Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einziehen oder Verlegen von elektrischen
oder optischen Leitern, wie Kabeln oder Freileitungsseilen, insbesondere von
Lichtwellenleitern, auf Leitungsmasten mittels Seilzug. Ferner betrifft die Erfindung
auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist allgemein bekannt, Leiterseile bei Freileitungsmasten einzuziehen, indem
zunächst ein Zugseil mit dem eigentlichen Leiterseil verbunden wird und anschlie
ßend das Zugseil vom Seilzug beaufschlagt wird und hierbei das Leiterseil in die
hierfür vorgesehenen Aufhängungen an den Isolatoren zieht, wo es befestigt wird.
Hierbei ist insbesondere bei torsionsempfindlichen Leitern, wie zum Beispiel Licht
wellenleiter, auf eine torsionsfreie Verlegung zu achten, das heißt auf eine Verle
gung ohne Längsverdrehung, um so Beschädigungen des Leiters und eine hier
durch verursachte Fehlfunktion zu verhindern.
Mit der vorstehend beschriebenen, an sich bewährten Verfahrensweise ist das
Problem verbunden, daß das Leiterseil bei Beaufschlagung durch das Zugseil ra
dial nicht geführt ist und sich daher leicht verdrehen kann. Dies aber muß unbe
dingt vermieden werden, um hierdurch bedingte Schädigungen sicher auszuschlie
ßen.
Um einer Verdrehung entgegen zu wirken, ist bekannt geworden, die Leiterseife mit
Gewichten zu beschweren, um so ein Verdrehen zumindest zu erschweren, da
hierdurch die Leiterseile stärker in die mit entsprechenden Führungsseiten verse
henen Verlegerollen gepreßt werden und so infolge der hierdurch verursachten
Reibung zwischen Leiterseil und Führungsseiten an einer Verdrehung gehindert
werden. Allerdings ist die so erreichte Verdrehsicherheit stark abhängig von dem
auf dem Leiterseil lastenden Gewicht, was einerseits das Einziehen des Leitersei
les beeinträchtigt und andererseits auch unter Umständen zu gewichtsverursachten
Schäden an den Aufhängungen führen kann.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Ver
fahren der eingangs genannten Art anzugeben, welches mit einfachen Mitteln eine
möglichst wirkungsvolle Abhilfe gegen Verdrehen beim Einziehen beziehungsweise
Verlegen von Freileiterseilen bietet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Gemäß der Erfindung ist daher vorgesehen,
daß jeder Leiter mittels einer Verdrehschutzvorrichtung beaufschlagt wird, welche
drehfest mit dem Leiter verbunden wird, und daß die am Leiter befestigte Verdreh
schutzvorrichtung dem Leiter eine im Hinblick auf dessen Längserstreckung bevor
zugte Lage aufprägt und diese gegen entgegenwirkende Kräfte während der Be
wegung des Leiters sichert. Hierbei ist ferner vorgesehen, daß die am Leiterseil
starr befestigte Schutzvorrichtung vorzugsweise festgeklemmt wird, so daß sie
nach Beendigung der Verlegearbeiten rasch abgenommen werden kann.
Im Unterschied zu der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahrensweise ist
gemäß der Erfindung die Verdrehsicherheit nicht durch die Größe eines am Leiter
angehängten Gewichtes bestimmt, sondern dadurch daß die verwendete Verdreh
schutzvorrichtung verdrehfest mit dem Leiter verbunden ist. Hier bestimmt also
nicht die gewichtsgesteuerte Einpreßkraft des Leiterseiles in die Verlegerollen die
Höhe der Verdrehungshemmung, sondern vielmehr eine fest mit dem Leiterseil
verbundene Vorrichtung, die selbstverständlich ebenfalls ein Eigengewicht besitzt.
