Im
Stand der Technik sind verschiedene Köderboxen zur Bekämpfung von
Schädlingen
bekannt.
US 3 750 326 offenbart eine
Köderbox
aus Karton mit seitlichen Zugängen
und oben liegenden Kontrollöffnungen.
US 4 349 982 offenbart eine
Köderbox
aus Kunststoff mit seitlichen Zugängen und einer oben liegenden Öffnung welche
geeignet ist, schüttfähige Köder nachzufüllen.
DE 195 01 892 offenbart
eine nach oben offene Köderbox
ohne seitliche Zugänge,
die durch eine beabstandete, gegebenenfalls durchsichtige Folie
bedeckt ist.
WO
02/102147 und
US 5 136 803 beschreiben
Köderboxen
in unterschiedlichen Ausführungen, deren
Deckel sich zum Nachfüllen
des Köders
und zur Kontrolle öffnen
lässt und
die zusätzlich
Vorrichtungen zum fixieren von Fraßködern in Blockform aufweisen.
Die
bekannten Köderboxen
sind geeignet zur Verwendung von festen Ködern, sie weisen jedoch eine
Reihe von Nachteilen auf: Um Köderboxen mit
festen Ködern,
wie Wachsblöcken
oder Pasten zu befüllen,
müssen
sie geöffnet
werden. Damit diese kompakten Köder
nicht herausfallen oder durch die Nager verschleppt werden, werden
sie in passgenaue Kompartimente oder Gitter gelegt (
DE 03905489 ), auf Metallspieße gesteckt
(Protecta
® Tamper
Resistant Bait Box für
Ratten) oder mit Draht fixiert (
DE
29901578 ). Nur schüttfähige Köder können auch
ohne die Köderbox
zu öffnen
eingefüllt
werden (
US 4349982 ).
Ein
weiterer Nachteil der bekannten Köderboxen ist, dass sie aufgrund
der Materialwahl oder der Konstruktion nicht oder nur schlecht für Ködergele
geeignet sind.
Ein
weiterer Nachteil der bekannten Köderboxen ist, dass ein einfaches
und / oder schnelles Wiederbefüllen,
insbesondere mit Ködergel,
nicht möglich
ist.
Ein
weiterer Nachteil der bekannten Köderboxen ist, dass eine schnelle
und unkomplizierte Kontrolle der Köderboxen nicht möglich ist.
Schädlinge werden
häufig
mit Fraßködern bekämpft. Diese
Köder können offen
ausgelegt werden, wenn auszuschließen ist, dass sie durch Nicht-Zieltiere
aufgenommen, oder durch abiotische Fak toren, wie Witterung oder
Reinigung beeinflusst werden. Um diese Einflüsse weitgehend auszuschließen, werden
häufig
Köderboxen
(auch Köderstationen
genannt) verwendet.
Köderboxen
für die
Bekämpfung
von Schadinsekten bestehen in der Regel aus Kunststoff und sind
bereits durch den Hersteller mit Köder befüllt. Durch einen oder mehrere
Zugänge
erhalten die Insekten Zugang zum Köder, der sie nach Möglichkeit anlocken
sollte. Diese Köderboxen
werden in der Regel nicht wiederbefüllt, sondern nach der Bekämpfung entsorgt.
Köderboxen
für Schadnager,
speziell für Mäuse, werden
von einigen Herstellern befüllt
angeboten. Sie enthalten einen oder mehrere kompakte Fraßköder. Auch
diese Köderboxen
werden in der Regel nicht wieder befüllt, sondern nach der Bekämpfung entsorgt.
Alternativ werden Köderboxen verwendet,
die vom Anwender während
der Bekämpfungsaktion
wiederholt befüllt
werden. Diese können in
mehreren Bekämpfungsaktionen
verwendet werden, oder bleiben für
die kontinuierliche Befallsprophylaxe am Ort, wo sie im Abstand
von bis zu 3 Monaten neu befüllt
werden. Oft werden diese Stationen verschlossen, um den Zugang durch
Unbefugte zu erschweren (WO02/102147) oder durch Ihre Form so gestaltet,
dass nur die Zieltiere den Fraßköder erreichen
(
DE 3 905 489 ).
