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Die Erfindung betrifft eine Wartungseinrichtung, die auf einer Fahrschiene längs einer Vielzahl gleichartiger Arbeitsstellen einer Textilmaschine verfahrbar und über zumindest eine flexible Versorgungsleitung mit einer Versorgungseinrichtung verbunden ist.
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Eine bekannte Wartungseinrichtung (
DE 36 02 961 A1 ) ist auf einer Fahrschiene längs einer Vielzahl gleichartiger Spinnstellen einer Offenend-Spinnmaschine verfahrbar. In einer Wartungsposition ist die Wartungseinrichtung an einer quer zur Fahrschiene verlaufenden Auszugseinrichtung in eine Wartungsposition herausziehbar, so dass die Wartungseinrichtung von der Rückseite her, d. h. die Seite, die den Spinnstellen gegenüberliegt, zugänglich ist. Die Wartungseinrichtung ist über flexible Versorgungsleitungen mit einer der Spinnmaschine zugeordneten Versorgungseinrichtung verbunden. Um die Energieversorgung der Wartungseinrichtung auch im ausgezogenen Zustand zu gewährleisten, sind die Versorgungsleitungen unmittelbar vor der Wartungseinrichtung mittels zweier kammartiger Elemente, die durch Druckfedern auseinander gedrückt werden, gefaltet. Beim Ausziehen der Wartungseinrichtung in der Wartungsposition werden die Versorgungsleitungen durch den Zug an den Versorgungsleitungen und die dadurch entstehende Spannung zwischen den Kammelementen über die Kammelemente gezogen und so die Versorgungsleitungen in die quer zur Fahrschiene verlaufende Richtung verlängert. Beim Einfahren der Wartungseinrichtung in die normale Arbeitsposition an der Fahrschiene werden die ausgezogenen Versorgungsleitungen umgekehrt durch das Auseinanderziehen der Kammelemente wieder gefaltet und eingezogen. Durch das Ein- und Ausziehen sowie die Faltung und das Gleiten über die Kammelemente ist die mechanische Belastung der Versorgungsleitungen sehr hoch, so dass diese durch häufiges Ein- und Ausfahren der Wartungseinrichtung in der Wartungsposition beschädigt werden können.
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Bei einer anderen Wartungseinrichtung (
DE 199 30 644 A1 ) ist ein zweiteiliger Aufbau vorgesehen, so dass der Roboter mit den Aggregaten der Wartungseinrichtung relativ zum Fahrgestell in eine Inspektionsstellung verschoben werden kann. Das Fahrgestell besitzt hierzu zwei Führungsschienen, die sich quer zur Fahrschiene erstrecken. Fahrgestell und Roboter sind dabei über eine Energieführungskette miteinander verbunden, die in Arbeitsposition des Roboters eine Reserveschlaufe bildet und in einem Halter des Fahrgestells aufgenommen ist. Der Halter führt die Energieführungskette lediglich an ihrem fahrgestellseitigen Ende und ist ansonsten nicht näher beschrieben.
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Die
DE 29 30 241 C2 zeigt eine Vorrichtung zur Führung eines elektrischen Kabelstranges zwischen zwei zueinander beweglichen Karosserieteilen eines Fahrzeugs, beispielsweise einer Tür oder einer Heckklappe und der entsprechenden Karosserieöffnung. Die beiden Fahrzeugteile sind durch ein mehrfach faltbares Gliederfaltband miteinander verbunden, dessen einzelne Glieder Durchfädelöffnungen aufweisen. Der Kabelstrang ist direkt durch die Öffnungen des Gliederfaltbandes gefädelt.
