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Die Erfindung bezieht sich auf einen
Samenbehälter
für die
künstliche
Besamung von Nutztieren, insbesondere von Schweinen, mittels eines
Besamungskatheters, mit einem Ausgang und wenigstens zwei getrennt
befüllbaren
Abteilen, von denen eines ein Kulturmedium mit Spermien enthält, und
auf ein Verfahren zum Gebrauch des Samenbehälters, bei dem man aus dem
Samenbehälter über den
in die Scheide des Nutztieres eingeführten Katheter das flüssige Kulturmedium,
in dem Spermien aufgeschwemmt sind, und weiterhin ein flüssiges Medium appliziert.
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In der Tierzucht wird weitgehend
mit künstlicher
Besamung gearbeitet, wobei die Samenportion beispielsweise von einer
Besamungsstation bereitgestellt und vom Züchter oder einem Besamungstechniker
appliziert wird. Das Sperma ist in Portionsbehältern für den Einmalgebrauch abgefüllt. Das
Kulturmedium, mit dem das ursprüngliche
Ejakulat verdünnt
ist, dient der Lebenderhaltung der Spermien für einige Tage; ohne ein solches
Kulturmedium, oder nur mit Wasser verdünnt, würden die Spermien alsbald bzw.
sofort absterben. Kulturmedien für
den Samen verschiedener Spezies, Lagerzeiten, auch zum Tieffrieren
usw sind in Handel erhältlich,
z. B. die bei der Anmelderin erhältlichen
Präparate
Androhep®, MIII®,
Andromed®,
BTS.
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Es ist es das Bestreben, für jeden
Besamungsvorgang mit einer Minimalzahl von Spermien auszukommen,
um so die gewonnene Samenmenge für
möglichst
viele Besamungsvorgänge
ausnützen zu
können.
Dies ist besonders bei der Schweinezucht von Bedeutung. Aufgrund
der speziellen Anatomie des Schweins ist, um zu einer möglichst
vollständigen
Befruchtung zu kommen, eine sehr große Zahl von Spermien zu applizieren,
wobei der Standard bei etwa 2 · 109 Samenzellen je Besamungsvorgang liegt.
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Zum Zweck der guten Ausnützung der
verfügbaren
Samenmenge ist es aus der
SU
1191072 A (Abstract), WPIDS, Derwent AN 1986 – 154616
bekannt, das applizierte Sperma dadurch in die Uterushörner vorwärts zu treiben,
daß man
nach der Besamung noch einige Minuten lang Dosismengen von Luft
injiziert. Das dazugehörige
Injektionsgerät
besteht aus einem Kolben und einem Zylinder, mit deren Hilfe zunächst durch
eine Vorwärtsbewegung
des Kolbens der Samen appliziert wird und dann durch Zurückfahren
und erneutes Vorschieben des Kolbens die Luft appliziert wird.
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Zur Erhöhung der Fruchtbarkeit bei
der künstlichen
Besamung ist es aus der
DD-151107 bekannt,
für die
Stimulierung des Immunsystems des weiblichen Tiers zelluläre Antigene
in die Vagina und/oder in den Uterus einzuführen, und zwar vor oder nach
der künstlichen
Besamung.
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Die Erfindung geht nun von der Idee
aus, eine Vorwärtsspülung des
applizierten Samens nicht mit Hilfe von Luft, sondern mit Hilfe
eines flüssigen Spülmediums
durchzuführen,
wofür sich
insbesondere stimulierende Spülmedien
eignen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, hierfür Mittel
zur Verfügung
zu stellen, durch die die Zahl der Samenzellen in jeder der für einen
einzigen Besamungsvorgang dienenden Portionspackungen weitestmöglich verkleinert
wird, ohne den Besamungserfolg in Frage zu stellen oder zu verringern.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch ermöglicht,
daß von
den wenigstens zwei Abteilen im Samenbehälter das zweite ein flüssiges Spülmedium enthält, und
daß die
Abteile im Ruhezustand nicht miteinander kommunizieren, und daß sie zur
Entleerung über
den Katheter in Aufeinanderfolge mit dem Ausgang verbindbar sind,
so daß man
unmittelbar anschließend
an die Samenapplikation ohne nennenswerten zusätzlichen gerätetechnischen
Mehraufwand noch das Spülmedium über den
selben Katheter applizieren kann, oder daß eine Sperre, durch die die
Abteile im Ruhezustand voneinander getrennt sind, unmittelbar vor
dem Applizieren aufhebbar ist, so daß man ein verdünnendes
Spülmedium
für die Applikation
mit dem die Spermien enthaltenden Kulturmedium mischen kann. Der
erfinderischen Idee liegt die Erkenntnis zugrunde, daß ein Teil
der Spermien dadurch verloren geht, daß von dem applizierten Kulturmedium,
das die Spermien enthält,
der größte Teil
nicht nach vorne bis ins Uterushorn gelangt, sondern während des
Besamungsvorgangs oder danach rückwärts fließt, unter
anderem auch durch gegenläufige
Uteruskontraktionen bedingt, und schließlich wieder aus dem Tierkörper austritt.
