffverbindungen mit vergleichbarem Kohlenstoffgehalt.
- – Torf
bis Steinkohle-ähnlicher
Brennstoff.
- – Weniger
flüchtige
Bestandteile als gebräuchliche
oder fossile Brennstoffe mit gleichem Kohlenstoffanteil.
- – Geringere
Aschebildung durch Verbrennung, niedrigerer Gehalt an Stickstoff,
Schwefel, Nitrat, Schwermetalle und reaktiver, das heißt niedrigere Selbstentzündungstemperaturen
als bei vergleichbaren fossilen Brennstoffen mit ähnlich hohem
Kohlenstoffanteil.
- – Vorteilhafte
und weniger schädliche
Zusammensetzung der Rauchgase durch Verbrennung als vergleichbarer
fossiler Brennstoff mit ähnlich
hohem Kohlenstoffanteil.
-
Insgesamt
ergeben sich aus den oben aufgeführten
Charakteristika des neuen Reaktionsprodukts zahlreiche Vorteile
gegenüber
herkömmlichen Brennstoffen
sowie umwelt- und klimafreundliche Eigenschaften. Gegenüber den
gebräuchlichen
Verfahren zur Energiegewinnung aus Biomasse ist das Behandlungsverfahren
zum Zweck einer industriellen Herstellung von Werk- und/oder Brennstoffen
aus Biomasse effizienter und wirtschaftlicher. Bei der stofflichen
Umwandlung der Biomasse geht praktisch kein Kohlenstoff verloren.
In der Regel geht über
95 Prozent des Kohlenstoffs, der im Ausgangsstoff enthalten ist,
in die festen Bestandteile des Reaktionsprodukts über, der
zur Energiegewinnung genutzt werden kann. In der flüssigen Phase
findet sich der Rest der Kohlenstoffverbindun gen. Während der
Umwandlungsreaktion im Reaktor werden praktisch kaum nennenswerte
Mengen von Kohlendioxid oder andere klimaschädliche Gase freigesetzt.
-
In
der flüssigen
Phase findet sich etwa 1–4 Prozent
des Kohlenstoffs der Ausgangsstoffe. Der Anteil hängt von
der Prozessführung,
insbesondere vom Kohlenstoffgehalt des Ausgangsstoffs und vom Flüssig-Fest-Verhältnis des
Reaktionsgemischs ab.
-
Durch
die Reaktionsführung
und insbesondere durch die Auswahl und Zusammensetzung der Ausgangsstoffe
und Katalysatoren werden kohlenstoffhaltige Nanowerkstoffe und -strukturen
geformt. Diese Werkstoffe weisen zum Teil nützliche Material- und Oberflächeneigenschaften
auf. Dazu gehören zum
Beispiel Nanoschwämme,
die als Wasserspeicher oder Dämmstoffe
eingesetzt werden können.
-
Die
so genannte Maillard-Reaktion findet bei Erhitzungsverfahren wie
Backen, Braten, Rösten, Grillen
und Frittieren von eiweißhaltigen
und kohlenhydratreichen Lebensmitteln bei Temperaturen über 130°C statt.
Im Verlauf der so genannten Maillard-Reaktion entstehen aus Kohlenhydraten
und Aminosäuren
neben einer Vielzahl von Aromastoffen rot- bis gelbbraune, manchmal fast schwarz
gefärbte Polymere – die Melanoidine.
Durch hohe Temperaturen, wie sie beim Backen und Rösten auftreten,
aber auch durch höhere
Drücke
wird die Reaktion beschleunigt und besonders viele und dunkle Melanoidine
gebildet. Sie stellen deshalb in Produkten wie Brot, Kaffee, Malz,
Nüssen
oder Cornflakes einen nicht unerheblichen Anteil am Lebensmittel
dar – in Kaffee
sind es beispielsweise bis zu 30 Prozent.
-
Die
Ausgangsstoffe der Maillard-Reaktion bilden in einer ersten nicht-enzymatischen
Reaktion eine Schiff'sche
Base. Dieser Schritt vollzieht sich innerhalb von Minuten bis Stunden
und ist reversibel, da die Schiff'sche Base eine sehr instabile Verbindung
ist. Die Menge der Schiff'schen
Base ist direkt von der Glucosekonzentration abhängig, da das Produkt innerhalb
von Minuten zerfällt,
wenn der Reaktion Glucose entzogen oder die Konzentration verringert
wird. Im Weiteren lagert sich die instabile Schiff'sche Base zu dem
weitaus stabileren Amadori-Produkt um. Dieser Prozess ist wesentlich
langsamer, aber da er weniger reversibel ist, akkumulieren die Amadori-Produkte.
