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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verteilen eines von einer ersten
Walze zur Oberfläche
eines Formzylinders einer Druckmaschine zu transportierenden Feuchtmittels
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
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Durch
die
DE 22 21 423 A1 ist
eine Vorrichtung zum Befeuchten einer Druckplatte einer Offsetdruckmaschine
bekannt, bei der die Feuchtflüssigkeit einer
elastischen Farbauftragwalze über
eine mit der Farbauftragwalze in Kontakt stehende Übertragwalze
zugeführt
wird, wobei die Übertragwalze
außerhalb
des Flusses der dem Plattenzylinder zugeführten Druckfarbe liegt und
formschlüssig
mit Zylinderumfangsgeschwindigkeit angetrieben ist und wobei der Übertragwalze
eine mit veränderbarer
Drehzahl angetriebene Zuführwalze
vorgeschaltet ist, wobei die Übertragwalze
vorzugsweise einen elastischen, Druckfarbe annehmenden Überzug und
die Zuführwalze
eine harte hydrophile Oberfläche
aufweisen. Es besteht damit weder zwischen dem Plattenzylinder und
der Farbauftragwalze noch zwischen der Farbauftragwalze und der Übertragwalze
Schlupf, sondern nur zwischen der Übertragwalze und der Zuführwalze.
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Durch
die
DE 29 32 105 A1 ist
ein Feuchtwerk für
eine Offsetrotationsdruckmaschine bekannt, wobei mittels drei in
einem Walzenzug angeordneter Walzen ein Feuchtmittel zu einem Formzylinder transportiert
wird, wobei die drei Walzen jeweils einen Antrieb aufweisen und
jeweils unabhängig
von einem den Formzylinder antreibenden Antrieb angetrieben und
auf einen bestimmten Wert für
ihre Umfangsgeschwindigkeit eingestellt werden.
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Durch
die
EP 08 93 251 A2 ist
eine Druckmaschine mit einem Feuchtwerk bekannt, welches eine Tauchwalze
und eine Schlupfwalze aufweist, wobei sich die Tauchwalze in Rollkontakt
mit der Schlupfwalze befindet und sich beide mit einer ersten Oberflächengeschwindigkeit
drehen, sowie mit einer Druckwerkswalze, die sich mit einer zweiten
Oberflächengeschwindigkeit
dreht, die höher
als die erste Oberflächengeschwindigkeit
ist, und mit einer Zwischenwalze, die in Schlupfkontakt mit der
Schlupfwalze steht, wobei sich die Zwischenwalze mit einer dritten
Oberflächengeschwindigkeit
dreht, die höher als
die erste Oberflächengeschwindigkeit
und geringer als die zweite Oberflächengeschwindigkeit ist, wobei
die Zwischenwalze vorzugsweise durch einen unabhängigen Antriebsmechanismus
gedreht wird. Damit bildet sich zwischen der Druckwerkswalze und der
Zwischenwalze stets Schlupf aus.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Verteilen
eines von einer ersten Walze zur Oberfläche eines Formzylinders einer Druckmaschine
zu transportierenden Feuchtmittels zu schaffen, bei dem das Feuchtmittel
möglichst gleichmäßig auf
der Oberfläche
der ersten Walze verteilt wird.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass die dem Formzylinder zuzuführende
Menge an Feuchtmittel genauer und zuverlässiger reguliert werden kann,
insbesondere auch bei hohen Drehzahlen an schnell laufenden Offsetdruckmaschinen,
wodurch die Feuchtungsqualität
und damit die Druckqualität
verbessert wird. Gleichzeitig kann der unerwünschte, ins Feuchtwerk wirkende
Rückfluss
an Druckfarbe – das sogenannte
Farbrückspalten – wirksam
unterbunden werden. Druckfarbe wird vorzugsweise sogar wieder zum
Formzylinder zurückgeleitet.
Das vorgeschlagene Verfahren gestattet somit über den gesamten Drehzahlbereich
der Druckmaschine, und auch insbesondere in ihrem oberen Drehzahlbereich,
eine stabile Feuchtung und ist vergleichsweise unempfindlich gegen
Farbrückspaltung.
