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Die
Erfindung betrifft ein Bauwerk zur Boden- und Grundwassersanierung
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Aus
der Druckschrift
DE
199 48 828 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Sanierung von kontaminiertem Grundwasser bekannt. Bei der aus diesem
Stand der Technik bekannte hydraulische Grundwassersanierungsmethode
werden durch die Anordnung von Dichtwänden Grundwasserströme ohne
externe Energiezuführung
fokussiert. Ferner besteht die Möglichkeit,
in einer Vermischungszone ein oder mehrere Zusatzmittel mit dem
kontaminierten Grundwasser intensiv zu durchmischen und anschließend wieder
dem Grundwasserstrom zuzuführen.
Hierzu wird vorgeschlagen, eine kontaminierte, in einem Aquifer-Bereich
fließende
Grundwasserströmung
mittels einer Kombination aus einer Dichtwandanordnung und einer
hochdurchlässigen Schicht
ohne externe Energiezufuhr anzuheben und in einen Behandlungsbereich
einzuleiten. Dort wird die Grundwasserströmung mit Zusatzmitteln in Kontakt
gebracht und über
einen Infiltrationsbereich dem Aquifer-Bereich wieder zugeführt.
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Zur
Sanierung von Grundwasser- und Sondenkontaminationen sind seit den
80er Jahren die verschiedenartigsten Verfahren bekannt, von denen in
letzter Zeit die in-situ-Sanierungsverfahren
verstärkte
Beachtung erlangt haben. Diese sind unter den Gesichtspunkten der ökonomischen
Effizienz und sozialen Verträglichkeit
sowie auch der ökologischen
Wirksamkeit differenziert zu bewerten. Unter dem Gesichtspunkt geringer
Betriebskosten bei hoher Sanierungswirkung wurde speziell das Konzept der
Reinigung kontaminierter Grundwasserströme mittels einer quer zur Strömungsrichtung
in den Grundwasserabstrom eingebauten Schadstoffbarriere in Form
einer Reaktions- oder
einer Sorptionswand weiterentwickelt. Dieser Technologie werden hervorragende
Zukunftsaussichten beigemessen.
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Bisher
sind vor allem zwei Konstruktionsprinzipien zur Anwendung gekommen;
zum einen die permeable Wand, deren gesamte Länge als Reaktivzone ausgebildet
ist, und zum anderem das sogenannte „funnel & gate”-System, das aus einer Kombination
von permeablen Durchlassbauwerdken mit im Wesentlichen wasserundurchlässigen Dichtwänden besteht.
Das letztgenannte System kann vor allem dort kostengünstig angewandt
werden, wo in der vollen Länge
durchströmte
Reinigungswände
zur Aufnahme von Sicker- oder Grundwasser eines gesamten Kontaminationsbereiches
zu aufwendig werden. Wesentliche Vorteile dieses Systems liegen
in einem verminderten Verbrauch an Reaktorfüllung, in deren leichter Austauschbarkeit
und in der Möglichkeit
der Hintereinanderschaltung mehrerer, auch unterschiedlicher Reaktoren
zur gleichzeitigen Entfernung verschiedener Schadstoffe.
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In
der
US 5,487,622 wird
der grundsätzliche Aufbau
solcher „funnel & gate”-Systeme
in verschiedenen Ausführungen
beschrieben.
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In
der
US 5,470,743 wird
ein spezielles System dieser Art vorgestellt, das im Wesentlichen
aus in den Boden eingebrachten, wandlungslosen gate-Abschnitten
aus Filtermaterial mit einigem Abstand voneinander und zwischen
diesen in dem Boden eingetriebenen metallischen Dichtwand(funnel)-Abschnitten
besteht. Zur Erzeugung der zylindrischen bzw. prismatischen Filtermaterialbereiche
werden entsprechend geformte Hohlkörper in den Boden eingetrieben
und im Inneren dieser Hohlkörper
wird die Erde entfernt und durch das Filtermaterial ersetzt. Nach
Abschluss dieser Ersetzung werden die Hohlkörper wieder herausgezogen.
