DE10053979A1 - Elektrochemische Messkette - Google Patents
Elektrochemische MessketteInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung beschreibt eine neue elektrochemische Messkette mit einer Messelektrode und einer Bezugselektrode in einem geschlossenen rohrförmigen Gehäuse (1) aus Glas, das eine innere Kammer (2) mit einer inneren Ableitelektrode (3) für die Messelektrode und eine pH-Glasmembran (4), eine konzentrisch angeordnete ringförmig äußere Kammer (5) zur Aufnahme eines Bezugselektrolyten (6) mit einer Ableitelektrode (7) für die Bezugselektrode und im unteren Abschnitt des rohrförmigen Gehäuses (1) angeordnetes Diaphragma (8) aufweist, wobei die ringförmige äußere Kammer (5) vollständig mit mindestens einem Bezugselektrolyten (6) befüllt ist und in der ringförmigen äußeren Kammer (5) ein elastischer Körper (9) angeordnet ist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrochemische Messkette und ein Ver
fahren zur Herstellung derselben.
Für die Überwachung chemischer und biologischer Prozesse werden elektro
chemische Zellen für die Messung von Ionenaktivitäten, insbesondere der H-
Ionenaktivitäten, eingesetzt. Die elektrochemischen Zellen bestehen aus einer
Mess- und einer Bezugselektrode. Die Mess- und Bezugselektrode können ge
trennt ausgebildet sein oder in einem Körper in Form einer Einstabmesskette
vorliegen. Eine wesentliche Voraussetzung für eine zuverlässige Prozessüber
wachung ist, dass die Bezugselektrode eine stabile und reproduzierbare elektri
sche Spannung liefert. Die Bezugselektrode kann ein elektrochemisches Halb
element oder eine Halbzelle sein.
Bezugselektroden bestehen ganz allgemein aus einem Ableitelement in Form
einer Elektrode zweiter Art, die in einen Bezugselektrolyten eintaucht. Der Be
zugselektrolyt ist gewöhnlich eine konzentrierte Kaliumchloridlösung. Der Be
zugselektrolyt befindet sich dabei in einem Behälter, der von einem Gehäuse
aus elektrisch nicht leitendem Material, wie Glas oder Kunststoff, gebildet wird.
Der elektrolytische Kontakt zwischen dem Ableitelement der Bezugselektrode
und dem Messmedium erfolgt durch ein in der Gehäusewand angeordnetes Dia
phragma. Das Diaphragma ist häufig ein poröser Keramikstift. Das Messmedium
ist eine Lösung oder Suspension des zu untersuchenden Messgutes in Wasser.
Das Messmedium kann das Diaphragma verschmutzen oder in den Bezugs
elektrolyten eindringen und ihn verdünnen. In beiden Fällen kann es zu einer un
kontrollierbaren Spannungsänderung und damit zu einer Verfälschung der
Messwerte kommen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich die Mes
sungen über einen längeren Zeitraum erstrecken oder öfters wiederholt werden.
Um das Eindringen von Messmedium durch das Diaphragma in den Bezugs
elektrolyten zu verhindern, werden häufig Druckmessgeber eingesetzt. Dadurch
wird in dem Bezugselektrolyten ein Druck aufrecht erhalten, der höher ist als
derjenige des Messmediums. Dabei wird meist mit einem Überdruck von 0,2 bis
0,5 bar gearbeitet. Dies kann erreicht werden, indem die Messkette in eine
Druckkammer eingebaut und mit Druckluft beaufschlagt wird. Da in der Regel
strenge Anforderungen an die Sterilität gestellt werden, müssen Messketten den
Bedingungen einer Dampfsterilisation bei Temperaturen bis zu 135°C und Drü
cken bis 3,5 bar standhalten.
