DE3727485A1 - Festkoerper-ableitsystem zur verwendung mit einem ionenselektiven element - Google Patents
Festkoerper-ableitsystem zur verwendung mit einem ionenselektiven elementInfo
- Publication number
- DE3727485A1 DE3727485A1 DE19873727485 DE3727485A DE3727485A1 DE 3727485 A1 DE3727485 A1 DE 3727485A1 DE 19873727485 DE19873727485 DE 19873727485 DE 3727485 A DE3727485 A DE 3727485A DE 3727485 A1 DE3727485 A1 DE 3727485A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- ion
- phase
- species
- selective element
- solid
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Ceased
Links
Classifications
-
- G—PHYSICS
- G01—MEASURING; TESTING
- G01N—INVESTIGATING OR ANALYSING MATERIALS BY DETERMINING THEIR CHEMICAL OR PHYSICAL PROPERTIES
- G01N27/00—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means
- G01N27/26—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means by investigating electrochemical variables; by using electrolysis or electrophoresis
- G01N27/28—Electrolytic cell components
- G01N27/30—Electrodes, e.g. test electrodes; Half-cells
- G01N27/36—Glass electrodes
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Physics & Mathematics (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
- Electrochemistry (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Analytical Chemistry (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- General Physics & Mathematics (AREA)
- Immunology (AREA)
- Pathology (AREA)
- Secondary Cells (AREA)
Description
Die Erfindung geht aus von einem Festkörper-Ableitsystem
nach der Gattung des Hauptanspruchs. Bei einem bekannten
Festkörper-Ableitsystem dieser Art (Internationale
PCT-Patentanmeldung PCT/DK 83/00035 mit der Veröffentli
chungsnummer WO 83/03304) ist auf der Innenseite der
das ionenselektive Element bildenden Membran eine soge
nannte Li-Intercallationselektrode angeordnet. Ein
wesentlicher Bestandteil bei einem solchen Festkörper
ableitsystem ist die Verwendung von gemischtleitenden
Intercallations- oder Einschlußverbindungen, die Lithium
in einer ausdrücklich homogenen Festkörperreaktion
aufzunehmen bzw. abzugeben vermögen, ohne daß sich
dabei das chemische Potential des Lithiums wesentlich
ändert. Im einzelnen läuft der Mechanismus bei einer
solchen Intercallationsverbindung so ab, daß in eine
einphasige Kristallstruktur, die beispielsweise V2O5
sein kann, Lithium als Li⁺ in diese Schichtverbindung
von der angrenzenden Glasmembran hineingeht und von
der Kristallstruktur der Schichtverbindung aufgenommen
werden kann, ohne daß sich die Homogenität ändert.
Es gehen gleichzeitig von einer angeschlossenen
elektrischen Zuleitung ein entsprechender Anteil von
Elektronen (e -) in die Intercallationsverbindung (zur
Aufrecherhaltung der Neutralitätsbedingung). Die Pha
sengrenze zwischen Membran und Intercallationsverbin
dung ist gekennzeichnet durch einen Potentialsprung
entsprechend dem Unterschied des chemischen Potentials
aus Lithium (µLi) in beiden Phasen.
Bei dieser bekannten Meßelektrode auf der Basis einer
gemischt leitenden Festkörper-Intercallationsverbin
dung ergibt sich, daß gegebenenfalls doch, etwa in
Grenzbereichen, eine für die Genauigkeit der Messung
nicht mehr vernachlässigbare Änderung des chemischen
Potentials des Lithiums in der Intercallationsverbin
dung auftreten könnte.
Zu diesem Gebiet der Intercallationsverbindungen ist
auch das aus dem US-PS 38 56 634 (Hahn) bekannte Ver
fahren zu rechnen, zur Messung von in wäßriger Lösung
gelöstem Sauerstoff. Es handelt sich um ausdrücklich
nichtstöchiometrische Intercallationsverbindungen
der allgemeinen Zusammensetzung AxWO3, die als sensiti
ves Element zur Oxidationspotentialbestimmung eingesetzt
werden (O2-selektives Element).