Das vorgeschlagene Verfahren zielt daher auf eine Stabilisierung
des aus der Druckfarbe und des Feuchtmittels zu bildenden temperaturabhängigen Gleichgewichts
unter Betriebsbedingungen, denen herkömmliche Feuchtwerke nicht gewachsen
sind.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zum Transportieren von Feuchtmittel an die Oberfläche eines
Formzylinders einer Druckmaschine mit einer eine Walze bei ihrer
Rotation mit Feuchtmittel besprühenden
Düse;
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2 ein
zweites Ausführungsbeispiel
einer Vorrichtung zum Transportieren von Feuchtmittel an die Oberfläche eines
Formzylinders einer Druckmaschine mit einem Feuchtmittelreservoir
und einer in das Feuchtmittelreservoir eintauchenden Walze.
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Die 1 zeigt
beispielhaft und vereinfacht eine Vorrichtung zum Transportieren
von Feuchtmittel an die Oberfläche
eines Formzylinders 01 einer Druckmaschine, z. B. einer
Akzidenzdruckmaschine oder einer Zeitungsdruckmaschine, insbesondere
einer schnell laufenden im Offsetdruck arbeitenden Druckmaschine,
wobei der Formzylinder 01 im Druckprozess eine Drehzahl
von 80.000 Umdrehungen pro Stunde oder mehr aufweisen kann. Der Formzylinder 01 ist
an seiner Mantelfläche
mit mindestens einer Druckform belegt (nicht dargestellt), auf deren
Oberfläche
für den
Druckprozess fortlaufend Feuchtmittel und Druckfarbe aufzutragen
ist. Das Feuchtmittel besteht im Wesentlichen aus Wasser, vorzugsweise
ohne Zusatz von Alkohol. Feuchtmittel und Druckfarbe liegen zumindest
an der Oberfläche
der Druckform emulgiert vor und müssen für eine gute Druckqualität während des
gesamten Druckprozesses in einem bestimmten Mengenverhältnis zueinander
gehalten werden, sodass sich weder überschüssiges Oberflächenwasser
auf der Oberfläche
der beteiligten Walzen ansammelt noch der Druck wegen eines Feuchtmittelmangels
zu tonen beginnt.
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Gerade
im Akzidenzdruck mit einer Rollenoffsetdruckmaschine werden zunehmend
preiswerte, dünnflüssige Druckfarben
mit einer im Vergleich zu anderen Druckverfahren geringen Zahl von
Farbpigmenten verwendet, deren Emulgierfähigkeit sich im Vergleich z.
B. zu in Bogendruckmaschinen verwendeten Druckfarben deutlich unterscheidet
und die deshalb für
eine gute Druckqualität
eine andere Menge an Feuchtmittel und für eine stabile Feuchtung bei allen
im Druckprozess auftretenden Werten für die Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 eine bedeutend genauere Regulierung
der Feuchtmittelmenge verlangen. Die prozessoptimierte Regulierung
der Feuchtmittelmenge ist damit insbesondere für eine schnell laufende Offsetdruckmaschine
von entscheidender Bedeutung für
die Qualität
der Druckerzeugnisse, weil eine hohe Oberflächengeschwindigkeit v01 des
Formzylinders 01 nachhaltig auf die Emulsionsbildung von
Feuchtmittel und Druckfarbe einwirkt und damit auch großen Einfluss auf
den Feuchtmittelfluss selbst nimmt.
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Die
Vorrichtung weist eine erste Walze 02 mit am Umfang harter
hydrophiler Oberfläche 03 auf,
wobei die Oberfläche 03 z.
B. aus Chrom, Keramik oder Edelstahl besteht, wobei der der Oberfläche 03 große Härte verleihende
Werkstoff z. B. in einem Beschichtungsverfahren auf der ersten Walze 02 aufgetragen ist.
Der ersten Walze 02 folgt in einem zum Formzylinder 01 gerichteten
Walzenzug eine zweite Walze 04 mit am Umfang elastischer
Oberfläche 06,
wobei der zweiten Walze 04 eine dritte Walze 07 mit
am Umfang elastischer Oberfläche 08 folgt.