Derartige Messketten erfordern eine gewisse Wartung, wie Nachfüllen von Be
zugselektrolyt, Druckbeaufschlagung und Einfetten von Dichtungen, wie O-
Ringen. Bei falscher oder unterlassener Wartung können Fehlmessungen auf
treten, da die Stabilität der Bezugelektrode nicht mehr gewährleistet ist. Um die
se Nachteile zu vermeiden, sind Messketten entwickelt worden, bei denen der
Bezugselektrolyt, wie eine 3 molare oder gesättigte Kaliumchloridlösung, in Form
eines Gels vorliegt oder mit einem Verdickungsmittel, wie hochdisperse Kiesel
säure, verdickt ist.
Bei Bezugselektroden oder Messketten muss im Raum der Bezugselektrode
immer ein Gaspolster vorhanden sein, welches die thermische Ausdehnung des
gelartigen oder verdickten Elektrolyten ermöglicht. Das Eindringen von Messme
dium durch das Diaphragma kann bei den Bezugselektroden oder Messketten
vermieden werden, wenn ein Druckausgleich zwischen dem Messmedium und
dem Bezugselektrolyten gewährleistet ist. Nachteilig wirkt sich dabei die Einfüll
öffnung aus, da in den Reaktoren meist eine turbulente Strömung, die mit der
Bildung von Schaum verbunden sein kann, herrscht. Dabei tritt das Messmedium
in Form von Spritzern oder Schaum durch die Einfüllöffnung in den Raum der
Bezugselektrode ein und führt in gleicher Weise wie das Eindringen durch das
Diaphragma zu einer Veränderung. Die Verdünnung des Bezugselektrolyten hat
eine Beeinträchtigung der Messgenauigkeit zur Folge.
Aus DE-A-37 02 501 ist eine pH-Messkette zur Überwachung mikrobiologischer
Prozesse mit einer Messelektrode und einer Bezugselektrode in einem ge
schlossenen rohrförmigen Gehäuse aus Glas bekannt. Das rohrförmige Gehäu
se weist eine innere Kammer mit einem Ableitsystem für die Messelektrode und
einer ionenselektiven Membran und eine konzentrisch angeordnete ringförmig
äußere Kammer zur Aufnahme eines gelartigen Bezugselektrolyten und eines
Ableitsystems für die Bezugselektrode auf. Der Bezugselektrolyt kann über ein
im unteren in ein in einem Bioreaktor befindliches Messmedium eintauchenden
Abschnitt des rohrförmigen Gehäuses angeordnetes Diaphragma mit dem
Messmedium in Berührung gebracht werden. In der pH-Messkette ist oberhalb
des Bezugselektrolyten in der ringförmigen Kammer im Abschnitt des rohrförmi
gen Gehäuses ein Hohlraum angeordnet, in dem sich ein unter Druck stehendes
Gas befindet, das mit dem Bezugselektrolyten in Verbindung steht. Durch das
Gas in der Kammer des rohrförmigen Gehäuses kann ein Innendruck aufrecht
erhalten werden der größer ist als der des Messmediums. In den Hohlraum
mündet eine gasdicht in der Wandung des Gehäuses befestigte Zuführung für
das Gas ein, die verschließbar ist. Im oberen Abschnitt des Gehäuses befindet
sich in einer ringförmigen Kammer ein Hohlraum zur Aufnahme eines unter
Druck stehenden Gases, wie Druckluft. In den Hohlraum mündet eine Zuführung
für das Gas ein. Die Zuführung ist eine Platinkapillare mit einem Außendurch
messer von 0,3 bis 0,5 mm. Diese Platinkapillare ist durch Einschmelzen in die
Wandung des Gehäuses an der Schmelzstelle gasdicht befestigt. Nach dem
Zuführen des unter Druck stehenden Gases kann die als Zuführung dienende
Platinkapillare durch Abquetschen mit einer Zange an der Quetschstelle gasdicht
verschlossen werden. In der ringförmigen Kammer befindet sich zwischen dem
Bezugselektrolyten und dem Hohlraum ein Schaumstoffkissen, das den Bezugs
elektrolyten abdeckt und an den Wandungen der Kammer anliegt. Dadurch kein
ein Ausfließen des Bezugselektrolyten beim Transport der pH-Messkette ver
mieden werden.