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Die
DE 100 50 565 A1 zeigt eine Kabelbaum-Abwinkelvorrichtung, die beispielsweise an einer Schiebetür eines Fahrzeugs eingesetzt werden kann. Die Abwinkelvorrichtung besteht aus zwei zueinander schwenkbeweglichen Rohrabschnitten, durch die der Kabelbaum hindurchgeführt ist und dadurch weitgehend geschützt verläuft. Im Bereich des Gelenks zwischen den schwenkbeweglichen Rohrabschnitten verläuft der Kabelbaum frei und biegbar, um das Abwinkeln zu ermöglichen und ist dadurch wiederum mechanischen Belastungen ausgesetzt.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Wartungseinrichtung vorzusehen, bei der die mechanische Belastung der Versorgungsleitungen beim Ein- und Ausfahren an der Wartungsposition möglichst gering gehalten wird.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Gemäß Anspruch 1 wird ein zweiter Versorgungsleitungsabschnitt der Versorgungsleitung einer Wartungseinrichtung durch einen falt- und/oder ausziehbaren Ausleger abgestützt. Durch die Abstützung des zweiten Versorgungsleitungsabschnittes mittels eines falt- und/oder ausziehbaren Auslegers wird die mechanische Belastung des zweiten Versorgungsleitungsabschnittes z. B. beim Ausziehen der Wartungseinrichtung in eine Wartungsposition quer zur Fahrschiene erheblich verringert. Dabei ist der zweite Versorgungsleitungsabschnitt in einer Kabelführung, vorzugsweise einem Kettenband angeordnet, so dass beim Umlenken der Versorgungsleitung die Umlenkungskräfte auf die Kabelführung wirken und die Versorgungsleitungen weiterhin im Wesentlichen belastungsfrei in der Kabelführung liegen. Dadurch sind die mechanischen Belastungen der Versorgungsleitung noch weiter reduziert.
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Eine Wartungseinrichtung ist dabei regelmäßig eine Einrichtung, die an den gleichartigen Arbeitsstellen verschiedene Wartungs-, Versorgungs- und/oder Überwachungsaufgaben durchführt. Beispielsweise ein Anspinnautomat für eine Offenend-Spinnmaschine, ein Reinigungsautomat zum Entfernen von Verunreinigungen, wie Faserflug, eine Garnqualitätsüberwachungseinrichtung oder dergleichen. Die Versorgungsleitung umfasst dabei einen oder mehrere Leitungen, wie z. B. eine Energieversorgungsleitung, eine Druckluftleitung, eine Absaugleitung, eine Steuerleitung, eine Energieversorgungsleitung oder dergleichen.
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Vorzugsweise ist der zweite Versorgungsleitungsabschnitt an jeder beliebigen Stelle längs der Fahrschiene ausziehbar. Das Ausziehen der Wartungseinrichtung gegenüber der Fahrschiene kann z. B. dann notwendig sein, wenn die Wartungseinrichtung in einer Wartungsposition herausgefahren wird, oder wenn der Verlauf der Fahrschiene bezüglich des ersten Versorgungsleitungsabschnittes mit einem geänderten Abstand verläuft.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der zweite Versorgungsleitungsabschnitt in einer Kabelführung, vorzugsweise einem Kettenband angeordnet, so dass beim Umlenken der Versorgungsleitung die Umlenkungskräfte auf die Kabelführung wirken und die Versorgungsleitung weiterhin im Wesentlichen belastungsfrei in der Kabelführung liegen. Dadurch sind die mechanischen Belastungen der Versorgungsleitung noch weiter reduziert.
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Der falt- und/oder ausziehbare Ausleger kann dabei teleskopartig oder schubladenartig ausziehbar sein. Vorzugsweise ist der Auszug jedoch als zumindest ein schwenkbar gelagerter Arm ausgebildet, so dass die mechanische Konstruktion des Auslegers einfach und kostengünstig ausgestaltet ist.
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Bei Verwendung von mindestens zwei schwenkbar aneinander gelagerten Armen ist bei kurzer Länge des zusammengeklappten Auslegers dessen Auszugsstrecke beim Auszug in einer Wartungsposition bereits ausreichend. Wird ein Vielfaches von zwei Auslegerarmen für den Ausleger verwendet, so ist die Zug- bzw. Schubrichtung senkrecht zum Verlauf des ersten Versorgungsleitungsabschnittes gerichtet, so dass der konstruktive Aufwand zur Aufnahme der Schub- und Zugkraft besonders einfach ist.
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Durch einen scherenartig ausgebildeten Auszug werden die einzelnen Arme des Auszuges zueinander symmetrisch, d. h. unter gleichen Winkeln zueinander geführt, so dass weitere Führungselemente zum Zusammenklappen und Auseinanderklappen der Arme nicht erforderlich sind.
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Anhand von Zeichnungen werden Ausgestaltungen der Erfindung näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen ausziehbaren Auslegerarm zum Tragen eines Versorgungsleitungsstranges,
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2A den Auslegerarm von 1 in skizzierter Draufsicht in eingezogenem Zustand,
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2B den Auslegerarm von 1 in skizzierter Draufsicht in ausgezogenem Zustand,
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3A und 3B den Auslegerarm von 1 mit einer Schleppkette und
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4 einen scherenartigen Auszug zum Stützen einer Schleppkette.
