DE10112836A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines Druckgradienten durch eine Wassersperrwand - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines Druckgradienten durch eine WassersperrwandInfo
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Abstract
Die Erfindung betifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines zwischen einer unteren und einer oberen Grundwasserleiterschicht (1a, 1b; 2) bestehenden Druckgradienten (5a, 5'a, 5b, 5'b), wobei zwischen den Grundwasserleiterschichten (1a, 1b; 2) mindestens eine wasserstauende Trennwandschicht (3) mit mindestens einer wasserdurchlassenden Fehlstelle (4) angeordnet ist. Der unteren Grundwasserleiterschicht (2) wird in einem Bereich der Fehlstelle (4) mindestens eine sich im wesentlichen senkrecht zur Schichtebene erstreckende Wassersperrwand (8) zur Erhöhung des Drucks in der unteren Grundwasserleiterschicht (2) zugeordnet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Verringerung oder Umkehrung eines zwischen einer unteren und
einer oberen Grundwasserleiterschicht bestehenden Druck
gradienten, wobei zwischen den Grundwasserleiterschichten
mindestens eine wasserstauende Trennschicht mit mindestens
einer wasserdurchlassenden Fehlstelle angeordnet ist.
Derartige Vorrichtungen zur Verringerung oder Umkehrung des
zwischen zwei Grundwasserleiterschichten bestehenden Druck
gradienten sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. So
ist dem Fachmann für Dekontamination von Grundwasser aus den
unteren Grundwasserleiterschichten bekannt, zusätzliches
Wasser über Rohre, die sich in die untere Grundwasserleiter
schicht erstrecken, von außen hinzuzführen, um so eine
Erhöhung des Wasserdruckes in der unteren Grundwasserleiter
schicht zu erhalten. Durch eine derartige Druckerhöhung in
der unteren Grundwasserleiterschicht wird die Richtung eines
von der oberen zu der unteren Grundwasserleiterschicht
weisenden Druckgradienten umgekehrt oder der Druckgradient
verringert. Die Ursache für den zwischen zwei Grundwasser
leiterschichten bestehenden Druckgradienten besteht in dem
hydraulischen Gefälle des Grundwassers in Flußrichtung
innerhalb einer Grundwasserleiterschicht sowie in den
unterschiedlichen hydrostatischen Drücken zwischen den
benachbarten Grundwasserleiterschichten, die durch mindestens
eine wasserstauende Trennschicht voneinander getrennt sind.
Eine Umkehr des Druckgradienten hat zur Folge, daß Grund
wasser aus der unteren Grundwasserleiterschicht in die
obere Grundwasserleiterschicht strömt. Dort kann aufgrund der
besseren Zugänglichkeit eine Dekontamination des Grundwassers
durchgeführt werden.
Bei einer Verringerung des Druckgradienten wird
kontaminiertem Grundwasser oder Schadstoffphasen, welches/
welche sich bereits in der oberen Grundwasserleiterschicht
befindet/befinden, nicht die Möglichkeit gegeben, über
in der Trennwand angeordnete Fehlstellen in die untere
Grundwasserleiterschicht zu strömen.
Derartige bekannte Vorrichtungen zur Verringerung oder
Umkehrung des vorhandenen Druckgradienten zwischen zwei
Grundwasserleiterschichten erfordern zur Sicherstellung einer
durchgehenden Druckbeaufschlagung der unteren Grundwasser
leiterschicht ein kontinuierliches Zuführen oder Abführen
von Wasser. Dies hat zur Folge, daß das Betreiben derartiger
Vorrichtungen nicht nur kosten- sondern auch wartungsintensiv
ist.
