-
Die
Erfindung betrifft ein Webelement zur Führung von Kettfaden in einer
Webvorrichtung, wobei das Webelement zumindest teilweise aus Kunststoff
geformt ist. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung
eines Webelements.
-
Webelemente
werden in einer Webvorrichtung beispielsweise als Litzen eingesetzt,
um Kettfäden
für eine
Fachbildung zu bewegen. Die Litzen sind üblicherweise stiftförmig, bandförmig oder
nadelförmig
und weisen beispielsweise an ihren beiden Enden Führungselemente
auf, durch welche sie an einem zugehörigen Webschaft befestigbar
sind. Die Litzen besitzen weiter in ihrer Mitte ein Öhr, auch
als Litzenauge bezeichnet, durch welches ein Kettfaden im Gebrauch
geführt
wird. Andere Webelemente zur Führung
von Kettfaden sind Blattzähne
oder Lamellen für
Webblätter
oder Kettfadenwächter,
wobei im Zusammenhang mit der Erfindung jegliche Art an Berührung als
Führung
des Kettfadens bezeichnet wird, ohne daß hierfür der Kettfaden durch das Webelement
bewegt werden muss.
-
Webelemente
werden im Gebrauch beispielsweise durch die Webschäfte mit
einer großen Geschwindigkeit
bewegt und sind dadurch hohen Kräften
ausgesetzt. Es ist allgemein wünschenswert, derartige
Webelemente so zu gestalten, dass sie nur ein geringes Gewicht aufweisen.
Es ist daher bekannt, Litzen aus dünnem Blech herzustellen. Es
ist weiter bekannt, Litzen aus Kunststoff herzustellen. Litzen aus
Kunststoff haben jedoch den Nachteil, dass die handelsüblichen
Kunststoffe nicht geeignet sind, um den hohen Kräften beim Weben dauerhaft standzuhalten.
Ein weiterer Nachteil von kettfadenberührenden Webelementen aus Kunststoff
ist eine mögliche
elektrostatische Aufladung aufgrund der Berührung mit den Kettfäden. Zudem
sind Kunststoffwebelemente vielfach nicht ausreichend verschleißfest.
-
Es
wurden daher verschiedene Versuche durchgeführt, Verstärkungsmaterial in einen Kunststoff
einzubetten, um so einen Kunststoff für eine Herstellung von Litzen
nutzen zu können.
Dabei wurden beispielsweise Kohlenstofffasern in einen Kunststoff
eingebettet, um so einen kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff mit einer
hohen Festigkeit zu schaffen. Um eine für das Weben notwendige Verstärkung des
Kunststoffs zu erzielen, ist jedoch ein großer Mengenanteil an Kohlestofffasern
notwendig. Aufgrund des hohen Kohlenstofffaseranteils wird eine
relativ raue Oberfläche
geschaffen, welche die in dem Öhr
geführten
Kettfäden
und/oder benachbarte Kettfäden
im Gebrauch beschädigen
kann. Zudem besteht die Gefahr, dass die Litze zu spröde ist.
-
Es
ist somit Aufgabe der Erfindung, ein Kunststoffwebelement zu schaffen,
welches eine ausreichende Festigkeit aufweist und welches Kettfaden
nicht oder nur unwesentlich beschädigt.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Webelement zur Führung von Kettfäden einer
Webvorrichtung gelöst,
wobei das Webelement zumindest teilweise aus Kunststoff geformt
ist, in den Kunststoff zumindest in einem Teil eines Körpers des
Webelementes ein Verstärkungsmaterial
eingebettet ist und das Verstärkungsmaterial
in Form von Nanoröhren
eingebettet ist.
-
Nanoröhren, auch
als Nanotubes bezeichnet, sind Röhren,
deren Durchmesser kleiner als ca. 100 nm ist. Die Ausdehnung in
Längsrichtung
einer Nanoröhre
ist dabei üblicherweise
größer als
der Durchmesser. In einer Ausgestaltung sind die Nanoröhren einwandig.