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In
der
DE 197 24 418
A1 wird ein Reaktor zur Grundwassersanierung beschrieben,
der im Wesentlichen aus einem mit einer Reaktorfüllung versehenen Geotextilsack
sowie einer Mehrzahl von Führungsrohren
und Filterrohren besteht.
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In
der
DE 196 22 159
A1 wird eine weitere Vorrichtung zur Boden- und Grundwassersanierung angegeben.
Hier umfasst das Durchlassbauwerk (gate) einen Boden und Seitenwände, die
eine zur Durchleitung des Grundwassers durch das Bauwerk geeignete
Form bzw. Struktur haben. In einer Ausführungsform sind die Seitenwände wasserdicht,
weisen aber kleine Einlauf- und Auslaufbereiche auf, die so angeordnet
sind, dass das Bauwerk vom Grundwasser im Wesentlichen vertikal
(und zwar in einem ersten Abschnitt von oben nach unten und in einem zweiten
Abschnitt von unten nach oben) durchströmt wird. Es ist des Weiteren
vorgeschlagen, dass Durchlassbauwerk als Betonbauwerk, insbesondere
Stahlbetonbauwerk vor Ort oder in Fertigteilbauweise zu erstellen.
Es ist augenscheinlich, dass diese Art von Durchlassbauwerk äußerst aufwendig
ist. Dies gilt insbesondere bei Erstellung vor Ort. Bei Erstellung
in Fertigteilbauweise sind die Transportprobleme beachtlich. Auch
die Fertigstellung vor Ort bleibt relativ aufwendig.
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Ausgehend
von der Druckschrift
DE
199 48 828 A1 liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
die aus diesem Stand der Technik bekannte Anlage derart zu verändern, um
eine möglichst
optimale Wasserbehandlung zu erreichen, wobei die laufenden Betriebskosten
der Anlage weiter reduziert werden sollen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruches 1 gelöst,
wobei vorteilhafte Details in den Unteransprüchen angegeben sind. Hervorzuheben
ist noch der grundsätzliche neue
Gedanke in Verbindung mit dem vorgenannten Bauwerk, aber auch unabhängig davon,
dem Durchlassbauwerk einer „funnel & gate”-Anordnung eine Entkeimungsvorrichtung
vorzuordnen, durch die das Grundwasser hindurchgeleitet wird, bevor
die eigentliche Schadstoffbehandlung im Durchlassbauwerk erfolgt.
Vorzugsweise soll die Entkeimungsvorrichtung auf Chlorbasis arbeiten.
Es hat sich gezeigt, dass bei Altlastensanierungen eine Entkeimung
des Grundwassers vor der eigentlichen Schadstoffbehandlung sehr
vorteilhaft ist. Damit kann ein „Zuwachsen” der Sanierungsanlage insgesamt
mit Algen oder dergleichen vermieden werden. Die Idee ist, eine
derartige Entkeimungsvorrichtung zur Desinfektion in die aktive
oder passive Grundwassersanierungsanlage zu integrieren. Dabei kann
die bekannte Technik des Zusatzes Chlor, sei es gasförmig oder als
feste oder flüssige
Chlorverbindungen, eingesetzt werden. Natürlich sind auch andere Entkeimungsmittel
oder -verfahren denkbar. Wie bereits erwähnt, leiden Grundwasserbehandlungsanlagen,
seien sie in-situ oder auch verfahrenstechnisch betrieben, häufig unter
starkem mikrobiologischem Bewuchs, der zum Teil innerhalb kürzester
Zeit Filter und Rohrleitungen bis zur Unbrauchbarkeit zusetzt. Viele Altlastenstandorte
gelten daher für „funnel & gate”-Systeme
oder auch für
herkömmliche
Grundwassersanierungen, zum Beispiel vom „pump & treat”-Typ deshalb als ungeeignet.
Mit der vorgeschlagenen Integration einer Entkeimungsvorrichtung
können
die vorgenannten Probleme behoben werden. Dabei ist es grundsätzlich auch
denkbar, die Entkeimung des Grundwassers auch unmittelbar im Filterbereich
vorzusehen.