Ausgehend von dem vorgenannten Stand der Technik liegt der
vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Verringerung oder Umkehrung eines zwischen zwei Grund
wasserleiterschichten bestehenden Druckgradienten zur
Verfügung zu stellen, deren Betreiben nahezu kosten- und
wartungsfrei ist, sowie ein entsprechendes Verfahren zur
Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird vorrichtungsseitig durch die Merkmale
des Anspruchs 1 und verfahrensseitig durch die Merkmale des
Anspruchs 6 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Der Kern der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß der
unteren Grundwasserleiterschicht eine Wassersperrwand
zugeordnet ist, die im Bereich einer in einer zwischen der
unteren und oberen Grundwasserleiterschicht vorhandenen
Trennschicht bestehenden Fehlstelle angeordnet ist. Mit Hilfe
der im wesentlichen senkrecht zu der Schichtebene ange
ordneten Wassersperrwand wird ermöglicht, daß das sich vor
der Wassersperrwand stauende Grundwasser der unteren Grund
wasserleiterschicht eine Druckerhöhung in der unteren
Grundwasserleiterschicht und somit eine Umkehr oder
Verringerung des Druckgradienten in Richtung der oberen
Grundwasserleiterschicht bewirkt. Aufgrund der bei
entsprechender Druckerhöhung stattfindenden Druckgradienten
umkehr strömt das Grundwasser über Fehlstellen, die in der
zwischen den Grundwasserleiterschichten angeordneten Trenn
schicht vorhanden sind, aus der unteren in die obere
Grundwasserleiterschicht. Auf diese Weise wird nicht
nur die Sicherung - wie es auch bei einer Verringerung des
Druckgradienten stattfindet - von in der oberen Grundwasser
leiterschicht enthaltenen Schadstoffen innerhalb dieser
Schicht ermöglicht, sondern auch die Strömung von Schad
stoffen aus der unteren in die obere Schicht. Somit ist eine
Konzentration von schadstoffbelastetem Grundwasser in der
oberen Schicht sowie eine Herausfilterung dieser Schadstoffe
innerhalb der oberen Schicht möglich.
Vorzugsweise ist die Wassersperrwand senkrecht zur Fluß
richtung des in der unteren Grundwasserleiterschicht
fließenden Grundwassers hinter der Fehlstelle angeordnet,
so daß das vor der Wassersperrwand sich ansammelnde Grund
wasser der unteren Grundwasserschicht über die Fehlstelle in
die obere Grundwasserleiterschicht entweichen kann. Auf diese
Weise wird sichergestellt, daß das sich vor der Wassersperr
wand stauende Grundwasser in nicht zu großen Mengen ange
sammelt ist. Es würde die Gefahr bestehen, daß das sich
anstauende Grundwasser möglicherweise die Wassersperrwand
umspülen würde. Eine zuverlässige Funktionsweise der Wasser
sperrwand als Vorrichtung zur Umkehr oder Verringerung des
Druckgradienten wäre somit nicht mehr sichergestellt.
Die Wassersperrwand erstreckt sich mit ihrem oberen Ende bis
in die wasserstauende Trennschicht zwischen den zwei Grund
wasserleiterschichten hinein, um so dem Grundwasser in der
unteren Grundwasserleiterschicht keine Umspülungsmöglichkeit
zu geben. Das obere Ende der Wassersperrwand kann sich auch
bis in die obere Grundwasserleiterschicht hinein erstrecken,
um ein unkontrolliertes Weiterfließen des Grundwassers in der
oberen Grundwasserleiterschicht zu verhindern. In die Wasser
sperrwand kann dann im Bereich der oberen Grundwasserleiter
schicht mindestens ein Tor ("Gate") als wasserdurchlässiger
Bereich eingebaut werden, bei dessen Durchströmung die in
dem Grundwasser enthaltenen Schadstoffe gebunden werden. Der
Zugang zu derartigen Toren kann durch Horizontal-Drainagen
auf Höhe eines unteren wassergesättigten Schichtbereiches
der oberen Grundwasserleiterschicht erfolgen, wodurch eine
gezielte Entnahme des schadstoffbelasteten Grundwassers
in der Nähe einer Fehlstelle möglich ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verringerung oder
Umkehrung eines zwischen einer unteren und einer oberen
Grundwasserleiterschicht bestehenden Druckgradienten
zeichnet sich primär dadurch aus, daß die Druckgradienten
umkehr bzw. -verringerung durch eine Erhöhung des Drucks in
der unteren Grundwasserleiterschicht erreicht wird. Wird zur
Erhöhung des Drucks eine sich im wesentlichen senkrecht zur
Schichtebene erstreckende Wassersperrwand in Flußrichtung
des in der unteren Grundwasserleiterschicht fließenden
Grundwassers gesehen hinter der Fehlstelle eingesetzt,
so kann diese in Kombination mit bekannten Konstruktionen,
wie die Entnahme von Wasser aus der oberen Grundwasser
leiterschicht, verwendet werden, um so den Effekt der
Druckgradientenumkehrung bzw. -verringerung zu verstärken.