Allgemein bekannt ist ferner die Verwendung galvanischer
Ketten in der Analytik als Standardtechnik. In solchen
Ketten entstehen die durch die zu detektierende Species
ausgebildeten Potentialdifferenzen an den Phasengrenzen
in der verwendeten Membran (Elektrolyt) entweder durch
die gleiche Species (z. B. F--Ionen in konventionellen
Fluorit-Elektroden; primäres Gleichgewicht) oder durch
eine hiervon abweichende Species (z. B. Li⁺-Ionen in
konventionellen Glaselektroden, die H⁺-Ionen nachwei
sen; sekundäres Gleichgewicht). Die genaue Art der
Ankopplung des Ladungstransportes von einer Species
an eine andere (z. B. Li⁺ und H⁺ an vize versa) ist
häufig unkritisch, wenn die Anordnung symmetrisch ist.
So koppelt in einer konventionellen Glaselektrode der
Protonentransport der Meßlösung an die Li⁺-Ionen des
pH-Glases an und diese wiederum an die Protonen des
verwendeten Innenpuffers.
Bekannt ist ferner (US-PS 46 32 732 - Fog) eine ionen
selektive Elektrode, nämlich pH-selektive Elektrode,
bestehend aus einer Glasmembran, die z. B. Li⁺ leitet,
und einer Ableitung, die aus zwei Phasen besteht, von
denen mindestens eine eine Intercallationsverbindung
(ebenfalls nichtstöchiometrische Verbindung) ist. Diese
lagert reversibel gerade das Ion ein, für das die Glasmembran
ionenleitend ist (z. B. Li⁺).
Dies steht im Gegensatz zu vorliegender Erfindung,
bei der die Verwendung nichtstöchiometrischer Verbin
dungen ausgeschlossen ist. Die potentialbestimmende
Reaktion geschieht daher auch nicht im Inneren (bulk)
einer Phase, sondern ist auf die Grenzfläche der ver
schiedenen Phasen beschränkt.
Im Hinblick auf Glasmembranen empfiehlt die Erfindung
die Überführung von Protonen, (sekundäres Gleichgewicht)
an Stelle von z. B. Li⁺ (wenn auch nicht völlig
ausgeschlossen ist), d. h. die Ableitung enthält typi
scherweise ein anderes mobiles Ion als die Glasmembran.
Schließlich sind ionenselektive Elektroden bekannt
(US-PS 4 11 777 - Dobson), bei denen an Stelle einer
Glasmembran β-alumina vorgeschlagen wird und an Stelle
von Intercallationsverbindungen nichtstöchiometrische
Verbindungen im allgemeinen, d. h. Materialien, die
wegen ihrer Phasenbreite in homogenen Reaktionen Ionen
und Elektroden aufnehmen bzw. abgeben. Im Gegensatz
hierzu wächst bei vorliegender Erfindung eine Phase
auf Kosten der anderen, wobei dies nur an den Phasengren
zen geschieht (heterogene Reaktion). Außerdem wird
der gesamte Meßstrom nur von einer Ionensorte und
Elektronen getragen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Festkör
per-Ableitsystem für die Analytik zu schaffen, ohne
daß hierfür die bekannten Intercallations- oder Ein
schlußverbindungen eingesetzt werden müssen, bei hin
reichend hoher Temperatur- und Druckbeständigkeit.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnen
den Merkmalen des Hauptanspruchs und hat den Vorteil,
daß es gelingt, einen definierten Potentialsprung an
der Grenzfläche einer Membran (beispielsweise Li-Glas)
und einer Festkörperelektrode zu schaffen, bei der
die Elektrodenreaktion eine heterogene Reaktion ist,
d. h. daß mehrere Phasen des Elektrodenmaterials an
der Reaktion beteiligt sind.
Vorteilhaft ist ferner bei vorliegender Erfindung die
Ausdehnung der für das Matererial der Festkörper-Ableitung
in Frage kommenden Substanzklasse und damit bessere
Möglichkeiten der Optimierung bzw. Anpassung (z. B.
an chemische und physikalische Eigenschaften des
Elektrolyten, Druck- und Temperaturvorgaben), eine
noch bessere Potentialstabilität durch definierte ther
modynamische Eigenschaften und besonders bei der Ver
wendung von Legierungen und/oder Metallen bzw. Oxiden
eine kostengünstige Miniturisierbarkeit durch den
Einsatz von Standard-Dünnschichttechniken die hier
Verwendung finden können.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnah
men sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesse
rungen der Erfindung möglich. Vorteilhaft ist ferner
die hohe Temperaturbeständigkeit (das Meßsystem ist ste
rilisierbar) sowie die hervorragende Druckbestän
digkeit, was für viele chemische Prozesse, insbeson
dere auch den Einsatz in Tiefsee, von Bedeutung ist.
