Während Torf
jahrhundertelang zunächst
manuell abgebaut wurde, geschieht dies seit vielen Jahrzehnten durch
intensiven Maschineneinsatz. Dabei wird der Torf von der abzutorfenden
Fläche
schichtweise abgeerntet und das so geerntete Torfgut wird dann einer
lokalen, stationären
Torfverarbeitungsanlage zugeführt,
wo einerseits die groben Bestandteile, z. B. Steine, Holz, aus dem
geernteten Torfgut abgeschieden werden und andererseits der Torf
weiterverarbeitet wird, z. B. gepresst wird, mit Zusatzstoffen versetzt
wird u.s.w.
Die
letztgenannte Druckschrift
DE
30 05 556 offenbart eine Torfpresse zur Herstellung von
nach Trocknung ofenfertigen, grobstückigen Torfbriketts zur Verwendung
als Brennstoff und die Torfpresse ist dabei auf einem Anhänger ausgebildet
und die Torfpresse wird dabei durch eine Antriebswelle der Zugmaschine
angetrieben. Während
des Torfpresseneinsatzes selbst wird aber der Anhänger nicht
bewegt, sondern wie in der Entgegenhaltung ausgeführt, wird
der Anhänger
beim Pressvorgang mit Torf beschickt, welcher bereits an Ort und
Stelle liegt und nur noch mittels eines Frontladers in eine Aufnahmeeinrichtung
gekippt werden muss. So heißt
es denn auch in der Entgegenhaltung, dass die Torfpresse mit Hilfe
dieses Anhängers
an das auszubeutende Torfmoor heranfahrbar sein soll und dort steht
dann die Torfpresse für
ihren Einsatz zur Verfügung.
Zum
Torfabbau selbst sollte man wissen, dass dieser in Stücken gestochen
werden kann (Schwarztorf), um dann als Brennmaterial zu dienen oder
großflächig schichtweise
und in loser Form abgetragen wird. Bei letzterer Methode wird dann,
wenn die oberste Schicht des Torfs hinreichend trocken genug ist,
eine Schicht von etwa 5 bis 10 cm abgefräst und dann wird diese abgefräste Schicht
abgetragen und der abgetragene Torf wird dann in die bereits beschriebenen,
stationären
Torfverarbeitungsanlagen weiterverarbeitet.
Torf
wird heute in Deutschland zum weitestgehend größten Teil in Blumenerde und
Kultursubstraten für
den Hobby- und Erwerbsgartenbau verarbeitet und lediglich 15 % des
Torfs wird noch als Industrietorf genutzt und insbesondere werden
hierbei die hervorragenden Eigenschaften, wie hohes Porenvolumen,
Strukturstabilität,
niedriger pH-Wert des Torfs in den Einsatzgebieten verwendet.
Da
in Deutschland die Torfabbaugebiete bis auf winzige Restgebiete
bereits verschwunden sind und auch bestehende Moorgebiete aus Gründen des
Umweltschutzes nicht mehr für
den Torfabbau freigegeben werden, wird Torf, soweit er zukünftig noch
in Westeuropa eingesetzt werden soll, aus großen Entfernungen herantransportiert
werden müssen.
Hierfür bieten
sich die riesigen Moorgebiete im Baltikum, aber auch in Russland
an, denn die dortigen Moorflächen übersteigen
die Flächen
der früheren
deutschen Moorgebiete um ein Vielfaches und dort ist der Torf in
einer Mächtigkeit
abzubauen, wie sie auch in Westeuropa völlig unbekannt ist. Aufgrund
der großen
Entfernungen zu den Abnehmern, z. B. Deutschland, spielt beim Torfabbau
die Logistik eine deutlich wichtigere Rolle als bisher, wo man davon
ausgehen kann, dass der Torf weitestgehend schon sehr nahe am Verbraucher ist.
Bislang
wird Torf aus Russland als loses Schüttgut in Schiffen verladen
und transportiert. Diese Methode erfordert jedoch ein hohes Stauvolumen
und damit relativ hohe Transportkosten.
Es
ist auch bekannt, den Torf, wie bereits beschrieben, in stationären Torfverarbeitungsanlagen
zu Ballen zu pressen und dann diese Ballen, sogenannte BIG-BALES
in die Verbraucherländer
zu transportieren.
Aufgabe
der Erfindung ist es, die Transport- und Verarbeitungskosten für den Torf
zu reduzieren und die Qualität
und die Struktur des verarbeiteten Torfs zu verbessern.
