DE10057160A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Dünnbrammen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von DünnbrammenInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Herstellen von Dünnbrammen, deren Querschnitt während der Erstarrung reduziert wird, in einer Stranggießanlage, deren sich der Kokille anschließende Strangführung zur Dickenänderung des Stranges bzw. der Dünnbramme keilförmig anstellbare Rollenabschnitte bzw. Strangabschnitte aufweist, wird die Strangdicke nur an einer Stelle der Strangführung unterhalb des der Kokille folgenden ersten Segmentes in einem Bereich des einen flüssigen Kern aufweisenden Stranges durch Keilanstellung der dortigen Strangführungsrollen mit weichem Übergang verringert. Ein dem der Kokille unmittelbar nachgeschalteten Segment folgendes Segment weist hierzu einlaufseitig einen Drehpunkt und auslaufseitig angeordnete Stellmittel auf.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von
Dünnbrammen, deren Querschnitt während der Erstarrung reduziert wird, in einer
Stranggießanlage, deren sich der Kokille anschließende Strangführung zur Dic
kenänderung des Stranges bzw. der Dünnbramme keilförmig anstellbare Rollen
abschnitte bzw. Strangsegmente aufweist.
Bei einer Vorband-Gießanlage ist es durch die EP 0 450 391 B1 bekanntgewor
den, zur Stützung des Metall-Gießstranges, insbesondere zur Weichreduktion
(auch "soft reduction" genannt), unterhalb der Stranggießkokille zu beiden Seiten
des Gießstranges spiegelbildlich gegenüberliegende Rollenträger vorzusehen,
deren Rollen mit dem Strang in Wirkverbindung stehen. Jeder Rollenträger ist in
einem feststehenden Rahmen angeordnet und in mehrere Rollen tragende Seg
mente aufgeteilt, denen Verstelleinrichtungen zugeordnet sind. Die Rollen tragen
den Segmente sind derart gelenkig aneinander gekoppelt, daß jedes Segment für
sich in einem beliebigen Winkel zum Strang verstellt und eingestellt werden kann.
Hierzu werden mechanische, hydraulische oder mechanisch-hydraulische Ver
stelleinrichtungen eingesetzt.
Aus der DE 196 39 297 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung für Hochge
schwindigkeits-Stranggießanlagen mit einer Strangdickenreduktion während der
Erstarrung bekannt. Der Strangquerschnitt wird hierbei linear über eine Mindestlänge
der Strangführung unmittelbar unterhalb der Kokille reduziert. Mit der sich
anschließenden weiteren Strangquerschnittsreduktion über die restliche Strang
führung ("soft reduction") bis maximal unmittelbar vor der Enderstarrung bzw. der
Sumpfspitze des flüssigen Kerns wird eine kritische Deformation des Stranges
unter Berücksichtigung der Gießgeschwindigkeit sowie auch der Stahlgüte ausge
schaltet. Ein Stranggießen mit ebenfalls einer Verteilung der Dickenreduktion über
die Länge der Strangführung ist weiterhin durch die EP 0 611 610 A1 bekanntge
worden, wobei sich dort dem Gießen des Stranges noch ein Warmwalzen von zu
vor von dem Strang abgetrennten Brammen bestimmter Länger anschließt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen, die eine optimierte LCR-(Liquid Core Reduc
tion) ermöglichen und den Anlagenaufwand verringern.
Diese Aufgabe wird für Dünnbrammen im Dickenbereich von etwa 40 bis 120 mm
mit einem Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Strangdicke nur an
einer Stelle der Strangführung unterhalb des der Kokille folgenden ersten Seg
mentes in einem Bereich des einen flüssigen Kern aufweisenden Stranges durch
Keilanstellung der dortigen Strangführungsrollen mit weichem Übergang verringert
wird. Es wird hiermit die durch umfangreiche Betriebserfahrungen gewonnene Er
kenntnis umgesetzt, daß bei geringen Dickenreduzierungen eine Einwirkung auf
den Strang an nur einer Stelle der Strangführung ausreichend ist. Es brauchen
damit nicht mehr alle Segmente mit einer hydraulischen Anstellung bzw. Stellmit
teln versehen zu sein, was ansonsten einen hohen Investitions- und Wartungs
aufwand erfordert.
Vor allem kann auf jeden Fall zumindest das sich der Kokille unmittelbar anschlie
ßende, erste Segment einfach und instandhaltungsfreundlich ausgebildet werden.
