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Zielfernrohr mit veränderlicher Vergrößerung Es sind Zielfernrohre
bekannt, deren Vergrößerung sich dadurch auf verschiedene Werte einstellen läßt,
daß die beiden Umkehrlinsen gleichzeitig sowohl in ihren Abständen vom Objektiv
als auch in ihrem gegenseitigen Abstand verschoben werden. Diese Verschiebung der
Umkehrlinsen wird gewöhnlich durch eine Kurvenhülse bewirkt, an deren schraubenähnlich
gewundenen Kurvenflächen Leitstifte gleiten, deren jeder mit einer der zu verschiebenden
Umkehrlinsen verbunden ist. Dabei ist durch achsenparallele Führung der Umkehrlinsenfassungen
dafür gesorgt, daß diese sich nicht drehen, sondern beim Drehen der Kurvenhülse
parallel zur Fernrohrachse verschoben werden. Benutzt man, wie bisher üblich, als
eine der beiden Kurvenflächen eine Schraubenfläche gleichförmiger Steigung, so kann
man aus den durch die optischen Verhältnisse vorgeschriebenen zugehörigen Verschiebungswerten
die andere der beiden Kurvenflächen geometrisch konstruieren und dementsprechend
zum Beispiel nach Schablone fräsen. Die oben schon erwähnten Leitstifte an den Fassungen
der Umkehrlinsen werden in der Regel nicht nur zur Führung an den Kurvenflächen
der Kurvenhülse benutzt, sondern ragen etwas über die Kurvenhülse hinaus in eine
achsenparallele Nut des Fernrohrgehäuses. Dadurch dienen diese Leitstifte auch dazu,
eine Drehung der Umkehrlinsenfassungen zu verhindern.
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Es war aber bisher nicht möglich, an einem einzigen Fernrohr die Vergrößerung
über den ganzen erwünschten Bereich von etwa 2g/4 bis 10 verstellbar zu machen.
Deshalb werden bisher Zielfernrohre für eine Vergrößerung einstellbar von 2g/4 bis
6 und andere Zielfernrohre für eine Vergrößerung einstellbar von 4 bis 10 hergestellt.
Das Hindernis für eine Konstruktion mit einer von 2g/4 bis 10 verstellbaren Vergrößerung
bestand darin, daß die Steigung der zweiten, nicht gleichförmig steigenden Kurvenfläche
dabei einen Höchstwert haben müßte, der über dem zulässigen Betrag liegt. Die obere
Grenze dieser Steigung ist nämlich durch Selbstsperrung des Kurventriebes infolge
der Reibung gegeben.
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Dieses Hindernis wird erfindungsgemäß nun dadurch umgangen, daß beide
Kurvenflächen der Kurvenhülse mit ungleichförmiger Steigung ausgeführt sind. Der
Bereich, innerhalb dessen sich die Steigung jeder einzelnen der beiden Kurvenflächen
ändern muß, kann dadurch vermindert werden, daß die Änderung der Steigung bei der
einen Kurve entgegengesetzt verläuft wie bei der anderen. Der Leitstift der .einen
Kurve steht also in einem Bereich geringster Steigung, wenn der Leitstift der anderen
Kurve bei größter Steigung steht, und umgekehrt.
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Wenn die .durch die Erfindung gegebene Möglichkeit einer weit reichenden
Verstellung der Vergrößerung ausgenutzt werden soll, zeigt sich, daß die beiden
Kurvenbahnen an der Kurvenhülse in ihren Längen sehr verschieden werden, denn die
beiden Umkehrlinsen müssen bei einer Grenzlage erheblich weiter voneinander entfernt
sein als in der entgegengesetzten Grenzlage. Daher zwingt die Beschränkung des größten
vorkommenden Abstandes der Umkehrlinsen mit Rücksicht auf die gesamte Baulänge des
Fernrohres dazu, die Umkehrlinsen in der anderen Grenzlage sehr nahe aneinanderzuschieben.
Wollte man einen so geringen Mindestabstand der beiden Umkehrlinsen mit der bisher
bekannten Konstruktion erreichen, bei der beide an einer gemeinsamen achsenparallelen
Nut geführt werden, so müßte man die Führungen der Umkehrlinsenfassungen sehr kurz
machen. Dann aber wären Störungen durch leichtes Verkanten dieser Führungen zu befürchten.
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Aus diesem Grunde soll in weiterer Ausbildung der Erfindung, abweichend
von bisher bekannten Bauarten, jede der Umkehrlinsenfassungen mit einer gesonderten
achsenparallelen Führung versehen werden, so daß nunmehr außer den zwei Kurvenführungen
auch zwei geradlinige achsenparallele Führungen vorhanden sind.