Dieses Eigengewicht kann deutlich geringer sein als das bei der bekannten Lösung
lose angehängte Gewicht. Dementsprechend erfolgt die Verlegung des so ver
drehsicheren Leiterseiles wesentlich rascher als seither und ohne zusätzliche Be
anspruchung der Haltekonstruktionen für die Leiterseile an den Tragmasten.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des vorstehend erläuterten Verfah
rens ist mit einer Zugvorrichtung ausgestattet, die ein von einer Kabeltrommel ab
laufendes Leiterseil über an Tragmasten befindliche Seilverlegerollen zieht. Hierbei
ist es möglich, daß das lose auf den Seilverlegerollen aufliegende Leiterseil sich
entlang seiner Längsachse verdreht und dadurch torsionsbedingte Schädigungen
erleidet. Um derartige Schädigungen sicher auszuschließen, ist es eine weitere
Aufgabe der Erfindung, eine Schutzvorrichtung zu schaffen, die einfach gestaltet,
einfach handhabbar und einfach herstellbar ist und das Erreichen einer sicheren
Verdrehhemmung gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Patentanspruchs 2 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Gemäß der Erfindung ist daher vorgesehen, daß wenigstens eine Verdrehschutz
vorrichtung vorgesehen ist, welche während des Verlegens beziehungsweise des
Einziehens des Leiters mit diesem drehfest verbunden, vorzugsweise festgeklemmt
ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Verdrehschutz
vorrichtung von einer an einem Hebelarm befestigten Masse gebildet, welche über
den Hebelarm drehfest an dem Leiter anschließt und infolge der Schwerkraft eine
gleichbleibende Lage des Leiters sicherstellt. Anders als beim Stand der Technik
wird die eine Verdrehung verursachende Torsionskraft nicht durch Reibung in den
Seilverlegerollen abgebaut, sondern durch eine direkt wirksame Gegenkraft kom
pensiert.
Vorteilhafterweise kann die Verdrehschutzvorrichtung mit einem von einer Glieder
kette gebildeten Hebelarm ausgestattet sein, deren eines Ende am Leiter an
schließt und deren anderes Ende mit der Masse verbunden ist.
Entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Verdreh
schutzvorrichtung ein Klemmteil auf, welches abnehmbar am Leiter befestigt ist.
Dabei ist das zum Anschluß am Leiterseil vorgesehene Klemmteil mit entsprechen
den Klemmbacken versehen, die vorzugsweise mit symmetrisch zueinander ange
ordneten V-förmigen oder halbkreisförmigen Nuten versehen sind, in welche das
Leiterseil eingreift und darin einklemmbar ist.
Zweckmäßigerweise ist das Klemmteil starr mit dem Hebelarm verbunden, so daß
sich dessen Gewicht beziehungsweise das daran angeordnete Gewicht unmittelbar
auf das Leiterseil überträgt.
Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung kann die Verdrehschutzvor
richtung auch zwei symmetrisch zur Leiterlängsmitte angeordneten Hebelarmen
gebildet sein, an welchen eine Masse einzeln, das heißt separat, oder gemeinsam
befestigt ist, wobei die Hebelarme so gestaltet sind, daß ein sicheres Durchlaufen
der Seilverlegerollen gewährleistet ist.
Um das störungsfreie Durchlaufen der Seilverlegerollen zu gewährleisten, besitzt
das Klemmteil einen U-förmigen Kragarm, an welchem der wenigstens eine Hebel
arm anschließt, daß der U-förmige Kragarm senkrecht nach oben vom Klemmteil
absteht und im U-förmigen Bogen seitlich nach unten schwenkt. Innerhalb des
durch den Bogen begrenzten Zwischenraums finden die Seilverfegerollen ausrei
chend Platz.
Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles
sollen die Erfindung, vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen der Erfin
dung sowie besondere Vorteile der Erfindung näher erläutert und beschrieben wer
den.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Übersichtsskizze zur Veranschaulichung des Seilverlegevor
ganges mit einer erfindungsgemäßen Verdrehschutzvorrichtung;
Fig. 2 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verdreh
schutzvorrichtung
und
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verdreh
schutzvorrichtung.
In Fig. 1 ist eine Übersichtsskizze zur Veranschaulichung des Seilverlegeverfah
rens gemäß der Erfindung gezeigt. Im Einzelnen ist eine ausschnittweise darge
stellte Trasse einer Freileitung 10 mit insgesamt drei Aufhängungen 12 gezeigt, an
welchen ein Leiterseil 14 montiert werden soll.
Zu diesem Zweck dienen jeweils an den Aufhängungen 12 vorübergehend ange
brachte Seilverlegerollen 13, über welche das Leiterseil 14 gezogen wird. Dies er
folgt durch eine Zugvorrichtung 16, die auf der linken Seite der Skizze angeordnet
ist und das Leiterseil 14 von einer Seiltrommel 18 abwickelt, indem ein mit dem zu
verlegenden Leiterseil 14 verbundenes Zugseil 15 auf der Zugwinde 16 aufgewic
kelt wird und hierdurch das Leiterseil 14 in die vorgesehene Position befördert.