Die dritte Walze 07 trägt
ihr von der ersten Walze 02 über die zweite Walze 04 zugeführtes Feuchtmittel
auf den Formzylinder 01 auf. Die Oberfläche 06 der zweiten Walze 04 und
die Oberfläche 08 der
dritten Walze 07 bestehen jeweils aus einem Elastomerwerkstoff,
vorzugsweise aus Gummi, wobei der Elastomerwerkstoff die jeweilige,
in ihrem Kern z. B. aus einem metallischen Werkstoff oder aus einem
mit Kohlenstofffasern verstärkten
Kunststoff (CFK) bestehende Walze 04; 07 ummantelt.
Die Oberfläche 06 der
zweiten Walze 04 weist im Vergleich zur Oberfläche 08 der dritten
Walze 07 vorzugsweise eine geringere Elastizität auf, d.
h. die Oberfläche 06 der
zweiten Walze 04 ist im Vergleich zur Oberfläche 08 der
dritten Walze 07 vorzugsweise härter ausgebildet. So kann die Oberfläche 08 der
dritten Walze 07 z. B. eine Härte von 25 bis 35 Shore A aufweisen,
wohingegen die Oberfläche 06 der
zweiten Walze 04 z. B. eine Härte von 35 bis 70 Shore A aufweist.
Der Oberfläche 06 der
zweiten Walze 04 und der Oberfläche 08 der dritten
Walze 07 ist gemeinsam, dass sie jeweils aufgrund ihrer
hydrophilen Beschaffenheit eine große Menge an Feuchtmittel transportieren
können.
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Der
Formzylinder 01 weist einen ersten Antrieb 09 und
die erste Walze 02 einen zweiten Antrieb 11 auf,
wobei die Oberflächengeschwindigkeit
v02 der ersten Walze 02 unabhängig von der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 vorzugsweise stufenlos einstellbar
ist. Auch die zweite Walze 04 weist zur Dosierung der von
ihr transportierten Menge an Feuchtmittel einen eigenen dritten Antrieb 12 auf,
wobei die Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 unabhängig von der Oberflächengeschwindigkeit
v02 der ersten Walze 02 und unabhängig von der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 einstellbar ist.
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Die
zweite Walze 04 ist zur Vermeidung von Wassernasen und/oder
Wasserstreifen (Cordingstreifen) im Druckerzeugnis z. B. als eine
Reibwalze 04, insbesondere als ein Feuchtreibzylinder 04,
mit einem ersten Changierantrieb 13 ausgebildet, wobei
der erste Changierantrieb 13 z. B. entweder mit dem dritten
Antrieb 12 für
die Rotationsbewegung der zweiten Walze 04 gekoppelt ist,
indem der erste Changierantrieb 13 z. B. als ein Schneckentrieb 13 oder
als ein Kurbeltrieb 13 ausgebildet ist, oder der erste
Changierantrieb 13 ist vom dritten Antrieb 12 für die Rotationsbewegung
der zweiten Walze 04 unabhängig, sodass die Changierbewegung
der zweiten Walze 04 unabhängig von ihrer Drehzahl eingestellt werden
kann. Die Changierbewegung der zweiten Walze 04 kann auch
von der Rotationsbewegung des Formzylinders 01 gesteuert
sein.
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Die
Vorrichtung kann z. B. zu einem Sprühfeuchtwerk komplettiert werden,
indem mindestens eine die erste Walze 02 bei ihrer Rotation
mit Feuchtmittel besprühende
Düse 14 vorgesehen
ist, wobei die Düse 14 mit
Bezug auf die Druckmaschine ortsfest z. B. in oder an einem sich
parallel zur ersten Walze 02 erstreckenden Sprühbalken 14 angeordnet ist.
