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Die
Erfindung betrifft ein Druckwerk mit Presseur gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 bzw. 6.
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Derartige
Druckwerke sind bereits bekannt und werden beispielsweise für den Tiefdruck
eingesetzt. Bei solchen Druckwerken, von denen mehrere in einer
Druckmaschine vorhanden sein können,
ist ein Formzylinder drehbar in den Seitengestellen eines Druckwerkrahmens
gelagert. Gegen diesen Formzylinder ist ein Presseur, über den
der Bedruckstoff geführt
wird, anstellbar und auch wieder abstellbar. Hierzu ist der Presseur
gewöhnlich
beidendig in Presseurplatten gelagert, die relativ zu den Seitengestellen
entlang eines ersten Verfahrweges verfahren werden können. Weiterhin
sind in einem derartigen Druckwerk in der Regel Leitwalzen vorhanden, über welche
der Bedruckstoff geführt
wird und die gestellfest oder an den Presseurplatten gelagert sind.
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Unfallverhütungsvorschriften
schreiben vor, dass an einem solchen Druckwerk der Einlaufspalt
zwischen Presseur und Formzylinder mit einem Schutzgitter so abgedeckt
sein muss, dass beispielsweise das Bedienpersonal nicht unbeabsichtigt
in den Einlaufspalt fassen kann. Dazu darf die untere Kante des
Schutzgitters nicht weiter als 5 mm zur Oberfläche des Formzylinders beabstandet
sein. Der Abstand zur Oberfläche des
Presseurs darf ebenfalls im Druckbetrieb einen bestimmten Wert nicht überschreiten.
Andererseits muss das Schutzgitter einen Mindestabstand einhalten,
um den Bedruckstoff händisch
zwischen Presseur und Schutzgitter einfädeln zu können.
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Die
DE 42 04 142 A1 zeigt
ein solches Druckwerk, das den Unfallverhütungsvorschriften genügt. Dort ist
ein Druckwerk gezeigt, in dem der Presseur in eine Position mit
großem
Abstand zum Formzylinder – der so
genannten Neutralposition – verfahrbar
ist. Das Schutzgitter wird mit dem Presseur beziehungsweise den Presseurplatten
verfahren, so dass der Zugriff auf den Formzylinder frei ist, so
dass dieser gegen einen Formzylinder größeren oder kleineren Durchmessers – je nach
gewünschter
Drucklänge
des Formzylinders – ausgetauscht
werden kann. Die genannte Druckschrift zeigt zudem Führungen,
in welchen das Schutzgitter entlang eines zweiten Verfahrweges geführt wird,
so dass der Abstand zwischen Schutzgitter und Formzylinder bei angestelltem
Presseur für
jeden Durchmesser des Formzylinders automatisch höchstens
5 mm beträgt. Das
Schutzgitter wird dabei mit der Verfahrbewegung des Presseurs verfahren.
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Bei
einer gattungsgemäßen Druckmaschine
unterliegt der Presseur, der einen weichen Presseurmantel aufweist,
einem ständigen
Verschleiß,
so dass dieser oder zumindest der Presseurmantel nach gewissen Standzeiten
ausgewechselt werden muss. Dabei verhindert allerdings das Schutzgitter
einen freien Zugriff auf den Presseur. Zudem erschwert das Schutzgitter
das Entfernen des Bedruckstoffes vom Presseur. Dies ist allerdings
notwendig, um den Presseur oder zumindest den Presseurmantel wechseln
zu können.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes Druckwerk
und ein gattungsgemäßes Verfahren
zum Positionieren eines Schutzgitters vorzuschlagen, bei dem das
Schutzgitter weder den freien Zugriff auf den Presseur beim Wechseln
noch das Entfernen des Bedruckstoffes vom Presseur erschwert.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und
6.