Vorzugsweise sind die Nanoröhren
jedoch mehrwandig. Die Verwendung von Nanoröhren ermöglicht eine sehr feine Verteilung
des Verstärkungsmaterials,
so dass eine ausreichende Festigkeit für ein Webelement bereits mit
geringem Massenanteil des Verstärkungsmaterials
erzielbar ist. Es hat sich überraschend
gezeigt, dass ein mit eingebetteten Nanoröhren verstärkter Kunststoff sich „freundlich" gegenüber Fasern
und bewegten Fäden
verhält, so
dass die Gefahr von Schädigungen
der Kettfäden relativ
gering ist. Als Massenanteil wird dabei die relative Masse einer
Komponente an der Gesamtmasse des Stoffgemischs bezeichnet.
-
In
einer Ausgestaltung der Erfindung sind in den Kunststoff als Verstärkungsmaterial
Kohlenstoffnanoröhren
eingebettet. Kohlenstoffnanoröhren, auch
CNT (carbon nanotubes), sind mikroskopisch kleine, röhrenförmige Gebilde
aus Kohlenstoff. Die Wände
der Röhren
bestehen aus Kohlenstoff, wobei die Kohlenstoffatome eine etwa wabenartige
Struktur mit Sechsecken und üblicherweise
drei Bindungspartnern einnehmen. Durch die Einbettung von Kohlenstoffnanoröhren wird
das Webelement elektrisch leitend, so dass eine elektrostatische
Aufladung verhindert wird. Die elektrische Leitfähigkeit hängt beispielsweise von einer
Struktur der Kohlenstoffnanoröhren
ab.
-
In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Nanoröhren gefüllt. Durch
Füllen
der Nanoröhren
mit geeigneten Materialien lassen sich Eigenschaften, wie eine elektrische
Leitfähigkeit
und eine Festigkeit, weiter verändern.
-
Vorzugsweise
weisen die Nanoröhren
einen Durchmesser von ca. 1 nm bis 50 nm, insbesondere von mm bis
30 nm, vorzugsweise 5 nm bis 15 nm auf. Nanoröhren mit einem geringen Durchmesser
lassen sich gut in den Kunststoff einbetten.
-
Vorteilhafterweise
weisen die Nanoröhren weiter
eine Länge
von ca. 1 μm
bis 15 μm,
insbesondere 1 μm
bis 10 μm,
vorzugsweise 1 μm
bis 5 μm auf.
Die geringe Länge
ermöglicht
eine gute Verteilung. In anderen Varianten kann jedoch auch eine größere Länge vorteilhaft
sein.
-
In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das Webelement aus
Polyoxymethylen (POM) Homo- oder Copolymer geformt. POM, auch als
Acetal oder Polyacetal bezeichnet, ist ein hoch kristallines, technisches
Hochleistungs-Polymer, das ein breites Spektrum von Eigenschaften
aufweist, insbesondere einen niedrigen Reibungskoeffizienten, hohe
Verschleißfestigkeit,
hohe Biegewechselfestigkeit, gute Kriechfestigkeit, hoher E-Modul,
Beständigkeit
gegen wiederholte Schlag- und Stoßbeanspruchung und Beständigkeit
gegen zahlreiche Lösungsmittel.
Es sei jedoch angemerkt, dass die Verschleißfestigkeit und Beständigkeit
gegen Schlag- und Stoßbeanspruchung
des zur Zeit erhältlichen
POM ohne Verstärkungsmaterial
für die
hohen Beanspruchungen, welchen ein Webelement, wie eine Litze an
einem Webschaft, im Gebrauch ausgesetzt ist, nicht ausreichen.
-
In
Weiterbildung der Erfindung liegt der Massenanteil der eingebetteten
Nanoröhren
bei ca. 1 bis 8%, insbesondere ca. 1 bis 6%, vorzugsweise 3 bis 4%.
Bei einem derartigen Massenanteil ist eine gute Verstärkung erreichbar.
Die elektrische Leitfähigkeit eines
Kunststoffs mit eingebetteten Kohlenstoffnanoröhren nimmt bis ca. 4% Massenanteil
stark zu, wo bei eine weitere Beimengung von Kohlenstoffnanoröhren die
Leitfähigkeit
nur noch unwesentlich beeinflusst.
