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Webschaft
Es sind Webschäfte bekannt, deren waagrecht verlaufende Tragstäbe, deren senkrecht verlaufende Seitenverbinder und deren Eckverbindungstücke ganz aus Stahl oder Leichtmetall bestehen.
Ebenso sind Webschäfte bekannt, deren Tragstäbe aus Metall und deren Seitenverbinder aus Holz bestehen. Seit geraumer Zeit sind auch Webschäfte im Gebrauch, welche profilierte, hohle Leichtmetall-Tragstäbe und ebensolche Seitenverbinder aufweisen, an denen mindestens eine Seitenfläche mit einem Kunststoffbelag versehen ist. Obschon diese verschiedenen Webschaftausführungen einen sehr hohen Stand der Technik auf diesem Gebiet erreicht haben, können sie noch nicht für alle in den Webereien eintretenden Fälle als ideal bezeichnet werden.
Die ganz aus Metall bestehenden Webschäfte weisen zwei erhebliche Nachteile auf, nämlich das zu hohe Gewicht und das Entstehen von feinem Metallstaub beim Aneinandergleiten von Metall auf Metall.
Das Webschaftgewicht bildet besonders dann ein Problem, wenn es sich um die Erzeugung von Geweben handelt, die eine hohe Anzahl (oft 16 bis 32) Schäfte pro Webgeschirr verlangen, und auch dann, wenn solche an und für sich gut durchkonstruierte Metallwebgeschirre auf Webstühlen zum Einsatz gelangen müssen, die mit verhältnismässig leicht gebauten Schaftmaschinen ausgerüstet sind. Weil im Zuge der Automatisierung in den modernen Webereibetrieben den hochtourigen Webstühlen immer mehr Bedeutung zugemessen wird, wünschen die Webstuhlkonstrukteure ein sehr stabiles und dennoch möglichst leichtes Webgeschirr zu erhalten.
Der sich bildende Metallstaub bei der Verwendung von metallischen Webschäften bietet oft un- überwindliche Schwierigkeiten, wenn es sich darum handelt, sehr dicht eingestellte, hellfarbige Stoffe herzustellen, die nach dem Webprozess praktisch nicht mehr weiter ausgerüstet werden oder nur eine leichte Ausrüstung erfahren. Wenn diese oft sehr feinen Metallpartikelchen während des Webprozesses ins Gewebe gelangen, können sie bei einer nachträglichen Gewebeausrüstung katalysieren, d. h. chemische Reaktionen auslösen und zu Gewebezerstörungen führen. Je kleiner die Schaftmaschinenteilung am Webstuhl gewählt wird, um möglichst viele Schäfte im Stuhl anbringen zu können, desto grössere Bedeutung kommt einem Webschaft zu, der gegen den unerwünschten Metallabrieb gefeit ist.
Die längst bekannten Webschäfte mit Holztragstäben und eingenieteten Stahl- oder Leichtmetall-T-Schienen zum Aufsetzen der beweglichen Schiebereiter sind wohl verhältnismässig leicht und erzeugen keinen metallischen Abrieb. Die Herstellung solcher Webschäfte ist aber nicht wirtschaftlich : die eingenieteten T-Schienen reissen bei den Nietstellen im Holzstab oft aus und, was von besonderer Wichtigkeit ist, die Holztragstäbe werden bei der relativ hohen Luftfeuchtigkeit in den Webereibetrieben krumm, was wiederum zu Schwierigkeiten während des Webprozesses führt.
Zur Vermeidung dieser Nachteile ist schon vorgeschlagen worden, die Tragstäbe von Webschäften aus hohlen Kunststoff-Profilstäben herzustellen. Kunststoffe sind bekanntlich verhältnismässig abriebfest, haben gute Gleiteigenschaften und verursachen praktisch keinen Abriebstaub, der die Ge- webe beschmutzen könnte. Trotzdem hat sich diese Ausbildung in der Praxis jedoch nicht bewährt, weil die Festigkeit der hohlen Kunststoffstäbe den beim Webvorgang auftretenden hohen mechanischen Beanspruchungen nicht gewachsen ist.
Es sind auch Leichtmetall-Webschäfte bekannt, deren waagrechte Tragstäbe mindestens an ihrer einen Seitenfläche mit einem Kunststoffbelag versehen sind, welcher ein Reiben von Metall auf Metall verhindert. Webschäfte dieser Art haben sich zwar in der Praxis bewährt, sind aber verhältnismässig teuer in der Herstellung.
