-
Die Erfindung betrifft eine Wartungseinrichtung, die auf einer Fahrschiene
längs einer Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen einer Textilmaschine
verfahrbar und über zumindest eine flexible Versorgungsleitung mit einer
Versorgungseinrichtung verbunden ist.
-
Eine bekannte Wartungseinrichtung (DE 36 02 961 A1) ist auf einer
Fahrschiene längs einer Vielzahl gleichartiger Spinnstellen einer Offenend-
Spinnmaschine verfahrbar. In einer Wartungsposition ist die
Wartungseinrichtung an einer quer zur Fahrschiene verlaufenden Auszugseinrichtung in
eine Wartungsposition herausziehbar, so daß die Wartungseinrichtung von
der Rückseite her, d. h. die Seite, die den Spinnstellen gegenüberliegt,
zugänglich ist. Die Wartungseinrichtung ist über flexible Versorgungsleitungen
mit einer der Spinnmaschine zugeordneten Versorgungseinrichtung
verbunden. Um die Energieversorgung der Wartungseinrichtung auch im
ausgezogenen Zustand zu gewährleisten, sind die Versorgungsleitungen unmittelbar
vor der Wartungseinrichtung mittels zweier kammartiger Elemente, die durch
Druckfedern auseinander gedrückt werden, gefaltet. Beim Ausziehen der
Wartungseinrichtung in der Wartungsposition werden die
Versorgungsleitungen durch den Zug an den Versorgungsleitungen und die dadurch
entstehende Spannung zwischen den Kammelementen über die Kammelemente
gezogen und so die Versorgungsleitungen in die quer zur Fahrschiene
verlaufende Richtung verlängert. Beim Einfahren der Wartungseinrichtung in die
normale Arbeitsposition an der Fahrschiene werden die ausgezogenen
Versorgungsleitungen umgekehrt durch das Auseinanderziehen der
Kammelemente wieder gefaltet und eingezogen. Durch das Ein- und Ausziehen sowie
die Faltung und das Gleiten über die Kammelemente ist die mechanische
Belastung der Versorgungsleitungen sehr hoch, so daß diese durch häufiges
Ein- und Ausfahren der Wartungseinrichtung in der Wartungsposition
beschädigt werden können.
-
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Wartungseinrichtung vorzusehen,
bei der die mechanische Belastung der Versorgungsleitungen beim Ein- und
Ausfahren an der Wartungsposition möglichst gering gehalten wird.
-
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
Gemäß Anspruch 1 wird ein zweiter Versorgungsleitungsabschnitt der
Versorgungsleitung einer Wartungseinrichtung durch einen falt- und/oder
ausziehbaren Ausleger abgestützt. Durch die Abstützung des zweiten
Versorgungsleitungsabschnittes mittels eines falt- und/oder ausziehbaren Auslegers
wird die mechanische Belastung des zweiten
Versorgungsleitungsabschnittes z. B. beim Ausziehen der Wartungseinrichtung in eine Wartungsposition
quer zur Fahrschiene erheblich verringert. Dabei kann der
Versorgungsleitungsabschnitt frei auf dem Ausleger gelagert sein und beim Ein- oder
Ausziehen der Wartungseinrichtung wird die Druck- bzw. Zugkraft ausschließlich
über den Ausleger aufgenommen. Vorzugsweise wird dabei der
Versorgungsleitungsabschnitt ohne Zug oder Druck längs der Leitung und ohne
Gleiten gefaltet.
-
Eine Wartungseinrichtung ist dabei regelmäßig eine Einrichtung, die an den
gleichartigen Arbeitsstellen verschiedene Wartungs-, Versorgungs- und/oder
Überwachungsaufgaben durchführt. Beispielsweise ein Anspinnautomat für
eine Offenend-Spinnmaschine, ein Reinigungsautomat zum Entfernen von
Verunreinigungen, wie Faserflug, eine
Garnqualitätsüberwachungseinrichtung oder dergleichen. Die Versorgungsleitung umfaßt dabei einen oder
mehrere Leitungen, wie z. B. eine Energieversorgungsleitung, eine
Druckluftleitung, eine Absaugleitung, eine Steuerleitung, eine
Energieversorgungsleitung oder dergleichen.
