DE10126224A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Charakterisierung des Zustandes des Fahrers eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Charakterisierung des Zustandes des Fahrers eines KraftfahrzeugesInfo
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Abstract
Die Erfindung beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zu dessen Durchführung, um den Zustand des Fahrers (7) eines Kraftfahrzeuges zu charakterisieren. Ein Fahrerzustandsmonitor (1) ermittelt physiologische Zustandsgrößen des Fahrers. In Abhängigkeit vom ermittelten Ergebnis wird auf Steuerungseinheiten (3, 9, 13, 15) des Kraftfahrzeugs sowie den Fahrer eingewirkt, um geeignete Maßnahmen zur Einhaltung eines sicheren Zustands (11) des Fahrers bzw. des Kraftfahrzeugs durchzuführen. Als physiologische Zustandsgrößen werden insbesondere Gehirnströme mittels Elektroenzephalogramms, Herzzustand mittels Elektrokardiogramm, Blutdruck, Herzfrequenz oder Puls, Herzbewegung, Hauttemperatur und Leitfähigkeit der Haut ermittelt und ggf. gespeichert. Als weitere Schlüsselparameter können die Augenlidfrequenz, die Griffkraft des Fahrers am Lenkrad und seine Bewegungen auf dem Sitz erfasst und in relevanter Weise ausgewertet und mit den anderen Ergebnissen zur Einleitung geeigneter Maßnahmen zur Beeeinflussung von Fahrzeug und Fahrer zusammengeführt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Charakterisierung des
Zustandes des Fahrers eines Kraftfahrzeugen, gemäß der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Gattung, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es sind bereits Systeme bekannt, mit deren Hilfe der Zustand des
Fahrers aufgrund von im Fahrzeug gemessenen Parametern abgeschätzt
werden kann. Beispielsweise gehören dazu interaktive Systeme, die
von einem Fahrer während der Fahrt bestimmte Eingabehandlungen
erfordern, anhand deren die Fahrtüchtigkeit des Fahrers bestimmt
wird. Des weiteren gibt es Systeme, welche die
Augenlidschlagfrequenz über eine Videokamera mit nachgeschalteter
Bilddatenauswertung erfassen. Aus der ermittelten
Lidschlagfrequenz lassen sich Rückschlüsse ziehen auf die
Fahrtüchtigkeit des Fahrers eines Kraftfahrzeuges. Bekannt sind
auch Systeme, bei denen die Gesichtsbewegungen des Fahrers über
eine Videokamera beobachtet werden und daraus Schlüsse auf den
Zustand seiner Fahrtüchtigkeit gezogen werden.
Aufgabe und Zweck vorliegender Erfindung bestehen darin, dass
durch die Beobachtung und Charakterisierung des Zustandes des
Fahrers eines Kraftfahrzeuges eine Eingangsgröße gewonnen wird,
die für die Regelung von intelligenten Mensch-Maschine-
Schnittstellen und für Assistenzsysteme dienen, insbesondere im
Hinblick auf Fahrsicherheit und Komfort. Der Fahrerzustand und die
mögliche Abweichung von einem individuellen unkritischen Zustand,
insbesondere was Belastung, Müdigkeit und Gesundheitszustand
anbelangt, soll durch Messung von geeigneten Schlüsselparametern
mit Hilfe geeigneter Sensoren erfasst und ausgewertet werden.
Durch die Erkennung von kritischen Fahrerzuständen und die
Überführung des Systems Fahrer-Fahrzeug in einen sicheren Zustand,
soll ein erheblicher Beitrag zur Fahrsicherheit und zur Sicherheit
im Verkehr geleistet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Charakterisierung des Zustandes
des Fahrers eines Kraftfahrzeuges, mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 hat gegenüber dem Stand der Technik den
Vorteil, dass durch das geeignete Fahrer-Monitoring eine deutliche
Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere auch bei älteren
Verkehrsteilnehmern, erreicht wird. Durch die Einbeziehung von
bereits vorhandenen Fahrerassistenzsystemen, wie z. B. ACC und EAS,
und auch von solchen, die erst in Zukunft zur Verfügung stehen
werden, bleibt der Zusatzaufwand auf den Fahrerzustandsmonitor
beschränkt. Das Fahrer-Monitoring gemäß der Erfindung kann
außerdem für eine bequeme Überwachung des Gesundheitszustand des
Fahrers zusammen mit einem Telemonitoring des behandelnden Arztes
eingesetzt werden. Darüber hinaus kann der jeweilige Zustand des
Fahrers als Eingangsgröße für eine geeignete Aktorik zur Steuerung
des Wohlbefinden des Fahrers benutzt werden.
