DE102005021482A1 - Fahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Ein Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil (3) und einer Rückenlehne (5), insbesondere für ein Kraftfahrzeug, weist mindestens eine aus Kunststoff bestehende Schalenstruktur (10, 11) auf, welche insassenseitig mit einer Schaumpolsterung (19) versehen ist. Erfindungsgemäß ist die Schalenstruktur (10, 11) auf einer aus Metall bestehenden Sitzbasis (1) angeordnet, die ihrerseits mit dem Boden der Fahrzeugkarosserie verbunden ist.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit mindestens einer aus Kunststoff bestehenden Schalenstruktur, welche insassenseitig mit einer Schaumpolsterung versehen ist.
- Ein gattungsgemäßer Fahrzeugsitz ist aus der Druckschrift
DE 197 57 060 A1 bekannt. Der Fahrzeugsitz umfasst für Sitzteil und Rückenlehne je eine tragende Schalenstruktur aus faserverstärkten Thermoplasten, die aus einer hinteren und vorderen Halbschale besteht. Die Halbschalen sind durch Hochfrequenz-Schweißen miteinander verbunden. Die Schalenstrukturen sind mit Mitteln zur Befestigung von Neigungsverstellern ausgestattet, mittels derer die Stellung der Rückenlehne relativ zum Sitzteil einstellbar ist. - Die Verstärkungsfaser sind, um den Schalenstrukturen die nötige Festigkeit zu geben, entsprechend der Kraftübertragungsrichtungen angeordnet.
- Derartige Fahrzeugsitze weisen zwar ein niedriges Gewicht auf, sind jedoch nur mit großem Aufwand zu fertigen. Ferner ist die Anbindung von Beschlagteilen wegen der dort auftretenden Spannungsspitzen nicht unproblematisch.
- In der Offenlegungsschrift
DE 103 38 215 A1 wird ferner ein Fahrzeugsitz mit konventioneller Sitzstruktur beschrieben, die zum Beispiel aus miteinander verschweißten Stahlblechprofilen bestehen kann. Insassenseitig wird eine Schaumpolsterung unmittelbar auf die Blechstruktur oder auf in diese eingelassene Federmatten aufgelegt. - Derartige Sitze sind schwerer als die zuvor beschriebene Ausführung, können jedoch in einfacher Weise durch Schweißen, Nieten oder Verschrauben mit Beschlagteilen ausgestattet werden. Die Fertigung erfordert wegen der großen Zahl einzelner Bauteile dennoch einen nicht unerheblichen Aufwand.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit niedrigem Gewicht und guten mechanischen Eigenschaften bereitzustellen, der mit geringem Fertigungsaufwand herstellbar ist. Der Fahrzeugsitz soll ferner eine besonders schlanke Anmutung aufweisen.
- Lösung
- Die Aufgabe wir bei einem gattungsgemäßen Fahrzeugsitz dadurch gelöst, dass die Schalenstruktur auf einer aus Metall bestehenden Sitzbasis angeordnet ist, die ihrerseits (in der Regel über einen Schienensystem längsverschiebbar) mit dem Boden der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. Die vorzugsweise aus Stahlblech oder Leichtmetall bestehende Sitzbasis nimmt dabei die wesentlichen Gebrauchs- und Crashlasten auf. Zu den letztgenannten Kräften gehören beispielsweise solche Lasten, die bei einem Frontcrash durch das Gurtschloss in den Fahrzeugsitz eingeleitet werden, ebenso die im Bereich des Gelenks zwischen Rückenlehne und Sitzteil bei einem Heckaufprall auftretenden Kräfte. Die Schalenstruktur wird hierdurch erheblich entlastet und kann daher beispielsweise durch Spritzgießen eines unverstärkten oder kurzfaserverstärkten Thermoplasten, etwa Polypropylen, gefertigt werden. Angeformte Rippen können höher belastete Partien gezielt verstärken. Ferner kann die Schalenstruktur mit nietartig verformbaren Zapfen versehen werden, die in entsprechende Bohrungen des Basisteils eingesteckt werden und die Schalenstruktur auf dieser verankern. Es können zu diesem Zweck selbstverständlich auch andere Befestigungsmittel, beispielsweise Schrauben, vorgesehen werden.
- Die Sitzbasis weist mit Vorteil ein erstes U-förmiges, dem Sitzteil zugeordnetes Rahmenteil und ein zweites U-förmiges, der Rückenlehne zugeordnetes Rahmenteil auf. Diese können beispielsweise jeweils einstückig aus einem Blechteil gepresst oder durch Gießen hergestellt werden.
