-
Die
Erfindung betrifft ein Feuchtwerk für eine Offsetdruckeinheit einer
Druckmaschine, wobei die Offsetdruckeinheit ein Farbwerk und einen
eine Druckform tragenden Plattenzylinder mit zugeordneten Gummituchzylinder
umfasst, nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
-
Ein
Feuchtwerk dieser Art ist aus
DE 30 16 366 A1 bekannt, welches einen in
einen Feuchtmittelbehälter
eintauchenden, antreibbaren Feuchtduktor und eine direkt mit dem
Feuchtduktor in Kontakt stehende Feuchtauftragwalze umfasst. Die
Feuchtauftragwalze ist weiterhin mit einem eine Druckform tragenden
Plattenzylinder in Kontakt bringbar. Zur Verbesserung der Feuchtmittelführung ist
ein mit der Feuchtauftragwalze in Kontakt stehender, das Feuchtrestprofil
vergleichmäßigender,
hydrophober Reibzylinder in Drehrichtung der Feuchtauftragwalze nach
der Kontaktstelle mit dem Plattenzylinder als Reiterwalze angeordnet.
In einer Weiterbildung ist an die Feuchtauftragwalze eine einzeln
angeordnete Zumesswalze, in Drehrichtung der Feuchtauftragwalze
vor der Kontaktstelle mit dem Plattenzylinder, anstellbar.
-
Gemäß
DE 34 16 845 A1 besteht
ein Feuchtwerk im wesentlichen aus einer Zuführeinrichtung für das Feuchtmittel,
einer Einrichtung zur Dosierung des Feuchtmittelfilmes sowie einer
Auftragwalze, die den Feuchtmittelfilm an einen die Druckform tragenden
Plattenzylinder überträgt und mit
dem benachbarten Farbwerk gekoppelt oder auch getrennt betrieben
werden kann. Die Feuchtauftragwalze kann dabei zum Plattenzylinder
eine unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeit aufweisen, so daß ein beispielsweise
Fremdpartikel beseitigender Wischeffekt entsteht.
-
Aus
der
DE 34 32 807 A1 in
Verbindung mit der
US-PS 4 724
764 ist ein weiterführendes
Feuchtwerk bekannt. Neben wahlweise unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
von Plattenzylinder und Feuchtauftragwalze ist eine farbaufnehmende
Walze als sogenannte Reiterwalze der Feuchtauftragwalze zugeordnet.
Die farbaufnehmende Walze rotiert dabei mit einer zum Plattenzylinder
unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeit und kann mit einem benachbarten
Farbwerk gekoppelt oder von diesem getrennt betrieben werden.
-
Nachteilig
bei diesen Ausführungen
ist es, dass die auf der Feuchtauftragwalze sich ansammelnde Farbe
in das Feuchtwerk geführt
wird und damit das Farb-/Feuchtmittelgleichgewicht beeinträchtigt wird.
Diese Beeinträchtigungen
zeigen sich in Form von Schablonieren oder Kordstreifen (Schlieren).
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Feuchtwerk der eingangs genannten Art
zu schaffen, welches die Druckqualität durch eine gleichmäßigere,
störungsfreie
Feuchtmittelzufuhr zum Plattenzylinder spürbar verbessert.
-
Gelöst wird
die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Patentanspruch 1.
Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
-
Ein
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass in einem Feuchtwerk – ausgehend
von einem zumindest aus Feuchtduktor und einer mit diesem in Kontakt
stehenden Feuchtauftragwalze gebildeten Zuführstrang – die Feuchtmittelzuführung von
dem Feuchtduktor zur Feuchtauftragwalze über wenigstens einen zweiten,
aus Walzen gebildeten Zuführstrang
realisierbar ist. In einer weiteren Ausbildung kann zusätzlich zum
zweiten Zuführstrang
ein dritter, aus Walzen gebildeter Zuführstrang die Feuchtmittelzuführung vom
Feuchtduktor zur Feuchtauftragwalze realisieren.
-
Ein
weiterer Vorteil ist dadurch gegeben, dass mit der erfindungsgemäßen Ausbildung
eine Reduzierung des durch den Kanaldurchgang des Plattenzylinders
bedingten Feuchtmittelüberschusses
auf der Feuchtauftragwalze erzielbar und eine insgesamt gleichmäßigere,
die Druckqualität
verbessernde Feuchtmittelverteilung auf der Feuchtauftragwalze realisierbar
ist. Weiterhin wird dem Schablonieren (Fehlerscheinungen bei denen
sich das Drucksujet ein oder mehrfach auf der Feuchtauftragwalze
zurückspaltet)
und/oder der Schlierenbildung (Kordstreifen) auf der Feuchtauftragwalze
entgegengewirkt.
