DE10018750C2 - Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft elektrochemische Sensoren für analytisch-chemische Bestimmungen der Konzentration bzw. Aktivität von Ionen in wässriger Lösung und Verfahren zu ihrer Herstellung. Der Erfindung liegt im Einzelnen die Aufgabe zugrunde, eine mechanisch stabile, miniaturisierbare, wartungsarme und lageunabhängig einsetzbare ionenselektive Glaselektrode mit innerem Festkontakt zu schaffen. Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfach durchführbares Herstellungsverfahren für eine derartige Elektrode aufzuzeigen. Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, dass ein Sensor mit dem Halbzellenaufbau ionenleitende, selektive Glasmembran - gemischtleitende, polymere Kontaktschicht - metallische Ableitung geschaffen wird. Als für die Messeigenschaften bestimmend und für die Einfachkeit des Herstellungsverfahrens ausschlaggebend erweisen sich dabei die physikalischen und elektrochemischen Eigenschaften der neuen, erfindungsgemäß eingesetzten Kontaktschicht. Diese Eigenschaften bewirken den erforderlichen reversiblen Ladungsträgeraustausch zwischen der selektiv wirkenden Glasmembran und der elektronenleitenden inneren Ableitung und eine hohe Potentialstabilität der ionenselektiven Glaselektrode, sorgen für die erforderliche mechanische Stabilität des elektrischen Kontakts und ermöglichen ein relativ unaufwendiges Herstellungsverfahren.
Description
Die Erfindung betrifft elektrochemische Glaselektroden für analytisch-chemische
Bestimmungen der Aktivitäten von Ionen und Verfahren zur Herstellung dieser Elektroden.
Zur Messung der Konzentration bzw. Aktivität von Kationen, insbesondere von H+-Ionen,
werden bekanntlich ionenselektive Elektroden, im Fall der H+-Ionen Glasmembranelektroden
verwendet, mit denen die Konzentration dieser Kationen in wässrigen Medien mit hoher
Selektivität erfasst werden kann. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus muss genauer von
der Aktivität anstatt von der Konzentration der Kationen gesprochen werden, was in der Fach
literatur hinlänglich dargestellt wird (vgl. die nachstehend aufgeführte Literatur). In den
konventionellen, am häufigsten verwendeten Ausführungsformen solcher Glasmembran
elektroden wird eine Elektrolytlösung zur Ableitung des an der Innenseite der ionenselektiven
Glasmembran anliegenden elektrischen Potentials verwendet [G. Eisenman: Glass Electrodes
for Hydrogen and Other Cations, M. Dekker, New York, 1967; H. Galster: pH-Messung, VCH
Verlagsgesellschaft, Weinheim, 1990]. Diese Elektrolytlösung kann auch in Form eines Gels
verfestigt sein [J. Brinkmann: Bezugselektrode oder Einstabmesskette, DE 32 28 647 (1982)].
Neben diesen konventionellen Formen flüssig- oder gelkontaktierter Glaselektroden sind auch
feststoffkontaktierte Glaselektroden bekannt, bei denen die flüssige Innenableitung durch
elektronen- und/oder ionenleitende Feststoffe ersetzt wird. Bei den verwendeten Feststoffen
kann es sich handeln um Metalle oder Legierungen [O. S. Ershov, G. P. Lepnev, T. M.
Grekovich, M. M. Shults: Glass Electrode for Measuring Ion Activity in a Solution, WO 9001161 (1990)],
Metalloxide [F. Tedjar, L. Zerroual: "All Solid" pH Sensor, Sens. Actuators B 2 (1990)
215], Vanadium- und Wolframbronzen [A. Fog, S. H. K. Atlung: Ion-Selective Measuring
Electrode Device and Method for Measuring Hydrogen Ion, US 4632732 (1986), N. S. Bubyreva
et al.: Solid Phase Ionoselective Electrode, WO 9013023 (1990)], andere feste, mehrphasige
Materialien, die nichtstöchiometrische Verbindungen darstellen und keine Einlagerungs
verbindungen sind [K.-D. Kreuer, H. Kohler: Festkörper-Ableitsystem zur Verwendung mit
einem ionenselektiven Element, DE 37 27 485 (1988)], hydraulisch abbindende Massen [G.