-
In
einer Ausgestaltung der Erfindung ist das Webelement eine Litze
mit mindestens einem Führungs-
und/oder Befestigungselement, insbesondere einer Öse, vorzugsweise
mit zwei Führungselementen
zur Verbindung mit einem Webschaft. Die Litzen werden mittels der
Führungs- oder Befestigungselemente
an dem Webschaft angeordnet, wobei eine Anordnung üblicherweise
schwimmend erfolgt, d. h. die Litzen sind an dem Webschaft relativ
zu diesem bewegbar gelagert. Ösen,
auch als Augen oder Schlaufen bezeichnet, werden üblicherweise
in eine Profilstange eines Webschaftes eingehängt. Die Führungselemente können beim
Formen des Litzenkörpers
ausgeformt oder auch nachträglich
in den Litzenkörper
eingearbeitet werden. Durch Formen des Litzenkörpers mittels Spritzgießen oder
dergleichen lassen sich nahezu beliebige Gestaltungen an Führungselementen
realisieren. Dabei ist es denkbar, die zwei Führungselemente der Litzen unterschiedlich
zu gestalten. Vorzugsweise sind die Führungselemente jedoch gleich
gestaltet um eine von der Ausrichtung der Litze unabhängige Anbringung
an dem Webschaft zu ermöglichen.
-
Vorteilhafterweise
sind die Führungselemente
der Litze O-, J-, C-, U- oder
V-förmige Ösen. Durch diese
Grundformen lassen sich nahezu alle Befestigungsarten an einem Webschaft
realisieren.
-
In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das Webelement
mindestens ein Öhr
für einen
Kettfaden auf. Üblicherweise
wird pro Webelement, insbesondere pro Litze, nur ein Kettfaden geführt. Das Öhr, auch
als Fadenöhr
oder Fadenauge bezeichnet, ist beispielsweise in etwa mittig an
einer Litze angeordnet.
-
In
einer Weiterbildung der Erfindung ist das mindestens eine Öhr geschlossen.
Der Kettfaden wird dabei in das Öhr
eingefädelt
und anschließend sicher
durch das Webelement geführt.
-
In
einer anderen Weiterbildung der Erfindung weist das Öhr mindestens
einen Schlitz auf. Durch den Schlitz ist es möglich, den Kettfaden in das Öhr auf einfache
Weise einzuführen.
-
Der
Schlitz ist vorteilhafterweise derart eingebracht, dass er mit einer
tendenziellen Kettfadenrichtung einen Winkel einschließt. Dadurch
wird verhindert, dass der Kettfaden im Gebrauch in ungewünschter
Weise aus dem Öhr
gelangt.
-
In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das Webelement
im Bereich des Öhrs eine
Verdrehung auf, um einen aufgenommenen Kettfaden besser zu führen. Durch
die Verdrehung kann das Webelement an den eingeführten Kettfaden angepasst werden
um so den Kettfaden zu strecken, wobei verhindert wird, dass Öffnungskanten
des Öhrs
an dem Kettfaden reiben.
-
In
anderen vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung ist das Webelement
eine Lamelle eines Kettfadenwächters,
ein Webblatt oder ein Blattzahn eines Webblatts, eine Weblitze und/oder
eine Halblitze und/oder eine Hebelitze einer Dreher- oder Lenobindungseinrichtung,
eine Nadel eines Leno-Webgeschirrs oder dergleichen.
-
Diese
Webelemente haben alle gemeinsam, dass sie im Gebrauch mit den Kettfaden
zumindest zeitweise in Berührung
kommen und großen
Kräften ausgesetzt
sind. Für
derartige Webelemente hat sich der Einsatz eines Kunststoffs mit
eingebetteten Nanoröhren
als besonders vorteilhaft erwiesen. Durch die Verwendung von Nanoröhren ist
es möglich,
ein elektrisch leitendes Kunststoffwebelement zu schaffen, welches
eine Oberfläche
mit einer geringen Rauhigkeit aufweist, so dass die Kettfäden durch
die Berührung
mit dem Webelement nicht beschädigt
werden.
-
Die
Aufgabe wird weiter gelöst
durch ein Verfahren zur Herstellung eines Webelements, wobei ein Körper des
Webelements aus einem Kunststoff mit eingebetteten Nanoröhren, insbesondere
Kohlenstoffnanoröhren
geformt wird.
