DE19714474C2 - Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen elektrochemischen Dickfilmsensor zur Messung von Ionenak
tivitäten und ein Verfahren zu seiner Herstellung. Solche Sensoren sind insbesondere zur
Detektion von Wasserstoff-, Natrium-, Kalium-, Ammonium- und Silberionen in der Um
weltmeßtechnik, der Biotechnologie, der Medizintechnik, im Konsumgüterbereich und in
der chemischen Industrie vorgesehen. Die Erfindung ermöglicht auch die Messung ande
rer chemischer Größen, wenn der Dickfilmsensor als Grundelektrode für Gassensoren und
Biosensoren eingesetzt wird.
Zur Messung von Ionenaktivitäten werden bisher bevorzugt ionenselektive Elektroden
(ISE) verwendet. Diese sind in der Lage, mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten
Selektivität die analytisch interessierende Ionenart auch im Gemisch mit anderen Ionen zu
erfassen. Ein wesentliches funktionsbedingendes Element von ISE ist eine Membran, die
die erwähnte Selektivität hervorruft. Man unterscheidet zwischen homogenen, heteroge
nen, flüssigen und Gelmembranen sowie Glasmembranen. Vor allem Wasserstoffionen,
aber auch verschiedene weitere einwertige Kationen, wie Na+-, Ag+- und NH4 +-Ionen
werden durch ISE mit Glasmembran (Glaselektroden) bestimmt.
Unter Glasmembranen werden üblicherweise Festkörpermembranen aus silikatischen
Gläsern verstanden, die meist aus Oxiden oder Carbonaten erschmolzen und glasbläse
risch in die endgültige Form gebracht werden. Der Schwerpunkt des Einsatzes von Glas
elektroden liegt auf dem Gebiet der pH-Wertmessung. In der Regel hat die selektive
Glasmembran die Form eines Zylinders, einer Kugel oder einer Spitze. Auch planare
Membranen finden Anwendung, insbesondere dann, wenn die Glaselektrode Grundele
ment für einen Gassensor, beispielsweise für einen potentiometrischen CO2-Sensor, ist.
Die Glasmembran hat gewöhnlich eine Dicke von 0,1 bis 0,2 mm und ist an einen Elek
trodenschaft aus isolierendem Glas angeschmolzen, wobei die linearen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten α von Membran und Schaftglas um maximal Δα = 7 . 10-7 K-1
differieren dürfen.
Während des Einsatzes der Glaselektrode als ISE befindet sich die innere Oberfläche der
Glasmembran im Kontakt mit einer Bezugslösung, während die äußere Oberfläche in die
Messlösung eintaucht. Es bilden sich unter Austausch von Alkaliionen des Glases gegen
H+-Ionen dünne gelartige Silikatquellschichten aus. Sind die chemischen Potentiale der
H+-Ionen in den angrenzenden Lösungen verschieden von denen in den Quellschichten,
so werden infolge des Durchtritts von H+-Ionen durch die Phasengrenze Lö
sung/Quellschicht auf beiden Seiten der Membran Galvanispannungen aufgebaut. Ihre
Summe ergibt die Glaselektrodenspannung, die zwischen beiden Lösungen mit zwei
Bezugselektroden als innerer (Bi) und äußerer (Ba) Ableitelektrode meßbar ist.
Für die Gleichgewichtszellspannung der kompletten Meßkette
Bi//Bezugslösung/Gel-Glas-Gel/Messlösung//Ba
gilt die NERNST'sche Gleichung. Man unterscheidet symmetrische Messketten mit zwei gleichen Ableitelektroden und asymmetrische Messketten mit verschiedenen Ableitelek troden.
Bi//Bezugslösung/Gel-Glas-Gel/Messlösung//Ba
gilt die NERNST'sche Gleichung. Man unterscheidet symmetrische Messketten mit zwei gleichen Ableitelektroden und asymmetrische Messketten mit verschiedenen Ableitelek troden.