Nachstehend werden bevorzugte Ausführungsformen erfin
dungsgemäßer Wassersperrwände im eingebauten Zustand anhand
der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 die Druckgradienten in einem mehrschichtigen
schadstoffbelasteten Boden ohne erfindungs
gemäße Vorrichtung;
Fig. 2a die Druckgradienten in dem mehrschichtigen
schadstoffbelasteten Boden mit einer durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung hervorgerufene
Druckgradientenumkehr;
Fig. 2b die Druckgradienten in dem mehrschichtigen
schadstoffbelasteten Boden mit einer durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung hervorgerufene
Druckgradientenverringerung;
Fig. 3a eine Querschnittsansicht einer ersten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in Kombination mit einem Tor,
Fig. 3b eine Draufsicht der ersten Ausführungsform
gemäß Fig. 3a;
Fig. 4a eine Querschnittsansicht einer zweiten Aus
führungsform der Erfindung in Kombination mit
einem Tor;
Fig. 4b eine Draufsicht der zweiten Ausführungsform
gemäß Fig. 4a;
Fig. 5a eine Querschnittsansicht einer dritten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, und
Fig. 5b eine Draufsicht der dritten Ausführungsform
gemäß Fig. 5a.
Die in den Figuren gleichen und gleichartigen Teile werden
mit gleichen Bezugsziffern bezeichnet.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem schadstoffbelasteten
mehrschichtigen Boden mit eingezeichneten Druckgradienten zu
einem Zeitpunkt, in dem die erfindungsgemäße Vorrichtung noch
nicht eingebaut worden ist. Der mehrschichtige Boden besteht
aus einer ersten, oberen Grundwasserleiterschicht 1a und 1b,
einer zweiten, unteren Grundwasserleiterschicht 2 und einer
wasserundurchlässigen, stauenden Trennschicht 3, die zwischen
den beiden Grundwasserleiterschichten angeordnet ist. Die
erste Grundwasserleiterschicht 1a und 1b teilt sich in eine
untere, wassergesättigte Teilschicht 1b und eine obere,
wasserungesättigte Teilschicht 1a auf. Die zwischen diesen
beiden Teilschichten 1a und 1b bestehende Trennlinie stellt
den Grundwasserspiegel dar.
Sowohl die untere als auch die obere Teilschicht 1a und 1b
bestehen beispielsweise aus Kies oder einem Gemisch aus Kies
und Sand. Die untere Grundwasserleiterschicht setzt sich aus
Feinsand oder einem Gemisch davon zusammen.
Die Höhenmaße der einzelnen Schichten bzw. Teilschichten
betragen beispielsweise für die obere ungesättigte
Teilschicht 1a 5 m, für die untere wassergesättigte
Teilschicht 1b 4 m und für die aus Ton bestehende
Trennschicht 3 5 m. Die untere Grundwasserleiterschicht kann
bis zu einer Tiefe von 50 m unterhalb der Geländeoberkante
(GOK) reichen.
Die wasserundurchlässige Trennschicht 3 beinhaltet eine
wasserdurchlässige Fehlstelle 4, durch die Grundwasser aus
der oberen Grundwasserleiterschicht in die untere Grund
wasserleiterschicht eindringen kann. Auch wenn die untere
Grundwasserleiterschicht wassergesättigt ist, wird das
Grundwasser von der oberen in die untere Grundwasser
leiterschicht und nicht umgekehrt durch die Fehlstelle
hindurchströmen, da aufgrund unterschiedlicher
hydrostatischer Drücke zwischen den benachbarten Grundwasser
leiterschichten ein nach unten weisender Druckgradient 5b
vorhanden ist. Auch in Flußrichtung 6 des in der ersten und
zweiten Grundwasserleiterschicht fließenden Grundwassers ist
aufgrund des hydraulischen Gefälles innerhalb der Grund
wasserleiterschichten ein Druckgradient 5a in Flußrichtung 6
vorhanden.