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer
mobilen, bevorzugt selbstfahrbaren Torfverarbeitungseinrichtung
mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Die
erfindungsgemäße mobile,
fahrbare Anlage – siehe
Figur – zum
Pressen und Fertigumhüllen
von Torfballen verarbeitet den Torf nicht mehr zentral in einer
lokalen, stationären
Anlage, sondern direkt auf dem Abbauort, also dort wo der Torf geerntet
wird. Hierbei nimmt die erfindungsgemäße Einrichtung eine oberste, die
abzuerntende Schicht, z. B. 5 bis 10 cm stark, auf und trennt im
ersten Schritt die groben Fremdbestandteile, z. B. Steine, Holz,
heraus und befördert
dann das aufgenommene Torfgut zu einer Torfpresse, in der der Torf
verdichtet wird und anschließend
gleich zu einem Pressballen eingehüllt wird. Der Pressballen wird
entweder auf einem weiteren Anhänger
gestapelt oder auf dem Torffeld zurückgelassen und später eingesammelt.
Der
besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht in
dem flexiblen Einsatz der erfindungsgemäßen Torfverarbeitungsanlage
in unterschiedlichen Moorgebieten. Darüber hinaus wird die Zahl der Verarbeitungsschritte
auf ein Minimum reduziert und der umständliche, teure Bau von Fabrikgebäuden zum Aufnehmen
stationärer
Torfverarbeitungsanlagen ist nicht notwendig. Vor allem kann die
regelmäßig kurze Erntezeit,
dies sind nämlich
nur 20 bis 30 Tage im Jahr, bestmöglich genutzt werden und die
Transportkosten gegenüber
loser Schüttware
im Seefrachtverkehr können
auf die Hälfte
reduziert werden.
Die
erfindungsgemäße, mobile,
selbstfahrende Torfverarbeitungseinrichtung weist eine Moor-Raupe auf.
Dies kann auch ein Schneekettenfahrzeug sein, welche als Zugmaschine
dient.
In
Fahrtrichtung vor der Zugmaschine – siehe Figur – ist eine
Aufnahmevorrichtung, z. B. eine Fräse mit nachführendem
schräggestellten
Aufnahmeschild, ausgebildet und diese Aufnahmeeinrichtung ist auch
mit einem Grobabscheider ausgestattet, so dass die groben Bestandteile,
z. B. Steine und Holz, sehr frühzeitig aus
der Weiterverarbeitung herausgehalten werden können. Das aufgenommene Torfgut
wird über
eine Fördereinrichtung,
z. B. ein Förderband,
wie es z. B. auch von modernen Kartoffelrodeeinrichtungen bekannt
ist, dann einem kanalartigen Pressschacht einer mobilen, fahrbaren
Ballenpresse zugeführt.
Diese Ballenpresse ist entweder auf der Ladefläche der Moor-Raupe oder auf
einem Anhänger,
der von der Moor-Raupe gezogen wird, angeordnet. Die Aufnahme des
Torfs vor der Zugmaschine hat den Vorteil, dass die Aufnahme des
Torfs erfolgen kann, bevor sich durch das Befahren die Torfschicht
verfestigen kann.
Die
Aufnahmevorrichtung mit dem Grobabscheider kann leicht von der Zugmaschine
demontiert werden und ist darüber
hinaus mit einer Höhenniveau-Ausgleichsregelung
versehen, um somit den Unebenheiten des Geländes beim Abfräsen und
Aufnehmen gerecht zu werden. Bevorzugt sind auch Stützräder ausgebildet, die
ständig
den Boden berühren
und somit eine optimale Arbeitsstellung der Aufnahmeeinrichtung
erlauben.
Die
Breite der Aufnahmeeinrichtung (Walze) sollte wenigstens zwei Meter
betragen und liegt optimalerweise bei 2,20 m bis 2,50 m oder darüber.
Wie
bereits erwähnt,
wird der aufgenommene, von störenden
und Fremdbestandteilen gereinigter Torf zu einer Raupe transportiert.
Dies geschieht mittels einer Schnecke oder einem Förderband
und hierbei wird der Torf entweder über die Zugmaschine hinweg
oder seitlich an dieser vorbei transportiert.
Der
transportierte Torf wird dann der mobilen, fahrbaren Ballenpresse
zugeführt,
welche über
eine eigene Energieversorgung verfügt, weil zum Pressen eine sehr
hohe Verdichtung notwendig ist und diese Energie nur schwerlich
von der Zugmaschine bereitgestellt werden kann. Sollte allerdings
die Zugmaschine, also die Raupe, diese für die Verpressung notwendige
Energie bereitstellen können,
so kann die Energieversorgung natürlich auch von der Zugmaschine übernommen
werden.