Ferner sind die erfindungsgemäßen Ableitsysteme minia
turisierbar und integrierbar mit Halbleiterbauelementen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind, zum Teil sche
matisiert, in der Zeichnung dargestellt und werden
im folgenden genauer erläutert. Es zeigt
Fig. 1 in Seitenansicht eine mögliche Realisierungsform
der Zuordnung des mehrphasigen Festmaterials
zum ionenselektiven Element (Glasmembran), mit
angedeuteter, aber verzichtbarer Fortsetzung
der Elektroden-Glasrohrform in gestrichelter
Darstellung;
Fig. 2 eine schematische Anschaffungsform eines zweipha
sigen Festkörpermaterials in einem zweikompo
nentigen System (binäres System) mit einer Grund
matrix einer ersten Phase, in der eine Art In
seln einer zweiten Phase eingelagert sind; und
Fig. 3 in Form eines Diagramms den Verlauf des chemi
schen Potentials für ein solches zweiphasiges
Material mit Plateau-Bildung dort, wo die chemi
schen Potentiale der Einzelkomponenten fixiert
sind; schließlich zeigen die
Fig. 4 bis 8 Diagramme der Empfindlichkeit (Sensiti
vität in Volt), gemessen gegen eine KCL gesättigte
Ag/AgCl-Elektrode, verschiedener Ausführungsbei
spiele; und
Fig. 9 zeigt in Formation eines Diagramms den Potentialver
lauf bei konstantem pH über der Zeit (Drift).
Bevor auf die Erfindung im einzelnen eingegangen wird,
sei vorab, auch zur Unterscheidung gegenüber den be
kannten Systemen, darauf hingewiesen und festgestellt,
daß die bisher vorgeschlagenen Konzepte für feste Innen
ableitungen (Kontaktmaterialien) nichtstöchiometrische
Phasen (z. B. Intercallationsverbindungen, Amalgame)
enthalten. Diese sollen offensichtlich die geometrisch
günstigsten Voraussetzungen für die Elektrodenreaktion
bieten, weil diese homogen, d. h. im Raum nicht beschränkt
ist. Dies steht im Gegensatz zu den heterogenen Elektro
den aus stöchiometrischen Phasen bei vorliegender Erfindung,
bei denen die Reaktionsorte auf die Mehrphasenkontakte
"beschränkt" sind, also ein mehrphasiges, festes Kon
taktmaterial aus stöchiometrischen Phasen bestehend
zugrunde gelegt ist.
Das Arbeiten mit ionenleitenden Zwischenschichten bzw.
das Arbeiten unter Wasserausschluß (z. B. im Ultrahoch
vakuum) zeigt jedoch, daß solche Gemische aus stöchio
metrischen Phasen in besonderer Weise als Ableitung
geeignet sind und einen stabilen, konstanten Potential
sprung mit einem ionenselektiven Element erzeugen.
Dabei ist die Verwendung fester mehrphasiger Elektro
den konstanter Wasserstoffaktivität (z. B. Nickeloxid
hydrate, Hydride) in Verbindung mit Glasmembranen von
Bedeutung. Daß sie sich gegenüber silikatischen Gläsern
reversibel verhalten, ist bisher nicht beobachtet wor
den. Offensichtlich sind für das überraschend gute
Verhalten, das bei den erfindungsgemäßen Systemen be
obachtet werden konnte, sekundäre Gleichgewichte ver
antwortlich.
Jedenfalls konnten sich trotz großen Interesses für
eine aus ausschließlich festen Stoffen aufgebaute
Glaselektrode die bisherigen Konzepte in praktischen
Elektroden nicht durchsetzen.
In der Zeichnung der Fig. 1 ist das ionenselektive
Element mit 10 bezeichnet; es kann beispielsweise gebil
det sein von dem Membranbereich einer sich durch einen
entsprechenden Schaft vervollständigenden Glaselektrode
oder es kann sich hier auch um eine Festkörpermembran
handeln, auf deren Aufbau nicht weiter eingegangen
zu werden braucht, da dies nicht Gegenstand vorlie
gender Erfindung ist. Um den Ladungsübergang von dem
ionenselektiven Element 10 auf die elektriche (Draht)Ab
leitung 12 als Elektronenleiter zu gewähren, ist das
erfindungsgemäße Kontaktmaterial als mehrphasiges Fest
körpermaterial 13 vorgesehen.