-
Vorteilhaft
ist ferner, dass beim erfindungsgemäß vorliegenden Feuchtwerk die
Drehzahl des Feuchtduktors verringert und auch der Einsatz von Alkohol
reduziert werden kann. Die Walzenanordnung gewährleistet ein schnelles Erreichen
des Farb-/Feuchtmittel-Gleichgewichtes bei Erzeugung eines sehr
dünnen
Feuchtfilmes. Bei Bedarf kann zu wenigstens dem zweiten Zuführstrang
zusätzlich dem
Feuchtduktor eine in Kontakt stehende Dosierwalze zugeordnet sein.
-
Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Dabei zeigen schematisch:
-
1 ein
Feuchtwerk mit zwei Zuführsträngen für Feuchtmittel
zur Feuchtauftragwalze,
-
2 ein
Feuchtwerk gemäß 1 mit
einem zusätzlichen,
dritten Zuführstrang.
-
Eine
Offsetdruckeinheit einer Druckmaschine umfasst zumindest einen eine
Druckform tragenden Plattenzylinder 1 und einen Gummituchzylinder 2,
wobei der Plattenzylinder 1 mit einem Farbwerk 3 und
einem Feuchtwerk 4 in Wirkverbindung steht. Das dem Plattenzylinder 1 zugeordnete
Farbwerk 3 besteht aus mehreren Farbauftragwalzen 11,
die mit farbzuführenden
Walzen (nicht weiter bezeichnet) verbunden sind. Das Feuchtwerk 4 ist – in Drehrichtung
des Plattenzylinders 1 betrachtet – dem Farbwerk 3 vorgeordnet
und besteht im vorliegenden Beispiel aus einem Feuchtmittelbehälter 8,
einem in den Feuchtmittelbehälter 8 eintauchenden,
rotativ antreibbaren Feuchtduktor 6, bei Bedarf einer dem Feuchtduktor 6 in
Kontakt zugeordneten Dosierwalze 7 und einer Feuchtauftragwalze 5.
Feuchtduktor 6 und Feuchtauftragwalze 5 stehen
in Kontakt und bilden einen ersten Zuführstrang für Feuchtmittel an den Plattenzylinder 1,
wobei die Feuchtauftragwalze 5 mit dem Plattenzylinder 1 in
einer Kontaktstelle 15 in Kontakt bringbar ist. Bei Bedarf
ist der Feuchtduktor 6 mit einem axial verreibenden Changierantrieb gekoppelt.
-
Bevorzugt
ist der Feuchtauftragwalze 5 in deren Drehrichtung nach
der Kontaktstelle 15 eine Brückenwalze 12 in Kontakt
bringbar zugeordnet, welche mit der in Drehrichtung des Plattenzylinders 1 ersten
Farbauftragwalze 11 des Farbwerkes 3 in Kontakt
bringbar ist.
-
Zusätzlich zu
dem ersten Zuführstrang
für Feuchtmittel,
gebildet durch Feuchtduktor 6 und Feuchtauftragwalze 5,
umfasst das Feuchtwerk 4 einen weiteren Zuführstrang
für Feuchtmittel,
welcher aus mit dem Feuchtduktor 6 und der Feuchtauftragwalze 5 in
Kontakt stehenden Walzen (erste Übertragwalze 10 und
erste Reiterwalze 9 oder zweite Übertragwalze 14 und
zweite Reiterwalze 13) besteht.
-
In
einer ersten Ausbildung ist der zusätzliche Zuführstrang aus einer mit dem Feuchtduktor 6 in Kontakt
stehenden ersten Übertragwalze 10 und
einer mit der ersten Übertragwalze 10 und
der Feuchtauftragwalze 5 in Kontakt stehenden, in Drehrichtung der
Feuchtauftragwalze 5 nach der Kontaktstelle 15 von
Plattenzylinder 1 und Feuchtauftragwalze 5, angeordneten
ersten Reiterwalze 9 gebildet.