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1 zeigt einen ausziehbaren Auslegerarm 1 zum Tragen eines Versorgungsleitungsstranges 2 (2A und 2B) mit zwei schwenkbaren Auslegerschenkeln 3, 4. Bei der dargestellten Ausgestaltung sind der erste Auslegerschenkel 3 und der zweite Auslegerschenkel 4 in einer horizontal verlaufenden Ebene verschwenkbar. Bei einer alternativen Ausgestaltung kann die Schwenkebene der Auslegerschenkel jedoch so angeordnet sein, dass diese in einer vertikalen Schwenkebene verschwenkbar sind, d. h., dass die Schwenkachsen horizontal verlaufen.
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Der Auslegerarm
1 trägt den in
2A skizziert dargestellten Versorgungsleitungsstrang
2, in dem Versorgungsleitungen für einen an einer Offenend-Spinnmaschine verfahrbaren Anspinnroboter geführt sind. Vorzugsweise sind in dem Versorgungsleitungsstrang sämtliche für den Anspinnroboter notwendigen Versorgungsleitungen zusammengefasst. Ein an einer Spinnmaschine verfahrbarer Anspinnroboter (dort als Wartungseinrichtung bezeichnet) ist z. B. aus der
DE 199 30 644 A1 bekannt.
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Entlang der Spinnstellen der Offenend-Spinnmaschine ist eine Hauptschleppkette
5 verlegt, deren Verlauf in
2A und
2B skizziert dargestellt ist. Entlang der Hauptschleppkette
5 verfährt der Anspinnroboter im Normalfall parallel. Der Verlauf und die Funktion einer solchen Hauptschleppkette ist z. B. aus der
DE 199 30 644 A1 in
1 ersichtlich, in der die Hauptschleppkette als
21b, d bezeichnet ist.
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Über den Versorgungsleitungsstrang 2 wird die Verbindung bzw. die Durchleitung der Versorgungsleitungen für den Anspinnroboter zwischen der Hauptschleppkette 5 und dem Anspinnroboter hergestellt. Mittels des Versorgungsleitungsstranges 2 wird der Abstand zwischen dem Anspinnroboter und der Hauptschleppkette variabel gehalten, so dass der Anspinnroboter auf einer Führungsschiene mit veränderlichem Abstand bezüglich der Hauptschleppkette 5 geführt werden kann oder in einer Wartungsposition des Anspinnroboters schwenkbar gegenüber der Hauptschleppkette 5 oder senkrecht dazu ausziehbar ist.
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Der Auslegerarm 1 ist mit einer Befestigungsplatte 10 am Anspinnroboter befestigt und mit einer Führungsplatte 11 am freien Ende der Hauptschleppkette 5 verbunden. Die Befestigungsplatte 10 trägt einen Winkel 12, an dessen äußerem Ende ein erstes Drehlager 13 angeordnet ist. An dem ersten Drehlager 13 ist der erste Auslegerschenkel 3 gelagert, an dessen gegenüberliegendem Ende ein zweites Drehlager 14 angeordnet ist. Das zweite Drehlager 14 verbindet den ersten Auslegerschenkel 3 mit dem zweiten Auslegerschenkel 4. Am gegenüberliegenden Ende des Auslegerschenkels 4 ist an einem dritten Drehlager 15 die Führungsplatte 11 gelagert.
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An der Oberseite des zweiten Auslegerschenkels 4 ist eine Trägerplatte 16 angeordnet, die über das dritte Drehlager 15 an die Führungsplatte 11 gekoppelt ist. Auf dem Winkel 12 und der Trägerplatte 16 ist ein erstes und zweites Winkelblech 17, 18 montiert, dessen freie Enden jeweils der Befestigung des Versorgungsleitungsstranges 2 und als dessen Zugentlastung dienen. Die Längen der Schenkel 3, 4 sind vorzugsweise so bemessen, dass selbst bei größtem Abstand zwischen Anspinnroboter und Hauptschleppkette, d. h. bei größtem Auszug, die Schenkel 3, 4 zueinander einen Winkel unter 180° einnehmen, so dass beim Verkürzen des Abstandes zwischen Anspinnroboter und Hauptschleppkette die Richtung des Zusammenklappens der Schenkel 3, 4 zueinander immer gleich ist.
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Am äußeren Ende des Winkels 12 ist ein Führungsblech 20 angeordnet, das in Höhe des Versorgungsleitungsstranges 2 verläuft und das den Versorgungsleitungsstrang 2 beim Ein- und Ausfahren des Auslegerarmes 1 führt.