-
Vorzugsweise ist der zweite Versorgungsleitungsabschnitt an jeder
beliebigen Stelle längs der Fahrschiene ausziehbar. Das Ausziehen der
Wartungseinrichtung gegenüber der Fahrschiene kann z. B. dann notwendig sein,
wenn die Wartungseinrichtung in einer Wartungsposition herausgefahren
wird, oder wenn der Verlauf der Fahrschiene bezüglich des ersten
Versorgungsleitungsabschnittes mit einem geänderten Abstand verläuft.
-
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der zweite
Versorgungsleitungsabschnitt in einer Kabelführung, vorzugsweise einem Kettenband angeordnet,
so daß beim Umlenken der Versorgungsleitung die Umlenkungskräfte auf die
Kabelführung wirken und die Versorgungsleitung weiterhin im wesentlichen
belastungsfrei in der Kabelführung liegen. Dadurch sind die mechanischen
Belastungen der Versorgungsleitung noch weiter reduziert.
-
Der falt- und/oder ausziehbare Ausleger kann dabei teleskopartig oder
schubladenartig ausziehbar sein. Vorzugsweise ist der Auszug jedoch als
zumindest ein schwenkbar gelagerter Arm ausgebildet, so daß die
mechanische Konstruktion des Auslegers einfach und kostengünstig ausgestaltet ist.
-
Bei Verwendung von mindestens zwei schwenkbar aneinander gelagerten
Armen ist bei kurzer Länge des zusammengeklappten Auslegers dessen
Auszugsstrecke beim Auszug in einer Wartungsposition bereits ausreichend.
Wird ein Vielfaches von zwei Auslegerarmen für den Ausleger verwendet, so
ist die Zug- bzw. Schubrichtung senkrecht zum Verlauf des ersten
Versorgungsleitungsabschnittes gerichtet, so daß der konstruktive Aufwand zur
Aufnahme der Schub- und Zugkraft besonders einfach ist.
-
Durch einen scherenartig ausgebildeten Auszug werden die einzelnen Arme
des Auszuges zueinander symmetrisch, d. h. unter gleichen Winkeln
zueinander geführt, so daß weitere Führungselemente zum Zusammenklappen
und Auseinanderklappen der Arme nicht erforderlich sind.
-
Anhand von Zeichnungen werden Ausgestaltungen der Erfindung näher
erläutert. Es zeigen:
-
Fig. 1 einen ausziehbaren Auslegerarm zum Tragen eines
Versorgungsleitungsstranges,
-
Fig. 2A den Auslegerarm von Fig. 1 in skizzierter Draufsicht in
eingezogenem Zustand,
-
Fig. 2B den Auslegerarm von Fig. 1 in skizzierter Draufsicht in
ausgezogenem Zustand,
-
Fig. 3A und 3B den Auslegerarm von Fig. 1 mit einer Schleppkette und
-
Fig. 4 einen scherenartigen Auszug zum Stützen einer Schleppkette.
-
Fig. 1 zeigt einen ausziehbaren Auslegerarm 1 zum Tragen eines
Versorgungsleitungsstranges 2 (Fig. 2A und Fig. 2B) mit zwei schwenkbaren
Auslegerschenkeln 3, 4. Bei der dargestellten Ausgestaltung sind der erste
Auslegerschenkel 3 und der zweite Auslegerschenkel 4 in einer horizontal
verlaufenden Ebene verschwenkbar. Bei einer alternativen Ausgestaltung
kann die Schwenkebene der Auslegerschenkel jedoch so angeordnet sein,
daß diese in einer vertikalen Schwenkebene verschwenkbar sind, d. h., daß
die Schwenkachsen horizontal verlaufen.
-
Der Auslegerarm 1 trägt den in Fig. 2A skizziert dargestellten
Versorgungsleitungsstrang 2, in dem Versorgungsleitungen für einen an einer
Offenend-Spinnmaschine verfahrbaren Anspinnroboter geführt sind.