Durch die Applikation des Spülmediums
wird dahingegen die vorher applizierte Portion vorwärtsgedrückt und
in das Uterushorn gespült,
während
nach hinten nur Anteile des Spülmediums
abfließen.
Außerdem
kann der Samenbehälter
mit den mehreren Abteilungen dazu verwendet werden, eine Verdünnung des
Mediums mit den Spermien erst unmittelbar vor der Applikation vorzunehmen.
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Mehrkammerige Medienbehälter sind
in anderem Zusammenhang, nämlich als
medizinische Injektionsspritzen, an sich bekannt; aus der
DE 30 21030 A1 ist
auch ein mehrkammeriges Instrument für die Besamung von Nutzvieh
bekannt, bei dem eine der Kammern das Sperma enthält und mit
einer Pumpe und einem Abführrohr
für die
Besamung verbunden ist und die andere ein Dialysat enthält und mit der
ersten Kammer über
eine Dialysemembran kommuniziert. Die Kenntnis dieser bekannten
Maßnahmen
führt jedoch
nicht zur erfindungsgemäßen Konstruktion
des Samenbehälters
für die
Durchführung der
samenzellensparenden Anschub-Spülung.
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Das Spülmedium kann hierbei von gleicher oder ähnlicher
Art sein wie das Medium, in dem die Spermien aufgeschwemmt sind.
Es kann aber auch noch zusätzlich
Substanzen enthalten, die den Befruchtungsvorgang fördern, nämlich einerseits
Substanzen, die die Samenzellen aktivieren, wie beispielsweise Koffein,
und andererseits Substanzen, die die Physiologie des Schweins im
Sinne einer Erhöhung
des Befruchtungserfolgs beeinflussen, nämlich insbesondere den Uterus
zu pumpenden Bewegungen anregen, wie beispielsweise Prostaglandine oder
Oxitoxin, also bekannte Substanzen zur Erhöhung der Uterusmotorik. Es
ist bekannt, solche Substanzen im Kulturmedium, das die Spermien
enthält, zu
verwenden, mit dem Nachteil, daß diese
Substanzen den Wirkungstendenzen der ebenfalls darin enthaltenen
Konservierungssubstanzen entgegenwirken können. Durch die Trennung der
Substanzen während
der Lagerung können
die beiden Funktionen – Konservierung
und Aktivierung – optimiert
werden.
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Generell soll das Spülmedium
spermienfreundlich sein. Zu diesem Zweck besteht es vorzugsweise
aus einer wässerigen
Lösung
von Zuckern, Puffern und Salzen, die mit Hilfe dieser gelösten Stoffe
auf einen ph-Wert von 6,5 bis 7,2 und auf einen osmotischen Druck
von 280 bis 360 Milliosmol (mosmol) pro kg eingestellt ist. Als
Beispiel sei eine isotone Kochsalzlösung mit 0,9 % NaCl genannt.