Zur möglichst
gleichmäßigen Verteilung
des auf die Oberfläche 03 der
ersten Walze 02 z. B. in Form von unzähligen kleinen Tröpfchen aufgesprühten Feuchtmittels
ist z. B. eine mit der ersten Walze 02 in Kontakt stehende
vierte Walze 16 mit am Umfang elastischer Oberfläche 17 vorgesehen,
wobei die vierte Walze 16 vorzugsweise zwei Betriebsstellungen
aufweist, indem sie an die erste Walze 02 anstellbar und
von ihr abstellbar ist, d. h. in einer ersten Betriebsstellung an
die erste Walze 02 angestellt und in einer zweiten Betriebsstellung
von dieser abgestellt ist. Die von der ersten Walze 02 abgestellte
Betriebsstellung der vierten Walze 16 ist in der 1 gestrichelt
dargestellt. Auch die vierte Walze 16 weist vorzugsweise
eine Oberfläche 17 aus
Gummi auf. Die vierte Walze 16 ist derart angeordnet, dass
das von der mindestens einen Düse 14 auf
die Oberfläche 03 der
ersten Walze 02 aufgesprühte Feuchtmittel vor einer Übertragung
auf die zweite Walze 04 in Drehrichtung der ersten Walze 02 zuerst
die Kontaktstelle der ersten Walze 02 mit der vierten Walze 16 passiert.
Der vierten Walze 16 kann ein eigener, von den übrigen Antrieben 09; 11; 12 unabhängiger vierter Antrieb 21 zugeordnet
sein.
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Vorzugsweise
ist eine mit der zweiten Walze 04 und dem Formzylinder 01 in
Kontakt stehende fünfte
Walze 18 mit am Umfang elastischer Oberfläche 19 vorgesehen.
Die dritte Walze 07 und/oder die fünfte Walze 18, die
jeweils insbesondere als eine Feuchtauftragwalze 07; 18 arbeiten,
werden vorzugsweise durch Friktion oder durch ein Getriebe (nicht
dargestellt), z. B. ein Zahnradgetriebe, vom Formzylinder 01 angetrieben,
sodass die Oberflächengeschwindigkeit
v07 der dritten Walze 07 und die Oberflächengeschwindigkeit v18 der
fünften
Walze 18 entweder mit der Oberflächengeschwindigkeit v01 des
Formzylinders 01 übereinstimmen
oder zumindest in einem konstanten Verhältnis zur Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 stehen.
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In
der vorgeschlagenen Vorrichtung beträgt im Druckbetrieb des Formzylinders 01 die
Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 zwischen 80% und 105% der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01, vorzugsweise zwischen 95% und
100% der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01, insbesondere zwischen 98% und
99,5% der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01, sodass die Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 in einem relativ eng begrenzten
Intervall der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 nachgeführt wird. Dabei wird die Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 umso näher an die Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 herangeführt, d. h. deren Differenz
wird zunehmend verringert, je größer die
Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 ist. Diese Anpassung der Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 in Abhängigkeit von der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 kann linear oder nicht-linear
erfolgen. Durch diese Einstellung der Oberflächengeschwindigkeit v04 der
zweiten Walze 04 besteht auch zwischen der zweiten Walze 04 und
der dritten Walze 07 und/oder der fünften Walze 18 ein
Schlupf mit einem vorzugsweise geringen Unterschied in der Oberflächengeschwindigkeit
v04; v07; v18 der beteiligten Walzen 04; 07; 18, wobei
der vom dritten Antrieb 12 der zweiten Walze 04 einstellbare
Schlupf derart bemessen ist, dass die zweite Walze 04 für das in
Richtung der dritten Walze 07 und/oder der fünften Walze 18 zu
transportierende Feuchtmittel stets im Durchlassbetrieb arbeitet,
z. B. auch bei einer Drehzahl des Formzylinders 01 von mehr
als 45.000 Umdrehungen pro Stunde, insbesondere auch bei einer Drehzahl
des Formzylinders 01 zwischen 50.000 Umdrehungen pro Stunde
und 80.000 Umdrehungen pro Stunde, wobei die Oberflächengeschwindigkeit
v07 der dritten Walze 07 im Wesentlichen, d. h. abgesehen
von einem aufgrund von Verformungen im Bereich einer Anpressfläche A an der
Oberfläche 08 der
dritten Walze 07 ausgebildeten Schlupf von weniger als
1,5%, der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 entspricht. Der Durchlassbetrieb
wird dadurch sichergestellt, dass die durch den Schlupf bedingte
Reibung an der zwischen der zweiten Walze 04 und der dritten
Walze 07 und/oder der fünften
Walze 18 ausgebildeten Anpressfläche A insbesondere bei einer
hohen Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 nicht zu einer unzulässigen Temperaturerhöhung an
der Oberfläche 06; 08; 19 der
Walzen 04; 07; 18 führt, wobei der zulässige Temperaturbereich
an der Oberfläche 06; 08; 19 der
Walzen 04; 07; 18 z. B. zwischen 25°C und 40°C liegt.