Tauber, A. Dornauf, Glaselektrode mit integrierter Bezugselektrode (Einstabmeßkette) mit
immobilisierten Elektrolyten, DE 38 18 845 (1988)], Metallhalogenide, insbesondere
Silberhalogenide oder Silberhalogenid enthaltende Gläser, teilweise in Verbindung mit Silber-
Leitpasten [T. A. Fjeldly, K. Nagy: Solid Ion-Selective Electrodes, WO 8402002 (1982)],
elektronenleitende oder elektronen- und ionenleitende, d. h. sog. gemischtleitende Gläser [W.
Vonau, D. Gäbler, H. Kaden: Glaselektrode mit innerem Festkontakt und Verfahren zu ihrer
Herstellung, DE 196 20 568 (1997)] sowie um rußgefüllte Elastomere [H. Kaden, W. Vonau, J.
Jentsch, K. Semm: Glaselektrode für elektrochemische Messungen, DD 284 533 (1990)]. Eine
Diskussion dieser unterschiedlichen Ausführungsformen wird in verschiedenen Arbeiten
gegeben [W. Vonau, D. Gäbler, H. Kaden: Glaselektrode mit innerem Festkontakt und
Verfahren zu ihrer Herstellung, DE 19 60 568 (1997); W. Vonau, H. Kaden; C. Kretzschmar, P.
Otschik et al.: Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu seiner Herstellung, DE 197 14 474 (1998)].
Verfahren zur Herstellung und Anwendung von Festkontakten unter Einsatz von ICP sind im
Zusammenhang mit festkontaktierten ionensensitiven PVC-Membran-Elektroden bekannt.
Dabei befindet sich zwischen einer ionensensitiven PVC-Membran und einer metallischen
Ableitung eine dünne ICP-Schicht. Die ICP-Schicht wird auf der metallischen Ableitung durch
elektrochemische Polymerisation des entsprechenden Monomeren abgeschieden. Auf dieser
Schicht erfolgt dann die Abscheidung der ionensensitiven PVC-Membran durch Aufbringen in
flüssiger, gelöster Form und anschließendes Verdunsten des Lösungsmittels [P. C. Pandey, R.
Prakash: Characterization of Electropolymerized Polyindol. Application in the Construction of a
Solid-State, Ion-Selective Electrode, J. Electrochem. Soc. 145 (1998) 4103].
Auch eine direkte Einlagerung von feinverteilten ICP-Teilchen in eine ionensensitive Membran
wird in der Literatur genannt [A. Lewenstam, A. Ivaska, J. Bobacka: Ion-selective electrode and
procedure for producing an ion-selective electrode, EP 684466 (1995)]. Für Gläser kommt
allerdings eine solche Vermischung mit einem organischen Polymer generell nicht in Betracht.
Konventionelle pH-Glaselektroden mit innerer flüssiger oder gelförmiger Ableitung weisen
bekanntlich ein besonders günstiges Messverhalten auf. Nachteilig sind allerdings die Bruch-
und Druckempfindlichkeit der dünnen, unverstärkten Glasmembran konventioneller pH-
Sensoren, ihre Lageabhängigkeit bei Aufbewahrung und Einsatz sowie der eingeschränkte
Temperaturbereich ihrer Anwendung. Ein weiterer erheblicher Nachteil ist der aufwendige, nur
in sehr beschränktem Maß automatisierbare Herstellungsprozess.