Die Bezugselektrode weist zur Druckbeaufschlagung eine Platinkapillare auf, die
in das rohrförmige Gehäuse eingeschmolzen ist. Die Luft kann durch Lösung im
Gel durch das Diaphragma diffundieren und ausweichen, wodurch der Innen
druck abnimmt. Das hat eine begrenzte Lagerfähigkeit der Elektrode zur Folge.
Bei mechanischer Beschädigung des Glasschaftes kann die Elektrode explosi
onsartig platzen. Bei Temperaturerhöhungen erhöht sich auch der Druck im
Glasbehälter, wodurch sich das Verletzungsrisiko erhöht.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, eine stabile und zuverlässige
neue elektrochemische Messkette und ein wirtschaftliches und umweltfreundli
ches Verfahren zur Herstellung einer elektrochemischen Messkette bereitzu
stellen, bei der eine Verletzungsgefahr möglichst vermieden wird.
Die Aufgabe der vorliegende Erfindung wird durch eine elektrochemische Mess
kette mit einer Messelektrode und einer Bezugselektrode in einem geschlosse
nen rohrförmigen Gehäuse aus Glas gelöst, das eine innere Kammer mit einer
inneren Ableitelektrode für die Messelektrode und eine pH-Glasmembran, eine
konzentrisch angeordnete ringförmig äußere Kammer zur Aufnahme, eines Be
zugselektrolyten mit einer Ableitelektrode für die Bezugselektrode und im unte
ren Abschnitt des rohrförmigen Gehäuses angeordnetes Diaphragma aufweist,
wobei die ringförmige äußere Kammer vollständig mit mindestens einem Be
zugselektrolyten befüllt ist und in der ringförmigen äußeren Kammer mindestens
ein elastischer Körper angeordnet ist.
In der erfindungsgemäßen elektrochemische Messkette wird vorteilhafterweise
ein elastischer Körper benutzt, um den gelierten KCl-Elektrolyt aus dem Dia
phragma zu drücken. Der gespannte federnde Körper befindet sich im Gel. Die
elektrochemische Messkette weist vorteilhafterweise keine Druckluft im Innen
raum auf. Bei einer Beschädigung des Glaskörpers entspannt sich der elastische
Körper langsam und das Gel verbindet sich mit den Glasbruchstücken. Ein exp
losionsartiges Herumfliegen von Glassplittern wird verhindert. Die elektrochemi
sche Messkette hat eine längere Lagerfähigkeit, da keine Luft im Innenraum vor
handen ist, die durch Lösung in Gel durch das Diaphragma diffundieren kann.
Die erfindungsgemäße Messkette ist gegen Temperaturerhöhungen unempfind
lich. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen elektrochemischen Messkette
ist, dass bei der Herstellung keine Platinkapillare verwendet wird.
Beim Befüllen der Kammer mit dem Bezugselektrolyten unter Druck wird der e
lastische Körper komprimiert. Der elastisch federnder Körper übt beim expandie
ren eine Kraft auf das Gel aus. Durch die Expansion des komprimierten elasti
schen Köpers fließt das Gel mit definierter Geschwindigkeit aus dem Diaphrag
ma in die Messlösung, wodurch eine hohe Messgenauigkeit und lange Lebens
dauer der Messkette gewährleistet wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist eine elektrochemische
Messkette, wobei der elastische Körper eine Metallfeder mit Kolben oder ein po
lymerer Schaum ist. Es hat sich gezeigt, dass ein Metallkörper in der Form einer
Feder und einem Kolben als elastischer Körper mit guten Ergebnissen verwen
det werden kann. Elastische Körper, die im wesentlichen aus einem polymeren
Schaum bestehen, zeigen ebenso sehr gute Ergebnisse. Der polymere Schaum
ist lufthaltig. Das Volumen des polymeren Schaumkörpers beträgt 10 Vol.-% bis
90 Vol-%, bevorzugt 60 Vol.-% bis 80 Vol-%, besonders bevorzugt 65 Vol.-% bis
75 Vol-% des Volumens der ringförmigen äußeren Kammer. Als Polymere wer
den bevorzugt Silikon, Polyurethan oder Neoprene zur Herstellung des polyme