Im Prinzip eignen sich für die Bildung eines mehrpha
sigen Festkörpermaterials die Materialien, die auch
als Elektrodenmaterial z. B. in Li-Batterien oder Bat
terien, an deren Elektrodenreaktionen, Protonen be
teiligt sind, Verwendung findet (siehe z. B. J. B.
GABANO: Lithium Batteries, Academic Press 1983 und
R. Bittihn, A. Wagner, DE 34 25 185 A1).
Die Kriterien der Materialauswahl sind jedoch für die
Sensoranwendung gegenüber der Batterieanwendung ver
schieden, bei der hohe Energie und Leistungsdichten
entscheidende Kriterien sind. Für Sensoranwendungen
ist Potentialkonstanz der wichtigste Parameter. Die
ser hängt u. a. ab von der Reinheit der verwendeten
Materialien, der Reinheit der Phasengrenze Elektro
de/Elektrolyt, von der Kinetik der Gleichgewichts
einstellung (bestimmt durch den chemischen Diffusions
koeffizienten),von der Homogenität des Materials.
Besonders gut lassen sich diese Parameter optimieren
bei der Verwendung von Metallen oder Legierungen, die
in hoher Reinheit erhältlich und in eutekischer Zu
sammensetzung sehr feinverteilt herstellbar sind. Des
weiteren zeigen besonders die niedrigschmelzenden Sy
steme oft sehr gute kinetische Eigenschaften. Da Sauer
stoff als Verunreinigung der Phasengrenze nur schwierig
auszuschließen ist, wird vorzugsweise das chemische
Potential des Sauerstoffs durch die Gegenwart geringer
Mengen eines Oxids (Li2 O im Falle einer Li-Elektrode)
gepuffert. Eine Übersicht der in Frage kommenden Ma
terialien geben die Unteransprüche an.
Die Fig. 2 und 3 zeigen genauer, was unter dem Begriff
der Mehrphasigkeit im thermodynamischen Sinn und der
chemischen Potentialkonstante bei bestimmten Mischungs
verhältnissen gemeint ist. Legt man beispielsweise,
was mit Bezug auf die Erfindung, wie es sich versteht,
als nicht einschränkend zu verstehen ist, etwa das
System Zinn/Lithium zu Grunde und läßt man das Zinn
mit zunächst sehr geringen Mengen Lithium reagieren,
dann bildet sich zunächst ein Lithium-Zinn-Mischkristall
LiySn; mit anderen Worten, es wird etwas Lithium homogen
in dem Zinn gelöst. In einem solchen System ändert
sich das chemische Potential von Lithium allerdings
noch drastisch. Man befindet sich in dem Bereich des
Diagramms der Fig. 3, der den Potentialanstieg vor
dem Übergang in den Plateau-Bereich kennzeichnet. Fügt
man mehr Lithium hinzu, dann bildet ein Teil des Zinns
mit diesem Lithium eine neue Kristallstruktur, die
durch die Inselbildung in Fig. 2 angedeutet ist. Die
beiden eigenständigen, jetzt in dem Material vorhandenen
Kristallstrukturen sind beide im Gleichgewicht, wobei
zwischen den Einzelkomponenten echte Phasengrenzen
gebildet sind.
Bringt man mehr Lithium in eine solche Verbindung hinein,
beispielsweise also mehr Lithium-Ionen aus dem ionen
selektiven Glas (in Fig. 1 mit 10 bezeichnet), dann
reagiert dieses Lithium in dem Mischkristall so, daß
die Inselbereiche auf Kosten der Grundmatrix wach
sen; es sind aber immer noch beide Phasen im Gleich
gewicht, so daß das chemische Potential gepuffert wird
und, wie das Diagramm der Fig. 3 auch zeigt, im Plateau-
Bereich A der Fig. 3 einen konstanten Wert aufweist.
Daher ist das erfindungsgemäße mehrphasige Fest
körpermaterial in der Lage, bei einem "Arbeitspunkt",
etwa bei B in Fig. 3 z. B. Lithium-Ionen (und zur Auf
rechterhaltung der Neutralitätsbedingung eine entspre
chende Anzahl von Elektronen) über die Grenzfläche
der angrenzenden Membran aufzunehmen, ohne Änderung
des definierten Potentialsprungs.