Gemäß der Erfindung wird dies prinzipiell dadurch erreicht, dass
ein Fahrer-Monitoring durchgeführt wird, als Schlüsselparameter
dafür physiologische Zustandsgrößen des Fahrers als Kenngrößen
erfasst werden, ein Vergleich der erfassten Daten mit
gespeicherten Daten und/oder eine direkte Auswertung der erfassten
Daten durchgeführt wird und dass in Abhängigkeit vom ermittelten
Ergebnis auf Steuerungseinheiten des Kraftfahrzeugs eingewirkt
wird, um geeignete Maßnahmen zur Einhaltung eines sicheren
Zustands des Fahrers und/oder des Kraftfahrzeugs durchzuführen.
Durch die in den jeweils abhängigen Ansprüchen niedergelegten
Maßnahmen sind vorteilhafte Ausgestaltungen, Weiterbildungen und
Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens möglich.
Entsprechend einer vorteilhaften Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden als eine Kenngröße der
physiologischen Zustandsgrößen Gehirnströme mittels eines
Elektroenzephalogramms (EEG) erfasst, das Elektroenzephalogramm
wird mit zumindest zwei Elektroden im Kopfbereich des Fahrers
aufgenommen, und aus dem Übergang von beta- zu alpha-Wellen wird
auf den Wachheitszustand des Fahrers geschlossen.
Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird als eine Kenngröße der
physiologischen Zustandsgrößen der Herzzustand mittels eines
Elektrokardiogramms (EKG) erfasst, um Daten über Stress, und/oder
Herzrythmusstörungen, und/oder zur Früherkennung von Herzinfarkt
und/oder Schlaganfall zu erfassen.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung dieser Ausgestaltungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird als eine Kenngröße der
physiologischen Zustandsgrößen der Blutdruck mittels
Blutdruckmessung erfasst, um insbesondere Blutdruckspitzen bei
Fahrern mit Bluthochdruck zu erkennen. Zusätzlich oder alternativ
dazu wird die Herzschlag- bzw. die Pulsfrequenz und/oder die
Herzfrequenz oder die Herzbewegung des Fahrers erfasst.
Entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung dieser
Ausgestaltungen der Erfindung ist vorgesehen, als eine Kenngröße
der physiologischen Zustandsgrößen die Hauttemperatur zu erfassen,
um nach Vergleich mit gespeicherten Werten, insbesondere durch
Beeinflussung der Umgebungstemperatur, das Wohlbefinden des
Fahrers aufrecht zu erhalten oder zu steigern.
Entsprechend einer vorteilhaften weiteren Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird als eine Kenngröße der
physiologischen Zustandsgrößen die Leitfähigkeit der Haut erfasst.
Besondere zweckmäßige Weiterbildungen der verschiedenen
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sehen vor, dass
die erfassten physiologischen Daten gespeichert werden und/oder
dass die gespeicherten physiologischen Daten an den behandelnden
Arzt, insbesondere über Funk, übergeben werden.
Gemäß zweckmäßiger und vorteilhafter Weiterbildung der
verschiedenen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden als zusätzliche Schlüsselparameter beim Fahrer-Monitoring
als Kenngrößen der Augenlidschluss bzw. die Frequenz mit welcher
die Augenlider des Fahrers geschlossen werden, und/oder die
Griffkraft am Lenkrad mit welcher die Hände des Fahrers das
Lenkrad umfassen, und/oder Bewegungen des Fahrers auf dem
Fahrersitz, erfasst, mit gespeicherten Vergleichswerten verglichen
und für die Ermittlung des Ergebnisses in relevanter Weise
verwendet.