ren Schaums verwendet. Alle erfindungsgemäßen Varianten sind sehr gut ge
eignet, um den Druck in der äußeren Kammer gemäß den Erfordernissen zu er
höhen und so ein Ausfließen des Elektrolyten aus dem Diaphragma zu gewähr
leisten.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist eine elektrochemische
Messkette, wobei der elastische Körper 10 Vol.-% bis 90 Vol.-%, bevorzugt 30 Vol.%
bis 60 Vol.-% des Volumens der ringförmigen äußeren Kammer ein
nimmt. In diesem Volumenbereich für den elastischen Körper werden sehr gute
Ergebnisse bei der elektrochemischen Messkette erzielt. Es wird über eine lange
Zeit ein konstanter Druck erzeugt und ein zuverlässiger und störungsfreier Ausfluss
des Bezugselektrolyten durch das Diaphragma gewährleistet.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist eine elektrochemische
Messkette, wobei der Druck in der ringförmigen äußeren Kammer 0,5 bar bis 4 bar
beträgt. In diesem Druckbereich werden sehr gute Ergebnisse im Hinblick
auf den konstanten Ausfluss des Bezugselektrolyten durch das Diaphragma er
zielt.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist eine elektrochemische
Messkette, wobei der Bezugselektrolyt ein wärmebeständiges Verdickungsmittel
enthält, das bevorzugt auf Basis von Polyarylamid oder Methylcellulose herge
stellt ist.
Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Herstellung einer elektrochemischen
Messkette vorgesehen, wobei in die konzentrisch angeordnete ringförmige äuße
re Kammer
- a) mindestens ein elastischer Körper eingeführt wird,
- b) die Bezugselektrode eingesetzt wird,
- c) die ringförmige äußere Kammer mit einer Gummidichtung verschlossen wird,
- d) eine Entlüftungskanüle durch die Gummidichtung geführt wird,
- e) durch mindestens eine weitere durch die Gummidichtung geführte Kanüle f) die ringförmige äußere Kammer mit mindestens einem Bezugselektrolyten vollständig gefüllt wird,
- f) die Entlüftungskanüle aus der Gummidichtung ausgeführt wird,
- g) mindestens ein Bezugselektrolyt bis zum Erreichen des einzustellenden Drucks in die ringförmige äußere Kammer eingeführt wird und
- h) das rohrförmige Gehäuse (1) mit einer Vergussmasse (13) verschlossen und die Messkette mit einem Anschlusskopf (14) versehen wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren weist gegenüber den herkömmlichen Verfah
ren den entscheidenden Vorteil auf, dass beim Befüllen der Messkette keine
Druckluft verwendet wird. Das erfindungsgemäße Verfahren ist deutlich einfa
cher und billiger als die im Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstel
lung einer elektrocemischen Messkette.
Die erfindungsgemäße elektrochemischen Messkette kann zur Messung von pH-
Werten, Redoxpotentialen oder Ionenaktivitäten verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Die Zeichnung besteht aus Fig. 1 und 2.
Die Fig. 1 zeigt den Aufbau einer elektrochemischen Messkette mit einem
rohrförmigen Gehäuse (1) aus Glas. Das rohrförmige Gehäuse (1) weist zwei
konzentrisch angeordnete Kammern auf. Eine innere Kammer (2) ist von einer
konzentrisch angeordneten äußeren ringförmigen Kammer (5) umgeben.
Die innere Kammer (2) ist im oberen Bereich durch eine Abdichtung (15) ver
schlossen. Im unteren über die ringförmige Kammer (5) hinausragenden Bereich
weist die innere Kammer (2) eine pH-Glasmembran (4) aus ionenselektivem
Glas auf. Die innere Kammer (2) bildet die eigentliche Messelektrode und ist mit
einer inneren Ableitelektrode (3) für die Messelektrode ausgestattet. Die Ableit
elektrode (3) ist mit einer durch die Abdichtung (15) nach außen führenden Lei
tung im Anschlusskopf (14) verbunden.