Die Erfindung bezweckt die Beseitigung der geschilderten Nachteile. Der erfindungsgemässe Webschaft, dessen waagrecht verlaufende Tragstäbe durch hohle Profilstäbe aus Kunststoff gebildet sind, zeichnet sich im wesentlichen dadurch aus, dass in den Hohlraum der Kunststoffstäbe ein Einlage-Profilstück eingebracht ist, das aus anderm Material, z. B. Holz oder Metall, besteht und zur Versteifung des betreffenden Kunststoffstabes dient.
Erst durch die erfindungsgemässe Versteifung durch Einlage-Profilstücke werden die an sich bekannten, hohlen Kunststoffstäbe als waagrechte Tragstäbe an Webschäften praktisch einwandfrei
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verwendbar. Die Versteifung gewährt grössere Festigkeit und geringeres Gewicht als ein VollprofilKunststoffstab mit den gleichen Abmessungen.
Ferner ergibt sich der Vorteil, dass durch entsprechend kürzere Ausbildung des Einlage-Profilstükkes an den Endpartien des Kuntstoffstabes dessen Hohlraum freigelassen werden kann, um das Einstecken entsprechender Zapfen von Eckverbindungsstücken zu ermöglichen. Würden die Tragstäbe des Webschaftes im Gegensatz hiezu aus Vollprofil-Kunststoffstäben hergestellt, so müssten an den Enden jedes Tragstabes erst noch die Ausnehmungen zur Aufnahme der Zapfen der Eckverbindungsstücke ausgefräst oder ausgebohrt werden.
Für den Fall, dass das Einlage-Profilstück des erfindungsgemässen Webschaftes aus Metall besteht, füllt das Einlage-Profilstück zweckmässigerweise nur einen Bruchteil der Querschnittsfläche des Hohlraumes des Kunststoffstabes aus.
Weitere Merkmal der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung, in welcher rein beispielsweise einige Ausführungsformen des Erfindunggegenstandes veranschaulicht sind.
Fig. 1 zeigt einen Teil eines Webschaftes gemäss einer ersten Ausführungsform, teils in Vorderansicht und teils im senkrechten Schnitt, Fig. 2 ist ein senkrechter Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1 in gegenüber dieser vergrössertem Massstab ; Fig. 3 bis 7 zeigen je eine andere Ausführungsform des oberen Tragstabes von Webschäften im Querschnitt.
Der in Fig. 1 und 2 dargestellte Webschaft weist zwei waagrecht verlaufende Tragstäbe 11 und 12 auf, die je aus einem hohlen, profilierten, nichtmetallischen Kunststoffstab bestehen. In an sich bekannter Weise ist an jedem der Tragstäbe 11 und 12 eine im Querschnitt T-förmige Schiene 13 zum Aufsetzen von Schiebereitern 14 sowie eine im Querschnitt T-förmige Nut 15 für die Aufnahme von Aufhängehaken 16 bzw. Niederzughaken 17 ausgebildet. Sowohl die T-Schiene 13 als auch die die Nut 15 umschliessenden Flanken sind mit dem übrigen Tragstab 11 bzw. 12 aus einem einzigen Materialstück hergestellt und bestehen somit ebenfalls aus Kunststoff.
In den beiden Enden jedes Tragstabes 11 bzw.
12 ist ein ebenfalls aus nichtmetallischem Kunststoff bestehendes Eckverbindungsstück 18 bzw. 19 vorhanden, das mit einem zapfenförmig ausgebildeten Teil 20 in den Hohlraum 21 des betreffenden Tragstabes eingreift. Die zwei auf der gleichen Seite des Webschaftes angeordneten Eckverbindungsstücke 18 und 19 greifen ferner je mit einem Zapfen 22 in den Hohlraum 23 eines hohlen, profilierten Seitenverbinders 24 ein, der ebenfalls ein Kunststoffstab ist, im Gegensatz zu den Tragstäben 11 und 12 aber wenigstens angenähert quadratischen Querschnitt aufweist. Zur Sicherung der Eckstücke 18 und 19 am Seitenverbinder 24 sind längsgeschlitzte Röhrchen 25 durch Querbohrungen in den Zapfen 22 und die Endpartien des
Seitenverbinders 24 eingepresst. Auf der andern, in Fig. 1 nicht sichtbaren Seite ist der Webschaft völlig analog ausgebildet.
In die Schiebereiter 14 sind Litzenaufreihschienen 26 und 27 eingelegt, deren Enden in passende Ausnehmungen 28 der Eckverbindungsstücke 18 und 19 eingreifen. In Fig. 1 ist eine der an den Litzenaufreihschienen 26 und 27 angeordneten Weblitzen 29 dargestellt.
Der beschriebene Webschaft ist im wesentlichen gleich geformt wie bekannte Leichtmetall-Webschäfte, hat im Unterschied zu diesen aber aus nichtmetallischem Kunststoff bestehende Tragstäbe, Seitenverbinder und Eckverbindungsstücke.