Gemäß zweckmäßiger und vorteilhafter Weiterbildung der
verschiedenen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden als zusätzliche Schlüsselparameter beim Fahrer-Monitoring
als Kenngrößen das Spurverhalten des Kraftfahrzeugs und/oder die
Änderung der Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs und/oder andere
relevante Parameter des Kraftfahrzeugs oder seiner Umgebung,
erfasst, mit gespeicherten Vergleichswerten verglichen werden und
für die Ermittlung des Ergebnisses in relevanter Weise verwendet.
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in
vorteilhafter Weise geeignete Einrichtung enthält geeignete
Sensoren zur Erfassung der physiologischen Daten des Fahrers, eine
Einrichtung zum Vergleich erfasster mit entsprechenden in einem
Speicher gespeicherten physiologischen Daten und/oder zur direkten
Auswertung erfasster physiologischer Daten, sowie eine oder
mehrere Einrichtungen zur Beeinflussung fahrzeugeigener
Vorrichtungen, um einen sicheren Zustand des Fahrers und/oder
Kraftfahrzeugs zu gewährleisten.
Als Einrichtungen zur Beeinflussung fahrzeugeigener Vorrichtungen
können Fahrerassistenzsysteme vorgesehen sein, wie insbesondere
eine adaptive Geschwindigkeitskontrolle (ACC = Adaptive Cruise
Control) und/oder eine elektronisch aktive Steuerung (EAS =
Electronic Active Steering), um das Fahrzeug abzubremsen und/oder
sicher an den Fahrbahnrand zu steuern. Weitere Einrichtungen zur
Beeinflussung fahrzeugeigener Vorrichtungen bzw. Systeme können im
Bedarfsfall die Warnblinkanlage einschalten, die Zündung
abschalten und/oder einen Funkruf an eine Rettungseinrichtung
absetzen, vorzugsweise mit Ortsangabe.
Als geeignete Sensoren sind in weiterer vorteilhafter
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung derartige
vorgesehen, welche die Bewegungsfreiheit des überwachten Fahrers
in der Fahrposition möglichst wenig oder gar nicht beeinträchtigen
und zusätzlich solche, die beim Einsteigen leicht und sicher
anzulegen sind und beim Aussteigen leicht und sicher abzulegen
sind oder solche, bei denen keinerlei aktives Anlegen bzw. Ablegen
erforderlich ist.
Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert, wobei
Fig. 1 schematisch in einem Funktionsblöcke enthaltenden
System die Einbindung und den prinzipiellen Aufbau des
erfindungsgemäßen Fahrer-Monitoring Systems in die
Umgebung eines Kraftfahrzeuges darstellt, und
Fig. 2 schematisch ein Ausführungsbeispiel für ein Fahrer-
Monitoring System zeigt.
In Fig. 1 ist schematisch in einem Funktionsblöcke enthaltenden
System die Einbindung und der prinzipielle Aufbau des
erfindungsgemäßen Fahrer-Monitoring Systems dargestellt. Mit 1 ist
generell ein Fahrerzustandsmonitor bezeichnet, der den Zustand des
Fahrers eines Kraftfahrzeugs oder den Führer eines sonstigen
Fahrzeugs überwacht und verschiedene Ausgangssignale abgibt. Mit 7
ist generell der Fahrer bezeichnet und mit 15 sind
Fahrerassistenzsysteme wie beispielsweise ACC und EAS bezeichnet.
Dabei steht ACC für Adaptive Cruise Control und sorgt als adaptive
Geschwindigkeitskontrolle für eine an die Verkehrssituation
angepasste Geschwindigkeit. EAS steht für Electronik Avtive
Steering und sorgt als elektronisch aktive Steuerung für die auf
Grund der jeweiligen Situation gebotene Beeinflussung der Lenkung
des Fahrzeugs. Die mit 15 bezeichneten Fahrerassistenzsysteme sind
nicht auf die genannten und heute bereits bekannten
Assistenzsysteme beschränkt, sondern schließen auch solche ein,
die in Zukunft noch Eingang finden in die Beeinflussung von
Fahrzeugen im allgemeinen und Kraftfahrzeugen im besonderen.