Das Öffnen der
Köderboxen
ist ein zusätzlicher
Arbeitschritt, der insbesondere dann, wenn es sich um schwer zu öffnende
oder verschlossene Köderboxen
handelt, zusätzlichen
Zeitaufwand erfordert. Dieser ist insbesondere dann in der professionellen
Schädlingsbekämpfung relevant
für die
Kosten, wenn z. B. in einem Lebensmittelbetrieb mehrere hundert
Stationen zu befüllen
sind. Es kann daher festgestellt werden, dass das Befüllen von
Köderboxen
mit kompakten Ködern
zeitaufwendig und kostenintensiv ist.
Für schüttfähige Köder sind
Köderboxen
bekannt, die von außen
befüllt
werden können,
ohne die Köderbox
zu öffnen.
Hier besteht die erhöhte
Gefahr, dass Köderpartikeln
aus den Stationen herausfallen oder verschleppt werden, was insbesondere
in der Tierhaltung und in der Lebens- und Futtermittelproduktion
ausgeschlossen werden muss. Schüttfähige Köder, die
von außen
in eine Köderbox
eingefüllt
werden, besitzen daher ein hohes Sicherheitsrisiko.
Deshalb
kommen in der Tierhaltung und in der Lebens- und Futtermittelproduktion überwiegend kompakte
Köder zum
Einsatz. Diese können
zwar im unverbrauchten Zustand gut fixiert werden. Wenn sie teilweise
von den Nagern aufgefressen wurden, besteht jedoch auch hier die
Gefahr, dass Teile dieser Köder
aus der Köderbox
herausfallen oder verschleppt werden. Angefressene kompakte Köder besitzen
auch das Risiko der Kontamination der Umwelt.
Zur
Lösung
dieses Problems ist die Verwendung von Ködergelen vorgeschlagen worden.
Bevorzugt werden solche Ködergele
verwendet, die auch nach Alterung in der Köderbox haften, z. B. ein auf Wasser
basierendes Ködergel.
Damit wird verhindert, dass Köderpartikeln
aus der Köderbox
herausfallen oder verschleppt werden. Auf die Verwendung von Ködergelen
hin optimierte Köderboxen
sind nicht bekannt.
Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die genannten Nachteile
durch Bereitstellung einer neuen Köderbox sowie eines Ködersytems
zu beseitigen.
Die
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 sowie der weiteren
Ansprüche
gelöst.
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden, unter anderem,
folgende Begriffe verwendet:
Schädlinge sind Schadnager, Schadinsekten
oder Schnecken. Schadnager sind insbesondere Ratten, Mäuse und
Wühlmäuse. Schadinsekten
sind insbesondere kriechende Insekten wie Schaben, Ameisen und Termiten.
Fraßköder sind
Zusammensetzungen, die vom betreffenden Schädling gefressen werden, mindestens
ein Futtermittel und mindestens ein auf den betreffenden Schädling wirkendes
Gift in einer wirksamen Dosis enthalten. Als Gift wird je nach Zieltier ein
Rodentizid oder Insektizid verwendet. Zahlreiche verschiedene Formulierungen
für Fraßköder sind dem
Fachmann bekannt und im Handel erhältlich. Fraßköder können als kompakten Formkörper („Wachsblock-Typ"), als rieselbzw.
schüttfähiger Köder oder
als Gel („Ködergel") formuliert werden.