Die primären
Amadori-Produkte lagern sich um und reagieren weiter zu den Endprodukten
der Maillard-Reaktion,
den Advanced Glycation Endproducts (AGE). Durch Umlagerung und Polymeri sation
können
die AGEs Quervernetzungen mit anderen Proteinen ausbilden. Aufgrund des
Entstehungsweges gibt es sehr viele verschiedene und komplexe Formen
von AGEs, wobei Nε-(carboxymethyl)Lysin
(CML), Furosin und Pentosidin bisher am intensivsten untersucht
wurden.
-
Maillard-
oder Maillard-ähnliche
Reaktionsprodukte werden bei der Hydrothermalen Karbonisierung in
hohen Konzentrationen gebildet. Sowohl in der festen (v. a. Feststoffe)
als auch in der flüssigen Phase
(z. B. Prozesswasser) finden sich relativ hohe Konzentrationen der
Indikatorsubstanz CML, die in der Regel zwischen 0,3–2 mmol/mol
Lysin liegen. In der flüssigen
Phase, das heißt
im Prozesswasser liegen in der Regel höhere Konzentrationen vor, als
in der festen Phase des Reaktionsprodukts. Die Konzentrationen beziehungsweise
Konzentrationsverhältnisse
sind vom Fest-Flüssig-Verhältnis sowie
von der Zusammensetzung der Ausgangsstoffe sowie der Prozessführung abhängig. CML
werden antioxidative und chemopräventive
Eigenschaften zugesprochen. Es ist daher davon auszugehen, dass
vergleichbare oder ähnliche
Eigenschaften auch bei anderen Zwischen-, Neben- oder Reaktionsprodukten der
hydrothermalen Karbonisierung einschließlich der Maillard- oder Maillard-ähnliche
Reaktionsprodukte zu finden sind.
-
Isolation
und Aufreinigung der Maillard- oder Maillard-ähnlichen Reaktionsprodukte
erfolgen unter anderem über
Filtration, Ultrafiltration und/oder chromatographische Verfahren
insbesondere über
Säulenchromatographie.
-
Der
Humus, der mittels hydrothermaler Karbonisierung im erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt wird, entsteht im Vergleich zu Reaktionsprodukten mit
höherem
Brennwert durch eine vergleichsweise kürzere Verweilzeit. Er weist
in der Regel noch faserhaltiges Material (v. a. Lignin und Cellulose)
der Ausgangsstoffe auf. Die Vernetzung der Biopolymere ist nicht
vollständig
aufgehoben. Der erfindungsgemäß hergestellte
Humus besitzt einen Kohlenstoffanteil von mindestens 30 bis 45 Prozent
und einen Heizwert von mindestens 15 bis 24 MJ/kg und ist gut brennbar.
-
Der
erfindungsgemäß hergestellte
Humus verfügt
z. T. über ähnliche
Eigenschaften wie natürlicher
Humus und teilweise auch Torf:
- – Er schützt den
Boden vor Erosion durch Regen, weil das Wasser gleichmäßig und
tief einsickern kann,
- – reduziert
die Erosion durch Wind,
- – ernährt Regenwürmer und
andere nützliche
Bodenorganismen,
- – senkt
die Bodentemperatur im Sommer und erhöht sie im Winter,
- – versorgt
die Pflanzen mit Nährstoffen,
wobei er sie so langsam abgibt, dass die Pflanzen sie bewältigen können,
- – befähigt den
Boden, das Wasser schwammartig zu speichern und begrenzt die Verdunstung
auf ein Minimum,
- – kontrolliert
die chemischen Veränderungsprozesse
im Boden bei Zugabe von Kalk und organischem Dünger,
- – setzt
organische Säuren
frei, mit denen hoch alkalischer Boden neutralisiert wird, um Mineralien freizusetzen,
und
- – speichert
Ammoniak und andere Stickstoffverbindungen in austauschbarer und
verwertbarer Form.
