DE4035447A1 - Elektrodenhalterung zur druckkompensation an elektrochemischen messsystemen - Google Patents
Elektrodenhalterung zur druckkompensation an elektrochemischen messsystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Elektrodenhalterung zur Druckkompensation
an elektrochemischen Meßsystemen, speziell Meßanordnungen
mit potentiometrischen Meßketten und membranbedeckten elektrochemischen
Gassensoren, die in der Biotechnologie, der Hydrologie
und allgemein in der chemischen Industrie dann eingesetzt werden
kann, wenn das Meßmedium unter erhöhtem Druck steht.
Messungen mit elektrochemischen Sensoren, beispielsweise mit
einer potentiometrischen Meßkette, bestehend aus einer ionensensitiven
Meßelektrode und einer Bezugselektrode, die über ein
Diaphragma mit der Meßlösung in Verbindung steht, bringen besondere
Probleme mit sich, wenn das Meßmedium erhöhtem Druck ausgesetzt
ist. Bereits bei geringem Überdruck besteht die Gefahr,
daß Meßmedium durch das Diaphragma in die Bezugselektrode eindringt,
die Elektrolytfüllung verunreinigt und somit Meßstörungen
verursacht. Bei weiterer Druckerhöhung muß, je nach den konstruktiven
Gegebenheiten von Sensor und Geber, mit der Zerstörung der
Meßelektrode beziehungsweise mit dem Ausstoßen von Meß- und Bezugselektrode
aus den Halterungen und unerwünschtem Austritt von
Meßgut gerechnet werden.
Besonders kritisch ist der Einsatz membranbedeckter elektrochemischer
Gassensoren bei wechselndem beziehungsweise erhöhtem Druck,
weil die verwendete dünne Polymermembran empfindlich auf
Druckschwankungen reagiert. Selbst wenn noch keine Zerstörung
dieser Membran eintritt, können erhebliche Meßfehler entstehen,
weil konstante Bedingungen in der Elektrolytschicht zwischen
Polymermembran und elektrochemischer Indikatorelektrode durch
pulsierende Bewegungen der Membran beziehungsweise deren irreversible
Dehnung nicht mehr gewährleistet sind.
Um die genannten Nachteile zu vermeiden, ist es nötig, Druckdifferenzen
zwischen dem Meßmedium umd dem Elektrodeninnenraum durch
technische Maßnahmen zu kompensieren.
Es ist bekannt, die Druckdifferenz am Diaphragma einer Bezugselektrode
dadurch zu kompensieren, daß man den Innenraum des
Elektrodenkörpers mit einem Druckgas (Luft, Stickstoff u. a.)
beaufschlagt und dabei den auf der Elektrolytfüllung lastenden
Druck so einstellt, daß er den äußeren Druck des Meßmediums
geringfügig übersteigt. Diese Verfahrensweise wird unter anderem
bei sterilisierbaren potentiometrischen Meßwertgebern in der
Biotechnologie häufig angewendet, und für diesen Zweck geeignete
Elektrodenhalterungen sind im Handel.
Eine Elektrodenhalterung, die nach diesem Prinzip arbeitet und
speziell für pH-Wertmessungen unter Druck in der Zellstoff-Industrie
bestimmt ist, beschreibt DD-WP 2 00 380.
Die Druckkompensation durch Anlagen eines äußeren Hilfsdruckes
eignet sich jedoch nur dann, wenn die zu kompensierenden Druckdifferenzen
nicht größer sind als ca. 0,3 MPa. Bei höheren Werten
ist diese Methode zunehmend unsicher, weil plötzliche Druckentlastung
auf der Seite des Meßmediums, beispielsweise bei Chargenwechsel
im Behälter, mindestens mit einer erhöhten Leckrate der
Bezugselektrodenfüllung, oft aber auch mit einer Zerstörung der
Bezugselektrode verbunden ist. Besonders kritisch ist es, wenn -
wie in der Patentschrift DD-WP 2 00 380 vorgeschlagen - der äußere
Hilfsdruck auch an der dünnen Membran einer pH-Glaselektrode
anliegt.