Vorzugsweise sind in dem Versorgungsleitungsstrang sämtliche für den Anspinnroboter
notwendigen Versorgungsleitungen zusammengefaßt. Ein an einer
Spinnmaschine verfahrbarer Anspinnroboter (dort als Wartungseinrichtung
bezeichnet) ist z. B. aus der DE 199 30 644 A1 bekannt.
-
Entlang der Spinnstellen der Offenend-Spinnmaschine ist eine
Hauptschleppkette 5 verlegt, deren Verlauf in Fig. 2A und 2B skizziert dargestellt
ist. Entlang der Hauptschleppkette 5 verfährt der Anspinnroboter im
Normalfall parallel. Der Verlauf und die Funktion einer solchen Hauptschleppkette ist
z. B. aus der DE 199 30 644 A1 in Fig. 1 ersichtlich, in der die
Hauptschleppkette als 21b, d bezeichnet ist.
-
Über den Versorgungsleitungsstrang 2 wird die Verbindung bzw. die
Durchleitung der Versorgungsleitungen für den Anspinnroboter zwischen der
Hauptschleppkette 5 und dem Anspinnroboter hergestellt. Mittels des
Versorgungsleitungsstranges 2 wird der Abstand zwischen dem Anspinnroboter
und der Hauptschleppkette variabel gehalten, so daß der Anspinnroboter auf
einer Führungsschiene mit veränderlichem Abstand bezüglich der
Hauptschleppkette 5 geführt werden kann oder in einer Wartungsposition des
Anspinnroboters schwenkbar gegenüber der Hauptschleppkette 5 oder
senkrecht dazu ausziehbar ist.
-
Der Auslegerarm 1 ist mit einer Befestigungsplatte 10 am Anspinnroboter
befestigt und mit einer Führungsplatte 11 am freien Ende der
Hauptschleppkette 5 verbunden. Die Befestigungsplatte 10 trägt einen Winkel 12, an
dessen äußerem Ende ein erstes Drehlager 13 angeordnet ist. An dem ersten
Drehlager 13 ist der erste Auslegerschenkel 3 gelagert, an dessen
gegenüberliegendem Ende ein zweites Drehlager 14 angeordnet ist. Das zweite
Drehlager 14 verbindet den ersten Auslegerschenkel 3 mit dem zweiten
Auslegerschenkel 4. Am gegenüberliegenden Ende des Auslegerschenkels 4
ist an einem dritten Drehlager 15 die Führungsplatte 11 gelagert.
-
An der Oberseite des zweiten Auslegerschenkels 4 ist eine Trägerplatte 16
angeordnet, die über das dritte Drehlager 15 an die Führungsplatte 11
gekoppelt ist. Auf dem Winkel 12 und der Trägerplatte 16 ist ein erstes und
zweites Winkelblech 17, 18 montiert, dessen freie Enden jeweils der
Befestigung des Versorgungsleitungsstranges 2 und als dessen Zugentlastung
dienen. Die Längen der Schenkel 3, 4 sind vorzugsweise so bemessen, daß
selbst bei größtem Abstand zwischen Anspinnroboter und
Hauptschleppkette, d. h. bei größtem Auszug, die Schenkel 3, 4 zueinander einen Winkel
unter 180° einnehmen, so daß beim Verkürzen des Abstandes zwischen
Anspinnroboter und Hauptschleppkette die Richtung des Zusammenklappens
der Schenkel 3, 4 zueinander immer gleich ist.
-
Am äußeren Ende des Winkels 12 ist ein Führungsblech 20 angeordnet, das
in Höhe des Versorgungsleitungsstranges 2 verläuft und das den
Versorgungsleitungsstrang 2 beim Ein- und Ausfahren des Auslegerarmes 1 führt.
-
Der im Bereich des zweiten Drehlagers 14 angeordnete Anschlag 21 ist ein
Kunststoffelement, das beim Gleiten des Auslegerarmes 1 entlang eines
Führungsbleches an der Offenend-Spinnmaschine eine Beschädigung bzw.
ein Verkanten des Auslegerarmes an dem Führungsblech verhindert.