-
Im
Unterschied zu Humus oder Torf, der sich über lange Zeiträume natürlich gebildet
hat, gibt es verschiedene positive Merkmale:
- – Die Wasserbindungskapazität lässt sich
durch die Prozessführung
stark erhöhen
und übersteigt die
von natürlichem
Humus oder Torf deutlich. Sie kann sogar ein Vielfaches betragen.
- – Für die Verbrennungseigenschaften
treffen die vorgenannten Eigenschaften zu den Reaktionsprodukten
der hydrothermalen Karbonisierung zu.
-
Durch
optimierte Prozessführung,
insbesondere durch Konzentrationsgefälle zwischen fester und flüssiger Phase
innerhalb des Reaktionsgemischs, können bestimmte Stoffe im Humus
angereichert werden. Dies ist bei der Verwertung des Humus als CO2-Bindungsstoff
beziehungsweise Dünger
erwünscht.
Im Gegensatz dazu wird bei der Verarbeitung oder Beimischung von
erfindungsgemäß hergestelltem
Humus zu Produkten, bei denen eine Anreicherung bestimmter Stoffe
nicht erwünscht
ist, durch die Prozessführung
eine Anreicherung von mineralischen und für die Produktverwertung schädlichen Stoffen
und Alkalien vermieden. Der erfindungsgemäß hergestellte Humus ist ein
einheitlicher Humus und Brennstoff, dessen Eigenschaften sich über die Zusammensetzung
der Ausgangsstoffe und der Katalysatoren sowie die Prozessführung berechnen
und steuern lassen. Erfindungsgemäß hergestellter Humus kann
innerhalb von Stunden hergestellt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist damit wesentlich schneller als andere be kannte Produktionsverfahren
von Humus, die in der Regel Wochen und Monate in Anspruch nehmen.
-
Die
erfindungsgemäß hergestellten
Werk- und/oder Brennstoffe einschließlich Torf beziehungsweise
Torf-ähnliche
Stoffe haben folgende vorteilhafte Eigenschaften:
- • Aus Biomasse
entsteht durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Tort- bis Steinkohle-ähnlicher
Brennstoff.
- • Der
Brennwert ist abhängig
von der Prozessführung,
insbesondere von der Reaktionsdauer. Der Brennwert steigt mit der
Reaktionsdauer beziehungsweise Verweilzeit im Reaktor.
- • Weniger
flüchtige
Bestandteile als gebräuchliche oder
fossile Brennstoffe mit gleichem Kohlenstoffanteil.
- • Die
Energieausbeute bis zur Kohle ist 0,7–0,95. Je geringer der Kohlehydratanteil,
desto höher der
Energieerhalt.
- • 90–95%: Lignine
bzw. bakterielle Biomasse.
- • Die
Brennstoffe sind reaktiver und besitzen niedrigere Selbstentzündungstemperaturen
als vergleichbarer fossiler Brennstoff mit ähnlich hohem Kohlenstoffanteil.
- • Fossile
Brennstoffe wie Braunkohle oder Steinkohle weisen im Vergleich zu
Brennstoffen, die mittels hydrothermaler Karbonisierung im erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden (Brennstoffe), zwar ähnliche Heizwerte auf, unterscheiden
sich von Brennstoffen aber deutlich im Hinblick auf die Zusammensetzung
und Eigenschaften.
- • Die
unterschiedlichen Arten und Sorten von fossiler Kohle haben je nach
Herkunftsort und Abbaugebiet sehr unterschiedliche chemische Zusammensetzungen
und Eigenschaften, so dass jede Kohlesorte einzigartige und unverwechselbare
charakteristische Merkmale besitzt. Beispielsweise liegt der Heizwert
von fossiler Lausitzer Rohbraunkohle bei 8.700 kJ/kg, der Wassergehalt
bei ca. 56 Prozent, Schwefelgehalt bei ca. 0,7 Prozent und der Aschegehalt
bei ca. 4,5 Prozent. Sowohl Wasser-, Schwefel- und Aschegehalt des
Brennstoffs sind geringer während
der Brennwert in der Regel deutlich 20.000 kJ/kg liegt. Unabhängig vom
Wassergehalt kann aus 1 Kilogramm fossiler Lausitzer Rohbraunkohle
in der Lausitz 1 Kilowattstunde Strom erzeugt werden kann. Dagegen
kann aus der gleichen Menge Brennstoff mehr als das Doppelte an
Strom erzeugt werden.