Es ist zwar möglich, die Druckdifferenz an den Elektroden durch
ein Regelsystem - wie es unter anderem in DE-OS 18 04 962 vorgeschlagen
wird - in den gewünschten Grenzen unabhängig vom Druck
im Behälter konstant zu halten, doch erfordert das einen zusätzlichen
apparativen Aufwand. Für Druckkompensation an membranbedeckten
elektrochemischen Gassensoren ist diese Methode ungeeignet.
Es ist weiter bekannt, zur Druckübertragung vom Meßmedium auf den
Innenraum der Elektrode einen Teil des Elektrodenkörpers als
flexible Membran auszubilden und diesen vollständig und blasenfrei
mit der Elektrolytlösung zu füllen. Dabei ist - wie in der
Patentschrift DD-WP 33 179 beschrieben - entweder der Schaft der
Bezugselektrode oder der untere Abschluß der Elektrolytbrücke mit
dem Diaphragma flexibel ausgebildet (DE-OS 34 11 800).
DD-WP 92 808 beschreibt die Anordnung einer solchen Druckausgleichsmembran
im Schaft einer Glaselektrode.
Die Kombination der flexiblen Membran mit einer Druckfeder gemäß
DE-OS 20 61 963 ermöglicht es, außer der Kompensation des außen am
Diaphragma anliegenden Druckes zusätzlich einen geringen Überdruck
im Inneren der Bezugselektrode aufrecht zu erhalten.
Eine spezielle Ausführungsform dieses Druckkompensationsprinzips,
beschrieben in der DE-OS 15 98 765, beinhaltet eine Bezugselektrode,
bei der anstelle der Membran ein in einem Gehäuse bewegliches
Ausströmrohr angeordnet ist. Ein Überdruck in der Bezugselektrode
wird durch Federdruck auf das bewegliche Ausströmrohr
erzeugt.
Die Verwendung flexibler Membranen zum Druckausgleich an einer
Gas-Meßsonde beschreibt die DE-OS 21 21 021. Am Schaft der Meßsonde
ist eine flexible Ringmembran angebracht, die über eine oder
mehrere Ausnehmungen im Elektrolytraum verspannt ist.
Der Hauptnachteil des Druckausgleichs mit flexiblen Membranen
besteht darin, daß sich an der Grenzfläche Meßmedium/Elektrolytfüllung
relativ dünne, empfindliche Materialien befinden, die in
aggressiven Medien und bei rauhem Industriebetrieb beträchtlichem
Verschleiß unterliegen, wodurch die Sicherheit des Meßsystems
beeinträchtigt ist. Außerdem wird diese Methode der Druckkompensation
bisher nur an Einzelelektroden angewendet; eine technisch
brauchbare Lösung für Einstabmeßketten existiert nicht.
Schließlich ist auch bekannt, den Druckausgleich zwischen dem
Meßmedium und dem Innenraum der elektrochemischen Elektroden
dadurch vorzunehmen, daß zwischen der Elektrolytfüllung und dem
Meßmedium blasenfrei eine elektrisch isolierende Flüssigkeit,
z. B. Silikonöl oder Paraffinöl als Druckübertragungsmedium
angeordnet ist. In den Patentschriften DE-AS 11 72 448 und DE-AS
18 15 117 wird diese Methode für Bezugselektroden und in der Patentschrift
DE-AS 17 73 370 für Glaselektroden beschrieben. Nachteilig
ist dabei, daß Meßmedium und elektrisch isolierende Flüssigkeit
unmittelbar aneinandergrenzen. Dadurch treten Störungen
auf, wenn die Elektrode häufigem Temperaturwechsel ausgesetzt
ist. Der dabei auftretende Wechsel von Ausdehnung und Kontraktion
der Elektrodenfüllung bewirkt, daß die elektrisch isolierende
Flüssigkeit teilweise gegen Meßmedium ausgetauscht und somit der
Innenraum der Elektrode verunreinigt wird. Dieser Störeffekt
verstärkt sich noch, wenn beim Abkühlen Luftblasen in die Elektrode
gelangen.