Ködergele
sind Fraßköder, mit
pastöser
bzw. gelartiger Konsistenz. Die Viskosität der verwendbaren Ködergele
ist breit variierbar und liegt im allgemeinen bei 5.000 – 100.000
mPas, bevorzugt bei 8.000 – 60.000
mPas, besonders bevorzugt bei 10000 – 50000 mPas. Die Viskosität wird mit
einem Rotationsviskosimeter (Fa. HAAKE) bei einer Schergeschwindigkeit
von D = 10 [1/sec] gemessen mit einem Platte-Kegel Messsystem (4°) bestimmt.
Aufgrund der Heterogenität
der Ködergele
schwanken die Messwerte. Die Einstellung der Viskosität kann durch
Variation von Art und Gewichtsanteil der Komponenten, insbesondere
des Verdickungsmittels und des Ködermaterials,
erfolgen. Ködergele
sind z.B. aus WO03/094612 bekannt. Auf die dort offenbarten Zusammensetzungen
der Ködergele
wird hiermit explizit verwiesen. Pastöse Formulierungen auf Öl- oder
Fettbasis („pastöse Kodergele") sind dem Fachmann
allgemein bekannt.
Eine
Köderbox
ist eine Box zur Bekämpfung von
Schädlingen,
enthaltend mindestens einen seitlichen Zugang für den Schädling und Raum für einen Fraßköder. Bevorzugt
weist die Köderbox
zwei seitliche Zugänge
auf. Die Seitlichen Zugänge
sind in ihrer Größe an den
zu bekämpfenden
Schädling
angepasst.
Die
erfindungsgemäßen Köderboxen
weisen mindestens eine Einfüllöffnung zum
Befüllen
der Köderbox
mit Ködergel
auf.
Die
Köderbox
kann einen transparenten Teil besitzen, so angeordnet, dass das
innenliegende Ködergel
sichtbar ist. So kann die Menge des vorhandenen Ködergels
und die Notwendigkeit des Nachfüllens
abgeschätzt
werden ohne die Box zu öffnen.
Der
transparente Teil ist bevorzugt auf der Oberseite der Box angeordnet.
Die
Einfüllöffnung kann
sich im transparenten Teil befinden.
Köderboxen
werden bevorzugt aus Kunststoff hergestellt. Besonders geeignete
Kunststoffe sind solche, die sich durch Spritzgussverfahren verarbeiten
lassen.
Die
Größe der Köderbox ist
den zu bekämpfenden
Schädling
angepasst. Im Allgemeinen ist die Köderbox so groß, dass
midestens ein Schädling sich
innerhalb der Köderbox
bewegen kann und zusätzlich
Raum für
den Fraßköder vorhanden
ist. Die Bestimmung der Größe ist dem
Fachmann geläufig und
kann auch dem vorstehend genannten Stand der Technik oder handelsüblichen
Köderboxen
entnommen werden.
Der
Boden der Köderbox
kann so ausgebildet sein, dass das eingefüllte Ködergel in einem abgegrenzten
Bereich gehalten wird. Dies wird durch die Ausbildung von Kompartimenten
oder Wänden erreicht.
Dies verhindert ein Spreizen des Ködergels oder das Verbreiten
des Ködergels
durch den Schädling.
In
einer weiteren Ausgestaltung kann die Köderbox so ausgebildet sein,
dass sie sich nicht öffnen lässt. Dies
erhöht
weiterhin die Benutzungssicherheit der Köderbox.
Eine
Einfüllöffnung ist
eine Aussparung an der Köderbox,
die zur Befüllung
der Köderbox
mit Ködergel
geeignet ist.
Die
Größe der Einfüllöffnung so
gestaltet, dass Nicht-Zieltiere und menschliche Finger nicht an den
Köder im
Inneren der Köderbox
gelangen können
und ein ausreichender Querschnitt für die Befüllung mit Ködergel gewährleistet ist. Eine runde Einfüllöffnung besitzt
bevorzugt einen Durchmesser von 1 – 15 mm, besonders bevorzugt
von 3 – 8
mm. Die Fläche
der Einfüllöffnung beträgt 1 – 200 mm2, bevorzugt 10 – 100 mm2,
sofern die Einfüllöffnung nicht rund
ist.