- • Im
Gegensatz zu fossiler Kohle finden sich im erfindungsgemäßen Werk-
und/oder Brennstoff gut nachweisbare Konzentrationen an Maillard-Reaktionsprodukten.
Als In dikator hat sich Nε-(carboxymethyl)Lysin
(CML) etabliert. Sowohl in der flüssigen als auch in der festen
Phase der Reaktionsprodukte wird diese Verbindung nachgewiesen. Es
wurden Konzentrationen von 0,2 bis über 1,5 mmol/mol Lysin gemessen
wobei in der flüssigen Phase
höhere
Anteile als in der festen gemessen wurden. Die Verteilung der Konzentrationen
ist jedoch abhängig
von den Ausgangsstoffen, den Reaktionsbedingungen und der Prozessführung.
- • Fossile
Kohle liegt nach dem Abbau in Klumpen beziehungsweise je nach Abbautiefe
in relativ hochverdichteten Agglomeraten vor, die unter hohem Energieaufwand
zerkleinert werden müssen. Weiter
muss sie getrocknet und in Kohlemühlen zu feinem Braunkohlenstaub
zermahlen werden. Im Gegensatz dazu liegen Werk- und/oder Brennstoffe
nach Abschluss des Prozesses als kleine Partikel in der Regel unter
1 Millimeter bis unter 30 Nanometer Größe vor und sind aufgrund ihrer großen Oberfläche leichter
zu trocknen. Damit ist der Energieaufwand zur Konditionierung und
insbesondere Trocknung von Brennstoffen wesentlich geringer im Vergleich
zu fester fossiler Kohle.
- • Insbesondere
sind die Verbrennungseigenschaften des Brennstoffs nicht nur gegenüber fossilen Kohlesorten
sondern auch gegenüber
den meisten bisher verfügbaren
Brennstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen günstiger. Mindestens einer meist
aber mehrere oder alle der folgenden Parameter fallen bei Brennstoffen
insbesondere gegenüber
den Ausgangsstoffen beziehungsweise alternativen fossilen oder Biomasse-Brennstoffen günstiger
aus: verminderter Ascheanteile, weniger Chlor, Nitrat, Schwefel,
Schwermetalle sowie geringere Emissionen von Staub, Feinstaub und
gasförmigen
Schadstoffen einschließlich Stick-
und Schwefeloxide. Dies gilt auch für die gepressten Formen von
Brennstoffen wie Briketts und Pellets.
- • Die
Qualität
des Brennstoffs und die Verbrennungseigenschaften ist abhängig vom
Ausgangsstoff beziehungsweise dem Gemisch der Ausgangsstoffe, von
der Prozessführung,
vom Katalysatorgemisch und von der Zusammensetzung des Prozesswassers,
- • Ausgangsstoffe
mit hohen Anteilen an Fett und Energiegehalt führen zu Brennstoffen mit höheren Heizwerten.
Beispielsweise kann bei der Verarbeitung besonders geeigneter Klärschlämmen Heizwerte
von 34–36
MJ/kg erzielt werden.
- • Der
Aschegehalt nach Verbrennung des Brennstoffs mit einem Brennwert
von 30–33
MJ/kg ist im Vergleich zum Ausgangsstoff mit einem Brennwert von
17–20
MJ/kg um bis zu 75 Prozent und mehr vermindert.
- • Der
Schwefelgehalt nach Verbrennung des Brennstoffs mit einem Brennwert
von 30–33 MJ/kg
ist im Vergleich zum Ausgangsstoff mit einem Brennwert von 17–20 MJ/kg
um bis zu 50 Prozent und mehr geringer.
- • Die
Feinstaub- und Gasemissionen sind im Vergleich zum Ausgangsstoff
geringer.
- • Das
Verbrennungsergebnis wir durch die Einheit von Prozessführung, aufbereitungs-abhängiger Brennstoffqualität und Feuerungstechnik
bestimmt.
- • Der
Brennstoff ist ein einheitlicher Brennstoff, dessen Eigenschaften
sich über
die Zusammensetzung der Ausgangsstoffe und der Katalysatoren sowie
die Prozessführung
berechnen und steuern lassen.