Ziel der Erfindung ist es, die dargelegten Mängel der bekannten
technischen Lösungen zu vermeiden und den Einsatz
elektrochemischer Meßsysteme, insbesondere potentiometrischer
Meßketten und membranbedeckter elektrochemischer Gassensoren auf
einfache und sichere Weise auch dann zu ermöglichen, wenn das
Meßmedium unter erhöhtem Druck steht.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Elektrodenhalterung zur
Druckkompensation an elektrochemischen Meßsystemen zu schaffen,
die sämtliche Druckzustände im Meßmedium unmittelbar auf den
Innenraum des elektrochemischen Meßsystems überträgt, und damit
eine Druckkompensation bewirkt, ohne daß ein äußerer Hilfsdruck
angelegt wird oder eine empfindliche flexible Membran mit dem
Meßmedium in Kontakt kommt oder Meßmedium und eine elektrisch
isolierende Flüssigkeit eine gemeinsame Grenzfläche bilden und
die es zusätzlich gestattet, einen gewünschten konstanten Differenzdruck
p am Diaphragma der Bezugselektrode einer potentiometrischen
Meßkette einzustellen.
Erfindungsgemäß wird dieser Aufgabe durch eine Elektrodenhalterung
entsprochen, bei der das elektrochemische Meßsystem dichtend
in einem Kolben befestigt ist, der in einer Rohrhülse frei beweglich
ist und dessen Passung mit der Rohrhülse die Merkmale eines
dichten Gleitsitzes erfüllt, wobei der oberhalb des Kolbens befindliche
Teil der Rohrhülse als hermetisch abgeschlossene,
druckfeste und mit einer elektrisch isolierenden Flüssigkeit der
Dichte kleiner 1 g/cm³ gefüllte Kammer ausgebildet ist, in der eine
Feder, deren Federkraft verstellbar ist, an dem beweglichen
Kolben angreift.
Als elektrisch isolierende Flüssigkeit zur Druckübertragung sind
prinzipiell alle mit Wasser nicht mischbaren Flüssigkeiten der
Dichte kleiner als 1 g/cm³ und mit einem spezifischen Widerstand
10¹² Ohm/cm einsetzbar, sofern sie weder mit dem Material der
Elektrodenhalterung noch mit der Elektrolytfüllung des elektrochemischen
Meßsystems reagieren. Bevorzugt sind Silikonöle im
Viskositätsbereich 50-5000 mPa · s (20°), aber auch Paraffinöl
sowie wasser- und säurefreies Mineralöl, beispielsweise Transformatorenöl,
sind geeignet.
Bei Verwendung eines Öles niedriger Viskosität ist es zweckmäßig,
am äußeren Kolbenumfang eine O-Ring- oder Lippendichtung
zusätzlich anzuordnen, die jedoch die Leichtgängigkeit des Kolbens
in der Rohrhülse nicht wesentlich beeinträchtigt darf.
Damit wird verhindert, daß bei Anlegen eines Differenzdruckes Δp
an das Diaphragma der Bezugselektrode einer potentiometrischen
Meßkette auch Öl langsam durch den dichten Gleitsitz austritt.
Diese zusätzliche Dichtung ist jedoch unnötig, wenn das verwendete
Öl eine Viskosität größer als 1000 mPa · s (20°) besitzt,
weil es dann selbst als Dichtungsmittel wirkt und damit Leckverluste
vernachlässigbar sind.
Der dichte Gleitsitz zwischen Kolben und Rohrhülse kann durch
eine lose Axialführung des Kolbens in der Rohrhülse ersetzt
werden, wenn die Dichtfunktion von einem flexiblen Faltenbalg,
der zwischen dem beweglichen Kolben und dem unteren Rand der
Rohrhülse verspannt ist, übernommen wird. Als Material für diesen
Faltenbalg ist Polytetrafluorethylen oder ein entsprechendes
Mischpolymerisat gut geeignet.
Der Differenzdruck Δp wird so gewählt, daß die Elektrolytlösung
der Bezugselektrode sehr langsam mit definierter Leckrate durch
das Diaphragma nach außen gedrückt wird. Auf diese Weise verhindert
man, daß Meßmedium durch das Diaphragma in die Bezugselektrode
eindringt und es werden konstante Bedingungen an der Grenzfläche
Meßmedium/Bezugselektrolyt aufrecht erhalten. Der Wert
von Δp wird durch Verändern der Vorspannung einer Schraubenfeder,
die sich zwischen dem rohrförmigen Kolben und der Rohrhülse im
Inneren der druckfesten Kammer befindet, in den durch die Federkraft
vorgegebenen Grenzen eingestellt. Es ist günstig, Federn
mit kleiner Federkonstante c zu verwenden, weil dann die Änderung
von Δp zwischen unterer und oberer Endstellung des Kolbens gering
bleibt.