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Unabhängig von
der vorgeschlagenen Entkeimungsvorrichtung liegt der Kern der vorliegenden Erfindung
also darin, daß das
Durchlaßbauwerk
wenigstens einen vorzugsweise aus Edelstahlblech hergestellten Behälter umfaßt, der
zwischen zwei im Abstand voneinander angeordneten Bodenstützwänden, insbesondere
Spundwänden
plazierbar ist. In dem erwähnten
Behälter
befindet sich Wasserbehandlungsmaterial, insbesondere Filtermaterial,
wie zum Beispiel Aktivkohle. Das zu reinigende Wasser wird über einen
entsprechenden Wassereinlaß in
den erwähnten
Behälter
eingeleitet, und zwar vorzugsweise im unteren Bereich des Behälters. Der
Wasserablauf erfolgt über
einen im oberen Bereich des Behälters
angeordneten Wasserauslaß.
Bei der Plazierung des bzw. der „Wasserbehandlungs-Behälter” ist noch
darauf zu achten, daß Zu-
und Ablauf unterhalb des Grundwasserdruckspiegels liegen, so daß das zu
behandelnde Grundwasser aufgrund des hydraulischen Gefälles von
selbst, d. h. ohne Pumpen, das gesamte System durchlaufen kann.
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Die „Wasserbehandlungs-Behälter” bestehen
aus korrosionsgeschütztem,
d. h. mit Korrosionsschutz versehenem oder vorzugsweise korrosionsbeständigem Material,
zum Beispiel Kunststoff oder korrosionsbeständigem Metall, insbesondere
jedoch Edelstahl. Damit zeichnen sich die Behälter durch eine extrem hohe
Lebensdauer aus. Die vorzugsweise verwendete Aktivkohle als Wasserbehandlungsmaterial
greift das Behältermaterial
nicht an.
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Der
oder die Behälter
können
entfernt vom Ort der Aufstellung bzw. des Einsatzes hergestellt werden.
Aufgrund der Leichtbauweise sind sie einfach zu transportieren und
aufzustellen. Der Abstand zwischen den erwähnten Bodenstützwänden muß natürlich so
bemessen sein, daß der
oder die „Wasserbehandlungs-Behälter” problemlos
dazwischen plaziert werden können.
Um einen sicheren Stand des oder der Behälter zwischen den Bodenstützwänden zu
gewährleisten,
wird der Boden des zwischen den Stützwänden definierten Raumes durch
einen ebenen Betonboden gebildet, auf dem der oder die „Wasserbehandlungs-Behälter” sicher
abgestellt werden können.
Vorzugsweise ist der Abstand zwischen den Bodenstützwänden so,
daß zwischen
dem oder den Behältern
und wenigstens einer Bodenstützwand
genügend
Platz für
einen Revisionsweg, insbesondere Laufsteg bleibt. Damit ist gewährleistet,
daß der
oder die „Wasserbehandlungs-Behälter” bei Bedarf
jeder Zeit zugänglich
sind, insbesondere zum Zwecke einer Revision oder auch eines Materialaustausches.
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Dem
Wassereinlaß für jeden
oder einer Gruppe von „Wasserbehandlungs-Behältern” ist vorzugsweise
noch ein Absperrventil, insbesondere ein Absperrschieber zugeordnet.
Damit ist es möglich, zum
Zwecke der Revision oder auch des Materialaustausches den einen
oder anderen Behälter
aus dem Raum zwischen den beiden Bodenstützwänden herauszuheben, ohne daß der durch
die beiden Bodenstützwände begrenzte
Raum geflutet wird.
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Auch
dem Wasserauslaß eines
oder einer Gruppe von Behältern
sollte vorzugsweise ein Absperrventil zugeordnet sein, und zwar
vor allem dann, wenn auch der Wasserauslaß unter dem Grundwasserdruckspiegel
liegt.