- • Neben
den bereits angeführten
Unterschieden bei den Verbrennungseigenschaften sind dies zusätzliche
Unterscheidungsmerkmale zu fossilen Brennstoffen wie Steinkohle,
Braunkohle oder Torf.
-
Auch
Rein-, Reinst- und Ultrareinkohle-ähnliche Stoffe gehören zu den
erfindungsgemäßen Produkten.
Sie verfügen über vorteilhafte
Eigenschaften, die vor allem auf der Verminderung mineralischer Stoffe
gegenüber
den Ausgangsstoffen zurückzuführen ist.
Unter Reinkohle wird vor allem der brennbare Anteil der Kohle und
unter Reinstkohle wird auch Aktivkohle verstanden. Bei Ultrareinkohle
liegt beispielsweise der Mineralgehalt unter 0,1 Gewichtsprozent
verfügen.
-
Herstellung
von Briketts aus Partikeln und Staub aus Reaktionsprodukten des
erfindungsgemäßen Verfahrens
(Briketts, Staub):
- • Neben hoher Festigkeit und
Dichte von Briketts sind eine schnelle Zündung und ein gutes Abbrandverhalten
die wichtigsten Kriterien für
Briketts.
- • Durch
eine starke Kreuzprofilierung von etwas ein bis zwei Zentimeter
Tiefe mit Neigungswinkeln zwischen 30 bis 70 Grad verbessert sich
das Zündverhalten
durch eine verbesserte Luftströmung
im Feuerraum und bietet eine größere spezifische
Oberfläche,
was zu einem besseren Ausbrennen des Briketts führt.
- • Entscheidend
für Stabilität und Brennverhalten ist
das Mischungsverhältnis
von erfindungsgemäß erzeugtem
Mahlstaub zu Cellulose- beziehungsweise Lignin-haltige Komponenten.
- • Das
optimale Verhältnis
von Staub mit Heizwerten von 25–30
MJ/kg zu Holzspänen
beziehungsweise Holzhackschnitzeln liegt bei 53: 47, bevorzugt bei
58:42 und besonders bevorzugt bei 64:36. Der Wassergehalt der Holzspäne beziehungsweise
Holz hackschnitzel sollte dabei um die 10 Prozent liegen. Die Partikel
sollten nicht größer als
2 mm, bevorzugt kleiner 1,5 mm und besonders bevorzugt kleiner 1
mm sein.
- • Das
optimale Verhältnis
von Staub mit Heizwerten von 22–25
MJ/kg zu Stroh liegt bei 61:39, bevorzugt bei 66:44 und besonders
bevorzugt bei 72:28. Der Wassergehalt der Holzspäne beziehungsweise Holzhackschnitzel
sollte dabei um die 10 Prozent liegen. Die Partikel sollten nicht
größer als
2 mm, bevorzugt kleiner 1,5 mm und besonders bevorzugt kleiner 1
mm sein.
- • Den
obigen Verhältnissen
entsprechend wird Staub mit Torf mit äquivalentem Cellulose- und
Lignin-Gehalt zu Briketts verarbeiten.
- • Torf
kann auch allein bei äquivalentem
Cellulose- und Lignin-Gehalt zu Briketts verarbeitet werden.
- • Der
Staub und Cellulose- und Lignin-haltigen Zusatzstoffe beziehungsweise
Torf werden gemeinsam oder allein intensiv vermischt zum Beispiel
in einer Schlagnasenmühle
mit 2 mm-Conidur-Austragssieb.
- • Der
Pressdruck liegt über
100 MPa, bevorzugt über
120 MPa und besonders bevorzugt über
140 MPa.
- • Die
Verpressungstemperatur beträgt
bei etwa 80 Grad Celsius und sollte 90 Grad Celsius nicht übersteigen.
- • Das
bevorzugte Format liegt bei 250 × 60 × 50 mm.
- • Die
bevorzugte Rohdichte der Briketts liegt bei 0,95–1,15 g/cm3.
-
Herstellung
von Pellets aus Reaktionsprodukten des erfindungsgemäßen Verfahrens
(Pellets):
- • Zur
Herstellung von Pellets mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
(Pellets) wird das Verfahren der Feuchtpelletierung mit anschließender Agglomerattrocknung
bevorzugt. Dieses Verfahren ist dazu geeignet, um aus Brennstoffen
unterschiedlicher Heizwerte Pellets mit relativ geringem Aufwand
herzustellen.