Die einfache Bauweise des ersten Segmentes ist wegen der dort hohen Durch
bruchgefährdung, vorrangig wenn besondere Stahlgüten, z. B. Edelstähle, vergossen
werden, von besonderem Vorteil. Die einfache Bauweise der zwischen der
Kokille und dem Reduktionsbereich angeordneten Segmente schafft weiterhin bei
Modernisierungen auch die Voraussetzung, die vorhandenen Segmente für diesen
Strangführungsbereich beizuhalten, wodurch sich der Modernisierungsaufwand
nur auf einen Teilbereich der Stranggießmaschine bzw. -anlage beschränkt und
damit die Investitionskosten senkt. Außerdem läßt sich eine solche Betriebsweise
der Stranggießanlage verwirklichen, bei der der Sumpf bzw. der flüssige Kern so
weit wie möglich nach unten verlagert und eine Enderstarrung im stets gleichen
Bereich der Strangführung erreicht werden kann. Dies ist unabhängig von der je
weiligen Breite des gerade zu vergießenden Stranges und der Gießgeschwindig
keit.
Nach einem Vorschlag der Erfindung wird die Dicke abhängig vom Gießformat
und dem genauen Ort des innerhalb der Strangführung die Mini-Reduktion durch
führenden, angestellten Segmentes im Bereich von 1 bis 25 mm verringert. Der
konkrete Ort des Geschehens der Einwirkung auf den Strang ist somit ausschlag
gebend für den entsprechend vorzunehmenden Grad der Dickenreduzierung.
Eine Vorrichtung zum Durchführen des Verfahren weist erfindungsgemäß an ei
nem dem der Kokille unmittelbar nachgeschalteten Segment folgenden Segmente
einlaufseitig einen Drehpunkt und auslaufseitig angeordnete, vorzugsweise kraft-
und/oder positionsgeregelte Stellmittel auf. Es wird damit zumindest das erste der
Kokille folgende Segment nicht für die Dickenreduzierung benutzt und verbleibt
damit in seiner von vornherein parallelen Lage der Strangführungsrollen, so daß
für dieses Segment keine hydraulischen Anstellungen benötigt werden. Für das
jeweils keilförmig anzustellende, an einer Stelle in der Strangführung nachge
schaltete Segment wird aufgrund des einlaufseitigen Drehpunktes eine einfachere
und weniger aufwendige Keilanstellung als bei einer gesamten Keilanstellung über
Stellmittel erreicht.
Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, daß das die Mini-Reduktion
durchführende Segment unterteilt ist und nur die in dem oberen Teilsegment an
geordneten Strangführungsrollen gegen den Strang angestellt sind. Mittels dieses
dann oben den Drehpunkt und auslaufseitig das bzw. die Stellmittel aufweisenden
Teilsegmentes wird erreicht, daß sich der Keilanstellung auf jeden Fall noch ein
paralleler Abschnitt der Strangführung auch dann anschließt, wenn die Keilanstel
lung im letzten Segment der Strangführung erfolgt.
Nach einem Vorschlag der Erfindung sind den sich den Segmenten der Strangfüh
rung anschließenden, angetriebenen Rollen des Biegetreibers auf der Losseite
Anstellzylinder zugeordnet. Diese auf der Losseite - die Festseite liegt bei Strang
gießanlagen in der Regel in Richtung des die Pfannen mit der flüssigen Stahl
schmelze bereitstellenden Drehturm - angeordneten Zylinder bringen den Vorteil
mit sich, daß sie sich automatisch auf die Dicke des Stranges einstellen.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Be
schreibung von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zei
gen:
Fig. 1 von einer Stranggießanlage in schematischer Ansicht eine Durchlaufkokille
mit sich daran anschließender Strangführung und nachgeschaltetem Bie
getreiber mit im zweiten Strangführungs-Segment ausgebildeter Dicken-
Reduzierung;
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit demgegenüber einer Dicken-
Reduzierung im oberen Teil des letzten Strangführungs-Segment; und
Fig. 3 eine der Fig. 2 entsprechende Darstellung mit demgegenüber zur Dicken-
Reduzierung einer Keilanstellung des gesamten letzten Strangführungs-
Segmentes.
Von einer Stranggießanlage 1 sind in den Fig. 1 bis 3 deren oszillierend ange
triebene Kokille 2, die aus mehreren Segmenten 3 bzw. 4 bzw. n bestehende
Strangführung und der sich dieser in Strangauszugsrichtung 5 anschließende Bie
getreiber 6 dargestellt. Die Segmente 3, 4 bzw. n sind mit zahlreichen den Strang
7 stützenden Führungsrollen 8 versehen. Die Biegetreiber 6 besitzt aufeinander
folgende, einander paarweise gegenüberliegende angetriebene Rollen 9a, 9b,
wobei jeweils den auf der Losseite I der Stranggießanlage 1 liegenden Biegetrei
ber-Rollen 9b hydraulische Anstellzylinder 10 zugeordnet sind. Einigen der Seg
mente der Strangführung sind von der Festseite II der Stranggießanlage 1 her mit
ihren Kolbenstangen an Rollenträger 11 bzw. 11a, 11b angreifende Stellzylinder
12 zugeordnet.