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Bei
mehreren mit Wasserbehandlungsmaterial gefüllten Behältern ist es zweckmäßig, daß der Wassereinlaß und/oder
auch der Wasserauslaß der Behälter mit
einer Sammeldrainage verbunden sind. Diese Sammeldrainage erstreckt
sich durch Bodenstützwände hindurch
nach außen,
d. h. in den Wassersammelbereich einerseits und Wasserablaufbereich
andererseits.
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Über den
Wasserein- und -auslaß eines
jeden Behälters
ist es auch möglich,
den Austausch von Wasserbehandlungsmaterial durchzuführen, indem
man das alte bzw. verbrauchte Wasserbehandlungsmaterial aus dem
Behälter
spült,
um dann frisches Wasserbehandlungsmaterial wieder in den Behälter einzuleiten.
Auch zu diesem Zweck ist die Zuordnung von Absperrventilen zu Wasserein-
und auslaß von
Bedeutung. Damit kann jeder Behälter
vom Grundwasserstrom abgekoppelt werden, um die erwähnte Spülung zum
Austausch von Wasserbehandlungsmaterial durchzuführen.
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Schließlich ist
es mittels der beschriebenen Verrohrung und Absperrorganen auch
möglich,
daß die
mit Wasserbehandlungsmaterial gefüllten Behälter bei Bedarf wahlweise parallel
oder in Serie durchströmt
werden. Dies hat den Vorteil, daß bei wechselnden Grundwasserständen der
Aufstau vor dem „funnel & gate”-System sowie die
Strömungsgeschwindigkeit
und Verweilzeit im Filter gezielt beeinflusst werden können. Bei
wenig Wasser, d. h. geringer Grundwasserströmung werden die Wasserbehandlungs-Behälter vorzugsweise
in Reihe geschaltet, bei viel Wasser dagegen parallel, so daß stets eine
ausreichend hohe Durchströmung
des Filtermaterials gewährleistet
ist.
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Schließlich sei
noch erwähnt,
daß der
oder die „Wasserbehandlungs-Behälter” jeweils
mit einem Deckel versehen sein können.
Damit ist eine Revision der Behälter
auch vor Ort problemlos möglich.
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Oben
ist erwähnt,
daß die
Bodenstützwände vorzugsweise
aus Stahlspundwänden
hergestellt sind. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, diese Stützwände aus
Holz oder Beton herzustellen. Gegebenenfalls ist es zweckmäßig, die
Beabstandung zwischen den Bodenstützwänden durch Querstreben sicherzustellen.
Dies gilt insbesondere bei besonders tiefen Bauwerken der hier fraglichen
Art. Natürlich
ist der durch die Bodenstützwände begrenzte
Raum auch stirnseitig gegenüber
der äußeren Umgebung abgegrenzt,
und zwar entweder ebenfalls durch Spundwände oder durch stirnseitig
angeordnete Revisionsschächte,
in die die oben erwähnten
Sammeldrainagen ein- bzw. ausmünden,
und in denen ggf. auch die oben erwähnten Absperrventile gut zugänglich angeordnet
sind. Dementsprechend definieren die erwähnten Bodenstützwände mit
ihren stirnseitigen Abschlüssen
einen kastenförmigen
Hohlraum, innerhalb dem die beschriebenen „Wasserbehandlungs-Behälter” angeordnet
sind. An die stirnseitigen Abschlüsse schließen dann jeweils die eingangs
erwähnten
Dichtwände
(funnel) an.
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Selbstverständlich ist
der durch die Bodenstützwände und
die seitlichen Abschlüsse
begrenzte Hohlraum an der Oberseite durch eine Stahl- oder Betondecke
verschließbar.
Vorzugsweise umfaßt diese
Decke einen Zugang zu dem erwähnten
Hohlraum zum Zwecke der Überwachung
und Revision bzw. Wartung.
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Den „Wasserbehandlungs-Behältern” kann im übrigen auch
noch ein sog. „Schwerphasensumpf” mit Verrohrung
zum Abziehen von mit dem Grundwasser mitgeführten Schwerphasen vorgeordnet sein.