Die
Presse weist einen kanalartigen, stabilen Schacht – 4.1 auf,
welche mit einem rechteckigen Querschnitt und einem Pressstempel
ausgestattet ist, dabei ist der Schacht im Wesentlichen horizontal
und parallel zur Fahrtrichtung ausgerichtet.
Der
Pressstempel hat die Aufgabe, den von vorne zugeführten, aufgelockerten
Torf schichtweise im Schacht gleichmäßig zu einem Quader zu verdichten.
Ein
Verdichtungswert von etwa 3:1 ist vorteilhaft, wenn eine noch höhere Verdichtung
erfolgen soll, so kann dies unter Umständen zu einer ungünstigen
Energieeffizienz führen.
Mit
der erfindungsgemäßen mobilen,
selbstfahrbaren Torfverarbeitungseinrichtung können Torfballen produziert
werden, welche bevorzugt über
Abmaße
von 800 mm × 800
mm × 2100
mm verfügen,
so dass diese dann optimal für
die Raumausnutzung eines 40 ft – Standard-Containers
geeignet sind.
Ein
solcher Ballen wird je nach Verdichtungsverhältnis und Feuchtigkeitsgehalts
des Torfs etwa 200 kg wiegen und die Ballen mit diesen Abmessungen
und Gewichten sind dann noch vom Handling her recht gut zu bewältigen.
Ein 40 ft-Container
könnte
dann etwa 9 t in Ballen verpressten Torf aufnehmen.
Der
Antrieb der Presse bzw. des Pressestempels soll mit einem Hydraulikzylinder
erfolgen, welcher mit hohem Druck beaufschlagt werden kann. Die
Ballenpresse wird mit einem separaten, autarken Stromaggregat 4.2 ausgerüstet, das
die Hydraulikanlage Position 4.3 mit Energie versorgt.
Für eine solche
Ballenpresse besteht ein Leistungsbedarf von etwa 300 PS und der
Druck des Presszylinders wird für
maximal etwa 200 bar ausgelegt.
Wenn
in der vorliegenden Anmeldung beschrieben wird, dass die gesamte
Torfverarbeitungseinrichtung auf einem Anhänger integriert ist, der gezogen
wird, so sei damit auch ausdrücklich
die Möglichkeit
eingeschlossen, dass die gesamte Torfverarbeitung und -verpressung
auf einem selbstfahrenden Fahrzeug erfolgen kann. Es ist also durchaus
möglich,
dass die erfindungsgemäße Torfverarbeitungseinrichtung ähnlich wie nach
Art eines Mähdreschers
nicht nur das Torfgut aufnimmt, sondern dieses bis zum verpackten
Gut weiterverarbeitet.
Um
insgesamt die spezifischen Flächengewichte
zu verringern ist es besonders vorteilhaft, wenn sowohl die Zugmaschine
als auch das Fahrwerk der Weiterverarbeitungsanlage entweder mit
einem Kettenlaufwerk oder alternativ mit breiten, sogenannten Ballon-Gummireifen
ausgerüstet
ist. Schließlich
ist daran zu denken, dass im Folgejahr wiederum eine Schicht abgeerntet
werden soll und jedwede große
Verdichtung des Torfs führt
dazu, dass diese weitere Schicht nur schlecht trocknen kann. Die
Ballenverpackung bzw. die -umhüllung
des Torfs wird direkt im Anschluss an den Presskanal angeordnet
und hat die Aufgabe, den Quaderballen allseitig mit Kunststofffolie
zu ummanteln. Dies kann auch dadurch geschehen, dass der vorgepresste Torfballen
direkt in eine vorgefertigte Schlauchfolie eingeführt wird.
Die
Folie kann nach Befüllung
geschlossen werden, wozu sich besonders ein Verschließen des Schlauchbeutelendes
durch eine Querverschweißung
mittels einer Kalt-Schweißvorrichtung
eignet. Mittels eines Druckluftimpuls können dabei die Torfreste im
Schweißbereich
vorher entfernt werden, um einen sauberen Verschluss des Torfballens
zu gewährleisten.
Zum
Abschluss wird der eingehüllte
Ballen, bevorzugt mit mehreren Kunststoff-Bändern
umreift, und als verladungsfertiges Produkt auf dem Moorboden hinter
der erfindungsgemäßen Einrichtung
abgelegt.