Die bisher bekannten pH-Glaselektroden in Dickfilm- bzw Dickfilm/Hybridtechnologie
weisen im Vergleich zu konventionellen pH-Elektroden eine bedeutend geringere Lebens
dauer auf, und es ist z. T. erforderlich, die Messungen wegen der hohen Impedanz der
Sensoren im Faraday'schen Käfig auszuführen. Die Elektrodensteilheit erreicht nicht die
durch die Nernst'sche Gleichung gegebenen Werte. Auch liegen die Ansprechzeiten
nachteiligerweise im Bereich von Minuten. Die innere Ableitung sensitives Glas/Metall ist
nicht reversibel, d. h. die Voraussetzung, dass eine Redoxreaktion die Ionenleitung in der
Membran in eine Elektronenleitung überführt, ist nicht gegeben, wodurch Driftverhalten
und Variation von Absolutpotentialen begünstigt werden [T. A. Fjedly, K. Nagy: J. Electro
chem. Soc. 127 (1980) 1299]. Durch die Wahl von Al2O3- oder von Forsterit-Keramiken als
Substratmaterialien können, bedingt durch große Differenzen der linearen thermischen
Ausdehnungskoeffizienten, Risse der Membranoberfläche auftreten. Unter Einsatz des
pH-Glases Corning 015 (α = ||7 . 10-7 K-1), das häufig zur Herstellung von Glas-pH-Elektroden
empfohlen wird, ergeben sich bezüglich Aluminiumoxid und Forsterit ΔαCO15A-Al2O3
≈ 50 . 10-7 K-1 bzw. ΔαCO15-Forsterit ≈ 25 . 10-7 K-1.
Darüber hinaus ist aus US 43 84 927 ein elektrochemischer Sensor zur Bestimmung von
Ionenaktivitäten mit einer selektiven Glasmembran in direktem Kontakt mit einer Metall
elektrode (1) bekannt. Weiter ist bekannt, dass sich die thermischen Ausdehnungskoeffi
zienten des ionenselektiven Glases und des Metalls um weniger als 25% unterscheiden.
Diese Lösung enthält aber den für den Fachmann sofort erkennbaren Fehler, dass Diffe
renzen des thermischen Ausdehnungskoeffizienten von 25% zugelassen werden, was in
jedem Fall Glasurrisse bei Ausschöpfung dieser Spanne unvermeidbar werden lässt.
Desweiteren ist aus DE 195 06 863 A1 ein elektrochemischer Sensor zur Bestimmung von
Ionenaktivitäten mit einer selektiven Glasmembran in direktem Kontakt mit einer Metall
elektrode bekannt, wobei das ionenselektive Glas einen thermischen Ausdehnungskoeffi
zienten von 100 . 10-7 K-1 besitzt und von diesem Wert der Ausdehnungskoeffizient des
Substratwerkstoffes nur um etwa 5% abweicht. Schließlich ist aus DE 44 30 662 A1
bekannt, bei der Herstellung eines elektrochemischen Sensors das Siebdruckverfahren
anzuwenden, insbesondere zum Aufbringen einer Leitbahn und einer Metallelektrode. Die
in DE 195 06 863 A1 und in DE 44 30 662 A1 beschriebenen Lösungen haben zwar auch
ihre Vorteile, sie sind aber bezüglich ihrer elektrochemischen Eigenschaften den Glas
membranen weit unterlegen.
Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass aus "trends in analytical
chemistry", vol. 14, No. 5 (1995) S. 225-231 auch die Verwendung von Gold-, Platin-
und Silber-Pasten, die im Siebdruck aufgetragen werden, zur Herstellung elektrochemi
scher Sensoren bekannt ist. Weiterhin ist hier auch auf die Verwendung glashaltiger
Pasten verwiesen. Das Siebdruckverfahren als Methodik zur Herstellung von Sensoren ist
prinzipiell bekannt. Im Einzelnen sind auch Edelmetallpasten zur Erzeugung von Leitbah
nen usw. im Dickschichtverfahren bekannt. Es handelt sich also bei dieser Lösung um ein
allgemein bekanntes Verfahren zur Sensorenherstellung. Letztlich ist noch aus DE 38 18 845 C1
ein Verfahren zur Herstellung eines elektrochemischen Sensors bekannt, bei dem
auf ein Substrat, das aus einem mit einem isolierenden Lack überzogenen Blech besteht,
im Siebdruck eine Leitbahn und eine Ableitelektrode aufgetragen werden, wobei dazu
eine Silberpaste verwendet wird.