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Die Technik der Applikation kann
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Samenbehälter so
gehandhabt werden, daß man
als Samenbehälter
den Katheter selbst oder zumindest einen Teil davon verwendet, indem
der Samenbehälter
in den Katheter integriert ist, dem ein Abteil für das Spülmedium angeschlossen ist, ihn
in mit dem Kulturmedium mit Spermien gefülltem Zustand einführt und
das darin befindliche Kulturmedium mit den Spermien über das
kraniale oder distale Katheterende, also das vom Besamer entferntere,
in den Tierkörper
eingeführte
Ende mittels des Spülmediums
aus dem Katheter ausspült, das
man aus dem gesonderten Abteil, das am kaudalen oder proximalen,
also dem Besamer zugewandten Ende des Katheters sitzt, über den
Katheter appliziert; oder daß man
gemäß einer
Durchführungsform
der Erfindung an das proximale Ende des eingeführten, zunächst kein Medium enthaltenden
Katheters den unterteilten Samenbehälter mit den wenigstens zwei
Abteilen, von denen das erste das Kulturmedium mit den Spermien
und das zweite das Spülmedium
enthält,
ansetzt und über
den Katheter zuerst den Inhalt des ersten Abteils und dann den Inhalt des
zweiten Abteils appliziert. Bei letzterer Ausübung kann dies so geschehen,
daß entweder
zwischen den beiden Applikationsvorgängen die Kommunikation zwischen
den zunächst
getrennten Abteilen hergestellt wird, indem man zwischen den beiden
Applikationsvorgängen
die die beiden Abteile voneinander trennende Sperre öffnet, oder
daß beide
Abteile parallele Zugänge
zu einer gemeinsamen Abgabetülle haben,
von denen einer zunächst
gesperrt ist, aber zwischen den Applikationsvorgängen geöffnet wird.
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Diese bevorzugten Durchführungsweisen des
Verfahrens gehen vom erfindungsgemäßen Samenbehälter aus,
der die zwei Abteile enthält.
Die beiden Abteile sind getrennt befüllbar und kommunizieren während der
Lagerung und des Transports bis zur Besamung nicht miteinander.
In das eine wird dann das Kulturmedium mit den Spermien und in das andere
das Spülmedium
gegeben, und bei der Besamung hat der Züchter nur einen einzigen Samenbehälter im
Gebrauch, insbesondere eine Tube oder einen Beutel, deren dessen
getrennte Abteile die verschiedenen zu applizierenden Flüssigkeiten
enthalten. Zum Übertritt
von diesem Samenbehälter
in den Katheter dient die am Samenbehälter befindliche Abgabetülle. Im
Fall eines Beutels als Samenbehälter stellt
es dabei eine bevorzugte Konstruktion dar, daß der Samenbehälter die
Form eines Beutels hat, der an einem Ende die Abgabetülle oder
eine Stecköffnung
für den
Katheterschaft hat, von der weg sich im Beutel die beiden Abteile
hintereinander erstrecken, und daß sich zwischen den Abteilen
die Sperre in Form eines durch Zug lösbaren Klebestreifens befindet.
Zum vereinfachten Lösen
der Sperre kann der Beutel im Bereich des Klebestreifens außenseitig Griff-Fahnen
oder Schlaufen aufweisen.
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Der Samenbehälter mit den mehreren Abteilungen
kann auch dazu ausgenützt
werden, eine Verdünnung
des Mediums mit den Spermien erst unmittelbar vor der Applikation
vorzunehmen. Auf eine solche Applikation kann dann noch eine Spülung mit Spülmedium
folgen oder nicht; falls sie beabsichtigt ist, kann der Samenbehälter noch
ein drittes Abteil enthalten. Die Verdünnung erst unmittelbar vor
der Applikation hat den Vorteil, daß jedes der Medien noch spezifischer
im Hinblick auf seine jeweilige Funktion hin zusammengesetzt sein
kann. Konservierende Substanzen und aktivierende Substanzen wirken
zu getrennten Zeiten auf die Spermien ein, wodurch die Lagerfähigkeit
und die Mobilität
bzw Befruchtungsfähigkeit
der Samenzellen verbessert werden können.