Diese Mängel konventioneller pH-Glaselektroden konnten mit bisher im Schrifttum
vorgeschlagenen festkontaktierten pH-Glaselektroden nur für sehr kurze Gebrauchszeiten und
nur durch Inkaufnahme anderer Unzulänglichkeiten beseitigt werden. Abhängig von den
verschiedenartigen physikalischen und chemischen Eigenschaften des Feststoffs, der als
innere Ableitung eingesetzt wird, sind es die folgenden entscheidenden Nachteile:
- - Exemplarspezifische und zeitabhängig stark driftende Potentialwerte durch irreversiblen Ladungsträgeraustausch bzw. Alterung des Kontaktes bei Metallen, niedrigschmelzenden Legierungen, Metalloxiden, Metallhalogeniden und diese enthaltenden Gläsern sowie hydraulisch abbindenden Massen;
- - Vollständige oder teilweise Lösung des Kontaktes des Feststoffes vom Glas infolge Temperaturschwankungen bei hydraulisch abbindenden Massen, rußgefüllten Elastomeren und als Innenkontakt verwendeten festen, mehrphasigen Materialien in Form von nichtstöchio metrischen Verbindungen, die keine Einlagerungsverbindungen sind und damit die Beendigung der Messfähigkeit des Sensors;
- - Gefahr der Zerstörung der Sensoren bzw. der Rissbildung am Kontakt, hervorgerufen durch die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten der Kontaktbestandteile bei Verwendung von niedrigschmelzenden Legierungen, Metallhalogeniden und diese enthaltenden Gläsern bzw. elektronen- oder gemischtleitenden Gläsern als innere Ableitung sowie bei verglasten metallischen Trägern.
Die Gefahr einer Rissbildung entsteht auf Grund der starren Verbindung zwischen dem ionen
sensitiven Glas und den Komponenten der inneren Festableitung auch bei Dickschicht
elektroden mit einer Glasur als ionenselektiver Schicht.
Im Fall der ebenfalls vorgeschlagenen Vanadium- oder Wolframbronzen als Material der
inneren Potentialableitung, für die unterschiedliche Ausführungen (u. a. Einsintern oder
Einschmelzen der Bronze in das Glas, Aufpressen des Kontaktes) vorgeschlagen werden,
besteht ein schwerwiegender Nachteil darin, dass kein dauerhaft stabiler elektrisch Kontakt
zwischen dem ionensensitiven Glas und der Bronze bzw. der metallischen Ableitung und der
Bronze erreicht wird.
Die Verfahren zur Einführung einer Schicht von intrinsisch leitfähigen organischen Polymeren
(ICP) zwischen eine ionensensitive Membran und eine metallische Ableitung, wie sie für PVC-
Membran-Elektroden bekannt sind, lassen sich nicht auf Glaselektroden übertragen. Sowohl
das Aufbringen einer Glasschmelze auf ein ICP als auch das Einbringen eines ICP in eine
Glasschmelze würde zur thermischen Zersetzung des ICP führen. Die elektrochemische
Abscheidung eines ICP auf einer ionensensitiven Glasmembran ist wegen der fehlenden
elektronischen Leitfähigkeit der Glasmembran nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, kationselektive Glaselektroden mit innerem
Festkontakt zu schaffen, die mechanisch stabil, miniaturisierbar, wartungsarm und
lageunabhängig einsetzbar sind und ansonsten im Vergleich mit konventioneller Glaselektroden
mit Elektrolytfüllung mindestens die selben Messeigenschaften aufweisen. Es ist weiterhin
Aufgabe der Erfindung, einfach durchführbare Herstellungsverfahren für derartige Elektroden
aufzuzeigen.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen festgelegt und
aus dem Ausführungsbeispiel zu entnehmen.
Es wurde überraschend gefunden, dass ein Sensor mit dem Halbzellenaufbau
Ionenleitende, kationenselektive Glasmembran | gemischt
leitende, ICP-haltige Kontaktschicht | metallische Ableitung
die erfindungsgemäße Aufgabe löst. Als besonders vorteilhaft erweisen sich dabei die
elektrochemischen und physikalischen Eigenschaften der neuen, erfindungsgemäß
eingesetzten Kontaktschicht. Diese Eigenschaften bewirken einerseits den erforderlichen
reversiblen Ladungsträgeraustausch zwischen der kationenleitenden Glasmembran und der
elektronenleitenden inneren Ableitung und damit stabile Potentialwerte und sorgen andererseits
für die erforderliche mechanische Stabilität und Flexibilität des elektrischen Kontaktes.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 1 dargestellt und wird im Folgenden näher
beschrieben. Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer erfindungsgemäßen H+-selektiven Glas
elektrode. Diese besteht aus einem als Sensorschaft dienenden Glasrohr (4), das auf einer
Seite mit einer pH-selektiven Glasmembran (8) verschlossen ist, wobei die Glasmembran über
ihre Außenseite mit einem Messmedium in Berührung steht, einer Kontaktschicht (7), einer
inneren Ableitung (6) und einer Elektrodenkappe (2), die mit einer Vergussmasse (3) aus einem
Harz, beispielsweise aus Epoxidharz, das Schaftglasrohr (4) am anderen Ende abschließt und
eine Steckerbuchse (1) enthält, die mit dem Ableitdraht (5) elektrisch verbunden ist.