Bei den beiden vorstehend angesprochenen Lösungen treten die allgemeinen im Stand
der Technik bekannten Nachteile auf. So haben alle bisher bekannten Lösungen des
Standes der Technik den Nachteil, dass bei allen in der Dickschichttechnik präparierten
Glasmembransensoren der Übergang Metall/Metalloxid/Glasmembran nicht dauerhaft
und zufriedenstellend funktioniert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine pH-Elektrode mit selektiver Glasmembran
zu schaffen, die robust, miniaturisierbar und kostengünstig ist, wobei ihre Messeigen
schaften denen konventioneller Glaselektroden mit Elektrolytfüllung weitgehend entspre
chen, sowie ein in technischem Maßstab rationell durchführbares Herstellungsverfahren
für eine derartige Elektrode aufzuzeigen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen elektrochemischen Sensor nach dem
Anspruch 1 und ein Verfahren nach dem Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
enthalten die Ansprüche 2 bis 7 und 9 bis 16.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht dabei darin, dass ein Stahl-Keramik-Substrat im
Siebdruckverfahren zuerst mit einer Metallelektrode und danach in mehreren Druckschrit
ten mit Schichten aus mindestens einer Glassorte versehen wird. Sowohl die die Metall
elektrode bildende Schicht als auch die die Glaselektrode bildenden Schichten werden bei
den für ihre Formierung notwendigen Temperaturen eingebrannt.
Bei der Metallelektrode handelt es sich um eine eingebrannte Schicht aus Gold oder Platin
bzw. Au/Ag- oder Pt/Ag-Legierung, die sowohl aus einer Funktionsfläche, die in den
nachfolgenden Herstellungsschritten mit weiteren Funktionsschichten überdruckt wird, als
auch aus einer mit dieser in Kontakt stehenden Ableitbahn besteht.
Die weiteren Funktionsschichten sind Glasschichten mit linearen thermischen Ausdeh
nungskoeffizienten von der Größe des Stahlsubstrats. Um eine Wechselwirkung zwischen
diesen Schichten und der Keramikschicht im Zuge des Einbrennprozesses zu vermeiden,
werden diese nicht überlappend auf die Funktionsfläche der Metallelektrode gedruckt. Ein
Schichtaufbau, der einen reversiblen Ladungsträgerübergang zwischen innerer Ableitung
und selektiver Glasschicht ermöglicht, wird dadurch erreicht, dass auf die Metallelektro
denschicht vor dem Bedrucken mit der ionenselektiven Schicht eine Zwischenschicht aus
sowohl elektronisch als auch elektrolytisch leitfähigem Glas mit nahezu identischem Aus
dehnungskoeffizienten in Siebdrucktechnik aufgetragen wird.
Anschließend kann ein ein- oder mehrkomponentiges elastomeres Dichtungselement auf
dem Substrat rahmenförmig aufgebracht werden, wodurch ein Fenster aus ionenselekti
vem Glas entsteht. Nach Kontaktierung der Leitbahn mit einem Steckverbinder wird der
vorliegende Sensorgrundkörper in einem Werkzeug in ein Polymer, z. B. Kautschuk, ein
gegossen. Es kann auch eine vollständige Ummantelung mit einem anderen Polymer
erfolgen. Anstelle des beschriebenen Dichtungselementes kann ein Primer aufgetragen
werden. Dieser begünstigt das Haftverhalten des anschließend zum Zwecke der Sensor
verkappung, beispielsweise im Gießverfahren, aufzubringenden polymeren Materials.
Auf dem Substrat können neben der ionenselektiven Halbzelle weitere Funktionselemen
te, wie beispielsweise ein Pt-Temperaturmessfühler (z. B. Pt 100) oder eine elektrochemi
sche Bezugselektrode 2. Art in Dickfilm- oder in Dickfilm/Hybridtechnik erzeugt werden.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Fig. 1 bis 4
näher erläutert werden.