Bei der Ausführung nach Fig. 1 wird die Mini-Reduktion in der Dicke des Stranges
7 im Bereich des flüssigen Kerns 13 unmittelbar in dem dem ersten Segment 3
folgenden Segment 4 durchgeführt, und zwar dort nur mittels des Rollenträgers
11a dieses funktionsmäßig zweigeteilten Segmentes 4. Der Rollenträger 11a be
sitzt einlaufseitig einen Drehpunkt 14 und wird mittels des unten an den Rollenträ
ger 11a angreifenden Stellzylinders 112 in die gezeigte Keilanstellung zur Dicken-
Reduzierung des Stranges 7 verschwenkt. Mittels der an den Rollenträger 11 b-
bzw. an den oder die Rollenträger 11 des sich anschließenden Teilsegmentes
bzw. der Folgesegmente n - angreifenden Stellzylinder 12 wird eine über eine sehr
lange Strecke andauernde parallele Segmentanstellung und somit ein großes Be
triebsfenster erreicht. Die Enderstarrung - vgl. die Sumpfspitze 15 - des Stranges
7 findet im Bereich des letzten Segmentes n statt, kann dort allerdings über einen
großen Bereich abhängig von den jeweiligen Gießbedingungen und Vorgaben oh
ne weiteres weiter nach oben oder nach unten wandern.
Im Unterschied zur vorbeschriebenen Ausführung ist gemäß Fig. 2 das letzte
Segment n der Strangführung unterteilt und der obere Rollenträger 11a wird um
den Drehpunkt 14 keilförmig angestellt. Es liegt hiermit ein definiertes Betriebsfen
ster mit gleicher Strangdicke und der Enderstarrung (Sumpfspitze 15) im letzten
Strangführungs-Segment n vor, allerdings ist die sich anschließende Parallelstrec
ke hier sehr viel kürzer. Eine bei ansonsten unveränderten Betriebsanlauf weitere
Variante der Dickenreduzierung des Stranges ist in Fig. 3 dargestellt. Es wird hier
der gesamte Rollenträge 11 des letzten Strangführungs-Segmentes n keilförmig
durch Verschwenken um den Drehpunkt 14 angestellt. Wenngleich eine zielge
naue Enderstarrung (vgl. Sumpfspitze 15) problematischer ist, so wird doch auf
jeden Fall sichergestellt, daß die Enderstarrung wie bei allen anderen Ausführun
gen unverändert in dem gleichen Bereich stattfindet, nämlich im letzten Segment
n.
Allen Ausführungen ist gemeinsam, daß zumindest das sich der Kokille 2 an
schließende erste Segment 3 - gemäß den Fig. 2 und 3 weiterhin auch das bzw.
die Folgesegmente 4 - ohne hydraulische Anstellungen auskommen, wodurch sich
der Investitions- und Wartungsaufwand entschieden verringert. Vor allem für das
erste Segment 3, das besonders durchbruchgefährdet ist, wird somit eine instand
haltungsfreundliche Ausbildung der Stranggießanlage 1 bzw. deren Strangführung
erreicht.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen von Dünnbrammen, deren Querschnitt während
der Erstarrung reduziert wird, in einer Stranggießanlage, deren sich der Ko
kille anschließende Strangführung zur Dickenänderung des Stranges bzw.
der Dünnbramme keilförmig anstellbare Rollenabschnitte bzw. Strangseg
mente aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strangdicke nur an einer Stelle der Strangführung unterhalb des
der Kokille folgenden ersten Segmentes in einem Bereich des einen flüssi
gen Kern aufweisenden Stranges durch Keilanstellung der dortigen
Strangführungsrollen mit weichem Übergang verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke abhängig vom Gießformat und dem genauen Ort des inner
halb der Strangführung die Mini-Reduktion durchführenden angestellten
Segmentes im Bereich von 1 bis 25 mm verringert wird.
3. Vorrichtung zum Herstellen von Dünnbrammen, deren Querschnitt während
der Erstarrung reduziert wird, in einer Stranggießanlage, deren sich der Ko
kille anschließende Strangführung zur Dickenänderung des Stranges bzw.
der Dünnbramme keilförmig anstellbare Rollenabschnitte bzw. Strangsegmente
aufweist, insbesondere zum Durchführen des Verfahrens nach An
spruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein dem der Kokille (2) unmittelbar nachgeschalteten Segment (3) fol
gendes Segment (4; n) einlaufseitig einen Drehpunkt (14) und auslaufseitig
angeordnete Stellmittel (12) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steilmittel (12) kraft- und/oder positionsgeregelt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das die Mini-Reduktion durchführende Segment (4 bzw. n) unterteilt ist
und nur die in dem oberen Keilsegment (11a) angeordneten Strangfüh
rungsrollen (8) gegen den Strang (7) angestellt sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß den sich den Segmenten (3, 4 bzw. n) der Strangführung anschließen
den, angetriebenen Rollen (9b) des Biegetreibers (6) auf der Losseite (I)
Anstellzylinder (10) zugeordnet sind.
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