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Höhere Temperaturen
an der Anpressfläche A
setzen mehrere unerwünschte
Prozesse in Gang. Zum einen führt
eine höhere
Temperatur an der Oberfläche 06; 08; 19 der
beteiligten Walzen 04; 07; 18 zu ihrer
thermischen Ausdehnung jeweils in radialer Richtung, wodurch sich
aufgrund der in ihrer Anordnung zueinander festen Anstellung der
Walzen 04; 07; 18 ihre jeweilige zwischen
ihnen bestehende Anpresskraft erhöht, was wiederum ihre Reibung
und Walkarbeit vergrößert und
infolge der unvermeidbaren Reibwärme
die Temperaturerhöhung
an der Oberfläche 06; 08; 19 der
Walzen 04; 07; 18 noch weiter fördert. Sofern
keine Temperierung, d. h. insbesondere Kühlung der Oberfläche 06; 08; 19 der Walzen 04; 07; 18 zumindest
im Bereich ihrer jeweiligen Anpressfläche(n) A vorgesehen ist, schnürt sich der
Feuchtmittelfluss zwischen den miteinander in Kontakt stehenden
und aneinander reibenden Walzen 04; 07; 18 infolge
der Temperaturerhöhung
selbst ab und das Feuchtmittel wird in Drehrichtung der Walzen 04; 07; 18 vor
ihrer jeweiligen Anpressfläche(n)
A gestaut. Die Walzen 04; 07; 18 arbeiten dann
im Abquetschbetrieb statt im gewünschten Durchlassbetrieb.
Aufgrund des daraus resultierenden Feuchtmittelmangels an der Druckform
auf dem Formzylinder 01 kommt es dann zum Tonen und der Druckprozess
ist unterbrochen, zumindest wird Makulatur produziert. Überdies
wird die Oberfläche 06; 08; 19 der
beteiligten Walzen 04; 07; 18 im Abquetschbetrieb
stark verschlissen.
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Zum
anderen lässt
eine unzulässig
hohe Temperatur von deutlich über
40°C, z.
B. von 50°C, an
der Oberfläche 06; 08; 19 der
beteiligten Walzen 04; 07; 18 die Viskosität der verwendeten
Druckfarbe drastisch abfallen. Die Viskosität der Druckfarbe ist bei 40°C etwa auf
die Hälfte
ihres Wertes bei 25°C abgesunken.
Die verringerte Viskosität
hat zur Folge, dass die Druckfarbe eine größere Menge an Feuchtmittel
emulgieren kann, und zwar vorrangig des im Zwickel der beteiligten
Walzen 04; 07; 18 aufgestauten, nicht
mehr weiter transportierten Feuchtmittels, wodurch abermals die
zur Feuchtung der Druckform benötigte
Feuchtmittelmenge verringert wird. Mit steigender Temperatur sinkt
auch die von Druckfarbenherstellern häufig in Tackwerten angegebene
Zügigkeit
der Druckfarbe. Die temperaturbedingt verringerte Viskosität und Zügigkeit
haben zur Folge, dass die Farbspaltung in Richtung der auf dem Formzylinder 01 angeordneten
Druckform reduziert wird, weil sich die Druckfarbe immer schlechter
zu einem gleichmäßig dicken
Farbfilm verteilen lässt
und sich die Übertragung
der Druckfarbe von der Oberfläche 06; 08; 19 der
beteiligten Walzen 04; 07; 18 zur Druckform
verschlechtert. Überdies
führt eine
hohe Temperatur auch zu einer Verarmung von in der Druckfarbe als deren
Trägersubstanz
enthaltenen Mineralölen
wegen des oftmals sehr niedrigen Siedepunkts dieser Mineralöle.