Sind potentiometrische Meßketten in die erfindungsgemäße Elektrodenhalterung
eingebaut, dann bewirkt der durch das Diaphragma der
Bezugselektrode langsam ausfließende Elektrolytvorrat eine sehr
langsame Bewegung des Kolbens in die Rohrhülse hinein. Die Kontrolle
des Elektrolytvorrates erfolgt auf elektrischem Wege analog
in der Weise, daß durch die Bewegung des Kolbens in der
Rohrhülse beispielsweise ein elektrischer Widerstand oder eine
elektrische Induktivität kontinuierlich verändert wird. Das Erreichen
der oberen Endstellung des Kolbens wird ebenfalls
elektrisch, beispielsweise durch Betätigen eines ein- oder mehrstufigen
Endkontaktes, signalisiert.
Der Einbau von membranbedeckten, elektrochemischen Gassensoren,
beispielsweise einer amperometrischen Sauerstoffelektrode oder
einer potentiometrischen Kohlendioxidelektrode in die erfindungsgemäße
Elektrodenhalterung ermöglicht auch an diesen gegen Druckbelastung
besonders empfindlichen Meßsystemen eine Kompensation
der im Meßmedium herrschenden Druckzustände. Zweckmäßigerweise
wird dann der Gassensor so gestaltet, daß sein Schaftrohr selbst
den in der Rohrhülse beweglichen Kolben bildet. Die Federkraft
der Schraubenfeder im Inneren der Elektrodenhalterung wird so
eingestellt, daß sie der Gewichtskraft des beweglichen Kolbens
mit dem elektrochemischen Meßsystem entspricht und damit die
Bedingung Δp=0 annähernd erfüllt ist. Die Viskosität der elektrisch
isolierenden Flüssigkeit in der Elektrodenhalterung soll
oderhalb 1000 mPa · s (20°C) liegen.
Voraussetzung für die einwandfreie Funktion des druckkompensierten
Meßsystems ist das blasenfreie Aneinandergrenzen von elektrisch
isolierender Flüssigkeit und Elektrolytfüllung des Gassensors
sowie die vollständige Verdrängung von Luft aus der hermetisch
abgeschlossenen druckfesten Kammer der Elektrodenhalterung.
Die erfindungsgemäße Lösung soll anhand von drei Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden:
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Elektrodenhalterung mit eingebauter
Glaselektroden-pH-Einstabmeßkette. Hauptbestandteil sind
- - ein Druckrohr 1 mit der Führungshülse 2,
- - ein rohrförmig gestalteter Kolben 3, in dem die pH-Einstabmeßkette 4 dichtend gehaltert ist und der in der Führungshülse 2 frei beweglich gleitet,
- - ein druckfestes Oberteil 5, das durch die Überwurfmutter 6 mit dem Druckrohr 1 verbunden ist.
Die Laufflächen der Führungshülse 2 und des Kolbens 3 sind
geschliffen und maßlich so aufeinander abgestimmt, daß sie die
Merkmale eines dichten Gleitsitzes erfüllen. Ein O-Ring 7 sorgt
zusätzlich für einwandfreie Abdichtung zwischen der Führungshülse
2 und dem beweglichen Kolben 3. Die von oben her eingeschobene
pH-Einstabmeßkette 4 schlägt mit dem Bund ihrer Metallkappe 8 an
der Oberkante des Kolbens an. Ein O-Ring 9, den der Schutzkorb 10
beim Einschrauben in das Unterteil des Kolbens 3 an den
Glasschaft anpreßt, bewirkt die dichte Halterung der pH-Einstabmeßkette
im Kolbenrohr.
Zwischen dem Druckrohr 1 und dem rohrförmig gestalteten Kolben 3
befindet sich eine Schraubenfeder 11, die unten an Oberkante der
Führungshülse 2 und oben an einem Sprengring 12 anschlägt, der in
eine der ringförmigen Rastungen 13 eingreift. Das Einstellen der
Vorspannung von Schraubenfeder 11 erfolgt durch Versetzen des
Sprengringes 12.