- • Mit
Pellets lassen sich gute Verbrennungsergebnisse in handelsüblichen
automatischen Feuerungssystemen erzielen.
- • Dabei
werden die festgelegten Emissionsnormen für Kleinfeuerstätten erfüllt.
- • Voraussetzung
ist die Darbietung des Brennstoffs in einer kleinstückigen und
möglichst
gleichförmigen
Form.
- • Die
Pellets besitzen einen Durchmesser von 3–7 mm und bevorzugt von 4–6 mm. Die
Länge liegt zwischen
5 und 45 mm. Sie weisen eine hohe Festigkeit, Staubarmut und Wasserbeständigkeit auf
und lassen sich gut dosieren.
- • Die
Pellets werden den vollautomatisierten Pelletöfen oder -kesseln kontinuierlich
zugeführt
und dort geregelt verbrannt.
- • Durch
eine gleichmäßige und
möglichst
vollständige
Verbrennung unter optimierten Bedingungen lässt sich ein hoher thermischer
Wirkungsgrad bei minimalen Schadstoffemissionen erzielen.
- • Bei
hohen Heizwerten über
25 MJ/kg und bevorzugt über
27 MJ/kg werden Bindestoffe und Verbrennungsbeschleuniger eingesetzt,
insbesondere Tapetenleim, Wiesengras, Stroh und andere Lignocellulose-haltige
Biomasse.
- • Das
optimale Verhältnis
von Staub mit Heizwerten von 25–30
MJ/kg zu Holzspänen
beziehungsweise Holzhackschnitzeln oder Lignocellulose-haltige Biomasse
liegt bei 81:19, bevorzugt bei 85:15 und besonders bevorzugt bei
89:11.
- • Das
optimale Verhältnis
von Staub mit Heizwerten von 22–25
MJ/kg zu Holzspänen
beziehungsweise Holzhackschnitzeln oder Lignocellulose-haltige Biomasse
liegt bei 87:13, bevorzugt bei 90:10 und besonders bevorzugt bei
93:7.
- • Ein
Anteil von etwa bis zu 30 Prozent an der Lignocellulose-haltigen-Biomasse
kann zum Beispiel durch Tapetenleim ersetzt werden.
- • Der
Wassergehalt der Holzspäne
beziehungsweise Holzhackschnitzel oder anderer Lignocellulose-haltige
Biomasse sollte dabei um die 12–14 Prozent
liegen.
- • Die
Partikel sollten nicht größer als
2 mm, bevorzugt kleiner 1,5 mm und besonders bevorzugt kleiner 1
mm sein.
- • Den
obigen Verhältnissen
entsprechend wird Staub mit Torf mit äquivalentem Cellulose- und
Lignin-Gehalt zu Pellets verarbeiten.
- • Torf
kann auch allein bei äquivalentem
Cellulose- und Lignin-Gehalt zu Pellets verarbeitet werden.
- • Der
Staub und Cellulose- und Lignin-haltigen Zusatzstoffe beziehungsweise
Torf werden gemeinsam oder allein intensiv vermischt zum Beispiel
in einer Schlagnasenmühle
mit 2 mm-Conidur-Austragssieb.
- • Der
Pressdruck liegt über
100 MPa, bevorzugt über
120 MPa und besonders bevorzugt über
140 MPa.
- • Die
Verpressungstemperatur beträgt
bei etwa 80 Grad Celsius und sollte 90 Grad Celsius nicht übersteigen.
- • Die
wichtigsten Anpassungen an die Pellets insbesondere gegenüber Pellets
aus fossilen Brennstoffen ergeben sich aus den verbesserten Verbrennungseigenschaften
und liegen im Bereich des Sinterverhaltens der Kohlenasche, der Ascheabräumungsmethode
(in der Regel geringerer Aschegehalt) und der Größe des Brenntellers.