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Eine besonders zweckmäßige Anordnung dieser zwei geradlinigen Führungen
ergibt sich dadurch, daß die eine Umkehrlinsenfassung in einer Verlängerungshülse
der anderen Umkehrlinsenfassungen gleitet und mit ihrem Leitstift durch einen achsenparallelen
Schlitz dieser Verlängerungshülse hindurchgreift, während diese Verlängerungshülse
selbst mit ihrem eigenen Leitstift in eine achsenparallele Führungsnut an der Innenseite
des Fernrohrgehäuses eingreift. Dabei geht jeder der beiden Leitstifte in an sich
bekannter Weise durch den zugehörigen Schlitz der Kurvenhülse, welche die Verlängerungshülse
der zweiten Umkehrlinsenfassung umgibt.
Damit man die Kurvenhülse
zum Verstellen der Vergrößerung von außen drehen kann, wurde bisher ein Stellring
angebracht, der außen auf dem Fernrohrgehäuse saß und mit einem Stift durch einen
Schlitz des Gehäuses auf die Kurvenhülse wirkte. Erfindungsgemäß kann dieser Stellring
wegfallen, indem der Okularstutzen mit der Kurvenhülse starr verbunden ist; so daß
man die Vergrößerung durch Drehen des Okularstutzens verstellen kann. Dadurch wird
eine bessere Abdichtung des Gehäuses erreicht, als es mit dem gesonderten Stellring
möglich war.
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Die Scharfeinstellung zum Anpassen des Fernrohres an das Auge des
Benutzers kann erfindungsgemäß abweichend von der vielfach üblichen Einstellung
am Okular durch Verschieben der Feldlinse bewirkt werden. Das hat den Vorteil, daß
diese näher an der Bildebene oder Fadenkreuzebene liegende Linse nicht so weit verschoben
werden muß wie das Okular, um dieselbe Wirkung zu erreichen. Grundsätzlich kann
auch irgendeine andere der Bildebene nahe liegende Linse zu diesem Zweck verschiebbar
eingerichtet sein. Die geringe Verschiebung kann erfindungsgemäß mit Vorteil durch
einen Schieber bewirkt werden, der außen am Fernrohrgehäuse liegt und mit einem
Stift durch einen achsenparallelen Schlitz des Gehäuses an der verschiebbaren Fassung
der Feldlinse angreift. Wenn dieser Schieber in an sich bekannter Weise mit einer
Feststellschraube versehen ist, wird er in der Ruhelage fest an seine Gleitfläche
gepreßt, so daß damit das Fernrohrgehäuse einwandfrei abgedichtet werden kann. Erfindungsgemäß
wird vorzugsweise die Feststellschraube des Schiebers mit einem Anschlag versehen,
der die Drehung der Schraube begrenzt, damit die Schraube nicht ganz herausgedreht
und verloren werden kann.
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Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 ein Zielfernrohr von der Seite. Fig.2
ist ein Schnitt durch ein solches Fernrohr mit den erfindungsgemäßen Merkmalen;
der Okularteil und der Objektivteil erscheinen dabei abgebrochen. In Fig. 3 ist
die Abwicklung der Führungskurven dargestellt.
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In Fig.1 ist 1 das Gehäuse des Fernrohres, an dessen rechtem Ende
der Objektivstutzen 2 und am linken Ende der Okularstutzen 3. Das Gehäuse hat eine
abgeflachte Verdickung 4 mit dem Schieber 5 für die Scharfeinstellung. Dieser Schieber
kann durch eine Feststellschraube 6 in seiner Stellung gehalten werden. Die Schraube
hat einen Schlitz 7, der zweckmäßig so bemessen ist, daß man eine Münze an Stelle
eines Schraubenziehers benutzen kann, um vor dem Verstellen des Schiebers die Schraube
zu lösen und sie nachher wieder anzuziehen. Damit man aber die Schraube 6 nicht
ganz herausdrehen kann, ist ihre Drehung durch einen Anschlagstift 8 begrenzt. Diese
Begrenzung wird später an Hand der Fig.2 noch näher erklärt.
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Oben auf dem verdickten Teil 4 des Gehäuses ist eine weitere Einstellvorrichtung
9 angebracht, die jedoch für die hier zu beschreibende Erfindung nicht näher betrachtet
zu werden braucht.
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In Fig. 2 erkennt man das Gehäuse 1 mit dem verdickten Teil 4. In
dem Gehäuse ist die Kurvenhülse 10 drehbar, aber nicht längs verschiebbar angeordnet.
Sie ist mit dem Okularstutzen 3 fest verbunden. Dieser Stutzen ist aber in Fig.
2 nicht dargestellt. Die Kurvenhülse 10 hat zwei Kurvenschlitze, in denen die Leitstifte
11 und 12 geführt sind. Da die Kurvenschlitze bei der Darstellung in Fig. 2 die
Zeichenebene durchdringen, werden sie nur mit ihren Kanten beiderseits der Leitstifte
11 bzw. 12 sichtbar. Jeder der Leitstifte trägt eine Gleitrolle 13 bzw. 14.