Der Webschaft weist somit ein geringeres Gewicht als Leichtmetall-Webschäfte auf und hat keine metallischen Flächen, die beim Gebrauch des Webschaftes an den benachbarten Webschäften reiben würden.
Der in Fig. 3 im Querschnitt veranschaulichte Tragstab eines Webschaftes weist ebenfalls einen hohlen, profilierten, nichtmetallischen Kunststoffstab 41 auf, an welchem die T-förmige Schiene 13 für die Schiebereiter und die im Querschnitt Tförmige Nut 15 für die Aufhänge- und Niederzugelemente aus dem gleichen Material ausgebildet sind. Der Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1 und 2) liegt darin, dass hier ein aus Holz bestehendes Einlage-Profilstück 42 in den Hohlraum des Kunststoffstabes 41 eingeschoben ist, um den ganzen Tragstab zu versteifen.
Vorzugsweise wird für das Profilstück 42 ein leichtes Holz verwendet. Da das Einlage-Profilstück 42 vollständig von Kunststoffmaterial umschlossen ist, hat die im betreffenden Webereibetrieb herrschende Luftfeuchtigkeit praktisch keinen Einfluss auf den Zustand des Holzstabes 42, so dass sich dieser weder verzieht noch krümmt.
Gemäss Fig. 4 ist der hohle Kunststoffstab 42 durch ein aus Metallblech, vorzugsweise Leichtmetall, geformtes Einlage-Profilstück 43 versteift, dessen Querschnittsfläche nur einen verhältnismässig kleinen Bruchteil der Querschnittsfläche des Hohlraumes 44 des Kunststoffstabes 42 ausfüllt.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 ist ebenfalls ein aus Leichtmetall bestehendes Einlage-Profilstück 45 vorhanden, das im Gegensatz zum vorangehenden Beispiel jedoch ein gezogenes Hohlprofilstück ist, das durch einen Zwischensteg 46 in zwei nahtlose Rohrteile unterteilt ist und daher ein verhältnismässig hohes Widerstandsmoment gegen Biegebeanspruchungen aufweist.
Gemäss Fig. 6 ist der hohle Kunststoffstab 42 wieder durch ein aus Metallblech geformtes Einlage-Profilstück 47 versteift, das einen wellenförmig verlaufenden Querschnitt besitzt und dadurch vor allem verhindert, dass die Seitenwandungen des Kunststoffstabes 42 nach innen durch-
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In Fig. 7 ist gezeigt, wie der Kunststoffstab 42 durch ein im Querschnitt Z-förmiges Einlage-Profilstück 48 aus Leichtmetallblech versteift ist.
Fig. 3 bis 7 zeigen jeweils nur den oberen Tragstab eines Webschaftes ; der untere Tragstab ist in der Regel gleich ausgebildet wie der obere und lediglich umgekehrt angeordnet, so dass die im Querschnitt T-förmige Schiene 13 nach oben und die Nut 15 nach unten gewendet sind.
Bei allen gezeigten Ausführungsbeispielen sind die hohlen Kunststoffstäbe aus einem einzigen Stück gezogen bzw. aus einer entsprechend geformten Düse ausgespritzt, weshalb sie wirtschaftlich hergestellt werden können und keine nachträgliche, verteuernde Arbeit mehr verlangen für das Anbingen der T-Schiene 13 und der Nut 15.
Gewünschtenfalls können auch die senkrecht verlaufenden Seitenverbinder 24 des Webschaftes durch ein in den Hohlraum eingebrachtes EinlageProfilstück aus anderm Material, wie Holz oder Leichtmetall, versteift sein.
In allen Fällen brauchen die Einlage-Profilstücke nicht unbedingt vom einen Ende bis zum andern Ende des betreffenden Kunststoffstabes zu reichen, sondern es könnten auch zwei oder mehr Profilstücke in axialer Richtung aneinandergereiht sein, wiewohl ein einziges, durchgehendes Stück grössere Biegefestigkeit gewährleistet.
Schliesslich ist es auch möglich, die Seitenverbinder des Webschaftes anstatt aus Kunststoff aus Leichtmetall herzustellen, wobei dann zur Vermeidung von metallischem Abriebstaub die nach vorn und hinten gekehrten Aussenflächen der metallischen Seitenverbinder mit einem Kunststoffbelag versehen werden können.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Webschaft, dessen waagrecht verlaufende Tragstäbe durch hohle Profilstäbe aus Kunststoff gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass in den Hohlraum der Kunststoffstäbe (41) ein EinlageProfilstück (42, 43, 45 bzw. 48) eingebracht ist, das aus anderm Material, z. B. Holz, Metall, besteht und zur Versteifung des betreffenden Kunststoffstabes (41) dient.