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Weitere Einzelheiten, Vorteile und
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele unter
Bezugnahme auf die Zeichnung. Es zeigen:
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1 in
geschnittener Seitenansicht das Hinterteil eines weiblichen Schweins
beim Vorgang der künstlichen
Besamung mit einem Samenbehälter nach
der Erfindung;
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2 in
Draufsicht und Seitenansicht einen Samenbehälter der Beutelart;
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3 in
Draufsicht einen Samenbehälter
gemäß einer
abgewandelten Ausführung;
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4 in
einer Seitenansicht und einem Längsschnitt
einen Samenbehälter
der Tubenart;
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5 und 6 in schematischen Längsschnittansichten
abgewandelte Samenbehälter
der Tubenart;
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7 bis 9 Seitenansichten weiterer
abgewandelter Samenbehälter.
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Bei einem in
1 angedeuteten Schwein ist ein Besamungskatheter
1 in
die Vagina
2 des Mutterschweins bis zur Cervix
3 eingeführt. Besamungskatheter
sind an sich beispielsweise aus
DE 200 11406 U1 bekannt. Aufgrund ihrer Bauart
sind sie nur bis zur Cervix
3 vorschiebbar, die Befruchtung
findet jedoch erst in den sich den Uterushörnern
4 anschließenden Eileitern
5 statt.
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Die zu applizierenden Spermien werden
in einem Samenbehälter
9,
beispielsweise der in
4 dargestellten
Bauweise, herangebracht. Der dargestellte Samenbehälter
9 ist
als Tube ausgeführt,
wobei Tubensamenbehälter
beispielsweise aus
DE
296 01 569 U1 und
DE
200 15 979 U1 an sich bekannt sind, andere Modelle sind
als Beutel ausgeführt,
wobei Beutel-Samenbehälter
beispielsweise aus
FR
2 667 504 A1 an sich bekannt sind. Der Samenbehälter
9 umfaßt einen
Behälterkörper
10 und
eine Tülle
11, die,
nachdem die Tüllenspitze
abgeschnitten oder anderweitig geöffnet worden ist, an den Besamungskatheter
1 angesetzt
wird, durch den dann der Samenbehälter entleert wird. Wie später beschrieben wird,
enthält
der Behälterkörper
10 zwei
getrennte Abteile, von denen nur eines die Spermien und ein anderes
eine Spülflüssigkeit
enthält.
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Nach dem Stand der Technik ergibt
es sich immer wieder, daß von
den applizierten Spermien nur ein unzureichender Prozentsatz bis
in die Uterushörner 4 gelangt,
während
ein zu hoher Anteil im Bereich der Cervix und des Uteruskörpers hängenbleibt
oder auch am Katheter 1 vorbei nach hinten läuft und schließlich zu
Boden tropft. Aufgrund dieser Verluste muß die Befüllungsmenge der Behälter 9 ausreichend
groß sein,
um sicherzustellen, daß ausreichend
viele Spermien in die Spitzen der Uterushörner und in die dort befindliche
uterotubale Verbindung (UTV) gelangen. Das Spermamaterial ist aber
ein hochwertiges, teures Material, das mit möglichster Sparsamkeit eingesetzt
werden sollte.
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Gemäß 1 wird deshalb sogleich nach Entleerung
des die Spermien enthaltenden Abteils des Samenbehälters 9 die
aus dem anderen Abteil genommene Spülflüssigkeit appliziert. Beim Auspressen
dieses zweiten Abteils wird das restliche im Kulturmedium aufgeschwemmte
Spermienmaterial aus dem Katheter 1 nach vorne ausgetrieben
und aufgrund des vom proximalen, also hinteren Ende nachdrängenden
Spülmediums über die
Cervix 3 zum Uteruskörper
und weiter in die Uterushörner 4 befördert, so
daß das
gesamte Spermienmaterial dem aktiven Bereich bereits stark angenähert ist. Wenn
Flüssigkeit
entlang dem Besamungskatheter zurückfließt, ist es zumeist nur Spülmedium,
das kaum Spermien mitnimmt.
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Durch das beschriebene Vorgehen ist
es möglich,
mit einer um eine Zehnerpotenz erniedrigten Zahl von Spermien je
Besamungsvorgang auszukommen.