-
In
einer zweiten Ausbildung ist der zusätzliche Zuführstrang aus einer mit dem
Feuchtduktor 6 in Kontakt stehenden zweiten Übertragwalze 14 und
einer mit der zweiten Übertragwalze 14 und
der Feuchtauftragwalze 5 in Kontakt stehenden, in Drehrichtung
der Feuchtauftragwalze 5 vor einer Kontaktstelle 15 von
Plattenzylinder 1 und Feuchtauftragwalze 5, angeordneten
zweiten Reiterwalze 13 gebildet.
-
In
einer dritten Ausbildung ist der der zusätzliche Zuführstrang aus der mit dem Feuchtduktor 6 in Kontakt
stehenden ersten Übertragwalze 10 und
der mit der ersten Übertragwalze 10 und
der Feuchtauftragwalze 5 in Kontakt stehenden, in Drehrichtung der
Feuchtauftragwalze 5 nach der Kontaktstelle 15 von
Plattenzylinder 1 und Feuchtauftragwalze 5, angeordneten
ersten Reiterwalze 9 und in Kombination aus der mit dem
Feuchtduktor 6 in Kontakt stehenden zweiten Übertragwalze 14 und
der mit der zweiten Übertragwalze 14 und
der Feuchtauftragwalze 5 in Kontakt stehenden, in Drehrichtung
der Feuchtauftragwalze 5 vor der Kontaktstelle 15 von
Plattenzylinder 1 und Feuchtauftragwalze 5, angeordneten
zweiten Reiterwalze 13 gebildet.
-
In
bevorzugter Ausbildung ist der Feuchtduktor 6 separat rotativ
antreibbar. Vorzugsweise ist der Feuchtduktor 6 mit einem
axial verreibenden Changierantrieb gekoppelt. Die Feuchtauftragwalze 5 ist mittels
eines separaten, steuerbaren Antriebes oder mit einem Maschinenantrieb,
beispielsweise gekoppelt mit dem Plattenzylinder 1, antreibbar.
Alternativ kann der Rotationsantrieb der Feuchtauftragwalze 5 kraftschlüssig erfolgen.
-
In
einer Weiterbildung ist die erste Reiterwalze 9 mit einem
Rotationsantrieb und/oder einem axial verreibenden Changierantrieb
gekoppelt. Bevorzugt ist die erste Reiterwalze 9 mit gleicher
oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zur Feuchtauftragwalze 5 betreibbar.
Alternativ kann der Rotationsantrieb der ersten Reiterwalze 9 kraftschlüssig erfolgen.
-
In
einer Weiterbildung ist die erste Übertragwalze 10 mit
einem Rotationsantrieb und/oder einem axial verreibenden Changierantrieb
gekoppelt. Bevorzugt ist die erste Übertragwalze 10 mit
gleicher oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zum Feuchtduktor 6 betreibbar.
-
In
einer Weiterbildung ist die zweite Reiterwalze 13 mit einem
Rotationsantrieb und/oder einem axial verreibenden Changierantrieb
gekoppelt. Bevorzugt ist die zweite Reiterwalze 13 mit
gleicher oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zur Feuchtauftragwalze 5 betreibbar.
Alternativ kann der Rotationsantrieb der zweiten Reiterwalze 13 kraftschlüssig erfolgen.
-
In
einer Weiterbildung ist die zweite Übertragwalze 14 mit
einem Rotationsantrieb und/oder einem axial verreibenden Changierantrieb
gekoppelt. Bevorzugt ist die zweite Übertragwalze 14 mit
gleicher oder ungleicher Umfangsgeschwindigkeit zum Feuchtduktor 6 betreibbar.
-
Die
Oberfläche
der Feuchtauftragwalze 5 besteht bevorzugt aus einem Feuchtmittel
freundlichem Gummimaterial, einschließlich einem kompressiblen Gummimaterial.
Die Oberfläche
der Reiterwalzen 9, 13 kann für Feuchtmittel oder Druckfarbe
freundlich ausgebildet sein. Mögliche
Materialien sind Polyamid, Edelstahl, Chromoberflächen, Keramik.
-
Die
Wirkungsweise des Feuchtwerkes 4 ist wie folgt: Im Druckbetrieb
wird in bekannter Weise vom Feuchtduktor 6 Feuchtmittel
aus dem Feuchtmittelbehälter 8 geschöpft und
in der Kontaktstelle mit der Feuchtauftragwalze 5 an diese übergeben. Von
der Feuchtauftragwalze 5 wird der Feuchtmittelfilm in der
Kontaktstelle 15 an den Plattenzylinder 1 bzw.
die Druckform übergeben.