Die Gläser für die selektive Glasschicht 4 (68,61 Ma% SiO2, 18,41 Ma% Na2O, 6,44 Ma%
MgO, 6,54 Ma% UO3) und die gemischtleitende Glasschicht 4a (36,9 Ma% SiO2, 16,1 Ma%
Na2O, 43,4 Ma% Fe2O3, 3,6 Ma% Al2O3) werden aus den Oxiden bzw. aus entspre
chenden Precursern erschmolzen und durch Mahlung bis zu einem d50-Wert von 4,0 bzw.
3,6 µm zerkleinert. Durch Dispergieren der Glaspulver in einem organischen Druckträger
(5 Ma% Ethylcellulose N50 in einem Gemisch Terpineol-Dibutylphthalat von 3/1) mittels
eines Dreiwalzwerkes werden die entsprechenden Siebdruckpasten hergestellt. Diese
Glaspasten haben einen Feststoffgehalt von 62 Ma%. Die Metallpaste wird durch Disper
gieren von 90 g Goldpulver (OBET = 0,3 m2/g) in 10 g eines organischen Druckträgers,
bestehend aus 5 Ma% Ethylcellulose N300 und 95 Ma% Terpineol, hergestellt. Für das
Beschichten des Edelstahlsubstrates wird eine isolierende Paste, beispielsweise die kom
merziell verfügbare Paste IP 211, verwendet.
Ein durch Laserschneiden vereinzeltes Edelstahlsubstrat (α = 110 . 10-7 K-1), genormt nach
DIN 1.4016, mit der Abmessung 13 mm × 20 mm × 1,5 mm, wird nach der üblichen
Reinigung und Vorverzunderung mittels Siebdruck mit der isolierenden Glaskeramik IP
211 beidseitig durch die Prozessschritte Drucken (120 mesh), Trocknen (15 min. 150°C)
und Brennen (10 min bei 950°C) mehrfach beschichtet. Die Dicke der gebrannten Schicht
beträgt auf beiden Seiten jeweils 95 µm. Auf das so hergestellte Stahl-Keramik-Substrat 1
werden die Leitbahn 2 und die Metallelektrode 3 mit einem 200 mesh Sieb gemeinsam
gedruckt, bei 150°C, 10 min getrocknet und bei 950°C 10 min gebrannt. Die Metallelek
trode ist 16 µm dick. Danach wird über die Metallelektrode 3 die Paste mit dem ge
mischtleitenden Glas gedruckt, bei 150°C getrocknet und bei 950°C 10 min gebrannt.
Die gemischtleitende Glasschicht 4a (α = 115 . 10-7 K-1) hat eine Dicke von 20 µm. Dec
kungsgleich auf diese Glasschicht wird durch 2-maliges Beschichten mit einem 200 mesh
Sieb und separates Einbrennen der Schichten bei 650°C 10 min die selektive Glasschicht
4 aufgebracht. Die Gesamtdicke der selektiven Glasschicht (α = 112 . 110-7 K-11) beträgt 35 µm.
Die Fig. 1 zeigt den Grundkörper eines erfindungsgemäßen elektrochemischen
Sensors nach Abschluß aller dickfilm-technologischen Arbeitsschritte.
Der Dickfilm-Glaselektrodengrundkörper wird mit einem rahmenförmigen elastomeren
Dichtungselement 5, das z. B. im Siebdruckverfahren derart aufgebracht wird, dass im
Inneren des Rahmens ein Fenster der selektiven Glasschicht entsteht, versehen. Nach
Kontaktierung und Befestigung eines Steckverbinders 6 am Ende der Leitbahn 2 erfolgt
das vollständige Vergießen des Sensorgrundkörpers, z. B. mit einem Kunstharz 10, mittels
eines Gießwerkzeuges in der Weise, daß ein Fenster 7 auf der selektiven Glasfläche,
vorzugsweise in der Größe 2 mm × 10 mm offenbleibt. Es ist auch möglich, die vollständi
ge Sensorverkappung mit elastomeren Materialien vorzunehmen, wobei hierzu ein PTFE-
Werkzeug eingesetzt wird. Auf die elastomeren Materialien kann vollständig verzichtet
werden, wenn auf das Substrat ein Primer aufgetragen wird, der haftvermittelnd für
Kunstharze wirkt, und man anschließend eine Verkappung mit Kunstharzen, beispielswei
se kalthärtenden Epoxi-Harzen, vornimmt. Die Signalweiterleitung zum Messgerät erfolgt
über einen Elektrodenschaft 8, der mit einem kompatiblen Steckverbinder 9 ausgestattet
ist. Fig. 2 zeigt die vollständige Dickfilm-pH-Halbzelle.