Dabei kann es auch, in nach Oberflächeneigenschaften
des verwendeten ionenselektiven Membranmaterials vorteil
haft sein, ein anderes Ion als Alkaliionen, z. B. Li⁺,
zu überführen. Bei Verwendung von silikatischen Glas
membranen wurde z. B. gefunden, daß Elektroden konstan
ten chemischen Potentials des Wasserstoffs von Vorteil
sind, da mit diesen die höchsten Austauschstromdichten
zu erzielen waren. Hierzu eigenen sich sowohl Übergangs
oxidhydrate bzw. -hydroxyde (besonders von Nickel,
Eisen, Cadmium und Zink) als auch Mischungen von festen
Lösungen und Wasserstoff in einem Metall und einem
entsprechenden Hydrid (z. B. VHss + V2H).
Tatsächlich basieren nämlich die bisher vorgeschlagenen
festen Halbzellen mit Glasmembranen ausschließlich
auf der Überführung von Alkaliionen (z. B. US-PS
46 32 732) oder Silberionen (Veröffentlichung von
Fjeldly und Nagy in: "Sensors and Actuators" 8, 261
(1985)), aber nicht auf einem protonischen Ladungs
transport über die Grenzfläche des verwendeten ionen
selektiven Elements und des Kontaktmaterials. Bei die
sen Systemen wurden auch besonders hohe Innenwider
stände gefunden, im Gegensatz zu den Ergebnissen der
Erfindung.
Die Verwendung von ionenleitenden Zwischenschichten
(z. B. CsHSO4) vermag den Innenwiderstand bei der Erfin
dung darüber hinaus zu reduzieren, so daß Gesamtwider
stände ähnlich denen von Halbzellen mit flüssigen Ablei
tungen erzielt werden können.
Im folgenden werden im einzelnen noch einige besonders
vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung anhand
von Beispielen beschrieben:
Eine Mischung aus CuO, Li2O und Cu (drei Phaen in ter
närem System) wird auf die Ionenseite einer kommerziel
len pH-sensitiven Membran gebracht. Zur Verbesserung
des ionischen Kontaktes wird eine Ionen-leitende Zwi
schenschicht (z. B. Li2ClO4 in PEO oder Li⁺-leitende
Boratgläser) verwendet. Die so erhaltende Halbzelle
zeichnet sich durch hinreichend geringen Innenwider
stand («2 GΩ) aus als auch durch hervorragende Stabi
lität des Potentials gegenüber wäßrigen Lösungen -
siehe Diagrammverlauf der Fig. 4. Die Halbzelle ist
sterilisierbar, d. h. Erhitzen auf Temperaturen über
140°C verändern ihre elektrochemischen Eigenschaften
nicht.
Eine Ableitung bestehend aus Cu und CuO wird unmittel
bar in Kontakt mit einem pH-sensitiven Glas gebracht.
Durch kathodische Polarisation bildet sich Li2O als
dritte Phase. Man erhält eine Halbzelle mit ähnlichen
Eigenschaften wie die der Halbzelle aus Beispiel 1.
Eine Ableitung bestehend aus Cu, Li2S und CuS wird
vermittelt über einen organischen Li+ -Leiter in Kontakt
mit einem pH-sensitiven Glas gebracht. Das resultie
rende Halbzellenpotential zeigt der Kurvenverlauf der
Fig. 5.
Eine Innenableitung bestehend aus LiCl, CuCl und Cu
wird unter Ausschluß von Feuchtigkeit mit einem pH-sen
sitiven Glas verbunden. Das Potential der Zelle zeigt
Fig. 6.
Eine Innenableitung bestehend aus zwei koexistierenden
Nickeloxidhydraten wird über eine CsOH-Zwischenschicht
mit einer pH-sensitiven Membran verbunden. Das resul
tierende Halbzellenpotential zeigt Fig. 7.
Eine Innenableitung bestehend aus zwei koexistierenden
Molybdänoxidhydraten wird übereine CsHSO4 Zwischen
schicht mit einer pH-sensitiven Membran verbunden.
Das resultierende Halbzellenpotential zeigt Fig. 8.
Eine Innenableitung bestehend aus α -Niobhydrid und
β-Niobhydrid wird über eine KH2PO4 Zwischenschicht
an eine pH-sensitive Membran angeschlossen. Die Halb
zelle zeigt ein ausgesprochen stabiles Potential.