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Demnach
ist der zweite Verfahrweg des Schutzgitters kleiner als der Verfahrweg
des Presseurs. Damit ist es möglich,
dass der Presseur weiter von dem Formzylinder entfernt wird als
das Schutzgitter. Dabei ist es sogar möglich, dass der Presseur soweit
angehoben wird, dass er nicht mehr mit dem Bedruckstoff in Kontakt steht,
während
das Schutzgitter nur soweit angehoben wird, dass es noch nicht den
Bedruckstoff, welcher nunmehr nur noch über die Leitwalzen des Druckwerkes
geführt
wird, berührt.
In diesem Fall kann die Druckmaschine mit allen anderen Druckwerken
weiter drucken, während
an dem nicht druckenden Druckwerk der Presseurmantel gewechselt
werden kann.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weisen das Schutzgitter
und der Presseur eine mechanische Verbindung auf, die federnde Elemente
enthält.
Auf diese Weise ist es einfach möglich,
das Schutzgitter mit dem Presseur zu verfahren, dabei aber einen
anderen, etwa einen kürzeren,
Verfahrweg vorzusehen.
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Von
besonderem Vorteil ist es, wenn der zweite Verfahrweg des Schutzgitters
durch einen Anschlag begrenzt ist. Dieser Anschlag ist vorteilhafterweise
gestellfest, so dass unter allen Umständen ausgeschlossen werden
kann, dass das Schutzgitter mit dem Bedruckstoff in Kontakt kommt.
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Die
Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Positionieren eines
Schutzgitters zur Abdeckung eines Einlaufspalts zwischen Formzylinder
und Presseur, bei welchem das Schutzgitter entlang eines zweiten Verfahrweges
verfahren wird, wenn der Presseur von dem Formzylinder an- oder
abgestellt und dabei entlang eines ersten Verfahrweges verfahren
wird. Dabei wird das Schutzgitter um eine kleinere Strecke als der
Presseur verfahren.
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Besonders
vorteilhaft lässt
sich dieses Positionieren ausführen,
wenn das Verfahren des Schutzgitters zumindest während einer bestimmten Zeitspanne
mit gleicher Geschwindigkeit wie das Verfahren des Presseurs erfolgt.
Dieses ist auf einfache Weise dadurch möglich, dass das Schutzgitter
während
dieser Zeitspanne relativ zu den Presseurplatten in Ruhe gehalten
wird.
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In
weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass nach
dieser Zeitspanne, in welcher das Schutzgitter mit gleicher Geschwindigkeit
wie das Verfahren des Presseurs erfolgt, die Geschwindigkeit im weiteren
Verlauf der Verfahrbewegung des Presseurs gesenkt wird. Auf diese
Weise wird der Verfahrweg des Schutzgitters kleiner als der des
Presseurs gehalten. In bevorzugter Ausgestaltung wird das Schutzgitter
gegen Ende der Verfahrbewegung relativ zum Maschinengestell fest
gehalten.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung gehen aus der gegenständlichen Beschreibung, der
Zeichnung und den Ansprüchen
hervor.
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Die
einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen:
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1 Seitenansicht
auf den Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Druckwerk in Druckposition
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2 Ansicht
wie in 1, jedoch mit einem sich in Wartungsposition befindlichem
Druckwerk
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3 Schnitt
III-III gemäß 2
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes Druckwerk 1,
von dessen Druckwerksrahmen das vordere Seitengestell aus Gründen der
besseren Übersichtlichkeit
nicht dargestellt ist, so dass das hintere Seitengestell 2 sichtbar
ist. Über
ebenfalls nicht dargestellte Anbauten an die Seitengestelle 2 sind
die Leitwalzen 3, 4, 5 drehbar im Druckwerksrahmen
gelagert. Über
diese Leitwalzen 3, 4, 5 wird der Bedruckstoff 6 in
Transportrichtung x durch das Druckwerk 1 geführt. Im
in 1 dargestellten Druckbetrieb wird der Bedruckstoff 6 zusätzlich über den
Presseur 7 geführt.
Der Presseur 7 ist dabei gegen den Formzylinder 8 angestellt.