Das Oberteil 5, das durch die Überwurfmutter 6 und den Dichtring
14 druckdicht mit dem Druckrohr 1 verbunden ist, enthält als
Einsatz einen metallummantelten Isolierkörper 15 zur Durchführung
der elektrischen Anschlüsse aus dem Druckraum nach außen. Die
aufgeschraubte Kabel-Zugentlastung 16 preßt den Dichtring 17
zwischen den Isolierkörper 15 und die Deckplatte des Oberteils 5.
Eine Füllöffnung 18, die mit einer druckdichten Verschlußschraube
versehen ist, dient zum Einfüllen der elektrisch isolierenden
Flüssigkeit.
Der Vorrat an Elektrolytlösung 19 für die Bezugselektrode 20 im
Glasschaft der pH-Einstabmeßkette 4 ist blasenfrei mit Silikonöl
der Viskosität 50 mPa · s (bei 20°C) überschichtet. Ein Faserstopfen
verschließt die Füllöffnung 21, gewährleistet jedoch die
Druckübertragung und den Nachfluß des Silikonöls in den Innenraum
der Bezugselektrode 2.
Die Druckdifferenz Δp am Keramikdiaphragma 22 bestimmt die Ausflußgeschwindigkeit
des Elektrolyten 19 und ist durch die Art der
Schraubenfeder 11 und durch die Wahl der Vorspannung festgelegt.
Es gilt:
Δp = (P-GK) : Ak
P = Federkraft
GK = Gewichtskraft des Kolbens 3
AK = Grundfläche des Kolbens 3
P = Federkraft
GK = Gewichtskraft des Kolbens 3
AK = Grundfläche des Kolbens 3
Der Innenraum der Elektrodenhalterung ist bis zur Füllöffnung 18
blasenfrei mit Silikonöl der genannten Viskosität gefüllt. Die
beiden Bohrungen 23 gewährleisten, daß das einfließende Silikonöl
auch die Luft aus dem Zwischenraum zwischen der pH-Einstabmeßkette
4 und der Wandung des Kolbens 3 verdrängt. Durch die
Verschlußschraube der Füllöffnung 18 ist das silikonölgefüllte
System nach außen druckdicht abgeschlossen.
Im Betriebszustand wirkt der Druck, der im Meßraum herrscht, auf
den beweglichen Kolben 3, überträgt sich auf die Silikonölfüllung
in der Elektrodenhalterung und schließlich durch den Faserstopfen
21 auch auf Elektrolytfüllung 19 der Bezugselektrode. Unabhängig
vom herrschenden Außendruck bleibt der gewählte Wert für die
Druckdifferenz Δp am Diaphragma konstant.
Das langsame Ausfließen der Elektrolytlösung 19 durch das Keramikdiaphragma
22 bewirkt ein Absinken der Grenzfläche Elektrolyt/Silikonöl
in der pH-Einstabmeßkette und eine langsame Bewegung
des Kolbens 3 in das Innere des Druckrohres 1. In der oberen
Endstellung, wenn der Elektrolytvorrat 19 weitgehend verbraucht
ist, erfolgt die elektrische Signallisierung in zwei Stufen dadurch,
daß die Oberkante eines von der Metallkappe 8 getragenen
Distanzstückes 24 zwei nacheinander angeordnete elektrische Kontakte
25 betätigt.
Fig. 2 zeigt das Beispiel einer Analogüberwachung des Elektrolytverbrauches
mit Hilfe der elektrischen Widerstandsmessung. Der
Schleifkontakt 26 eines Schiebepotentiometers 27 wird von der
Oberkante des Distanzstückes 24 mitgeführt. Die gemessene Widerstandsänderung
ist ein Maß für den Verbrauch an Elektrolytlösung.
Fig. 3 zeigt einen potentiometrischen Kohlendioxidsensor, der in
die erfindungsgemäße Elektrodenhalterung eingebaut ist.
Prinzipieller Aufbau und Wirkungsweise der Elektrodenhalterung
entsprechen dem Beispiel 1. Der rohrförmig gestaltete und in der
Führungshülse 2 bewegliche Kolben 3 bildet jedoch auch gleichzeitig
das Schaftrohr für den potentiometrischen Kohlendioxidsensor.