Fahrerzustandsmonitor 1, Fahrer 7 und Fahrerassistenzsysteme 15
können als Kontrollinstanzen bezeichnet werden, welche Einfluss
haben und nehmen auf fahrzeugeigene Vorrichtungen bzw. Systeme des
Fahrzeugs. Als fahrzeugeigene Vorrichtungen bzw. Systeme des
Fahrzeugs sind als wesentliche beispielhaft in Fig. 1 Motor 3,
Bremse 9 und Lenkung 13 als Funktionsblöcke dargestellt. Sie
fungieren in dem System als Stellglieder. Diese Stellglieder Motor
3 über Ausgang 4, Bremse 9 über Ausgang 10 und Lenkung 13 über
Ausgang 14 beeinflussen das Fahrzeug so, dass ein sicherer
Fahrzeugzustand und damit auch ein möglichst sicherer Zustand des
Fahrers und der umgebenden Situation innerhalb des Verkehrsablaufs
gegeben ist bzw. daraufhin gewirkt wird. Dieser Funktionszustand
ist durch den Block 11 dargestellt.
Der Fahrerzustandsmonitor 1 weist im wesentlichen drei Ausgänge 2,
5 und 6 auf. Über den Ausgang 2 wird unmittelbar auf die
Stellglieder Motor 3, Bremse 9 und Lenkung 13 Einfluss genommen
und eingewirkt. Die auf Ausgang 2 erscheinenden Signale zu
unmittelbaren Beeinflussung der drei Stellglieder Motor 3, Bremse
9 und Lenkung 13 wirken unmittelbar auf diese im beabsichtigten
Sinne ein. Über einen zweiten Ausgang 5 kann Einfluss auf den
Fahrer 7 genommen werden, um ihn etwa durch ein Warnsignal oder
sonstige Beeinflussung zum sicheren Steuern des Fahrzeugs
anzuhalten. Über einen dritten Ausgang 6 wird Einfluss genommen
auf die Fahrerassistenzsysteme 15, um z. B. mittels ACC die
Geschwindigkeit und/oder mittels EAS die Lenkung in gewünschter
und notwendiger Weise zu beeinflussen und zu verändern.
Der Fahrer 7 als weitere Kontrollinstanz kann über den Ausgang 8
auf alle drei Stellglieder Motor 3, Bremse 9 und Lenkung 13 in der
allseits bekannten Weise einwirken.
Die Fahrerassistenzsysteme 15 wirken über Ausgang 12 auf die
Stellglieder Motor 3, Bremse 9 und Lenkung 13 in der von der
jeweiligen Situation erforderlichen bzw. gewünschten Weise ein.
Dies kann selbsttätig in an die Verkehrssituation angepasster
adaptiver Weise sein und dies kann entsprechend der Vorgabe des
Fahrerzustandsmonitors 1 über Ausgang 6 sein. So kann
beispielsweise bei vom Fahrerzustandsmonitor festgestelltem
Ausfall oder Fastausfall des Fahrers das Fahrzeug abgebremst, an
den Fahrbahnrand gelenkt und der Motor abgestellt werden. Dadurch
wird das Fahrzeug in einen sicheren Zustand gebracht.
Die Fahrzeugkontrollinstanzen, nämlich Fahrerzustandsmonitor 1,
Fahrer 7 und Fahrerassistenzsysteme 15 können mit verschiedenen
Prioritäten oder gegebenenfalls auch mit konkurrierenden
Prioritäten ausgestattet sein, mit denen sie auf die Stellglieder
Motor 3, Bremse 9 und Lenkung 13 einwirken. So können
beispielsweise der Fahrerzustandsmonitor 1 mit der höchsten
Priorität, der Fahrer 7 mit einer niedrigeren mittleren Priorität
und die Fahrerassistenzsysteme 15 mit noch niedrigerer geringen
Priorität ausgestattet sein. Der Fahrer 7 kann sich gegebenenfalls
die höchste Priorität durch Betätigung eines entsprechenden
Betätigungsknopfes zurückholen bzw. sich vorbehalten.