- Das erste und zweite metallische Rahmenteil weisen nach einer bevorzugten Ausführung der Erfindung im Bereich ihrer freien Schenkel eine gemeinsame Drehachse auf. Dabei kann die aus Kunststoff gefertigte Schalenstruktur von Sitzteil und Rückenlehne einstückig ausgebildet werden, wobei sie sich elastisch verformbar über den Bereich der Drehachse erstreckt.
- Die mindestens eine Schalenstruktur kann ferner Bereiche aufweisen, die zur Beeinflussung der Sitzkontur elastisch wölbbar sind. Derartige Bereich können unter anderem in der Rückenlehne als Lordosenstütze oder in Form verschwenkbarer Seitenwangen vorgesehen werden. Zur Verbesserung der Verformbarkeit und zur Verringerung von Spannungen können die betreffenden Bereiche der Schalenstruktur mit geeigneten Schlitzen und/oder Ausnehmungen versehen werden.
- Die hochbelasteten mechanischen Mittel zur Neigungsverstellung und/oder zur Aufwölbung der Schalenstruktur sind vorzugsweise im Basisteil verankert, so dass die auf den Sitz ausgeübten Kräfte im Wesentlichen von der Sitzbasis aufgenommen werden. Verbindungspunkte, die weniger hohen Lasten ausgesetzt sind, können auch direkt an der Schalenstruktur vorgesehen werden.
- Die Schaumpolsterung umfasst mit Vorteil ein erstes, sich zumindest bereichsweise über Rückenlehne und Sitzteil erstreckendes Polsterteil, das infolge einer anatomisch günstigen Ausformung der Schalenstruktur relativ dünn ausgeführt werden kann. Das Polsterteil kann beispielsweise im Bereich der Insassenanlage eine Dicke von 10 bis 50 mm, insbesondere von nur 25 bis 35 mm aufweisen, ohne dass eine nennenswerte Komforteinbuße eintritt.
- Vorzugsweise ist im Bereich der Kopfanlage ein gesondertes Schaumkissen angeordnet, welches zum Beispiel höhenverschiebbar auf der Schalenstruktur der Rückenlehne befestigt ist. Alternativ kann das Schaumkissen auch an einem höhenverstellbar mit der Schalenstruktur der Rückenlehne verbundenen Träger verankert werden.
- Figuren
- Die Figuren stellen beispielhaft und schematisch verschiedene Ausführungen der Erfindung dar.
- Es zeigen:
-
1 einen ersten erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz, -
2 einen Fahrzeugsitz nach einer anderen Ausführung der Erfindung. - Der in
1 dargestellte Fahrzeugsitz besteht aus einer Sitzbasis1 mit einem ersten Rahmenteil2 , welches dem Sitzteil3 zugeordnet ist, und einem zweiten Rahmenteil4 , das die Rückenlehne5 des Fahrzeugsitzes stützt. Die Rahmenteile2 ,4 sind U-förmig ausgebildet und an den freien Enden ihrer Schenkel6 ,7 jeweils mittels eines einstellbaren Gelenks8 winkelverstellbar miteinander verbunden. Das erste Rahmenteil2 ist auf einen gleichfalls der Sitzbasis1 zugehörenden Sockel9 aufgesetzt, welcher mit Mitteln zur Sitzlängsverstellung ausgestattet und unmittelbar mit dem Boden der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. - Auf der Sitzbasis
1 sind zwei Schalenstrukturen10 ,11 angeordnet, von denen jede auf einem Rahmenteil2 ,4 sitzt. Die der Rückenlehne5 zugeordnete Schalenstruktur11 ist in ihrem oberen Bereich12 knickbar ausgeführt und mit einem auf dem oberen Bereich12 in Schienen13 höhenverstellbar angeordneten Schaumkissen14 versehen. Das Schaumkissen14 dient der Kopfanlage des Sitzinsassen und stützt dessen Kopf zur Verbesserung von Komfort und Sicherheit ab. Durch Neigungsverstellung des Bereichs12 der Schalenstruktur11 kann der Abstand zwischen Schaumkissen14 und Kopf des Sitzinsassen verändert werden. - Der untere Bereich
15 der Schalenstruktur11 ist mit einer Anzahl horizontal verlaufender Schlitze16 versehen, welche die elastische Verformbarkeit der Schalenstruktur11 lokal verbessern. Eine in das Rahmenteil4 eingesetzte, verstellbare Lorddosenstütze17 wölbt die Schalenstruktur11 im Bereich der Schlitze16 den Wünschen des Sitzinsassen entsprechend vor. - Die Kontur der Schalenstruktur
11 kann an die Anatomie des Sitzinsassen weiterhin durch Verstellung der gelenkig angebundenen Seitenwangen17 angepasst werden, die auch ein Airbagmodul18 für einen Seitenairbag aufnehmen. - Da die Schalenstrukturen