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Zwischen dem Gehäuse 1 und der Kurvenhülse 10 liegt eine Zwischenhülse
15, die fest mit dem Gehäuse 1 verbunden ist. Diese Zwischenhülse hat einen achsenparallelen
Schlitz 16, in den der Kopf des Leitstiftes 11 mit der Rolle 13 hineinragt. Dieser
Leitstift 11 ist also sowohl durch den Schlitz 16 als auch durch den quer dazu liegenden
Kurvenschlitz der Kurvenhülse 10 geführt und kann sich deshalb beire Drehen der
Kurvenhülse nur in der Längsrichtung des Fernrohres verschieben. Der Leitstift 11
ist an der verlängerten Fassung 17 der ersten Umkehrlinse 18 befestigt und nimmt
daher diese Umkehrlinse mit.
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Der andere Leitstift 12 mit der Rolle 14 ist an der Fassung 19 der
zweiten Umkehrlinse 20 befestigt. Er durchdringt die verlängerte Fassung 17 der
,eten Umkehrlinse 18 in einem achsenparallelen Schlj#'##@i',;'22, so daß er sich
gleichfalls nur in der Längsrichtung des Fernrohres verschieben kann, wenn die Kurvenhülse
10 gedreht wird. Die Fassung 19 der zweiten Umkehrlinse 20 gleitet innerhalb der
Fassung 17 der ersten Umkehrlinse 18.
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In der linken Hälfte der Fig. 2 sind in einer Fläche, die durch die
Bruchlinie 21 umgrenzt ist,, ,die beiden Umkehrlinsen in ihrer anderen Endlage gestrichelt
dargestellt. Dort sind dieselben Bezugszahlen benutzt wie bei der rechten Darstellung,
nur sämtlich mit dem Zusatz a versehen. Man erkennt daraus, daß durch die Lagerung
der Fassung 19 in der Fassungsverlängerung 17 bei jeder Lage der Linsen eine einwandfreie
Führung erreicht ist.
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Im Zusammenhang mit dem schon in Fig. 1 sichtbaren Schieber 5 zeigt
Fig. 2 eine weitere verschiebbare Fassung 23 der Feldlinse 24. Diese Feldlinse Soll
um einen geringen Betrag verschiebbar sein, damit man das Fernrohr scharf einstellen
kann" 'd. h. die ., Optik dem Auge des Benutzers anpassen kann. Die Vorteile dieser
Art von Scharfeinstellung wurden bereits erklärt. Man löst die Schraube 6 und verschiebt
den Schieber 5, wobei der Fuß der Schraube 6 die Fassung 23 der Feldlinse 24 mitnimmt.
Dann zieht man die Schraube 6 wieder an. Dabei wird der Schieber 5 an die Gleitfläche
25 des Gehäuses gedrückt und ergibt einen dichten Abschluß. Die Gleitfläche 25 sowie
die darunterliegende Einsatzhülse 26 sind nur durch einen kurzen Schlitz 27 durchbrochen;
der bei jeder Stellung des Schiebers 5 von diesen verdeckt ist. Damit die Schraube
6, die mit G@,pde 28 in der Fassung 23 läuft, nicht völlig herausgedreht ', werden
kann, ragt der vorhin schon erwähnte Anschlagstift 8 in eine Ringnut 29 des Schiebers
5 hinein, die nicht ganz um die Schraube 6 herumgeht, sondern an einer Stelle unterbrochen
ist, um den Weg des Stiftes 8 und damit die Drehung der Schraube 6 zu begrenzen.
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An der rechten Seite der Fig.2 ist noch das Fadenkreuz 30 sichtbar,
dessen Träger 31 in einer Schwalbenschwanzführung 32 verschoben werden kann. Diese
Teile gehören aber nicht zur vorliegenden Erfindung.
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Fig.3 ist eine graphische Darstellung des Zusammenhanges zwischen
der einzustellenden. Vergrößerung und der Verschiebung der beiden Umkehrlinsen,
die zugleich Abwicklungen der Kurvenhülse für die beiden Kurventriebe zeigt. Diese
Figur ist zur besseren Verdeutlichung des grundsätzlichen. Zusammenhanges in den
Maßstäben verzerrt gezeichnet;. Als Abszisse ist eine Skala der Vergrößerungen :g
zeichnet. Darüber sind die beiden Abwicklungen
Gleitkurven an der
Kurvenhülse dargestellt. Denkt man sich die Kurvenhülse so gedreht, daß z. B. die
Leitstifte der beiden verschiebbaren Umkehrlinsenfassungen zwischen den in der Figur
senkrechten Linien stehen, die von den Stellen »3x« und »4x« der Vergrößerungsskala
ausgehen, so werden die Leitstifte etwa an den Enden der Pfeile liegen, mit denen
in der Figur der »Abstand der Umkehrlinsen«, beispielsweise angegeben ist. Beim
Drehen der Kurvenhülse zu höheren Vergrößerungsbeträgen wer- 1 den sich die Leitstifte
in der Figur nach unten verschieben und zuzleich einander nähern.