Um das Verdrehen des Leiterseiles 14 zu verhindern, ist dieses mit einer erfin
dungsgemäßen Verdrehschutzvorrichtung 20 versehen, die sich im gezeigten Bei
spiel zwischen zwei Aufhängungen 12 befindet und im wesentlichen aus einem
drehfest mit dem Leiterseil 14 verbundenen Hebelarm 22 besteht, dessen aus sei
ner Masse resultierende Gewichtskraft das Leiterseil 14 beaufschlagt.
Über die Länge des vorzugsweise von einer Gliederkette gebildeten Hebelarms 22
wird in Verbindung mit der an dessen freien Ende befindlichen Masse eine Gegen
kraft gegen die beim Einziehen des Leiterseiles 14 auftretenden Verdrehkräften
erzeugt. Dabei kann das tatsächliche Gewicht der Masse vergleichsweise gering
sein, so daß die mechanische Beanspruchung der Aufhängungen 12 sowie der
daran befindlichen Seilverlegerollen 13 ebenfalls vergleichsweise gering ist.
Die von der Verdrehungsschutzvorrichtung 20 auf das Leiterseil aufgeprägte Ge
genkraft wird hierbei unterstützt durch das Eigengewicht des Leiterseiles 14, wel
ches hierdurch bedingt jeweils zwischen zwei Aufhängungen 12 durchhängt.
In Fig. 2 ist eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verdrehschutzvor
richtung 20 in Seitenansicht dargestellt. Diese erste Ausführungsform der erfin
dungsgemäßen Verdrehschutzvorrichtung 20 besteht aus einer metallischen Glie
derkette 22, die einerseits den erwähnten Hebelarm 22 bildet und gleichzeitig durch
ihr Eigengewicht die ebenfalls genannte Masse als Gegengewicht.
Das dem Seil 14 zugewandte Ende dieses Hebelarms 22 ist über ein Schwenkge
lenk 24 gelenkig mit einer Seilklemme 26 verbunden, welche drehfest am Leiterseil
14 befestigt ist. Das Schwenkgelenk 24 besitzt eine Schwenkachse für den Hebel
arm 22, die quer zur Seillängsrichtung verläuft, so daß ein Auslenken des Hebel
arms 22 zwar in Längsrichtung, das heißt in Seilverlegerichtung, möglich ist, nicht
aber quer hierzu, so daß eine radiale Fixierung gewährleistet ist.
Die hier vorgesehene Seilklemme 26 erfordert keine Demontage vor dem Passieren
der Seilverlegerollen 13, das heißt, die erfindungsgemäße Verdrehschutzvorrich
tung 20 muß nicht, wie bislang eingesetzte Vorrichtungen, vor jeder Seilverlegrolle
13 abgenommen und nach deren Passieren wieder anmontiert werden, denn so
bald das Seil in eine Seilverlegerolle 13 einläuft, legt sich der von der Gliederkette
gebildete Hebelarm 22 parallel zum Leiterseil 14 an und passiert so die Aufhän
gung 12. Nach Verlassen der Aufhängung streckt sich der Hebelarm 22 wieder ent
sprechend der Schwerkraft.
In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Verdrehschutz
vorrichtung 30 in Seitenansicht gezeigt, welche ebenfalls einen von einer Glieder
kette gebildeten Hebelarm 32 aufweist, der über ein ebenfalls mit einem Schwenk
gelenk 34 versehenes Klemmteil 36 mit dem betreffenden Leiterseil 14 verbunden
ist.
Abweichend von der in Fig. 2 gezeigten Variante ist hier zumindest das dem Leiter
seil 14 zugewandte Ende der Gliederkette 32 von zwei Hebeln 38 gebildet, die bei
derseits des Leiterseils 14 an dem Klemmteil 36 angelenkt sind. Hierdurch ist zwar
die Dicke der erfindungsgemäßen Verdrehschutzvorrichtung 30 gegenüber der in
Fig. 2 gezeigten Lösung vergrößert, doch ist durch diese symmetrische Ausrichtung
des Hebelarms 32 und seiner Anlenkung am Leiterseil beziehungsweise am
Klemmteil 36 eine bessere Torsionshemmung des Leiterseils 14 erreicht.
Die übrige Gestaltung der Vorrichtung 30 und deren Wirkungsweise entspricht im
übrigen der der in Fig. 2 gezeigten Lösung. Auch hier schwenkt also der Hebelarm
32 beim Durchlaufen einer Seilverlegerolle 13 in eine Hochlage parallel zum Leiter
seil 14, um anschließend wieder unter Einfluß der Schwerkraft sich senkrecht aus
zurichten und so das Leiterseil 14 verdrehungsfrei zu halten.