Auf diese Weise wird eine hohe Sanierungswirkung nicht nur in bezug
auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), sondern
auch in bezug auf eventuell begleitende oder andere Schwerphasen
gesichert, wie sie beispielsweise bei einem kontaminierten Gaswerksgelände zu erwarten
sind.
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Die
Einrichtung des beschriebenen Bauwerks beginnt vorteilhafter Weise
mit einem Voraushub einer Trasse zur Freimachung von Fundamenten und
sonstigen störenden
Bodeneinschlüssen.
Nach dem Niederbringen der Spundwand bzw. Spundwände kann der Boden im Bereich
des Bauwerks ausgehoben werden. Die Spundwände werden nach den statischen
Erfordernissen mit Versteifungselementen versehen, und zwar zunächst im
oberen Bereich und später
auch im unteren Bereich. Hierbei können optional vorgesehene Trennwände zwischen
einzelnen Sektionen zugleich als Auflager der unteren Aussteifung
dienen. Anschließend
wird ein Betonboden zwischen den Spundwänden errichtet, auf den dann
die bereits vorgefertigten „Wasserbehandlungs-Behälter” plaziert
werden. Anschließend
erfolgen nur noch Installationsanschlüsse für den Wasserein- und -auslaß sowie
die erwähnten
Absperrventile bzw. -schieber. Nach Plazierung des oder der „Wasserbehandlungs-Behälter” wird der
durch die erwähnten
Spundwände
bzw. Bodenstützwände definierte
Raum vorzugsweise mit einem Stahl- oder Betondeckel verschlossen.
Der Deckel kann dabei so konzipiert sein, daß er zur Aussteifung des „Wasserbehandlungs-Behälters” dient.
Zu diesem Zweck kann er einen Versteifungsrahmen, vorzugsweise aus
Stahl, umfassen, der von Gehrosten, -blechen, Kunststoffbeton od.
dgl. ausgefüllt
oder abgedeckt ist. Die Errichtung des Bauwerks ist also denkbar
einfach und mit herkömmlichen
Mitteln ohne weiteres durchführbar.
Die Installationseinrichtungen können
weitgehend herstellerseitig vorgefertigt werden.
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Nachstehend
wird eine bevorzugte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Bauwerks
anhand der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf eine funnel & gate-Anordnung gemäß Erfindung;
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2 Abschnitt
II in 1 in schematischer Draufsicht und vergrößertem Maßstab; und
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3 einen
Wasserbehandlungs-Behälter gemäß Erfindung
in schematischer Seitenansicht und vergrößertem Maßstab.
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In 1 ist
in schematischer Draufsicht ein funnel & gate-Bauwerk zur Boden- und Grundwassersanierung
dargestellt. Dieses Bauwerk umfaßt zwei „gates” 10 und 11,
die als Teilabschnitte in einer im übrigen im wesentlichen wasserdichten
Dichtwand (funnel) 12 integriert sind. Die Dichtwand 12 erstreckt
sich im Boden etwa vertikal und im wesentlichen quer zu einem Grundwasserstrom 13 in
einer grundwasserführenden
Bodenschicht 14. Die gates 10 und 11 definieren
jeweils ein Durchlaßbauwerk,
d. h. ein Bauwerk zum Durchlaß des
vor der Dichtwand 12 aufgestauten Grundwassers. Diese Durchlaßbauwerke
bzw. gates 10, 11 umfassen jeweils mehrere in Reihe
angeordnete Behälter 15.
Diese sind zwischen zwei im Abstand voneinander angeordneten Bodenstützwänden 16, 17 plaziert
und jeweils mit Wasserbehandlungsmaterial, insbesondere Aktivkohle
od. dgl. aufgefüllt.
Die Behälter
sind entsprechend den 2 und 3 jeweils
zylindrisch ausgebildet und aus Edelstahlblech hergestellt. Sie
sind zwischen den Bodenstützwänden jeweils
aufrecht positioniert und über
Standbeine 18 auf einem Betonboden 19 abgestützt (siehe 3).