Eine Innenableitung bestehend aus Snss und Li2Sn5 wird
im Hochvakuum auf eine pH-sensitive Glasmembran aufge
bracht. Nach einer kurzen Einschwingphase zeigt die
Halbzelle ein stabiles Potential gegenüber einer Lü
sung mit konstantem pH. Das Driftverhalten ist in
Fig. 9 gezeigt.
Alle in der Beschreibung, den Ansprüchen
und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl
einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander
erfindungswesentlich sein.
Claims (15)
1. Festkörper-Ableitsystem zur Verwendung mit einem
ionenselektiven Element, vorzugsweise silikati
sche Glasmembran, insbesondere bei elektro
chemischen Sensoren oder sensitiven Festkörpersen
soren für Ionen aller Art, in der analytischen Che
mie, Elektrochemie u. dgl., beispielsweise für die
potentiometrische Messung von Ionenkonzentrationen,
für pH-, Redox- und ionensensitive Messung, wobei
eine mit dem Meßmedium eine Phasengrenze bildende
Membran als ionenselektives Element und eine
elektrische Ableitung für das erfaßte Potential
vorgesehen sind, gekennzeichnet durch ein mehrpha
siges festes Material mit einem hinreichend hohen
makroskopischen chemischen Diffusionskoeffizienten
für bestimmte Spezies und mit einem definierten
chemischen Potential für diese Spezies als Folge
des Gleichgewichts der Phasen, die nicht nichtstöchio
metrische Verbindungen, insbesondere keine Einla
gerungsverbindungen sind, als Kontaktmaterial (13)
zwischen der elektrichen Ableitung (12) und dem
ionenselektiven Element (10), welches die obige
Spezies als Ion oder Bestandteil eines Ions enthält,
und wobei das ionenselektive Element (10) Sensiti
vität gegenüber Wasserstoffionen oder anderen Spe
zies, die von obiger Spezies verschieden sein kön
nen, zeigt und wobei die potentialbestimmende Re
aktion an den Grenzen der koexistierenden stöchio
metrischen Phasen abläuft.
2. Ableitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das ionenselektive Element (10) die Spezies,
die es als Ion oder Bestandteil eines Ions ent
hält, a priori aufweist oder durch Ionentausch nur
an seiner Oberfläche.
3. Ableitsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Diffusionskoeffizient für die bestimmte
Spezies des mehrphasigen festen Materials größer
als 10-15 cm2s-1 ist.
4. Ableitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß das mehrphasige feste
Material drei Phasen in einem ternären bzw. quasi-
ternären System oder zwei Phasen in einem binären
bzw. quasi-binären System enthält.
5. Ableitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das mehrphasige feste
Material mindestens ein Chalkogenid oder ein Halo
genid enthält.
6. Ableitsystem nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch
gekennzeichnet, daß das mehrphasige Material min
destens eine Verbindung eines Übergangsmetalls enthält.
7. Ableitsystem nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Übergangsmaterial Kupfer,
Nickel, Kobalt, Eisen, Mangan oder Molybdän ist.
8. Ableitsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß das mehrphasige feste
Material ein Metall oder eine Legierung enthält.
9. Ableitsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß das mehrphasige feste Material mindestens
eine Phase aus folgenden Systemen enthält:
Me, Me/Mg, Me/Cd,
Me/Al, Me/Ga, Me/In, Me/Tl,
Me/C, Me/Si, Me/Ge, Me/Sn, Me/Pb,
Me/N, Me/P, Me/As, Me/Sb, Me/Bi mit Me: Li, Na,
K, Tl, Ag, Cu.
Me, Me/Mg, Me/Cd,
Me/Al, Me/Ga, Me/In, Me/Tl,
Me/C, Me/Si, Me/Ge, Me/Sn, Me/Pb,
Me/N, Me/P, Me/As, Me/Sb, Me/Bi mit Me: Li, Na,
K, Tl, Ag, Cu.
10. Ableitsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß Me Lithium ist.
11. Ableitsystem nach Anspruch 8 oder 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Metall oder die Legierung
bis zur Bildung eines Oxids an Sauerstoff gesättigt
ist.
12. Ableitsystem nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch
gekennzeichnet, daß das mehrphasige feste Kontakt
material ein Hydrid enthält.
13. Ableitsystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich
net, daß das Hydrid ein Hydrid des Magnesiums des
Vanadiums, Niobs, Tantals oder eines Platinele
ments ist.
14. Verwendung der mehrphasigen, festen Materialien nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1-13, verbunden
mit einem ionenselektiven Element über eine ionen
leitende Zwischenschicht.
15. Verwendung des mehrphasigen, festen Materials nach
einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, als Kon
taktmaterial in einem Ableitsystem für ein ionen
selektives Element.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873727485 DE3727485A1 (de) | 1986-09-11 | 1987-08-18 | Festkoerper-ableitsystem zur verwendung mit einem ionenselektiven element |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3630872 | 1986-09-11 | ||
DE19873727485 DE3727485A1 (de) | 1986-09-11 | 1987-08-18 | Festkoerper-ableitsystem zur verwendung mit einem ionenselektiven element |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3727485A1 true DE3727485A1 (de) | 1988-03-17 |
Family
ID=25847395
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873727485 Ceased DE3727485A1 (de) | 1986-09-11 | 1987-08-18 | Festkoerper-ableitsystem zur verwendung mit einem ionenselektiven element |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3727485A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10018750C2 (de) * | 1999-04-23 | 2003-03-27 | Kurt Schwabe Inst Fuer Mess Un | Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode und Verfahren zu ihrer Herstellung |
DE102016202083A1 (de) * | 2016-02-11 | 2017-08-17 | Knick Elektronische Messgeräte GmbH & Co. KG | Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu dessen Herstellung |
EP3309541A1 (de) * | 2016-10-13 | 2018-04-18 | Mettler-Toledo GmbH | Messelement für eine ionensensitive festkontakt-elektrode und ionensensitive festkontakt-elektrode |
EP3517943A1 (de) | 2018-01-30 | 2019-07-31 | Mettler-Toledo GmbH | Ionensensitive glaselektrode, messeinheit und verfahren zur herstellung |
EP3517944A1 (de) | 2018-01-30 | 2019-07-31 | Mettler-Toledo GmbH | Messeinheit für eine ionensensitive festkörperelektrode und ionensensitive elektrode |
-
1987
- 1987-08-18 DE DE19873727485 patent/DE3727485A1/de not_active Ceased
Cited By (18)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10018750C2 (de) * | 1999-04-23 | 2003-03-27 | Kurt Schwabe Inst Fuer Mess Un | Festkontaktierte ionenselektive Glaselektrode und Verfahren zu ihrer Herstellung |
DE102016202083A1 (de) * | 2016-02-11 | 2017-08-17 | Knick Elektronische Messgeräte GmbH & Co. KG | Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu dessen Herstellung |
DE102016202083B4 (de) | 2016-02-11 | 2023-09-07 | Knick Elektronische Messgeräte GmbH & Co. KG | Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu dessen Herstellung |
US11262328B2 (en) * | 2016-10-13 | 2022-03-01 | Mettler-Toledo Gmbh | Measuring element for anion-sensitive solid-contact electrode and ion-sensitive solid-contact electrode |
CN109906374B (zh) * | 2016-10-13 | 2022-12-30 | 梅特勒-托莱多有限公司 | 用于离子敏感固体接触电极的测量元件和离子敏感固体接触电极 |
KR20190066603A (ko) * | 2016-10-13 | 2019-06-13 | 메틀러 토레도 게엠베하 | 음이온-민감성 고체-접촉 전극 및 이온-민감성 고체-접촉 전극을 위한 측정 요소 |
CN109906374A (zh) * | 2016-10-13 | 2019-06-18 | 梅特勒-托莱多有限公司 | 用于离子敏感固体接触电极的测量元件和离子敏感固体接触电极 |
WO2018069491A1 (de) | 2016-10-13 | 2018-04-19 | Mettler-Toledo Gmbh | Messelement für eine ionensensitive festkontakt-elektrode und ionensensitive festkontakt-elektrode |
KR102618875B1 (ko) * | 2016-10-13 | 2023-12-28 | 메틀러 토레도 게엠베하 | 음이온-민감성 고체-접촉 전극 및 이온-민감성 고체-접촉 전극을 위한 측정 요소 |