10 ,11 somit bereits eine sehr komfortable insassenseitige Flächengestalt aufweisen, kann die darauf aufgebrachte Schaumpolsterung19 relativ dünn ausgeführt werden. Im Ausführungsbeispiel weist das der Rückenlehne zugeordnete Polsterteil20 durchgängig eine Dicke von etwa 30 mm auf. Der damit erzielte Komfort wird den Anforderungen auch bei der Gestaltung von Fahrer- und Beifahrersitzen gerecht. Das auf der Schalenstruktur10 aufliegende Polsterteil21 ist gesondert gefertigt und anschließend mit dem Polsterteil20 vernäht. Ferner sind Schaumteile22 ,23 vorgesehen, welche im Bereich der Seitenwangen17 angeordnet sind beziehungsweise das Schaumkissen14 überdecken. - Bei dem Ausführungsbeispiel nach
2 sind sowohl die Schalenstrukturen10 ,11 unmittelbar miteinander verbunden und insbesondere in einem Spritzgießwerkzeug einstückig gefertigt. Ebenso sind die Polsterteile20 ,21 als ein Stück geschäumt. Bei der Neigungsverstellung der Rückenlehne5 wird die Schalenstruktur11 im Übergang zur Schalenstruktur10 elastisch gebogen. Aus diesem Grund sind die Schalenstrukturen10 ,11 nur in einem relativ flach gestalteten Zentralbereich24 linienförmig miteinander verbunden, nicht jedoch im Bereich ihrer gewölbten Seitenwangen17 ,25 . - Das Schaumkissen
14 ist ferner auf einem gesonderten Träger26 angeordnet, welcher seinerseits höhenverstellbar in die Schalenstruktur11 eingesetzt ist. -
- 1
- Sitzbasis
- 2
- Rahmenteil
- 3
- Sitzteil
- 4
- Rahmenteil
- 5
- Rückenlehne
- 6, 7
- Schenkel
- 8
- Gelenk
- 9
- Sockel
- 10, 11
- Schalenstruktur
- 12
- oberer
Bereich (der Schalenstruktur
11 ) - 13
- Schiene
- 14
- Schaumkissen
- 15
- unterer
Bereich (der Schalenstruktur
11 ) - 16
- Schlitz
- 17
- Seitenwange (der Rückenlehne)
- 18
- Airbagmodul
- 19
- Schaumpolsterung
- 20, 21
- Polsterteil
- 22, 23
- Schaumteil
- 24
- (flacher) Zentralbereich
- 25
- Seitenwange (des Sitzteils)
- 26
- Träger
Claims (11)
- Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil (
3 ) und einer Rückenlehne (5 ), insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit mindestens einer aus Kunststoff bestehenden Schalenstruktur (10 ,11 ), welche insassenseitig mit einer Schaumpolsterung (19 ) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalenstruktur (10 ,11 ) auf einer aus Metall bestehenden Sitzbasis (1 ) angeordnet ist, die ihrerseits mit dem Boden der Fahrzeugkarosserie verbunden ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzbasis (
1 ) ein erstes U-förmiges, dem Sitzteil (3 ) zugeordnetes Rahmenteil (2 ) aufweist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzbasis (
1 ) ein zweites U-förmiges, der Rückenlehne (5 ) zugeordnetes Rahmenteil (4 ) aufweist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und zweite Rahmenteil (
2 ,4 ) im Bereich ihrer freien Schenkel (6 ,7 ) eine gemeinsame Drehachse aufweisen. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalenstruktur (
10 ,11 ) von Sitzteil (3 ) und Rückenlehne (5 ) einstückig ausgebildet ist und sich elastisch verformbar über den Bereich der Drehachse erstreckt. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Schalenstruktur (
10 ,11 ) Flächenbereiche aufweist, die zur Beeinflussung der Sitzkontur elastisch wölbbar sind. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanischen Mittel zur Neigungsverstellung und/oder zur Aufwölbung der Schalenstruktur im Basisteil (
1 ) verankert sind. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaumpolsterung (
19 ) ein erstes, sich zumindest bereichsweise über Rückenlehne (5 ) und Sitzteil (3 ) erstreckendes Polsterteil (20 ,21 ) umfasst. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Polsterteil (
20 ,21 ) im Bereich der Insassenanlage eine Dicke von 10 bis 50 mm, insbesondere von 25 bis 35 mm aufweist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Kopfanlage ein gesondertes Schaumkissen (
14 ) angeordnet ist. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Schaumkissen (
14 ) an einem höhenverstellbar mit der Schalenstruktur (11 ) der Rückenlehne (5 ) verbundenen Träger (26 ) befestigt ist.
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