Der Betonboden 19 erstreckt sich zwischen den beiden Bodenstützwänden 16, 17,
die vorzugsweise in Form von Stahlspundwänden ausgebildet sind. Die
Oberseite des Betonbodens ist, wie 3 erkennen
läßt, zur
Mitte hin geneigt, und zwar zu einer in der Mitte angeordneten Wasserablaufrinne 20 hin.
Stirnseitig sind die gates bzw. Durchlaßbauwerke entweder durch Spundwände 21 oder
durch kaminartige Schächte 22, 23 abgeschlossen.
Diese Schächte
können
auch als Revisionsschächte
dienen. Bei Ausbildung der Betonstützwände 16, 17 als
Stahlspundwände
sind auch die Schächte 22, 23 vorzugsweise
durch Stahlspundwände
begrenzt. Der Boden der Schächte 22, 23 kann
ebenso wie der Boden zwischen den Bodenstützwänden 16, 17 als
Betonboden 19 ausgebildet sein. Unmittelbar an die stirnseitigen
Begrenzungen der Durchlaßbauwerke 10, 11 schließen jeweils Dichtwandabschnitte 12 an,
und zwar im wesentlichen wasserdicht.
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Durch
die Schächte 22, 23 hindurch
erfolgt der Wasserzufluß und
Wasserabfluß zu
den einzelnen Wasserbehandlungs-Behältern 15. Der Wasserzufluß wird durch
eine Zuflußdrainage 24 und
der Wasserabfluß durch
eine Abflußdrainage 25 definiert.
Dabei handelt es sich jeweils um Drainagerohre, die als Wassersammler
dienen. Die Zuflußdrainage
liegt relativ zur Dichtwand 12 im Grundwasser-Zustrombereich,
während
die Abflußdrainage
im Grundwasser-Abstrombereich
liegt. Sowohl die Zuflußdrainage
als auch die Abflußdrainage
ist jeweils mit einem Absperrventil bzw. Absperrschieber 26, 27 versehen.
Diese beiden Absperrorgane befinden sich jeweils im Bereich der
stirnseitigen Schächte 22, 23 und
sind durch diese hindurch bei Bedarf von oben her zugänglich.
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Über eine
Zuflußsammelleitung 28 wird
zu reinigendes Grundwasser aus dem Zustrombereich in die einzelnen
Behandlungsbehälter 15 geleitet, und
zwar bodenseitig, wie 3 erkennen läßt. Der Wasserabfluß erfolgt über einen
Wasserauslaß 31 im oberen
Deckel 32 des bzw. der Behälter 15. An den oder
die Wasserauslässe 31 ist
eine Abflußsammelleitung 29 angeschlossen,
die über
das bereits erwähnte
Absperrventil 27 mit der Abflußdrainage verbunden ist. Der
Wasserzufluß in
die Behälter 15 erfolgt über bodenseitige
Wassereinlässe 30.
Die Anordnung der Behandlungsbehälter
innerhalb des Erdreiches zwischen den Bodenstützwänden 16, 17 erfolgt
so tief, daß Wasserein-
und Wasserauslaß unterhalb
des Grundwasserdruckspiegels außerhalb des
Durchlaßbauwerks
liegen, so daß das
zu behandelnde Grundwasser aufgrund des hydraulischen Gefälles von
selbst, d. h. ohne Pumpen, die Behandlungsbehälter 15 in Richtung
der Pfeile 33, 34 durchströmen. Das zu behandelnde Grundwasser
durchströmt
damit natürlich
das Wasserbehandlungsmaterial innerhalb des oder der Behälter 15 von
unten nach oben.
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Der
Austausch von Wasserbehandlungsmaterial kann ebenfalls sehr einfach
durchgeführt
werden. Es brauchen dann lediglich die den Wassersammelleitungen 28, 29 bzw.
Zufluß-
und Abflußdrainagen 24, 25 zugeordneten
Absperrventile 26 oder 27 geschlossen zu werden.