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In
der Folge kommt es auf den Druckfarbe übertragenden Teilen der Druckmaschine
zum Pelzen, indem sich immer mehr Druckfarbe auf der Oberfläche 06; 08; 19 der
beteiligten Walzen 04; 07; 18 und letztlich
auch auf einem mit der Druckform zusammenwirkenden Drucktuch eines Übertragungszylinders
(nicht dargestellt) aufbaut. Aufgrund des gestörten Feuchtmittelflusses wird
Druckfarbe auch zunehmend im Feuchtwerk ausgeschwemmt. Ferner kommt
es insbesondere bei einer hohen Druckgeschwindigkeit, d. h. einer
hohen Oberflächengeschwindigkeit
des Übertragungszylinders,
am Bedruckstoff, z. B. auf der Oberfläche der Materialbahn, insbesondere
der Papierbahn, zum Rupfen, wodurch das Fasergefüge oder der Strich des Bedruckstoffes aufgerissen
wird und die Druckqualität
sinkt, weil die Zügigkeit
der Druckfarbe mit der die Druckfarbe spaltenden Geschwindigkeit,
d. h. hier der Oberflächengeschwindigkeit
des Übertragungszylinders,
steigt. Des Weiteren neigt die Druckfarbe in den Bereichen, in denen
die Druckfarbe unzureichend befeuchtet ist, bei schnell laufenden
Druckmaschinen zum Nebeln, d. h. Farbpartikel werden von den Walzen 04; 07; 18 weggeschleudert.
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Mithin
ist festzustellen, dass im Druckprozess eine Störung des Feuchtmittelflusses
durch eine unzulässige
Temperaturerhöhung
an der Oberfläche 06; 08; 19 der
Walzen 04; 07; 18 zu vermeiden ist, da
andernfalls mehrere die Störung
verstärkende Prozesse
in Gang kommen. Andererseits muss die Vorrichtung zum Transportieren
von Feuchtmittel an die Oberfläche
des Formzylinders 01 der Druckmaschine in der Lage sein,
sowohl bei einer hohen Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 eine ausreichende Menge an Feuchtmittel
zur Verfügung
zu stellen als auch bei Änderungen
der Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01, z. B. bei einer Erhöhung seiner
Oberflächengeschwindigkeit
v01 von dessen Einrichtegeschwindigkeit auf dessen Fortdruckgeschwindigkeit,
mit einer Erhöhung
und bei einer Verringerung der Oberflächengeschwindigkeit v01 des
Formzylinders 01 mit einer Reduzierung der bereitgestellten
Feuchtmittelmenge schnell und angemessen zu reagieren. Diese Anforderungen
können
durch die vorgeschlagene Vorrichtung mit der in ihrer Oberflächengeschwindigkeit
v04 einstellbaren zweiten Walze 04 und den erwähnten Verhältniszahlen
für die
Oberflächengeschwindigkeit
v01; v04; v07; v18 der Walzen 04; 07; 18 und
des Formzylinders 01 erfüllt werden, wobei die Einstellung
der Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 vorrangig darauf abzielt, zur Aufrechterhaltung
ihres Durchlassbetriebes eine unerwünschte Temperaturerhöhung an
der Oberfläche 06; 08; 19 der
Walzen 04; 07; 18 zu vermeiden. Alternativ
oder unterstützend
zur erwähnten
Einstellung der Oberflächengeschwindigkeit
v04 der zweiten Walze 04 kann eine vor allem bei einer
hohen Oberflächengeschwindigkeit
v01 des Formzylinders 01 wirksame Temperierung, d. h. eine
Temperaturregelung, insbesondere eine Kühlung der Oberfläche 06; 08; 19 der
beteiligten Walzen 04; 07; 18 vorgesehen sein,
zumindest für
die Oberfläche 06 der
zweiten Walzen 04, wobei z. B. insbesondere die Temperatur an
der zwischen den beteiligten Walzen 04; 07; 18 bestehenden
Anpressfläche
A erfasst und durch eine Regelung in einem zulässigen Temperaturbereich gehalten
wird. Durch eine derartige Regelung soll insbesondere eine Überschreitung eines
für die
Temperatur festgesetzten Grenzwertes von z. B. 40°C vermieden
werden.