-
Aus
den mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellten Brennstoffen kann in besonders vorteilhafter Ausgestaltung
der Erfindung Energie erzeugt werden. Die Verbrennung der erfindungsgemäß hergestellten
Brennstoffe erfolgt je nach Konditionierung in unterschiedlichen
Vorrichtungen:
- • In Pelletform wird der Brennstoff
in der Regel in Pelletöfen,
Pelletkesseln oder Anbaubrennern bevorzugt mit automatischer Brennstoffzufuhr
verbrannt. In der Regel können
handelsübliche
Verbrennungsanlagen verwendet werden. Zur Verbesserung der Brenneigenschaften
können
erfindungsgemäße Verbrennungsanlagen
in folgenden Bereichen an die veränderten Brenneigenschaften
angepasst werden:
- – Anpassung
der Form und Größe des Brenntellers
an den Aschegehalt. Da dieser geringer ist, können kleinere Brenntellerdurchmesser
zu einer verbesserten Verbrennung führen.
- – Zur
Verhinderung von Anbackungen am Brennteller, ist eine automatische
Vorrichtung zur Entfernung der Asche vom Brennteller zu empfehlen. In
der Regel sind die Anbackungen geringer als bei Brennstoffpellets
aus natürlich
vorkommenden Kohlearten, insbesondere Braunkohle.
- • Die
Verbrennung des erfindungsgemäßen Staubs
erfolgt in einem Kohlekraftwerk mit mindestens einer Dampfturbine.
Zur Erzielung hoher Wirkungsgrade findet der Verbrennungsprozess bei
möglichst
hohen Temperaturen von über
600 Grad Celsius, bevorzugt über
650 Grad Celsius und besonders bevorzugt über 700 Grad Celsius statt.
- • Weitere
Effizienzsteigerung im Hochtemperaturbereich sollen durch den Einsatz
moderner Kraftwerkstechnologien genutzt werden, so dass eine kombinierter
Gas-Dampfturbinenprozess
mit höchstmöglichen
Effizienzgraden zur Stromerzeugung höher als 43 Prozent, bevorzugt
höher als
46 Prozent, besonders bevorzugt 49 Prozent bis 55 Prozent, realisiert
wird.
- • Für eine Nutzung
des Kombiprozesses ist das IGCC-Konzept mit integrierter Kohlevergasung, bevorzugt
auch Wirbelschichtfeuerungen, vor allem die druckaufgeladene stationäre Wirbelschichtfeuerung
(DWSF) mit Kombiprozess und besonders bevorzugt Kombikraftwerke
mit Druckkohlenstaubfeuerung (DKSF) geeignet.
- • Der
Verbrennungsprozess weist eine Gaseintrittstemperatur von > 1.000 Grad Celsius,
bevorzugt > 1.200
Grad Celsius und besonders bevorzugt > 1.400 Grad Celsius, auf.
- • Der
Hochtemperaturgasreinigung ist so geartet, dass der Partikelgehalt
und der Gehalt an korrosiv wirkenden Inhaltsstoffen, insbesondere
Natrium- und Kaliumverbindungen, als auch Schadgasen so weit verringert
wird, dass das Rauchgas unmittelbar einer Gasturbine zugeleitet
werden kann, bevorzugt unter Ausnutzung der Niedertemperaturplasma-Eigenschaften
des Rauchgases.
- • Durch
den Rauchgasabscheider wird ein Partikelgehalt < 3 mg/m3 i.
N. bei d < 3 Mikrometer,
Alkaligehalt ≤ 0,01
mg/m3 i. N. realisiert.
- • Ein
weiterer Weg zur Erzeugung von Strom bzw. Energie aus Brennstoffen,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
insbesondere von Staub, ist die Nutzung in einer Kohlenstoff-Brennstoffzelle.
- • Synergien
können
mit anderen Energieträgern und/oder
Energieerzeugungsverfahren hergestellt werden durch gemeinsame Nutzung
von Vorrichtungen zur Energieerzeugung insbesondere von Turbinen,
insbesondere eine Dampf- oder Gasturbine zur Energieerzeugung.
- • Zu
den erneuerbaren Energien bei denen sich eine gemeinsame Nutzung
von Turbinen und insbesondere von Dampf- oder Gasturbinen anbietet ist
das Dispatchable Wind Power System (DWPS). Dabei wird komprimierte
Luft in einem Luftspeicher dekomprimiert. Diese Druckluft wird dann
zusätzlich
in eine ohnehin laufende Turbine eingeleitet.
- • Der
Wirkungsgrad erhöht
sich durch Einleitung der Druckluft in eine ohnehin laufende Turbine
um mehr als 20 bis 200 Prozent, bevorzugt 40 bis 170 Prozent und
besonders bevorzugt um 60 bis 150 Prozent.