-
In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Körper des
Webelements durch Gießen,
Spritzgießen,
Extrudieren und/oder Schneiden geformt. Die Fertigungsart ist dabei
je nach gewünschter
Form des Webelements geeignet wählbar. Durch
Spritzgießen
des verstärkten
Kunststoffs lassen sich nahezu belieben Formen an Webelementen gestalten,
welche an spezielle Web- und/oder Fadenarten anpassbar sind. Die
Webelemente werden z. B. als Litzen, Lamellen, Webblattzähne, Halblitzen,
Hebelitzen, Nadeln, etc. geformt.
-
Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen
der Erfindung, die in den Zeichnungen schematisch dargestellt sind.
Für gleiche
oder ähnliche
Bauteile werden in den Zeichnungen einheitliche Bezugszeichen verwendet.
Sämtliche
aus den Ansprüchen,
der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehende Merkmale und/oder
Vorteile, einschließlich
Verfahrensschritte, konstruktive Einzelheiten und räumliche
Anordnungen, können
sowohl für
sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich
sein. Als Teil eines Ausführungsbeispiels
beschriebene oder dargestellte Merkmale können ebenso in einem anderen
Ausführungsbeispiel
verwendet werden, um eine weitere Ausführungsform der Erfindung zu
erhalten.
-
In
den Zeichnungen zeigen:
-
1:
eine schematische Darstellung eines Webschafts mit eingehängten Litzen;
-
2:
eine schematische Darstellung einer Litze gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
-
3:
eine schematische Darstellung einer Litze gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
-
4:
eine schematische, teilweise freigeschnittene Darstellung einer
Litze gemäß einem
dritten Ausführungsbeispiel;
-
5:
eine schematische, teilweise freigeschnittene Darstellung einer
Litze gemäß einem
vierten Ausführungsbeispiel;
-
6:
eine schematische, teilweise freigeschnittene perspektivische Darstellung
einer Litze gemäß einem
fünften
Ausführungsbeispiel;
-
7:
eine schematische, teilweise freigeschnittene, geschnittene Seitenansicht
einer Litze gemäß einem
sechsten Ausführungsbeispiel;
-
8:
eine schematische Darstellung einer Litze gemäß einem siebten Ausführungsbeispiel;
-
9:
eine schematische Darstellung einer Litze gemäß einem achten Ausführungsbeispiel;
-
10:
eine schematische Darstellung einer Halblitze einer Lenobindeinrichtung;
-
11:
eine schematische Darstellung einer Hebelitze einer Lenobindeinrichtung;
-
12:
eine schematische Darstellung einer Lamelle eines Kettfadenwächters und
-
13:
eine schematische Darstellung eines Webblattzahns.
-
1 zeigt
schematisch einen Webschaft 1, welcher durch einen Rahmen
aus zwei Seitenstreben 10 und zwei Querstreben 11 gebildet
ist. Die Querstreben 11 weisen im Bereich ihrer einander
zugewandten Seiten Profilschienen 12 auf, welche zur Aufnahme
von lamellenartigen Litzen 2 dienen. Die Profilschienen 12 sind
im dargestellten Ausführungsbeispiel
mittels Halter 13 an den Querstreben 11 befestigt.
Die Litzen 2 weisen jeweils in ihrer Mitte ein Öhr 20 zur
Aufnahme eines nicht dargestellten Kettfadens auf. Die Litzen 2 weisen
an ihren Enden Führungselemente 21 auf,
welche auf den Profilschienen 12 geführt sind. In dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel
sind die Führungselemente 21 als Ösen gestaltet.
Um ein Herunterrutschen der Litzen 2 von den Profilschienen 12 zu
verhindern, weisen die Profilschienen 12 an ihren Stirnenden
Endanschläge 14 auf.
-
Die
dargestellten Führungselemente
oder Ösen 21 sind
so bemessen, dass die Profilschienen 12 die Litzen 2 in
Querrichtung, d. h. in Richtung der Querstreben 11, führen, jedoch
keine Mitnahmefunktion bei einem Anheben oder Absenken des Webschafts 1,
d. h. einer Bewegung in Richtung der Seitenstreben 10,
besitzen. Für
eine Mitnahme der Litzen 2 beim Anheben oder Absenken sind
in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
Anschläge 15 vorgesehen,
welche dämpfende
Eigenschaften besitzen können.
In anderen Ausgestaltungen ist jedoch alternativ oder zusätzlich eine
Mitnahme der Litzen 2 durch die Profilstangen 12 mög lich, wobei
die Profilstangen 12 die Litzen 2 üblicherweise
ziehend mitnehmen.