Das Schaftglasrohr (4) weist eine Länge von 60 mm und einen Innendurchmesser von 5 mm
auf und besteht aus einem elektrisch isolierenden Glas.
Die Kontaktschicht (7) stellt die elektrische und mechanische Verbindung zwischen der
Innenseite der Glasmembran (8) und der inneren Ableitung (6) her und ersetzt den bei
konventionellen pH-Glaselektroden üblichen Innenelektrolyten. Sie hat die spezielle Aufgabe,
einen reversiblen Ladungsträgeraustausch zwischen der H+-leitenden Glasmembran und der
elektronenleitenden, metallischen inneren Ableitung zu gewährleisten, indem sie einen
mechanisch stabilen und trotzdem flexiblen, sowohl ionen- als auch elektronenleitenden
Kontakt ergibt. Dies wird mit einer ausschließlich aus Feststoff bestehenden Kontaktschicht
erreicht, die ein Komposit aus Polypyrrol und dem polymeren organischen
Kationenaustauscher Nafion® ist, das unmittelbar auf der Innenseite der Glasmembran (8) und
an der Ableitung (6) haftet und eine Dicke von etwa 0,5 mm aufweist. Die Zusammensetzung
der Kontaktschicht (7) beträgt 50% Polypyrrol und 50% Nafion®.
Die Herstellung der elektrischen und mechanischen Verbindung zwischen der ionensensitiven
Glasmembran (8) und der inneren Ableitung (6) erfolgt durch Auftropfen einer Suspension von
5 mg Polypyrrol-Pulver in 100 µl einer ca. 5-%igen wässrig-alkoholischen Lösung von Nafion®
auf die Innenseite der Glasmembran, Einbetten der inneren Ableitung (6) in diese Suspension
sowie anschließendes Trocknen. Das Trocknen erfolgt in zwei Schritten im Trockenschrank,
zunächst 8 h bei 40°C und dann bis zur vollständigen Entfernung des Lösungsmittels bei
70°C. Das Polypyrrol-Pulver wird erhalten, indem chemisch polymerisiertes Polypyrrol in
oxidierter, in mit Chloridionen dotierter leitfähiger Form in einem Achatmörser gemahlen wird.
Die innere Ableitung (6) besteht aus einem Platindraht von 0,2 mm Dicke. Der Draht ist als
Schlaufe ausgebildet. In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführung ist sie, wie in Fig. 2
dargestellt, in Form eines an der Stirnseite platinierten Glaszylinders (9) ausgebildet, wobei
(10) die Platin-Schicht ist. Die innere Ableitung (6) ist über den aus Platin bestehenden
Ableitdraht (5) elektrisch mit der Steckerbuchse (1) verbunden.