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Der
sich zwischen der ersten Walze 02 und der zweiten Walze 04 ausbildende
Schlupf kann vergleichsweise groß gewählt werden. Der Schlupf ist
jedoch dadurch begrenzt, dass bei einer sehr großen Differenz zwischen den
Oberflächengeschwindigkeit v02;
v04 der beiden Walzen 02; 04 die Gefahr besteht,
dass der normalerweise nur etwa 2 μm dicke Feuchtmittelfilm reißt und damit
der Transport des Feuchtmittels unterbrochen wird. Die erste Walze 02 weist
i. d. R. eine geringere Oberflächengeschwindigkeit
v02 als die zweite Walze 04 auf.
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Eine
weitere Ausführung
der gefundenen Lösung
ist in der 2 dargestellt. Walzen und andere Merkmale,
die denen in der 1 entsprechen, sind mit denselben
Positionszahlen versehen. Ein Unterschied zu der in der 1 dargestellten
Vorrichtung besteht darin, dass ein Feuchtmittelreservoir 26 und eine
in das Feuchtmittelreservoir 26 eintauchende sechste Walze 27 mit
am Umfang elastischer Oberfläche 28 vorgesehen
sind, wobei die sechste Walze 27 mit der ersten Walze 02 in
Kontakt steht. Die sechste Walze 27 kann von der ersten
Walze 02 z. B. durch eine beide Walzen 02; 27 miteinander
verbindendes Getriebe (nicht dargestellt) angetrieben sein oder
einen eigenen, von den übrigen
Antrieben 09; 11; 12 dieser Vorrichtung
unabhängig
steuerbaren Antrieb (nicht dargestellt) aufweisen. Es kann auch umgekehrt
die sechste Walze 27 von einem Antrieb angetrieben sein
und durch eine feste Kopplung, z. B. durch ein Zahnradgetriebe,
die erste Walze 02 von der sechsten Walze 27 angetrieben
sein. Zwischen der ersten Walze 02 und der sechsten Walze 27 kann z.
B. ein Schlupf ausgebildet sein, indem die Oberflächengeschwindigkeit
v02; v27 beider Walzen 02; 27 auf ein vorzugsweise
konstantes Verhältnis
zueinander eingestellt werden, z. B. auf das Verhältnis 1
: 3, wobei die erste Walze 02 die dreifache Oberflächengeschwindigkeit
v02 der sechsten Walze 27 aufweist.
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Des
Weiteren ist vorgesehen, dass aneinandergereiht die zweite Walze 04 mit
einer siebten Walze 29 mit am Umfang elastischer Oberfläche 31 und die
siebte Walze 29 mit einer achten Walze 32 und die
achte Walze 32 mit einer neunten Walze 33 mit am
Umfang elastischer Oberfläche 34 und
die neunte Walze 33 mit dem Formzylinder 01 in
Kontakt stehen. Die achte Walze 32 weist am Umfang eine
Oberfläche 36 vorzugsweise
aus einem Kunststoff, z. B. aus einem Polyamid, vorzugsweise aus
Rilsan, auf und wird von einem fünften
Antrieb 37 vorzugsweise unabhängig von den übrigen Antrieben 09; 11; 12 dieser Vorrichtung
angetrieben. Optional kann dieser fünfte Antrieb 37 das
ganze Farbwerk und gegebenenfalls auch den Formzylinder 01 und
den mit dem Formzylinder 01 zusammenwirkenden Übertragungszylinder antreiben.
Es kann zwischen der zweiten Walze 04 und der achten Walze 32 jedoch
auch ein Getriebe (nicht dargestellt) mit einem mechanisch oder
elektrisch vorzugsweise variabel einstellbaren Übersetzungsverhältnis, z.
B. ein Variatorgetriebe, vorgesehen sein, sodass eine dieser Walzen 04; 32 vom
Antrieb 12; 37 der anderen Walze 04; 32 angetrieben wird.
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Die
dritte Walze 07 ist vorzugsweise wahlweise an die achte
Walze 32 anstellbar und von dieser abstellbar, was in der 2 durch
einen Doppelpfeil angedeutet ist. Die vorzugsweise ortsfest angeordnete
achte Walze 32 kann auch einen zweiten Changierantrieb 38 aufweisen
und z. B. als ein Farbreibzylinder 32 ausgebildet sein,
wobei die neunte Walze 33 dann die Funktion einer Farbauftragwalze 33 hat.