Eine durch den O-Ring 28 und die Überwurfmutter 29 gehaltene
permeable Polymermembran 30 verschließt die untere Stirnseite des
Kolbens 3. Im Inneren des Kolbenrohres ist eine pH-Einstabmeßkette
4 angeordnet, die aus dem polymerbeschichteten Glasschaft 31,
einer linsenförmigen H⁺-ionensensitiven Glasmembran 32, der Ableitelektrode
33 und einer Bezugselektrode 20 besteht, die in Form
einer Ringfläche außen den Glasschaft umgibt. Zwischen der Polymembran
30 und der Glasmembran 32 befindet sich Polyamidgaze
als Distanzmaterial und gewährleistet dort eine definierte dünne
Schicht der Hydrogencarbonat-Elektrolytlösung 34, die im unteren
Teil des rohrförmigen Kolbens 3 den Raum zwischen der pH-Einstabmeßkette
4 und der Kolbenwand ausfüllt. Der Raum über der Hydrogencarbonat-Elektrolytlösung
34 und über dem Innenpuffer 35 der
Glaselektrode ist blasenfrei mit Silikonöl der Viskosität 1500 mPa · s
(20°C) gefüllt. Die beiden Füllöffnungen 36 und 37 sind mit
durchlässigen Faserstopfen verschlossen.
Die Federkraft P der Schraubenfeder 11 ist durch Versetzen des
Sprengringes 12 in den Nuten 13 so einreguliert, daß die Bedingung
für die Druckdifferenz
Δp = (P-GK): AK = 0
annähernd erfüllt ist.
Im Betriebszustand überträgt die luftblasenfrei gefüllte erfindungsgemäße
Elektrodenhalterung alle Druckzustände im Meßraum auf
den Innenraum der Glaselektrode und auf die Hydrogencarbonat-Elektrolytfüllung.
Eine Dehnung der Polymermembran 30 bei Druckänderungen
tritt nicht ein, weil in dem dichten Gleitsitz der
Kolben 3 leichtgängig auf einem Ölfilm "schwimmt". Bei Δp=0
und bei einer Viskosität des Silikonöls von <1000 mPa · s (20°C)
ist die Leckrate an Silikonöl durch den Gleitsitz zu vernachlässigen,
so daß auch der zusätzliche O-Ring 7 (Fig. 1) hier entfallen
kann.
Fig. 4 zeigt den unteren Abschnitt der erfindungsgemäßen Elektrodenhalterung
mit eingebauter pH-Einstabmeßkette. Im Unterschied
zu Fig. 1 ist hier der dichte Gleitsitz ersetzt durch eine lose
Führung des Kolbenrohres 3 im Druckrohr 1. Die Führung wird
gewährleistet durch die beiden Führungsringe 38 und 39, die von
den beiden Sprengringen 12 und 40 gehalten werden und als Widerlager
für die Schraubenfeder 11 dienen. Beide Führungsrohre haben
zur Wandung des Druckrohres 1 beziehungsweise zum Kolbenrohr 3
soviel Spiel, daß die Verdrängung der Luft beim Einfüllen von
Silikonöl in die Elektrodenhalterung ungehindert erfolgen kann.