Der Vorteil der Erfindung besteht zum Einen darin, dass eine kationenselektive
Indikatorelektrode mit Glasmembran geschaffen wird und mit einfachen technologischen Mitteln
herstellbar ist, die die Vorteile des Festkontaktes gegenüber der Flüssigableitung wie erhöhte
mechanische Stabilität, günstige Miniaturisierbarkeit, Möglichkeit des lageunabhängigen und
wartungsarmen Einsatzes unter Beibehaltung der an sich hervorragenden Messeigenschaften,
wie sie kationenselektive Glaselektroden mit Flüssigableitung aufweisen, verbindet und im
Gegensatz zu anderen bekannten Lösungen, bei denen ionenselektive Gläser z. B. direkt mit
Metallen, Legierungen oder über leitfähige Gläser bzw. hydraulisch abbindende Massen
kontaktiert werden, langzeitstabile Potential-Werte liefert, indem zwischen ein ionenleitendes
Glas und eine metallische Ableitung eine gemischtleitende, ICP-haltige Kontaktschicht
eingebracht wird, die aufgrund ihrer ladungsträgervermittelnden Eigenschaften einen
reversiblen Ladungsträgeraustausch ermöglicht. Die erfindungsgemäße Verwendung einer aus
einem organischen Polymeren bestehenden und damit elastischen Kontaktschicht
gewährleistet zum Anderen in vorteilhafter Weise einen flexiblen und damit gegen Rissbildung
nicht anfälligen Festkontakt, der weder bei den bisher bekannten Verfahren des Verbundes von
Gläsern mit unterschiedlichem Leitungscharakter noch bei den bisher bekannten Verfahren des
Verbundes von ionenselektiven Gläsern mit Metallen, Legierungen, Metalloxiden, Metallbronzen
oder Metallhalogeniden wegen der unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften der dort
verbundenen Stoffe erreichbar ist. Außerdem ist die erfindungsgemäße Herstellung der
Kontaktschicht durch Aufbringen in flüssiger Form und Trocknen sehr einfach vollziehbar und
ohne komplizierte glasbläserische Fertigungsschritte, wie sie zum flächenhaften Verbund von
unterschiedlichen Gläsern erforderlich sind, durchführbar. Die Anwendung hoher
Temperaturen, wie sie zum Aufschmelzen oder Aufsintern der Kontaktschicht auf die
Glasoberfläche bei bisherigen Verfahren notwendig war, ist nicht mehr erforderlich. Weiterhin
entfällt der Einsatz von Kontaktmaterialien, die schwerbeschaffbare und kompliziert
herzustellende Stoffe wie Wolfram- oder Vanadiumbronzen bzw. solche Legierungen enthalten,
die unter Verwendung von hoch reaktiven, brand- bzw. explosionsgefährlichen Stoffen wie
Alkalimetallen hergestellt werden müssen.
Die Möglichkeit einer weitgehenden Miniaturisierung der erfindungsgemäßen Elektrode eröffnet
zahlreiche Einsatzfelder.
Claims (36)
1. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode, bestehend aus einem als Sensorschaft dienenden
Glasrohr (4), das auf einer Seite mit einer ionenselektiv wirkenden Glasmembran (8) verschlossen
ist, wobei die Glasmembran auf ihrer Außenseite mit einem Messmedium in Berührung steht,
weiterhin bestehend aus einer inneren Ableitung (6) sowie einer Kontaktschicht (7), die die
elektrische Verbindung zwischen der inneren Oberfläche der Glasmembran (8) und der inneren
Ableitung (6) herstellt, wobei sich die Kontaktschicht entweder aus einem Feststoff oder aus
mehreren Feststoffen zusammensetzt, außerdem bestehend aus einer Elektrodenkappe (2), die
das Schaftglasrohr (4) am anderen Ende abschließt und eine Steckerbuchse (1) enthält, die über
den Ableitdraht (5) mit der inneren Ableitung (6) elektrisch verbunden ist, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kontaktschicht (7) aus einem organischen Polymer besteht und das organische
Polymer ein intrinsisch leitfähiges organisches Polymer, ein Polymer aus der Gruppe der
organischen Kationenaustauscher oder ein Gemisch von einem oder mehreren dieser organischen
Verbindungen ist, welches einerseits unmittelbar haftend auf die Glasmembran (8) aufgebracht ist
und andererseits an der Ableitung (6) haftet.
2. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kationenaustauscher in mit Wasserstoffkationen beladener und/oder mit Metallkationen,
bevorzugt mit Lithium-, Natrium- oder Kaliumkationen beladener Form, vorliegt.
3. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das intrinsisch leitfähige organische Polymer oder die intrinsisch leitfähigen organischen Polymere
monomere Einheiten aus der Gruppe der 5- oder 6-gliedrigen Aromaten bzw. Heteroaromaten mit
N, S oder O als Heteroatomen, beispielsweise Pyrrol bzw. deren Derivate, beispielsweise 3-Alkyl
thiophene oder Anilin, enthalten.
4. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Kontaktschicht (7) die Zusammensetzung 1 bis 80%, vorzugsweise 30 bis 70%,
mindestens eines intrinsisch leitfähigen organischen Polymers sowie 99 bis 20% mindestens
eines organischen Kationenaustauschers aufweist, wobei sich die Anteile der genannten Kompo
nenten jeweils zu 100% ergänzen.
5. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 und 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die Kontaktschicht (7) aus intrinsisch leitfähigem organischem Polymer be
steht, das teilweise oder vollständig in einer kationenaustauschenden Form vorliegt.
6. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1, 3 und 5, dadurch
gekennzeichnet, dass das intrinsisch leitfähige organische Polymer Kationen, vorzugsweise
Wasserstoff-, Lithium-, Natrium- oder Kaliumkationen, enthält.
7. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Kontaktschicht (7) eine Dicke von 100 nm bis 2 mm aufweist.
8. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass die ionenselektive Glasmembran (8) aus einem H+-selektiven Glas besteht.
9. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass die ionenselektive Glasmembran (8) aus einem lithium-, natrium-, kalium-
oder silberselektiven Glas besteht.
10. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) aus einem Edelmetall, vorzugsweise Platin, Silber
oder Gold, besteht.
11. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) in Form einer Scheibe, eines Stabes, Ringes,
Netzes oder Drahtes, z. B. als Schlaufe oder Wendel, ausgebildet ist.
12. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) als dünne Metallschicht ausgebildet ist, die sich auf
der Außenseite eines Glaszylinders befindet, welcher zusätzlich in das Schaftglasrohr (4)
eingesetzt ist.
13. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) eine dünne Metallschicht ist, die auf die Innenseite
des Schaftglasrohres (4) aufgebracht ist.
14. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) aus Glaskohlenstoff oder Graphit in Form eines
Stabes oder einer Scheibe besteht.
15. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) aus einem Material besteht, das durch eingelagerte
feinverteilte Edelmetalle, Graphit oder intrinsisch leitfähige organische Polymere Elektronenleit
fähigkeit aufweist.
16. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, dass die innere Ableitung (6) an dem mit der Kontaktschicht in Berührung
stehenden Teil mit einem beispielsweise elektrochemisch erzeugten Überzug aus einem intrinsisch
leitfähigen organischen Polymer beschichtet ist.
17. Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode nach den Ansprüchen 1 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, dass das Schaftglasrohr (4) eine Länge von 50 bis 120 mm und einen Innen
durchmesser von 2 bis 10 mm aufweist.
18. Verfahren zur Herstellung einer festkontaktierten ionenselektiven Glaselektrode mit einer
Kontaktschicht (7), die die elektrische Verbindung zwischen der inneren Oberfläche der
Glasmembran (8) und der inneren Ableitung (6) herstellt, nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Herstellung der Kontaktschicht (7) durch Aufbringen
einer Flüssigkeit, die ein intrinsisch leitfähiges organisches Polymer, ein Polymer aus der Gruppe
der organischen Kationenaustauscher oder ein Gemisch von einem oder mehreren dieser
organischen Verbindungen enthält, auf die Innenseite der Glasmembran (8) und auf einen Teil der
inneren Ableitung (6) sowie anschließendes Verfestigen dieser Flüssigkeit zu einer festen Schicht
erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit durch Suspen
dieren von Pulver, das aus mindestens einem intrinsisch leitfähigen organischen Polymer besteht,
in der Lösung mindestens eines flüssigen Kationenaustauschers hergestellt wird.
20. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfestigung
der Flüssigkeit zu einer festen Kontaktschicht (7) durch vollständiges Trocknen der Suspension
erfolgt.
21. Verfahren nach den Ansprüchen 18 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Pulver durch
Mahlen mindestens eines intrinsisch leitfähigen organischen Polymers, beispielsweise in einem
Achatmörser oder einer Mühle mit Achat-Mahlwerkzeugen, erhalten wird.
22. Verfahren nach den Ansprüchen 18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösung des
Kationenaustauschers neben dem Lösungsmittel 1 bis 20%, vorzugsweise 5 bis 10%, mindes
tens eines Kationenaustauschers enthält.
23. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit durch Auflösen
von mindestens einem löslichen, intrinsisch leitfähigen organischen Polymer in einem Lösungs
mittel hergestellt wird.
24. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfestigung
der Flüssigkeit zu einer festen Kontaktschicht (7) durch vollständiges Trocknen der Lösung erfolgt.
25. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit ein Reaktionsge
misch darstellt, wie es zur chemischen Synthese von intrinsisch leitfähigen organischen Polymeren
aus den zu Grunde liegenden Monomeren benutzt wird, wobei das Reaktionsgemisch durch Auf
lösen mindestens eines dieser Monomeren sowie mindestens eines Oxidationsmittels in einem
gemeinsamen Lösungsmittel hergestellt wird.
26. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Monomer zu
Beginn der Reaktion in einer Konzentration von 0,001 bis 1 mol/l im Reaktionsgemisch enthalten
ist.
27. Verfahren nach den Ansprüchen 18, 25 und 26, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidati
onsmittel zu Beginn der Reaktion in einer solchen Menge im Reaktionsgemisch enthalten ist, die
dem 0,3- bis 3-fachen stöchiometrischen Wert entspricht, der zur vollständigen chemischen Poly
merisation des Monomers erforderlich ist.
28. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei
dem Oxidationsmittel um Peroxodischwefelsäure und/oder deren Lithium-, Natrium- oder Kalium
salz, um Wasserstoffperoxidlösungen oder um Heteropolywolfram- bzw. Heteropolymolybdänsäu
ren und/oder deren Lithium-, Natrium- oder Kaliumsalze handelt, soweit sie leicht löslich sind.
29. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 25 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass das Reak
tionsgemisch unverzüglich nach seiner Herstellung auf die Innenseite der Glasmembran (8) und
auf die innere Ableitung (6) aufgebracht wird und dort für eine Reaktionszeit von 1 bis 60 Minuten,
vorzugsweise 5 bis 30 Minuten, belassen wird.
30. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 23 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Ver
festigung der Flüssigkeit zu einer festen Kontaktschicht (7) in zwei Schritten erfolgt, indem im
ersten Schritt während der Reaktionszeit eine feste, intrinsisch leitfähige organische Polymer
schicht durch chemische Polymerisation abgeschieden wird und im zweiten Schritt das vollständige
Trocknen des verbleibenden Reaktionsgemisches erfolgt.
31. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 25 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das ver
bleibende flüssige Reaktionsgemisch unmittelbar nach Ablauf der Reaktionszeit und vor Beginn
des Trocknens von der entstandenen, die Innenseite der Glasmembran (8) und die innere Ablei
tung (6) verbindenden Schicht, die aus mindestens einem intrinsisch leitfähigen organischen Poly
mer besteht, entfernt wird.
32. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 25 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass die ent
standene, feste, intrinsisch leitfähige organische Polymerschicht nach dem Entfernen des verblei
benden Reaktionsgemisches und vor Beginn des Trocknens mit einem oder mehreren Lösungs
mitteln gespült wird.
33. Verfahren nach den Ansprüchen 18 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass in der Flüssigkeit
während ihrer Herstellung eine Säure und/oder ein Alkalisalz, vorzugsweise ein Lithium-, Natrium-
oder Kaliumsalz, gelöst wird bzw. werden.
34. Verfahren den Ansprüchen 22, 23, 25 und 32, dadurch gekennzeichnet, dass das Lösungs
mittel aus Wasser und/oder einem organischen Solvens oder einem Gemisch aus mehreren orga
nischen Solvenzien besteht.
35. Verfahren nach den Ansprüchen 18 bis 34, dadurch gekennzeichnet, dass das Trocknen der
Suspension, der Lösung oder des verbleibenden Reaktionsgemisches durch Verdampfen des Lö
sungsmittels im Temperaturbereich 20 bis 100°C, vorzugsweise 40 bis 70°C, unter schrittweiser
Temperaturerhöhung und im Druckbereich 0,1 bis 100 kPa erfolgt.
36. Verfahren nach den Ansprüchen 18 bis 35, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrische
Kontakt zwischen der inneren Ableitung (6) und dem Ableitdraht (5) durch Anlöten, Anschmelzen,
Anpressen, Anquetschen oder durch Festkleben des Ableitdrahtes (5) mittels eines Leitlackes an
einem nicht von der Kontaktschicht (7) bedeckten Teil der inneren Ableitung hergestellt wird.
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