Die ringförmige Kammer (5) bildet die eigentliche Bezugselektrode aus Bezugs
elektrolyt (6) und Ableitelektrode (7) für die Bezugselektrode. Die Ableitelektrode
(7) ist mit einer nach außen führenden Leitung verbunden. Im unteren Abschnitt
der ringförmigen Kammer (5) befindet sich ein Diaphragma (8), in der Regel ein
poröser Keramikstift. Der in der Kammer (5) befindliche Bezugselektrolyt (6)
kann über das Diaphragma (8) mit einem Messmedium, in das die Messkette
mindestens teilweise eintaucht, in Berührung gebracht werden.
Als Bezugselektrolyt (6) wird eine 3- bis 4-molare Kaliumchloridlösung mit einem
Verdickungsmittel, wie z. B. Acrylamidverbindung verwendet. Der Bezugselekt
rolyt (6) weist eine Viskosität von mindestens 10 Pascalsekunden auf. Anstelle
der Acrylamidverbindung können auch andere Verdickungsmittel wie Methacry
lamide, Kieselsäure, hydroxylierte Cellulosen, Methylcellulose und Polysacharide
verwendet werden. Bei der Auswahl der Verdickungsmittel ist allein darauf zu
achten, dass sie mit dem Salz der Elektrolytlösung verträglich und bei Tempe
raturen bis zu 135°C beständig sind.
Da stets ein kleiner, aber von Null verschiedener Durchfluss des gelartigen Be
zugselektrolyten (6) durch das Diaphragma (8) in das Messmedium stattfindet,
wird als Diaphragma (8) ein Keramikstift mit einer mittleren Porengröße von etwa
1 µm verwendet. Für die Wahl des Diaphragmas wird die Abhängigkeit der
Durchflussmenge des Bezugselektrolyten (6) von seiner Viskosität und den geometrischen
Parameter des Diaphragmas (8) als Parameter verwendet. Dabei
wird vorgegeben, dass der Durchfluss des gelartigen Bezugselektrolyten (6)
durch das Diaphragma (8) 0,2 ml pro Monat bei einem Überdruck von ca. 1 bar
in der Kammer (5), beträgt. Auf diese Weise ist es im Einzelfall möglich, die Pa
rameter der Messkette, wie Abmessungen des Gehäuses (1), Viskosität des Be
zugselektrolyten (6), Porosität des Diaphragmas (8), Volumenverhältnis von Be
zugselektrolyt (8) zu elastischem Körper (9) rechnerisch zu ermitteln und auf den
jeweiligen Verwendungszweck abzustimmen. Es zeigt sich, dass die elektro
chemische Messkette auch nach mehrmaligen Erwärmen einen Innendruck in
der Kammer (5) von mindestens 0,5 bar aufweist. Dadurch wird das Eindringen
von Messmedium in den Bezugselektrolyten (6) und damit seine Veränderung
der Konzentration vollständig unterbunden. Dies zeigt sich im besonderen durch
stabile und reproduzierbare Spannungswerte.
Die Fig. 2 zeigt den einen Ausschnitt der Kammer (5) mit eine Entlüftungska
pillare (11) und einer Befüllkapillare (12). Dieser Aufbau wird zum Befüllen der
Kammer (5) verwendet. Beide Kapillaren werden nach dem Befüllen der Kam
mer (5) entfernt. Beide Kapillaren sind günstige Stahlkapillaren und keine teue
ren Platinkapillaren.
Die erfindungsgemäße elektrochemische Messkette zeichnet sich durch hohe
Messwert-Stabilität aus. Daneben ist die erfindungsgemäße elektrochemische
Messkette sehr zuverlässig und zeigt bei Wiederholung konstante und reprodu
zierbare Ergebnisse. Sie weist keinen inneren Gasdruck auf und ist bei
Gebrauch nicht explosionsgefährlich. Die Herstellung der elektrochemischen
Messkette gemäß der vorliegenden Erfindung ist deswegen wirtschaftlich, weil
die sonst übliche teuere Platinkanüle nicht verwendet wird.