Die Wasserein- und Wasserauslässe 30, 31 werden
dann an gesonderte Leitungen angeschlossen, über die neues Wasserbehandlungsmaterial
zugeführt
und verbrauchtes Wasserbehandlungsmaterial abgeführt werden. Es erfolgt ein
Austausch des Wasserbehandlungsmaterials innerhalb des oder der
Behälter 15 durch
eine Art „Spülung”.
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Die
Dichtwandabschnitte 12 definieren bei der Ausführungsform
nach 1 zusammen mit den Durchlaßbauwerken bzw. gates 10, 11 eine
etwa U-förmige
Grundwasser-Barriere. Genauso gut ist eine trichterartige Anordnung
denkbar. Insofern ist das beschriebene Bauwerk sehr flexibel.
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Wie
bereits eingangs ausgeführt,
kann es noch vorteilhaft sein, jedem Durchlaßbauwerk eine Entkeimungsvorrichtung
vorzuordnen, durch die das Grundwasser hindurch geleitet wird, bevor
die eigentliche Schadstoffbehandlung erfolgt. Diese Entkeimungsvorrichtung
ist in 2 mit der Bezugsziffer 35 angedeutet.
Sie stellt einen Art Grundwasser-Sammler an der Zulaufseite des
beschriebenen Bauwerks dar. Dieser Sammler muß natürlich auch von oben her zugänglich sein,
um Entkeimungsmittel in die Vorrichtung einbringen zu können bzw.
um auch verbrauchtes Entkeimungsmittel wieder entfernen zu können. Vorzugsweise
arbeitet die Entkeimungsvorrichtung 35 auf Chlorbasis.
Diese Entkeimungsvorrichtung ist auch unabhängig von dem beschriebenen
funnel & gate-System
von Vorteil.
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Zu
der Anordnung von Wassereinlaß 30 und Wasserauslaß 31 sei
noch erwähnt,
daß es
nicht unbedingt erforderlich ist, diese Einrichtungen im Boden und
Deckel des oder der Behälter
vorzusehen. Entscheidend ist, daß die Anordnung so getroffen
ist, daß das
zu behandelnde Wasser zwangsweise, vorzugsweise durch den äußeren Grundwasserdruck bedingt,
durch das im Behälter 15 angeordnete
Wasserbehandlungsmaterial hindurch strömt. Bei einer Strömungsumkehr
innerhalb des Behälters 15 ist
es zum Beispiel denkbar, daß sowohl
Wassereinlaß als auch
Wasserauslaß im
Bodenbereich jedes Behälters
angeordnet sind. Entscheidend ist die zwangsweise Hindurchleitung
des Wassers innerhalb jeden Behälters 15 durch
das dort angeordnete Wasserbehandlungsmaterial.
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Es
sei hier noch erwähnt,
daß die
wenigstens zwei Bodenstützwände auch
Teil eines im wesentlichen kreiszylindrischen Schachtes sein können, innerhalb
dem ein „Wasserbehandlungs-Behälter” der beschriebenen
Art platzierbar ist. Diese Konstruktion ist bautechnisch besonders
einfach und hinsichtlich der Dimensionierung sehr variabel bezüglich Tiefe und
Durchmesser.
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Sämtliche
in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem
Stand der Technik neu sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Durchlaßbauwerk
(gate)
- 11
- Durchlaßbauwerk
(gate)
- 12
- Dichtwand
- 13
- Grundwasserstrom
- 14
- Bodenschicht
- 15
- Behälter
- 16
- Bodenstützwand
- 17
- Bodenstützwand
- 18
- Standbein
- 19
- Betonboden
- 20
- Wasserablaufrinne
- 21
- Spundwand
- 22
- Schacht
- 23
- Schacht
- 24
- Zuflußdrainage
- 25
- Abflußdrainage
- 26
- Absperrventil
- 27
- Absperrventil
- 28
- Zuflußsammelleitung
- 29
- Abflußsammelleitung
- 30
- Wassereinlaß
- 31
- Wasserauslaß
- 32
- Deckel
- 33
- Pfeil
- 34
- Pfeil
- 35
- Entkeimungsvorrichtung