-
Die
Litzen 2 sollen nach Möglichkeit
ein geringes Gewicht aufweisen. Zudem sind die Litzen 2 im
Gebrauch bei einer Bewegung des Webschafts 1 hohen Kräften ausgesetzt.
Erfindungsgemäß ist daher
vorgesehen, dass die Litzen 2 aus einem Kunststoff gefertigt
sind, in welchen Nanoröhren,
insbesondere Kohlenstoffnanoröhren,
als Verstärkungsmaterial
eingebettet sind. Beispielsweise können Kohlenstoffnanoröhren eingesetzt
werden, welche unter dem Namen Nanocyl® vertrieben
werden. Ein geeigneter Kunststoff ist beispielsweise POM Copolymer. Je
nach Massenanteil der Kohlenstoffnanoröhren kann eine Litze geschaffen
werden, deren elektrische Leitfähigkeit
mit Metall vergleichbar ist. Vorteilhaft ist beispielsweise ein
Massenanteil von ca. 4% an Kohlenstoffnanoröhren. Durch derartige Nanoröhren wird somit
eine Kunststofflitze geschaffen, welche sich im Gebrauch nicht oder
zumindest nur unwesentlich statisch auflädt.
-
Die
Kunststofflitze 2 mit eingebetteten Nanoröhren ist
beispielsweise durch Spritzguss, Extrudieren und/oder Formpressen
herstellbar. Es ist offensichtlich, dass durch eine erfindungsgemäße Verwendung
von einem Kunststoff mit eingebetteten Nanoröhren die Form der Litze 2 nahezu
beliebig gestaltbar ist. Dabei ist es möglich, die Gestalt der Litze 2 an
besondere Anforderungen einer Webvorrichtung individuell anzupassen.
Nachfolgend werden verschiedene denkbare Bauformen für Litzen
dargestellt.
-
2 zeigt
eine Litze 2 gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Die Litze 2 hat einen nadelförmigen Körper 22,
wobei eine Ausdehnung in Längsrichtung
L größer ist
als eine Ausdehnung quer dazu. In Längsrichtung L betrachtet sind an
den Enden des Körpers 22 der
Litze 2 Führungselemente 21 ausgeformt
sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
sind die Führungselemente 21 O-förmige Ösen, über welche
die Litzen 2 in die in 1 dargestellten
Profilschienen 12 einhängbar sind.
In Längsrichtung
L der Litze 2 betrachtet, weist der Körper 22 in seiner
Mitte ein Fadenöhr 20 auf, durch
welches ein Kettfaden 3, wie schematisch dargestellten,
geführt
ist. Der Körper 22 der
in 2 dargestellten Litze 2 weist im Bereich
des Öhrs 20 eine Einschnürung auf,
so dass die Litze 2 in der dargestellten Ansicht eine Sanduhrform
aufweist. Durch diese Einschnürung
ist es möglich,
ein für
den Körper 22 verwendetes
Material zu reduzieren, wobei im Bereich der Führungselemente 21 ausreichend
Material zur Gestaltung der Führungselemente 21 und
zur Anbringung an dem in 1 dargestellten Webschaft 1 vorhanden
ist. In anderen, nicht dargestellten Ausgestaltungen der Erfindung
weist der Körper 22 keine Einschnürung oder
eine in der Gestalt abweichende Einschnürung auf.
-
3 zeigt
schematisch eine Litze 102 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Die Litze 102 entspricht im Wesentlichen
der Litze 2 gemäß 2 und
für gleiche
Elemente werden einheitliche Bezugszeichen verwendet. Auf eine detaillierte
Beschreibung dieser Elemente wird verzichtet. Der Körper 22 der
Litze 102 weist an seinen Enden zwei Führungselemente 121 auf,
welche als im Wesentlichen C-förmige Ösen gestaltet
sind. Die C-förmigen Ösen 121 weisen
jeweils eine Öffnung 123 auf.
Die Öffnung 123 ist
im Gebrauch der Litze 102 an einem in 1 dargestellten
Webschaft den Profilschienen 12 zugewandt sind. Durch die Öffnungen 123 wird
ein Einhängen
der Litzen 102 vereinfacht. Eine Größe der Öffnung 123 und/oder
eine Länge
von Stegen 124, welche die Öffnung bilden, ist dabei an
spezielle Anforderungen anpassbar.