In Fig. 2 ist schematisch ein Ausführungsbeispiel für den
Fahrerzustandsmonitor 1 dargestellt. Der in Fig. 1 mit 7
bezeichnete Fahrer weist einen Kopf 24, einen Körper 32 und zwei
Arme 25 und 26 sowie zwei nicht näher bezeichnete Beine. Es sind
eine ganze Anzahl von Sensoren 21, 22, 23, 27, 28, 29, 30 und 31
vorgesehen, welche unterschiedliche physiologische und andere
Daten des Fahrers 7 erfassen und die jeweils dabei gemessenen
Daten über entsprechend zugeordnete Leitungen oder drahtlos einer
Einrichtung 35 zuführen. Diese Einrichtung 35 wertet die erfassten
physiologischen und anderen Daten aus. Die Auswertung kann dabei
direkt aufgrund der erfassten Daten erfolgen. Alternativ oder
zusätzlich kann die Auswertung auch den Vergleich der erfassten
Daten mit entsprechenden gespeicherten Daten beinhalten. Dazu
werden der Einrichtung 35 gespeicherte Daten über eine Leitung 33
aus einem Speicher 34 zugeführt. Die Einrichtung 35 weist die
bereits in Fig. 1 gezeigten funktionellen Ausgänge auf, nämlich
Ausgang 2 zur unmittelbaren Beeinflussung der Stellglieder 3, 9
und 13, Ausgang 5 zur Beeinflussung des Fahrers 7 sowie Ausgang 6
zur direkten Beeinflussung der Fahrerassistenzsysteme 15 und damit
zur indirekten bzw. mittelbaren Beeinflussung der genannten
Stellglieder. Die Einrichtung kann einen weiteren wesentliche
Ausgang aufweisen, nämlich Ausgang 36, über welchen von der
Einrichtung 35 gemessene und ermittelte Daten über den Zustand des
Fahrers 7 einem Speicher 37 zugeführt und dort gespeichert werden.
Für das Fahrer-Monitoring gemäß der Erfindung werden vom
Fahrerzustandsmonitor 1 dafür als Schlüsselparameter
physiologische Zustandsgrößen des Fahrers als Kenngrößen erfasst.
Als eine Kenngröße der physiologischen Zustandsgrößen werden die
Gehirnströme mittels eines Elektroenzephalogramms, EEG, erfasst.
Dazu sind zumindest zwei Elektroden als Sensor 21 und 22 im
Bereich des Kopfes 24 des Fahrers 7 vorgesehen. In der Einrichtung
35 wird aus dem Übergang von beta- zu alpha-Wellen auf den
Wachheitszustand des Fahrers geschlossen. Auf diese Weise können
bei der Gefahr des Einschlafen des Fahrers geeignete
Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Als eine andere Kenngröße der physiologischen Zustandsgrößen wird
der Herzzustand mittels eines Elektrokardiogramms, EKG, erfasst.
Dazu ist symbolisch der Sensor 31 in Fig. 2 vorgesehen. Aus den
dabei gelieferten Daten werden in der Einrichtung 35 Informationen
und Daten über Stress, Herzrythmusstörungen ermittelt sowie solche
zur Früherkennung eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls.
Eine weitere Kenngröße der physiologischen Zustandsgrößen ist der
Blutdruck, der mittels Blutdruckmessung über eine entsprechende
Sensoreinheit 27, die auch den Puls erfasst, erfolgt. Daraus sind
insbesondere wesentliche Daten in der Einheit 35 generierbar, die
auf gefährliche Blutdruckspitzen bei Fahrern mit Bluthochdruck
hinweisen. Herzschlag- bzw. Herzfrequenz kann auch separat als
Kenngröße festgestellt werden. Ein besonderer Sensor ist dazu in
Fig. 2 nicht dargestellt. Weiterhin ist auch die Herzbewegung als
Kenngröße erfassbar, beispielsweise mittels eines Radarsensors,
der ebenfalls nicht dargestellt ist. Je nach ermittelter Relevanz
können dann geeignete Maßnahmen zur Einhaltung eines sicheren
Zustands von Fahrer und/oder Fahrzeug durchgeführt werden.