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1 kann
auch zur Darstellung einer abgewandelten Verfahrensdurchführung herangezogen werden,
nämlich
unter Verwendung des Besamungskatheters 1 gemäß 9 zugleich als Samenbehälter. Im
Samenlabor sind die erforderliche Menge an mit dem Kulturmedium
verdünntem
Samen und der Spülflüssigkeit
gleich in den Katheter 1 abgefüllt worden, der nach der Befüllung verschlossen
worden ist. Damit ist der ohnehin nur für den Einmalgebrauch vorgesehene
Katheter auch gleich der Samenbehälter. Für die Applikation wird er an
seinem distalen Ende geöffnet
und eingeführt,
und es werden zunächst
die Spermaflüssigkeit
und dann das flüssige Spülmedium
ausgedrückt.
Das Spülmedium
aus diesem Behälter
drückt
das im Katheter vorrätige
Kulturmedium mit den darin befindlichen Spermien nach vorne aus
und dringt auch noch bis in die Cervix 3 vor, um dort seine
vorteilhafte Anschubwirkung auszuüben.
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Die 2 bis 9 zeigen verschiedene kombinierte
Samen- und Spülmedienbehälter, die
dem Züchter,
jeweils für
Einmalgebrauch, in gefülltem
Zustand an die Hand gegeben werden.
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2 zeigt
in Draufsicht und Seitenansicht einen Beutel 18 aus flexibler
Plastikfolie, in dem sich zwei Kammern oder Abteile befinden, nämlich ein erstes
Abteil 19 mit dem Kulturmedium, das die Spermien enthält, und
ein zweites Abteil 20, das das flüssige Spülmedium enthält. Die
beiden Abteile 19 und 20 sind durch einen zwischen
der oberen Lage und der unteren Lage des Beutels wirksamen Klebestreifen 27 der
als "Peel"-Verschluß bekannten
Art in abgedichteter Weise getrennt, der im Ruhezustand die Abteile
dicht gegeneinander abtrennt, jedoch durch seitlichen Zug zu öffnen ist
und dann die Abteile 19 und 20 miteinander verbindet.
Zum leichteren Auseinanderziehen sind beim Behälter nach 2 seitlich im Bereich des Klebestreifens 27 Zuglaschen oder
Zugschlaufen 28 angebracht.
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Beim Samenbehälter von 2 befindet sich als tüllenartiger Ausgang eine als
Steckverbindung 29 dargestellte Tülle, die trichterförmig durch zwei
Schweißlinien
zwischen den Beutelwänden
gebildet und durch eine weitere Verschweißung nach dem Befüllen verschlossen
worden ist. Es ist nur eine einzige Steckverbindung 29 vorhanden,
und zwar am Ende des Abteils 19. Das Abteil 20 hat
selbst keine Ausgangstülle,
es ist nach dem Befüllen
mit dem Spülmedium
verschlossen, z. B. randseitig zugeschweißt worden. Zur Verfahrensdurchführung bei der
Besamung wird zunächst
die Steckverbindung 29 zugänglich gemacht und der Katheter 1 ( 1) eingeschoben und das
Abteil 19 leergedrückt.
Nach dem Leerdrücken
des Abteils 19 wird dann aber durch Zug an den Schlaufen 28 die
Sperre zwischen den Abteilen 19 und 20 aufgehoben
und sodann das Spülmedium
aus dem Abteil 20 über
das schon entleerte Abteil 19 ausgepreßt.
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3 zeigt
wiederum in Draufsicht einen Beutel 18, der in diesem Fall
durch eine längs
verlaufende Trennlinie 32 in die Abteile 19 und 20 geteilt
ist. Die Tülle 25 schließt hier
an eine kleine Kammer 33 an, die durch einen lösbaren Verschlußsteg 34,
der in den beiden Lagen des Beutels gebildet ist, vom Abteil 19 und
durch einen als "Peel"-Verschluß ausgebildeten
Klebestreifen 35 vom Abteil 20 getrennt ist. An der
Kammer 33 befindet sich eine etwa nippelförmige Abgabetülle 25 mit
einem Verschlußkopf,
der zum Öffnen
der Tülle
abgeschnitten wird. Zur Durchführung
des Verfahrens wird also zuerst der Kopf der Tülle 25 abgeschnitten
und diese Tülle
an den Katheter 1 angesetzt. Dann wird, nach Öffnen des
Verschlußstegs 34,
die Kammer 19 durch die Tülle 25 ausgedrückt, und
dann der Verschlußsteg 34 geschlossen,
um das sonst durch das leere Abteil 19 gebildete Puffervolumen
zu vermeiden, und der Klebestreifen 35 geöffnet, woraufhin
das Spülmedium aus
dem Abteil 20 wiederum durch die Tülle 25 ausgepreßt wird.