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Der im Bereich des zweiten Drehlagers 14 angeordnete Anschlag 21 ist ein Kunststoffelement, das beim Gleiten des Auslegerarmes 1 entlang eines Führungsbleches an der Offenend-Spinnmaschine eine Beschädigung bzw. ein Verkanten des Auslegerarmes an dem Führungsblech verhindert. Zusätzlich dient der Anschlag 21 dazu, dass das zweite Drehlager 14 nicht über die Hauptschleppkette hinaus von der Seite des Anspinnroboters her ausschwenkt, was die Führung der Schenkel 3, 4 beim Ausziehen erschweren würde. Alternativ hierzu ist auch bei vollständiger Verkürzung des Abstandes zwischen der Hauptschleppkette und dem Anspinnroboter der Winkel zwischen den beiden Schenkeln 3, 4 nicht 0°, so dass der Auszug des Anspinnroboters bzw. das Wegführen von der Hauptschleppkette erleichtert wird.
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Die 2A und 2B zeigen schematisch eine Draufsicht auf den Auslegerarm 1 mit eingezeichnetem Versorgungsleitungsstrang 2. Der Versorgungsleitungsstrang 2 wird an jeweils einem Endbereich durch die Winkelbleche 17, 18 getragen und während des Ausziehens und Zusammenziehens geführt.
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Die 3A und 3B zeigen eine zweite Ausgestaltung eines Auslegerarms 40. Der Auslegerarm 40 entspricht im Wesentlichen dem Auslegerarm 1 von 1 mit dem Unterschied, dass von dem Auslegerarm 40 eine Schleppkette 41 anstelle des Versorgungsleitungsstranges 2 getragen wird. In den 3A und 3B sind die Elemente, die denen der ersten Ausgestaltung entsprechen mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet und hier nicht nochmals beschrieben.
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3A zeigt den Auslegerarm 40 in ausgezogenem Zustand. In der Schleppkette 41 verlaufen die Versorgungsleitungen für den Anspinnroboter allseitig gegen mechanische Belastungen geschützt. Roboterseitig ist die Schleppkette 41 mit ihrem ersten Ende 42 am nicht dargestellten Gehäuse des Anspinnroboters befestigt. Das zweite Ende 43 der Schleppkette 42 ist an einem Winkel 44 befestigt und wird von diesem geführt und gestützt. Der Winkel 44 ist an der Trägerplatte 16 befestigt. Die Versorgungsleitungen treten aus dem zweiten Ende 43 der Schleppkette 42 aus und treten unterhalb der Führungsplatte 11 in das an der Führungsplatte 11 befestigte, freie Ende der Hauptschleppkette 5 ein (nicht dargestellt). 3B zeigt im Wesentlichen den Auslegerarm 40 von 3A im eingefahrenen Zustand und den Verlauf der Schleppkette 41 hierbei.
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4 zeigt eine dritte Ausgestaltung eines scherenartig ausgebildeten Auslegerarmes, bei der hier drei Scherensektionen 31a, b, c an ihren Enden miteinander verbunden sind. Eine Schleppkette 32 ist so auf den Scherensektionen 31a, b, c gelagert, dass bei eingefahrenem Auslegerarm 30 die Schleppkette schlangenlinienförmig durch den Auslegerarm 30 getragen wird. Durch den scherenartigen Auslegerarm 30 wird ein Herausschwenken der Schleppkette 32 außerhalb des Bereiches des Auslegerarmes 30 verhindert. Gleichzeitig wird durch die Zwei-Punkt-Verbindung der Scherensektion 31a, b, c untereinander die Position der durch den Anspinnroboter mitgeschleppten Hauptschleppkette 36, deren Verlauf in 3 skizziert ist, festgelegt. D. h. die Hauptschleppkette 36 verläuft immer in gleicher Höhe bezüglich des Anspinnroboters. Ein Schenkel der Scherensektion 31a ist an einer Befestigungsplatte 33 in einem Lager 34 schwenkbar gelagert, während der andere Schenkel in einem Langloch 35 gleitend gelagert ist.
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Statt des scherenartigen Auslegers 30 kann auch ein teleskopierbarer Ausleger verwendet werden, an dem die Schleppkette ebenfalls schlangenlinienförmig verlegt ist, und der senkrecht zur Hauptschleppkette 32 ausfahrbar ist.