Eine farbführende
zehnte Walze 39 mit am Umfang elastischer Oberfläche 41 kann
zur Verbindung der vornehmlich das Feuchtmittel führenden Walzen 04; 07 mit
einem Farbwerk (nicht dargestellt) an die achte Walze 32 anstellbar
und von dieser abstellbar sein, was in der 2 gleichfalls
durch einen Doppelpfeil angedeutet ist. Auch kann die siebte Walze 29,
die eine vorgelagerte Brückenwalze 29 bildet, an
die zweite Walze 04 und/oder an die achte Walze 32 anstellbar
und von diesen vorzugsweise einzeln abstellbar sein – in der 2 ebenfalls
durch einen Doppelpfeil angedeutet. Aufgrund der An- bzw. Abstellbarkeit
der siebten Walze 29 und/oder der dritten Walze 07 kann
das Feuchtmittel von der ersten Walze 02 wahlweise nur über die
zweite Walze 04 und die dritte Walze 07 zum Formzylinder 01 transportiert werden
oder es wird ein weiterer Transportweg über mindestens zwei der siebten
bis neunten Walze 29; 32; 33 zur Verfügung gestellt. Über den
weiteren, über
die siebte bis neunte Walze 29; 32; 33 führenden
Transportweg kann insbesondere an der zweiten Walze 04 und
an der dritten Walze 07 überschüssige Druckfarbe zum Farbwerk
zurückgeführt werden.
Im an die achte Walze 32 angestellten Betriebszustand verringert
die siebte Walze 29 Schablonieren, weil das Feuchtmittel
und die Druckfarbe auf der achten Walze 32 besser verrieben
werden.
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Die
Antriebe 11; 12; 21; 37; 09 der
Walzen 02; 04; 16; 32 oder des
Formzylinders 01 und/oder die Changierantriebe 13; 38 sind
vorzugsweise als elektrische Motore, z. B. als frequenzgesteuerte Drehstrommotore,
ausgebildet, die z. B. von einem zur Druckmaschine gehörenden Leitstand
aus elektrisch steuerbar sind.
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- 01
- Formzylinder
- 02
- Walze,
erste
- 03
- Oberfläche (02)
- 04
- Walze,
zweite, Reibwalze, Feuchtreibzylinder
- 05
- –
- 06
- Oberfläche (04)
- 07
- Walze,
dritte, Feuchtauftragwalze
- 08
- Oberfläche (07)
- 09
- Antrieb,
erster (01)
- 10
- –
- 11
- Antrieb,
zweiter (02)
- 12
- Antrieb,
dritter (04)
- 13
- Changierantrieb,
erster, Schneckentrieb, Kurbeltrieb
- 14
- Düse, Sprühbalken
- 15
- –
- 16
- Walze,
vierte
- 17
- Oberfläche (16)
- 18
- Walze,
fünfte,
Feuchtauftragwalze
- 19
- Oberfläche (18)
- 20
- –
- 21
- Antrieb,
vierter (16)
- 22
- –
- 23
- –
- 24
- –
- 25
- –
- 26
- Feuchtmittelreservoir
- 27
- Walze,
sechste
- 28
- Oberfläche (27)
- 29
- Walze,
siebte, Brückenwalze
- 30
- –
- 31
- Oberfläche
- 32
- Walze,
achte, Farbreibzylinder
- 33
- Walze,
neunte, Farbauftragwalze
- 34
- Oberfläche (33)
- 35
- –
- 36
- Oberfläche (32)
- 37
- Antrieb,
fünfter
(32)
- 38
- Changierantrieb,
zweiter
- 39
- Walze,
zehnte
- 40
- –
- 41
- Oberfläche (39)
- A
- Anpressfläche
- v01
- Oberflächengeschwindigkeit
- v02
- Oberflächengeschwindigkeit
- v04
- Oberflächengeschwindigkeit
- v07
- Oberflächengeschwindigkeit
- v18
- Oberflächengeschwindigkeit
- v27
- Oberflächengeschwindigkeit