1
geschlossenes rohrförmiges Gehäuse
2
innere Kammer
3
innere Ableitelektrode für die Messelektrode
4
pH-Glasmembran
5
konzentrisch angeordnete ringförmig äußere Kammer
6
Bezugselektrolyt
7
äußere Ableitelektrode für die Bezugselektrode
8
Diaphragma
9
elastischer Körper
10
Gummidichtung
11
Entlüftungskapillare
12
Befüllkapillare
13
Vergussmasse
14
Elektrodenkopf mit elektrischen Anschluss
15
Abdichtung
Claims (9)
1. Elektrochemische Messkette mit einer Messelektrode und einer Bezugs
elektrode in einem geschlossenen rohrförmigen Gehäuse (1) aus Glas, das
eine innere Kammer (2) mit einer inneren Ableitelektrode (3) für die Mess
elektrode und eine pH-Glasmembran (4), eine konzentrisch angeordnete
ringförmig äußere Kammer (5) zur Aufnahme eines Bezugselektrolyten (6)
mit einer Ableitelektrode (7) für die Bezugselektrode und im unteren Ab
schnitt des rohrförmigen Gehäuses (1) angeordnetes Diaphragma (8) auf
weist, wobei die ringförmige äußere Kammer (5) vollständig mit mindestens
einem Bezugselektrolyten (6) befüllt ist und in der ringförmigen äußeren
Kammer (5) mindestens ein elastischer Körper (9) angeordnet ist.
2. Elektrochemische Messkette nach Anspruch 1, wobei der elastische Körper
(9) eine Metallfeder mit Kolben oder ein polymerer Schaum ist.
3. Elektrochemische Messkette nach Anspruch 1 oder 2, wobei der elastische
Körper (9) 10 Vol.-% bis 90 Vol.-% des Volumens der ringförmigen äußeren
Kammer (5) einnimmt.
4. Elektrochemische Messkette nach Anspruch 3, wobei der elastische Körper
(9) 30 Vol.-% bis 60 Vol.-% des Volumens der ringförmigen äußeren Kam
mer (5) einnimmt.
5. Elektrochemische Messkette nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 4, wobei der Druck in der ringförmigen äußeren Kammer (5) 0,5 bar bis
4 bar beträgt.
6. Elektrochemische Messkette nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 5, wobei der Bezugselektrolyt (6) ein wärmebeständiges Verdickungs
mittel enthält.
7. Elektrochemische Messkette nach Anspruch 6, wobei das wärmebeständi
ge Verdickungsmittel auf Basis von Polyarylamid oder Methylcellulose her
gestellt ist.
8. Verfahren zur Herstellung einer elektrochemischen Messkette nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, wobei in die konzentrisch angeordnete
ringförmige äußere Kammer (5)
- a) mindestens ein elastischer Körper (9) eingeführt wird,
- b) die Bezugselektrode (7) eingesetzt wird,
- c) die ringförmige äußere Kammer (5) mit einer Gummidichtung (10) ver schlossen wird,
- d) eine Entlüftungskanüle (11) durch die Gummidichtung (10) geführt wird,
- e) durch mindestens eine weitere durch die Gummidichtung (10) ge führte Kanüle (12) die ringförmige äußere Kammer (5) mit mindestens einem Bezugselektrolyten (6) vollständig gefüllt wird,
- f) die Entlüftungskanüle (11) aus der Gummidichtung (10) ausgeführt wird,
- g) mindestens ein Bezugselektrolyt (6) bis zum Erreichen des einzustel lenden Drucks in die ringförmige äußere Kammer (5) eingeführt wird und
- h) das rohrförmige Gehäuse (1) mit einer Vergussmasse (13) verschlos sen und die Messkette mit einem Anschlusskopf (14) versehen wird.
9. Verwendung einer elektrochemischen Messkette nach einem oder mehre
ren der Ansprüche 1 bis 7 zur Messung pH-Werten, Redoxpotentialen oder
Ionenaktivitäten.
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