Es ist optional möglich, durch zusätzliche rückseitige Bedruckung des Stahl-Keramik-
Substrates 1 eine weitere Metallelektrode aus Silberpaste 11 in gleicher Form wie die
bereits auf dem Substrat ausgebildete Au-Elektrode 3 einschließlich Ableitbahn 16 zu
erzeugen. Nach dem Einbrennen der Dickschicht kann diese in einem nachfolgenden
Druckschritt mit einer AgCl-Paste 12 überschichtet werden, bzw. kann die im Siebdruck
erzeugte Ag-Elektrode 11 in einem ersten nachfolgenden Bearbeitungsschritt galvanisch
verstärkt und in einem zweiten Bearbeitungsschritt elektrochemisch partiell zu AgCl um
gesetzt werden. Es schließt sich in Analogie zu oben beschriebener Verfahrensweise der
Siebdruck eines ein- oder mehrkomponentigen Elastomers in der Weise an, dass neben
dem Fenster aus selektivem Glas ein weiteres Fenster aus AgCl freibleibt. Beim vollständi
gen Eingießen des nunmehr vorliegenden Grundkörpers in Kunststoff wird durch Wahl
der Wandstärke auf der Seite der Silberchloridschicht eine Wanne realisiert, die mit KCl-
haltigem Polymergel 13, z. B. auf der Grundlage von Polyacrylamid oder Polyvinylalkohol,
verfüllt wird. Über diesem Bereich des Sensors wird nach vollständig abgeschlossener
Gelierung eine für Ionen permeable Membran 14, beispielsweise aus PVC, in üblicher
Weise erzeugt. Somit liegt eine elektrochemische Einstabmesskette vor (s. Fig. 3). Auch
hier kann durch Einsatz von Primern und Kunstharzen auf den Einsatz von Elastomeren
verzichtet werden. Dies empfiehlt sich immer dann, wenn die Messmedien pH-Werte < 11
aufweisen.
Eine weitere mögliche Option beinhaltet die zusätzliche Aufbringung eines Pt-Tempera
turfühlers 15 (z. B. Pt 100) auf einer Seite des Substrates in Dickfilmtechnik (s. Fig. 4) zur
Ermöglichung der Temperaturkompensation des Sensorsignals.
Obige Ausführungen zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ein wesentlicher
Vorteil der Erfindung darin besteht, dass sie eine rentable Herstellung von robusten fest
kontaktierten kationenselektiven Elektroden mit Glasmembran in einem variierbaren
Bereich der Stückzahl mit im Vergleich zur Dünnfilmtechnologie und zur handwerklichen
glasbläserischen Fertigung geringem technologischen Aufwand darstellt. Gleichzeitig
entsprechen die Messeigenschaften der so gefertigten pH-Elektroden denen konventio
neller Glaselektroden mit Elektrolytfüllung. Somit trägt die Erfindung den Vorteil, dass ein
günstiges Verhältnis zwischen dem Aufwand für die technologische Ausstattung zur
Sensorherstellung und der Anzahl der notwendigerweise herzustellenden Sensoren be
steht, was bei anderen Methoden der Mikrosystemtechnik nicht gegeben ist.
Auf dem Substrat der Elektrode können weitere Funktionselemente, wie vor allem Tempe
raturfühler und Referenzsystem entweder ebenfalls in Dickfilmtechnik oder in Dick
film/Hybridtechnik erzeugt werden.