-
4 zeigt
schematisch eine Litze 202 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel
der Erfindung in einer teilweise freigeschnittenen Darstellung. Die
Litze 202 entspricht im Wesentlichen der Litze 2 gemäß 2 und
für gleiche
Elemente werden einheitliche Bezugszeichen verwendet. An den Enden des
Körpers 22 sind
Führungselemente 221 ausgeformt,
wobei in 4 nur ein Führungselement 221 sichtbar
ist. Das Führungselement 221 ist
als im Wesentlichen J-förmige Öse gestaltet.
Die dargestellte J-förmige Öse 221 weist
zwei im Wesentlichen parallele Stege 224, 225 auf,
wobei der Steg 225 deutlich kürzer als der Steg 224 ist,
so dass eine Öffnung
gebildet wird. An dem kürzeren
Steg 225 ist eine in das Innere der Öse 221 hineinragende
Nase 226 ausgeformt, durch welche eine Befestigung der
Litze 202 beispielsweise an den in 1 dargestellten
Profilschienen 12 einfach realisierbar ist.
-
5 zeigt
eine Litze 302 gemäß einem
vierten Ausführungsbeispiel
der Erfindung, in einer teilweise freigeschnittenen, schematischen
Darstellung. Dabei ist in 5 nur ein
Fadenöhr 20 der
Litze 302 sichtbar und die Enden mit den Führungselementen sind
nicht dargestellt. Die Führungselemente
sind beispielsweise O-förmig
gemäß 2,
C-förmig
gemäß 3 oder
J-förmig
gemäß 4.
Der Körper 22 der
Litze 302 weist im Bereich 320 des Öhrs 20 eine
Verbreiterung auf, so dass eine Breite B20 im
Bereich des Öhrs 20 größer ist
als eine Breite B22 des Körpers 22 oberhalb
und/oder unterhalb des Öhrs 20. Dadurch
ist es möglich,
das Fadenöhr 20 in
einer ausreichenden Größe zu gestalten,
wobei gleichzeitig Material an anderen Bereichen der Litze 302 eingespart
wird. Aufgrund einer hohen Festigkeit der erfindungsgemäßen Litze 302 ist
es möglich,
eine Breite B22 des Körpers 22 sehr gering
zu währen,
um so Material und damit auch Kosten und Gewicht einzusparen. Ein Übergang
zwischen den Breiten B20 und B22 weist
in dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen
Radius 327 auf.
-
6 zeigt
eine Litze 402 gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel
der Erfindung in einer teilweise freigeschnittenen, perspektivischen
Darstellung. Wie in 6 erkennbar, ist auch bei der Ausführungsform
gemäß 6 eine
Breite B20 im Bereich eines Öhrs 20 größer als
die Breite B22 des Körpers 22 in den Bereichen
oberhalb und unterhalb des Öhrs 20.
Das Öhr 20 weist
einen Schlitz 420 auf, durch welchen ein nicht dargestellter
Kettfaden auf einfache Weise in das Öhr 20 einführbar ist.
Der Schlitz 420 schließt
mit einer Längsrichtung
L der Litze 402 einen Winkel α ein. Der Schlitz 420 verläuft dadurch
auch quer zu einer tendenziellen Kettfadenrichtung. So wird verhindert,
dass der Kettfaden im Gebrauch durch den Schlitz 420 in
ungewünschter Weise
aus dem Öhr 20 heraus
gelangt. Die Führungselemente
der Litze 402 sind in 6 nicht
dargestellt. Es ist offensichtlich, dass die Führungselemente beliebig wählbar sind,
beispielsweise gemäß 2, 3 oder 4.
-
7 zeigt
schematisch einen Ausschnitt einer freigeschnittenen Seitenansicht
einer Litze 502 gemäß einem
sechsten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Wie in 7 erkennbar, ist ein Körper 522 der
Litze 502 im Wesentlichen flach, wie dies für Litzen üblich ist.
Der Körper 522 der
Litze 502 ist jedoch im Bereich 520 eines Öhrs 20 verdreht,
so dass ein durch das Öhr 20 geführter Kettfaden 3 besser
an dem Körper 522 anliegt.