Ein Schadstoffherd 7, der im Grundwasser der oberen Grund
wasserleiterschicht vorhanden ist, wird aufgrund des nach
unten weisenden Druckgradienten 5b ebenso
wie das Grundwasser durch die Fehlstelle 4 in die zweite Grundwasserleiterschicht 2 eindringen. Wird nun abstromig in einigen Kilometern Entfernung aus der zweiten Grundwasser leiterschicht, die als Trinkwasser-Reservoir dienen kann, Trinkwasser entnommen, so besteht die Gefahr der Entnahme von schadstoffbelastetem Trinkwasser. Um einer solchen Gefahr entgegenzutreten, wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Form einer im wesentlichen senkrecht zur Schichtebene ausgerichteten Wassersperrwand 8, wie sie in den Fig. 2a und 2b schematisch dargestellt ist, eingebaut.
wie das Grundwasser durch die Fehlstelle 4 in die zweite Grundwasserleiterschicht 2 eindringen. Wird nun abstromig in einigen Kilometern Entfernung aus der zweiten Grundwasser leiterschicht, die als Trinkwasser-Reservoir dienen kann, Trinkwasser entnommen, so besteht die Gefahr der Entnahme von schadstoffbelastetem Trinkwasser. Um einer solchen Gefahr entgegenzutreten, wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Form einer im wesentlichen senkrecht zur Schichtebene ausgerichteten Wassersperrwand 8, wie sie in den Fig. 2a und 2b schematisch dargestellt ist, eingebaut.
Da die Wassersperrwand, wie sie in Fig. 2a gezeigt wird, in
Flußrichtung des Grundwassers innerhalb der unteren Grund
wasserleiterschicht gesehen hinter der Fehlstelle 4 ange
ordnet ist, wird bei ausreichender Druckerhöhung das sich
vor der Wassersperrwand 8 stauende Grundwasser über die
Fehlstelle 4 in die obere Grundwasserleiterschicht 1a und 1b
abfließen. Die dadurch bedingte Umkehrung des Druckgradienten
5'b von der unteren Grundwasserleiterschicht in Richtung der
oberen Grundwasserleiterschicht bewirkt nicht nur einen Rück
transport der in die untere Schicht bereits eingedrungenen
Schadstoffe, sondern auch eine Sicherung der noch in der
oberen Schicht enthaltenen Schadstoffe innerhalb dieser.
Die sich auf diese Weise in der oberen Grundwasser
leiterschicht ansammelnden Schadstoffe können über ein
wasserdurchlässiges Tor, wie es in den Fig. 3 bis 5 in
Kombination mit der erfindungsgemäßen Wassersperrwand gezeigt
wird, abgeleitet und gereinigt werden.
Alternativ kann die Wassersperrwand auch eine geringere
Druckerhöhung in der unteren Grundwasserleiterschicht be
wirken, die für eine Verringerung aber nicht für eine Um
kehrung des Druckgradienten ausreicht. Auf diese Weise werden
in der oberen Schicht vorhandenen Schadstoffe in dieser
gesichert, dringen also nicht in die untere Schicht ein.
Die Fig. 3a und 3b zeigen eine erste Ausführungsform einer
Wassersperrwand 8 in Verbindung mit dem Tor 9, das im Bereich
der oberen Grundwasserleiterschicht 1a und 1b angeordnet ist.
Die als Dichtungswand ausgebildete Wassersperrwand 8
erstreckt sich von der unteren, wasserundurchlässigen Schicht
durch die untere Grundwasserleiterschicht 2 hindurch bis zu
der wasserundurchlässigen Trennschicht 3. Auf diese Weise
verbleibt dem sich vor der Dichtungswand 8 stauenden
Grundwasser keine Möglichkeit, die Dichtungswand ober- oder
unterhalb zu umspülen.
Das Tor 9 besteht aus Dichtwänden, die im oberen Bereich 10a
wasserundurchlässig und im unteren Bereich 10b Wegsamkeiten
für Wasser aufweisen, wobei die oberen Wandbereiche 10a
mittels Aussteifungseinrichtungen 15 mit einer fixierten
Entfernung voneinander beabstandet sind. Zwischen den
Wandbereichen 10a und 10b sind von unten nach oben gesehen
beginnend am oberen Ende der Dichtungswand 8 eine
Stahlbetonplatte 13, eine Filterkiespackung 11 und eine
Aktivkohlepackung 12 mit schadstoffbindenden Mitteln
angeordnet.
Sobald sich der aufgrund des in der unteren Grundwasser
leiterschicht aufstauenden Grundwassers entstehende Druck
erhöht, dringt schadstoffbelastetes Grundwasser über eine
hier nicht gezeigte Fehlstelle durch die Trennschicht 3
hindurch in die obere Grundwasserleiterschicht 1a und 1b ein.