Claims (16)
1. Elektrochemischer Sensor zur Bestimmung von Ionenaktivitäten mit einer selektiven
Glasmembran (4) im direkten Kontakt mit einer Metallelektrode (3) oder im Kontakt
mit einer gemischtleitenden Glasschicht (4a), die ihrerseits im direkten Kontakt mit
der Metallelektrode (3) steht, bei dem sowohl die Metallelektrode (3), die selektive
Glasschicht (4) und die sowohl elektronisch als auch elektrolytisch leitende Glas
schicht (4a) im Siebdruckverfahren auf einem Stahl-Keramik-Substrat (1) ausgebildet
sind, wobei die linearen thermischen Ausdehnungskoeffizienten des Stahl-Keramik-
Substrates (1) und der Glasschichten (4 und 4a) maximal um einen Wert von Δα =
6 . 10-7 K-1 differieren.
2. Elektrochemischer Sensor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Metallelektroden (3) in Dickfilmtechnik ausgebildete 15-20 µm dicke Gold-, Platin-,
Gold/Silber-Legierungs- oder Platin/Silber-Legierungselektroden sind, wobei im Falle
der Legierungselektroden der Gehalt an Silber maximal 5% beträgt.
3. Elektrochemischer Sensor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die gemischtleitende Glasschicht (4a) 20-100 µm dick ist und mindestens ein Oxid
eines Nebengruppenelementes enthält und dass es sich bei der selektiven Glas
schicht (4) um eine auf Wasserstoff-, Natrium-, Kalium-, Ammonium- oder Silberio
nen ansprechende Schicht gleicher Dicke handelt.
4. Elektrochemischer Sensor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, dass lediglich ein Fenster (7) der selektiven Glasschicht (4)
freiliegt, während der Rest des Sensors gegen den Einfluß elektrolytischer Lösungen
geschützt, von polymeren Materialien (10) ummantelt ist.
5. Elektrochemischer Sensor nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich
bei den Ummantelungsmaterialien (10) um ein- oder mehrkomponentige, ein- oder
mehrschichtige elastomere Werkstoffe handelt, bzw. dass über ein- oder mehrkom
ponentigen, ein- oder mehrschichtigen elastomeren Werkstoffen weitere polymere
Materialien ausgebildet sind oder dass direkt auf dem Substratmaterial und dem Teil
der außenliegenden Funktionsschicht, der nicht funktionsbedingend freiliegen muss,
ein Primer ausgebildet ist, über dem mit diesem kompatible Polymere zum Zwecke
der Ummantelung vorhanden sind.
6. Elektrochemischer Sensor nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet dass die Metallelektrode (3) in elektrisch leitender Verbin
dung mit einer in Dickfilmtechnik auf dem Stahl-Keramik-Substrat (1) aufgebrachten
Leitbahn (2) steht, die ihrerseits mit einem Steckverbinder (6) kontaktiert ist, welcher
mittels eines zweiten kompatiblen Steckverbinders (9), der Funktionselement des
Elektrodenschaftes (8) ist, zusammenführbar ist.
7. Elektrochemischer Sensor nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet dass sich neben dem einen freiliegenden Fenster (7)
der selektiven Glasschicht (4) noch weitere freiliegende Fenster entweder auf der
gleichen oder auf der entgegengesetzten Seite des Substrates (1) befinden, durch
die ein Lösungskontakt zu einer Bezugselektrode, bestehend aus einer Metallelek
trodenschicht (11), einer AgCl-Schicht (12), einer elektrolytgefüllten Polymergel
schicht (13) und einer permeablen Membran (14), und/oder zu einem Temperatur
messfühler (15) gegeben ist, wobei in diesen Fällen zusätzliche, in Dickfilmtechnik
erzeugte, Leitbahnen (16 und 17) vorhanden sind, die mit mehrpoligen Steckverbin
dern (18) verbunden sind.