Dieser Formzylinder 8 rotiert in der Rotationsrichtung
R und entnimmt Druckfarbe aus einem Farbreservoir und überträgt diese auf
den Bedruckstoff 6. Um den Presseur 7 vom Formzylinder 8 und
auch vom Bedruckstoff 6 abheben zu können, aber auch um die Position
des Presseurs 7 auf die verschiedenen Umfänge des
Formzylinders 8 anpassen zu können, ist der Presseur 7 relativ
zum Druckwerksrahmen verschiebbar. Zu diesem Zweck ist der Presseur 7 in
Presseurplatten 9, von denen in der 1 nur die
hintere sichtbar ist, drehbar gelagert. An den Presseurplatten 9 sind
nicht sichtbare Führungen
angebracht, die auf an den Seitengestellen 2 angebrachten
Zahnschienen 10 laufen, so dass eine lineare Verfahrbarkeit
der Presseurplatten sichergestellt ist. Das Verfahren selbst erfolgt
durch Mittel zum Verfahren, welche als Hubantrieb 12 ausgestaltet
sein können.
Der Hubantrieb 12 wirkt auf eine Zugstange 11.
Das dem Hubantrieb 12 abgewandte Ende der Zugstange 11 ist
mit der Presseurplatte 9 verbunden. Der Hubantrieb 12 kann
beispielweise ein an sich bekannter Spindelantrieb oder auch eine
Kolbenzylindereinheit sein. Auch weitere Formen von Hubantrieben
sind an dieser Stelle einsetzbar.
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Der
Einlaufspalt zwischen dem Presseur 7 und dem Formzylinder 8 ist
durch ein Schutzgitter 13 abgedeckt. Im dargestellten Druckbetrieb
hat die Unterkante des Schutzgitters 13 zur Umfangsfläche des
Formzylinders 8 einen geringen Abstand von maximal 5 mm.
Das Schutzgitter 13 ist beidendig an Kurvenstücken 14 befestigt.
Diese Kurvenstücke 14 werden
von Rollen geführt,
die zwischen den Befestigungen 15 und dem Hebelarm 16 angebracht
sind. Der Hebelarm 16 ist in einer Seitenplatte 17 drehbar
gelagert. In diesem Drehpunkt ist zusätzlich ein Lenker 18 drehbar
gelagert. An einem Ende des Lenkers 18 ist eine Verbindungsstange 19 gelenkig
angebracht, die die Drehbewegung des Lenkers 18 auf das
Kurvenstück 14 überträgt, so dass letztendlich
das Schutzgitter 13 durch eine Drehung des Lenkers 18 eine
Bewegung auf einer Kreisbahn konzentrisch um den Presseur 7 herum
vollführen
kann. Der Lenker 18 wiederum wird durch eine am Seitengestell 2 befestigte
Führung 20 in
eine Drehbewegung versetzt. Dazu trägt der Lenker 18 an
seinem der Verbindungsstange 19 abgewandten Ende eine Rolle
oder einen Gleitstein, die oder der bei einer Hubbewegung der Seitenplatte 17 entlang
der Führung 20 verläuft. Die
Führung 20 ist
dabei so geformt, dass bei einem Anheben der Seitenplatte 17,
die über
eine bestimmte Hubstrecke gemeinsam mit der Presseurplatte 9 anhebbar
ist, auch das Schutzgitter 13 entlang einer Rechtskurve
bewegt wird. In einer Ausführung
der Erfindung, bei der der Formzylinder 8 links herum rotiert,
bewegt sich das Schutzgitter entsprechend auf einer Linkskurve.
Insgesamt wird auf diese Weise auch bei verschieden großen Formzylindern 8,
die verschiedene Höhenlagen
des Presseurs 7 und damit des Schutzgitters 13 notwendig
machen, der Abstand zwischen der Unterkante des Schutzgitters 13 und
dem Formzylinder kleiner als 5 mm gehalten.