Die
Einfüllöffnung befindet
sich bevorzugt auf der Oberseite der Köderbox.
Die
Einfüllöffnung kann
mit einem Verschluss versehen werden. Der Verschluss kann beispielsweise
in Form einer Klappe, eins Schiebers, eines Stopfens, eines Schraub-
oder Schnappverschlusses oder einer Dichtungslippe ausgeführt werden.
Es
können
eine oder mehrere Einfüllöffnungen
vorgesehen werden. Die Einfüllöffnungen
können
so gruppiert sein, dass sie von einem Applikator gleichzeitig befüllt werden
können.
Bevorzugt sind ein oder zwei Einfüllöffnungen, besonders bevorzugt ist
eine Einfüllöffnung.
Ein
Applikator ist eine Vorrichtung zum Ausbringen von Ködergel.
Bevorzugt sind Applikatoren, bei denen das Ködergel durch Druck appliziert
wird. Solche Applikatoren sind dem Fachmann bekannt, z.B. als Spritze,
Kartusche oder Tube.
Ein
bevorzugter Applikator ist die Kartusche.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
besitzt der Applikator eine verlängerte
Austrittsöffnung, z.
B. eine Spitze, einen Tubus oder Schlauch, deren Querschnitt so
gestaltet ist, dass sie durch die Einfüllöffnung der Köderbox gesteckt
werden kann.
In
einer Ausführungsform
passen Austrittsöffnung
des Applikators und Einfüllöffnung der
Köderbox
formschlüssig
ineinander. Die Austrittsöffnung
kann beispielsweise rund, sternförmig
oder dreieckig gestaltet sein.
In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Austrittsöffnung
so gestaltet, dass selbige nur bis zu einer bestimmten Tiefe („Eintauchtiefe") in die Einfüllöffnung der
Köderbox
eingeführt
werden kann. Dies kann beispielsweise durch eine entsprechende Nut an
der Austrittsöffnung,
die Gesamtlänge
der Austrittsöffnung
oder eine konische Ausgestaltung der Austrittsöffnung erreicht werden.
Die
Eintauchtiefe kann so bemessen sein, dass die Austrittsöffnung nicht
bis auf den Boden der Köderbox
gelangt, sondern nur knapp darüber.
In Abhängigkeit
von der Konsistenz des Gels und vom Durchmesser der Austrittsöffnung ist
dieser Abstand so eingestellt, dass das Gel beim Auspressen stark genug
auf den Untergrund gedrückt
wird, um auf diesem zu haften. In dieser Position wird eine adäquate Menge
des Gels in die Köderbox
gepresst. Als mögliche
Abstände
seien beispielsweise 1 – 20
mm, bevorzugt 3 – 10
mm angegeben.
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein System zur Bekämpfung von
Schädlingen,
bestehend aus einer Köderbox
wie vorstehend beschrieben und einem daran angepassten Applikator
wie vorstehend beschrieben. Die Anpassung erfolgt dadurch, dass
Austrittsöffnung
des Applikators und Einfüllöffnung der
Köderbox
aufeinander abgestimmt sind. Die Anpassung kann weiterhin dadurch
erfolgen, dass Größe der Köderbox,
Füllmenge
des Applikators und Wahl des Ködergels
auf den zu bekämpfenden
Schädling
und die zu befüllenden
Köderboxen
angepasst sind. Derartige Anpassungen kann der Fachmann anhand einfacher
Berechnungen und Routineversuche selbst vornehmen.
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Bekämpfen von
Schädlingen
unter Verwendung von Köderboxen
und Ködergelen, dadurch
gekennzeichnet, dass Ködergele
mittels Applikator durch eine Einfüllöffnung in die Köderbox appliziert
werden.
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen Köderboxen
in einem Verfahren wie in
EP
01 389 039 beschrieben; auf diese Veröffentlichung wird hiermit ausdrücklich Bezug
genommen.