Zusätzlich dient der Anschlag 21 dazu, daß das zweite Drehlager 14 nicht über
die Hauptschleppkette hinaus von der Seite des Anspinnroboters her
ausschwenkt, was die Führung der Schenkel 3, 4 beim Ausziehen erschweren
würde. Alternativ hierzu ist auch bei vollständiger Verkürzung des Abstandes
zwischen der Hauptschleppkette und dem Anspinnroboter der Winkel
zwischen den beiden Schenkeln 3, 4 nicht 0°, so daß der Auszug des
Anspinnroboters bzw. das Wegführen von der Hauptschleppkette erleichtert wird.
-
Die Fig. 2A und 2B zeigen schematisch eine Draufsicht auf den
Auslegerarm 1 mit eingezeichnetem Versorgungsleitungsstrang 2. Der
Versorgungsleitungsstrang 2 wird an jeweils einem Endbereich durch die
Winkelbleche 17, 18 getragen und während des Ausziehens und
Zusammenziehens geführt.
-
Die Fig. 3A und 3B zeigen eine zweite Ausgestaltung eines
Auslegerarms 40. Der Auslegerarm 40 entspricht im wesentlichen dem
Auslegerarm 1 von Fig. 1 mit dem Unterschied, daß von dem Auslegerarm 40
eine Schleppkette 41 anstelle des Versorgungsleitungsstranges 2 getragen
wird. In den Fig. 3A und 3B sind die Elemente, die denen der ersten
Ausgestaltung entsprechen mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet und
hier nicht nochmals beschrieben.
-
Fig. 3A zeigt den Auslegerarm 40 in ausgezogenem Zustand. In der
Schleppkette 41 verlaufen die Versorgungsleitungen für den Anspinnroboter
allseitig gegen mechanische Belastungen geschützt. Roboterseitig ist die
Schleppkette 41 mit ihrem ersten Ende 42 am nicht dargestellten Gehäuse
des Anspinnroboters befestigt. Das zweite Ende 43 der Schleppkette 42 ist
an einem Winkel 44 befestigt und wird von diesem geführt und gestützt. Der
Winkel 44 ist an der Trägerplatte 16 befestigt. Die Versorgungsleitungen
treten aus dem zweiten Ende 43 der Schleppkette 42 aus und treten unterhalb
der Führungsplatte 11 in das an der Führungsplatte 11 befestigte, freie Ende
der Hauptschleppkette 5 ein (nicht dargestellt). Fig. 3B zeigt im
wesentlichen den Auslegerarm 40 von Fig. 3A im eingefahrenen Zustand und den
Verlauf der Schleppkette 41 hierbei.
-
Fig. 4 zeigt eine dritte Ausgestaltung eines scherenartig ausgebildeten
Auslegerarmes, bei der hier drei Scherensektionen 31a, b, c an ihren Enden
miteinander verbunden sind. Eine Schleppkette 32 ist so auf den
Scherensektionen 31a, b, c gelagert, daß bei eingefahrenem Auslegerarm 30 die
Schleppkette schlangenlinienförmig durch den Auslegerarm 30 getragen
wird. Durch den scherenartigen Auslegerarm 30 wird ein Herausschwenken
der Schleppkette 32 außerhalb des Bereiches des Auslegerarmes 30
verhindert. Gleichzeitig wird durch die Zwei-Punkt-Verbindung der Scherensektion
31a, b, c untereinander die Position der durch den Anspinnroboter
mitgeschleppten Hauptschleppkette 36, deren Verlauf in Fig. 3 skizziert ist,
festgelegt. D. h. die Hauptschleppkette 36 verläuft immer in gleicher Höhe
bezüglich des Anspinnroboters. Ein Schenkel der Scherensektion 31a ist an einer
Befestigungsplatte 33 in einem Lager 34 schwenkbar gelagert, während der
andere Schenkel in einem Langloch 35 gleitend gelagert ist.
-
Statt des scherenartigen Auslegers 30 kann auch ein teleskopierbarer
Ausleger verwendet werden, an dem die Schleppkette ebenfalls
schlangenlinienförmig verlegt ist, und der senkrecht zur Hauptschleppkette 32 ausfahrbar ist.