8. Verfahren zur Herstellung eines elektrochemischen Sensors entsprechend einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass auf ein
Stahl-Keramik-Substrat (1) mit gebrannter Metallelektrode (3) bestehend aus Gold,
Platin einer Gold/Silber- oder Platin/Silber-Legierung im Siebdruckverfahren ein ge
mischtleitendes Glas (4a) aufgetragen wird, wobei dazu eine Paste aus in einem or
ganischen Druckträger dispergierten Glaspulver verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8 dadurch gekennzeichnet, dass auf ein Stahl-Keramik-
Substrat (1) mit gebrannter Metallelektrode (3), bestehend aus Gold, Platin, oder ei
ner Gold/Silber-Legierung oder Platin/Silber-Legierung, oder auf die gebrannte, ge
mischtleitende Glasschicht im Siebdruckverfahren eine oder mehrere selektive Glas
schichten (4) aufgetragen werden, wobei dazu Siebdruckpasten verwendet wird, die
durch Dispergierung des selektiven Glaspulvers in einem organischen Druckträger
hergestellt werden.
10. Verfahren nach den Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zu
sammensetzungen der einzelnen Schichten so zu wählen sind, dass mit steigender
Schichtfolge die Einbrenntemperatur konstant bleibt bzw. abfällt.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, dass das mit den Funktionsschichten (3, 4 bzw. 4a) sowie der Leitbahn (2)
versehene Stahl-Keramik-Substrat (1) im Siebdruckverfahren mit einer ein- oder
mehrkomponentigen, ein- oder mehrschichtigen elastomeren Masse (5) beschichtet
wird, so dass ein Fenster aus ionenselektivem Glas (7) freibleibt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass der die mit Funktionsschichten (3, 4 bzw. 4a) und die Leit
bahn (2) tragende Sensorgrundkörper mit einem Steckverbinder (6) kontaktiert wird,
und dass das nunmehr vorliegende Element in einer PTFE-Gießform mit Kautschuk,
der ohne atmosphärischen Kontakt aushärtet, umgossen wird oder dass ein Kunst
harz als Vergussmasse (10) angewendet wird, wobei hierfür anstelle der PTFE-
Gießform eine Kautschuk- oder Metallgießform benutzt wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, dass das mit den Funktionsschichten (3, 4 bzw. 4a) sowie der Leit
bahn (2) versehene Stahl-Keramik-Substrat (1) mit einem Primer versehen und an
schießend mit polymeren Ummantelungsmaterialien, wie vor allem Kunstharzen,
die mit diesem Primer kompatibel sind, verkappt wird.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekenn
zeichnet dass das auf beiden Seiten des Stahl-Keramik-Substrates (1) mit Funkti
onselementen (3, 4 bzw. 4a) sowie (11, 12) und Ableitbahnen (2, 16) versehene
Sensorgrundelement im Siebdruckverfahren mit jeweils einem elastomeren Dich
tungselement (5) versehen wird, und dass nach Kontaktierung eines zweipoligen
Steckverbinders mit den Leitbahnen (2, 16) ein Verguss des Sensorgrundkörpers in
der Weise stattfindet, dass neben einem Fenster aus selektivem Glas (7) auf der an
deren Substratseite ein weiteres Fenster aus AgCl freibleibt, und dass weiterhin der
Vergusskörper in der Weise gestaltet wird, dass auf der der selektiven Glasschicht
entgegengesetzten Substratseite eine Wanne ausgebildet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanne mit den
Ausgangsstoffen zur Bildung eines Polymergels und mit diesen vermischtem KCl ge
füllt wird, und dass nach vollständiger Gelierung die entstandene Schicht (13) mit
einer 10 µm bis 25 µm starken PVC-Schicht (14) umhüllt wird.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüch 8 bis 15, dadurch gekenn
zeichnet, dass auf einer Seite des Substrates zusätzlich ein Temperaturmessfühler
(15) einschließlich seiner Ableitung (17) in Dickfilmtechnik erzeugt wird, und dass die
Ableitung des Temperaturmessfühlers (17) gemeinsam mit den Ableitungen der
Glaselektrode (2) und der Bezugselektrode (16) mit einem dreipoligen Steckverbin
der (18) kontaktiert wird, ehe der Verguss des Sensorgrundkörpers und die Schritte
zur weiteren Ausbildung der Bezugselektrode durchgeführt werden.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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DE1997114474 DE19714474C2 (de) | 1997-04-08 | 1997-04-08 | Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu seiner Herstellung |
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DE19714474A1 DE19714474A1 (de) | 1998-10-15 |
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DE (1) | DE19714474C2 (de) |
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