Auch hier kann der Beutel mit der erwähnten Abgabetülle 25,
aber auch mittels eines Ausgangs wie der Steckverbindung 29,
die von den beiden Blättern
des Beutels geformt wird, an den Katheterschaft angeschlossen werden.
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Die 4 bis 6 veranschaulichen Samenbehälter in
Tubenform. In 4 ist
ein tubenförmiger Samenbehälter 47 mit
zwei Abteilen veranschaulicht, nämlich
einem ersten Abteil 48, das blasenförmig ausgebildet ist und der
Aufnahme des Kulturmediums mit den Spermien dient, und einem zweiten
Abteil 49, das das blasenförmige erste Abteil 48 ringsum umgibt
und praktisch den Rest des Innenvolumens des Samenbehälters 47 ausmacht.
Die Tülle 50 dieses
Behälters 47 besteht
aus einem bis zur Tüllenspitze
reichenden, mit dem blasenförmigen
Abteil 48 kommunizierenden Innenkanal 51 und einen
diesen Innenkanal konzentrisch umgebenden, ihn nur über eine
gewisse Teillänge
begleitenden Außen-Ringkanal 52,
der mit dem äußeren, zweiten
Abteil 49 kommuniziert. Eine umlaufende Rille 53 gibt
einen Anhaltspunkt, wo der Außen-Ringkanal 52 endet.
Die das erste Abteil 48 bildende Blase wird noch durch Stege 54 oder
Streben mit dem Außenteil
der Tülle 50 oder
mit der Tubenwand verbunden und daran festgehalten.
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Die in die Umgebung aus Spülmedium
eingebettete "Samenblase", nämlich das
Abteil 48, ist durch diese Hülle während des Transports in gewissem
Umfang gegen schnelle Temperaturwechsel geschützt.
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Für
den Besamungsvorgang wird zunächst die
Tülle 50 am
Tüllenkopf
aufgeschnitten, woraufhin das blasenförmige innere Abteil 48 in
den Katheter 1 auspreßbar
ist. Dann wird der Samenbehälter 47 abgezogen
und die Tülle
am Ort der Rille 53 aufgeschnitten, wodurch zusätzlich auch
die äußere Kammer 49 geöffnet wird,
die dann in den Katheter 1 ausgedrückt wird.
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Der tubenförmige Samenbehälter gemäß 5 ist wiederum mit 47 bezeichnet,
auch er enthält ein
blasenförmiges
inneres erstes Abteil 58, das das Spülmedium enthält, und
als dessen Umgebung ein zweites Abteil 59, das das Kulturmedium
mit den Spermien enthält.
Das innere Abteil 58 kann lose im Kulturmedium, das sich
im zweiten Abteil 59 befindet, schwimmen, solange nur durch
Stege 60 oder sonstige Mittel sichergestellt ist, daß es nicht
die Tülle 25, die hier
wieder eine einfache Tülle
ist, von innen her verlegt. Das erste Abteil 58 weist in
seiner Haut eine Sollreißlinie 61 auf,
an der die dieses Abteil bildende Blase bei einem Innendruck platzt,
der eine gegebene Schwelle überschreitet.
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Gestrichelt ist noch eine konstruktiv
einfacher zu gestaltende Alternative zum Steg 60 dargestellt,
nämlich
ein Band 62, das an der Blase des ersten Abteils 58 angeschweißt und in
die Verschlußschweißlinie 43 eingeschweißt ist und
ausreichend kurz ist, um zu verhindern, daß das Abteil 58 die
Tülle 25 verschließt.
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Zum Besamungsvorgang wird der Kopf
der Tülle 25 abgeschnitten
und mit dem Ausdrücken
des Samenbehälters 47 begonnen,
wobei zunächst
das im äußeren Abteil 59 befindliche
Kulturmedium mit dem Sperma die Tube verläßt. Ist dieses Abteil 59 leergedrückt, so
wird der Druck auf die Tube noch erhöht, bis das Abteil 58 platzt.