EP3309541A1 (de) * | 2016-10-13 | 2018-04-18 | Mettler-Toledo GmbH | Messelement für eine ionensensitive festkontakt-elektrode und ionensensitive festkontakt-elektrode |
US11692962B2 (en) | 2016-10-13 | 2023-07-04 | Mettler-Toledo Gmbh | Measuring element for anion-sensitive solid-contact electrode and ion-sensitive solid-contact electrode |
JP2019530879A (ja) * | 2016-10-13 | 2019-10-24 | メトラー−トレド ゲーエムベーハー | アニオン官能性固体接触型電極のための測定素子及びイオン感応性固体接触型電極 |
WO2018069492A1 (de) | 2016-10-13 | 2018-04-19 | Mettler-Toledo Gmbh | Messelement für eine ionensensitive festkontakt-elektrode und ionensensitive festkontakt-elektrode |
EP3517943A1 (de) | 2018-01-30 | 2019-07-31 | Mettler-Toledo GmbH | Ionensensitive glaselektrode, messeinheit und verfahren zur herstellung |
WO2019149705A1 (en) | 2018-01-30 | 2019-08-08 | Mettler-Toledo Gmbh | Measurement unit for an ion-sensitive solid-state electrode and ion-sensitive electrode |
US11726055B2 (en) | 2018-01-30 | 2023-08-15 | Mettler-Toledo Gmbh | Measurement unit for an ion-sensitive solid-state electrode and ion-sensitive electrode |
WO2019149704A1 (en) | 2018-01-30 | 2019-08-08 | Mettler-Toledo Gmbh | Ion-sensitive electrode, measurement unit and method for manufacturing |
EP3517944A1 (de) | 2018-01-30 | 2019-07-31 | Mettler-Toledo GmbH | Messeinheit für eine ionensensitive festkörperelektrode und ionensensitive elektrode |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE2433044C2 (de) | Steuerbare elektrochrome Anzeigevorrichtung mit nichtpolarisierbarer Elektrode | |
EP3526593B1 (de) | Messelement für eine ionensensitive festkontakt-elektrode und ionensensitive festkontakt-elektrode | |
DE2841895C2 (de) | ||
DE2820474C2 (de) | Elektrochemischer Meßfühler | |
DE1596077A1 (de) | Energieumwandlungsvorrichtungen | |
DE2817708A1 (de) | Elektrochemisches festkoerperelement | |
DE1942379B2 (de) | Elektrode zur potentiometrischen Bestimmung von Ionenaktivitäten in Lösung und Verfahren zu dessen Herstellung | |
DE2950383C2 (de) | Elektrochemische Elektrode sowie Verfahren zur Ausbildung einer auf Ionen ansprechenden Membran für eine elektrochemische Elektrode sowie Verfahren zur Herstellung einer elektrochemischen Elektrode | |
DE4241276A1 (de) | Verfahren zum Herstellen einer Elektrode für elektrochemische Zellen, Elektrode und wiederaufladbares Element auf Basis einer solchen Elektrode | |
DE4305930C2 (de) | Festelektrolytsensor zur Messung gasförmiger Anhydride | |
DE69737627T2 (de) | Analysezelle | |
DE2817701A1 (de) | Elektrochemische zelle mit feststoff- elektrolyt und elektroden | |
DE19714474C2 (de) | Elektrochemischer Sensor und Verfahren zu seiner Herstellung | |
DE3727485A1 (de) | Festkoerper-ableitsystem zur verwendung mit einem ionenselektiven element | |
DE2753973A1 (de) | Eletrochemische feststoffzelle | |
DE2626004A1 (de) | Elektrochemische festkoerperzelle | |
DE2039924B2 (de) | Sauerstoff-Sensor | |
EP0087590B1 (de) | Elektrochemische Zelle mit festen Elektroden und einem zwischenliegenden ionenleitenden keramischen Festelektrolyten | |
DE2050050B2 (de) | Glaselektrode und deren herstellung | |
DE2720474A1 (de) | Fuehler zum abfuehlen der konzentration einer spezies in einem fluid | |
DE2349615A1 (de) | Festelektrolytzelle | |
DE2101339A1 (de) | Ionenselektive Elektrode | |
DE3639312A1 (de) | Festkoerperelektrode zur bestimmung von natriumionenkonzentrationen in loesungen | |
EP0243975A2 (de) | Elektrochemischer Temperatursensor | |
DE19706975A1 (de) | Gassensor vom Feststoff-Elektrolyt-Typ |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8131 | Rejection |