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Der
Arm 16 weist an seiner dem Schutzgitter abgewandten Seite
eine Führungsnut 21 auf,
in der eine an der Presseurplatte 9 befestigte Rolle 22 läuft. Wird
nun die Presseurplatte 9 relativ zur Seitenplatte 17 verschoben,
so läuft
die Rolle 22 die Führungsnut 21 entlang,
die derart ausgeformt ist, dass dann das untere Ende des Hebelarms 16 und
damit das Schutzgitter 13 vom Presseur 7 abgeschwenkt
wird. In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung kann aber auch die Führungsnut 21 am Seitengestell 2 befestigt
sein. Der Hebelarm 16 trägt in diesem Fall die Rolle 22,
welche dann in der Führungsnut 21 läuft und
den Hebelarm 16 entsprechend des Verlaufs der Führungsnut 21 bewegt.
In dieser Ausführungsform
wird der Hebelarm 16 unmittelbar mit dem Anheben der Presseurplatte 9 von
dem Presseur 7 abgeschwenkt.
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Wird
nun die Presseurplatte 9 angehoben, so wird zunächst die
Seitenplatte 17, die, wie aus der 2 ersichtlich, über Federn 23 an
der Presseurplatte 9 aufgehängt ist, zunächst mit
angehoben. Die Rolle des Lenkers 18 läuft, wie bereits beschrieben,
entlang der Führung 20.
Nach einer gewissen Hubstrecke stößt die Seitenplatte 17 gegen
einen am Seitengestell 2 befestigten und in der 2 nicht
sichtbaren Anschlag 24. Die Presseurplatte 9 kann
weiter aufwärts
bewegt werden, während
die Seitenplatte 17 in ihrer eingenommenen Position verbleibt.
Auf diese Weise kann der Presseur 7 vom Bedruckstoff 6 abgehoben
werden, während
das Schutzgitter 13 unterhalb des Bedruckstoffes 6 verbleibt.
Diese Situation ist in 2 dargestellt. Hat der Presseur 7 seine
dargestellte, obere Neutralposition erreicht, in der er einen größeren Abstand
zum Bedruckstoff 6 eingenommen hat, können Wartungsarbeiten, beispielsweise
das Wechseln des Presseurmantels, durchgeführt werden, während der
Bedruckstoff weiterhin über
die Leitwalzen 3, 4, 5 ungehindert durch
das Druckwerk geführt
werden kann. Der Bedruckstoff 6 kann also, während das
gezeigte Druckwerk 1 gewartet oder für einen anderen Druckauftrag
gerüstet
wird, von anderen Druckwerken oder anderen Verarbeitungsmaschinen
bedruckt und verarbeitet werden.
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Die 3 zeigt
einen Ausschnitt der Seitenansicht auf das Druckwerk 1,
das sich in der in 2 dargestellten Position befindet.
Aus dieser Figur ist die Weise ersichtlich, auf die die Presseurplatte 9 und
die Seitenplatte 17 miteinander verbunden sind. An der
Unterkante der Seitenplatte 17 ist im wesentlichen rechtwinklig
ein Platte 25 befestigt. An der Platte wiederum sind zwei
Haken 26, von denen nur einer sichtbar ist, eingeschraubt.
In die Haken 26 sind Federn 23 eingehängt. Die
anderen Enden der Federn 23 sind an Bolzen 27 befestigt,
welche an den Presseurplatten 9 befestigt sind. Die Länge der
Federn 23 ist so bestimmt, dass sie auch in zusammen gezogenem
Zustand, also beispielsweise wenn das Druckwerk in Druckposition
ist, noch leicht unter Zugspannung stehen.
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Zum
Erreichen der dargestellten Position wird zunächst die Presseurplatte 9 mithilfe
des Hubantriebes 12 angehoben. Über die Federn 23 wird
ebenso die Seitenplatte 17 angehoben. Nach einer gewissen
Hubstrecke stößt die Platte 25 gegen
den gestellfesten Anschlag 24, so dass sich die Seitenplatte 17 nicht
weiter aufwärts
bewegen lässt.
Die Position des Anschlags 24 ist auf eine Höhe festgelegt,
so dass das Schutzgitter 13 unterhalb des Bedruckstoffes 6 verbleibt.
Die Presseurplatte 9 kann jedoch weiter angehoben werden,
bis der Presseur 7 einen für Wartungsarbeiten ausreichenden
Abstand zum Bedruckstoff 6 hat.
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