Ist dies geschehen, so wird aus diesem Abteil das Spülmedium
durch die Tülle 25 abgegeben.
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6 zeigt
noch eine weitere Konstruktion, hier ist der tubenförmige Samenbehälter 47 durch eine
innere membranartige Trennwand 64 in zwei Abteile 65 und 66 geteilt.
Das Abteil 65 enthält
das Kulturmedium mit den Spermien, das Abteil 66 das Spülmedium.
Die Tube hat eine etwas versteifte Basis 67, und an dieser
sitzt innenseitig ein Dorn 68, der durch Daumendruck auf
diese Basis 67 vorgeschoben werden kann, wobei er die Trennwand 64 durchsticht.
Mit dieser Konstruktion kann wiederum zuerst das Abteil 65 entleert
werden, dann die Trennwand 64 durchstochen werden und schließlich das
Abteil 66 entleert werden.
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Die 7 und 8 zeigen weitere Tuben-Samenbehälter, jeweils
mit dem Behälter 47,
der ein Abteil 70 bildet, und einem zusätzlichen Ballon 71,
der das andere der Abteile bildet und gemäß 7 ein Samenkonzentrat und gemäß 8 das Spülmedium enthält. Bei 7 ist als zu öffnende
Sperre zwischen den Abteilen an eine Brech- oder Quetschmembran
und bei 8 an einen "Peel"-Verschluß entsprechend dem Klebestreifen 27 nach 2 gedacht, hier stehen dem
Fachmann jedoch zahlreiche verschiedene Möglichkeiten offen.
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Die Samenbehälter z. B. nach den 2 und 6 erlauben noch eine andere Befüllung und
Verfahrensdurchführung.
Danach werden (2) die
Kammer 19 mit einem höher
konzentriert mit Spermien beladenen Kulturmedium, und die Kammer 20 mit
einem hier ebenfalls als Spülmedium
bezeichneten Verdünnungsmedium
gefüllt – oder umgekehrt.
Das Kulturmedium ist gemäß seinen
Additiven überwiegend
auf Konservierung, und das Spülmedium
auf Spermienmobilität
und -aktivität
konditioniert. Jedes dieser Medien ist also noch spezifischer auf
seine jeweiligen erwünschten
Eigenschaften hinentwickelt. Unmittelbar vor der Applikation wird
der Klebestreifen 27 aufgerissen und werden die Medien
gemischt. Die mobilisierenden Additive, die die Langlebigkeit und Lagerfähigkeit
der Spermien eher begrenzen, kommen mit diesen also erst unmittelbar
vor der Applikation in Kontakt.
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Ein Vorteil dieser Behälterbefüllung ist
auch, daß Medien
unterschiedlichen spezifischen Gewichts verwendet werden können, ohne
in der Lagerzeit einer Entmischung zu unterliegen.
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In nicht dargestellter Weise kann
für dieses Vorgehen
der Samenbehälter
noch erweitert, nämlich
mit drei Kammern oder Abteilen versehen sein, die das Kulturmedienkonzentrat,
das verdünnende Spülmedium
bzw das Nachspülmedium
enthalten.
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9 zeigt
noch einen speziellen Katheter 1, bei dem, wie im Zusammenhang
mit 1 beschrieben, der
Katheterschaft 73 mit applizierbarer Spermaflüssigkeit
gefüllt
ist und somit als Samenbehälter 1a dient.
Der Katheter 1 ist mit einer an sich bekannten Katheterspitze 74 bestückt, und
umfaßt
außer dem
gefüllten
Schaft 73 noch ein zusätzliches
Abteil 76, das durch eine aufbrechbare Sperre vom Volumen
des Schafts 73 getrennt ist und der Aufnahme von Spülmedium
dient, wenn eine anhand der 1 beschriebene
Applikation mit Spülmedium
durchgeführt
werden soll. Der Katheter mit dem Schaft 73 und dem Abteil 76 dient
also als zweikammeriger Samenbehälter 1a.