Bei Bedarf ist dem Feuchtduktor 6 eine Dosierwalze 7 in
Kontakt zugeordnet, welche das auf dem Feuchtduktor 6 befindliche
Feuchtmittel in der Kontaktstelle dosiert. Bevorzugt ist die Dosierwalze 7 in
ihrer Achslage zur Achse des Feuchtduktors 6 aus einer
achsparallelen Position in eine schräg verstellbare Position und
zurück einstellbar,
d.h. die Relativlage der Achse der Dosierwalze 7 ist zur
Achslage des Feuchtduktors 6 schneidend bzw. achsparallel
einstellbar. Diese schräg
verstellbare Achslage der Dosierwalze 7 verbessert das Dosierergebnis
insbesondere bei einer Dosierwalze 7 für größere Formatbreiten. Alternativ
kann die Achslage der Dosierwalze 7 generell schräg zur Achse
des Feuchtduktors 6 angeordnet sein.
-
Ausgehend
vom Feuchtduktor 6 wird über einen zusätzlichen
aus Walzen bestehenden Zuführstrang,
gebildet aus der ersten Übertragwalze 10 und der
ersten Reiterwalze 9 oder der zweiten Übertragwalze 14 und
der zweiten Reiterwalze 13, Feuchtmittel an die Feuchtauftragwalze 5 zugeführt. In
Weiterbildung besteht der zusätzliche
Zuführstrang
aus einer Kombination, nämlich
der mit dem Feuchtduktor 6 in Kontakt stehenden ersten Übertragwalze 10 und der
mit der ersten Übertragwalze 10 und
der Feuchtauftragwalze 5 in Kontakt stehenden ersten Reiterwalze 9 und
aus der mit dem Feuchtduktor 6 in Kontakt stehenden zweiten Übertragwalze 14 und
der mit der zweiten Übertragwalze 14 und
der Feuchtauftragwalze 5 in Kontakt stehend angeordneten
zweiten Reiterwalze 13. Der Feuchtauftragwalze 5 wird somit über einen
zusätzlichen
Zuführstrang
oder gemäß der Weiterbildung über zwei
zusätzliche
Zuführstränge Feuchtmittel
zugeführt.
-
Bei
Bedarf, beispielsweise beim Waschen des Feuchtwerks, kann in der
Kontaktstelle von Feuchtauftragwalze 5 und Feuchtduktor 6 eine
Trennung erfolgen. Bevorzugt sind zumindest die erste Übertragwalze 10 und – bei Vorhandensein – die zweite Übertragwalze 14 zum
Feuchtduktor 6 trennbar angeordnet. In bevorzugter Ausbildung
sind die erste Reiterwalze 9, die erste Übertragwalze 10,
die zweite Reiterwalze 13 und die zweite Übertragwalze 14 einzeln
oder paarweise zur Feuchtauftragwalze 5 bzw. zum Feuchtduktor 6 an-/abstellbar angeordnet.
-
Durch
die Anzahl der Spaltstellen (Kontaktstellen) und/oder der axialen
Verreibung und/oder der Art der Umfangsgeschwindigkeiten und/oder
der Wahl der Walzenoberflächen
wird eine gleichmäßige Feuchtmittelverteilung
auf der Feuchtauftragwalze 5 erzielt. Im Ergebnis wird
die Druckqualität
spürbar verbessert,
es treten keine Schlieren bzw. Schablonen auf bzw. sind spürbar reduziert,
es tritt kein Farbaufbau auf der Feuchtauftragwalze 5 auf
bzw. ist dieser spürbar
reduziert und letztlich ist der durch den Kanaldurchgang des Plattenzylinders 1 initiierte Kanalstreifen
spürbar
reduziert.
-
- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Gummituchzylinder
- 3
- Farbwerk
- 4
- Feuchtwerk
- 5
- Feuchtauftragwalze
- 6
- Feuchtduktor
- 7
- Dosierwalze
- 8
- Feuchtmittelbehälter
- 9
- erste
Reiterwalze
- 10
- erste Übertragwalze
- 11
- Farbauftragwalze
- 12
- Brückenwalze
- 13
- zweite
Reiterwalze
- 14
- zweite Übertragwalze
- 15
- Kontaktstelle