Mit einer geeigneten Sensoreinheit 29 wird als eine Kenngröße der
physiologischen Zustandsgrößen die Hauttemperatur und/oder die
Leitfähigkeit der Haut erfasst. So kann z. B. entsprechend der
erfassten Hauttemperatur auf die Umgebungstemperatur des Fahrers
eingewirkt werden, um sein Wohlbefinden im Fahrzeug aufrecht zu
erhalten oder zu steigern. Aus der Leitfähigkeit der Haut können
in der Einrichtung 35 Aussagen über Angstzustände und
Stressbelastungen herausgefiltert werden. Gemäß der Relevanz
dieser Daten wird in geeigneter Weise Einfluss genommen auf das
Umfeld des Fahrers bzw. in den Fahrzustand des Fahrzeugs mittel-
oder unmittelbar eingegriffen.
Die erfassten physiologischen Daten werden in einem Speicher 37
gespeichert und können an den behandelnden Arzt des Fahrers oder
allgemein an einen Arzt übergeben werden. Dies kann auch über eine
Funkeinrichtung erfolgen.
Mit einem optischen Sensor 23, wie beispielsweise einer Kamera,
der auf das Gesicht des Fahrers ausgerichtet ist, können die
Gesichtsbewegungen und insbesondere der Augenlidschluss bzw. die
Frequenz, mit welcher die Augenlider des Fahrers geschlossen
werden, als weitere zusätzliche Schlüsselparameter beim Fahrer-
Monitoring erfasst und in der Einheit 35 entsprechend ihrer
Relevanz ausgewertet werden. Ein weiterer Schlüsselparameter kann
die Griffkraft sein, mit welcher der Fahrer das Lenkrad mit seinen
Händen umfasst. Dieses wird mit einem geeigneten Sensor 28
erfasst. Die Auswertung erfolgt wieder in der Einheit 35. Mit
einer weiteren Sensoreinrichtung 30 können die Bewegungen des
Fahrers auf dem Fahrersitz erfasst, der Einheit 35 zugeführt und
dort in relevanter Weise ausgewertet werden. Bei der Auswertung
der erfassten Daten von Augenlidfrequenz, Griffkraft und Bewegung
auf dem Fahrersitz, kann wiederum zum einen eine direkte
Auswertung und zum anderen eine vergleichende Auswertung, bei der
gespeicherte Vergleichswerte hinzugezogen werden, vorgenommen
werden.
Es kann besonders zweckmäßig und vorteilhaft sein, bei den
verschiedenen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens als
zusätzliche Schlüsselparameter beim Fahrer-Monitoring Kenngrößen
zu erfassen, die für das Kraftfahrzeug relevant sind. So können
das Spurverhalten des Kraftfahrzeugs und/oder die Änderung der
Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs und/oder andere relevante
Parameter des Kraftfahrzeugs oder seiner Umgebung, erfasst werden,
mit gespeicherten Vergleichswerten verglichen und für die
Ermittlung des Ergebnisses in relevanter Weise verwendet werden.
Als geeignete Sensoren 21, 22, 23, 27, 28, 29, 30 und 31, wie in
Fig. 2 dargestellt, sind derartige vorgesehen, welche die
Bewegungsfreiheit des überwachten Fahrers in der Fahrposition
möglichst wenig oder gar nicht beeinträchtigen. Zusätzlich sollen
es möglichst solche sein, die beim Einsteigen leicht und sicher
anzulegen sind und beim Aussteigen leicht und sicher abgelegt
werden können. Besonders geeignete Sensoren können auch solche
sein, bei denen kein aktives Anlegen bzw. Ablegen erforderlich
ist.
Durch die Erfindung wird ein Fahrer-Monitoring ermöglicht, welches
eine deutliche Erhöhung der Verkehrssicherheit, insbesondere auch
für ältere Verkehrsteilnehmer, mit sich bringt. Durch Einbeziehung
von vorhandenen Fahrerassistenzsystemen ist der erforderliche
Aufwand auf den Fahrerzustandsmonitor beschränkt. In vorteilhafter
Weise kann das Fahrer-Monitoring für eine bequeme Überwachung des
Gesundheitszustandes des Fahrers zusammen mit einem Telemonitoring
des behandelnden Arztes eingesetzt werden. Darüber hinaus kann der
jeweilige Zustand des Fahrers als Eingangsgröße für eine geeignete
Aktorik zur Steuerung des Wohlbefinden des Fahrers eingesetzt
werden.