Die Abdichtung der elektrisch isolierenden Flüssigkeit in der
Elektrodenhalterung gegen das Meßmedium erfolgt durch einen flexiblen
Faltenbalg 41 aus Fluorethylenpropylen, der zwischen dem
unteren Rand des Druckrohres 1 und dem beweglichen Kolben 3
verspannt ist und von der Überwurfmutter 42 beziehungsweise
durch den aufgeschraubten Schutzkorb 10 gehalten wird.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
1 Druckrohr
2 Führungshülse
3 rohrförmig gestalteter Kolben
4 pH-Einstabmeßkette
5 druckfestes Oberteil
6 Überwurfmutter
7 O-Ring
8 Metallkappe
9 O-Ring
10 Schutzkorb
11 Schraubenfeder
12 Sprengring
13 ringförmige Rastung
14 Dichtring
15 Isolierkörper
16 Kabel-Zugentlastung
17 Dichtring
18 Füllöffnung
19 Elektrolytlösung
20 Bezugselektrode
21 Füllöffnung
22 Keramikdiaphragma
23 Bohrung
24 Distanzstück
25 elektrischer Kontakt
26 Schleifkontakt
27 Schieberpotentiometer
28 O-Ring
29 Überwurfmutter
30 Polymermembran
31 polymerbeschichteter Glasschaft
32 Glasmembran
33 Ableitelektrode
34 Hydrogencarbonat-Elektrolyt
35 Innenpuffer
36 Füllöffnung
37 Füllöffnung
38 Führungsring
39 Führungsring
40 Sprengring
41 Faltenbalg
42 Überwurfmutter
2 Führungshülse
3 rohrförmig gestalteter Kolben
4 pH-Einstabmeßkette
5 druckfestes Oberteil
6 Überwurfmutter
7 O-Ring
8 Metallkappe
9 O-Ring
10 Schutzkorb
11 Schraubenfeder
12 Sprengring
13 ringförmige Rastung
14 Dichtring
15 Isolierkörper
16 Kabel-Zugentlastung
17 Dichtring
18 Füllöffnung
19 Elektrolytlösung
20 Bezugselektrode
21 Füllöffnung
22 Keramikdiaphragma
23 Bohrung
24 Distanzstück
25 elektrischer Kontakt
26 Schleifkontakt
27 Schieberpotentiometer
28 O-Ring
29 Überwurfmutter
30 Polymermembran
31 polymerbeschichteter Glasschaft
32 Glasmembran
33 Ableitelektrode
34 Hydrogencarbonat-Elektrolyt
35 Innenpuffer
36 Füllöffnung
37 Füllöffnung
38 Führungsring
39 Führungsring
40 Sprengring
41 Faltenbalg
42 Überwurfmutter
Claims (5)
1. Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen
Meßsystemen, insbesondere an potentiometrischen Meßketten und
membranbedeckten elektrochemischen Gassensoren, die in Behältern
und Rohrleitungen erhöhtem und/oder wechselndem Druck
ausgesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, daß das elektrochemische
Meßsystem dichtend in einem Kolben befestigt ist, der in
einer Rohrhülse frei beweglich ist und dessen Passung mit der
Rohrhülse die Merkmale eines dichten Gleitsitzes erfüllt,
wobei der oberhalb des Kolbens befindliche Teil der Rohrhülse
als hermetisch abgeschlossene druckfeste und mit einer elektrisch
isolierenden Flüssigkeit der Dichte kleiner 1 g/cm³
gefüllte Kammer ausgebildet ist, in der eine Feder, deren Federkraft
verstellbar ist, an dem beweglichen Kolben angreift.
2. Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen
Meßsystemen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die elektrisch isolierende Flüssigkeit eine Viskosität größer
als 1000 mPa · s aufweist und gleichzeitig Dichtmittel ist.
3. Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen
Meßsystemen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
dichte Gleitsitz ersetzt wird durch eine axiale Führung des in
der Rohrhülse frei beweglichen Kolbens und ein elastischer
Faltenbalg Dichtelement ist.
4. Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen
Meßsystemen nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das elektrochemische Meßsystem selbst kolbenförmig gestaltet
ist und frei beweglich in der Rohrhülse gleitet.
5. Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen
Meßsystemen nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegung des Kolbens ein elektrisches Signal zur
Kontrolle der jeweiligen Kolbenstellung in der Rohrhülse auslöst.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904035447 DE4035447C2 (de) | 1990-10-29 | 1990-10-29 | Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen Meßsystemen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904035447 DE4035447C2 (de) | 1990-10-29 | 1990-10-29 | Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen Meßsystemen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4035447A1 true DE4035447A1 (de) | 1992-04-30 |
DE4035447C2 DE4035447C2 (de) | 1999-07-01 |
Family
ID=6417833
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904035447 Expired - Fee Related DE4035447C2 (de) | 1990-10-29 | 1990-10-29 | Elektrodenhalterung zur Druckkompensation an elektrochemischen Meßsystemen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4035447C2 (de) |
Cited By (9)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: KURT-SCHWABE-INSTITUT FUER MESS- UND SENSORTECHNIK |
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D2 | Grant after examination | ||
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