Dort durchläuft das schadstoffbelastete Grundwasser sowohl
die Filterkies- als auch die Aktivkohlepackung 11 und 12, um
so die in dem Grundwasser enthaltenen Schadstoffe herauszufiltern
und dauerhaft zu binden. Bezugszeichen 14
beschreibt ein vertikal ausgerichtetes mittig angeordnetes
Überlaufwehr 14.
Die in der Fig. 4a entlang des Schnitts B-B gemäß Fig. 4b
in Schnittsansicht und in Fig. 4b in Draufsicht gezeigte
zweite Ausführungsform der Absperrwand 8 erstreckt sich von
der unteren, wasserundurchlässigen Trennschicht durch die
untere Grundwasserleiterschicht und die Trennschicht 3 sowie
die obere Grundwasserleiterschicht 1a und 1b hindurch bis
an die Oberkante der Seitenwände 10 des Tores 9. Da sich
die Wassersperrwand 8 über beide Grundwasserleiterschichten
hinweg erstreckt, wird das Grundwasser mit der Flußrichtung 6
sowohl in der unteren als auch in der oberen Grundwasser
leiterschicht gestaut.
Durch eine gezielte Zuführung des sich stauenden Grundwassers
mittels einer horizontal angeordneten Drainage 16 beispiels
weise mit jeweils einer Länge von ca. 5,0 m und einem Durch
messer von 0,2 m wird erreicht, daß jeder Anteil des schad
stoffbelasteten Grundwassers zunächst die Filterkiespackung
11 und anschließend die Aktivkohlepackung 12 zur wirkungs
volleren Schadstoffbindung durchläuft. Dies gilt sowohl für
das aus der unteren Grundwasserleiterschicht aufgrund der
Umkehrung des Druckgradienten in die obere Grundwasser
leiterschicht eindringende schadstoffbelastete Grundwasser,
als auch für das aufgrund der Verringerung des Druck
gradienten in der oberen Schicht verbleibende schadstoff
belastete Grundwasser.
Die Aktivkohlepackung kann auch durch Füll- bzw.
Reaktormaterial ersetzt oder ergänzt werden, das die
Schadstoffe mittels chemischer Reaktion und/oder katalytisch
umwandelt.
Die Fig. 5a und 5b zeigen in einer Querschnittsansicht und
einer Draufsicht eine dritte Ausführungsform der Wasser
sperrwand 8, die sich mit ihrem oberen Ende bis zu der
Trennschicht 3 erstreckt. Ein wesentlicher Unterschied
gegenüber der zweiten Ausführungsform liegt darin, daß die
Tore 9 um eine vertikal ausgerichtete Achse in Relation zu
der Wassersperrwand 8 gedreht sind. Hierdurch ist eine
individuelle Ausrichtung der horizontalen Drainagen 16 im
Verhältnis zu der Flußrichtung 6 des Grundwassers innerhalb
der oberen Grundwasserleiterschicht 1a und 1b sowie eine
leichtere Herstellung der Gesamtkonstruktion möglich.
Unabhängig von der Kombination mit einem Tor kann die
erfindungsgemäße Wassersperrwand auch mit jeder bekannten
Vorrichtung zur Umkehrung des Druckgradienten zwischen zwei
Grundwasserleiterschichten kombiniert werden. Denkbar ist die
Kombination mit einem sich zwischen der Geländeoberkante und
der unteren Grundwasserleiterschicht erstreckenden Rohrs,
durch welches zusätzlich Wasser der unteren Grundwasser
leiterschicht zugeführt wird. Auf diese Weise ist der Effekt
der Druckerhöhung in der unteren Grundwasserleiterschicht
und der damit verbundenen Druckgradientenumkehrung um ein
Vielfaches zu verstärken, insbesondere wenn vor Einbau der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ein starker nach unten
gerichteter Druckgradient vorhanden war.
Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale
werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie
einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
1
a Obere, wasserungesättigte Teilschicht der
oberen Grundwasserleiterschicht
1
b Untere, wassergesättigte Teilschicht der oberen
Grundwasserleiterschicht
2
Untere Grundwasserleiterschicht
3
Wasserundurchlässige Trennschicht
4
Fehlstelle
5a, 5'a Druckgradient in Richtung der Schichtebene
5b, 5'b Druckgradient senkrecht zur Schichtebene
5a, 5'a Druckgradient in Richtung der Schichtebene
5b, 5'b Druckgradient senkrecht zur Schichtebene
6
Flußrichtung des Grundwassers
7
Schadstoffherd
8
Wassersperrwand
9
Tor
10
,
10
a,
10
b Seitenwände
11
Filterkiespackung
12
Aktivkohlepackung
13
Stahlbetonplatte
14
Überlaufwehr
15
Aussteifungen
16
Horizontal angeordnete Drainagen
Claims (9)
1. Vorrichtung zur Verringerung oder Umkehrung eines zwischen
mindestens einer unteren und mindestens einer oberen
Grundwasserleiterschicht (1a, 1b; 2) bestehenden Druck
gradienten (5a, 5'a, 5b, 5'b, 5"b), wobei zwischen den
Grundwasserleiterschichten (1a, 1b; 2) mindestens eine wasser
stauende Trennschicht (3) mit mindestens einer wasser
durchlassenden Fehlstelle (4) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der unteren
Grundwasserleiterschicht (2) in einem Bereich der Fehlstelle
(4) mindestens eine sich im wesentlichen senkrecht zur
Schichtebene erstreckende Wassersperrwand (8) zugeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wasser
sperrwand (8) in Flußrichtung (6) des in der unteren Grund
wasserleiterschicht (2) fließenden Grundwassers gesehen
hinter der Fehlstelle (4) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das obere
Ende der Wassersperrwand (8) in einem unteren wasser
gesättigten Schichtbereich (1b) der oberen Grundwasser
leiterschicht (1a, 1b) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das obere
Ende der Wassersperrwand (8) in einem oberen wasser
ungesättigten Schichtbereich (1a) der oberen Grundwasser
leiterschicht (1a, 1b) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Wassersperrwand (8) insbesondere im Bereich der oberen
Grundwasserleiterschicht (1a, 1b) mindestens ein
wasserdurchlässiges Tor (9) mit schadstoffadsorbierenden
Mitteln oder mit den Schadstoffen reagierenden Mitteln
zugeordnet ist.
6. Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines zwischen
mindestens einer unteren und mindestens einer oberen Grund
wasserleiterschicht (1a, 1b; 2) bestehenden Druckgradienten
(5a, 5'a, 5b, 5'b, 5"b), wobei zwischen den Grundwasser
leiterschichten (1a, 1b; 2) mindestens eine wasserstauende
Trennschicht (3) mit mindestens einer wasserdurchlassenden
Fehlstelle (4) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in
der unteren Grundwasserleiterschicht (2) in dem Bereich der
Fehlstelle (4) durch Einsetzen einer sich im wesentlichen
senkrecht zur Schichtebene erstreckenden Wassersperrwand (8)
in die untere Grundwasserleiterschicht (2) erhöht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Wassersperrwand (8) in Flußrichtung des in der unteren
Grundwasserleiterschicht (2) fließenden Grundwassers
gesehen hinter der Fehlstelle eingesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zur
Unterstützung der Umkehrung des Druckgradienten (5a, 5'a, 5b,
5'b, 5"b) in Flußrichtung des Grundwassers gesehen vor der
Wassersperrwand (8) gezielt Wasser der unteren Grundwasserleiterschicht
(2) zugeführt wird, um eine Druckerhöhung
in der unteren Grundwasserleiterschicht (2) zu bewirken.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6-8,
dadurch gekennzeichnet, daß zur
Unterstützung der Verringerung oder Umkehrung des Druck
gradienten (5a, 5'a, 5b, 5'b, 5"b) in Flußrichtung des
Grundwassers gesehen vor der Wassersperrwand (8) gezielt
Wasser aus der oberen Grundwasserleiterschicht (1a, 1b)
entnommen wird, um eine Druckerniedrigung in der oberen
Grundwasserleiterschicht (1a, 1b) zu bewirken.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001112836 DE10112836B4 (de) | 2001-03-16 | 2001-03-16 | Vorrichtung und Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines Druckgradienten durch eine Wassersperrwand |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2001112836 DE10112836B4 (de) | 2001-03-16 | 2001-03-16 | Vorrichtung und Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines Druckgradienten durch eine Wassersperrwand |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE10112836A1 true DE10112836A1 (de) | 2002-09-19 |
DE10112836B4 DE10112836B4 (de) | 2015-02-26 |
Family
ID=7677794
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2001112836 Expired - Lifetime DE10112836B4 (de) | 2001-03-16 | 2001-03-16 | Vorrichtung und Verfahren zur Verringerung oder Umkehrung eines Druckgradienten durch eine Wassersperrwand |
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DE (1) | DE10112836B4 (de) |
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