Die erfindungsgemäß zur Verfügung gestellte Beobachtung, Messung
und Charakterisierung des Fahrerzustandes dient als Eingangsgröße
für die Regelung von intelligenten Mensch-Maschine-Schnittstellen
und für Assistenzsysteme im Hinblick auf Fahrersicherheit, Komfort
und Verkehrssicherheit allgemein. Der Zustand des Fahrers und die
mögliche Abweichung von einem unkritischen Zustand, insbesondere
hinsichtlich Belastung, Müdigkeit und Gesundheitszustand, wird
durch die Messung der physiologischen Schlüsselparameter und deren
Auswertung ermittelt. Ergebnisorientiert wird auf Fahrer und
Fahrzeug eingewirkt um beide im System Fahrer-Fahrzeug in einem
sicheren Zustand zu halten oder wenn nötig in einen sicheren
Zustand zu versetzten.
Die Erfindung ist vorstehend am Anwendungsfall des Fahrers eines
Kraftfahrzeugs beschrieben worden. Es ist dem Fachmann jedoch
unmittelbar deutlich, dass die Anwendung auch auf die Führer
anderer Fahrzeuge und Verkehrsmittel geeignet ist.
Claims (17)
1. Verfahren zur Charakterisierung des Zustandes des Fahrers
eines Kraftfahrzeuges
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Fahrer-Monitoring durchgeführt wird,
als Schlüsselparameter dafür physiologische Zustandsgrößen des Fahrers als Kenngrößen erfasst werden,
ein Vergleich der erfassten Daten mit gespeicherten Daten und/oder eine direkte Auswertung der erfassten Daten durchgeführt wird und dass in Abhängigkeit vom ermittelten Ergebnis auf Steuerungseinheiten des Kraftfahrzeugs eingewirkt wird, um geeignete Maßnahmen zur Einhaltung eines sicheren Zustands des Fahrers und/oder des Kraftfahrzeugs durchzuführen.
ein Fahrer-Monitoring durchgeführt wird,
als Schlüsselparameter dafür physiologische Zustandsgrößen des Fahrers als Kenngrößen erfasst werden,
ein Vergleich der erfassten Daten mit gespeicherten Daten und/oder eine direkte Auswertung der erfassten Daten durchgeführt wird und dass in Abhängigkeit vom ermittelten Ergebnis auf Steuerungseinheiten des Kraftfahrzeugs eingewirkt wird, um geeignete Maßnahmen zur Einhaltung eines sicheren Zustands des Fahrers und/oder des Kraftfahrzeugs durchzuführen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als
eine Kenngröße der physiologischen Zustandsgrößen
Gehirnströme mittels eines Elektroenzephalogramms (EEG)
erfasst werden, das Elektroenzephalogramm mit zumindest zwei
Elektroden im Kopfbereich des Fahrers aufgenommen wird, und
dass aus dem Übergang von beta- zu alpha-Wellen auf den
Wachheitszustand des Fahrers geschlossen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass als eine Kenngröße der physiologischen Zustandsgrößen
der Herzzustand mittels eines Elektrokardiogramms (EKG)
erfasst wird, um Daten über Stress, und/oder
Herzrythmusstörungen, und/oder zur Früherkennung von
Herzinfarkt und/oder Schlaganfall zu erfassen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass als eine Kenngröße der physiologischen Zustandsgrößen
die Herzfrequenz oder die Herzbewegung erfasst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, dass als eine Kenngröße der physiologischen
Zustandsgrößen der Blutdruck mittels Blutdruckmessung erfasst
wird, um insbesondere Blutdruckspitzen bei Fahrern mit
Bluthochdruck zu erkennen, und dass zusätzlich oder
alternativ dazu die Herzschlag- bzw. Pulsfrequenz des Fahrers
erfasst wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, dass als eine Kenngröße der physiologischen
Zustandsgrößen die Hauttemperatur erfasst wird, um nach
Vergleich mit gespeicherten Werten, insbesondere durch
Beeinflussung der Umgebungstemperatur, das Wohlbefinden des
Fahrers aufrecht zu erhalten oder zu steigern.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass als eine Kenngröße der
physiologischen Zustandsgrößen die Leitfähigkeit der Haut
erfasst wird.
8. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die erfassten physiologischen Daten
gespeichert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
gespeicherten physiologischen Daten an den behandelnden Arzt,
insbesondere über Funk, übergeben werden.
10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass als zusätzliche Schlüsselparameter beim
Fahrer-Monitoring als Kenngrößen der Augenlidschluss bzw. die
Frequenz mit welcher die Augenlider des Fahrers geschlossen
werden, und/oder die Griffkraft am Lenkrad mit welcher die
Hände des Fahrers das Lenkrad umfassen, und/oder Bewegungen
des Fahrers auf dem Fahrersitz, erfasst, mit gespeicherten
Vergleichswerten verglichen werden und für die Ermittlung des
Ergebnisses in relevanter Weise verwendet werden.
11. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass als zusätzliche Schlüsselparameter beim
Fahrer-Monitoring als Kenngrößen das Spurverhalten des
Kraftfahrzeugs und/oder die Änderung der Geschwindigkeit des
Kraftfahrzeugs und/oder andere relevante Parameter des
Kraftfahrzeugs oder seiner Umgebung, erfasst, mit
gespeicherten Vergleichswerten verglichen werden und für die
Ermittlung des Ergebnisses in relevanter Weise verwendet
werden.
12. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass geeignete Sensoren (21, 22, 23, 27, 28, 29, 30, 31) zur
Erfassung der physiologischen Daten des Fahrers (7)
vorgesehen sind, dass eine Einrichtung (35) vorgesehen ist
zum Vergleich erfasster mit entsprechenden in einem Speicher
(34) gespeicherten physiologischen Daten und/oder zur
direkten Auswertung erfasster physiologischer Daten, dass
eine oder mehrere Einrichtungen (15) zur Beeinflussung
fahrzeugeigener Vorrichtungen (3, 9, 13) vorgesehen sind, um
einen sicheren Zustand (11) des Fahrzeugs und/oder des
Fahrers (7) sicher zu stellen.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass
als Einrichtungen zur Beeinflussung fahrzeugeigener
Vorrichtungen Fahrerassistenzsysteme (15) vorgesehen sind.
14. Einrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass
als Fahrerassistenzsysteme (15) eine adaptive
Geschwindigkeitskontrolle (ACC = Adaptive Cruise Control)
und/oder eine elektronisch aktive Steuerung (EAS = Electronic
Active Steering) vorgesehen ist, um das Fahrzeug abzubremsen
und/oder sicher an den Fahrbahnrand zu steuern.
15. Einrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
dass als Einrichtungen zur Beeinflussung fahrzeugeigener
Vorrichtungen Systeme vorgesehen sind, die im Bedarfsfall die
Warnblinkanlage einschalten, die Zündung abschalten und/oder
einen Funkruf an eine Rettungseinrichtung absetzen,
vorzugsweise mit Ortsangabe.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, dass als geeignete Sensoren (21, 22, 23, 27,
28, 29, 30, 31) derartige vorgesehen sind, welche die
Bewegungsfreiheit des überwachten Fahrers (7) in der
Fahrposition möglichst wenig oder gar nicht beeinträchtigen.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass als geeignete Sensoren (21, 22, 23, 27,
28, 29, 30, 31) derartige vorgesehen sind, die beim
Einsteigen leicht und sicher anzulegen sind und beim
Aussteigen leicht und sicher abzulegen sind und/oder solche,
bei denen kein aktives Anlegen beim Einsteigen bzw. Ablegen
beim Aussteigen erforderlich ist.
Priority Applications (2)
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DE2001126224 DE10126224A1 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Verfahren und Vorrichtung zur Charakterisierung des Zustandes des Fahrers eines Kraftfahrzeuges |
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DE2001126224 DE10126224A1 (de) | 2001-05-30 | 2001-05-30 | Verfahren und Vorrichtung zur Charakterisierung des Zustandes des Fahrers eines Kraftfahrzeuges |
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