-
8 zeigt
schematisch eine Litze 602 gemäß einem siebten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Die Litze 602 ist im Wesentlichen nadelförmig, wobei
in der Mitte ein Öhr 20 für einen
in 8 nicht dargestellten Kettfaden ausgeformt ist.
Die Litze 602 weist an ihren Enden jeweils ein als V-förmige Öse gestaltetes
Führungselement 621 mit
zwei Schenkeln 624 auf, durch welche die Litze 602 an
einem in 8 nicht dargestellten Webschaft
befestigbar ist.
-
9 zeigt
schematisch eine Litze 702 gemäß einem achten Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Die in 9 dargestellte Litze 702 ist
als einseitige Nadel gestaltet, welche an einem Ende ein Öhr 20 und
an dem gegenüberliegenden
Ende ein Führungselement 721 zur
Befestigung an einem in 9 nicht dargestellten Webschaft
aufweist. Das Führungselement 721 ist
als U-förmiges
Führungselement
mit zwei Rastnasen 724 gestaltet. Die als einseitige Nadel
ausgebildete Litze 702 ist beispielsweise in einer Webmaschine
zur Herstellung einer Dreher- oder
Lenobindung zum Bewegen oder Führen eines
Kettfadens einsetzbar. Selbstverständlich sind derartige Litzen
ebenso mit anderen Führungselementen
gestaltbar.
-
10 zeigt
schematisch eine erfindungsgemäße Halblitze 4 einer
nicht dargestellten Dreher- oder Lenobindeinrichtung. Die Halblitze 4 ist
im Wesentlichen U-förmig
mit zwei Beinen 41 gestaltet, wobei zwischen den Beinen 41 ein Öhr 20 für einen
in 10 nicht dargestellten Kettfaden ausgeformt ist. An
den dem Öhr 20 gegenüberliegenden
Enden der Beine 21 sind Bereiche 42 aus einem
magnetisierbaren Metall ausgeformt, so dass die Halblitze mittels eines
in 10 nicht dargestellten Magneten von Hebelitzen
bewegbar ist.
-
11 zeigt
eine erfindungsgemäße Hebelitze 5 einer
Dreher- oder Lenobindeinrichtung zum Antreiben der in 10 dargestellten
Halblitze 4. Die Hebelitze 5 weist weiter einen
Magneten 52 zum Bewegen der in 10 dargestellten
Halblitze 4 auf. Eine Halblitze wird üblicherweise mit zwei Hebelitzen bewegt.
-
12 zeigt
schematisch eine erfindungsgemäße Lamelle 6 eines
Kettfadenwächters.
Die Lamelle 6 weist ein Auge 620 für einen
in 12 nicht dargestellten Kettfaden auf, welches
zu einem Ende der Lamelle 6 hin offen ist, so dass der
Kettfadenwächter
auf einen nicht dargestellten Kettfaden aufsetzbar ist.
-
13 zeigt
schematisch einen erfindungsgemäßen Webblattzahn 7,
wobei in 13 nicht dargestellte Kettfäden zwischen
zwei Webblattzähnen 7 geführt werden.
Der dargestellte Webblattzahn 7 weist weiter ein U-förmige Aussparung 720 auf,
wobei die Aussparungen 720 der hintereinander angeordneten
Webblattzähne 7 eines
Webblatts mit einem Schusseintragskanal für einen in 13 nicht dargestellten
Schussfaden bilden. Die Verwendung von Kunststoff mit eingebetteten
Nanoröhren,
insbesondere mit eingebetteten Kohlenstoffnanoröhren, zur Herstellung eines
Webblattzahns wirkt sich somit nicht nur im Kontakt mit den in 13 nicht
dargestellten Kettfäden,
sondern auch bezüglich
der Schussfäden
vorteilhaft aus.
-
Die
dargestellten Litzenformen und/oder Formen der anderen Webelemente
sind lediglich beispielhaft. Es ist offensichtlich, dass durch Spritzgießen, Formpressen,
Gießen
und/oder Extrudieren oder dergleichen Kunststoffwebelemente mit
eingebetteten Nanoröhren,
insbesondere eingebetteten Kohlenstoffnanoröhren, in nahezu beliebiger
Form herstellbar sind. Die Webelemente zeichnen sich dabei allesamt
durch eine hohe Festigkeit, einen geringen Verschleiß und eine
gute elektrische Leitfähigkeit aus.